Liebe Leserin, lieber Leser,

Dr. med. Petra Striegler
Liebe Leserin,
lieber Leser,
die Chinesische Medizin ist rund 3.000
Jahre alt und zugleich aktuell. Denn sie
sieht den Menschen als Ganzes – ein
Konzept, das sich auch in der westlichen
Medizin immer mehr durchsetzt.
Die Akupunktur ist eine der vielen Therapieformen der Chinesischen Medizin.
Ob bei Verspannungen im Rücken, Kopfschmerzen, zur Erleichterung der Geburt
oder um sich das Rauchen abzugewöhnen
– auch in der Schulmedizin weiß man
zunehmend mehr um die positiven
Einflüsse dieser Therapie.
Wir Ärzte, die Akupunktur praktizieren,
wissen genau, bei welchen Beschwerden
wir sie erfolgreich einsetzen können.
Wenden Sie sich an uns, wenn Sie Fragen
dazu oder zu einem der hier behandelten
Themen haben. Wir stehen Ihnen gern
mit Rat und Tat zur Seite.
Alles Gute für Ihre Gesundheit!
Fachärztin für Allgemeinmedizin
Naturheilverfahren, Akupunktur,
Neuraltherapie und Sportmedizin
Kohlweg 26a
04347 Leipzig
Tel. 03 41/231 13 93
Fax 03 41/232 29 23
www.dr-striegler.de
Aus der Forschung
Inhalt
Nadeltherapie bei Darmentzündung
B
auchschmerzen und Durchfall, Fieber,
Appetitlosigkeit – die Symptome bei
Morbus Crohn sind extrem belastend.
Die chronisch-entzündliche Darmerkrankung schränkt die Lebensqualität enorm
ein und kann sogar Depressionen auslösen. Die Therapie ist oft kompliziert – ein
chinesisches Forscherteam untersuchte
daher, ob Akupunktur und Moxibustion
hier hilfreich sein können.
92 Patienten mit Morbus Crohn wurden in zwei Gruppen eingeteilt und drei
Monate behandelt: Gruppe A erhielt so-
ine schwedische Studie mit 303
Erstgebärenden untersuchte die
schmerzlindernde Wirkung von Akupunktur und Elektroakupunktur während der Entbindung im Vergleich zur
Epiduralanästhesie, bei der ein Schmerzmittel zwischen zwei Lendenwirbel gespritzt wird, also in die äußere Hülle des
Rückenmarks, was zu einer Betäubung
von der Hüfte abwärts führt.
Im Rahmen der Studie wurden die
Schwangeren in drei Gruppen eingeteilt: Gruppe eins und zwei erhielten
während der Geburt entweder 40 Mi-
nuten lang herkömmliche Akupunktur oder Elektroakupunktur sowie
nach Bedarf eine Epiduralanästhesie.
Die dritte Gruppe bekam nur eine Epiduralanästhesie, wenn die Gebärende
dies wünschte.
Das Resultat erstaunt: Obwohl die
Schmerzwerte in allen Gruppen gleich
waren, benötigten 70 Prozent der nicht
akupunktierten Frauen, jedoch nur 46
Prozent der mit Elektroakupunktur und
61 Prozent der mit manueller Akupunktur behandelten Frauen zusätzlich eine
Epiduralanästhesie.
Qi-Gong: Die Schwingen des Kranichs öffnen
Diese Übung bringt Leichtigkeit und Gelassenheit, die sich an die Vorstellung eines
elegant fliegenden Kranichs knüpft. Spüren Sie die Schwerelosigkeit in den Armen
– als schwebten sie wie mit Kranichschwingen.
1. Die Hände vor dem Dantien, dem Energiefeld unterhalb des Bauchnabels halten.
Die Handflächen zeigen nach
oben. Stellen Sie sich vor, das
Qi in Händen zu halten.
2. Nun mit dem Einatmen die
Hände nach oben bis vor das
Schultergelenk führen. Die
Hände in einem Bogen ganz
leicht nach unten und dann
nach außen drehen.
3. Die Hände und Arme mit
entspannten ­Ellenbogen zur
Seite dehnen, die Handflächen zeigen nach außen.
Beim Ausatmen die Hände
wieder nach unten führen.
In unserem nächsten Heft finden Sie die Übung: Den wilden Affen zähmen.
Aus: Angelika Volmer: Die sieben Schätze des Inneren Qi. Zu beziehen über www.japanischemedizin.de.
2
Aus der Forschung
wohl Akupunktur als auch Moxibustion.
