Peter Gienow ——— Die miasmatischen Gesetze ——— Husum 2015 — Liebe Leserinnen und Leser Wir glauben, dass wir in der Welt der Erscheinungen leben, die aus der Welt der Ursachen hervorgegangen ist. In der Welt der Erscheinungen treten Standpunkte an Stelle der Wahrheit. Wir bitten daher beim Gebrauch dieses Werkes zu beachten, dass auch das hier Niedergelegte nur der Standpunkt des Autorenteams sein kann. Sollten daher in diesem Werk Arzneimittel und Dosierungen erwähnt werden, handelt es sich um die speziellen Erfahrungen der Autoren. Daraus lässt sich nicht folgern, dass der Einsatz der Arzneien bedenkenlos geschehen kann. Auch die Applikation einer homöopathischen Arznei sollte immer unter größter Sorgfalt geschehen. Die Autoren sehen sich daher gezwungen darauf hinzuweisen, dass weder eine Garantie, noch eine juristische Verantwortung oder irgendeine Haftung für Folgen, die auf fehlerhafte Angaben oder Anwendungen zurückgehen, übernommen werden kann. 2015 Peter Gienow 4. restaurierte Auflage. Autor: Peter Gienow - Herzog-Adolf-Str. 25 - 25813 Husum (gienowmethode.de) Das Werk, einschließlich aller seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urhebergesetzes ist ohne Zustimmung des Autoren unzulässig und strafbar. Das gilt insbesonders für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. . Lektorat: Barbara Asbeck, Birgit Schell-Lüngen. Den Menschen gewidmet, die die Ordnung im Chaos aufrecht erhalten. Inhaltsverzeichnis 1 Vorwort 7 2 Die Gesetze des Ur-Sprungs Alles ist eins . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Das Gesetz der Drei . . . . . . . . . . . . . . . Die drei Gesetze . . . . . . . . . . . . . . Das Gesetz der Drei auf göttlicher Ebene . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11 11 15 16 17 3 Die kosmischen Gesetze Das Gesetz der Drei in der Zeit . . . . . . . . . Das Gesetz der Drei im Raum . . . . . . . . . . Das Gesetz der Drei auf uratomarer Ebene . . Das Gesetz der Drei des Wasserstoffatoms . . . Das Gesetz der Drei auf atomarer Ebene . . . . Das Gesetz der Drei im Periodensystem . . . . Das Gesetz der Drei auf Zellebene . . . . . . . Das Gesetz der Drei in der Ernährung . . Das Gesetz der Drei in der Vermehrung . Das Gesetz der Drei in der Immunabwehr Das Gesetz der Drei in der Homöopathie . . . Die Heringschen Regeln . . . . . . . . . Das Gesetz der Drei-Vier-Beziehung . . . . . . Das Gesetz der Sieben . . . . . . . . . . . Das Gesetz der Zwölf . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25 25 25 26 28 34 34 35 35 36 37 40 40 62 63 65 . . . . . 71 71 72 72 73 73 4 Die Gesetze der Heilung Krankheit (Samuel Hahnemann) . . . . Die Indikationsgesetze des Hippokrates Gesetz der Gegensätzlichkeit . . . Gesetz der Ähnlichkeit . . . . . . Das Gesetz der Resonanz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5 Inhaltsverzeichnis 5 Die miasmatische Homöopathie Die Entdeckung der Psora . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Die Entdeckung der Tsora-at . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Die Beziehung zwischen Tsora-at und Lepra . . . . . . . . . . . . . . . . 6 Die Psora - Tsora-at Die Dynamik der Tsora-at . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Die Dynamik der Lepra . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . James Compton Burnett - Die Theorie des Haltepunktes Die Dynamik der Krätze (Psora) . . . . . . . . . . . . . . . . Der Begriff Spiegelmiasma . . . . . . . . . . . . . . . . Der Begriff Miasmenbahnung . . . . . . . . . . . . . . Der Begriff Miasmenspaltung; -splitting . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 79 79 80 81 95 95 96 97 99 101 101 102 7 Die Sykose 105 8 Die Syphilinie 109 9 Die Karzinogenie 113 10 Abschlussgedanken 115 11 Die Skrophulose 119 12 Schluss 123 Nachwort - Gertie Gienow 125 6 1 Vorwort Heilkunst ist zwischen Diesseits und Jenseits aufgespannt, zwischen Gefühl und Intellekt, zwischen Heiler und zu Heilendem. So widersprüchlich diese vermeintlichen Positionen oder Zustände auch zu sein scheinen, umso erstaunlicher ist, dass sie alle aus einer gemeinsamen Basis entspringen. Wie die alten Kulturen behaupten, entspringt alles der Einheit, Gott. Krankheit, so sagen manche Menschen, sei daher ein gottferner Zustand, manchmal erscheint er uns jedoch Gott viel näher zu sein, als unsere scheinbare Gesundheit. Ganz im Gegenteil wirkt manchmal gerade die Krankheit als ein Schnellweg zu Gott. Dass dies nicht nur in unserer heutigen Zeit so ist, sondern auch in früheren Zeiten so war, erkennen wir daran, dass in vielen Kulturen der Heiler auch gleichzeitig Priester war und ist, die Heilerin auch gleichzeitig Priesterin. Das macht auch heute noch viel Sinn, da Krankheit nicht nur in Einzelfällen eine Verletzung göttlicher Gesetze darstellt, gemeint sind nicht die zehn Gebote allein, sondern die konstituierenden Kräfte unseres Da-Seins überhaupt. Einige dieser Verletzungen bekommen ein Gepräge, das wir miasmatisch nennen können. Um zu verstehen, wie solch eine Verletzung erfolgen kann, erscheint es daher sinnvoll, sich noch einmal mit den Gesetzen unserer Schöpfung zu beschäftigen, um zu erkennen, was wir als Heiler tun können, um diesen Gesetzesbruch zu korrigieren. Verzeihen Sie mir daher, dass ich mit dem Ur-Grund unseres Da-Seins beginne, da ich glaube, dass auf diese Weise vieles klarer werden kann. Etliche miasmatische Schulen beginnen die Reise nicht an diesem Punkt, sondern beobachten die Wirkung der Miasmen erst später. So ist das Allensche Modell aus der Beobachtung der tatsächlichen Krankheitszustände seiner Zeit und ihrem Symptomenvergleich entstanden. Hahnemanns Modell hatte, auch wenn es oft verneint wird, nicht nur ein praktisches, sondern auch ein philosophisches Gepräge, denn für ihn beginnt Krankheit in einer Verstimmung der Lebenskraft, die nicht materiell gesehen werden kann. Je nach Blickpunkt kommen Miasmatiker daher zu unterschiedlichen Ergebnissen, die je nach Standpunkt unterschiedliche Ergebnissen zeitigen. Es ist ein Unterschied, ob man die miasmatische Reise mit der Zelle startet oder den Ur-Sprung der Miasmatik in die Ur-Schöpfung vor Zeit und Raum setzt. Es ist ein 7 1 Vorwort Unterschied, ob man die Miasmatik als Störung der Trennung von Gott betrachtet, als Ur-Sünde, oder als Störung der Embryologie. Aus ihrer Perspektive heraus sind alle Erkenntnisse richtig und wichtig, wenn wir in der Lage sind, ihnen den gemäßen Stellenwert zuzuordnen. Aus diesem Grunde haben wir in dieser Schrift auch die Erkenntnisse anderer Autoren aufgegriffen, da sie die Sicht auf die Miasmatik bereichern. Es gab einmal einen Heiligen, der es nicht ertragen konnte, dass alle spirituellen Schulen von sich behaupteten der einzige Weg zur Erleuchtung zu sein. Also ging er den Weg seiner Religion bis zur Erleuchtung. Danach wechselte er die Religion, und ging auch dort den Weg zur Erleuchtung, dann wechselte er die Religion … Sein Name war Ramakrishna. Nachdem er in allen großen Religionen zur Erleuchtung gekommen war, nahm er sich der größten Herausforderung an: Er versuchte herauszufinden, warum in so vielen Religionen die Frau von der Erleuchtung ausgespart wurde. Er wandelte sich also zur Frau, bekam Brüste, begann zu menstruieren, und – wurde erleuchtet. Sein Leben hat auf eindrückliche Weise bewiesen, dass jeder spirituelle Weg zur Erleuchtung führen kann, so lehrt das dynamisch-miasmatische Modell, dass jeder miasmatische Ansatz zur Heilung führen kann. Das ist insbesondere aus dem Grunde wichtig, da das dynamisch-miasmatische Modell eine Art Übersetzungsprogramm für viele verschiedene Schulen darstellt. Es umfasst nicht nur die Miasmatik der Homöopathie, sondern auch die Miasmatik der Elektro-Homöopathie und Alchemie, um nur einige Beispiele zu nennen. Auch die miasmatischen Erkenntnisse aus diesen Anschauungen werden uns in dieser Schriftenreihe beschäftigen, sofern unsere Zeit das erlaubt. Bevor wir uns auf die Reise in die Welt der homöopathisch-miasmatischen Gesetze machen, noch ein kurzer Rückblick auf das, was wir bisher erarbeitet haben. Schauen Sie sich bitte die unten stehende Tabelle an, wir werden im Laufe dieses Buches häufiger darauf zurückgreifen. 8 Unendliches Nichts Nichts Gesetz der Anziehung Wie oben so unten Vorhang Gesetz des Ausgleiches Alles ist Geist Zersplitterung; Mangel Unendliches leuchtendes Nichts Gesetz der Abstoßung Alles ist Schwingung Weigerung Unendliches Nichts Nichts Gesetz der Anziehung Gesetz des Ausgleiches Karzinogenie Opfer; Opferung höheres Selbst (weiblich) Perspektivelos Sykose III Aktion = Reakion (Karma) Erde Psora Luft Alles ist polar Sykose Wasser Alles ist weiblich und männlich spiegelt sich selbst obere Regionen des Wunschkörpers spiegelt die Einheit mittlere Region des Wunschkörpers Unendliches leuchtendes Nichts Gesetz der Abstoßung Syphilinie Feuer Alles ist Rhythmus Gott ⇔ Luzifer untere Regionen des Wunschkörpers Stolz Anbetung eines Menschen; Dinges Das Böse; Widersacher Höheres Selbst (männlich) Perspektive Selbstversuche; Selbstzerstörung Viel Spaß auf dieser Reise, Ihr Peter Gienow 9 1 Vorwort 10 2 Die Gesetze des Ur-Sprungs Alles ist eins Folgen wir den alten Schriften, so wird im Allgemeinen geglaubt, dass alles einen gemeinsamen Ur-Sprung hat. Wir erleben einen gemeinschaftlichen Gen-Code, eine unverselle Sprache, die für Menschen, Pflanzen und Tiere gleichermaßen gilt. Wir sehen überall eine bestechende Einfachheit hinter dem komplexen Gefüge unseres Daseins, sodass wir sehr leicht verleitet werden, hinter allem einen Sinn und einen Schöpfer oder eine Schöpferin zu erkennen. In dem Buch von Richard Bach »Einssein« wird dieses Gefühl zum Thema einer ganzen Geschichte. Es gibt nur ein Leben, und das ist das Leben Gottes. Wir besitzen nur eine geliehene Existenz. Wenn es aber nur ein Leben gibt, wie kann es dann Krankheit geben? Das ist eine Frage, auf die viele Antworten gefunden wurden. Allen Anworten auf diese Frage ist aber Eines gemeinsam, sie setzen eine gewisse Trennung von der Ein-Heit voraus. Am deutlichsten wird diese Trennung vielleich in der hebräischen Philosophie formuliert, die im Begriff der Ur-Krankheit Tsora-at ( )תערצeine Beschreibung der krankhaften Raum- und Zeitwerdung des Menschen darstellt. Wir sprachen bereits in der Psora[8] darüber, wollen aber für alle, die »die Psora« nicht lesen konnten noch einmal Friedrich Weinrebs Kommentar hören: Tsora-at, die schändliche Krankheit Es besteht zwischen dem Ausdruck »Tsora-at« und den Begriffen »Form«, »Leid« und »Druck« ein innerer Zusammenhang. So gesehen hat eigentlich jeder Körper, jede Erscheinungsform mit dieser Krankheit etwas zu tun. Was Körper geworden ist und damit eine äußere Form angenommen hat, trägt ja die Merkmale der Verbannung und ist in diesem Sinne auch krank. Wenn sein eigentliches Mensch-Sein vorherrscht, dann läßt sich der Körper unaufdringlich im Hintergrund zurückhalten. Man spricht nicht 11 2 Die Gesetze des Ur-Sprungs von ihm, aber er ist doch da, der Gefährte des Menschen in dieser Welt der Verbannung, der Form-Werdung. Denn der Mensch vermag nur mit Hilfe des Körpers überhaupt zu erscheinen. Der Körper ist der Esel, mit dem er sich hier bewegt und der ihn trägt. Doch wenn sein Mensch-Sein des Weges nicht mehr kundig ist, dann gerät der Körper sogleich in Unruhe; gleich fängt er an sich zu beklagen: hoher Blutdruck, Diabetes, Krebs, Neurosen. Das ist dann der Ausbruch der unappetitlichen »Tsora-at«, des stinkenden widerlichen Ausflußes. Die »Tsora-at« ist Merkmal der Verbannung, sie ist recht eigentlich die Krankheit »Verbannung« selber, der Gott-Ferne Zustand. Diese Krankheit trägt der Mensch in der Verbannung als körperlichen Makel an sich.[27, S. 185-186] Deutlicher wird dieses Zitat vielleicht noch, wenn wir uns den Aufbau des Wortes Tsora-at genauer anschauen. So wie die Farbe Weiß alle Farben umschließt, hat auch die Tsora-at eine ähnliche Funktion, auch sie umschließt alle Ur-Formen von Krankheit. Auf der Ebene der Zahlen, repräsentiert durch die Buchstaben, die im Hebräischen gleichzeitig auch Zahlen sind, verrät die Tsoraat einen Teil ihrer wahren Natur, sie ist die Erkrankung der Form und der Zeit oder anders ausgedrückt der raumzeitlichen Bindung des ewigen Menschen. Der Beginn des Wortes Tsora-at, das im Hebräischen Zade-Resch-Ajin-Taw geschrieben wird, als Zahlen 90- 200-70-400, ist die Buchstabenfolge: • Ts-R, oder Z-R (= 90 - 200) Diese Buchstabenfolge, heißt im Hebräischen Fels oder Form. Der zweite Teil des Wortes Tsora-at, die Buchstabenfolge Ajin-Taw • A-T (= 70 - 400) bedeutet nichts anderes als Zeit. Vielleicht wird auf diese Weise verständlich, um was es sich bei der Ur-Krankheit Tsora-at handelt, wenn wir uns mit der Vorstellung vertraut machen können, dass etwas Unsterbliches Ewiges, nennen wir es Seele, Spirit, oder wie Samuel Hahnemann es getan hat »vernünftiger Geist«, in ein raum-zeit-bedingtes Gefäß gebannt wird. Diese Bannung in das Gefäß, das wir Körper nennen, ist die Verbannung, um die es bei der Tsora-at geht. 12 Alles ist eins Durch die Tsora-at wurde diese natürlich Gesundheit gestört und mit ihr die Lebenskraft beeinträchtigt, was zur Folge hatte, dass unser Blick mehr auf das »kranke Werkzeug« gerichtet war, als auf den »höhern Zweck« unseres Daseins. Aus den besprochenen Gegebenheiten könnten wir formulieren: Erste Definition von Krankheit Es gibt im ganzen Universum nur eine Krankheit, die Trennung (wenn auch nur scheinbar) von der göttlichen Quelle. Diese Trennung von der göttlichen Quelle, die Verbannung in Form und Zeit, führte zu einem Zustand, in dem Krankheit sich manifestieren konnte. Sie rief einen Zustand hervor, der als Zersplitterung bezeichnet werden kann. Er ist besonders betont in der Geschichte des Sünden-Falls, des Falls in die Sonderung, in die Trennung von der göttlichen Quelle, wir haben in der Sykose[9] darüber berichtet. Auch hierzu möchte ich gerne einen Kommentar von Friedrich Weinreb einfügen: »Die Überlieferung erzählt, daß der Mensch vor dem Nehmen dieser Frucht in einem Augenblick von einem Ende der Welt zum anderen und von einem Ende der Zeit zum anderen sehen konnte. Diese Augen schlossen sich. Und während er vorher in einem Nu alles sehen konnte und Zeit und Raum in all ihren Zusammenhängen durchschaute, mit einer Einsicht, die alles umfaßte, sah er nun die Vielheit, sah er alles in Momente zerteilt und in Orte, an denen er sich gerade befand. Das große Bild, das alles umfaßte, wurde verdunkelt, und es begann in einem Strom zu fließen, wobei immer nur auf ein kleines Teilchen Licht fiel und alles andere in unbekanntem Dunkel blieb. Eine endlose Vielheit bedrückte nun den Menschen und gab ihm das Gefühl, daß kein Anfang und kein Ende mehr bestünde.