KIRCHE & KOMMUNIKATION Newsletter mit bundesweitem Fernseh- und Radioprogramm 04/2015 Liebe Leserinnen und Leser, Informationen ein Schwerpunkt dieser Ausgabe ist den online-Partnerbörsen gewidmet, die sich gerade in der letzten Zeit rasant vermehrt haben. Die EAM-Vorsitzende Sabine Jörk beschreibt ausführlich und fundiert Nutzen und Gefahren dieser neuen Form der Partnersuche. Zu seinem großen Jubiläums-Jahr macht auch „Kirche und Kommunikation“ Matthias Claudius seine Aufwartung: Sie finden die Rezension einer neuen Biographie über den Schöpfer von „Der Mond ist aufgegangen“. Eine weitere Buchbesprechung befasst sich mit der „Digitalen Ambivalenz“ - der gleichzeitigen „Freiheit und Versklavung“ durch die elektronischen Kommunikations-Werkzeuge. Und daneben wie immer Hinweise und Informationen, wie etwa zu dem Kreativ-Wettbewerb Weltreligionen für Schüler, Kurzmeldungen und die Glosse, diesmal dem Kirchenjahr entsprechend zu Ostern. Meldungen Buchtipps Kurzmeldungen Meinung Personalien Termine EAM-Kolumne DEF-Fernsehkritik Eine interessante Lektüre wünscht, Ihre k&kom-Redaktion 2 5 9 10 11 12 13 16 Programminfos Radiotipps Fernsehtipps Kirche & Kommunikation (ehemals Kirche & Neue Medien) erscheint im Evangelischen Presseverband für Bayern. Herausgeber: Dr. Roland Gertz . Redaktion: Achim Schmid (verantwortlich), Dirk Johnen, Hans Deyerl, Gerd Geier (beratend) Birkerstraße 22, 80636 München, Telefon 089/121 72-117, Fax 089/121 72-179, E-Mail: epdbayern@epv.de, www.epv.de 18 23 KIRCHE & KOMMUNIKATION INFORMATIONEN 04/2015 Neues Kirchenbuchportal der evangelischen Kirche freigeschaltet (k&kom). Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) hat das neue Kirchenbuchportal „Archion“ freigeschaltet. Familienforscher können die Kirchenbücher sofort online einsehen und von zu Hause aus lesen. In Deutschland gibt es rund 200.000 evangelische und 100.000 katholische Kirchenbücher. Sie werden in den kirchlichen Archiven oder in den Kirchengemeinden aufbewahrt und sind eine zentrale Quelle für die Familienforschung (Genealogie). „Kirchenbücher sind weit mehr als Tabellen von Daten und Namen. Sie sind Spuren gelebter Vergangenheit“, erinnerte der Ratsvorsitzende der EKD und bayerische Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm in einem Grußwort zum Portalstart. Zeugnisse der Vergangenheit zu erhalten und zur Auswertung bereitzustellen sei eine der vornehmsten Pflichten der evangelischen Archive. Zugleich bedeute jedes Blättern aber auch eine Gefahr für den Erhalt eines Kirchenbuchs. „Das nun entwickelte Kirchenbuchportal löst diesen Widerspruch zwischen Bestandserhaltung und Nutzerorientierung auf bestmögliche Art und Weise auf: Die Originale können geschützt im Magazin bleiben, und doch erhält jeder, der sich dafür interessiert, die Möglichkeit, die Kirchenbücher anzuschauen und auszuwerten, und zwar ganz bequem vom heimischen PC aus“, so Bedford-Strohm in seinem Grußwort. Neben Recherchemöglichkeiten gibt es auf www.archion.de auch dieMöglichkeit, die eigenen Forschungsergebnisse hochzuladen und sich in einem Forum auszutauschen. Ein Serviceteil führt Ansprechpartner in den landeskirchlichen Archiven auf. Zudem gibt es Tipps für die Ahnenforschung und zum Lesen von alten deutschen Schriftformen. Eine individuelle Lesehilfe wird das Team des Kirchenbuchportals aber wegen der erwarteten hohen Nutzerzahl nicht anbieten. Die Nutzung des Kirchenbuchportals ist gebührenpflichtig. Bislang wurden 2,5 Millionen Kirchenbuchseiten digitalisiert, die die Nutzter sichten können. Langfristig sollen etwa 200.000 evangelische Kirchenbücher zurVerfügung gestellt werden. Das Portal steht auch für die Quellen anderer kirchlicher und nichtkirchlicher Partner, wie etwa kommunale und staatliche Archive zur Verfügung. In einer Erprobungsphase hatten 4.000 Nutzer das Portal ausgiebig getestet. Das Portal wird den Angaben zufolge stetig ausgebaut. Für das Großprojekt haben sich zunächst elf evangelische Landeskirchen und die EKD zur Kirchenbuchportal GmbH zusammengeschlossen, die ihren Sitz in Stuttgart hat. Einsendeschluss für Kreativ-Wettbewerb zu Weltreligionen verlängert (k&kom). Wegen der Osterferien hat der Evangelische Presseverband für Bayern e.V. (EPV), Abteilung Crossmedia, den Einsendeschluss für seinen erstmals ausgeschriebenen KreativWettbewerb zum Thema Weltreligionen verlängert. Schülerinnen und Schüler können nun bis zum 30. April Zeichnungen, Fotografien, Texte, Gebete und Kollagen zum Thema einreichen. Zu gewinnen gibt es Sachpreise im Wert von rund 2.000 Euro. Die drei Erstplatzierten werden darüber hinaus zur Preisverleihung und Ausstellungseröffnung nach München eingeladen. Eine Auswahl der besten Zeichnungen werde in einem interreligiösen Kalender abgedruckt und in einer Ausstellung gezeigt. Der Kalender soll grundlegende Informationen zu Fest- und Feiertagen von Christentum, Islam, Buddhismus, Hinduismus und Judentum in kindgerechter Sprache vermitteln. Er könne also auch für die Bildungsarbeit verwendet werden. Die Wettbewerbsarbeiten können per Post oder auch E-Mail eingereicht werden. Für die kreative Arbeit kann eine Materialmappe angefordert werden. Ursprünglicher Einsendeschluss war der 10. April. 2 Kirche & Kommunikation, Birkerstr. 22, 80636 München, Fon 089/121 72-140, Fax 089/121 72 179, E-Mail: epdbayern@epv.de 04/2015 INFORMATIONEN KIRCHE & KOMMUNIKATION Finanziell unterstützt wird der Kreativ-Wettbewerb vom Kulturfonds Bayern und der bayerischen evangelischen Landeskirche. Schirmherren des Wettbewerbs sind der landeskirchliche ÖkumeneReferent Michael Martin sowie der Landtagsabgeordnete Martin Neumayer (CSU), Integrationsbeauftragter der bayerischen Staatsregierung. Der EPV ist das zentrale evangelische Medienhaus in Bayern mit Sitz in München und Regionalredaktionen in allen Kirchenkreisen. Zum EPV zählen neben dem epd-Bayern das Sonntagsblatt, Evangelische Wochenzeitung für Bayern, die Evangelische Funk-Agentur (efa), das Evangelische Fernsehen (efs), die Evangelische Medienagentur (ema), die Bereiche Vernetzte Kirche/Internet und Crossmedia/Periodika sowie der Claudius-Buchverlag. Rundfunktagung zu Krimisendungen im Bayerischen Rundfunk (k&kom). Kriminalhörspiele und Kriminalfilme standen im Mittelpunkt der 50. Rundfunktagung der Evangelischen Frauenarbeit, die bereits zum 50. Mal im Bayerischen Rundfunk (BR) stattfand. BR-Intendant Ulrich Wilhelm, verwies eingangs darauf, dass es vor allem die öffentlich-rechtlichen Sender seien, die trotz steigenden Kostendruck noch anspruchsvolle fiktionale Sendungen, wie Kriminalfilme produzierten, die Privaten hätten sich aus diesem Genre weitgehend zurückgezogen. Die Macher von Krimis stünden, so Wilhelm, in einer besonderen gesellschaftlichen Verantwortung. Wenn gewisse Darstellungsweisen, etwa ein bestimmtes Level von brutalen Gewaltdarstellungen in den Main-Stream vordringen, sei dieser Prozess kaum mehr zu revidieren. Vom Konzept und dem Produktionsprozess des bayerischen Radio-Tatorts berichtete die Chefdramaturgin Katarina Agathos. Die im bayerischen Lokalkolorit angesiedelte Sendung – seit 2008 wurden 12 Folgen produziert – spielt in der fiktiven Kleinstadt Bruck am Inn. Bei der Themenwahl sei es Anliegen der Redaktion, gesellschaftlich relevante Themen anzusprechen ohne plakativ zu wirken. Die Sendung erreiche vor allem das ältere Publikum. Hörfunksendungen, die mit kleinem Budget produziert werden, unterliegen auch nicht dem Quotendruck, dem Fernsehproduktionen ausgesetzt sind. Sabine Mader, Jugendschutzbeauftragte des BR, berichtete, dass die Redaktionen von Kriminalfilmen im öffentlich-rechtlichen Fernsehen die jugendschutzrechtlichen Vorgaben weitgehend beachtet würden, und nur selten ein Eingreifen notwendig sei. Der beste präventive Jugendschutz sei die Stärkung der Medienkompetenz von Kindern und Jugendlichen. Der BR hätte zahlreiche Projekte auf den Weg gebracht, die sich an Kinder und Jugendliche, Erzieher und Lehre richteten. Nach den Angaben von Bettina Ricklefs, Leiterin des Programmbereichs Spiel-Film - Serie, sind Krimisendungen im Fernsehen ein Format, das den öffentlich-rechtlichen Sendern hohe Einschaltquoten bringe. Es gebe, ebenso wie in der Belltristik, eine regelrechte Versessenheit auf Krimistoffe. Der Erfolg der Krimis sei erklärbar durch ihr „Tröstungspotential“: Auf einen Normverstoß folge meist die Wiederherstellung der Normen, eine tröstliche Vorstellung, die sonst in der Realität nicht immer eingehalten werde. Konzeption und Entstehungsprozess von Krimisendungen wurden schließlich an zwei konkreten Beispielen verdeutlicht: Beim ersten „Franken-Tatort“, der am 12. April erstmals gesendet wird, habe man sich, so Redaktionsleiterin Stephanie Heckner, viele Gedanken gemacht, was Tonart und Tempo betrifft. Das Drehbuch habe keineswegs von Anfang an fertig vorgelegen, sondern sei in einem dynamischen Prozess entstanden. Der Polzeiruf 110, eines der wenigen Erben der DDR, lege wie Cornelia Ackers, Redaktionsleiterin Kinder- und Familienspielfilm erläuterte, weniger Wert Kirche & Kommunikation, Birkerstr. 22, 80636 München, Fon 089/121 72-140, Fax 089/121 72 179, E-Mail: epdbayern@epv.de 3 KIRCHE & KOMMUNIKATION INFORMATIONEN 04/2015 auf eine aktiongeladene Handlung sondern mehr auf eine detaillierte und liebevolle Ausstattung der Charaktere. Katholische Kirche will sich stärker für soziale Medien öffnen (k&kom). Die katholische Kirche in Deutschland will sich stärker für soziale Medien öffnen. „Die Welt der sozialen Medien ist keine Bedrohung, sondern eine Herausforderung“, sagte der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Reinhard Marx, zum Abschluss der Frühjahrsvollversammlung der Bischöfe in Hildesheim.YouTube könnten helfen, Menschen in eine Gemeinschaft zu bringen. Zugleich müssten allerdings die Probleme beim Datenschutz im Blick bleiben. Mit Blick auf Social Media betonte Kardinal Marx : „Die sozialen Medien zwingen uns, herunterzukommen vom Thron, den Menschen zuzuhören und interaktiv zu werden.“ Das könnten Christen nur begrüßen, und deshalb wolle sich die katholische Kirche daran beteiligen. „Es geht darum, persönliche Geschichten zu erzählen, den anderen ernst zu nehmen und Erfahrungen miteinander zu teilen, statt nur von oben herab eine Botschaft mitzuteilen.“ Die „digitale Revolution“ sei unumkehrbar, argumentierte Marx: „Wir werden kein Zurück erleben aus der digitalen Welt, sondern ein exponentielles Wachstum.