Bei dieser Akupunkturvariante wird die
Nadelwirkung durch das Abbrennen von
Kräutern und die entstehende Hitze verstärkt. Gruppe B wurde nur an unwirksamen Punkten behandelt.
Das erfreuliche Ergebnis: Zwar ließen
die Symptome bei allen Patienten nach, in
Gruppe A jedoch deutlich stärker. Im Vergleich zur B-Gruppe hatten diese Patienten wesentlich niedrigere Entzündungswerte. Auch die Untersuchung des Darmgewebes ergab deutlich bessere Resultate.
Leichtere Geburt dank Akupunktur
E
Seite
2
Schlafstörungen3
Wenn die Nacht zum Tag wird
Serie: Grundlagen der Akupunktur
Behandlung im Kleinen –
Wirkung im Großen
6
Torticollis7
Kopf in Schieflage
Die letzte Seite
8
Fotos: manun/Photocase (Titel), Angelika
Volmer/Thomas Straub (2), rioblanco/123rf
(3), Uwe Steinbrich/pixelio (4), Techniker
Krankenkasse (5), Dr. Jochen Gleditsch (6),
Martin Allinger/123rf (7), birgitH/pixelio,
edition-wasser (8)
Blutdruck
senken mit
Tai Chi
E
ine aktuelle chinesische Studie beschäftigte sich mit der
Wirkung regelmäßiger Tai-ChiÜbungen auf den Blutdruck. 24
Patienten, die unter Bluthochdruck litten, medizinisch als
Hypertonie bezeichnet, praktizierten im Rahmen der Untersuchung drei Monate lang täglich
eine Stunde Tai Chi und wurden
am Ende der Studie mit zwei
gleich großen Kontrollgruppen
verglichen: einer Gruppe von Patienten mit Bluthochdruck, die
keine weitere Therapie bekamen,
sowie einer Gruppe gesunder Personen.
Am Ende schnitten die Tai-ChiPraktizierenden hervorragend ab:
Nach 12 Wochen waren bei ihnen
der systolische und diastolische
sowie der arterielle Blutdruck
deutlich zurückgegangen und
zugleich die Stickstoffmonoxidwerte im Blut angestiegen. Stickstoffmonoxid hat eine erweiternde Wirkung auf die Blutgefäße
und wirkt so regulierend auf den
Blutdruck. In den Kontrollgruppen kam es zu keinerlei Veränderungen.
Akupunkturmagazin 2. Quartal 2015
Schlaflosigkeit
Schlaflose Nächte
rauben uns die
Energie für den
nächsten Tag.
Ob wir fünf oder acht Stunden Schlaf
brauchen, ist von Mensch zu Mensch
verschieden – Alter, Veranlagung
und Gewohnheiten spielen hier eine
entscheidende Rolle. Wichtig dabei ist,
dass wir erholt und tief schlafen, denn
eine gestörte Nachtruhe macht auf Dauer
krank. Doch was tun, wenn man einfach
nicht schlafen kann? Schlafprobleme
können seelische oder körperliche
Ursachen haben. In beiden Fällen hat sich
die Akupunktur zur Behandlung bewährt.
Schlafstörungen
Wenn die Nacht zum Tag wird
S
ich im Bett herumwälzen,
aufstehen und ein Glas
Wasser trinken, das Fenster aufmachen, vielleicht
hilft ja frische Luft. Dann legt
man sich wieder hin, um endlich einzuschlafen – vergebens.
Der stündliche Blick auf die Uhr
macht nervös, bald ist es schon
wieder Zeit aufzustehen!
Auch Eva K. hat das durchlitten. „Es hat vor einem halben
Jahr angefangen“, berichtet die
40-jährige Werbefachfrau, „mein
Mann erzählte mir von einem
Stellenangebot in den USA. Das
hat mich völlig aus der Bahn
geworfen.“ Die zierliche Frau erinnert sich: „Ich habe mir jeden
Abend eingeredet: Du musst
schlafen! Du musst morgen fit
sein! Und ich habe versucht, nicht
mehr an diese USA-Geschichte zu
denken – keine Chance. Ich bin
immer wacher geworden und
morgens war ich total gerädert.“
Guter Schlaf ist die Basis
für unser Wohlbefinden
Gerade in Eva K.’s Beruf mit dem
hohen Leistungsdruck war die
ständige Schlaflosigkeit nicht
haltbar: „Ich wurde vergesslich
und unkonzentriert. Irgendwann
hat mich mein Chef darauf angesprochen. Da wusste ich: Jetzt
muss was passieren!“
„Genügend ungestörter Schlaf
ist enorm wichtig. Wir sprechen
Akupunkturmagazin 2. Quartal 2015
bei Schlafstörungen deshalb
auch von ‚nicht erholsamen
Schlaf’“, erklärt ein Schlafmediziner der Universität Heidelberg.