[29, S. 339-340] Die Zersplitterung der Welt war auch schon Thema im Band 2 der Schriftenreihe[11], in dem wir die Weigerung des Gefäßes kennenlernten, das göttliche Licht zu empfangen. Das Resultat war die Zerplitterung in Raum und Zeit. Wir können daher verstehen, dass Heilung, sprachlich betrachtet, mit dem Heil, mit dem Heil-Werden, dem Ganz-Werden zu tun hat. Es ist das Zusammenfügen all der Splitter, aus denen unser Leben nach dem Fall in die Sonderung besteht. Wir können folgenden Satz formulieren: 13 2 Die Gesetze des Ur-Sprungs Definition von Heilung Heilung ist die Überwindung der Zersplitterung und der Trennung von der göttlichen Quelle. Im Laufe unserer Geschichte hat sich jedoch noch ein anderer Krankheitsbegriff eingeschlichen, der auch an dieser Stelle erwähnt werden sollte. Er geht von dem zersplitterten Zustand als Normalität aus und betrachtet die Beziehung der zersplitterten Teile zueinander. Arbeiten diese Teilchen in Hamornie miteinander, so sprechen wir von einem ge-sunden Zustand in Form von »sound« Zusammenklang, Harmonie. Das bedeutet, die zersplitterten Teilchen arbeiten in Harmonie miteinander und behindern sich nicht. So könnten wir Folgendes formulieren: Zweite Definition von Krankheit Krankheit entsteht, wenn die zersplitterten Teilchen disharmonisch miteinander arbeiten. Liegt die Disharmonie als Krankheitsursache vor, so ist das Bestreben des Heilers nicht die Rückbindung an die göttliche Quelle, sondern die Harmonisierung der nicht harmonisch arbeitenden Teilchen. Diese Form der Therapie hat die Gesundung, nicht aber die Heilung als Ziel. Wir könnten folgenden Satz formulieren: Definition der Gesundheit Gesundheit liegt dann vor, wenn die zersplitterten Teile in Harmonie miteinander arbeiten. Diese Form von Gesundheit hat auch Samuel Hahnemann in seiner Gesundheitsdefinition formuliert: »Im gesunden Zustand des Menschen waltet die geistartige, als Dynamis den materiellen Körper (Organism) belebende Lebenskraft (Autokratie) unumschränkt, und hält all seine Theile in bewundernswürdig harmonischem Lebensgange in Gefühlen und Thätigkeiten, so daß unser inwohnende, vernünftige Geist sich dieses Werkzeugs frei zu dem höhern Zweck unseres Daseins bedienen kann.«[17, § 9] Wir können an dieser Stelle erkennen, dass es Samuel Hahnemann um Gesundung, nicht aber um Heilung ging, als er seine Homöopathie formulierte. 14 Das Gesetz der Drei Aus diesen kurzen Anmerkungen wird ersichtlich, dass Krankheit auf verschiedene Weise betrachten werden kann, und dass ihre Betrachtungsweise auch unterschiedliche therapeutische Methoden nach sich zieht. Die Methodiken, Heilung oder Gesundheit zu erreichen, sind grundverschieden und können eigentlich kaum vermischt werden. • Es kann Heilung durch Rück-Bindung an die göttliche Quelle geben, ohne dass die Gesundheit wieder hergestellt wurde. • Es kann Gesundung geben, ohne dass Heilung erreicht wäre. Aufgrund dieser unterschiedlichen Perspektiven kann es zu erheblichen Differenzen zwischen Heilern kommen. Stellen Sie sich vor, Sie behandeln einen Patienten mit einer Krebskrankheit. Ein Ansatz könnte sein, das Zersplitterte im Leben dieses Menschen zu heilen, ohne auf die Krankheit Krebs zu achten. Ein anderer Ansatz wäre gegen die Krankheit Krebs gerichtet, würde aber das Zersplitterte im Menschen keines Blickes würdigen. Ein dritter Ansatz würde eine Vernetzung beider Prinzipien versuchen und Heilung und Gesundung gleichermaßen erreichen wollen. Das Gesetz der Drei Um dieses Universum zu betreten, musste das ursprünglich Eine eine Wandlung erfahren, aus der heraus unser Universum möglich wurde. Das Eine musste seine Energie vermindern, damit Leben in niedrigerer Schwingung möglich wurde, und das ungeoffenbarte Eine, das Nichts, musste sich wandeln, um das Universum, das wir kennen, in eine Form zu betten. Dazu dehnte sich das Nichts in alle Richtungen aus und schuf so die Unendlichkeit. Es war dunkel in dieser Unendlichkeit, da das Licht noch nicht geschaffen war. Alles war Raum und in diesem Raum war alles bereits enthalten, aber nichts war manifest. Dann begann das Licht die Unendlichkeit zu füllen. So entstanden aus dem Nichts die anderen konstituierenden Grundkräfte unseres Universums, die Unendlichkeit und das Licht. Das Gesetz der Drei Das Gesetz der Drei besagt, dass nichts in diesem Universum existieren kann, das nicht aus den drei Grundkräften (Nichts; das unendliche Nichts und das unendliche, leuchtende Nichts) besteht. 15 2 Die Gesetze des Ur-Sprungs Sie bekamen viele verschiedene Namen, in der vielleicht einfachsten Form nannte man sie: das Nichts, das unendliche Nichts und das unendliche leuchtende Nichts. Oder mit anderen Worten: »Alles in unserem Universum besteht aus der heiligen Bejahung, der heiligen Verneinung und der heiligen Versöhnung. Oder mit anderen Worten zu sagen: »Alles in diesem Universum besteht aus männlicher Kraft, weiblicher Kraft und versöhnender Kraft.« Oder mit anderen Worten zu sagen: »Alles in diesem Universum besteht aus Gott, Christus und heiligem Geist.« Oder mit anderen Worten zu sagen: »Alles in diesem Universum besteht aus Brahma, Shiva und Vishnu.« Oder mit anderen Worten zu sagen: »Alles in diesem Universum besteht aus Wotan, Wili und Weh.« Oder um es mit anderen Worten zu sagen: »Alles in diesem Universum besteht aus Sulfur, Sal und Merkur.« Diese heilige Dreiheit war vielen Kulturen bekannt. Aus ihr, glaubten sie, sei das Universum entstanden. Auch das bekannte Tao Te King geht auf diese Drei-Heit ein: Das Tao gebiert Eins, Eins gebiert Zwei, Zwei gebiert Drei, Drei gebiert alle Dinge. Alle Dinge haben im Rücken das Weibliche und schauen auf das Männliche. Wenn männlich und weiblich sich verbinden atmen alle Dinge Harmonie.[22, Vers 42] Die drei Gesetze Das Gesetz der Drei kann als drei scheinbar isolierte Gesetze in Erscheinung treten: 16 Das Gesetz der Drei Die drei Gesetze • Aus dem Nichts entstand das Gesetz des Ausgleiches • Aus dem unendlichen Nichts entstand das Gesetz der Anziehung • Aus dem unendlichen, leuchtenden Nichts entstand das Gesetz der Abstoßung Aus diesen drei Gesetzen sind drei Heilgesetze entstanden: Die drei Heilgesetze • Heile durch Ausgleichung • Heile durch Ähnlichkeit • Heile durch Gegensätzlichkeit Wenn das Gesetz der Drei und seine Ausformulierung als drei Gesetze so bedeutend für den Aufbau unserer Welt ist, sollte das Gesetz der Drei an jeder wichtigen Schaltstelle des Lebens zu finden sein. Lassen Sie uns schauen. Das Gesetz der Drei auf göttlicher Ebene Im vorigen Abschnitt wurde schon auf gewisse Weise verdeutlicht, dass in den Göttergestalten verschiedener Kulturen das Gesetz der Drei eine Rolle spielt. In unserem Kulturkreis haben wir beispielsweise die Trinität: • Vater = Gesetz der Abstoßung • Sohn = Gesetz der Anziehung • Heiliger Geist = Gesetz der Versöhnung In der hebräischen Philosphie gilt die heilige Trinität ganz besonders. Nicht nur besteht die Seele in der hebräischen Philosophie aus drei Bestandteilen, • Neschamah = Gesetz der Abstoßung 17 2 Die Gesetze des Ur-Sprungs • Nephesch = Gesetz der Anziehung • Ruach = Gesetz der Versöhnung auch jeder einzelne der 72 heiligen Namen Gottes ist nach der Trinität (Gesetz der Drei) gestaltet. Doch zunächst einmal möchte ich Ihnen die hebräischen Schriftzeichen vorstellen. Die hebräischen Schriftzeichen können in drei Welten unterteilt werden (Gesetz der Drei), in • Die Welt des Seins, repräsentiert durch die Einer • Die Welt des Tuns, repräsentiert durch die Zehner • Die Welt des Werdens, repräsentiert durch die Hunderter Die 72 Namen Gottes lassen sich aus der Multiplikation der göttlichen Neun mit der luziferischen Acht darstellen, denn 8 · 9 = 72. Auf diese Weise kann die Tafel der Gottesnamen uns einen göttlichen Schutz in einer luziferischen Welt bieten. Die 72 heiligen Namen Gottes sind unaussprechlich. Sie werden im Gegensatz zu vielen Mantren und Evokationen nicht rezitiert sondern nur visualisiert. Auch der Buchstabe Aleph ,( )אder den Anfang des Aleph-Beths bildet, der uns als Vokal erscheint, ist unaussprechlich. Der Grund hierfür ist, dass, laut hebräischer Philosophie, die Konsonanten das Gerüst der Welt bilden, während die Vokale die Welt Gottes darstellen, die nicht bildlich erfasst werden dürfen. Einer der 72 heiligen Namen interessiert uns an dieser Stelle besonders, ,( )כלנes ist der göttliche Name, der die Miasmatik regiert. Dieser göttliche Name nimmt die 21. Position ein und zeigte auf diese Weise eine Verknüpfung des Gesetzes der Drei mit dem Gesetz der Sieben. Schreiben wir den Namen, wie es unserer Schreibweise (von links nach rechts) entspricht, so erhalten wir folgendes Bild: .נלכ 18 Das Gesetz der Drei = נNun = Fisch = 50 Den Fisch auf der linken Seite der obigen Triade haben wir in der Homöopathie als Sykose kennengelernt. Wir können nicht nur die fischige Absonderung der Sykose in diesem Zeichen erkennen, sondern auch die Inkarnationsproblematik, die das gesamte sykotische Drama durchzieht. Das Zeichen vor dem Fisch ist Mem = , מdas Zeichen für Wasser. Das Symbol Wasser steht in der hebräischen Philosphie auch für Zeit. Es bedeutet an dieser Stelle, dass Nun, der Fisch, in die Zeit geboren wurde. Auch der paradiesische Zustand, den wir in der Sykose[9] besprachen, klingt in der Thematik um dieses Zeichen an. In unserer eigenen Entwicklung entspricht dieser Zustand am ehesten dem ungeborenen Kind im Mutterleib, das im Fruchtwasser schwimmt. Hier ist der Mensch in seinem Element, in seiner Zeit, im Paradies. Wie wir an verschiedenen Stellen hörten, gehört diese Ebene zum Gesetz der Anziehung, deren Verzerrung die Sykose ist. = כKaf = Hand = 20 Das Symbol dieses Zeichens ist die Hand, die in der Zuordnung zu den Buchstaben meines Wissens als einziges Zeichen zweimal auftritt, einmal als Jod ( )יals Zahl 10 und einmal in dieser Form. Was ist der Unterschied zwischen den beiden Händen? Jod ist der kleinste der hebräischen Buchstaben. Er steht eng in Verbindung mit seiner jenseitigen Herkunft und ist am Aufbau vieler Buchstaben beteiligt. Er hat die engste Beziehung zum ur-sprünglichen Nichts, die engste Beziehung zum göttlichen Geheimnis. Er ist wie ein Kind, das die Geheimnisse der Anderswelt noch nicht vergessen hat. Das Kind saugt noch an der Mutterbrust und wird vom Himmel genährt. Es ist das Kind in jedem von uns, das es zu bewahren gilt. Jod ist ein Tropfen, die erste Manifestation Gottes in dieser Welt. Im Leben erscheint es als Blutstropfen und als Träne. Die Hand, die von Jod repräsentiert wird, ist die zum Handeln bereite Hand. Im Gegensatz zu Jod, dessen Existenz noch im Jenseitigen verborgen ist, ist Kaf als Hand ganz im Diesseits verankert. Es steht in Beziehung zum Hund, der im Hebräischen als Erscheinung der Logik, des Zählbaren, Berechenbaren und Kausalen gilt. In Kaf erscheint uns alles klar zu sein, logisch, vorhersehbar, und gerade das macht seine Verführung aus. Es ist verführbar wie die Medizin, die uns glauben lässt, dass 19 2 Die Gesetze des Ur-Sprungs alles berechenbar ist, dass wir nur genügend Informationen bräuchten, um die richtige Therapie finden zu können. Es ist die Form der Medizin, die den Ursprung des Menschen im A-Kausalen leugnet, die die materielle Manifestation an den Anfang setzt und dadurch die Illusion der Vorhersehbarkeit schafft. Aber in jedem Menschen schwingt auch die andere Hand mit, die jenseitige, – das Jod. Die Logik des Kaf kann dem Menschen dienen, wie es auch der Hund tut, aber sie kann sich auch in einen tollwütigen Hund verwandeln, der alles angreift. Kaf ist die Hand, die zu greifen bereit ist, die Dinge »begreifbar« machen will. Sie ist die Hand, die dem Baum der Erkenntnis näher steht, als dem Baum des Lebens. Das Wort Kaf wird Kaf-Peh geschrieben, in Zahlen umgewandelt 20-80. Vereinfachen wir diese Zahlenfolge, so erhalten wir das Verhätnis 1-4, das wir in der Sykose[9] schon ausführlich beschrieben haben. Es ist das Zahlenverhältnis, das im Paradies solch eine große Rolle spielt. Der Fluss, der im Garten Eden fließt, teilt sich in vier Flüsse. Der Wert der Buchstaben des Baums des Lebens (233) verhält sich zum Baum der Erkenntnis (932) wie 1-4. Auch der Dunst, das Miasma, der im Paradies aufsteigt, wird Aleph-Daleth geschrieben 1-4. Auch unsere Hand zeigt dieses Verhältnis, ein Daumen steht den vier Fingern gegenüber. In der Sykose haben wir die Perspektive des Menschen erzählt, in der syphilitischen Betrachtungsweise zeigt sich hier die Rolle des Verführers, der Schlange, die uns eine Welt der Erkenntnis verspricht, in der wir so werden wie Gott. = לLamed = Ochsenstachel = 30 »Diese Hand ergreift nun Lamed, den Ochsenstachel, den Stock, womit der Stier zur Bewegung gebracht wird.«[28, S. 105] Mit Stier ist der Buchstabe Aleph gemeint, der die Reihe der Buchstaben einleitet und als Zahl die Eins darstellt. »Der Stier mit seinem Geheimnis pflügt die Welt.«[28] Der Buchstabe Aleph besteht aus zwei Jod, einem himmlischen und einem irdischen. Das Jod oben und das Jod unten werden durch den Buchstaben Waw, der Zahl Sechs, der auch ein Symbol für den Menschen ist, in der Balance gehalten. 20 Das Gesetz der Drei Auch das Zeichen Lamed hat eine Beziehung zu diesem Buchstaben Waw. Wir können uns den Buchstaben aus zwei Waw konstruiert denken, die sich an einer Grenze zwischen oben und unten spiegeln. Philosophisch bedeutet das, dass der Beweger des Stieres zur Zeit seiner Handlung an die göttliche Quelle angeschlossen sein muss. Hier wirkt der Mensch als Vermittler zwischen dem Jenseits und dem Diesseits. Lamed ist der einzige Buchstabe, der sich oberhalb der Grenze des Erscheinens manifestiert. Er zeigt, dass der Mensch unten niemals allein und von unten her handeln kann. Das Waw oben steht aufrecht, richtig, das Waw unten steht verkehrt. Das Verhalten des Menschen ist daher von oben bestimmt. Schlussfolgerung Wir können, glaube ich, leicht erkennen, dass dieser göttliche Name die miasmatischen Verhältnisse darlegt, wie sie eigentlich gemeint waren. Wir finden im Gesetz der Anziehung den paradiesischen Zustand des Menschen im Mutterleib, als Fisch im Element Wasser, das auch Zeit bedeutet. So sollte es sein. Wir finden im Gesetz der Abstoßung die logische Konstruktion der materiellen Welt, die richtig angewendet eine Hilfe für uns sein kann, die geheimnisvollen Wege des Lebens zu erahnen, die aber leicht in ihr Gegenteil umschlagen kann, um wie ein tollwütiger Hund über uns herzufallen. Das Gesetz des Ausgleiches wird regiert vom doppelten Menschen, der ein Sein im Himmel mit einem Sein auf der Erde verbindet. 