“ Die digitale und die reale Welt seien nicht mehr getrennte Sphären, sondern gehörten zusammen und seien miteinander verschränkt. Was in der digitalen Welt nicht vorkomme, sei praktisch nicht existent. Die Bischofskonferenz hatte sich bei einem Studientag eingehend mit dem Thema Social Media beschäftigt. Fürther Dekanat schreibt Medienpreis zum Thema „Freiheit“ aus (k&kom). Das evangelische Dekanat Fürth hat einen Medienpreis zum Thema „Freiheit heute. Kontrollverlust im 21. Jahrhundert“ ausgeschrieben. Im Reformationsthemenjahr „Bild und Bibel“ wolle man den Medien Lust machen, das Thema „Freiheit“ zu bearbeiten, sagte die Sprecherin des Dekanats Pfarrerin Christiane Lehner-Erdmann. Die Reformation habe vor 500 Jahren viele Freiheiten eröffnet und das Thema sei heute aktueller denn je in einer digitalisierten vernetzten Welt. „Vordergründig ist Freiheit da, aber wir wissen nicht, ist sie auch vorhanden“, so die Pfarrerin. Um dieser öffentlichen Diskussion einen Impuls zu geben, habe das Dekanat Fürth Preise im Gesamtwert von 3.000 Euro ausgeschrieben. Sie werden in den Kategorien „Lesen“, „Hören und Sehen“ und „Machen“ vergeben für Beiträge in Zeitungen, Blogs oder Kurzgeschichten, Video, Film, Dokumentationen, Radiobeiträge oder Webseiten. Zusätzlich verleiht das Publikum einem der sechs Preisträger einen Publikumspreis. Die Preisträger werden am 31. Oktober bekanntgegeben. 4 Kirche & Kommunikation, Birkerstr. 22, 80636 München, Fon 089/121 72-140, Fax 089/121 72 179, E-Mail: epdbayern@epv.de 04/2015 INFORMATIONEN KIRCHE & KOMMUNIKATION BuchtippV: Matthias Claudius als Poet und Mensch sichtbar (k&kom). Lyrische Kunstwerke, die die Mehrheit einer Gesellschaft berühren und noch nach 200 Jahren nichts von ihrer Beliebtheit eingebüßt haben, sind sehr selten. Das wohl bekannteste Gedicht von Matthias Claudius „Der Mond ist aufgegangen“ hat nichts von seiner Popularität verloren. Kein deutsches Gedicht wird so oft gedruckt wie dieses. Hier ist das Gefühl, das uns beim sinkenden Tag überkommt, restlos eingegangen. Es ist versöhnlich und friedlich. „Dunkelheit ist eine stille Kammer / Wo Ihr des Tages Jammer / verschlafen und vergessen sollt“, dichtete Claudius nicht nur für bibeltreue Christen. In diesen sieben Versen entsteht die abendliche Welt so einzigartig, dass 70 Komponisten das im 18. Jahrhundert entstandene Lied vertonten - die erste Vertonung ist von Schubert, die bislang letzte von Herbert Grönemeyer. Das Lied, das 1778 in Wandsbeck entstanden ist, ist aus den christlichen Gesangbüchern nicht mehr wegzudenken. Der Theologe Reiner Strunk hat zum 200. Todesjahr und 275. Geburtstag von Matthias CLaudiuseine ansprechende und in die Tiefe gehende Biographie geschrieben. Die Abschnitte des Buches sind biographisch und thematisch orientiert. Claudius beginnt ein Theologiestudium. Die Selbstverständlichkeit mit der in seiner Familie der Beruf des Pfarrers vererbt wurde, durchbrach Matthias, denn er verzichtete aufs Pfarramt. Das geschah aus Sorge, der Aufgabe in der gebotenen Weise nicht entsprechen zu können. Strunk erzähltnicht nur aus seinem Leben Claudius´, sondern lässt uns auch tief in seine Seele blicken. Wir erfahren von seinen Freundschaften, wie zum Beispiel zu Klopstock, der ihn besuchte und lesen den Bericht von Klopstocks Tod, verfasst von Claudius Tochter Anna. Die Zitate werden im Text kursiv gesetzt. Durch die Zitate kommt Claudius selbst zu Wort. Der Autor behandelt im Detail eigene Interpretationsvorschläge. Etwa bei dem von Claudius gebrauchten Pseudonym „Asmus“, das für Strunk eine spielerische Konstruktion eines Anagramms sein könne, die Claudius mit seinen Ruf- und Familiennamen vielleicht vorgenommen habe. Das Familienleben von Claudius wird vor uns ausgebreitet. Seine Frau Rebecca, so berichtet Claudius an Herder, habe ihm nun fünf Kinder geboren „und sieht weiß aus wie ein Mädchen und ist köstlich und wohlriechend wie Ceder und Aloe und Cedern auf dem Libanon.“ Für Strunk sind dies Liebesbezeugungen nach Art des biblischen Hohen Liedes. Rebecca brachte es bis 1794 auf nicht weniger als zwölf Geburten. Neun Kinder erreichten das Erwachsenenalter, heirateten und zogen in andere Städte. Rebecca überlebte ihren Mann sogar um 12 Jahre. Das Motiv des Mondes begegnet man immer in Claudius' Werk. Der bestirnte Nachthimmel ist für ihn ein Zeichen für ein Dasein mit Transparenz. „Die Himmelslichter,“ so bemerkt Claudius in einem seiner fiktiven Briefe, „sind doch würklich wie die Augen am Menschen.“ Es ist faszinierend wie der Autor mit leichter Feder schreibt und auch das Universale und Philosophische verständlich verdeutlicht und mit sicherem Blick erfasst. Die Biographie „Matthias Claudius Der Wandsbecker Bote“ vermittelt durch seine Gedankentiefe einen plastischen Eindruck der Zeit vor über 200 Jahren und bringt uns den bedeutenden Poeten Matthias Claudius auch als Mensch sehr nahe. Buchhinweis: Reiner Strunk „Matthias Claudius Der Wandsbecker Bote“, Calwer Verlag, Stuttgart, 2014 Eckhard Krause Kirche & Kommunikation, Birkerstr. 22, 80636 München, Fon 089/121 72-140, Fax 089/121 72 179, E-Mail: epdbayern@epv.de 5 KIRCHE & KOMMUNIKATION INFORMATIONEN 04/2015 Zwischen Freiheit und Versklavung - Medienexperte schreibt über „Digitale Ambivalenz“ (k&kom). Mit dem Smartphone, Social Media und dem Internet ist eine permanente Kommunikation möglich. Die neuen technischen Geräte sind nicht nur bequem, sondern verheißen auch „unendlichen Spaß“, zumindest wenn man der Werbung glaubt. Gleichzeitig fühlen sich immer mehr Menschen als Sklaven ihrer Handys, Tablets und PCs, wie der Medienexperte Gerald Lembke feststellt. Er formuliert es so: „Wir pendeln zwischen Oberflächlichkeit und Tiefe, zwischen Freiheit und Versklavung, zwischen Lust und Frust.“ Kein Wunder, denn die Mehrheit der Deutschen steht Umfragen zufolge der digitalen Zukunft ambivalent gegenüber. „Der Mensch ist online, aber es nervt ihn“, fasst es der Studiengangsleiter für Digitale Medien an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg (DHBW) in Mannheim zusammen. Mit seinem Buch „Zum Frühstück gibt's Apps“ will Lembke, der auch Präsident des Bundesverbandes für Medien und Marketing ist, zu einem bewussten Handeln in der digitalen Welt aufrufen. Es geht ihm dabei nicht um eine Verteufelung des Fortschritts. Vielmehr will er den Blick schärfen für die Ambivalenzen der Digitalisierung. Nur dann sei ein souveräner Umgang mit den elektronischen Werkzeugen möglich. Mögliche Gefahren sieht der Wissenschaftler etwa in einer Ökonomisierung menschlicher Beziehungen, einem Verlust von Empathie durch digitale Kommunikation, der Verflachung von Bildungsprozessen, der globalen Überwachung und einem mangelhaften Datenschutz etwa bei Gesundheitsdaten. Mit seinem Buch will Lemke die Widersprüche des Daten-Zeitalters aufzeigen. Als ein Beispiel nennt er das Multitasking, also den Versuch, mehrere Dinge gleichzeitig zu tun. Dieses AufgabenSplitting bezeichnet der Wissenschaftler als einen absoluten Mythos. Multitasking sei ineffizient. Mehrere Dinge gleichzeitig zu machen, benötige viel mehr Zeit, als alle einzeln hintereinander zu machen: „Wir machen viel, aber nichts richtig“, so sein Fazit. Schließlich könne sich das menschliche Gehirn zeitgleich nur auf eine, maximal zwei komplexe Vorgänge konzentrieren. Die Digitalen Medien setzten das Stammhirn unter ein Dauerfeuer. Es komme zu einer Desynchronisierung, zu einem Verlust an Aufmerksamkeit und Konzentration. Besonders schädlich sei dies für Kinder und Jugendliche, weil es deren originärer Entwicklung schade. Daher kritisiert der Medienexperte auch Forderungen, wonach Kinder so schnell wie möglich an Technologie und digitale Medien herangeführt werden müssen. Er hält es für Geldverschwendung, bereits in Kindergärten und Grundschulen elektronischen Medien einzuführen. Damit kritisiert er Bundesbildungsministerin Johanna Wanka (CDU), die alle Schulen so früh wie möglich mit Computern ausstatten will. Deren Aufgabe sei es nicht, bereits Kleinkindern die Techniken der Mediennutzung beizubringen. Aufgabe der Schulen sei es vielmehr, Medienkompetenz zu vermittelten. Dafür müssten die Kinder allerdings reflexionsfähig, also mindestens 12 Jahre alt sein. Daher sei ein sinnvoller Einsatz von digitalen Medien erst bei Jugendlichen ab der 7. Klasse möglich, ist Lembke überzeugt. Buchhhinweis: Lembke, Gerald; Leipner, Ingo: „Zum Frühstück gibt's Apps. Der tägliche Kampf mit der Digitalen Ambivalenz“. Springer, Heidelberg (2014) Christine Süß-Demuth 6 Kirche & Kommunikation, Birkerstr. 22, 80636 München, Fon 089/121 72-140, Fax 089/121 72 179, E-Mail: epdbayern@epv.de 04/2015 INFORMATIONEN KIRCHE & KOMMUNIKATION Ich weiß, dass da merkwürdige Dinge geschehen“ - Drei Fragen an: Eva Meder-Thünemann über ihr neues Wechseljahre-Mutmach-Buch (k&kom) In den Wechseljahren steht alles Kopf, findet die Religionspädagogin Eva MederThünemann. Nicht nur der Körper verändert sich, auch Herz und Seele sind im Wandel, sagt die katholische Gemeindereferentin aus Aschaffenburg. In ihrem neuen Buch „Sanft & wild, stark & weise“ wirft die 53-Jährige einen Blick auf diese spannende Lebensphase. Es soll ein Ratgeber und Mutmach-Buch zugleich sein. In den kommenden Wochen liest sie in und um Aschaffenburg mehrmals aus ihrem neuen Werk. Frau Meder-Thünemann, muss frau Angst haben vor den Wechseljahren? Meder-Thünemann: Nein, Angst ist in den Wechseljahren keine hilfreiche Strategie. Sinnvoll ist die Haltung: „Ich weiß, dass da merkwürdige Dinge mit mir und meinem Körper geschehen können. Zum Einen muss nicht alles auch bei mir eintreffen, was andere Frauen erleben. Zum Anderen sind die Wechseljahre ein natürlicher Vorgang, den frau annehmen kann.“ Die Haltung des Annehmens finde ich gut und wichtig für diese Zeit. Was nicht heißt, dass Frauen sich nicht helfen lassen dürfen, wenn ein Leidensdruck entsteht, der zu groß wird. Ich würde aber auch raten, einfach mal über sich und die Vorgänge in Körper und Seele zu staunen. In all diesen Veränderungen liegen Ihnen zufolge aber auch Chancen. Welche? Meder-Thünemann: In jeder Krise steckt eine Chance, aber das ist leicht gesagt. Eine Frau, die stark unter den Begleiterscheinungen der Wechseljahre leidet, darf auch frustriert sein und sich kräftig ärgern, oder auch wehmütig werden. Da sind wir direkt bei dem, was ich als das „Schöne an den Wechseljahren“ bezeichnen würde: Wir spüren uns selbst unmittelbarer: Unsere Gefühle, unsere Grenzen, unseren Körper, unsere Sehnsüchte. Das ist toll, weil es auch die Möglichkeit birgt, was Neues anzufangen. Das muss nicht heißen, dass wir den Job kündigen und nach Australien gehen, um dort Kängurus zu beobachten. Das kann schon heißen, dass frau sich im Wohnzimmer eine Ecke nur für ihre Sachen freischaufelt. Frauen kommen in die Wechseljahre, Männer haben eine Midlife-Crisis. Wo liegen die Unterschiede? Meder-Thünemann: Früher hätte ich gesagt, dass Frauen eben eine Hormonumstellung durchmachen und dass dadurch die körperlichen Veränderungen stärker im Blick sind, während Männer in dieser Zeit eher über ihre Lebensziele nachdenken. Inzwischen weiß man aber, dass es auch bei Männern in dieser Zeit hormonelle Veränderungen gibt. Und dadurch, dass Frauen in den letzten Jahren stärker berufstätig sind, denken auch sie in der Lebensmitte intensiv über ihre beruflichen und privaten Pläne und Träume nach. Ich würde sagen: So weit auseinander liegen Männer und Frauen in der Lebensmitte gar nicht. Als ich einem Mann vor kurzem etwas aus meinem Buch vorgelesen habe, meinte er leicht irritiert: „Das kenne ich doch auch alles.