„Schlafen und Wachen gehen
Hand in Hand und folgen einem
natürlichen Rhythmus. Wird dieser gestört, kommt unser Organismus durcheinander.“
Ein Großteil der Vorgänge
im Körper wird von diesem TagNacht-Rhythmus bestimmt, etwa
die Immunfunktionen, die Steuerung unserer Körpertemperatur oder hormonelle Regelkreise.
Schlaf fördernde Hormone wie
Melatonin oder Wachstumshormone werden vor allem nachts
ausgeschüttet. Das munter machende Hormon Kortisol dagegen
3
Schlaflosigkeit
steigt morgens stark an. Während wir schlafen regenerieren
sich auch alle Organe. Das Immunsystem benötigt dazu mindestens fünf Stunden.
Bei diesen komplexen Vorgängen spielen verschiedene Schlafphasen eine Rolle: „Wir kennen
zwei Grundstadien des Schlafs“,
erklärt der Schlafexperte, „den so
genannten REM-Schlaf (von engl.
rapid eye movement), der durch
schnelle Augenbewegungen und
Träume gekennzeichnet ist. Das
zweite Stadium ist der NREMSchlaf (engl. non rapid eye movement), der Tiefschlaf. Er besteht
selbst aus mehreren Phasen,
wobei jede Phase für bestimmte
körperliche Prozesse wichtig ist.“
So werden in den Tiefschlafphasen Blutdruck, Stoffwechsel-
vorgänge oder Verdauung auf
ein Minimum reduziert. Stressbedingte Zellschäden werden jetzt
repariert. Kommt unser SchlafWach-Rhythmus jedoch aus dem
Takt, hat dies negative Folgen für
unser Wohlbefinden. Ständig gestörter Schlaf kann so unter anderem zu Bluthochdruck führen.
Enge Verbindung zwischen
Schlaf und Psyche
Die verschiedenen Schlafstadien
werden über Nervensignale im
Gehirn gesteuert. Genussmittel wie Kaffee, Nikotin, Alkohol
oder bestimmte Medikamente
können die Aktivität dieser Nervenbotenstoffe stören, aber auch
Krankheiten, die die Herz- und
Atemtätigkeit, Nerven, Muskeln
oder Stoffwechsel in Mitleidenschaft ziehen.
Am häufigsten wurzeln
Schlafstörungen in der Psyche.
Wenn Sorgen und Ängste nachts
keine Ruhe lassen, werden
Stresshormone produziert. Auch
psychische Erkrankungen wie
Depressionen gehen häufig mit
Schlafstörungen einher, ebenso
Angststörungen oder Suchterkrankungen – ein Teufelskreis,
da der Schlafentzug die Symptome weiter verstärkt.
„Typisch für seelisch bedingte Schlafprobleme ist, dass die
Betroffenen morgens sehr früh
aufwachen und nicht mehr einschlafen können. Tagsüber leiden sie dann unter Antriebslosigkeit, Leistungsschwäche und
Schläfrigkeit, oft kommen auch
Nach ein paar Wochen
hat sich mein Schlaf normalisiert
Interview
Karin Riedel aus Oberhausen, 34 Jahre, arbeitet „auf Abruf“
am Empfang eines kleineren Unternehmens.
?
!
Hatten Sie schon immer
Schlafstörungen?
Kasse geschlossen, das Fenster zugemacht?
?
!
Ich schlafe schon immer
Wie haben sich Ihre
unruhig, aber so heftige
Schlafprobleme geäußert?
Probleme hatte ich früher
Also, ich bin immer so gegen
nicht. Das hat erst mit meieins, halb zwei aufgewacht
nem Job angefangen. Ich ar- und dann wegen der Grübelei
beite ja nur zur Aushilfe und nicht mehr eingeschlafen.
auf Abruf. Manchmal fragen Ein Jahr habe ich mich gesie mich ein paar Wochen
quält, denn ich hatte nicht
gar nicht an und dann muss den Schwung, zum Arzt zu
ich am nächsten Morgen um gehen. Irgendwann hat eine
acht Uhr in der Firma sein.