21 2 Die Gesetze des Ur-Sprungs Tabelle 2.1: Die Welt des Seins א ב ג ד ה ו ז ח ט Aleph Beth Gimel Daleth Heh Waw Sajin Chet Teth Haupt (des Stieres) Haus Kamel Tür Fenster Haken Waffe Zaun Doppeltes (Gebärmutter mit Embryo) Die Zahl 1 Die Zahl 2 Die Zahl 3 Die Zahl 4 Die Zahl 5 Die Zahl 6 Die Zahl 7 Die Zahl 8 Die Zahl 9 Tabelle 2.3: Die Welt des Tuns י כ ל מ נ ס ע פ צ Jod Kaf Lamed Mem Nun Samech Ajin Pe Zade Hand Hand Ochsenstachel Wasser Fisch Wasserschlange Auge Mund Angel Die Zahl 10 Die Zahl 20 Die Zahl 30 Die Zahl 40 Die Zahl 50 Die Zahl 60 Die Zahl 70 Die Zahl 80 Die Zahl 90 Tabelle 2.5: Die Welt des Werdens ק ר ש ת 22 Kof Resch Schin Taw Nadelöhr, Affe Haupt Zahn Zeichen Die Zahl 100 Die Zahl 200 Die Zahl 300 Die Zahl 400 Das Gesetz der Drei תהכ מקה והח רשו זיי הימ יופ יחמ מומ 23 Tabelle 2.7: Die 72 heiligen Namen Gottes ילי אכא הלל שהמ מלע טיס עהה ואל דלא לזי ירה הבמ ילכ וול כלנ להפ ייי הלמ האש תרי אאה ייר ככל מוא קוכ חהל דנמ יגא עהר מעח כימ לוו לשע ירע לאס הלי ממע שחה ינד אננ הבמ תינ במו רצמ חרה ללי ההי וגע עיא קנמ ובח היר מבי ייה והו יסה ואל התנ וחי ההה והו ממנ במד 2 Die Gesetze des Ur-Sprungs 24 3 Die kosmischen Gesetze Nachdem wir uns für einige Zeit hinter dem Vorhang der Gestaltung aufgehalten haben, wird es Zeit, die Welt vor dem Vorhang zu betreten. Hier stoßen wir zunächst auf ein Universum aus Zeit und Raum, oder in der Nomenklatur Friedrich Weinrebs, ein Universum aus Form und Zeit. Hier begegnen wir auch der Tsoraat, der Erkrankung der Raum-und-Zeitwerdung des Menschen, die wir schon in der Psora[8] kennenlernten. Die Frage, die uns natürlich auf der Seele brennt, ist: »Gilt das Gesetz der Drei auch in dieser Sphäre der Realität, oder ändert sich hier etwas?« Das Gesetz der Drei in der Zeit Betrachten wir unser Zeitverständnis, so haben wir gelernt, die Zeit in drei Abschnitte zu teilen, in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Es erscheint daher nicht schwer, das Gesetz der Drei auch hier zu erkennen. • Die Vergangenheit wird vom Gesetz der Abstoßung regiert. Wir bewegen uns von ihr fort. • Die Gegenwart wird vom Gesetz der Versöhnung regiert. In ihr bewegen wir uns. • Die Zukunft wird vom Gesetz der Anziehung regiert. Auf sie bewegen wir uns zu. Das Gesetz der Drei im Raum Auch im Raum unterscheiden wir drei Qualitäten: die Höhe, die Breite und die Tiefe. • Die Höhe gehört zum Gesetz der Abstoßung, von ihr fallen wir hinunter. • Die Tiefe gehört zum Gesetz der Versöhnung, in ihr bekommen wir Tiefgang. 25 3 Die kosmischen Gesetze • Die Breite gehört zum Gesetz der Anziehung, sie ereilt uns, wenn wir uns nicht mehr entwickeln wollen. Nachdem wir sehen konnten, dass sowohl der Raum, als auch die Zeit dem Gesetz der Drei folgen, können wir es wagen, uns die ersten Manifestationen anzuschauen. Wir betrachten daher ein einziges Ur-Atom. Das Gesetz der Drei auf uratomarer Ebene Auch das von Annie Besant und Charles Leadbeater[3] beschriebene Anu (= Uratom) zeigt das Gesetz der Drei (und der Sieben) in seinem Aufbau, wie Abbildung 3.1 von Edwin D. Babbitt auf der nächsten Seite zeigt. Bei ihren Bemühungen den kleinsten Baustein der Materie zu erschauen, sahen sie ein Gebilde, das an einen Dorntorus erinnert. Unser Wasserstoffatom, das kleinste uns bekannte Atom, besteht aus 18 dieser Gebilde. Sie zeigen drei dickere (Gesetz der Drei) und sieben feinere (Gesetz der Sieben) selbstständige Schlaufen, die nicht miteinander verknüpft sind. Sie sind Aufwerfungen des Äthers und bilden auf diese Weise einen Hohlraum, können aus dem Äther auftauchen und in ihm wieder verschwinden, als hätten sie nie existiert. Bei genauer Betrachtung, gibt es zwei verschiedene Formen, die genau spiegelbildlich zueinander sind, und als männlich und weiblich oder positiv und negativ bezeichnet wurden, wie Abbildung 3.2 auf Seite 29 zeigt. Jede der 10 geschlossenen Schlaufen zeigt wiederum 1680 Eigenverdrillungen wie Abbildung 3.3 auf Seite 30 zeigt. Leadbeater und Besant haben diese Eigenverdrillungen Knotenpunkte oder Spirillen genannt. Die Spirillen waren wiederum rechtwinklig versetzt und 7-fach (Gesetz der Sieben) verdrillt, die Unterverdrillungen waren wiederum rechtwinklig versetzt und 7-fach verdrillt. Sie konnten insgesamt sieben Unterebenen erkennen (Gesetz der Sieben) und kamen auf ca. 14 Milliarden Knotenpunkte. Betrachtet man die Wirbelpunkte genauer, so ist die Dreier-Struktur gegenüber der Siebener-Struktur beim Eintritt in den Innenstrudel um 180° phasenverschoben. Auf diese Weise formt sich ein Gebilde, das an einen Merkurstab erinnert (siehe folgende Abbildung). 26 Das Gesetz der Drei auf uratomarer Ebene Abbildung 3.1 Anu 27 3 Die kosmischen Gesetze Spirille Caduceus Jedes Uratom zeigt wiederum drei Bewegungsarten: 1. Rotation 2. Präzession 3. Pulsation Ein männliches und ein weibliches Uratom gleichen ihre Energien aus, gemeinsam sind sie neutral. Das männliche Uratom ist ausströmend, das weibliche empfangend. Die drei dickeren Schlaufen zeigen gegenüber den 7 dünneren Schlaufen eine leichte Erhöhung der Knotenzahl der Unterverdrillungen um den Faktor • 1, 00571428 Diese Sequenz haben wir bereits im Band 2 der miasmatischen Schriftenreihe[11] kennengelernt, als wir uns mit dem Enneagramm beschäftigten. Vielleicht erinnern Sie sich noch. Diese Sequenz ist Ausdruck des Gesetzes der Sieben, wie sie in Tabelle 4.1 auf Seite 75 erkennen können. Das Gesetz der Drei des Wasserstoffatoms Das Wasserstoffatom wird von einigen Wissenschaftstheoretikern als das Ursprungselement überhaupt angesehen. Es gibt Vorstellungen, dass aus dem Wasserstofftom durch Verschmelzung und Verbindung alle anderen Atome entstanden sein sollen. 28 Das Gesetz der Drei des Wasserstoffatoms Abbildung 3.2 Anu und Ana Tabelle 3.1: Das Gesetz der Sieben 1 7 2 7 3 7 4 7 5 7 6 7 7 7 −−−−→ = 0, 142857 −−−−→ = 0, 2857142857 −−−−→ = 0, 42857142857 −−−−→ = 0, 57142857 −−−−→ = 0, 7142857 −−−−→ = 0, 857142857 =1 29 3 Die kosmischen Gesetze Abbildung 3.3 Eigenverdrillungen 30 Das Gesetz der Drei des Wasserstoffatoms Umso größer sollte der Grund sein, sich mit dem Wasserstoffatom ein wenig näher zu beschäftigen. Nach den Forschungen von Besant und Leadbeater besteht das Wasserstoffatum aus 18 (2 x 3 x 3) Ur- atomen. die in einer auffälligen Weise angeordnet sind, wie Sie in Abbildung 3.4 auf der nächsten Seite sehen können. Sie erkennen leicht, dass das Wasserstoffatom aus zwei ineinandergeschachtelten Dreiecken besteht. Jedes dieser Dreiecke wird von Eckpunkten aus je drei Uratomen gebildet. Doch damit noch nicht genug, zeigt das Wasserstoffatom bis zur Entwicklung des nächsten bekannten Atoms Helium zwei verborgene Formen, die Sie in der folgenden Abbildung sehen können. Hydrogenium Adyarium Occultum In der ersten Figur sehen Sie den bekannten Wasserstoff, der aus zwei Dreiecken aufgebaut ist. In der zweiten Figur sehen Sie zwei ineinander verwobene Tetraeder (Vierflächner). In der dritten Abbildung sehen Sie eine Figur, deren Muster wie der kabbalistische Baum des Lebens aufgebaut ist (Siehe Abbildung 3.5 auf Seite 33). Als Annie Besant und Charles Leadbeater in jahrzehntelanger Arbeit die Atome schauten, zeigte sich, dass drei Atome vollständig herausstachen: 1. Wasserstoff 2. Sauerstoff 3. Stickstoff Es schien, als würden diese drei Elemente eine eigene Klasse bilden. Wasserstoff gehört zur Hantelgruppe hat aber nicht deren charakteristische Form. Sauerstoff gehört zur Gruppe der Tetraeder, zeigt aber eine ovale Form. 31 3 Die kosmischen Gesetze Abbildung 3.4 Wasserstoffatom 32 Das Gesetz der Drei des Wasserstoffatoms Abbildung 3.5 Der kabbalistische Lebensbaum 33 3 Die kosmischen Gesetze Stickstoff gehört zur Gruppe der Würfel zeigt aber eine sphärische Form. Die Ur-Sprünge dieser Besonderheiten sehen wir in den drei Atomen 1. Wasserstoff 2. Adyarium 3. Occultum Wobei Adyadium aus zwei Tetraedern besteht, somit zur Tetraeder-Gruppe gehört wie Sauerstoff. Occultum hat einen ähnlichen Aufbau wie Stickstoff. Es ist ein Teil des kabbalistischen Lebensbaumes zu sehen. Zum Vergleich die Grafiken (siehe Abbildung 3.6 auf Seite 66). 1. Wasserstoff gehört zum Gesetz des Ausgleiches 2. Stickstoff zum Gesetz der Anziehung 3. Sauerstoff zum Gesetz der Abstoßung Das Gesetz der Drei auf atomarer Ebene Nach der klassischen Einteilung des Bohrschen Atommodells, ohne Quarks, Tohus und Wabohus, unterscheiden wir drei Partikel, die ein Atom zusammensetzen: Protonen, Neutronen und Elektronen. • Die Protonen gehören zum Gesetz der Anziehung. Sie halten die Elektronen in der Umlaufbahn. • Die Neutronen gehören zum Gesetz der Versöhnung. Sie sind neutral. • Die Elektronen gehören zum Gesetz der Abstoßung. Sie schützen das Atom vor äußeren Eingriffen. Also auch unsere Atome werden vom Gesetz der Drei regiert. Wie sieht es mit unserem Periodensystem aus? Das Gesetz der Drei im Periodensystem Die Forschungen von Besant und Leadbeater brachten sieben Gruppen (Gesetz der Sieben) zum Vorschein: 34 Das Gesetz der Drei auf Zellebene 1. Die Nagel-Gruppe 2. Die Hantel-Gruppe 3. Die Tetraeder-Gruppe 4. Die Würfel-Gruppe 5. Die Oktaeder-Gruppe 6. Die Kreuz-Gruppe 7. Die Sternen-Gruppe Betrachten wir das Periodensystem, das Crookes nach diesen Forschungen aufgestellt hat, stellen wir überraschenderweise jedoch fest, dass sich aus den 7 Gruppen 9 Gruppen (Gesetz der Drei) gebildet haben (siehe Abbildung 3.7 auf Seite 67). Schauen wir uns jetzt doch einmal eine einzelne Zelle an. Das Gesetz der Drei auf Zellebene Eine Zelle hat im Prinzip drei wesentliche Funktionen, sie ernährt, vermehrt und schützt sich. • Die Ernährung gehört zum Gesetz der Versöhnung. Nahrung wird der Allgemeinheit zur Verfügung gestellt. • Die Vermehrung gehört zum Gesetz der Anziehung. • Der Schutz gehört zum Gesetz der Abstoßung. Schauen wir uns die drei Funktionen einer Zelle noch einmal genauer an: Das Gesetz der Drei in der Ernährung Wenn eine Zelle sich ernährt, muss sie zunächst Nahrung aufnehmen (Gesetz der Anziehung), dann muss die Nahrung in körpereigene Stoffe umgewandelt werden (Gesetz des Ausgleiches) und zuletzt werden Dinge, die nicht verwertet werden können, ausgeschieden (Gesetz der Abstoßung). 35 3 Die kosmischen Gesetze Das Gesetz der Drei in der Vermehrung Das Gesetz der Drei in der Vermehrung ist vielleicht nicht so offensichtlich, weshalb wir uns ein wenig detaillierter damit befassen sollten. Damit eine Zelle sich fortpflanzen kann, sind wesentliche Informationen als Erbinformationen gespeichert. Sie finden sich im allgemeinen auf Chromosomen, die den Bestand der Zelle sichern. Jedes Chromosom besteht aus einer Säure, der Desoxyribonukleinsäure (DNS oder DNA). Die Abkürzung DNA ist heute gebräuchlicher, wobei das A für Acid = Säure steht. Die DNA ist der Träger unserer Erbinformation. Diese ist in einer bestimmten Form kodiert. Die DNA besteht aus 2 langen Molekülketten, die schraubenförmig um eine gemeinsame, gedachte Achse gewunden sind (Doppelhelix-Struktur). Jede Kette besteht aus abwechselnd angeordneten Phosphorsäurerestern und Desoxyribosemolekülen, die durch Diesterbindungen untereinander verbunden sind. Die beiden Ketten werden durch Purin- bzw. Pyrimidinbasen zusammengehalten, die über Wasserstoffbrücken (Gesetz des Ausgleiches) miteinander verbunden sind. Ein Basenpaar besteht immer aus einer Purin- und einer Pyrimidinbase. Die Basenpaare, die gebildet werden, sind: Adenin mit Thymin und Guanin mit Cytosin. Die Wasserstoffbrücken werden zwischen den Molekülpositionen 1=1 und 6=6 aufgebaut. Bei Guanin und Cytosin zusätzlich zwischen 2=2. Die Doppelhelix ist an beiden Enden offen. Die Basenabfolge in einer Kette ist zwar beliebig, aber für ein bestimmtes DNAMolekül meist charakteristisch. Wegen der komplementären Basenpaarungen bestimmt die Reihenfolge der Basen in der einen Kette die Abfolge der Basen in der zweiten Kette. Die Desoxyribonukleinsäure ist ein langes Polymer, das heißt, ein Kettenmolekül aus vielen Einzelbausteinen, die man Desoxyribonukleotide nennt. Es gibt vier verschiedene Bausteine (Gesetz der Drei-Vier-Beziehung) dieser Art, die man Nukleotide nennt. Jedes Nukleotid ist wiederum nach dem Gesetz der Drei aufgebaut, es besteht aus dem Zucker Desoxyribose, einer heterozyklischen Nukleobase (Adenin (A), Thymin (T), Guanin (G) oder Cytosin (C)) und einem Phosphorsäure-Molekül. 36 Das Gesetz der Drei auf Zellebene Zur Eiweißsynthese finden sich je drei Nukleotide zur Kodierung einer Aminosäure, einem so genannten Basentriplett zusammen (Gesetz der Drei). Das Gesetz der Drei in der Immunabwehr In seinem Buch Die Gesetzmäßigkeit der Miasmen[25] beschreibt Prafull Vijayakar die Abwehr auf Zellebene folgendermaßen: Grundsätzlich kann jede Zelle sich auf zweierlei Weise wehren, indem sie eine • physiologische oder • morphologische Abwehr nutzt. Morphologische Abwehr bedeutet, dass die Zelle selbst sich verändert, um dem Krankheitsreiz etwas entgegenzusetzen, während bei der physiologischen Abwehr keine Zellveränderung vonstatten geht. Die morphologische Abwehr kann sich wiederum auf zwei Arten äußern, als • konstruktive Abwehr, und • destruktive Abwehr. Insgesamt verfügt die Zelle daher über drei Verteidigungsmechanismen: • physiologische Abwehr (Gesetz des Ausgleiches) • konstruktive Abwehr (Gesetz der Anziehung) • destruktive Abwehr (Gesetz der Abstoßung) Die physiologische Abwehr Die phyisologische Abwehr nutzt das Gesetz des Ausgleiches zu ihrer Verteidigung, es finden noch keine morphologischen Veränderungen der Zelle statt. »Physiologisch (physis = die Natur) bedeutet, normales, gesundes Funktionieren. Es ist die Art von Abwehr, die das natürliche, normale und gesunde Funktionieren einer Zelle bzw. eines Organismus fördert und unterstützt.