“ Ich finde das irgendwie tröstlich. Buchhinweis: Meder-Thünemann, Eva: „Sanft & wild, stark & und weise - Lebenskunst für die Wechseljahre“, Claudius-Verlag, München, 176 S. Fragen: Daniel Staffen-Quandt Kirche & Kommunikation, Birkerstr. 22, 80636 München, Fon 089/121 72-140, Fax 089/121 72 179, E-Mail: epdbayern@epv.de 7 KIRCHE & KOMMUNIKATION INFORMATIONEN 04/2015 Muss es immer Kevin sein? - Die schönsten Vornamen zum Aussuchen (k&kom). Muss es immer Kevin („Allein zu Haus“) sein oder Tim oder Sven, müssen in jeder Schulklasse mindestens drei Mädels Nadine, Nicole und Tanja heißen? Die Standesämter sollten frisch verheirateten Paaren ab sofort dieses Büchlein zum Sonderpreis verkaufen, damit die beiden vor der Namenswahl für das erste Baby wenigstens einmal gesehen haben, wie viele wunderschöne, individuelle, klangvolle Vornamen mit Bedeutung und Hintersinn es gäbe. Tabea zum Beispiel, hebräisch heißt das „Gazelle“. Oder Svetlana, slawisch „Lichtlein“. Fioretta, italienisch „kleine Blume“. Charis, griechisch „Liebreiz“. Manche Namen sind wie eine Prophezeiung: Schafik bedeutet auf arabisch „der Barmherzige“, Konstantin lateinisch „der Beständige“, Lukas „der Leuchtende“, und sogar der altmodische Friedrich kann sich als „Friedefürst“ fühlen. Besonders reizvoll die kleinen Zusammenfassungen, die etwa Namen aus der Welt des Glaubens, aus dem Blumengarten oder mit sozialer Kompetenz präsentieren. Buchhinweis: Susanne Koppe: Habt ihr schon einen Namen? Die schönsten Vornamen. Insel Verlag, 109 Seiten, farbige Illustrationen von Daniela Bunge, 13,95 Euro Christian Feldmann 8 Kirche & Kommunikation, Birkerstr. 22, 80636 München, Fon 089/121 72-140, Fax 089/121 72 179, E-Mail: epdbayern@epv.de 04/2015 INFORMATIONEN KIRCHE & KOMMUNIKATION KURZMELDUNGEN Mit einem neuen Film präsentiert sich der Kirchenkreis Augsburg/Bayerisches Schwaben. Den Film stellte Regionalbischof Michael Grabow bei der Frühjahrstagung der bayerischen Landessynode in Bad Wörishofen vor. Die Präsentation spannt einen weiten Bogen: Vorgestellt werden Gemeinden, markante Kirchen, Einrichtungen und Projekte in den sieben Dekanaten des Kirchenkreises – von Berggottesdiensten, über Augsburger Friedensfest bis hin zur Ehinger Simultankirche oder der Lindauer Jugendkirche. Der Film soll auch auf der Homepage des Kirchenkreises zu sehen sein. Videos, Fotos und Texte zum Thema Ostern als Multimediastory präsentiert ein neues Internetprojekt der rheinischen und westfälischen Kirche. ostern.evangelisch.de verbindet die Lesung biblischer Texte rund um das Ostergeschehen mit aktuellen Videostatements zur Deutung von Kreuzigung und Auferstehung für das eigene Leben. Durch Scrollen und Klicken oder Wischen und Antippen können die Nutzer mit PC, Tablet oder Smartphone die Beiträge sehen, hören und lesen. Ein neues Internetportal hilft bei der Stellensuche für einen Freiwilligendienst. Unter www.ein-jahr-freiwillig.de sind 11.000 Einsatzstellen in Deutschland und im Ausland recherchierbar. Das Portal bündelt als Stellenbörse das Angebot von rund 70 Anbietern im Umfeld der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Darüber hinaus hält das Portal Informationen bereit über die verschiedenen Programme. Es gibt Bewerbungstipps, und Freiwillige berichten von ihren Erfahrungen. „ein-jahrfreiwillig.de“ kann auch gratis als App in den Stores für iPhones und AndroidSmartphones heruntergeladen werden. 78,3 Prozent der Deutschen ab zehn Jahren schalten täglich das Radio ein, Dies ergab eine Erhebung der Arbeitsgemeinschaft Media-Analyse. Sie hören im Durchschnitt mehr als vier Stunden, nämlich 242 Minuten. Im Vergleich zur letzten Erhebung im Sommer 2014 ist die mit Radio verbrachte Zeit praktisch gleich geblieben. Die Altersgruppe der 30- bis 59-Jährigen nutzt das Medium mit 268 Minuten am längsten, dabei bleiben Männer eine halbe Stunde länger eingeschaltet als Frauen. Dabei schalten 38,67 Millionen Menschen täglich ein Radioprogramm der ARD ein. Kommerzielle Hörfunkprogramme würden täglich von 31,98 Millionen Menschen genutzt. Die ARD-Programme seien auch beliebt bei den Jüngeren: Unter den zehn meistgenutzten Programmen war die ARD mit sechs Sendern bei den unter 30-Jährigen vertreten. Jugendliche interessieren sich laut einer Umfrage der Zeitschrift „Bravo“ immer weniger für lineares Fernsehen. Klassisches Fernsehen werde nur noch von knapp der Hälfte der befragten 12- bis 19-Jährigen oft gesehen, so die Umfrage. Neun von zehn Jugendlichen nutzten mindestens einmal pro Woche YouTube, mehr als die Hälfte (60 Prozent) ist täglich auf dem Videoportal unterwegs. Wenn die Jugendlichen sich doch für lineares Fernsehen entscheiden, dann schalten sie am ehesten ProSieben (76 Prozent) ein. In der Gunst liegt dahinter RTL mit 57 Prozent und Sat.1 mit 46 Prozent. ARD oder ZDF schaut dagegen nur jeder fünfte Jugendliche (21 Prozent) gerne. Über zwei Drittel der Jugendlichen nutzen beim Fernsehen parallel ein zweites, mobiles Endgerät. 13 Prozent interessieren sich überhaupt nicht für das frei empfangbare TV-Programm. Kirche & Kommunikation, Birkerstr. 22, 80636 München, Fon 089/121 72-140, Fax 089/121 72 179, E-Mail: epdbayern@epv.de 9 KIRCHE & KOMMUNIKATION INFORMATIONEN 04/2015 Ostern kommt Ostern kommt von Osten. Man könnte meinen, das Wort sei eigentlich ein Verbum für eine Tätigkeit, bei der es um die Himmelsrichtung geht. Die frühen Landkarten waren nicht genordet, sondern nach Osten orientiert Die Länder im Osten wurden unter dem Begriff des „Orient“ und als „Morgenland“ zusammengefasst, jener Weltgegend, in der scheinbar die „Sonne aufgeht“. Diese Gebiete heißen auch in der global denkenden Welt unabhängig vom Standort der Nahe, Mittlerer und Ferne Osten. Bis heute gilt das lateinische Zitat „ex oriente lux“ („aus dem Osten kommt das Licht“). Der Ort der aufgehenden Sonne gilt im Christentum als Symbol des auferstandenen Erlösers Jesus Christus und dient zur jährlichen Gedächtnisfeier am Ostermorgen. Alte Bauerhäuser wurden mit dem Wohnteil nach Osten gebaut, weil die aufgehende Sonne den zu jeder Jahreszeit verschiedenen Beginn des Tages hereinschicken sollte. Die Assoziation von Tagesmorgen und Frühling mit Osten ist weit verbreitet. Als Osterdatum gilt in der Westkirche der Sonntag nach dem ersten Frühlingsvollmond, im Gregorianischen Kalender also frühestens auf den 22. März und spätestens auf den 25. April. Danach richten sich auch die Daten der im Kirchenjahr folgenden Festtage. Nachdem auf dem Konzil von Nizäa im Jahre 325 eine erste allgemeinverbindliche Regelung beschlossen worden war, kam es durch die Einführung des Gregorianischen Kalenders zu einem unterschiedlichen Osterdatum. Die Ostkirchen nahmen mit Ausnahme der Finnisch-Orthodoxen und der Ostsyrischen Kirche den Gregorianischen Kalender zur Berechnung der beweglichen Feste nicht an, so dass die Osterfeste der westlichen Christenheit von denen der orthodoxen und altorientalischen Kirchen um bis zu fünf Wochen voneinander abweichen kann. Ab dem 4. Jahrhundert wurde Ostern als das höchste Fest im Kirchenjahr zur Dreitagefeier vom Letzten Abendmahl am Gründonnerstag über den Karfreitag bis zum Karsamstag, dem Tag der Grabesruhe des Herrn, mit dem Anbruch der neuen Woche am Ostersonntag. So nennen die meisten slawischen Christen das Osterfest „Große Nacht“, die baltischen Christen heißen es „Große Tage“. Der Sonntag galt weltweit als der erste Tag jeder Woche, bis die UNO in ihrem Weltkalender beschloss, der Sonntag solle das Wochenende sein. Fortschrittsbewusst wie sich das großstädtisch geprägte Deutschland gibt, ist dies alles aus dem kollektiven Bewußtsein weithin verschwunden. Geblieben sind die Ostereier, die Osterferien, die Ostermärsche und das Missverständnis, dass der Namen „Österreich“ auf Ostern zurückgeht. Gute Überlebenschancen hat der Osterhase, so lang die Wirtschaft und die Käufer für seine jährliche Auferstehung sorgen. Warten wir ab, wann das Osterfest digitalisiert werden wird und die Ostereier zu virtuellen Überraschungen im Gebüsch des Internets werden. Dann heißt es „weh.weh.weh –Deutschland ade“. Aber, wie gesagt, wir sollten abwarten. Es wäre ein April-Scherz. Gerhard Bogner 10 Kirche & Kommunikation, Birkerstr. 22, 80636 München, Fon 089/121 72-140, Fax 089/121 72 179, E-Mail: epdbayern@epv.de 04/2015 INFORMATIONEN KIRCHE & KOMMUNIKATION PERSONALIEN Willi Wild wird neuer Chefredakteur des mitteldeutschen Kirchenzeitung „Glaube und Heimat“. Er ist Nachfolger von Dietlind Steinhöfel, die zum 1. Oktober in den Ruhestand geht. Der aus dem mittelfränkischen Fürth stammende Wild ist vor allem durch seine langjährige Tätigkeit in Funk und Fernsehen beim Mitteldeutschen Rundfunk (MDR) bekannt. Als Chefredakteur von „Glaube und Heimat“ wolle er den Leserbestand pflegen, aber auch neue Leser für kirchliche Themen interessieren, sagte der 48-Jährige zu seiner künftigen Tätigkeit. Dabei sollen vor allem das Internet und die sozialen Netzwerke eine größere Rolle spielen. „Glaube und Heimat“ wurde 1924 von der Thüringer Kirche gegründet und ist damit eine der ältesten evangelischen Kirchenzeitungen in Deutschland. Als mitteldeutsche Wochenzeitung erscheint sie in Thüringen und Sachsen-Anhalt im Gebiet der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland und der Evangelischen Landeskirche Anhalts mit insgesamt 12.500 Exemplaren. Seit 1998 gibt es eine Kooperation mit der in Leipzig erscheinenden sächsischen Kirchenzeitung „Der Sonntag“. Der evangelische Publizist Gerhard Isermann ist tot. Der Pastor und langjährige Leiter der evangelischen Publizistik in Niedersachsen und Bremen starb am 2. März im Alter von 83 Jahren. Überregional engagierte sich Isermann unter anderem im Vorstand des Gemeinschaftswerks der Evangelischen Publizistik (GEP) und dem GEP-Hauptausschuss Zeitschriften. Der aus Göttingen stammende Theologe war zudem