Arbeitskollegin zu mir gesagt:
Schwierig ist dabei für mich, Mensch, Du siehst schlecht
dass ich durch die unregelaus. Sie hat mir auch die Admäßigen Arbeitszeiten keine resse einer Ärztin für ChinesiRoutine entwickeln kann
sche Medizin gegeben.
und sich oft kleine Fehler
Wie lange wurden Sie mit
einschleichen. Diese ProbleAkupunktur behandelt?
me habe ich dann früher mit
In den ersten drei Wochen
nach Hause genommen und
zweimal wöchentlich, dann
nachts gegrübelt: Habe ich
den Schrank abgesperrt? Die fünf Wochen lang einmal
pro Woche.
?
!
4
?
!
Wie war
die Wirkung?
reich der Brust. Ich habe
unterstützend auch noch
ein pflanzliches Mittel mit
Johanniskraut und Passionsblume bekommen und eine
chinesische Kräuterarznei,
die mich tagsüber fitter
gemacht hat. Die Wirkung
dieser Kräuter war enorm.
Das hat gedauert. Die
Ärztin meinte, dass ich die
Schlafstörungen schon zu
lange habe und es mindestens zehn Behandlungen
braucht, bis sich etwas tut.
Ungefähr ab der achten
Sitzung ist es dann besser
Und heute geht es
geworden. Zuerst bin ich
Ihnen gut?
immer später zwischendrin
Ja, von seltenen kleineren
aufgewacht. Nach ein paar
Schlafproblemen abgeseWochen hat sich mein Schlaf hen, geht es mir wunderbar.
vollkommen normalisiert.
Kein Vergleich zu früher! Ich
gehe noch immer einmal
Wo hat die Ärztin
im Monat zur Akupunktur,
die Nadeln gesetzt?
das
hilft mir. Wichtig ist auf
Das waren ziemlich viele
jeden
Fall, dass man nicht
Nadeln. Am Ohr, an den
aufgibt, auch wenn die ProAugenbrauen und der Stirn,
bleme nicht gleich nach der
am Kopf, am Handgelenk
ersten
Behandlung weg sind.
und am Bauch, aber auch
?
!
?
!
an den Fesseln und im Be-
Akupunkturmagazin 2. Quartal 2015
Schlaflosigkeit
Wie steht es um Ihren Schlaf? Diese Fragen stellt der Arzt
Bei Schlafstörungen hinterfragt der Arzt die Ursachen
mit folgende Fragen:
n Wie äußern sich die
Schlafprobleme?
n Wann gehen Sie zu Bett,
wie lange brauchen Sie,
um einzuschlafen?
n Wie oft wachen Sie nachts
auf? Wann am Morgen?
n Sind Sie oft müde und
unkonzentriert? Fühlen
Sie sich niedergeschlagen
und lustlos? Nicken Sie
tagsüber öfter ein?
n Schnarchen Sie oder haben Sie nächtliche Atemaussetzer?
n Nehmen Sie Schlafmittel?
n Wie sieht Ihre Lebenssituation aus? Reisen Sie oft,
auch in andere Zeitzonen?
Sind Sie Schichtarbeiter?
n Leiden Sie unter Atempro- n Stehen Sie privat oder beblemen, Herzbeschwerruflich unter Stress?
den, Schmerzen, Muskel- n Wie viel Kaffee trinken Sie
zuckungen, Kribbeln in
tagsüber und wann? Wie
Armen oder Beinen?
viel Alkohol? Was essen
n Nehmen Sie MedikamenSie abends?
te, etwa gegen Bluthoch- n Wie gestalten Sie Ihre
druck, Asthma, Allergien?
Abende?
Kopfschmerzen, Schwindel oder
Herzrhythmusstörungen hinzu“,
so der Schlafmediziner.
Häufig liegen jedoch keine krankhaften Ursachen vor.
Die Betroffenen sind lediglich
psychisch überaktiv oder angespannt und schlafen deshalb
schlecht. „Fatal ist, wenn daraus
eine Angst vor schlechtem Schlaf
erwächst. Jede Schwankung löst
dann Ängste aus, die Schlaflosigkeit kann sich verselbständigen.“
Schlafapnoe: ein gefährlicher
Störenfried
Auch körperliche Ursachen sind
oft Störfaktoren. So können Tinnitus oder das Restless-Legs-Syndrom das Einschlafen erschweren. Ein verbreiteter Schlafstörer
ist auch das eigene Schnarchen.
Es kann bei einer Nebenhöhlen-
entzündung, Übermüdung oder
nach zu viel Alkohol auftreten.
