25 Jahre ECPAT International Vor 25 Jahren endete am 5. Mai 1990 die Internationale Konferenz/Konsultation „Caught in modern Slavery“ in Chiang Mai/Thailand mit dem Beschluss, eine internationale Kampagne zur Bekämpfung der Kinderprostitution im Tourismus zu starten. Dies war der Beginn des internationalen Netzwerkes ECPAT. Im Mai 2015 findet nun in Erinnerung daran eine Internationale Konferenz in Chiang Mai statt, bei der Bilanz gezogen wird und sich den anstehenden Herausforderungen für den Schutz der Kinder vor sexueller Ausbeutung gestellt wird. Stellungnahme des Bundesrates zur Umsetzung der EU-Richtlinie gegen Menschenhandel Am 27. März 2015 hat der Bundesrat eine Stellungnahme zum Gesetzesentwurf zur Umsetzung der Richtlinie 2011/36/EU zur Verhütung und Bekämpfung des Menschenhandels beschlossen. Darin fordert er von der Bundesregierung vor allem das Recht für Betroffene von Menschenhandel, bis mindestens zur Erreichung der Volljährigkeit die Verjährung ruhen lassen zu können. Weitere Empfehlungen des Familienausschusses, allen voran die Einrichtung einer nationalen Berichterstattungsstelle sowie die Schließung von Lücken im Bereich Opferentschädigung, wurden nicht angenommen. Am 29. Januar 2015 verabschiedete die Bundesregierung den Gesetzesentwurf zur Umsetzung der Richtlinie. Der Entwurf sieht vor, das Strafgesetzbuch um Fälle des Menschenhandels zum Zweck der Begehung strafbarer Handlungen und der Bettelei, sowie zum Zweck des Organhandels zu erweitern. Die Altersgrenze zum Schutz minderjähriger Opfer wurde zwar von 14 auf 18 Jahre angehoben, jedoch finden Kinder als Opfergruppe immer noch keine Berücksichtigung in dem Gesetzentwurf. __________________________________________________________________________ ECPAT International: Prävention sexueller Gewalt online und offline Am 16. Februar 2015 trug ECPAT International eine schriftliche Stellungnahme auf der Generalversammlung des UN-Menschenrechtsrates über die zunehmende sexuelle Ausbeutung von Kindern in online Situationen vor. Die Organisation weist darauf hin, dass internetbasierte Präventionsprogramme einen Großteil der Kinder weltweit, die v.a. in Entwicklungsländern keinen oder kaum Zugang zum Internet haben, nicht erreichen. Und dennoch falle eben diese Gruppe der Onlineausbeutung zum Opfer. Täterstrategien bezögen sich nämlich vornehmlich auf die Offlinewelt von Kindern, der Erstkontakt zu den potenziellen Opfern finde also meist im sozialen Nahraum der Kinder statt. Zudem verschiebe sich die Form der online sexuellen Ausbeutung von der Herstellung von Fotos oder Videos verstärkt in neue Richtungen wie der Liveübertragung des Missbrauchs per Webcam. _________________________________________________________________________ 7. Weltweiter Safer Internet Day am 10.02.2015 Am 10. Februar fand der siebte internationale Safer Internet Day statt. Unter dem Motto „Gemeinsam für ein besseres Internet“ erinnerte die Initiative der Europäischen Kommission daran, nach neuen Wegen für mehr Sicherheit im Netz zu suchen. Kinder und Jugendliche müssen mit in die Präventionsarbeit zu möglichen Gefahren im digitalen Netz einbezogen werden. Die meisten von ihnen bewegen sich täglich im Internet – informieren sich, nutzen soziale Medien, schauen Filme und hören Musik – und sind somit vielen Erwachsenen einen Schritt voraus. ________________________________________________________________________ Neu auf www.ecpat.de: Voluntourismus und Kinderschutz Auf der Webseite von ECPAT Deutschland e.V. erhält das Thema Voluntourismus