«[25, S. 38] »Der erste Schritt, den die Zelle unternimmt, besteht darin, die Produktion von bereits vorhandenen antibakteriellen Wirkstoffen zu erhöhen, und diese zur Zellwand zu transportieren, wie Lysozym, wenn Schleimhäute betroffen sind, oder ungesättigte Fettsäuren, wenn Epithel betroffen ist. Weiter kann die Zelle Flüssigkeit in großen Mengen sezernieren, um damit das Bakterium oder den Pilz »abzuwaschen«. Dies 37 3 Die kosmischen Gesetze wird oft bei Erkrankungen der oberen Atemwege beobachtet, wobei die erste Abwehr in der Produktion von flüssigem Schleim besteht. Sollte dieser Abwehrversuch fehlschlagen, folgt die Entzündung als erste Immunantwort, um den Eindringling abzuwehren. Der Entzündung gehen erhöhte Sensibilität und Irritation voraus.«[25, S. 38] Eine Entzündung zeigt fünf charakteristische Zeichen: • Hitze (Calor) • Rötung (Rubor) • Schmerz (Dolor) • Ödem oder Schwellung (Tumor) • Funktionsverlust (Functio laesa) Die konstruktive Abwehr Bei der struktur-aufbauenden Abwehr finden sich »Akkumulationen« in der Zelle, die nur auftauchen können, wenn sich das Gesetz der Anziehung aktiviert hat. »Die Zellwand beginnt sich mittels Anhäufung von Lipiden, Proteinen, Glykogen, etc. zu verdicken. Die so errichtete Mauer soll die Zelle vor Irritationen schützen. Die Pathologie, die aus solch einer Verteidigung entstehen kann, beinhaltet Wachstum und Verdickung, wie wir sie z.B. bei Polypen, Warzen, Zysten, arteriosklerotischen Plaques, Ablagerung von Pigmenten und Mineralstoffen vorfinden.«[25, S. 41] Die destruktive Abwehr Der dritte Verteidigungsmechanismus aktiviert das Gesetz der Abstoßung. »Wenn die Entzündung als erster Verteidigungsmechanismus nicht ausreicht, um den feindlichen Stimulus zu beseitigen, kann es zu Änderungen auf genetischem Niveau kommen. Das bedeutet, dass die Verteidigung darin besteht, einen Teil des Organismus zum Schutz des übrigen zu zerstören. Auf diese Strategie kann auch dann zurückgegriffen werden, wenn der zweite, morphologisch-konstruktive Abwehrmechanismus versagt. Die Pathologien, die aus einer solchen destruktiven Verteidigung resultieren, umfassen alle destruktiven Pathologien wie z.B. Gangräne, Nekrosen, Geschwüre, Frakturen, etc.«[25, S. 42] An diesen Beispielen ist vielleicht klar geworden, wie eng die Ur-Bausteine unseres Lebens noch an das Gesetz der Drei angekoppelt sind. 38 Das Gesetz der Drei auf Zellebene Tragen wir die Erkenntnisse in unsere bekannte Tabelle ein, bekommen wir folgende Veränderungen: Unendliches Nichts Nichts Gesetz der Anziehung Wie oben so unten Vorhang Zukunft Breite Gesetz des Ausgleiches Alles ist Geist Zersplitterung; Mangel Gegenwart Tiefe Uratom (Gesetz der Drei und Sieben) Wasserstoff Neutron Ernährung Nahrungsumwandlung physiologische Abwehr Karzinogenie Opfer; Opferung höheres Selbst (weiblich) Perspektivelos Sykose III Aktion = Reakion (Karma) Erde Psora Luft Alles ist polar Occultum/Stickstoff Proton Vermehrung Nahrungsaufnahme konstruktive Abwehr Sykose Wasser Alles ist weiblich und männlich spiegelt sich selbst obere Regionen des Wunschkörpers spiegelt die Einheit mittlere Region des Wunschkörpers Unendliches leuchtendes Nichts Gesetz der Abstoßung Alles ist Schwingung Weigerung Vergangenheit Höhe Adyarium/Sauerstoff Elektron Schutz Nahrungsausscheidung destruktive Abwehr Syphilinie Feuer Alles ist Rhythmus Gott ⇔ Luzifer untere Regionen des Wunschkörpers Stolz Anbetung eines Menschen; Dinges Das Böse; Widersacher 39 3 Die kosmischen Gesetze Unendliches Nichts Nichts Gesetz der Anziehung Gesetz des Ausgleiches Unendliches leuchtendes Nichts Gesetz der Abstoßung Höheres Selbst (männlich) Perspektive Selbstversuche; Selbstzerstörung Das Gesetz der Drei in der Homöopathie Die Heringschen Regeln Neben der Einteilung der miasmatischen Erkrankungen (Psora – Sykose – Syophilinie) durch Samuel Hahnemann, kennen wir in der Homöopathie drei Gesetze, die als Heringsche Regeln bekannt wurden, die dem Gesetz der Drei zugeordnet werden könnten. Krankheit heilt (die Symptome werden ausgelöscht): 1. von innen nach außen (Gesetz der Abstoßung) 2. von oben nach unten (Gesetz der Anziehung) 3. in der umgekehrten Reihenfolge ihres Entstehens (Gesetz des Ausgleiches) Kritische Stimmen behaupten, dass die Heringschen Regeln nicht von Constantin Hering selber stammen, sondern durch Kent in die Homöopathie eingeführt wurden. Es ist jedoch offensichtlich, dass zwei Punkte der Hering’schen Regel bereits von Samuel Hahnemann beobachtet und in den »chronischen Krankheiten« niedergeschrieben wurden. Wir haben Fälle in »der Psora«[8] analysiert, in denen Erkrankungen unterdrückt wurden, die der Körper zur Heilung wieder zurück auf die Haut brachte. (Erste Heringsche Regel). In der ersten englischsprachigen Ausgabe der »chronischen Krankheiten« schrieb Hering im Jahre 1846 die Einleitung und wiederholte dort genau die Beobachtungen Samuel Hahnemanns. Den letzten Punkt hat er dort folgendermaßen ausgedrückt: 40 Das Gesetz der Drei in der Homöopathie » … nur die Patienten bleiben gesund und sind richtig behandelt, bei denen sich die Symptome in der umgekehrten Reihenfolge ihrer Entstehung zurückbilden …« Die »Heilung von oben nach unten« scheint weder von Samuel Hahnemann, noch von Constantin Hering zu stammen, sondern von James Tyler Kent, der sie wahrscheinlich irgendwann zwischen 1905 und 1910 formuliert hat, man findet Erwähnungen hierzu in seinen »Lesser and minor writings« (S. 213), wo er von der »Correspondence of Organs and Direction of cure« spricht. Die Heringschen Regeln scheinen in ihrer Aussage sehr einfach zu sein, jedoch kann ihre Anwendung in der Praxis ausgesprochen schwierig sein. Fallbeispiel Stellen Sie sich vor, ein Patient hat als erste Erkrankung seines Lebens eine heftige Lungenentzündung gehabt, die mit Antibiotika behandelt wurde. Dann folgten diverse Mandelentzündungen, für die auch Antibiotika gegeben wurden. Später wurden die Mandeln entfernt, und unser Patient bekam eine heftige Neurodermitis. Die Neurodermitis befand sich an den Schienbeinen, wanderte aber nach unten zur Fußsohle, wo sie ihren Charakter änderte und rissig wurde. Die Behandlung mit Cortison-Salbe brachte sie schnell zum Verschwinden, nur um einem Asthma Platz zu machen. Auch das Asthma wurde mit Cortison behandelt. Jetzt stellt sich der Patient in der Praxis vor. Analyse Unser Patient hat in jungen Jahren seine erste Lungenentzündung, die mit Antibiotika therapiert wurde. An dieser Stelle können wir zwischen der Eigenerkrankung des Menschen (Lungenentzündung) und der eventuell gesetzten Arzneikrankheit (Antibiotika) unterscheiden. Es folgen diverse Mandelentzündungen. Nach der 1. Heringschen Regel könnte man dies als Heilungsreaktion werten, da die Erkrankung von innen (Lunge) nach außen (Tonsillen) wandert. Nach der 2. Heringschen Regel, wäre das ein schlechtes Zeichen, da die Heilung von unten nach oben geht. Entscheiden wir uns immer für die Heringsche Regel, die uns am günstigsten erscheint? 41 3 Die kosmischen Gesetze Dann wäre hier von Heilung auszugehen, und die Antibiotika hätten hervorragende Arbeit geleistet. Für die Mandelentzündungen werden wieder Antibiotika verabreicht. Da die Mandeln sich immer wieder entzünden, nimmt man sie kurzerhand weg (Operation). Die Mandelentzündungen verschwinden, es kommt zu einer schweren Neurodermitis. Auch hier bewegt sich die Krankheit von innen nach außen, und von oben nach unten, was nach den Heringschen Regeln einer Heilung gleichkommt. Die Neurodermitis wandert zu den Fußsohlen. Nach der Heringschen Regel (von oben nach unten) wieder ein wunderbares Zeichen. Jetzt wird Cortison gegeben und es entsteht Asthma. An dieser Stelle sehen wir den ersten Schritt, der den Heringschen Regeln widerspricht. Die Erkrankung geht von außen nach innen und von unten nach oben. Vorsicht! Der Patient kommt jetzt in unsere Praxis und wir beginnen zu therapieren. Sollte das Asthma verschwinden und die Neurodermitis wieder auftauchen leisten wir gute Arbeit. Was aber, wenn auch der Rest sich reaktiviert? Nach der dritten Heringschen Regel ein gutes Zeichen, nach allen anderen ein schlechtes? Wie sollen wir das einschätzen? Sollten wir bei der Neurodermitis bleiben und dann die Therapie abbrechen? Sie sehen, in der Praxis ist die Entscheidung nicht ganz so einfach zu fällen, obwohl sie ganz offensichtlich einfach ist. Prafull Vijayakar Da nicht nur der homöopathische Anfänger seine Schwierigkeiten mit der Anwendung der Heringschen Regel hat, brachte Prafull Vijayakar eine ganz neue Dimension in die Beurteilung eines Fallverlaufes. Er nannte sein System vorhersehbare Homöopathie (Predictive Homeopathy® ) und verspricht, dass Heilungsverläufe mit mathematisch genauer Präzision vorhergesagt werden können. Prafull Vijayakar scheibt über die Heringschen Regeln: 42 Das Gesetz der Drei in der Homöopathie »Der korrekte Verlauf einer Heilung wurde von Dr. Hering in seinem als ’Hering’sches Gesetz’ bekanntem Heilgesetz mit folgenden Spezifikationen beschrieben: (a) Von oben nach unten. (b) von innen nach außen. (c) Vom Zentrum in Richtung Peripherie. (d) Von weniger wichtigen zu wichtigeren Organen oder Organsystemen. (e) In der umgekehrten Reihenfolge ihres Auftetens. «[26, S. 19] An dieser Stelle beschreibt Dr. Vijayakar ähnliche Probleme der Beurteilung, wie die bereits angeklungenen, weshalb sie an dieser Stelle nicht wiederholt werden sollen. Wie aber kann die Lösung dieser Probleme sein? Wie können wir Gesundungsphänomene, die so unterschiedlicher Natur zu sein scheinen, miteinander vergleichen? Folgen wir seinen Gedanken weiter: »Alle Zellen und Gewebe des Menschsen sind in Verbindung miteinander … Die Versorgung des gesamten Körpers geschieht auf verschiedenen Wegen … Wissenschaftlich wurden bislang vier unterschiedliche Wege der Nahrungsmittelversorgung erforscht und beschrieben, die als Nahrungsgradient oder ’animalische Wachstumsachsen’ bezeichnet werden und die für den Fluss dieser essentiellen Nährstoffe sorgen. Es handelt sich durchweg um passive Gradienten, das heißt, es ist keine Energie für den Transfer der Elemente notwendig. Sie fließen von oben nach unten, von wichtigeren auf weniger wichtige Organe hin, vom Zentrum in die Peripherie und von innen nach außen.[26, S. 21] Den Schlüssel dieser Phänomene fand Dr. Vijayakar in der Embryologie und der Entwicklungsrichtung des Embryos. Es scheint, dass die Nahrungsaufnahme ein Prozess ist, der keine oder nur wenig Energie braucht, der Abtransport der Schlacken aber umso mehr. 43 3 Die kosmischen Gesetze An dieser Stelle unterscheidet Dr. Vijayakar daher zwischen »Ernährungsgradient« und »Erkrankungsachse«. Der eine Prozess baut Energie auf, der andere verbraucht Energie. Embryologie Um die Schlussfolgerungen von Vijayakar verstehen zu können, sollten wir einen kleinen Ausflug in die Embryologie unternehmen. Quelle dieses Ausfluges ist die Internetseite [30]. Die unbefruchtete Eizelle Die unbefruchtete Eizelle erscheint uns polar (viertes hermetisches Gesetz »Alles ist polar«). Unter günstigen Beobachtungsbedingungen kann man an der unbefruchteten Eizelle eine eher glatte von einer eher rauen Oberfläche unterscheiden. Diese beiden unterschiedlich gehaltenen Oberflächen spiegeln die Polarität des zukünftigen Embryos wider. In der nebenstehenden Abbildung ist die rechte Seite glatter, während die linke Seite eine gröbere Oberflächenstruktur aufweist. In der Tiefe der Aufnahme sind zwei Vorkerne in der typischen vis-à-vis Stellung und ein Polkörper auszumachen. Diese einmal angelegte Polarität, die sich in den beiden Zellhälften widerspiegelt, bleibt bestehen, sodass man sie auch im Morula-Stadium wiederfinden kann. Die befruchtete Eizelle Wird jetzt die Eizelle von einem Samen befruchtet (Insemination) beginnt etwa 24 Stunden später die erste Furchungsteilung und es entsteht ein Zwei-Zellen Stadium (siehe nebenstehende Abbildung). Eine weitere Teilung führt zum Vier-Zell-Stadium usw. Die Morula Aus diesen Teilungen entsteht etwa nach 96 Stunden eine Ansammlung von etwa 30 Zellen, die Morula genannt wird (siehe nebenstehende Abbildung), weil sie Ähnlichkeit mit einer Brombeere hat. Da diese Zellen alleine durch Furchung entstanden sind und sich allesamt innerhalb einer nicht dehnbaren Zone, der Zona pellucida (siehe unten) befinden, weisen sie kein Grössenwachstum auf. Jede neue Zelle ist somit nur noch halb so gross wie die Zelle, aus der sie hervorgeht. 44 Das Gesetz der Drei in der Homöopathie Die Furchungsteilungen der einzelnen Zellen müssen nicht alle synchron ablaufen. Es kann zu Phasenverschiebungen kommen, daher kann die Zellteilung zu jeder beliebigen Anzahl von Zellen beim Embryo führen. Am 4. Tag nach der Insemination beginnen sich die äussersten Zellen der Morula zusammenzuschließen. Diesen Prozess nennt man Kompaktierung. Auf diese Weise entsteht nach außen hin ein dichter Zellverband, dessen Zellen abflachen und kleiner werden (Epithelbildung). Die Blastozyste 1 = Embryoblast 2 = Zona pellucida 3 = Trophoblast 4 = Blastozystenhöhle Die Zellen verbinden sich untereinander mittels Schlussleistenkomplexen. Im Inneren der Blastozyste formiert sich eine Höhle, in die Flüssigkeit einströmt (Blastozystenhöhle). Die zwei bis vier innersten Zellen der früheren Morula entwickeln sich zur so genannten inneren Zellmasse der Blastozyste. Alleine aus dieser inneren Zellmasse (Embryoblast) heraus wird sich der eigentliche Embryo entwickeln. Die Zellen dieses Embryoblasten konzentrieren sich an einem Pol, dem embryonalen Pol der Blastozyste. Entstanden ist also eine äussere Zellmasse (Trophoblast), die aus sehr vielen Zellen besteht, und der aus nur wenigen Zellen bestehende Embryoblast. Das Verhältnis der Anzahl Zellen von Embryoblast zu Trophoblast beträgt etwa 1:10. Aus dem Trophoblasten werden die Eihäute und die kindlichen Anteile der Plazenta entstehen. Das Schlüpfen der Blastozyste (Hatching) 1 = Zona pellicida 2 = Trophoblast 3 = Hypoblast (Teil der inneren Zellmasse) 4 = Blastozystenhöhle 5 = Epiblast (Teil der inneren Zellmasse) Etwa am Ende des fünften Tages befreit sich der Embryo von der umhüllenden Zona pellucida Durch eine aufeinanderfolgende Reihe von Ausdehnungskontraktionen sprengt der Embryo die Hülle. Unterstützt wird er durch Enzyme, die die Zona 45 3 Die kosmischen Gesetze pellucida am abembryonalen Pol (dieser liegt dem embryonalen Pol genau gegenüber) auflösen. Durch rhythmische Ausdehnungskontraktionen kommt es zu einem Herausquellen des Embryos aus der starren Hülle. Diese »erste Geburt« nennt sich Hatching. Die Entwicklung der zweiblättrigen Keimscheibe Die Blastozyste erreicht den Uterus zwischen dem 3. und 4. Tag. Um den 5. Tag herum schlüpft die Blastozyste aus der Zona pellucida und tritt direkt mit dem Endometrium in Kontakt. Kurz bevor sie mit der Gebärmutter in Kontakt tritt, differenziert sie sich in zwei verschiedene Zellmassen: den äusseren Synzytiotrophoblasten und den inneren Zytotrophoblasten. Der Zytotrophoblast in der Tiefe besteht aus einer inneren unregelmässigen Schicht von ovoiden, einkernigen Zellen. Dort befindet sich auch der Ort intensiver Zellteilung. 