Weniger harmlos ist die
Schlafapnoe, bei der es nachts
zu kurzzeitigen Atemstillständen kommt, da Schlund- und
Rachenmuskeln extrem erschlaffen. „Die gefährlichste und leider
häufigste Form ist die obstruktive Schlafapnoe“, erklärt der Mediziner. „Hierbei sind die oberen
Atemwege blockiert und lassen
für kurze Zeit keine Atemluft
durch.“ Dadurch sinkt der Sauerstoffgehalt im Blut, die Kohlendioxidkonzentration steigt
an. Stresshormone werden aktiv,
Herz, Kreislauf und Lunge werden stark belastet. Die Betroffenen schnappen schließlich nach
Luft und erholen sich kurzzeitig,
doch bald beginnt alles erneut.
Fünf- bis zehnmal pro Stunde
kann es zu den Atemaussetzern
Im Schlaf durchlaufen wir verschiedene Stadien. Ist der Wechsel zwischen den
Phasen gestört, kann sich dies auf die Gesundheit auswirken.
Akupunkturmagazin 2. Quartal 2015
n Wie sieht Ihr Schlafbereich aus (Schlafzimmmer, Bett, Matratze,
Temperatur)? Wie ist die
Umgebung (Lärm, Helligkeit, Luftqualität)?
n Fürchten Sie, wieder nicht
schlafen zu können, wenn
Sie ins Bett gehen?
Um Schlafgewohnheiten
genauer erfassen zu können,
hilft es oft, ein Schlaftagebuch zu führen.
kommen. Bei Verdacht auf eine
Schlafapnoe sollte immer ein
Arzt aufgesucht werden.
Akupunktur harmonisiert
den Schlaf
Bei Schlafstörungen behandelt
die Schulmedizin stets die zugrunde liegende Ursache. Eine
leichte Schlafapnoe etwa kann
oft durch Änderungen im Lebensstil oder der Schlafgewohnheiten
beeinflusst werden. Auch eine
Atemtherapie kann hier weiterhelfen. Der Abbau von Übergewicht oder Verzicht auf Alkohol
wirkt sich ebenfalls positiv aus.
Seelisch bedingte Schlafprobleme werden psychotherapeutisch
oder mit psychisch wirksamen
Medikamenten behandelt.
Eva K. geht jedoch einen anderen Weg: Sie entschließt sich für
eine chinesische Dia­gnose und
eine Akupunkturtherapie. „Herzhitze“ raubte ihr aus Sicht der
Chinesischen Medizin den Schlaf,
die der Arzt mit einer Kräuterarznei sowie Akupunktur an Armen
und Beinen behandelt. Zudem
übt Eva K. jetzt vor dem Schlafengehen stets 15 Minuten Qi
Gong. Sie hat für sich den richtigen Weg gewählt: Schon nach der
dritten Akupunktursitzung kann
sie wieder einschlafen und fühlt
sich morgens frisch und erholt.
5
MAPS – Mikro-AkuPunktur-Systeme
Serie: Grundlagen der Akupunktur
Behandlung im Kleinen –
Wirkung im Großen
„Maps“ heißt „Landkarten“ auf Englisch. Doch was sind MAPS? Die
Abkürzung steht für Mikro-AkuPunktur-Systeme – darunter verstehen
Experten Bereiche unseres Körpers, die diesen im Kleinformat wie eine
Landkarte abbilden. Das bekannteste ist unser Ohr: Der gesamte Mensch
ist darauf durch Akupunkturpunkte vertreten und kann so behandelt
werden. Doch das Ohr ist nicht das einzige MAPS unseres Körpers.
D
ie traditionelle chinesische Akupunktur ist
Jahrtausende alt, die
westliche MAPS-Therapie dagegen nur einige Jahrzehnte. Beide Verfahren haben
vor allem eines gemeinsam: Störungen und Krankheiten werden
durch das Nadeln ausgewählter
Punkte behandelt. Doch während die klassischen Akupunkturpunkte auf den Meridianen,
den Bahnen der Lebensenergie Qi
Vielseitig, sanft, wirksam
Das Wirkungsspektrum der MAPS ist ebenso breit gefächert wie das der traditionellen
­Akupunktur. Die MAPS-Therapie wirkt
�schmerzlindernd,
�funktionsregulierend bei Störungen
der Verdauung, der Atemwege, der Blase
oder des Hormonsystems,
�regulierend auf das Bewegungssystem,
�vegetativ ausgleichend,
�immunregulierend,
�entzündungshemmend,
�antiallergisch.