einer der Mitbegründer der Konferenz der Evangelischen Medien- und Presseverbände (KEMPV), eines Vorläufers des Evangelischen Medienverbands in Deutschland (EMVD). Er war in den 70er Jahren Sprecher des „Wortes zum Sonntag“ in der ARD. Isermann war von 1979 bis zu seinem Eintritt in den Ruhestand 1996 Direktor des damaligen Evangelischen Presseverbandes Niedersachsen-Bremen, der unter seiner Leitung zum Verband Evangelischer Publizistik (VEP) wurde. Der Verband war Herausgeber für den Landesdienst Niedersachsen-Bremen des Evangelischen Pressedienstes (epd). Zugleich war Isermann auch als Herausgeber der „Evangelischen Zeitung“ sowie als Leiter und Lektor des Lutherischen Verlagshauses Hannover (LVH) tätig. In dem Verlag veröffentlichte er auch eigene Bücher. Auch an der Einrichtung des Evangelischen Kirchenfunks Niedersachsen (ekn), der seit 1986 Beiträge für den privaten Hörfunk produziert, war der Theologe maßgeblich beteiligt. Der norwegische Bilderbuchkünstler Stian Hole erhält den diesjährigen Katholischen Kinder- und Jugendbuchpreis. Mit seinem Buch „Annas Himmel“ zeige Hole „mit spielerischer Lust“ paradiesische Bilder vom himmlischen Jenseits, teilte die Deutsche Bischofskonferenz mit. In seiner künstlerisch komplexen, aber dennoch zugänglichen Erzählweise erörtere der Norweger theologische Fragen und schule so das kindliche Symbolverständnis. Das Bilderbuch erzählt von einem Mädchen, das gemeinsam mit seinem Vater den Tod seiner Mutter verarbeiten muss. Der mit 5.000 Euro dotierte Preis wird am 19. Mai in Osnabrück verliehen. Stian Hole wurde 1969 in Hokksund im Osten Norwegens geboren und lebt in Oslo. Hole wurde durch das 2009 erschienene Kinderbuch „Garmans Sommer“ international bekannt. Kirche & Kommunikation, Birkerstr. 22, 80636 München, Fon 089/121 72-140, Fax 089/121 72 179, E-Mail: epdbayern@epv.de 11 KIRCHE & KOMMUNIKATION INFORMATIONEN 04/2015 TERMINVORSCHAU April 2015 2. April Internationaler Kinder- und Jugendbuchtag 14. April Frankfurter Tag des Online-Journalismus blogs.hr-online.de/ftoj 16.-17. April Net Children 2020 – Gut aufwachsen mit digitalen Medien. Europäische Fachkonfernz in Berlin. www.hans-bredow-institut.de 22. April Evangelischer Medientag (mit EMVD-Mitgliederversammlung) in Kassel Motto: Print und Online - Wie man damit Zukunft macht. www.emvd.de/emvd/medientage2015 23. April Welttag des Buches und des Urheberrechts 25. April „Gratwanderungen“ - Medienethik im Zeitalter der Boulevardisierung Tagung der Akademie für politische Bildung Tutzing in Bayreut In Zusammenarbeit mit der Evangelischen Arbeitsgemeinschaft Medien (EAM) des Deutschen Evangelischen Frauenbunds (DEF) 27. – 29. April Jahrestagung Öffentlichkeitsarbeit in München. Motto: „Selbstbild. Fremdbild. Kein Bild.“ www.netzwerk-oe.de 12 Kirche & Kommunikation, Birkerstr. 22, 80636 München, Fon 089/121 72-140, Fax 089/121 72 179, E-Mail: epdbayern@epv.de 04/2015 INFORMATIONEN - Kolumne KIRCHE & KOMMUNIKATION April 2015 Erfolgreiche Partnersuche für alle – das große Versprechen der online Partnerbörsen Über 2000 Partnerbörsen online versprechen das große Glück und 200 Millionen Euro geben die Deutschen dafür bereitwillig aus. Während die Jüngeren eher das schnelle Glück via Dating Apps wie bspw. Badoo, Tinder oder Lovoo suchen, tummelt sich die Generation 45 + im Internet auf den großen und kleinen Partnerbörsen sowie in unzähligen Flirtportalen. Ob sie das große private Glück dabei finden, ist eher fraglich, sicher ist jedoch, dass das Geschäft mit dem großen Glück boomt und den Betreibern in finanzieller Hinsicht das große Glück beschert. Und das nicht immer nur mit legalen Mitteln, denn wie überall tummeln sich auch hier einige schwarze Schafe, die die Torschlusspanik der Singles und die Leichtgläubigkeit der „Verzweifelten“ ausnutzen. Für die jüngere Generation sind die Dating Apps, die man bequem auf dem Smartphone nutzen kann, eine weitere attraktive Möglichkeit neue Freunde, ein Abenteuer für eine Nacht oder vielleicht auch einen attraktiven Partner zu finden. Sie sind meist nicht auf der Suche nach dem großen Glück, sondern nach der schnellen, unverbindlichen Bekanntschaft, aus der sich vielleicht etwas entwickeln kann, aber nicht muss. Man nimmt es eher mit Humor, wenn das „Match“ nicht hält, was es verspricht und der Dating-Partner sich als Reinfall erweist. Dann schaut man sich halt in der realen Welt weiter um. Der Vorteil dieser Dating-Apps wird eher darin gesehen, dass man auf jeden Fall schon mal eine Verabredung für den Abend hat und wenn die nicht gefällt, verspürt man keinen Zwang sich länger als nötig mit dem anderen abzugeben. Geld will man dabei möglichst nicht ausgeben, sucht sich daher eher die App aus, die nichts bis wenig kosten. Zum Beispiel die aktuell beliebteste App Tinder, „A swipe can change your life“ (dt.: Ein Wisch kann Dein Leben verändern). Hier kann man sich über seinen Facebook-Account anmelden, dafür muss man laut AGB mindestens 13 Jahre alt sein. Man kann sich ein Kurzprofil einrichten und sich selbst in 250 Wörtern vorstellen. Die App scannt Menschen in der Umgebung des „Suchenden“, sucht in den bei Facebook hinterlegten Informationen nach gemeinsamen Freunden und Interessen (Matching). Dem Suchenden werden dann Fotos, Profilnamen und das Alter von Personen in der Umgebung vorgeschlagen. Mit einen „Wisch“ kann der Suchende nun entscheiden, wer ihm gefällt und wer nicht. Interessante Personen werden nach rechts verschoben, uninteressante nach links. Die interessanten Personen werden dann verständigt, indem auch ihnen das Profilfoto, der Namen und das Alter des Suchenden gezeigt werden. Erst dann können beide entscheiden, ob sie eine Kommunikation starten und sich ggfs. verabreden. Der Erfolg von Tinder liegt in der unkomplizierten Möglichkeit andere Menschen kennen zu lernen, bezahlt wird dafür bereitwillig mit den bei Facebook hinterlegten Daten. Den Nutzern ist das jedoch relativ egal, denn Tinder bietet auf jeden Fall einen hohen Unterhaltungsfaktor, so sieht es die Zielgruppe. Da stört es auch nicht, dass viele Nutzer von eindeutigen Sexangeboten berichten - obwohl laut AGB ausdrücklich verboten -, die aber selten als Belästigung eingestuft werden, da es hier keine Verbindlichkeiten gibt und man unseriöse Angebote eben mit einem Wisch wieder entfernt. Anders verhält es sich mit der Partnersuche bei der Generation über 40. Hier geht es oft nicht um einen unverbindlichen Flirt oder One Night Stand, sondern hier erhofft man sich tatsächlich in den großen Partnerbörsen, den Traumman bzw. die Traumfrau zu finden. Diese Partnerbörsen werben ja auch mit „wissenschaftlichen“ Persönlichkeitstests, die den Weg zum Glück erleichtern. Einige wurden sogar 2011 von Stiftung Warentest ausgezeichnet. Hierfür ist man auch gerne bereit zu zahlen, je älter, desto mehr. Kirche & Kommunikation, Birkerstr. 22, 80636 München, Fon 089/121 72-140, Fax 089/121 72 179, E-Mail: epdbayern@epv.de 13 KIRCHE & KOMMUNIKATION INFORMATIONEN 04/2015 ElitePartner ist die Singlebörse für „Akademiker & Singles mit Niveau“. Angeblich findet man hier nur „kultivierte“ und gebildete Singles, schließlich sind die Mitgliederprofile „handgeprüft“. So habe man strenge Kriterien zur Überprüfung der Profile ausgearbeitet und nur erfahrene Kundenbetreuer hierfür im Einsatz. Jedes Profil wird „von Hand auf Niveau und Seriosität“ überprüft. Nicht erlaubt sind Fotos von Kindern, „Anzüglichkeiten“ sowie rassistische Äußerungen. Ein von Psychologen entwickelter „wissenschaftlicher“ Persönlichkeitstest und ein „wissenschaftliches“ Matching (Übereinstimmung), ermittelt, wer zu einem passt. Die Erfolgsquote liegt laut Betreiber bei 42 %. Zunächst kostenlos sind die Registrierung, der Persönlichkeitstest, das Matching, Suchkriterien und Profilangaben, unbegrenztes Kontaktrecht ist nur mit einer Premium-Mitgliedschaft möglich, die natürlich schnell abgeschlossen wird, da die ersten Vorschläge meist verheißungsvoll erscheinen, aber - oh Wunder - noch nicht den wahren Wunschvorstellungen entsprechen. Für die Mitgliedschaft gibt es vier verschiedene Preismodelle, je länger man abschließt, desto günstiger wird es: ein Jahresabonnement beträgt 478,80 Euro, schließt man gleich für zwei Jahre ab sind es „nur“ 597,60 Euro. Der Betrag wird monatlich abgebucht. Man kann aber auch nur eine Mitgliedschaft für drei (209,70 €) oder sechs Monate (329,40 €) abschließen, aber viele - erst mal auf den Geschmack gekommen - verlängern freiwillig in der Hoffnung doch noch fündig zu werden. Mag ja sein, dass die oder der eine hier tatsächlich den Partner fürs Leben findet, aber es ist wohl eher anzunehmen, dass nicht das Glück dieser hier registrierten Menschen im Vordergrund steht, sondern ein gut durchdachtes Geschäftsmodell. Paarship wirbt mit der Partnersuche beim „Testsieger“. Auch hier sind die Profile zu 100 % ! individuell geprüft. Geworben wird zusätzlich mit dem verheißungsvollen Slogan: „Alle 11 Minuten verliebt sich ein Single über Paarship“. Ein „wissenschaftlicher“ Persönlichkeitstest, die „wissenschaftliche“ Auswertung und das Matching werden als Garanten für die erfolgreiche Partnervermittlung angepriesen. Allerdings ist die Erfolgsquote leicht geringer als bei ElitePartner und der monatliche Beitrag auch nicht ganz so elitär, mit 29,90 Euro. Mehr also die Börse für „Normalos“. Laut Betreiber boomt das Geschäft, denn täglich melden sich 23.000 neue Mitglieder an und bei 29,90 Euro pro Mitglied pro Monat für den Betreiber mehr noch als ein gutes Geschäft. Angeblich soll die Mitgliedschaft auch nicht immer so einfach kündbar sein. Kostenlos hingegen ist FriendScout 24, hier trifft man dann wieder eher die unter 40zig Jährigen. Dieser Anbieter wirbt mit „Flirts, Liebe, Abenteuer“, also nicht der großen Liebe, sondern eher mit der unverbindlichen. Die Flirtchancen belaufen sich auf „ 17.000 pro Minute“ und man kann sich über seinen Facebook-Account anmelden. Hier zahlt man dann wieder mit den Daten, für Jüngere scheinbar dann doch das attraktivere Geschäftsmodell. Es gibt aber auch Anbieter, die ganz offen unverbindliche Erotikabenteuer anbieten, wie der auch „Seitensprung-Anbieter“ genannte, Lovepoint oder C-Date. Hier weiß man von Anfang an, was einen wirklich erwartet, ganz sicher nicht die große Liebe! Ein großes Geschäft für die Anbieter sind auch die kostenpflichtigen Chatnachrichten in vielen Flirtbörsen, hier werden vor allem Männer regelrecht abgezockt. Für Frauen sind diese nämlich in der Regel kostenlos. Hier setzen die Betreiber „Controller/innen“ ein, die unter mehreren Identitäten Dialoge führen können und nicht als solche gekennzeichnet sind. Das Dumme an der Sache ist, dass dies zwar in den AGBs steht, diese aber von den Liebeshungrigen selten gelesen oder verstanden werden. Diese sog. IKM (steht für Internet Kontaktmarkt) Schreiber verdienen angeblich 2000 bis 3000 Euro im Monat. Sie haben fiktive Profile und sollen Kunden zum kostenpflichtigen Chatten animieren. Selbstverständlich sind es immer sehr attraktive Frauen für die dann verzweifelte Männer bereitwillig Geld investieren und dann sehr enttäuscht sind, wenn diese zum realen Date komischerweise nicht erscheinen. Und dann tummeln sich natürlich auch gut organsierte Kriminelle in diesen Kontaktbörsen. Attraktive Russinnen, die aus politischen oder sozialen Gründen, einen heiratswilligen Deutschen 14 Kirche & Kommunikation, Birkerstr. 