einen eigenen Platz unter dem Bereich Arbeitsschwerpunkte. Der Fokus liegt dabei vor allem auf dem Kinderschutz im Freiwilligentourismus. Neben Hintergrundinformationen und Hinweisen zu relevanten Veröffentlichungen informieren wir über Reportagen und Pressebeiträgen zum Voluntourismus. Ganz aktuell stellen wir unter der Rubrik Presse und Reportagen die Podiumsdiskussion „Vom Freiwilligendienst zum Voluntourismus“ auf der ITB 2015 als Video zur Verfügung. _________________________________________________________________________ ECPAT Deutschland: 7.000 AkteurInnen im Tourismus für Kinderschutz mobilisiert ECPAT Deutschland hat seit dem Jahr 2001 Erfahrung in der Sensibilisierungsarbeit gegen die kommerzielle sexuelle Ausbeutung von Kindern. Die Zwischenbilanz zeigt, dass wir in den letzten 10 Jahren bereits mehr als 7.000 angehende und gegenwärtige Fachkräfte in touristischen Unternehmen sowie in Ausbildungsstätten geschult und im Bereich Kinderschutz fit gemacht haben (Stand: Februar 2015). Internationale Konferenz der Kampagne „Gegen das Wegsehen“, 22.-23.03.2015, Wien Vom 22. – 23. März 2015 fand die vierte internationale Konferenz der ursprünglich trinationalen Kampagne „Gegen das Wegsehen“ im Wirtschaftsministerium in Wien statt. Die Kampagne, im Jahre 2010 von Deutschland, Österreich und der Schweiz als Multi-Stakeholder Bündnis von Regierungen, Kinderschutz, Strafverfolgung und der Tourismuswirtschaft initiiert, diente als Vorbild für das darauffolgende EU-Projekt „Don’t Look Away!“ (2012-2015), aus der die Meldeplattform www.reportchildsextourism.eu hervorging. Inzwischen haben sich auch die Länder Polen, Frankreich, Luxemburg und die Niederlande der Kampagne angeschlossen. In Wien haben die rund 50 Teilnehmenden neue Wege der Bekanntmachung der nationalen Meldeseiten sowie die Ausweitung der Kampagne um neue Länder diskutiert. Neben ECPAT Deutschland e.V. war das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ), das Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz (BMJV) und das Bundeskriminalamt (BKA) auf der Konferenz vertreten. __________________________________________________________________________ ECPAT auf der Internationalen Tourismusbörse, 04.-08.03.2015, Berlin Auch in diesem Jahr war ECPAT Deutschland e.V. zusammen mit The Code, Tourism Watch und Tour Cert auf der Internationalen Tourismusbörse (ITB) in Berlin vertreten, um die Thematik des Kinderschutzes im Tourismus stärker in das Bewusstsein der Tourismusindustrie und der Reisenden zu rücken. Die Reiseveranstalter avenTOURa, ONE WORLD – Reisen mit Sinnen und Papaya Tours sowie das Travel College für Touristik nahmen die ITB zum Anlass, um den Kinderschutzkodex zu unterzeichnen. Zusammen mit Brot für die Welt – Tourism Watch organisierte ECPAT Deutschland am 06. März eine Podiumsdiskussion mit dem Titel „Vom Freiwilligendienst zum Voluntourismus – Herausforderungen der verantwortungsvollen Gestaltung eines wachsenden Tourismustrends“. Gemeinsam wurde über die Herausforderungen diskutiert und das aktuelle Positionspapier von ECPAT/Brot für die Welt und arbeitskreis tourismus und entwicklung (akte) Schweiz zum Voluntourismus vorgestellt. Die Teilnehmenden Paula Miedema (Geschäftsführerin Calabash Tours, Südafrika), Antje Monshausen (Leiterin Tourism Watch, Brot für die Welt), Christine Plüss (Geschäftsführerin, akte, Schweiz), Frank Seidel (wegweiserfreiwilligenarbeit.com), Bep van Sloten (Kinderrechtsexpertin, Niederlande) und Markus Tressen (MdB, Tourismusausschuss) wurden von