Darüber hinaus wirkt die Akupunktur
der Mikrosysteme außerdem
�unterstützend bei der Suchttherapie,
etwa der Nikotinentwöhnung,
�positiv bei Lähmungserscheinungen,
�günstig bei degenerativen Erscheinungen
wie bestimmten Augenerkrankungen,
­Hörsturz oder Tinnitus.
6
liegen, drängen sich die Punkte der MAPS auf engem Raum
und repräsentieren hier jeweils den ganzen Organismus.
Das Wortspiel mit der Bezeichnung MAPS ist kein Zufall:
Die Mikro-AkuPunktur-Systeme
sind quasi Kartografien des Körpers, in denen alle Organe, Knochen und Funktionen wie Orte
eingezeichnet sind.
Der ganze Körper
auf engstem Raum
So ist in der Ohrmuschel etwa ein
auf dem Kopf stehender Embryo
erkennbar. Entdeckt hat dies der
französische Arzt Paul Nogier
schon in den 50er Jahren. Der
Punkt für die Nieren beispielsweise liegt im Zentrum der Ohrmuschel, am Ohrläppchen befinden sich die Zähne. Am äußeren
Ohrrand wiederum finden sich
vegetative Punkte wie der Suchtpunkt, der zur Raucherentwöhnung behandelt wird.
Miniaturen des Körpers befinden sich auch auf dem Kopf, auf
den Handrücken und Fußsohlen,
im Mund, auf der Nase sowie
auf den Unterschenkeln. Zudem
gibt es Wechselbeziehungen
zwischen Organen und Zähnen.
All diese Mikrosysteme dienen
dabei nicht nur der Therapie,
Im Ohr
spiegelt sich
wie auch in
anderen Bereichen des Körpers
der gesamt Organismus wieder.
sondern auch der Diagnose von
Störungen.
Für die jeweiligen Mikrosysteme existieren spezielle Formen
der Akupunktur, etwa die in den
70er Jahren von dem japanischen
Arzt Yamamoto entwickelte
Schädelakupunktur, die sich bei
Lähmungen, etwa nach einem
Schlaganfall bewährt hat. Ebenfalls zu dieser Zeit entwickelte
der Zahnarzt Jochen Gleditsch
die Mundakupunktur, bei der Reflexpunkte in der Mundschleimhaut behandelt werden, so bei
Spannungskopfschmerzen oder
Funktionsstörungen der Schulter.
Da alle MAPS untereinander vernetzt sind, werden sie oft parallel
behandelt.
Im Gegensatz zur klassischen
Akupunktur wirkt die MAPS-Therapie meist sofort, oft schon beim
Setzen der Nadeln – ein großer
Vorteil besonders bei Schmerzen.
Die Behandlung sollte jedoch so
früh wie möglich begonnen werden, um Erfolg zu erzielen. Lesen Sie in unserer nächsten
­Ausgabe mehr zur Klassischen
­Chinesischen Akupunktur.
Akupunkturmagazin 2. Quartal 2015
Schiefhals
Torticollis
Kopf in Schieflage
Es kommt meist morgens aus heiterem Himmel. Man hebt den
Kopf vom Kissen, doch der Nacken ist blockiert. Der Kopf lässt sich
nur unter Qualen drehen. Die Symptome des akuten Schiefhalses
sind heftig. Oft verschwinden die Beschwerden nach einigen Tagen
von selbst. Auch schmerzlindernde Medikamente, Manualtherapie
oder Massage können helfen, doch hervorragend ist die Akupunktur
geeignet – am besten gleich bei den ersten Beschwerden.
H
eike K. ist verzweifelt.
Wichtige Termine stehen an und jetzt das:
Seit gestern kann sie
den Kopf nicht mehr drehen und
hält ihn ganz schräg. „Ein Supergau“, sagt die 48-Jährige, „soll ich
so zu den Besprechungen gehen?“
Es begann morgens im Bett, Heike K. wachte auf und ihr Nacken
war hart wie ein Brett. „Und dieser schreckliche Schmerz beim
geringsten Versuch, den Kopf zu
bewegen!“
Eine Katastrophe für die Maklerin, die das Problem allerdings
schon kennt. Schon öfter wachte
sie morgens mit verkrampftem
Nacken und Schmerzen auf, die
in das Schulterblatt ausstrahlen.
Seit einem Autounfall, bei dem
sie ein Schleudertrauma erlitt, sei
der Nacken ihr Schwachpunkt,
erzählt sie. Und dass zu dem verhärteten Muskel stets auch noch
Kopfschmerzen und schlechter
Schlaf kommen.