1 = Epithel der Uterusschleimhaut 2 = Hypoblast 3 = Synzytiotrophoblast 4 = Zytotrophoblast 5 = Epiblast In der Peripherie bildet der Synzytiotrophoblast ein Synzytium, d.h. eine mehrkernige Schicht ohne Zellgrenzen, die aus der Fusion der äusseren Zytotrophoblastenzellen stammt. Der Synzytiotrophoblast besitzt Enzyme und sezerniert Faktoren, mit denen er die Gebärmutterschleimhaut durchdringen kann. Er bildet sich aus den abembryonalen Zytotrophoblastenzellen. Am Ende der 2. Woche, wenn die Implantation beendet ist, besteht die embryonale Anlage schematisch aus zwei aufeinander liegenden Bläschen: die Amnionhöhle und das Nabelbläschen. Der Boden der Amnionhöhle wird durch den Epiblasten gebildet, und das Dach des Nabelbläschens durch den Hypoblasten. Diese beiden aneinanderliegenden Keimblätter bilden den Embryo oder die zweiblättrige Keimscheibe. 46 Das Gesetz der Drei in der Homöopathie 1 = Epithel der Uterusschleimhaut 2 = Hypoblast 3 = Synzytiotrophoblast 4 = Zytotrophoblast 5 = Epiblast 6 = Blastozystenhöhle Die äusseren zylinderförmigen Zellen heissen Ektoblast (Epiblast) und die innere kubische Zellschicht heisst Endoblast (Hypoblast). Lediglich der Epiblast ist für die Bildung des embryonalen Gewebes zuständig. Der Hypoblast bildet einen Teil der extraembryonalen Anhangsgebilde. Bei der zweischichtigen Anlage des Embryos erkennt man im hohen Epithel des Epiblasten einen mit Flüssigkeit gefüllten Raum, die erste Anlage der Amnionhöhle. Ventral wird das Dach des noch unvollständig ausgekleideten primären Nabelbläschens durch den Hypoblast gebildet. Zusammen bilden sie schematisch zwei Halbkugeln mit zwei eng aneinander liegenden Blättern, die die eigentliche erste Anlage des Embryos darstellen. Die Bildung des dritten Blattes Ab dem 17. Tag kommt es zu einer Verdichtung der Embryonalscheibe im Bereich der Mittellinie. Diese mittlere Struktur (Primitivstreifen) verlängert sich, bis sie etwa die Hälfte der Embryolänge besitzt. Der Primitivstreifen entsteht dank der Vermehrung und Wanderung von Epiblastzellen in Richtung der Mittellinie der Embryonalscheibe. Ab dem 19. Tag wächst der Primitivstreifen durch Anfügen von Zellen. Am vorderen Ende bildet sich eine Rinne im Ektoblasten (Primitivrinne). Die Kopf-Region wird durch Epiblastzellen verstärkt und bildet so die Primitivgrube mit dem Primitivknoten. Der Kopf des Embryos wird sich in der Nähe der Primitivgrube bilden. 47 3 Die kosmischen Gesetze 1 = Primitivgrube 2 = Epiblast 3 = extraembryonales Mesoderm 4 = definitives Endoderm 5 = Einwanderung von Epiblastzellen für die Bildung des intraembryonalen Mesoderms 6 = Hypoblast Die zweiblätterige Keimscheibe differenziert sich weiter zur dreiblätterigen Keimscheibe, indem Zellen entlang der Primitivrinne zwischen die beiden bereits bestehenden Keimblätter einströmen und so das dritte embryonale Keimblatt (Mesoblast/derm) bilden. Dieses Phänomen wird auch als Gastrulation bezeichnet. In diesem Stadium erfährt der Embryo tiefgreifende Veränderungen. Ab diesem Zeitpunkt spricht man vom Ektoblasten/derm und nicht mehr vom Epiblasten/-derm, vom Mesoblasten/-derm, sowie vom Endoblasten/-derm, welcher den Hypoblasten ersetzt. Das heißt, dass aus der Zweiteilung (Gesetz der Polarität) der Embryonalplatte eine Drei-Teilung (Gesetz der Drei) entstanden ist: 1. Ektoderm 2. Mesoderm 3. Endoderm/Entoderm Diesen Prozess finden wir auch im Beginn der Buchstabenschöpfung des hebräischen Aleph-Beths, wenn wir uns den Buchstaben Aleph ein wenig näher betrachten: Wir erkennen das obere Jod (Ektoderm) und das untere Jod (Endoderm), die sich an einem Waw spiegeln (Mesoderm). Aus dieser Einteilung des menschlichen Organismus und der Rückbesinnung auf die Keimblätter, hat Prafull Vijayakar seine Theorie der Unterdrückung[26] aufgebaut und Ryke Geerd Hamer die Grundlagen seiner Neuen Medizin geschaffen. 48 Das Gesetz der Drei in der Homöopathie Ryke Geerd Hamer Zusammengefasst lässt sich Folgendes auf den Internetseiten (www.neuemedizin.de[18]), die sich mit der »Neuen Medizin« beschäftigen, über die Keimblätter lesen: Bei der Entwicklung eines Lebewesens bilden sich in einer Keimzelle drei verschiedene Schichten oder Keimblätter: • Das Endoderm oder inneres Keimblatt, • das Ektoderm oder äußeres Keimblatt und • das Mesoderm oder mittleres Keimblatt. Aus diesen drei Schichten entwickeln sich verschiedene Gewebe, die zu verschiedenen Organen aufgebaut werden, wobei alle drei Arten spezifische Leistungen vollbringen. Die meisten unserer Organe entstammen nur einem dieser drei Keimblätter. Es gibt aber auch andere, die aus mehreren Anteilen verschiedener Keimblätter funktionell zusammengebaut sind. Weil sie zusammen eine bestimmte Funktion haben, werden sie heute als zusammenhängendes Organ bezeichnet, was sie aber weder entwicklungsgeschichtlich noch durch die Keimblattzugehörigkeit sind. Aus dem unterschiedlichen Alter der Keimblätter leitet sich auch das Alter der aus ihnen entstandenen Organe oder Organteile ab. Das innere Keimblatt ist das älteste; dann folgen das äußere und später das mittlere. Ordnen wir alle Krankheiten nach ihren Kriterien der verschiedenen Keimblätter, dann stellt man fest, dass die Krankheiten mit gleicher Keimblattzugehörigkeit ähnliche Eigenschaften und Besonderheiten aufweisen. Zu jedem dieser Keimblätter gehört, entwicklungsgeschichtlich bedingt, ein spezieller Gehirnteil, eine bestimmte Lokalisation im Gehirn, eine ganz bestimmte Histologie, spezifische keimblattverwandte Mikroben, und darüber hinaus hat auch jede so genannte Krankheit einen verstehbaren biologischen Sinn. Das innere Keimblatt Das innere Keimblatt spiegelt die Entwicklungssituation eines Einzellers wider. Es ist die ursprünglichste aller Entwicklungsphasen. Die ersten Lebewesen waren Einzeller und in dieser Entwicklungsstufe direkt von ihrem natürlichen Milieu, dem 49 3 Die kosmischen Gesetze Meer abhängig und mit ihm in direktem Kontakt. Aus dieser Situation heraus entwickelten sich auch bei mehrzelligen Lebewesen die Überlebensorgane entsprechend ihren Urformen aus dem inneren Keimblatt weiter. Daher haben auch die Zellen, beziehungsweise die Organe, die sich aus dem inneren Keimblatt entwickelt haben, ihren Steuerungsplatz im Stammhirn, dem allerältesten Teil des Gehirns. Auch dort finden wir wieder eine geordnete Lokalisation, denn sie beginnen rechts hinten mit den Erkrankungen des Mundes, des Nasenrachenraums und ordnen sich dann entgegen dem Uhrzeigersinn und entsprechend dem Magen-Darmtrakt und enden mit dem Sigma und der Blase. Zum inneren Keimblatt gehören: • alle überlebenswichtigen Organe • Verdauungsorgane: der Mittelteil des Magens, der Darm außer dem Rektum (Enddarm), ein Teil der Leber, Lunge, die Prostata, Gebärmutter ohne Gebärmutterhals. Histologisch sind alle Karzinome, die daraus entstehen, Adeno-Karzinome und zwar ohne Ausnahme. Die zu diesem Keimblatt gehörenden Organe machen im Krebsfall Zellvermehrung mit kompakten Tumoren des Adeno-Zelltyps, z.B. in der Leber, im Darm, in der Lunge (Rundherde). Das mittlere Keimblatt Die Entwicklung geht weiter: aus Einzellern werden Mehrzeller. Sie schotten sich durch eine Haut vom Meer ab. Dadurch wird die Entwicklung einer dem Meer ähnelnden Flüssigkeit notwendig, sowie die Entwicklung eines Regelsystems im Innern des Zellverbandes, um jederzeit diese Nachahmung des Meerwassers aufrechtzuerhalten. Dies bewältigten am Anfang die Hormone. Aus immer gleichen Hormonströmen bildeten sich dann die Nervenfasern. Um dem Lebewesen Bewegungsfreiheit zu sichern, braucht es Bewegungsorgane. Organe, die zum mittleren Keimblatt gehören, sind: • Skelett: Sämtliche Knochen, Knorpelgewebe, Sehnen • Muskeln: Skelett-, Darm- und Herzmuskulatur • Hormone: Hormonproduzierende Drüsen wie Eierstock, Hoden, Brustdrüsen, Nebennieren 50 Das Gesetz der Drei in der Homöopathie • Blut: Blutgefäße, Blutzellen • LymphzeIlen, Lymphdrüsen • Milz • Nieren • Lederhaut • alle organumschließenden Häute wie Brustfell, Rippenfell, Herzbeutel Beim mittleren Keimblatt unterscheiden wir eine ältere und eine jüngere Gruppe. Die Zellen beziehungsweise die Organe, die zu der älteren Gruppe des mittleren Keimblatts gehören, haben ihre Steuerungsinstanz im Kleinhirn, das heißt sie gehören noch zum Althirn und machen deshalb im Krebsfall ebenfalls kompakte Tumoren, und zwar vom adenoiden Zelltyp: z.B. Brust, Melanom, Mesotheliome = Pericard, Pleura, Peritoneum. Die Zellen beziehungsweise die Organe, die zu der jüngeren Gruppe des mittleren Keimblattes gehören, haben ihre Steuerungsinstanz im Marklager des Großhirnes und machen im Krebsfalle Nekrosen oder Gewebslöcher, also Zelleinschmelzung, hier z.B. die Löcher im Knochen, in der Milz, in der Niere oder im Ovar. Das äußere Keimblatt In dieser Phase der Entwicklung muss sich das Lebewesen das Überleben außerhalb des sicheren Meeres, auf dem Festland sichern. Es wurde die Entwicklung von Organen notwendig, die genaue Auskünfte über die Umgebung geben konnten. Alles, was in das Innere des Körpers hereingelassen wurde, musste auf seinen Nutzen hin überprüft werden. Dazu wurde es oft notwendig, sich mit Gleichartigen zusammenzutun. Organe, die zum äußeren Keimblatt gehören sind: • Alle für die Verbindung mit der Außenwelt verantwortlichen Organe: Alle Sinnesorgane, die Intima der Koronararterien und -venen, die sich aus den Kiemenbögen entwickelt haben • Alle Zufahrts- und Abfahrtswege der lebenswichtigen Organe: die Leber (Gallengänge), die Bauchspeicheldrüse, die Bronchien vor den Lungen; Eingang und Ausgang des Magens, des Darms usw. • Alle Organe, die der Verständigung mit anderen Lebewesen dienen oder der gegenseitigen Abgrenzung: äußere Geschlechtsteile, Blase, Zähne, die Oberhaut (Epidermis), die Muskulatur. 51 3 Die kosmischen Gesetze Alle Zellen beziehungsweise Organe, die sich aus dem äußeren Keimblatt entwickelt haben, haben ihre Steuerungsinstanz in der Hirnrinde des Großhirnes, dem jüngsten Teil unseres Gehirnes. Sie alle machen im Krebsfall Zelleinschmelzung in Form von Geschwüren, Ulcera oder aber eine Funktionseinbuße auf organischer Ebene, also z.B. Diabetes oder eine Lähmung. Die Erreger Aus der Entwicklungsgeschichte der Keimblätter ergibt sich auch eine Entwicklungsgeschichte der Mikroben, die eine bestimmte Funktion wahrnehmen. Die ältesten Mikroben, Pilze und Pilzbakterien (Mykobakterien) sind für das Endoderm, bedingt noch für das Kleinhirn-Mesoderm, also nur für die Organe zuständig sind, die vom Althirn gesteuert werden. Die alten Mikroben, nämlich die Bakterien, sind für das Mesoderm zuständig und für alle Organe, die daraus gebildet worden sind. Eine Ausnahme macht nur das »Grenzgebiet« der mesodermalen Kleinhirngesteuerten Organe, die sowohl (überwiegend) von den Mykosen und Mykobakterien »bearbeitet« werden, als auch (weniger häufig) von den Bakterien, die normalerweise für die vom Marklager des Großhirns gesteuerten Organe des mittleren Keimblattes (Mesoderm) zuständig sind. Die jungen so genannten Mikroben, nämlich die Viren, die im strengen Sinne keine echten Mikroben, also keine Lebewesen sind, sind ausschließlich für das Ektoderm, beziehungsweise für die von der Großhirnrinde gesteuerten Organe zuständig. Alle Mikroben - ohne Ausnahme - arbeiten, nach Hamer, ausschließlich in der Heilungsphase, weshalb wir kurz darauf eingehen wollen. Die Heilungsphase Die Heilungsphase ist bei den drei Keimblättern sehr verschieden. Mit Beginn der Heilungsphase bauen die althirn-gesteuerten Organe ihre Tumoren mit Hilfe der Spezialmikroben wieder ab, während die Löcher und Ulcera der großhirngesteuerten Organe mit Hilfe von Viren und Bakterien unter Schwellung wieder aufgefüllt werden. Alle Mikroben sind Spezialisten, nicht nur hinsichtlich der Organe, die sie bearbeiten, sondern auch hinsichtlich der Art und Weise, wie sie arbeiten. Die Erkenntnisse von Hamer erinnern sehr an Informationen, die wir Ihnen in der Sykose[9] gaben, die hier noch einmal kurz zusammengefasst wurden: 52 Das Gesetz der Drei in der Homöopathie »Die Medizin des 20. Jahrhunderts, heißt es, wird von einem grundsätzlichen Irrtum beseelt. Dieser Irrtum ist, dass Erkrankungen durch Mikroorganismen hervorgerufen werden. Dieser Irrtum lässt sich zurückverfolgen in das 19. Jahrhundert. Hierin stellte der berühmte Chemiker Louis Pasteur (1822 - 1895) diese Theorie auf. Nach dem Modell, das er entwarf, dringen Mikroorganismen in den menschlichen Körper ein und lösen Krankheiten aus … Pasteur selbst widerrief seine Theorie auf dem Sterbebett. Er soll gesagt haben: »Bernard hatte recht. Die Mikrobe ist nichts. Die Umgebung ist alles.«[23, S. 117] Er nahm damit Bezug auf eine andere wesentliche Theorie des 19. Jahrhunderts, aufgestellt von einem französischen Physiologen namens Claude Bernard (1813 - 1878). Dieser hatte nämlich behauptet, dass Mikroorganismen sich nicht vermehren könnten, wenn das »Terrain«, auf dem das Bakterium wächst, nicht bereits gestört wäre. So gesehen kann eine Infektion mit einem Mikroorganismus nur geschehen, wenn bereits eine Vorschädigung vorliegt … Da dieses Kapitel unserer Wissenschaftsgeschichte so wichtig ist, schauen wir noch einmal genauer hin, bevor wir zu den Keimblättern zurückkehren. Louis Pasteur Dr. Gerald Geison hat 1993 Pasteurs lebenslang vertretene Infektionstheorie durch Mikroben anhand von Versuchsaufzeichnungen in seinen eigenen Tagebüchern widerlegen können. Pasteur hatte nur die ihm genehmen Versuchsergebnisse veröffentlicht, die seiner These widersprechenden Ergebnisse finden sich nur in seinen Tagebüchern. Er hat also Wissenschaftsbetrug begangen! (Abdruck in der Süddeutschen Zeitung). Claude Bernard Prof. Claude Bernard (1813 - 1878) hatte behauptet: »Der Keim ist nichts, der Nährboden ist alles.« Obwohl Bernards Theorie der Theorie von Pasteur zuwiderlief, war er nicht der hauptsächliche Widersacher von Pasteur. Der grösste Rivale war Antoine Bé- 53 3 Die kosmischen Gesetze champ (1816 - 1908). Es ist bekannt, dass Béchamp Pasteur mit Ideen und Techniken versorgt hatte, die dieser einfach stahl. Pasteur war politisch sehr mächtig und so konnte er dafür sorgen, dass Béchamp aus den wissenschaftlichen Kreisen ausgeschlossen wurde.