22, 80636 München, Fon 089/121 72-140, Fax 089/121 72 179, E-Mail: epdbayern@epv.de 04/2015 INFORMATIONEN KIRCHE & KOMMUNIKATION suchen, verschaffen ihren Hintermännern ein lukratives Einkommen, indem naive deutsche Männer, Pässe, Visa und Schulden bereitwillig zahlen. Zum Schluss möchte ich aber auch ein sehr freches, wenn auch aus meiner Sicht, innovatives Portal nicht unerwähnt lassen. Shop a Man bietet Frau „Produkte zum Verlieben“, originalverpackt und geprüft. Hier kann man sich Männer „shoppen“, man kann sie sogar in einen Warenkorb legen, ganz so wie frau es von Zalando und Co gewohnt ist. Der Shop ist 24 Stunden geöffnet und es gibt auch kein Bestelllimit! Frau kann sogar einen Geschenkgutschein einlösen. Dieses Portal richtet sich an Frauen, die einen Mann suchen, und Männer, die sich „angeln“ lassen wollen. Es richtet sich an Menschen mit viel Humor, die sich selbst nicht allzu ernst nehmen und dreht den Geschlechterspieß ganz einfach um, indem Frauen entscheiden, mit wem sie flirten oder sich gar daten möchten. Es ist keine Callboy-Börse!, sondern eine ganz normale Singlebörse, die humorvoll mit dem Thema umgeht. Hier finden Frauen – wie die Betreiber sagen – „den passenden Mann zu neuen Handtasche“. Es gibt auch einen klaren Verhaltenskodex, der Schlüpfrigkeiten in jeder Beziehung beim Chatten und der Kontaktaufnahme untersagt. Anders als bei den herkömmlichen Partnerbörsen zahlt man nicht einen Pauschalbetrag, sondern nur für den Mann, dem man tatsächlich „angeln“ will und das Geschäftsmodell scheint aufzugehen. Da kann man nur sagen: Viel Spaß beim Stöbern! Sabine Jörk, EAM-Vorsitzende Kirche & Kommunikation, Birkerstr. 22, 80636 München, Fon 089/121 72-140, Fax 089/121 72 179, E-Mail: epdbayern@epv.de 15 KIRCHE & KOMMUNIKATION INFORMATIONEN 04/2015 Eine kleine Fernsehkritik Supermacht EZB - Der Kampf um den Euro“, ARD, 16.03.2015, 22.45 Zu später Stunde konnte man ein Hohes Lied hören, das von der EZB als finanzieller Supermacht. Das mag uns krisengeschüttelten Europäerinnen und Europäern ja vielleicht ganz gut tun, schließlich werden wir seit über einem Jahr von Putin am Nasenring durch die Manege geführt, und Amerika hat mehr als einmal klar gemacht, dass es von der europäischen Ukrainepolitik nichts hält. Die zweite Krise, die uns derzeit auf Trab hält, ist die wiederaufgeflammte Griechenlandkrise. Und auch hier herrschen Unsicherheit und Ratlosigkeit, Sorge - um was und wen? Um die Griechen und ihr Wohlergehen? Um ihre Wirtschaft, wann die mal endlich wieder anruckt? Um die Risiken für die Banken anderer europäischer Mitgliedsländer, da ja Deutschland und Frankreich am meisten Griechenlandkredite haben und verlieren können? Einfach das ungute Gefühl, zurückversetzt zu sein in die Ängste des Sommers 2010 mit der Griechenlandtragödie erstem Teil? Die Hauptsorge ist die um den Euro, und somit um unser eigenes Geld. Wenn man nicht berufllich im großen Börsenspiel drinsteckt, kann es schon Ängste auslösen, dass EZB-Chef Mario Draghi auf seinen damaligen starken Spruch „Wir werden den Euro retten, koste es, was es wolle! „ noch einen draufgesetzt hat und im Januar versprach, jetzt jeden Monat 60 Milliarden Euro in den Markt zu pumpen und mit diesen irren Geldmassen Staatsanleihen zu kaufen. Dem widmete sich die Sendung „Supermacht EZB - Der Kampf um den Euro“ in der ARD. Ein Erlebnis: Ein ganzer Abend über Europapolitik ohne die Kanzlerin und ihre Gipfel-Kollegen! Es kam die klare Botschaft dass die europäische Politik in der Finanzkrise nichts zu melden hat. Die Doku erzählte sehr schön die Genese der Krise wie der damalige EZB-Chef Jean-Claude Trichet gerade in der Bretagne im Urlaub weilte, der Chefvolkswirt der Zentralbank Jürgen Stark an der Ostsee. Plötzlich und vollkommen unerwartet, so die dramatische Zuspitzung in der Doku, habe kein Markt mehr stattgefunden. Seit diesem Sommer 2007 also leihen sich die Banken untereinander kein Geld mehr. Die USA ließen die Lehman-Bank pleitegehen, also einen global player der Sorte, die wir alle seither als „too big to fail“ und „systemrelevant“ kennengelernt haben. Es wurde ein Börsenkrach mit nachfolgendem Sturm auf die Banken wie in der Weltwirtschaftskrise der Zwischenkriegszeit befürchtet. In dieser Situation musste die EZB handeln, ihr Chef alleingelassen und allein. Nicht Draghi war der erste einsame Euroretter, sondern nach dieser Doku und eigenem Bekunden schon dessen Amtsvorgänger Trichet. Der Weg, den das EZB-Direktorium ging und den europäischen EU-Chefs klarmachte, war, die Banken auf jeden Fall flüssig zu halten und ihnen Kredit in unbegrenzter Höhe und sinkenden Zinsen zu gewähren. Dieser Weg wurde damals bereits beschritten, und inzwischen wundert man sich über Draghis Verhalten schon nicht mehr. Es ist verdienstvoll von der Doku, uns an diese Anfänge zu erinnern. Auch, wie stark der Druck des amerikanischen Präsidenten und der amerikanischen Politik auf die Europäer war, es ihnen gleichzutun und endlich die Geldpresse anzuschmeißen. Während, wie derzeit in der Griechenlandkrise wieder zu besichtigen, die Europäer noch auf die Austeritätspolitik setzten, durch Sparen und Reformen die Haushalte und Wirtschaft wieder flott zu bekommen, was auch jeweils zuhause den Wählern und Parlamentariern besser zu erklären war, wurde das ganz große Ding nach dem American Way gedreht. Viel Geld, Massen von Geld, geflutete Märkte, niemals leichter für die Banken, die dadurch vor den Folgen ihres Handelns bewahrt wurden. Draghi wurde durchaus als Euroretter dargestellt, der auf die Spekulationen in Amerika und London gegen den Euro schließlich mit Krediten an die Banken in unbegrenzter Höhe und zu den niedrigsten Zinsen jemals reagierte und mit seinem berühmten Spruch. Die Doku brachte auch mehrfach den Zusatz des fein lächelnden Draghi „Und glauben Sie mir, es wird genug sein!“ 16 Kirche & Kommunikation, Birkerstr. 22, 80636 München, Fon 089/121 72-140, Fax 089/121 72 179, E-Mail: epdbayern@epv.de 04/2015 INFORMATIONEN KIRCHE & KOMMUNIKATION Auch hier beim Kampf um den Euro beziehungsweise gegen die Spekulation auf seinen Untergang verwendete die Doku wieder die dramatische Zuspitzung. Die Spannung hielt die Zuschauer auch am späten Abend noch am Gerät. Ein weiterer feiner Kniff zeichnete die Doku aus: Die Entwicklung der Eurokrise wurde parallel gesetzt mit den Bauarbeiten zum neuen EZB-Gebäude in Frankfurt am Main. Nun aber ist das Gebäude fertig, aber die Finanzkrise ist noch nicht beendet. Draghis Riesengeldprogramm, der Staatsanleihenkauf für 60 Milliarden - jeden Monat - gilt als der letzte Trumpf. Mehrere Stimmen kamen zu Gehör, dass die Staatsanleihenkäufe durch die EZB deren Kompetenzen eigentlich übersteigen, jedoch wohl in der gegenwärtigen Lage richtig sind. Oder nach der traditionellen deutschen Bundesbank-Schule eben falsch. Die EZB macht, bislang erfolgreich, was sie nicht darf und wofür sie nicht da ist: Politik. Die Frage, wer die Politik denn sonst noch macht in Amerika, wenn schon nicht in Europa, blieb die Doku schuldig. In der Mediathek der ARD zu finden unter: http://www.ardmediathek.de/tv/Reportage-Dokumentation/Supermacht-EZB-Der-Kampf-um-denEuro/Das-Erste/Video?documentId=27101456&bcastId=799280 Dr. Bettina Marquis, Mitglied im EAM-Vorstand Impressum: Deutscher Evangelischer Frauenbund, Landesverband Bayern e.V. Redaktion: Dietlinde Kunad (V.i.S.d. P. für Beiträge des Dt. Ev. Frauenbundes und EAM-Rundbrief) Geschäftsstelle Kufsteiner Platz 1, 81679 München, Tel. 089/98 105 788, Fax. -789 www.evangelischer-frauenbund.de Kirche & Kommunikation, Birkerstr. 22, 80636 München, Fon 089/121 72-140, Fax 089/121 72 179, E-Mail: epdbayern@epv.de 17 KIRCHE & KOMMUNIKATION RADIO-PROGRAMM APRIL 04/2015 Radiotipps Freitag, 3. April 08.05 Bayern 2 Katholische Welt. Papst Franziskus und das Wesen des Menschen. Mensch - wo bist Du? Eine Meditation zum Karfreitag. Von Corinna Mühlstedt Papst Franziskus hat tiefgründige Ansprachen über das Wesen des Menschen gehalten: Wer ist der Mensch - der von Gott ins Leben gerufen wurde und sich doch verstrickt in Schuld und Unrecht? Wer sich den Wahnsinn heutiger Kriege vor Augen führt, dem wird der Abgrund der menschlichen Natur noch einmal neu bewusst. Das Kreuz Jesu ist offenbar mehr als ein historisches Ereignis, es steht bis jetzt mitten in der Welt. Der Papst wirft bohrende Fragen auf: „Mensch, was ist aus Dir geworden? In welchen Abgrund bist Du geraten?“ - Und er verurteilt angesichts des Elends in der Welt eine „Globalisierung der Gleichgültigkeit“. Doch Franziskus zeigt auch Auswege. Er mahnt: „Habt Mut zu weinen!“ Tränen stehen am Anfang der Versöhnung des Menschen mit sich selbst, mit dem anderen und mit Gott. Mitgefühl verwandelt den Schmerz in Barmherzigkeit und schafft Raum für die Liebe. 08.30 Bayern 2 Evangelische Perspektiven. Führt Gott in Versuchung? Die seltsame Theologie des Vaterunsers. Von Uwe Birnstein „Und führe uns nicht in Versuchung“, beten Millionen Christen auf der ganzen Welt Tag für Tag. Litanei artig wiederholen sie eine schwer verstehbare Vorstellung: dass Gott die Menschen sündhaften Verlockungen aussetzt, in denen sie ihr Gewissen unter Beweis stellen müssen. Sollte Gott die Menschen als Spielbälle benutzen? Schenkt er ihnen einerseits Glaubensstärke und Willenskraft, um sie sogleich auf die harte Probe zu stellen? Verordnet er ihnen eine Prüfung? Die Bibel vermittelt auch eine ganz andere Sicht der Dinge. Da führt nicht Gott, sondern der Teufel höchstpersönlich die Menschen - ja, sogar Jesus! in Versuchung. Der musste sich während einer 40-tägigen Wüstenzeit gegen teuflische Versuchungen der Macht und Arroganz zur Wehr setzen. Was er mit Bravour tat. Grund genug für viele Theologen durch alle Zeiten, für eine Änderung der sechsten Bitte des Vaterunsers zu plädieren. „Führe uns durch die Versuchung“, schlagen sie als bessere Formulierung vor, oder „Führe uns in der Versuchung.