Was Heike K. quält, bezeichnen Ärzte als Schiefhals oder
akute Torticollis. „Das ist wie
ein Hexenschuss in der Halswirbelsäule“, erklärt Heike K.’s
Orthopäde. „Die Torticollis zählt
zum Halswirbelsäulensyndrom
und kommt urplötzlich. Man
tastet dann eine steinharte Trapezmuskulatur und schon minimaler Fingerdruck löst extreme
Schmerzen aus. Auch Schwindel,
Ohrgeräusche oder Sehstörungen
können auftreten.“
Die Ursachen der Torticollis
sind vielfältig: Falsches Liegen
oder ein ungeeignetes Kopfkissen können sie auslösen, falsches
Sitzen, Stress, Zugluft oder eine
Überlastung des Nackens.
Akupunktur entspannt
die Muskulatur
Hinter dem Schiefhals stecken oft
Blockierungen, eine Abnutzung
der Halswirbelsäule, ein Bandscheibenvorfall oder Osteoporose. Tritt er ohne Begleitsymptome
auf, heilt er meist innerhalb weniger Tage von allein aus. Kommen
andere Beschwerden hinzu, kann
er chronisch werden. Je nach Ursache therapiert die Schulmedizin
mit Schmerzmitteln, Physio- und
Chirotherapie oder krampflösenden Spritzen in den Muskel. Auch
eine „Halskrause“ kann helfen,
ebenso durchblutungsfördernde
Salben oder Rheumabäder. Doch
immer sollte der Arzt eine Dia­
gnose stellen.
Heike K. hat schon viel probiert,
doch diesmal vertraut sie sich der
Chinesischen Medizin an. Aus deren Sicht löst der Krankheitsfaktor
„Wind“ den Schiefhals aus und
verursacht eine energetische Störung der Leber. Heike K. wird an
Nacken und Ohr akupunktiert. Bereits während der ersten Behandlung kann sie direkt den Kopf wieder drehen, die Verspannung lässt
nach und sie geht ohne Schmerzen nach Hause. Nach zwei Tagen
ist sie wieder beschwerdefrei.
Der Nacken ist
steif, der Kopf
lässt sich kaum
bewegen – bei
den typischen
Beschwerden
eines Schiefhalses kann
Akupunktur die
Beschwerden
schnell lindern.
Das können Sie selbst bei einem Schiefhals tun
Bei akuten Schmerzen gilt vor allem eines: Nur nicht die Geduld verlieren. Sie ist das
wichtigste Heilmittel, denn nach einigen Tagen sind die Beschwerden meist folgenlos
abgeklungen. Zur Unterstützung der Heilung hier einige Tipps:
�einen Schal benützen
oder ­einen Watteverband anlegen,
�betroffene Muskelpartien mit einer wärmenden
Salbe einreiben,
�keine Übungen und abrupten Bewegungen, da
dies die Schmerzen meist
verschlimmert,
Akupunkturmagazin 2. Quartal 2015
�beim Duschen den hei- �Druckpunktbehandlung
ßen Wasserstrahl auf die
in Rückenlage: auf den
Halswirbelsäule halten,
Boden legen, dabei den
Nacken auf Tennisbälle
�Kälte und Zugluft meiden,
betten – dies entspannt
�unnötige Anstrengungen
die Muskulatur,
vermeiden,
�zur Vorbeugung chroni�kühlende Quarkwickel
scher Beschwerden auf
oder heiße Kartoffelwieinen ergonomischen
ckel – je nachdem, was
Arbeitsplatz achten.
wohltuend erscheint,
7
Impressum
Die letzte Seite
Fernöstliche Medizin für den Westen
E
in wenig gehört die Chinesische
Medizin ja bereits zu unserem
westlichen Leben, denn Methoden
wie Akupunktur oder die Bewegungstherapien Qi Gong und Tai Chi werden
immer populärer. Andere Verfahren
dagegen, vor allem die in China sehr
bedeutende Kräutertherapie, sind bei
uns kaum bekannt.
Dr. Christian
Schmincke:
Chinesische
Medizin für
die westliche
Welt. Springer
Verlag Berlin,
Heidelberg
2014
Der Arzt und Experte für Naturheilverfahren Dr. Christian Schmincke hat
daher einen Ratgeber geschrieben, in
dem er interessierten Laien die vielschichtige Lehre und „andere Denk-
weise“ der TCM, der Traditionellen
Chinesischen Medizin, näher bringt. In
seinem Buch „Chinesische Medizin für
die westliche Welt “ erklärt Schmincke,
der eine auf TCM spezialisierte Klinik
leitet, in verständlicher und zugleich
spannender Weise die Grundlagen der
chinesischen Philosophie.