[23, S. 118] Doch Béchamp Entdeckungen waren nie vollständig verloren, und in jeder Generation gab es Wissenschaftler, die Béchamp Arbeit weiter führten, wie die folgende Aufstellung zeigt: Antoine Béchamp Prof. Dr. Dr. Pierre Jacqe Antonie Béchamp glaubte, dass das Postulat Pasteurs, dass Krankheiten immer durch das Einatmen von Erregern aus der Luft verursacht würden, dazu führen müsste, dass keiner der Menschen mehr am Leben sein könne. Bereits 1860 hatte er innerhalb der Zellen kleine, runde, körnige Körperchen, die im Licht glitzerten, beobachtet. Er vermutete, dass diese »kleinen Körperchen« den Schlüssel zur Entstehung von Leben in sich tragen könnten. Béchamp erforschte die Natur und Funktion dieser funkelnden Körperchen, die in allen lebenden Zellen und in der freien Blutbahn zu finden waren. Seine Experimente zeigten, dass diese Körperchen winzige chemische Fabriken mit der Fähigkeit zur Gärung sind. Er nannte sie Mikrozyme, nach den griechischen Worten für »klein« und »Gärung«. Die durchgeführten chemischen Experimente bewiesen, dass Mikrozyme nicht wasserlöslich waren und aus Wasserstoff, Kohlenstoff und anderen Elementen bestanden. Sie produzierten Nukleinsäuren. Auf hohe Temperaturen erhitzt, verloren sie ihre Fähigkeit zur Gärung. Er glaubte, dass sie lebenswichtige und unverzichtbare anatomische Elemente der Zelle darstellten, die von der Zelle benötigte Nährstoffe verdauten, umwandelten und assimilierten. Bei dem Versuch, sie abzutöten, erwiesen sie sich als unzerstörbar. Die Untersuchungen ergaben, dass die Mikrozyme sowohl in gesunden, als auch in kranken Zellen vorkamen und sich in verschiedenen Organen unterschiedlich verhielten. So hatten zum Beispiel die der Leber andere biochemische Eigenschaften als die der Niere. Außerdem unterschieden sich die Mikrozyme in den Organen junger Menschen von denen älterer Menschen. Bei einer Krankheit veränderten sich die Mikrozyme. Beraubte man sie der von ihnen benötigten Nährstoffe, so konnten sie sich in Bakterien umwandeln. Auch wenn normale und veränderte Mikrozyme unter dem Mikroskop gleich aussahen, unterschieden sie sich doch in ihren biochemischen Funktionen. Wie bereits erwähnt hatte Pasteur eine Theorie entwickelt, die als »Mikrobentheorie« bekannt ist, wonach Krankheitserreger ausschließlich durch Luftkeime übertragen und dadurch Krankheiten verursacht werden. 54 Das Gesetz der Drei in der Homöopathie Nach Béchamp entstammten die Luftkeime den Mikrozymen (oder ihren umgewandelten mikrobiellen Formen) einer bereits erkrankten Zelle, denn er hatte beobachtet, wie sich unter bestimmten Umständen Mikrozyme in Bakterien verwandelten. Zuerst wuchsen die Mikrozyme zu einer runden, kokkoiden Form, dann konnte sich die Form zu zwei oder mehreren Einheiten verbinden, oder sie konnte in Stäbchenform sprießen. Béchamp war davon überzeugt, dass die »kleinen Körperchen« im Gärungsprozeß und in der Entstehung von Krankheiten eine wichtige Rolle spielen. Anhand von Untersuchungen abgestorbener Zellen entdeckte Béchamp, wie die Mikrozyme aus den sterbenden Zellen »neu« entstanden. Er machte eine verblüffende Feststellung: • Mikrozyme fanden sich zusammen und nahmen neue Lebensformen an, nämlich die der Bakterien und Amöben. Die Zelle konnte man zerstören, doch die Mikrozyme waren unzerstörbar. Bei einem Krankheitsprozess waren die Mikroorganismen für die Umwandlung der Krankheitsprodukte zuständig. Sie stellten nicht die Ursache der Krankheit dar. Vielmehr ernährten sich die Mikroorganismen (Bakterien, Pilze, Viren) von den Krankheitsprodukten und verstoffwechselten diese, wandelten sie in unschädliche Stoffe um. Daraus folgt: • Die Mikroorganismen unterstützen und fördern den Heilungsprozess. • Das Medium bestimmt den Mikroorganismus = die Mikroben. • Krankheit wird in uns und von uns geboren. • Mikroben sind das Ergebnis von Krankheiten, nicht deren Ursache. • Mikroben zeigen die Krankheit an, sie machen sie nicht. • Nicht die Mikroben kommen und machen krank, sondern durch Krankheiten entstehen die entsprechenden Mikroben (so wie der Schnee den Winter nicht macht, aber der Winter den Schnee.) • Somit sind Mikroben das Ergebnis von Krankheit, nicht deren Ursache. • Krankheit wird von uns und in uns geboren Er sah auch, dass Mikrozyme den Tod des Menschen überlebten, um in einer Art latenten Zustand auf ihre Reaktivierung zu warten. Er hielt daher die Mikrozyme für den 55 3 Die kosmischen Gesetze • Ursprung des Lebens. Laut Béchamp sind: »Mikrozyme die organisierten und dabei lebendigen Überreste von Lebewesen, die vor langer Zeit gelebt haben. Sie übertragen die Erbinformation. Im Chromatinmaterial der menschlichen Samenzelle befinden sich sämtliche mikrozymischen Körnchen, die zur genetischen Reproduktion all der verschiedenen zur Fortpflanzung des menschlichen Geschlechts lebensnotwendigen Zellen benötigt werden.« Damit war bereits im 19. Jahrhundert dem Impfen eigentlich schon jede Grundlage entzogen, aber Béchamp wurde schnell totgeschwiegen. Im März 1986 im Journal of Alternative Medicine, fasste Monica Bryant Bechamps Theorie zusammen. »Béchamp glaubte dass es kleine Partikel gibt, ”Granulations Moléculaires”, die in jeder lebenden Materie angetroffen werden können, und unzerstörbar und ewig sind. Er nannte diese Ur-Einheiten Mikrozyme, und sie markieren den Übergang zwischen nicht-lebendiger und lebendiger Materie. Für Béchamp kam eine Erkrankung aus dem Inneren des Körpers, gegenüber Pasteurs Ansicht, dass alle Erkrankungen durch Bakterien hervorgerufen werden, die den Körper aus der äußeren Umgebung besiedeln und von einem vorher bestehenden Bakterium abstammen. Béchamp Sichtweise betont die Tatsache, dass pathogene Mikroorganismen nicht die Ursache der Erkrankung sind, sondern die sekundäre Manifestation eines Zustandes der Toxizität des Körpers.«[23, S. 118] Diese »Samen«, so fanden Béchamp und spätere Forscher heraus, dienen dazu die Gesundheit aufrecht zu erhalten und dem Organismus zu helfen sich einer gegebenen Erkrankung anzupassen, doch sind sie auch die Mittler, durch die das innere »Terrain« des Körpers in ein Erkrankungsstadium verändert werden, und sogar der Tod herbeigeführt werden kann. Findet eine metabolische Irritation auf zellulärer Ebene statt, ändert sich die Interaktion der Samen oder Mikrozyme mit ihrem Terrain. Die Samen übernehmen dann die Leitung um das Terrain so zu verändern, dass es zur Veränderung ihrer Aufgabe passt. John Mattingly schrieb: »Die Mikrozyme hatten die Kraft die Gewebe und die Zellen zu zerstören, von denen sie einst ein Teil waren. Im Prozess, um dies zu tun, entwickelten sie sich zu 56 Das Gesetz der Drei in der Homöopathie Bakterien; als die Arbeit der Bakterien getan war und als es nichts mehr gab, auf dem sie leben konnten, entwickelten sie sich wieder zurück zu Mikrozyme.«[23, S. 119] Royal R. Rife Royal R. Rife aus San Diego zeigte in den 30er Jahren, dass sich ein bestimmter Pilz in ein krebserregendes Bakterium von der Größe eines Virus verwandeln ließ. Durch Zerstörung des Bakteriums und des Pilzes konnte Rife den Krebsprozess unterbinden und ausheilen. Im Jahre 1930 konnte er in seinem Laboratorium zeigen, dass allein durch Veränderung des Terrains aus einem harmlosen Bakterium ein tödliches werden kann und umgekehrt. »Wir haben bewiesen, dass es die chemischen Bestandteile sind… unter Beobachtung wirkte das Virus auf den unbalancierten Zellmetabolismus ein und produzierte jede Erkrankung, die kommen könnte. Wir haben in vielen Fällen alle Symptome der Erkrankung chemisch produziert ohne Inokulation eines Virus oder eines Bakteriums in das Versuchstier. Wir haben die gesamte Kategorie pathogenetischer Bakterien in 10 Gruppen klassifiziert. Jeder Organismus in seiner Gruppe kann zu jedem andern Organismus innerhalb der 10 Gruppen verändert werden, abhängig vom Medium mit dem er gefüttert wird, und auf dem er wächst. Zum Beispiel, eine reine Zellkultur des Bacillus Coli, kann innerhalb von 36 Stunden zum Bacillus Typhosis verändert werden, der alle bekannten Labortests erfüllt, nur dadurch, dass das Medium geringfügig geändert wurde«.[23, S. 120] Rife konnte auf diese Weise zeigen, dass die Bakterien in einer Gruppe sich nur durch Veränderung des Terrains verändern ließen. Nicht nur konnten harmlose Bakterien zu pathogenen werden, nein auch zu Pilzen. Auf diese Weise wandeln sich Bakterien um ihrer Aufgabe im Terrain gerecht zu werden auf der Grundlage der Samen, der Mikrozyme. Auf die dargestellte Weise entwickeln wir unsere Erreger gemäß unseres kranken Terrains selber, sind also nicht auf eine Infektion von außen angewiesen, sondern brauchen nur auf unsere eigenen Bakterienstämme zurückzugreifen um jedwedes »pathogene« Bakterium zu entwickeln, das als Vermittler zwischen Gesundheit und Krankheit, zwischen Tod und Leben existiert. Auch für den Homöopathen sind Bakterien nicht die erste Ur-Sache. Für Homöopathen ist Krankheit zunächst verstimmte Lebenskraft. 57 3 Die kosmischen Gesetze Wilhelm Reich Mitte der 30er Jahre kam Dr. Wilhelm Reich zu den gleichen Überzeugungen wie sein Vorgänger Béchamp, ohne dass er etwas von diesem wusste. Wilhelm Reich untersuchte unter dem Lichtmikroskop, wie aus im Wasser gequollenem Gras Amöben entstanden. Die Einzeller reorganisierten sich aus den Zerfallsprodukten des Pflanzengewebes. Er nannte diese Bione. Infolgedessen behauptete er, • das Leben entstehe jeden Augenblick neu aus zerfallender Materie. • Das Vorkommen von so genannten Erregern sei die Folge von Krankheit. Seine umfassenden Arbeiten zur Erforschung dieser Vorgänge lieferten ihm später die Grundlage für seine umfassende Theorie der Krebsentstehung, sowie der Entstehung von Krankheiten allgemein. Im Blut und im Gewebe von schwerkranken Menschen fand Reich ebenfalls bionösen Zerfall und verschiedene Krankheitserreger, von denen er annahm, dass sich diese aus dem zerfallenden Gewebe reorganisiert haben. Alan Cantwell Alan Cantwell, ein Dermatologe, der sich auf die Hautkrankheit Sklerodermitis (eine schwere Krankheit unbekannter Herkunft) spezialisiert hatte, fand im Gewebe der Kranken seltsamerweise den Erreger der Tuberkulose. Cantwell ging dieser Unregelmäßigkeit nach und stieß dabei auf andere Wissenschaftler, die bei anderen Krankheiten ähnliche Phänomene entdeckt hatten. Bei vielen Krankheiten, von denen man annimmt, sie seien nicht-infektiöser Natur, waren »Erreger« zu finden, die dort eigentlich nicht vorkommen durften. Diese »Erreger« verhielten sich pleomorphisch, d.h. sie konnten verschiedene Formen - bakterieller oder viraler Art annehmen. Diese Ungereimtheiten führten für Cantwell die herkömmliche Klassifizierung von Kranheitserregern in der Biologie sowie das schulmedizinische Verständnis von Krankheiten ad absurdum. Da diese »Erreger« vor allem bei Krebskranken nachzuweisen waren, gab er ihnen den Namen Krebsmikrobe. Gaston Naessens In den fünfziger Jahren entwickelte der Forscher Gaston Naessens ein revolutionäres Lichtmikroskop, das Vergrößerungen bis über das 25.000fache erlaubte (Reich arbeitete mit 4.000facher Vergrößerung). Mithilfe dieses Mikroskops entdeckte er winzige Körperchen, die er Somatide nannte. Abhängig von dem Milieu in dem sie sich befanden, konnten sie verschiedene mikrobiologische Formen annehmen. Naessens hielt die Somatide, ebenso wie Reich und Béchamp, für die Grundeinheit 58 Das Gesetz der Drei in der Homöopathie des Lebens. Auch sah Naessens die Somatide als Träger oder Materialisierungen biologischer Energieprozesse an. »Wir sind zu dem Schluss gekommen, dass das Somatid nicht weniger ist, als das, was man eine Konkretisierung von Energie nennen könnte.« Fritz-Albert Popp Der deutsche Biophysiker Dr. Fritz-Albert Popp machte die Somatide unter dem Namen »Biophotonen« bekannt. Inzwischen sind seine Forschungen über das »innere Licht unserer Zellen« von zahlreichen Wissenschaftlern bestätigt worden. Popp geht davon aus, dass die Biophotonen Teil eines Energiefeldes sind, das unseren gesamten Körper umgibt. Und dass sie unsere Lebensvorgänge dadurch steuern, dass sie Informationen von Zelle zu Zelle durch den ganzen Organismus schicken. In jeder der ca. 70 Billionen Zellen unseres Körpers laufen pro Sekunde ca. 30 000 bis 100 000 chemische Reaktionen ab. Die Schulmedizin geht bislang davon aus, dass diese Vorgänge biochemisch gesteuert sind. Die Biophotonenforscher dagegen sagen, dass biochemische Prozesse viel zu langsam dazu sind und dass es die Biophotonen sind, die unseren gesamten Stoffwechsel steuern. Sie gehen davon aus, dass spiralförmig aufgebaute Moleküle wie unsere DNS, aber auch Hormone, Enzyme oder der rote Blutfarbstoff Hämoglobin als Sender, Empfänger und Speicher für unser »inneres Licht« wirken. Günther Enderlein Dr. Günther Enderlein (1862 - 1968) führte Béchamps Forschungen weiter und entdeckte im Blutdunkelfeld bewegliche Kleinstlebewesen, die mit höher organisierten Bakterien eine Verbindung eingehen. Er erkannte auch, dass im Blut von Säugetieren immer ein Symbiont (von Symbiose) pflanzlicher Herkunft anzutreffen ist und beschrieb den Kreislauf der Mikroben in ihrer vielgestaltigen Form. Seine Beschreibung zeigt, dass keine Lebenseinheit versucht, sich schrankenlos auszubreiten und zu vermehren und damit andere Lebensformen zu verdrängen. Im Gegenteil! Es ist ein Streben nach dem Gleichgewicht einer Art mit anderen Arten zu erkennen, also auch der Mikroben in uns mit unseren Zellen und umgekehrt. Die Entdeckungen Enderleins führte zur Dunkelfeldmikroskopie, eine Diagnoseform, die im lebenden Blut die Art der in ihm enthaltenen Mikroorganismen identifiziert und daraus Rückschlüsse auf aktuelle oder mögliche zukünftige Störungen im Körper zieht. In seinem Hauptwerk »Bakterien-Cyclogenie«, beschrieb er detailliert die Wandlung und Entwicklung der Mikroorganismen in seinen verschiedenen Erscheinungsformen und seinem Zyklus. Er bewies, dass jeder menschliche Organismus pflanz- 59 3 Die kosmischen Gesetze liche Urkeime im Blut/Gewebe beherbergt, die durch exogene Einflüsse sehr wohl einer Formenwandlung unterliegen können, das Blut also nicht steril ist, sondern dass es je nach Milieu sich verändernde Mikroorganismen beherbergt. • Man möchte daraus schließen, dass der Mensch das Bakterium oder den Pilz entwickelt, den er gerade braucht. Nachdem wir