“ Oder sogar: „Führe uns in Versuchung“ - dahinter steckt der Gedanke, dass jede bestandene Prüfung stark macht. 10.00 Bayern 1 Evangelischer Gottesdienst zum Karfreitag. Live aus der St. Michael Kirche in Fürth. Liturgation und Predigt: Dekan Jörg Sichelstiel 15.05 Bayern 2 Schalom. Jüdischer Glaube – Jüdisches Leben (jeden Freitag) Samstag, 4. April 21.05 Bayern 1 Katholische Feier zur Osternacht. Live aus der Stadtpfarrkirche Maria vom Rosenkranz in Gerolzhofen. Predigt: Pfarrer Stefan Mai Sonntag, 5. April (Ostersonntag) 06.05 Bayern 5 18 B5 am Sonntag: Religion und Kirche (Wh. 20.05 Uhr) (jeden Sonntag) Kirche & Kommunikation, Birkerstr. 22, 80636 München, Fon 089/121 72-140, Fax 089/121 72 179, E-Mail: epdbayern@epv.de 04/2015 RADIO-PROGRAMM APRIL KIRCHE & KOMMUNIKATION 08.05 Bayern 2 Katholische Welt. Pater Sebastian Englert. Der ungekrönte König der Osterinsel. Von Julio Segador Wasser, wohin man auch blickt. Wer auf der Osterinsel ist, braucht nach fernen Ufern gar nicht erst Ausschau zu halten. Die nächsten Nachbarn sind 2000 Kilometer entfernt. Die Osterinsel im Pazifik ziemlich genau auf halber Strecke zwischen Südamerika und Tahiti gelegen - gilt als die einsamste Insel der Welt. 1888 wurde Rapa Nui, wie die Osterinsel in der polynesischen Eingeborenensprache genannt wird, von Chile annektiert. Geprägt aber wie kein Zweiter hat das Eiland ein bayerischer Kapuzinermönch, Pater Sebastian Englert. Er kam 1937 als Missionspriester auf die Osterinsel, errichtet dort die erste Pfarrei und wirkte bis zu seinem Tod 1969, als er während einer Auslandsreise starb. Sebastian Englert wurde 1888 in Dillingen geboren, ging in Eichstätt zur Schule und trat 1907 dem Kapuzinerorden bei. Schon früh entschied er sich für den Missionsberuf. Seine Bedeutung für die Osterinsel geht aber weit darüber hinaus. Neben seiner missionarischen und seelsorgerischen Arbeit wirkte er als Lehrer, Sprachforscher und Archäologe. Die Nummerierung der weltbekannten Steinskulpturen Moaigeht auf ihn zurück, er verfasste auch das einzige bis heute gültige Wörterbuch Spanisch - Rapa Nui. Die Menschen auf Rapa Nui bezeichneten Pater Sebastian Englert als „ungekrönten König der Osterinsel“. 08.30 Bayern 2 Evangelische Perspektiven. „Meine Auferstehung“. Drei Lebensgeschichten, drei Wendepunkte. Von Katharina Zeckau Die Auferstehung Jesu, sie ist der Kern des christlichen Glaubens: Der Tod siegt nicht über das Leben, sondern Jesus besiegt am Kreuz den Tod und eröffnet den Christen die Hoffnung auf ihre eigene Auferstehung. „Auferstehen“ aber kann man auch mitten im Leben, „mitten am Tage“, wie es im Gedicht „Auferstehung“ von Marie Luise Kaschnitz heißt. Auferstehen - noch einmal von vorne beginnen, das Ruder herumreißen, wie Phoenix aus der Asche steigen. Drei Gesprächspartner erzählen von ihrem „neuen Leben“ und dem Moment, der alles veränderte, von ihrer persönlichen „Auferstehung“. Der Mann, der nach jahrzehntelanger Heroin- und Alkoholsucht, einem Dahinsiechen voller Todessehnsucht, seine Abhängigkeit überwindet. Und heute ein zufriedenes Leben mit Familie, festem Job und einem Hobby als Rockmusiker führt. Die Frau, die während einer Notoperation eine Nahtoderfahrung hat, eine, wie sie sagt, „Begegnung mit höchster Stelle“. Und die seitdem bewusster, klarer, glücklicher lebt. Oder der Mann, der nach einer typisch kapitalistischen Karriere in einem Versicherungskonzern seine wahre Erfüllung findet - ganz ohne Bonus und Managertitel: In der sozialen Arbeit mit Flüchtlingen. 10.00 Bayern 1 Evangelischer Gottesdienst zu Ostern. Live aus der Kirche St. Mang in Kempten. Liturgie: Jutta Martin Predigt: Dekan Jörg Dittmar 12.00 Bayern 1 Osteransprache und Segen „Urbi et Orbi“ von Papst Franziskus. Live vom Petersplatz in Rom. Deutscher Sprecher: Pater Bernd Hagenkord SJ Montag, 6. April (Ostermontag) 08.05 Bayern 2 Katholische Welt. „Freude und Hoffnung, Trauer und Angst“. Ein Literaturprojekt der Deutschen Bischofskonferenz. Von Prof. Erich Garhammer Eine Erkenntnis des Zweiten Vatikanischen Konzils war, dass sich die Kirche in der heutigen Welt auch durch Kunst präsentieren muss, wenn sie mit den Menschen, den Gläubigen wie den Kirchenfernen, in kommunikativem Austausch bleiben will. In der Pastoralkonstitution Gaudium et Spes (Art. 44) ist der Gedanke mit Verweis auf die „Weisheit der Philosophen“, die helfen soll, das Evangelium auch den „berechtigten Ansprüchen der Gebildeten angemessen zu verkünden“, formuliert. Zum 50jährigen Kirche & Kommunikation, Birkerstr. 22, 80636 München, Fon 089/121 72-140, Fax 089/121 72 179, E-Mail: epdbayern@epv.de 19 KIRCHE & KOMMUNIKATION RADIO-PROGRAMM APRIL 04/2015 Jubiläum des Konzilsendes 1965 hat die Deutsche Bischofskonferenz deshalb ein mehrteiliges Kunstprojekt mit Theater, bildender Kunst und Literatur initiiert. München und Freising sind dabei die Veranstaltungsorte für Lesungen bekannter Autoren der Gegenwartsliteratur beim LIT.fest münchen 2015 vom 13. April bis 11. Mai. Eingeladen wurden Hanns-Josef Ortheil, Thomas Hürlimann, Andreas Maier, SAID, Petra Morsbach, Sibylle Lewitscharoff, Martin Walser, Navid Kermani, Arnold Stadler, Christoph Ransmayr und Reiner Kunze. Professor Erich Garhammer, Pastoraltheologe an der Universität in Würzburg, ist Kurator des Literaturprojekts. Er hat vorab mit einigen der Autoren gesprochen. 08.30 Bayern 2 Evangelische Perspektiven. Er hätte auch eine Bombe geworfen.“ Auf den Spuren von Dietrich Bonhoeffer. Von Karin Goeckel und Schülern des Dietrich Bonhoeffer-Gymnasiums Fürth Sein Name steht für Widerstand im Nationalsozialismus und für ein Christentum, das zur absoluten Zivilcourage verpflichtet: Dietrich Bonhoeffer. Am 9. April 1945 wurde der Pfarrer im Konzentrationslager Flossenbürg hingerichtet. Alle, die wie er mit dem Attentat des 20. Juli 1944 in Verbindung gebracht wurden, sollten das „Dritte Reich“ nicht überleben. Der evangelische Theologe leistete Widerstand mit Worten - doch wäre es erforderlich gewesen, er hätte auch selbst zur Waffe gegriffen, daran ließ er kaum Zweifel: „Wenn ich an Hitler rankommen könnte, würde ich die Bombe selber werfen“, sagte Bonhoeffer einmal zu seinem Schwager Hans von Dohnany. Können Jugendliche heute eine solch radikale Haltung nachvollziehen? 14 Schülerinnen und Schüler des Dietrich BonhoefferGymnasiums Oberasbach im Landkreis Fürth haben sich mehrere Monate lang auf die Spuren des Widerstandskämpfers begeben. In Berlin, in Eisenach bei der Tagung der Bonhoeffer-Gesellschaft, in Flossenbürg und nicht zuletzt im Klassenzimmer wollten sie mehr über den Mann erfahren, dessen Namen ihre Schule trägt. In den von ihnen selbst gestalteten Evangelischen Perspektiven kommen die Schülerinnen und Schüler mit ihren Gedanken zu Bonhoeffer zu Wort. 10.00 Bayern 1 Hochamt zum Osterfest. Live aus der Pfarrkirche St. Ludwig in Ansbach. Zelebration und Predigt: Regionaldekan Hans Kern Sonntag, 12. April 08.05 Bayern 2 Katholische Welt. Gemeinsamkeit macht stark. Neue Formen der ökumenischen Ordensarbeit. Von Mirjam Wörnle Weltweit gibt es rund 900.000 katholische Ordensleute. Mehr als zwei Drittel von ihnen, also etwa 700.000, sind weiblich. Die hohe Zahl darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Frauen-Orden - wie die meisten Männerorden - überaltert sind und von Jahr zu Jahr kleiner werden. Von 2002 - 2012 sank die Zahl der Ordensfrauen weltweit um 10 Prozent. Was lässt sich tun, um die Folgen des Schrumpfungsprozesses zu mildern? Ein ökumenisches Miteinander könnte vielleicht die Attraktivität steigern. Versuche in dieser Hinsicht werden unter anderem in dem kleinen Konvent San Damiano in Augsburg-Kriegshaber unternommen. Hier leben Schwestern der katholischen Dillinger Franziskanerinnen zusammen mit Schwestern der evangelischen Christusbruderschaft Selbitz. Gemeinsam stehen sie Menschen, die wie sie in der Hochhaussiedlung daheim sind, zur Seite. 08.30 Bayern 2 Evangelische Perspektiven. Nürnberg, Augsburg, Coburg. Auf den Spuren Luthers in Bayern. Von Julia Kammler und Anja Seiler Luther als Playmobil-Figur, als Kunststoffplastik von fast einem Meter in schwarz, dunkelgrün, purpurrot oder kobaltblau und ein Countdown-Zähler in Form einer Weltkugel auf dem Marktplatz der Lutherstadt Wittenberg - Der Reformator Martin Luther und seine Wirkungsstätten werden bereits jetzt für den 500. 20 Kirche & Kommunikation, Birkerstr. 22, 80636 München, Fon 089/121 72-140, Fax 089/121 72 179, E-Mail: epdbayern@epv.de 04/2015 RADIO-PROGRAMM APRIL KIRCHE & KOMMUNIKATION Jahrestag der Reformation 2017 fleißig vermarktet. Zur großen Reformations-PR-Maschinerie gehört auch der Titel „Reformationsstadt Europas“, der bedeutenden Städten mit historischem Bezug zur Reformationszeit schon jetzt von der Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa (GEKE) mit Sitz in Wien verliehen wird. Am Ende soll ein „Europäischer Stationenweg“ die Reformationsstädte zu einem gesamteuropäischen Netzwerk verbinden. Reformationsgeschichte zum Pilgern und für Touristen, sozusagen. Unter anderem zählen bereits Speyer und die Lutherstadt Wittenberg, Wuppertal, Zürich, Straßburg und das finnische Turku zu den „Reformationsstädten Europas“. In Bayern schmückt sich bisher nur Coburg mit dem Titel. Aber natürlich gibt es weitere bayerische Reformationsstädte, die - ob mit oder ohne offiziellen Titel - die Geschichte der Reformation atmen - und die sich für den Titel bewerben. Steinerne Zeitzeugen jener Ereignisse, die im 16. Jahrhundert eine der größten Zeitenwenden in der europäischen Geistesgeschichte einleiteten. 10.05 Bayern 1 Evangelische Morgenfeier. Dekanin Hanna Wirth, Rosenheim 10.35 Bayern 1 Katholische Morgenfeier. Prof. Franz Sedlmeier, Augsburg Montag, 13. April 21.05 Bayern 2 Theo.Logik – Über Gott und die Welt. (jeden Montag) Sonntag, 19. April 08.05 Bayern 2 Katholische Welt. „Nicht mehr bei mir, sondern bei Dir war mein Selbst „. Die Liebes- und Ehegeschichte von Heloise und Abaelard. Von Rüdiger Offergeld Sie sind eines der berühmtesten Liebespaare der abendländischen Geschichte. Ihre Liebes- und Ehegeschichte hat das ganze Mittelalter hindurch die Gemüter erregt. Peter Abaelard, der geniale Philosoph, Theologe und Mönch des frühen Mittelalters, heiratet seine Schülerin und spätere Nonne, Heloise. Die Geschichte endet tragisch mit seiner Kastration. Der Skandal des 12. Jahrhunderts. In ihrem bewegenden Briefwechsel vernehmen wir zum ersten Mal die persönliche Stimme einer Frau, die um ihre Liebe zu einem Manne kämpft. Heloise weiß und spürt, dass ihre Weise, Liebe zu erfahren, neu und einzigartig ist. Es wird Jahrhunderte dauern, bis wir wieder Ähnliches von einer Frau lesen werden. Die Erfahrung der sinnlichen Liebe zu einer Frau hat in der Theologie des Abaelard tiefe Spuren hinterlassen. Abaelard weist einen kreativen Ausweg aus der theologischen Sackgasse der Erbsündenlehre des hl. Augustinus. Er widerspricht ihrem Kerngedanken, dass die sexuelle Lust als Folge der Erbsünde bereits sündhaft ist. Abaelard denkt eine neue Ethik der ehelichen Liebe, die die Liebenden frei von Sünde sein lässt. Dagegen tritt der mächtigste Kirchenmann der Zeit auf, der asketische Zisterzienser Mönch Bernhard von Clairvaux, Theologe der reinen, keuschen, „mystischen Liebe“. Bernhard und die Kirche verurteilen Abaelard auf zwei Konzilien zum „ewigen Schweigen“. Heute ist das Schweigen gebrochen. Die Theologie, auf ihrer Suche nach einem zeitnahen Verständnis von Liebe und Sexualität, hat Peter Abaelard und sein Denken wiederentdeckt. 