Conny Czymoch als Moderatorin durch die Diskussion geleitet. _________________________________________________________________________ Jahresversammlung von The Code, 03.03.2015, Berlin Am 03. März 2015 fanden sich 40 VertreterInnen von Tourismusunternehmen und verbänden gemeinsam mit internationalen ECPAT-Gruppen als sog. Local Code Representatives (die lokalen Vertretungen der Organisation „The Code“) und den Mitarbeitenden von The Code zu der Jahresversammlung in Berlin zusammen, um die neuesten Entwicklungen hinsichtlich Kinderschutz im Tourismus zu diskutieren. Die Zahl der weltweiten Unterzeichnenden des Kinderschutzkodex ist im Jahr 2014 auf 223 gestiegen – ein großer Erfolg verglichen mit 152 UnterzeichnerInnen im Vorjahr. Die in Bangkok ansässige Organisation "The Code" bietet mit dem Verhaltenskodex touristischen Unternehmen Unterstützung zur Prävention und dem Vorgehen gegen sexuelle Ausbeutung von Kindern an. In Deutschland haben aktuell 15 Unternehmen/ Verbände den Kodex bei sich implementiert. _______________________________________________________________________ Netzwerkworkshop zur Bekämpfung des Kinderhandels, 02./03.02.2015, Selm Anfang Februar diesen Jahres fand der erste Netzwerkworkshop zur Bekämpfung von Kinderhandel im Jahr 2015 statt, welcher in Kooperation mit ECPAT Deutschland e.V. und dem Landesamt für Ausbildung, Fortbildung und Personalangelegenheiten (LAFP) der Polizei Nordrhein-Westfalen in Selm organisiert wurde. Neben den OrganisatorInnen und dem Trainerteam nahmen 32 ExpertInnen aus Jugendhilfen, Jugendämtern und Fachberatungsstellen sowie von der Polizei, MitarbeiterInnen des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge und eine Vertreterin des Internationalen Sozialdienstes an der Veranstaltung teil. Seit 2007 organisiert ECPAT deutschlandweit in enger Zusammenarbeit mit regionalen Fachberatungsstellen zu Kinderhandel Netzwerkworkshops, um eine lokale Vernetzung von relevanten AkteurInnen zu fördern und die Teilnehmenden zur Thematik Kinderhandel zu sensibilisieren. ________________________________________________________________________ I-KiZ Jahrestagung, 15.01.2015, Berlin Am 15.01.2015 fand die Jahrestagung des Zentrums für Kinderschutz im Internet (I-KiZ) in Berlin statt. Als Mitglied der Fachkommission "Maßnahmen, Vernetzung und internationale Zusammenarbeit" des I-KiZ nahm die Geschäftsführerin von ECPAT Deutschland, Mechtild Maurer, an der Podiumsdiskussion "Netzwerk gegen Missbrauch und sexuelle Ausbeutung von Kindern – Keine Grauzonen im Internet" teil. Radiointerview zum Voluntourismus im Deutschlandradio, 04.03.2015 Zum Auftakt der diesjährigen Internationalen Tourismusbörse in Berlin führte Liane von Billerbeck vom Deutschlandradio ein Radiointerview mit Dr. Dorothea Czarnecki, Projektkoordinatorin von ECPAT Deutschland e.V., zum aktuellen Reisetrend „Voluntourismus“. ECPAT betonte die generelle Wichtigkeit von Freiwilligenarbeit, sprach sich jedoch gegen kurzzeitige Einsätze bei Projekten mit Kindern im Rahmen von Pauschal- und Rundreisen aus. Die zunehmende Kommerzialisierung durch Reiseveranstalter rücke die Bedürfnisse der Reisenden in den Vordergrund, während der tatsächliche Nutzen für die lokale Bevölkerung im Zielgebiet unklar bleibe, so Czarnecki. Als besorgniserregenden Trend sehe ECPAT den sog. Waisenhaustourismus. Studien zeigen auf, dass ein Großteil der Kinder noch wenigstens über ein Elternteil verfüge und nur zur Bedienung der Nachfrage durch Reisende und Freiwillige im Waisenhaus lebe. Zusammenfassung Afrika Länderstudie zu Südafrika und Kenia, April 2014 Im Herbst 2013 führten mehrere europäische ECPAT Gruppen Studien in fünf Ländern in Subsahara-Afrika zu Meldemechanismen bei Fällen der kommerziellen sexuellen Ausbeutung Minderjähriger im Tourismus durch, als Teil des EU-Projektes „Don‘t look away!