Im Vordergrund stehen die Lehre
von Yin und Yang sowie das chinesische Verständnis von Krankheit und
Krankheitsursachen, die Schmincke
stets mit Blick auf die Anwendung der
TCM im Westen erläutert. Sein Ziel, so
der Autor, sei es „unseren Denkhorizont zu erweitern“.
So erfahren wir etwa, weshalb manche Krankheiten „typisch westlich“
sind und wie wir sie mit fernöstlichem
Wissen in den Griff bekommen – zum
Beispiel Allergien oder ADHS. Zudem
informiert der Autor über gesunde
Ernährung aus chinesischer Sicht und
gibt viele praktische Tipps und Übungen zur Beseitigung krank machender
Energieblockaden.
Entscheidende
Hilfe für Magen
und Darm
I
n ihnen steckt der Stoff, aus dem im
Gehirn das Glückshormon Serotonin gebildet wird: Bananen. Doch der
stimmungsaufhellende, beruhigende
Botenstoff ist nicht das Einzige, womit
die gelben Früchte begeistern.
Bananen, der Name kommt vom
arabischen banan, also Finger, enthal-
ten viel Magnesium, Kalium, Vitamin
C sowie Folsäure – Schönheitselixiere
für Haut und Haare. Aus chinesischer
Sicht wirken sie kühlend.
Fruchtquarkspeise für gute Laune
8
© Copyright: publimed für sämt­liche Beiträge. Für unverlangt eingesandte Manuskripte
und Fotos wird keine ­Haf­tung über­nommen.
Nachdruck, Aufnahme in Online-Dienste oder
sons­tige Internetangebote sowie Vervielfäl­
tigung auf Datenträger nur mit vorheriger
schriftlicher ­Zustimmung des Verlags.
für Ihre Gesundheit
Gute Laune
dank Bananen
6 Datteln
6 Feigen, frisch oder getrocknet
2 reife Bananen
200 g Speisequark, 20 %
300 g Joghurt
1 EL Rohrohrzucker
1 TL Zimt
1 Vanilleschote
1 TL Zitronensaft
250 g Erdbeeren
4 EL geraspelte Bitterschokolade
HERAUSGEBER: Deutsche Ärzte­gesellschaft
für ­Akupunktur e.V. D
­ ÄGfA, München,
www.daegfa.de
VERLAG: publimed Medizin und ­Medien
GmbH, Paul-Heyse-Str. 28, 80336 München,
Tel. 089/51 61 61 71, Fax 089/51 61 61 99,
akumag@publimed.de
n
Redaktion: Sabine Schierl, Fachärztin für
Kinder- und Jugendmedizin (ver­antwortlich), Christine Preiherr (Text),
Dr. Uwe Siedentopp (Rezept)
n Layout: dm druckmedien gmbh, München
n Projektleitung: Dagmar Loy,
Tel. 089/51 61 61 79
HERSTELLUNG: dm druckmedien gmbh,
­München
dm@druckmedien.de
KONZEPT: Schreiber & Partner ­
Verlagsberatung, München
schreiber@verlagsberatung.de
Erscheinungsweise: quartalsweise
Rezept für 4 Personen
Die Datteln und Feigen in feine Stücke
hacken und die Bananen in dünne Scheiben schneiden. Quark, Joghurt, Zucker,
Zimt, Vanille und Zitronensaft in einer
Schüssel gut verrühren. Das geschnittene Obst vorsichtig unterheben und auf
vier Dessertschalen verteilen.
Die Erdbeeren vierteln und mit der geraspelten Bitterschokolade auf dem
Quark dekorieren.
Der Punkt Dickdarm 10 liegt an der
Unterarmaußenseite, drei Finger
breit von der Armbeuge in Richtung
der Hand. Seine sanfte Druckmassage reguliert den Magen-Darm-Trakt
und hilft bei Verdauungsstörungen.
Außerdem ist der Punkt wichtig bei
Schmerzen im Bereich der DickdarmLeitbahn, deren oberflächlicher Verlauf vom Zeigefinger über den Ellbogen und die Schulter zum Gesicht
führt. Die Massage hilft daher auch
bei einem Tennisarm.
Der Punkt wird abwechselnd links
und rechts mit dem Daumen und
feinem, kreisenden Druck je 30 Sekunden massiert.
Akupunkturmagazin 2. Quartal 2015