08.30 Bayern 2 Evangelische Perspektiven. 100 Jahre nach dem Völkermord. Eine Reise zu den Christen Armeniens. Von Corinna Mühlstedt Als erstes Land der Welt machte Armenien im Jahr 301 das Christentum zur Staatsreligion. Doch von jeher war die Existenz des kleinen Landes am Rande des Kaukasus von mächtigen Nachbarn bedroht. Die schwerste Zäsur setzte zu Beginn des 20. Jahrhunderts der Völkermord an weit über einer Million Kirche & Kommunikation, Birkerstr. 22, 80636 München, Fon 089/121 72-140, Fax 089/121 72 179, E-Mail: epdbayern@epv.de 21 KIRCHE & KOMMUNIKATION RADIO-PROGRAMM APRIL 04/2015 Armeniern durch neu-türkische Truppen. Etliche Überlebende entschlossen sich damals zur Flucht in die Diaspora. 1922 besetzen sowjetische Truppen Armenien. Für die Kirche folgten Jahrzehnte der Enteignung und Verfolgung. Erst nach dem Niedergang der Sowjetmacht wurde Armenien 1991 wieder ein unabhängiger Staat. Langsam beginnt seither der kirchliche Wiederaufbau. Doch 70 Jahre atheistische Diktatur haben Spuren hinterlassen: Für viele Armenier ist der christliche Glaube heute nur noch Geschichte, der aktuelle Kampf ums wirtschaftliche Überleben prägt den Alltag. Gleichzeitig entdeckt die junge Generation die Religion ihrer Vorfahren neu, und die Ruinen eintausend Jahre alter Kirchen erwachen wieder zum Leben. Auf ihrer Reise hat die Autorin die großen Probleme vor Ort ebenso beobachtet wie beeindruckende Versuche des Neubeginns. 10.05 Bayern 1 Evangelische Morgenfeier. Pfarrer Werner Küstenmacher, Gröbenzell 10.35 Bayern 1 Katholische Morgenfeier. Pfarrer Klemens Geiger, Bad Grönenbach Sonntag, 26. April 08.05 Bayern 2 Katholische Welt. Erinnerung als gemeinsame Verantwortung. Über das Holocaust-Gedenken der Zukunft. Von Barbara Weiß Heute vor 70 Jahren begannen die Nationalsozialisten, die letzten Häftlinge des KZ-Dachaus auf Todesmärschen durchs Alpenvorland zu treiben. Auf dem Leidensweg errichteten Gemeinden des Würmtals später Mahnmale zur Erinnerung. Jedes Jahr findet ein Gedenkmarsch statt, zu dem auch Überlebende der Todesmärsche kommen. Bald aber werden sie nicht mehr kommen können. Und auch die Organisatoren, die die Gedenkarbeit vor vielen Jahren angestoßen haben, werden irgendwann nicht mehr teilnehmen können. Schon jetzt werden Konzepte erdacht, wie die Erinnerung an den Holocaust und die Verbrechen des Nazi-Regimes ohne die Zeitzeugen weitergegeben werden kann. Nicht nur hier in Schulen, in Kirchen, in Bürgerinitiativen und natürlich auch in den jüdischen Gemeinden in Bayern kümmert man sich um die Weitergabe des Holocaust-Gedenkens an die nächsten Generationen. Klar wird dabei: Nur gemeinsam kann das gelingen. Nur wenn sich die Gesellschaft als Ganze dafür verantwortlich fühlt. Die Erinnerungsarbeit der letzten Jahrzehnte wurde maßgeblich von Überlebenden und deren Angehörigen, den jüdischen Gemeinden und den christlichen Kirchen in Bayern geprägt. In den 1960er Jahren entstanden religiöse Erinnerungsorte auf dem Gelände des ehemaligen Konzentrationslagers Dachau. Wer wird sich in Zukunft für die Erinnerung verantwortlich fühlen? In welchem Rahmen und mit welchen Ritualen muss diese Erinnerungsarbeit gestaltet werden? Wie kann gewährleistet werden, dass keines der Opfer vergessen wird? 08.30 Bayern 2 Evangelische Perspektiven. Fremd im eigenen Land. Aramäische Christen im Südosten der Türkei Von Dorothea Brummerloh Das antike Volk der Aramäer siedelte ursprünglich im Zweistromland. Das alte Mesopotamien liegt im heutigen Irak und viele Aramäer leben auch heute noch dort. Sie leben aber auch in Syrien, im Iran und im Südosten der Türkei, im Tur Abdin. Diese Region war ein Zentrum des christlichen Glaubens, in dem schon im 4.Jahrhundert die Aramäer ihre syrisch-orthodoxen Klöster erbauten. Wie die meisten christlichen Völker auf dem Boden der heutigen Türkei waren aber auch die Aramäer von der ethnischreligiösen „Säuberung“ während des 1. Weltkrieges betroffen, litten später unter den Auseinandersetzungen des türkischen Militärs und den Kämpfern der kurdischen Terrororganisation PKK und flüchteten in alle Welt. Nur noch ca. 2500 Aramäer harren am „Berg der Knechte“, wie Tur Abdin übersetzt heißt, aus. Bis heute sind sie nicht als religiöse Minderheit anerkannt. 22 Kirche & Kommunikation, Birkerstr. 22, 80636 München, Fon 089/121 72-140, Fax 089/121 72 179, E-Mail: epdbayern@epv.de 04/2015 FERNSEH-PROGRAMM APRIL KIRCHE & KOMMUNIKATION 10.05 Bayern 1 Evangelische Morgenfeier. Dekan Christopher Krieghoff, Nürnberg 10.35 Bayern 1 Katholische Morgenfeier. Domvikar Reinhard Kürzinger, Eichstätt Fernsehtipps Mittwoch, 1. April 19.00 BR stationen. Dokumentation. Leiser Tod im Garten Eden: Die Folgen der Golfkriege Allein während der Irakkriege 1991 und 2003 sollen nach Schätzungen des UN-Umweltprogrammes (UNEP) bis zu 2.000 Tonnen Munition mit abgereichertem Uran eingesetzt worden sein. Die eingesetzten Waffen hinterlassen ihre Spuren. 300 Gebiete im Irak, insbesondere im Süden des Landes, gelten als verseucht und müssten dringend gereinigt werden. Ein enormer Anstieg an Krebserkrankungen, Todgeburten und erschreckende Fehlbildungen bei Neugeborenen quälen die Menschen. Offizielle Studien über die Ursachen der Erkrankungen, die immer neue Generationen schädigen, gibt es nicht. Inoffizielle Studien werden nicht anerkannt. Karin Leukefeld und Markus Matzel haben im Irak nach den Spuren der verheerenden Munition gesucht und Ärzte und Politiker, Wissenschaftler und Betroffene begleitet. Die erschütternde Reportage stellt Menschen vor, die sich allein gelassen fühlen, ohne Aussicht auf eine bessere Zukunft. Täglich sterben Kinder, ohne dass die Ursachen erforscht oder beseitigt werden. Der Tod macht keine Unterschiede zwischen Sunniten, Schiiten oder Christen - im Land zwischen den zwei Strömen stirbt langsam und leise das Paradies. Freitag, 3. April 10.00 ARD Evangelischer Gottesdienst zum Karfreitag. Übertragung aus der evangelischen Kreuzkirche in Bonn 10.45 ARDalpha Anschi, Karl-Heinz & Co. Ein himmlisches Magazin 18.00 BR Gipfeltreffen. Werner Schmidbauer trifft Regionalbischöfin Susanne BreitKeßler Die erste und einzige bayerische Regionalbischöfin, Susanne Breit-Keßler, ist Gast bei Werner Schmidbauer, als sich das „Gipfeltreffen“-Team im Inntal am Erlerberg aufmacht. Ziel ist ein namenloser 1.270 Meter hoher Seitengipfel des Spitzstein in Tirol, den die Hüttenwirte „Altkaserkögerl“ nennen. Das Inntal ist die zweite Heimat von Susanne Breit-Keßler, die in Heidenheim an der Brenz geboren wurde und im Alter von acht Jahren nach Oberaudorf kam. Auf dem Weg zum Gipfel erzählt die evangelische Regionalbischöfin von ihrer Kindheit, ihrem Leben als Einzelkind, der schweren Krankheit ihres Vaters und dem Leben als „Zuagroaste“ im tiefsten Oberbayern. Nach ihrer ersten Ehe mit einem wesentlich älteren Mann ist sie nun in zweiter Ehe mit einem sieben Jahre jüngeren Mann verheiratet, den sie als „die Liebe meines Lebens“ bezeichnet. Auf dem Gipfel bei der traditionellen Gipfelbrotzeit spricht Susanne Breit-Keßler über ihre eigenen Macken, das Älterwerden und die Angst vor dem Sterben. Kirche & Kommunikation, Birkerstr. 22, 80636 München, Fon 089/121 72-140, Fax 089/121 72 179, E-Mail: epdbayern@epv.de 23 KIRCHE & KOMMUNIKATION FERNSEH-PROGRAMM APRIL 04/2015 21.10 BR Papst Franziskus betet den Kreuzweg. Live aus dem Kolosseum Wie seine Vorgänger betet auch Papst Franziskus den Kreuzweg am Karfreitag im römischen Kolosseum. Im vergangenen Jahr stand die Andacht zu Leiden und Sterben Christi im Zeichen der Wirtschaftskrise und Flüchtlingsströme. Der als Mafia-Kritiker bekannte italienische Bischof Giancarlo Bregantini hatte die Meditationen verfasst. Gespannt wartet man darauf, wer die Meditationen 2015 gestaltet. In Erinnerung an den Leidensweg Christi, von der Verurteilung durch Pontius Pilatus bis zur Abnahme vom Kreuz, sind im Kolosseum, der antiken Kampfarena, auch in diesem Jahr 14 Stationen aufgebaut. Es ist eine beeindruckende Kulisse, in der der Kreuzweg das Karfreitagsgeschehen vergegenwärtigt. Christen aus den Krisengebieten der Welt begleiten Papst Franziskus auf seinem Weg und tragen das Kreuz von Station zu Station. Für den Papst ist das Kreuz Jesu „das Wort, mit dem Gott auf das Böse der Welt geantwortet hat. Manchmal scheint es uns, als antworte Gott nicht auf das Böse, als verharre er im Schweigen. In Wirklichkeit hat Gott gesprochen, er hat geantwortet, und seine Antwort ist das Kreuz Christi: ein Wort, das Liebe, Barmherzigkeit und Vergebung ist.“ Samstag, 4. April 16.15 BR Anselm Grün. Auf Gedankengängen mit Michael Harles. Eine Frage des Glaubens Einmal mehr nehmen Pater Anselm Grün und Moderator Michael Harles die Zuschauerinnen und Zuschauer mit auf einen „Gedankengang“ - einen Spaziergang rund um das fränkische Kloster Münsterschwarzach, bei dem sie sich ausführlich mit einem Thema beschäftigen, über das intensives Nachdenken lohnt. „Wie hast du's mit der Religion?“. Die berühmte Gretchenfrage steht dieses Mal im Mittelpunkt der Sendung. Fängt man an, über den Glauben nachzudenken, reißt der Fragenstrom so schnell nicht ab. Was bedeutet Glauben in der modernen Welt? Die Zahl der Gläubigen nimmt immer mehr ab, nur noch etwas mehr als die Hälfte der Deutschen glaubt an Gott. Natürlich kommt man bei diesem Thema an der Sinnfrage nicht vorbei: Kann ein Leben ohne Glauben einen Sinn haben? Kann es moralisch sein? Was braucht es, damit Menschen glauben? Egal, wie die Antworten der beiden studierten Philosophen ausfallen: Eine spannende und erkenntnisreiche halbe Stunde wird es allemal. 