feststellen konnten, dass auch die neueren Forschungen von Prafull Vijayakar und Ryke Geerd Hamer einer langen Tradition ernstzunehmender, aber ignorierter Wissenschaftler folgen, können wir wieder zu unseren Gesetzen in Bezug auf die Keimblätter zurückkehren. Die Beziehung der Keimblätter zum Gesetz der Drei Ordnen wir die Keimblätter nach den Gesetzmäßigkeiten, die hinter und in ihnen wirken, so können wir auf folgende Zusammenhänge stoßen: • Das innere Keimblatt: Entwicklungsgeschichtlich ist es das älteste. Es arbeitet mit dem Gesetz der Anziehung. • Das mittlere Keimblatt: Entwicklungsgeschichtlich das zweite. Es arbeitet mit dem Gesetz des Ausgleiches. • Das äußere Keimblatt: Entwicklungsgeschichtlich das jüngste. Es arbeitet mit dem Gesetz der Abstoßung. Vervollständigen wir daher unsere miasmatische Tabelle. Unendliches Nichts Nichts Gesetz der Anziehung Wie oben so unten Vorhang Zukunft Breite Gesetz des Ausgleiches Alles ist Geist Zersplitterung; Mangel Gegenwart Tiefe Uratom (Gesetz der Drei und Sieben) Wasserstoff Neutron Ernährung Nahrungsumwandlung Occultum/Stickstoff Proton Vermehrung Nahrungsaufnahme 60 Unendliches leuchtendes Nichts Gesetz der Abstoßung Alles ist Schwingung Weigerung Vergangenheit Höhe Adyarium/Sauerstoff Elektron Schutz Nahrungsausscheidung Das Gesetz der Drei in der Homöopathie Unendliches Nichts Nichts Gesetz der Anziehung konstruktive Abwehr Inneres Keimblatt (Endoderm) Gesetz des Ausgleiches physiologische Abwehr Mittleres Keimblatt (Mesoderm) Karzinogenie Opfer; Opferung höheres Selbst (weiblich) Perspektivelos Sykose III Aktion = Reakion (Karma) Erde Psora Luft Alles ist polar Sykose Wasser Alles ist weiblich und männlich spiegelt sich selbst obere Regionen des Wunschkörpers spiegelt die Einheit mittlere Region des Wunschkörpers Unendliches leuchtendes Nichts Gesetz der Abstoßung destruktive Abwehr Äußeres Keimblatt (Ektoderm) Syphilinie Feuer Alles ist Rhythmus Gott ⇔ Luzifer untere Regionen des Wunschkörpers Stolz Anbetung eines Menschen; Dinges Das Böse; Widersacher Höheres Selbst (männlich) Perspektive Selbstversuche; Selbstzerstörung Kehren wir zurück zu unserem Fall auf Seite 41, so klärt sich auch durch die Erkenntnisse von Vijayakar und Hamer unsere Fallgeschichte nicht auf, weshalb wir noch einige weitere Schritte unternehmen müssen. 61 3 Die kosmischen Gesetze Das Gesetz der Drei-Vier-Beziehung Schauen wir unser Universum an, so ist das Gesetz der Drei nicht immer offensichtlich zu erkennen. Der Grund dafür ist, dass sich die Voraussetzungen seit der Erschaffung dieser Welt geändert haben. Kehren wir für unser Verständnis zurück zur Erschaffung der Welt, wie die Mythologie sie überliefert. Als Gott das Universum erschuf, gab es noch kein Gegenüber, in das sich die Schaffung der Welt hätte ergießen können, und so entstand aus dem göttlichen Wunsch, zu geben – der Wunsch, zu empfangen. Aus der ersten Ur-Sache entstand die erste Wirkung. Das Gefäß des Empfangens, das Geschöpf, setzte sich aus den gleichen drei Grundkräften zusammen, die wir schon kennengelernt haben. Einer männlichen, einer weiblichen und einer vermittelnden. So entstand aus jedem Energiepol auch sein Gegenüber, nur aus dem Nichts entstanden zwei Energien. Es enstand auf diese Weise ein Kelch, in den sich die Schöpfung ergießen konnte. Der Kelch setzte sich aus vier Aspekten zusammen, zwei waren Spiegelungen der Unendlichkeit und des unendlichen Lichts. Zwei waren Spiegelungen des Nichts (siehe Abbildung 3.9 auf Seite 69). In diesen Kelch konnte sich die ganze Göttlichkeit in einem ekstatischen Strom ergießen. Das Gefäß empfing das göttliche Licht. Diese vier Aspekte finden sich auch als die vier Elemente Feuer, Wasser, Erde und Luft wieder. Aus der Beziehung der drei Kräfte der Schöpfung und der vier Kräfte des Geschöpfes entstand, nach Vorstellung unserer Vorfahren, unser Universum. Das Gesetz der Drei-Vier-Beziehung beschreibt die Beziehung zwischen der UrPolarität, die sich zwischen Schöpfer und seinem Geschöpf aufspannt. Die Welt ist in ihrem Ur-Grund aus drei Kräften geschaffen, die eigentlich eins sind, auf der materiellen Ebene manifestieren sie sich aber als 4 Erscheinungen. Man könnte es folgendermaßen beschreiben: Das Gesetz der Drei-Vier-Beziehung Alles hat drei Ursachen aber vier Wirkungen/Manifestationen. Das Gesetz der Drei-Vier-Beziehung findet sich selten direkt ausgedrückt, aber es erscheint in seinen Resultanten, 62 Das Gesetz der Drei-Vier-Beziehung • dem Gesetz der Sieben und • dem Gesetz der Zwölf. Das Gesetz der Sieben Das Gesetz der Sieben ergibt sich aus der Addition der drei Urkräfte und ihrer vier Manifestationen, in Sonderfällen auch als Multiplikation, wenn wir uns die Abbildung 3.8 auf Seite 68 anschauen. Wir treffen das Gesetz der Sieben alltäglich an, z.B. in Form unserer Wochentage, der sieben Planeten, die die Wochentage leiten, der sieben Farben des Regenbogens, der sieben Chakren und in vielen anderen Variationen. Über das Gesetz der Sieben sprachen wir im Band 1[10] und Band 2[11], weshalb an dieser Stelle ein kurzer Anriss genügt. Dennoch sollten zumindest die hermetischen Gesetze, wegen ihrer zentralen Bedeutung für die Homöopathie noch einmal erwähnt werden. Die hermetischen Gesetze Auch die hermetischen Gesetze, mit denen wir uns im Band 1 der Schriftenreihe[10] beschäftigt haben, folgen diesem Gesetz der Sieben. Die sieben hermetischen Gesetze in ihrer vereinfachten Version lauten folgendermaßen: 1. Alles ist Geist(ig) 2. Wie oben so unten 3. Alles schwingt 4. Alles ist polar 5. Alles ist Rhythmus 6. Aktion = Reaktion (Karma) 7. Alles ist männlich und weiblich Diese sieben Gesetze haben wir im 2. Band der Schriftenreihe[11] noch einmal aufgegriffen und nach den drei Gesetzen des Ursprungs und den vier Gesetzen der Wirkungen aufgeteilt. (Siehe Abbildung 3.9 auf Seite 69). 63 3 Die kosmischen Gesetze Das Gesetz der Sieben in der Homöopathie Obwohl die herkömmliche Homöopathie das Gesetz der Sieben nicht häufig verwendete, beginnt es allmählich in der miasmatischen Homöopathie Fuß zu fassen. Wir werden später noch darauf zu sprechen kommen. An dieser Stelle sind die therapeutischen Vorstellungen von Prafull Vijayakar eher am Platz, in denen wir in vielerlei Hinsicht die Beziehung zum Gesetz der Sieben vorfinden. Zum Beispiel in seinen sieben kardinalen Prinzipien der Homöopathie[26, S. 17]: 1. das Gesetz der Einfachheit 2. das Gesetz der Einmalgabe 3. das Gesetz der Ähnlichkeit 4. das Gesetz der kleinsten Dosis 5. das Gesetz der Dynamisation 6. das Gesetz der Arzneimittelprüfung 7. das Gesetz der Lebenskraft Auch aus den embryonalen Erkenntnissen hat Prafull Vaijayakar ein System geschaffen, das nach dem Gesetz der Drei-Vier-Beziehung aufgebaut ist, indem er sieben Ebenen der Unterdrückung[26] unterscheidet, die sich auf die drei embryonalen Keimblätter zurückführen lassen. 1. Ektoderm; Haut (vorderes Korneaepithel; vorderes Epithel der Bindehaut; Epithel der Iris; Linse des Auges; Haarerkrankungen (außer Haarausfall mitsamt den Haarbälgen); Nägel; Zahnerkrankungen am Enamel; äußerer Hörkanal; Trommelfell; unterer Teil des Analkanals; äußerer Teil der männlichen Harnröhre; äußerer Teil der Vagina; Lippen; Wangen; Gaumen; äußerer Teil der Tonsillen; Schweißdrüsen; Speicheldrüse) 2. Endoderm (epitheliale Auskleidung des Respirationstraktes; des Gastrotintestinaltraktes; des Harntraktes; der Gallenblase; der extrahepatischen Gallenwege; die endodermalen Zellen des Leberparenchyms) 3. Bindegewebe; Mesoderm (Skelett; Bindegewebe; Muskeln; Urogenitaltrakt; Milz; Blutgefäße; Herz; Blutzellen; Faszien; Sehnen; Aponeurosen; Knorpel; Schleimbeutel der Gelenke mit ihren mesothelialen Einkleidungen und Blutzellen)1 64 Das Gesetz der Drei-Vier-Beziehung 4. Organe des Mesoderm (vegetatives Nervensystem; Lungenparenchym; Nierenparenchym; Muskeln der Luftröhre; Herz; Blutgefäße; Blut; Lymphe; Einkleidungen der Organe (Rippenfell; Bauchfell; Herzbeutel; Dura und Pia mater; Kapseln von Leber und Milz) 5. Endokrines System inklusive A.P.U.D.-System2 (Pankreas; Schilddrüse; Hypoyphyse; Nebennierenrinde; Testes; Ovar) 6. Neuralplatte (autonomes Nervensystem; zentrales Nervensystem) 7. Genetischer Code (Beeinträchtigungen der Zellschichten und Funktionen der Zelle) Das Gesetz der Zwölf Aus dem Gesetz der Zwölf, das ebenfalls dem Gesetz der Drei-Vier-Beziehung entspringt, entwickelte sich zum Beispiel unser Jahr und der Zodiak. Wir finden das Gesetz der Drei in den drei Wandlungsphasen der Sternzeichen, das Gesetz der Vier als die vier Elemente. Es existiert eine wunderbare Grafik, in der alle bisher besprochenen Gesetze noch einmal zusammengefasst wurden (siehe Abbildung 3.10 auf Seite 70). Im Zentrum der Grafik erkennen wir die Einheit (Gesetz der Einheit), umringt wird sie von den sieben Planeten (Gesetz der Sieben), die wiederum von zwölf Sternzeichen umgeben werden (Gesetz der Zwölf). Der äußere Ring zeigt zwölf Stationen des menschlichen Lebens. Außerhalb dieses Kreisen sehen wir in den vier Winden die vier Elemente (Gesetz der Vier). Überragt wird alles durch die Gestalt eines Herrsches, der selbst die mittlere Säule bildet. Sein sich aufbauschender Mantel und die Wesenheiten unterhalb dieses Mantels bilden die anderen beiden Säulen des Gesetzes der Drei. 65 3 Die kosmischen Gesetze Abbildung 3.6 Wasserstoff, Sauerstoff und Stickstoff 66 Das Gesetz der Drei-Vier-Beziehung Abbildung 3.7 Das Periodensystem nach Crookes 67 3 Die kosmischen Gesetze Abbildung 3.8 Siebenstern 68 Das Gesetz der Drei-Vier-Beziehung Abbildung 3.9 Die hermetischen Gesetze 69 3 Die kosmischen Gesetze Abbildung 3.10 Die kosmischen Gesetze 70 4 Die Gesetze der Heilung Krankheit (Samuel Hahnemann) Krankheit nach Samuel Hahnemann[17, § 12] Einzig die krankhaft gestimmte Lebenskraft bringt die Krankheiten hervor. Nach dieser Aussage Samuel Hahnemanns gibt es nur eine einzige Krankheitsursache, die Verstimmung der Lebenskraft. Krankheit nach Samuel Hahnemann (Fortsetzung)[17, § 11] Wenn der Mensch erkrankt, so ist ursprünglich nur diese geistartige, in seinem Organism überall anwesende, selbstthätige Lebenskraft (Lebensprinzip) durch den, dem Leben feindlichen, dynamischen Einfluß eines krankmachenden Agens verstimmt. Diese Lebenskraft ist nach Samuel Hahnemann geistartig und herrscht im Organismus unumschränkt. Ihre Verstimmung allein ist die Ursache aller Krankheiten. Wir können an dieser Stelle erkennen, dass diese Krankheitsdefinition Samuel Hahnemanns konform geht mit der hermetischen Auffassung des Universums. Wir hörten vom Gesetz der Einheit und auch vom ersten hermetischen Gesetz: »Alles ist Geist«. Samuel Hahnemanns Auffassung von Krankheit setzt an diesen zentralen hermetischen Gesetzen an. Das unumschränkte Wirken der Lebenskraft kann nur funktionieren, wenn alles Eins ist und eine geistartige Verstimmung kann nur funktionieren, wenn alles Geist ist. In der hermetischen Philosophie wird die Lebenskraft repräsentiert durch Merkur ( ). Merkur ist ein ubiquitär vorhandenes Prinzip, das in allen Stoffen gleichermaßen wirkt. Es ist nicht individuell und kann auf diese Weise überall vorhanden sein und alles beleben, egal ob es sich um Menschen, Tiere, Pflanzen oder Mineralien handelt. 71 4 Die Gesetze der Heilung Die Alchemie war in ihrer Kunst so weit, dass sie den Merkur aus allen erwähnten Lebewesen scheiden konnte. Als Träger wurde oft der Alkohol genutzt. Bei dem merkuriellen Auszug von Menschen oder Tieren wurde zumeist Urin, Blut oder Stuhl verwendet. Die individuelle Prägung wurde laut hermetischer Auffassung durch das Prinzip Sulphur ( ) vermittelt. Sulphur ist die Seele der Lebewesen, die in zwei Formen auftaucht, als flüchtiges Öl und als fixer Stoff. Sie können die Beziehung zum Gesetz der Drei-Vier-Beziehung in der Symbolik von Sulphur deutlich erkennen. Um das Gesetz der Drei der hermetischen Tradition zu vollenden, bliebe noch der Stoff, das Sal ( ) der Alchemisten zu erwähnen. Im Sal verdichtet sich alles zu unserer materiellen Existenz. Damit wäre die Trinität der Alchemisten (Sal - Sulphur Merkur) auch Körper, Seele und Geist genannt, vollständig. Krankheit trifft aber nach Samuel Hahnemann nur eines dieser Prinzien, den »geistartigen, unumschränkt wirkenden« Merkur. Die Indikationsgesetze des Hippokrates Hippokrates fand zwei Indikationsgesetze, die für die therapeutische Arbeit sehr nützlich sind Das erste Indikationsgesetz beschreibt die Heilung durch die Gegensätzlichkeit, das zweite Indikationsgesetz die Heilungsbedingungen für die Anwendung des Ähnlichkeitsgesetzes: Gesetz der Gegensätzlichkeit »Diese Heilkunst ist ganz natürlich; zum Beispiel ist der Hunger eine Krankheit, wenn man alles so nennt, was den Körper anficht. Was ist das Heilmittel gegen den Hunger ? Das was ihn stillt, die Nahrung. Der Durst wird geheilt durch Trinken, die Überfüllung durch die Entleerung. Kurz das Gegensätzliche wird geheilt durch das Gegensätzliche, wenn die Ursache der Erkrankung bekannt ist.«[2, S. 217-218] Aber in den Fällen, wo die Ursache unbekannt ist, ist jenes Axiom ungültig. Dann gilt das zweite Indikationsgesetz, das Gesetz der Ähnlichkeit: 72 Das Gesetz der Resonanz Gesetz der Ähnlichkeit »Das Gleichartige wird geheilt vom Gleichartigen. Die gewöhnlich abführenden Substanzen können Verstopfung hervorrufen. Die Verstopfungsmittel üben unter Umständen dieselbe Wirkung aus, wie die entleerenden, und umgekehrt wird das entzündliche Fieber oft erzeugt, oft wieder unterdrückt durch das Gegenteil dessen, wodurch es hervorgebracht wurde.« [2, S. 218-219] Nehmen wir unsere drei Gesetze des Ursprunges, die Gesetze • der Anziehung, • der Abstoßung und • des Ausgleiches, so können wir Hippokrates’ Heilgesetze zweien dieser Ur-Prinzipien zuordnen. • Gesetz der Anziehung – Heile durch Ähnlichkeit • Gesetz der Abstoßung – Heile durch Gegensätzlichkeit Wir formulierten aus diesem Grunde in der Psora[8] noch ein drittes Heilgesetz: • Gesetz des Versöhnung – Heile durch Ausbalancierung. An dieser Stelle ist es uns jedoch noch nicht möglich, den Einsatz dieses Heilgesetzes zu bestimmen. Wir müssen noch eine weitere Grundvoraussetzung schaffen. Das Gesetz der Resonanz Nehmen wir einmal folgende Situation an: Ein Mensch leidet Zeit seines Lebens unter erheblichem Liebesverlust. Nichts kann diesen Mangel an Liebe ausgleichen. Der Mensch wird ganz krank davon. Er beginnt eine Karriere zu machen, verdient viel Geld, verdient Millionen. Geld ist plötzlich im Übermaß vorhanden. Kann jetzt dieses Übermaß an Geld den Mangel an Liebe ausgleichen? Stellen wir einfach das Übermaß dem Mangel gegenüber, so könnte das so sein. Übermaß gleicht Mangel aus. Aber … die Themen passen nicht ganz zusammen. 