“. Nachdem bereits letztes Jahr der Gesamtbericht auf Englisch veröffentlicht wurde, ist nun auch die deutsche Zusammenfassung für die Länder Kenia und Südafrika verfügbar. _________________________________________________________________________ Aktuelles Positionspapier zum Voluntourismus Am 02. März 2015 veröffentlichte ECPAT Deutschland e.V., Brot für die Welt (BfdW) und der arbeitskreis tourismus und entwicklung (akte) ihr gemeinsames Positionspapier zum Thema Voluntourismus. Es zeigt auf, dass die zunehmende Kommerzialisierung des Bereiches zu sinkenden Eintrittsbarrieren für die Freiwilligen führt, sodass diese auch ohne einschlägige Fähigkeiten und Qualifikationen an sensiblen Projekten, beispielsweise mit Kindern, teilhaben können. Die Herausgeber fordern daher ein stärkeres Engagement der Reiseveranstalter für Kindesschutz auch im Rahmen von kurzfristigen Freiwilligeneinsätzen. ________________________________________________________________________ Neue Studien von ECPAT International Am 11. Februar 2015 veröffentlichte ECPAT International insgesamt sechs neue Studien, die sogenannten „CSEC Regional Overviews“. Diese geben einen Überblick über die derzeitige Situation der kommerziellen sexuellen Ausbeutung von Kindern in den Regionen Afrika, Europa, Lateinamerika, Südasien, Ost- und Südostasien sowie in der Gemeinschaft unabhängiger Staaten (GUS). Die Studien zeigen sozioökonomische Faktoren der jeweiligen Regionen auf, geben Empfehlungen zur Stärkung der Kinderschutzmechanismen und schlagen Präventions- sowie Rehabilitationsmaßnahmen vor. _______________________________________________________________________ Neue Trainingshandbücher zur Online Sicherheit für Jugendliche und JugendleiterInnen, März 2015 Im Rahmen des Make-IT-safe Peer Expert Projektes haben geschulte jugendliche Peer Experts und Coaches (LehrerInnen, SozialarbeiterInnen) mit Unterstützung der nationalen ECPAT Gruppen Trainingshandbücher entwickelt, um die Erfahrungen aus dem Projekt festzuhalten und gleichzeitig eine Grundlage für die Zukunft zu schaffen, um andere Gleichaltrige zum Thema zu informieren. Die Handbücher stehen hier in Deutsch, Englisch und Französisch zum Download zur Verfügung. Evangelischer Kirchentag in Stuttgart, 03.—07.06.2015 ECPAT Deutschland wird zusammen mit Brot für die Welt auf dem nächsten Evangelischen Kirchentag vom 03. bis 07. Juni 2015 in Stuttgart vertreten sein – mit Fokus auf das Thema Voluntourismus! ______________________________________________________________________ Hinweis auf Jugend- und Schulwettbewerb „fairknüpft“ Der aej, BDKJ, Brot für die Welt, Kindermissionswerk „Die Sternsinger“ und MISEREOR loben den Jugend- und Schulwettbewerb »fairknüpft« zum Thema „Fairer Handel – Faire Arbeit“ aus. Mitmachen können Schulklassen, Guppen, AG´s oder Einzelpersonen. Einsendeschluss ist der 31.10.2015! Flyer Wettbewerb „fairknüpft“ _____________________________________________________________________ ECPAT Deutschland e.V. Tel +49 761 45687148 Mechtild Maurer (V.i.S.d.P.) Fax +49 761 45687149 Alfred-Döblin-Platz 1 Email: info@ecpat.de D-79100 Freiburg Website: www.ecpat.de Newsletter abbestellen
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