20.15 BR Katholische Osternacht. Übertragung aus der Klosterkirche Roggenburg Sonntag, 5. April (Ostersonntag) 09.30 ZDF Evangelischer Gottesdienst. Übertragung aus der St. Marienkirche in Berlin mit Pfarrer Gregor Hohberg 10.10 BR/ARD Ostern in Rom. Gottesdienst mit Papst Franziskus und Segen „Urbi et Orbi“. Kommentar: Monsignore Erwin Albrecht und Andrea Kammhuber 10.45 ARDalpha Anschi, Karl-Heinz & Co. Ein himmlisches Magazin (jeden Sonntag) 24 Kirche & Kommunikation, Birkerstr. 22, 80636 München, Fon 089/121 72-140, Fax 089/121 72 179, E-Mail: epdbayern@epv.de 04/2015 FERNSEH-PROGRAMM APRIL KIRCHE & KOMMUNIKATION 12.25 BR Im Dienste zweier Päpste. Erzbischof Georg Gänswein im Gespräch mit Susanne Hornberger Den häufig gebrauchten Vergleich mit Filmschauspieler George Clooney kann er selbst schon nicht mehr hören - gleichwohl gehört er zu den heimlichen Medienstars im Vatikan. Erzbischof Georg Gänswein, ein Mann mit zahlreichen Aufgabenbereichen, vor allem als Präfekt des Päpstlichen Hauses und Privatsekretär des emeritierten Papstes, Benedikt XVI. 19.00 BR stationen.Dokumentation. Das Antlitz Christi. Die Jesus-Trilogie von Joseph Ratzinger / Benedikt XVI., Teil 1 Den wahren Jesus wiederfinden“ - diesem hohen theologischen Anspruch nachzugehen ist Dreh- und Angelpunkt dieser zweiteiligen Fernseh-Dokumentation. Zu ausgewählten Kernaussagen werden hochrangige Gesprächspartner kritisch Stellung beziehen, begleitet von künstlerischen Bildwelten und anspruchsvollen Collagen, um Verbindungslinien zu ziehen zwischen dem historischen Jesus und dem gegenwärtigen Jesusbild. Gezeigt werden sollen dabei in Bildmontagen Landschaften und Orte des Wirkungsfeldes Jesu, Orte christlicher Hermeneutik wie auch der kritischen Exegese. Montag, 6. April (Ostermontag) 10.45 ARDalpha Anschi, Karl-Heinz & Co. Ein himmlisches Magazin 10.00 ARD Evangelischer Gottesdienst zum Ostermontag. Übertragung aus Gräfenberg 19.00 BR stationen.Dokumentation. Das Antlitz Christi. Die Jesus-Trilogie von Joseph Ratzinger / Benedikt XVI., Teil 2 Mittwoch 8. April 19.00 BR stationen.Magazin. Sonntag, 12. April 09.15 BR Zum 70. Todestag: Dietrich Bonhoeffer. Pfarrer und Widerstandskämpfer. Dokumenation Schon zu Beginn der NS-Zeit erwies sich der Theologe Dietrich Bonhoeffer als entschiedener Gegner der Nazis. Seine Zivilcourage bezahlte er mit dem Leben. Im April 1945, kurz vor Kriegsende, wurde Bonhoeffer im KZ Flossenbürg ermordet. Der Name Dietrich Bonhoeffer steht weltweit für den mutigen und aufrechten Kampf gegen Unmenschlichkeit und Unrecht. Christsein bedeutete für den Pfarrer auch gesellschaftliche Parteinahme und politischer Widerstand. Früher als manche seiner Zeitgenossen erkannte er die Tragweite der Unrechtshandlungen des Dritten Reiches und wurde zum entschiedenen Gegner der Nazis. Seine Zivilcourage bezahlte er mit dem Leben. Im April 1945 wurde Bonhoeffer im Konzentrationslager Flossenbürg umgebracht. Kirche & Kommunikation, Birkerstr. 22, 80636 München, Fon 089/121 72-140, Fax 089/121 72 179, E-Mail: epdbayern@epv.de 25 KIRCHE & KOMMUNIKATION 09.30 ZDF FERNSEH-PROGRAMM APRIL 04/2015 Katholischer Gottesdienst. Übertragung aus der Filialkirche Heilig Geist in Dinslaken mit Pfarrer Gregor Kauling 10.00 BR Evangelischer Gottesdienst. Live aus der Pankratiuskirche in Flossenbürg „Es gibt doch nun einmal Dinge, für die es sich lohnt, kompromisslos einzustehen.“ Dieses Zitat aus einem Brief Dietrich Bonhoeffers ist der Titel des Gottesdienstes aus der evangelischen Pankratiuskirche in Flossenbürg. Im dortigen Konzentrationslager wurde der Theologe am 9. April 1945 hingerichtet, wegen Hochverrats zum Tode verurteilt. Was sind „Dinge, für die es sich lohnt“ einzustehen? Dietrich Bonhoeffer nannte: Frieden, soziale Gerechtigkeit und Christus. Dieses geistige Erbe ist hochaktuell. Die Predigt hält Landesbischof Dr. Heinrich Bedford-Strohm. Musikalisch gestaltet wird der Gottesdienst von Kirchenmusikdirektor Hanns-Friedrich Kaiser, dem Solisten Edwin Sowisch aus Windsbach sowie Mitgliedern der Kantorei Weiden. Liturg ist Pfarrer Herbert Sörgel aus Flossenbürg. 17.30 ARD Gott und die Welt. Wohnen darf kein Luxus sein. Wenn Mieter neue Wege gehen. Film von Jule Sommer und Udo Kilimann Susanne und ihr Mann Knut erwarten ihr zweites Kind. Nun suchen sie eine neue Wohnung. Ihre Miete war bisher günstig: 4,70 Euro pro Quadratmeter. Für eine neuere Wohnung, eine größere, erst recht für einen Neubau in Berlin ist eine solche Miete utopisch. Darum tun sich Susanne und Knut mit einer größeren Gruppe von Mietern zusammen, die ebenfalls eine Wohnung suchen, und gründen eine GmbH. Diese GmbH kauft dann ein größeres Mietshaus. Damit schaffen sie sich selbst bezahlbaren Wohnraum. Sie haben das Sagen, sind sozusagen Eigentümer und zugleich Mieter. Die Banken geben bereitwillig Kredit, weil nicht einzelne Menschen oder Familien bürgen sondern eine GmbH. Wird das Vorhaben gelingen, bei dem die Interessen von über 50 Erwachsenen und fast 20 Kindern abgestimmt werden müssen? Mittwoch, 15. April 19.00 BR stationen.Dokumentation. Ein Haus der Hoffnung: das Caritas Baby Hospital in Bethlehem Mehr als 36.000 Kinder werden jährlich im Caritas Baby Hospital in Bethlehem behandelt. Die Klinik ist das einzige Kinderkrankenhaus im palästinensischen Westjordanland. Oft werden Neugeborene eingeliefert, die an Atemwegserkrankungen, Infektionen oder Erbkrankheiten leiden. „Wir sind eine funktionierende Kinderklinik in einem faktisch nicht funktionierenden Staat“, sagt Chefärztin Hiyam Marzouqa-Awad. Neben medizinischen Notfällen prägen logistische Probleme die Arbeit im Caritas Baby Hospital. Für besondere Eingriffe und Operationen müssen die kleinen Patienten in ein Krankenhaus ins israelische Jerusalem verlegt werden. Dann benötigt die Klinik eine Transfererlaubnis für die Straßensperren und Grenzanlagen zwischen dem palästinensischen Autonomiegebiet und dem israelischen Staat. Obwohl Jerusalem mit seinen Kliniken nur zehn Autominuten von Bethlehem entfernt liegt, können Stunden verstreichen, bis die Bewilligung erteilt und der Patiententransport erfolgen kann. Wertvolle Zeit, die über Leben und Tod eines kranken Kindes entscheiden kann. 26 Kirche & Kommunikation, Birkerstr. 22, 80636 München, Fon 089/121 72-140, Fax 089/121 72 179, E-Mail: epdbayern@epv.de 04/2015 FERNSEH-PROGRAMM APRIL KIRCHE & KOMMUNIKATION Sonntag, 19. April 09.30 ZDF Evangelischer Gottesdienst. Übertragung aus der St. Vinzentiuskirche in Bochum mit Annette Kurschuss, Präses der Ev. Kirche von Westfalen 17.30 ARD Gott und die Welt. Freiwillig unfruchtbar. Wenn Männer sich sterilisieren lassen. Film von Regina Milde und Julia Geyer Miriam (30) und Martin (32) aus Hürth sind seit acht Jahren verheiratet und haben zwei Kinder. Mit ihrer Familienplanung haben sie abgeschlossen. Schon länger denkt das Paar über eine Sterilisation des Mannes nach. Jetzt soll es ernst werden, Martins OP-Termin steht bevor. Ist es die richtige Entscheidung? Welche Auswirkungen eine Sterilisation beim Mann haben kann, weiß Martin aus seinem engsten Umfeld: Sein Vater Hans (64) hat sich vor vielen Jahren sterilisieren lassen - und es dann bereut.Auch Guido (49) aus Viersen ließ sich vor zehn Jahren sterilisieren. Er war zu dem Zeitpunkt glücklich verheiratet, hatte bereits zwei Kinder und wollte keine weiteren. Doch dann ging die Ehe in die Brüche, er lernte seine heutige Frau Anika (28) kennen. Gemeinsam wünschen sich die beiden jetzt ein Kind. Deshalb will Guido seine Vasektomie rückgängig machen lassen. Ob das Paar dann doch noch ein Kind haben kann? Mittwoch, 22. April 19.00 BR stationen.Magazin. Sonntag, 26. April 09.30 ZDF Katholischer Gottesdienst. Übertragung aus der Basilika Maria Loreto in St. Andrä/Kärnten mit Dechant Gerfried Sitar und Vikar Anselm Kassin 17.30 ARD Gott und die Welt. Sophie findet ihren Weg. Leben mit Down-Syndrom. Film von Annette Wagner Sophie ist 20 Jahre alt. Sie geht in eine berufsvorbereitende Klasse in einer Stuttgarter Schule und möchte gerne Erzieherin für Kindergartenkinder werden. Sophie hat auf dem Weg dorthin jedoch mehr Hürden zu überwinden als andere in ihrem Alter, denn sie hat das Down-Syndrom. Annette Wagner begleitet die junge Frau auf ihrem Weg in ein selbstständiges und eigenverantwortliches Leben. Bereits 2005 wurde die damals zehnjährige Sophie in „Gott und die Welt“ porträtiert. Als erstes inklusiv beschultes Kind in Baden-Württemberg ging sie in eine normale Stuttgarter Grundschule und lernte dort Rechnen, Schreiben und Lesen. Jetzt bereitet sie sich mit einem Langzeitpraktikum in einer Kindertagesstätte und dem theoretischen und handwerklichen Unterricht in ihrer Berufsschule auf ihr Berufsleben vor. Das Jugendhaus „Helene P.“ ist mittlerweile zu ihrem zweiten Zuhause geworden. Dort besucht sie regelmäßig Mal- und Tanzkurse und trifft sich alle zwei Wochen mit einer Gruppe Jugendlichen mit und ohne Handicaps. In ihrer Freizeit spielt Sophie außerdem Theater bei der „Freien Bühne Stuttgart“. Kirche & Kommunikation, Birkerstr. 22, 80636 München, Fon 089/121 72-140, Fax 089/121 72 179, E-Mail: epdbayern@epv.de 27 KIRCHE & KOMMUNIKATION FERNSEH-PROGRAMM APRIL 04/2015 Mittwoch, 29. April 19.00 BR stationen.Dokumentation. Das Kreuz mit dem Frieden: Die Kirchen und die Kriegseinsätze Die Kirchen und die Kriegseinsätze sind Thema der Filmautorin Jutta Neupert. Sie fragt nach, wie Frieden geschaffen werden kann. Geantwortet haben ihr unter anderen Friedrich Schorlemmer, der 1983 auf dem Kirchentag in Wittenberg Schwerter zu Pflugscharen umschmieden ließ, Erzbischof Ludwig Schick aus Bamberg, der die UN in der Pflicht sieht, und der Pazifist und Liedermacher Konstantin Wecker, der zusammen mit Margot Käßmann gerade das Buch „Entrüstet euch“ herausgegeben hat. Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm hat den Krieg in Syrien hautnah erlebt, ebenso wie die 17-jährige Jesidin Narcis. Sie kommen zu unterschiedlichen Einschätzungen. Militärseelsorger Jens Hauschild war zweimal in Afghanistan und erzählt, wie der Einsatz im Kriegsgebiet ihn verändert hat. Pfarrer Klaus Rettig spricht darüber, wie er in den 1980er-Jahren Kriegsdienstverweigerern bei ihren Verfahren half, und Harald Hellstern, wie er als Panzerfahrer bei der Bundeswehr lernte, das Verteidigungssystem der Bundesrepublik infrage zu stellen und sich bei Pax Christi zu engagieren. Menschen, die den Krieg erlebten, Menschen, die sich dem Pazifismus verschrieben haben und Menschen, die im Angesicht der Kriegsgewalt innerlich zerrissen sind, geben bemerkenswerte Denkanstöße. 28 Kirche & Kommunikation, Birkerstr. 22, 80636 München, Fon 089/121 72-140, Fax 089/121 72 179, E-Mail: epdbayern@epv.de
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