73 4 Die Gesetze der Heilung Liebesverlust kann nicht mit Geld aufgewogen werden. Das eine hat mit dem anderen gar nichts zu tun. Aus diesem Grunde müssen unsere Arzneien auch mit dem Grund-Thema des Menschen resonieren, damit Heilung erzeugt werden kann. Dieses Heilgesetz der Resonanz ist angesprochen, wenn Paracelsus sagt: »Merkur kann nur Erkrankungen heilen, die merkurisch sind.« Aus Sätzen wie diesem, wurde das Gesetz der Ähnlichkeit abgeleitet, meiner Ansicht nach ist hier aber das Gesetz der Resonanz gemeint. Alle drei Gesetze des Ursprunges (Anziehung; Ausbalancierung; Abstoßung) basieren auf dem Gesetz der Resonanz oder Themenähnlichkeit. Nur die Verschreibungen, die themenähnlich sind, heilen auch die Gesamtheit. Betrachten wir unsere Heilgesetze in Bezug auf das Gesetz der Resonanz, so könnten wir auf folgende Grafik kommen (siehe Abbildung 4.1 auf der nächsten Seite). Fassen wir die beiden Grafiken zu einer zusammen, so bekommen wir folgende Zuordnung der Miasmen zu ihren Resonanzgesetzen (siehe Abbildung 4.2 auf der nächsten Seite). Mit diesen Informationen können wir das erste Gesetz der Heilkunst formulieren. Das erste Gesetz der Heilkunst Heilung erfolgt auf dem Boden der Resonanz. Das gesamte Immunsystem arbeitet nach dem Prinzip der Resonanz. Jede Zelle projiziert einen sehr komplizierten Code auf die Außenwand, der es ermöglicht ihre Zugehörigkeit zum Organismus zu erkennen. In der Neurophysiologie geht man sogar davon aus, dass die Transmitter, die zwischen verschiedenen Schaltstellen interagieren, dies auf eine sehr spezifische Weise tun. Die Reaktion wäre vollkommen anders, wenn man isolierte Substanzen anbieten würde, die der Körper noch nicht in seine eigene Sprache umgewandelt hat. Wir haben uns im zweiten Band der Schriftenreihe[11] etwas ausführlicher mit dem Phänomen der Resonanz beschäftigt. Wir haben darüber gesprochen, dass nicht alles im Universum unter die gleichen Gesetze fällt, dass bestimmte Ebenen, die wir als Mensch durchschreiten, entweder nach dem Gesetz der Anziehung, des Ausgleiches oder der Abstoßung organisiert sind. Im Hintergrund arbeitet aber immer das Gesetz der Resonanz, das eine Beziehung erkennt, auf die dann eines der Gesetze zur Anwendung kommt. 74 Das Gesetz der Resonanz Abbildung 4.1 Das Gesetz der Resonanz Abbildung 4.2 Die Miasmen und ihre Gesetze 75 4 Die Gesetze der Heilung Aus den vorangegangenen Worten ist vielleicht verständlich, warum Samuel Hahnemanns Homöopathie nicht die Lösung für alle Phasen der Krankheit sein kann. Sie basiert im Grunde genommen auf dem zweiten hippokratischen Gesetz, dem Gesetz der Ähnlichkeit. Damit das Gesetz der Ähnlichkeit angewendet werde konnte, erfand er die Arzneimittelprüfung, die genaue Kenntnis über die Wirkung der Arzneien vermittelte. Um die Wirkungen der Arzneien abzuschwächen erfand er den Prozess der Dynamisierung, ein sehr vereinfachtes Verfahren der Arzneiherstellung, das aber im Grunde genommen in den komplexen Herstellungsmethoden der Spagyrik fußt. In der Anwendung seiner Lehren stieß er auf etwas, das ihn beunruhigte und das bis dahin nicht so gesehen und auch nicht so beschrieben wurde. Samuel Hahnemann entdeckte die chronischen Krankheiten. Er schrieb: »Das chronische Siechthum ließ sich durch alles dieß im Grunde nur wenig in seinem Fortgange vom homöopathischen Arzt aufhalten und verschlimmerte sich dennoch von Jahre zu Jahre. Dieß war und blieb der schnellere oder langsamere Vorgang solcher Kuren aller unvenerischen, beträchtlichen, chronischen Krankheiten, selbst wenn sie genau nach den Lehren der bis hierher bekannten homöopathischen Kunst geführt zu werden schien. Ihr Anfang war erfreulich, die Fortsetzung minder günstig, der Ausgang hoffnungslos.«[16, S. 4] Hahnemann versuchte daher herauszufinden, wo das Problem für dieses Phänomen liegen konnte. Lag es bei ihm selbst oder bei seinem Heilgesetz oder an der Anzahl der Arzneimittel oder, oder, oder…? Er begann die Problematik immer und immer wieder zu durchdenken, Tag und Nacht, bis es ihm dämmerte, dass er es mit einer anderen Klasse von Krankheiten zu tun hatte, als die gewohnte. Diese Klasse von Krankheiten zeigte auf der einen Seite eine Symptomatik, auf die man verschreiben konnte, im Unter-Grund schien jedoch ein ganz anderer Prozess seinen Weg durch den Organismus zu bahnen. »… daß der homöopathische Arzt bei dieser Art chronischer Übel, ja bei allen (unvenerischen) chronischen Krankheitsfällen es nicht allein mit der eben vor Augen liegenden Krankheits-Erscheinung zu thun habe, … sondern, daß er es immer nur mit einem abgesonderten Theile eines tief liegenden Ur-Übels zu thun habe, dessen großer Umfang in den 76 Das Gesetz der Resonanz von Zeit zu Zeit sich hervorthuenden neuen Zufällen sich zeige…«[16, S. 7] Hahnemann erkannte, dass es eine Erkrankung gab, deren großer Umfang aus den vielen Episoden der Krankheits-Erscheinung bestand, die sich von Zeit zu Zeit zeigten. Jede dieser Episoden war keine Erscheinung für sich, sondern ein Auswuchs aus einem größeren Ganzen, eines tief liegenden Ur-Übels. Wie aber sah dieses Ur-Übel aus? Welche Natur hatte es? Woher kam es? Wichtige und tiefe Fragen muss Hahnemann sich an dieser Stelle gestellt haben, und er fand sehr ungewöhnliche Lösungen für dieses Problem. An dieser Stelle beginnt die miasmatische Homöopathie. 77 4 Die Gesetze der Heilung 78 5 Die miasmatische Homöopathie Die Entdeckung der Psora Samuel Hahnemann erkannte, dass die chronische Krankheit, auf deren Spuren er sich befand, weder durch die robusteste Konstitution, noch durch entsprechende Diät oder Lebensführung ausgelöscht werden konnte. Er kannte einen ähnlichen Verlauf von der Syphilis, aber bei dieser Erkrankung gab es keine venerische Ansteckung im Leben der Menschen und doch wurde ein chronisches Siechtum produziert. Samuel Hahnemann erkannte durch sein beständiges Forschen, dass die Wirkung der bis dahin geprüften Arzneien durch einen Krätze-Ausschlag blockiert werden konnte, und es zeigte sich noch weiter, dass die meisten Erkrankungen sogar auf solch einen Krätze-Auschlag zurückzuführen waren. Einmal auf die Idee gebracht, befragte er auch die anderen chronisch Kranken nach Episoden eines Hautausschlages und fand sie fast überall. »Diese Umstände, in Verbindung mit der Thatsache, dass unzählige Beobachtungen der Ärzte, so wie nicht selten meine eigenen Erfahrungen gelehrt hatten, wie auf durch böse Kunst unterdrückten oder durch andere Ereignisse von der Haut verschwundenen Krätz-Ausschlag chronische Leiden mit gleichen oder ähnlichen Symptomen, bei sonst gesunden Menschen, augescheinlich gefolgt waren, konnten mir keinen Zweifel übrig lassen über den innern Feind, mit welchem ich es bei ihrer ärztlichen Behandlung zu thun hatte.«[16, S. 8] 11 lange Jahre brauchte er, nachdem ihm der gedankliche Sprung von der chronischen Ur-Krankheit zur Psora gelungen war, um die Arzneien zu finden, die in der Lage waren, dieses Ur-Übel zu heilen. Diese Arzneimittel führte er in den »chronischen Krankheiten« auf. Er ging in diesen Jahren so weit, davon auszugehen, dass dieser psorische Hautausschlag die Grundlage aller nicht venerischen chronischen Krankheit sei, was ihm viel Kritik seitens der Homöopathenzunft einbrachte. Dennoch prägte diese Idee seine ganze Behandlungstechnik bis an sein Lebensende, indem er immer stärker versuchte, seine eigenen Erkenntnisse in der Arbeit umzusetzen. 79 5 Die miasmatische Homöopathie »So ward die Psora die allgemeinste Mutter der chronischen Krankheiten.«[16, S. 17] Die Entdeckung der Tsora-at Doch Samuel Hahnemann blieb nicht auf dieser Ebene stehen, sondern spannte einen Bogen bis in unsere allerälteste Vergangenheit. Warum ist das so wichtig? Wenn die Psora eine so zentrale Rolle bei der Bildung und Heilung chronischer Krankheiten spielt, wie Hahnemann sie ihr zuweist, kann sie kein neu-zeitliches Phänomen sein, sondern muss die Gesundheit aller Menschen und MenschheitsAlter im Laufe ihres Bestehens untergraben haben. Wie Hahnemann es ausdrückte, handelt es sich bei dieser Erkrankung um ein »Ur-Übel«, und dieses kann nicht erst in den letzten Jahren oder Jahrhunderten entstanden sein. So durchforstete er auch die allerältesten Schriften nach Spuren der Psora. Sein Talent, Sprachen zu beherrschen, gab ihm die Möglichkeit, viele der alten Quellen in ihrem Ur-Text zu lesen. So stieß er unter anderem auch auf eine Sequenz im dritten Buch Mose, Kapitel 13, in der von einer Erkrankung die Rede ist, die dort Tsora-at genannt wurde. Die sprachliche Verwandtschaft von Psora und Tsora-at scheint naheliegend, ihre deutsche Übersetzung lautet im Allgemeinen Aussatz. In weiteren Textstellen fand er auch Hinweise auf die Krätze ( )ברגund die Flechte ]()תפלי16, S. 12, Fußnote]. Er zog aus diesen Erwähnungen in den alten Quellen für uns ungewöhnliche Schlüsse. »Die verschiedenen Namen, welche von den verschiedensten Völkern den mehr oder weniger bösartigen, die äußern Theile des Körpers mannigfach verunstaltenden Abarten von Aussatz (äußern Symptome der Psora) ertheilt wurden, gehören nicht zu meinem Zwecke und thun nichts zur Sache, da das Wesen dieser miasmatischen, jückenden Krätzkrankheit im Grunde immer dasselbe blieb.«[16, S. 13] Wie wir an dieser kurzen Textstelle erkennen können, sah Hahnemann eine Beziehung zwischen der Erkrankung Aussatz und der Erkrankung Krätze. Er nannte sogar den Aussatz die äußeren Symptome der Psora. Ein sehr verwirrendes Konzept, finden Sie nicht? 80 Die Beziehung zwischen Tsora-at und Lepra Die Beziehung zwischen Tsora-at und Lepra Erinnern Sie sich, dass wir auf der Suche nach einer Ur-Krankheit, einem Ur-Übel waren? Nun, in der Tsora-at haben wir das Ur-Übel schlechthin gefunden, denn Tsora-at ist nichts weiter, als die • Verbannung des Menschen in Form und Zeit. Wieviel früher kann eine Erkrankung beginnen, als mit dieser Raum- und ZeitWerdung? Die Tsora-at, die Erkrankung der Verbannung des Menschen, zeigt sich in drei signifikanten Erscheinungen (Gesetz der Drei), • als weißer Fleck, der unterhalb des Hautniveaus liegt (Gesetz des Ausgleiches), • als Schwellung (Gesetz der Anziehung) • und als Schuppe (Gesetz der Abstoßung). Äquivalent dazu haben wir die von Samuel Hahnemann postulierten Miasmen: • die Psora (Gesetz des Ausgleiches), • die Sykose (Gesetz der Anziehung) • und die Syphilis (Gesetz der Abstoßung). Sollten sich diese drei Miasmen in den Erscheinungen der Tsora-at wiederfinden? Wenn dem so wäre, wäre • die Psora charakterisiert durch Mangelerscheinungen, • die Sykose durch Überschuss-Bildungen • und die Syphilinie durch Gewebsuntergang, denn das sind die charakteristischen Merkmale der Tsora-at. Wir wissen, dass Hahnemann die drei Miasmen zunächst getrennt voneinander betrachtete (die drei Gesetze). Er sah in der Psora nur die Mutter aller nicht venerischen Krankheiten, doch wenn wir uns die Erscheinungen der Tsora-at anschauen, bestünde die prinzipielle Möglichkeit, dass sie die Grundlage aller miasmatischen Erkrankungen ist, der venerischen und der nicht venerischen (Gesetz der Drei). Mit ihr hätten wir das Ur-Übel schlechthin gefunden, 81 5 Die miasmatische Homöopathie • die Erkrankung der Raum und Zeit Werdung des Menschen. Doch wie kommt hier die Lepra ins Spiel? Wir wissen zwar, dass die Tsora-at mit Aus-Satz übersetzt wurde, und wir wissen, dass Personen, die die Erkrankung hatten, isoliert wurden. Wir wissen auch, dass diese Betroffenen »Unrein! Unrein!« rufen mussten, damit ihnen niemand zu nahe kam, ein Verhalten, das auch der Lepra zueigen ist. Aber gibt es sonst noch Übereinstimmungen? Die Lepra wird übertragen durch ein Mykobakterium, das Mycobakterium leprae, einen Verwandten des Tuberkulose-Erregers. Über die Übertragung der Tsora-at wissen wir nichts. Das Mykobakterium leprae teilt sich sehr, sehr langsam, sodass weder Inkubationszeit noch Fortlauf der Erkrankung genau bestimmt werden können. Die Lepra heilt zu einem hohen Prozentsatz spontan aus (ca. 15%), nur 3% der Kranken können den Erreger nicht überwinden. Für diese 3% fand die Schulmedizin heraus, dass die Erkrankten ein schwaches Immunsystem besitzen, und dass die Lepra-Erkrankung, in Abhängigkeit vom Immunsystem des/der Kranken, vier verschiedene Phasen durchläuft. Die indeterminierte Form ist geprägt von Mangelerscheinungen und charakterisiert durch einen gefühllosen weißen Fleck, die tuberkuloide Form durch Tuberkelbildung ähnlich der Tuberkulose, die lepromatöse Form durch Knotenbildungen und die destruktive Form durch Zerstörung. Wir können die Phasen durch homöopathische Begriffe ersetzen, und erhalten folgende Modelle: Abnahme der Reaktionskraft Abnahme der Reaktionskraft destruktive Form ⇑ lepromatöse Form ⇑ tuberkuloide Form ⇑ indeterminierte Form Syphilinie ⇑ Sykose ⇑ Tuberkulinie ⇑ Psora Wir haben dieses Modell bereits im Band 5 der Schriftenreihe[13] ausführlich besprochen. Vergleichen wir jetzt Tsora-at und Lepra, so erkennen wir zwei Gemeinsamkeiten 82 Die Beziehung zwischen Tsora-at und Lepra Tsora-at weißer Fleck 3 Miasmen Lepra weißer Fleck 3 Miasmen Tuberkulinie Interessant ist auch, dass wir aus den Frühzeiten der Homöopathie zwei Miasmenmodelle überliefert bekamen, das von Hahnemann, und das von Allen, die sich in einem wesentlichen Punkt unterscheiden. Hahnemann 3 Miasmen Allen 3 Miasmen Tuberkulinie Wie wir jetzt leicht erkennen können, geschieht der Sprung von der Tsora-at zur Lepra durch • Hinzufügung der Tuberkulinie. Der Sprung von Hahnemanns Miasmenmodell zu Allens durch • Hinzufügung der Tuberkulinie. Ein Zufall? Wir könnten glauben, dass diese Erkenntnisse ein Zufall wären, würden sie nicht »zufälligerweise« im Zusammenhang mit dem »kosmischen Gesetz« auftauchen, das wir bereits besprochen haben. • dem Gesetz der 3-4-Beziehung. Betrachten wir dieses Gesetz der 3-4-Beziehungen, so muss eine Erkrankung, die als Repräsentant der Tsora-at in unserer Sphäre des Da-Seins auftaucht, anstelle der 3 Phasen der Tsora-at vier Phasen aufweisen. Und gerade das ist die Beziehung zwischen Tsora-at und Lepra. Man könnte sagen, • die Lepra ist die Materie-Werdung der Tsora-at. Für viele ist diese Vorstellung eher befremdlich als nützlich, doch Samuel Hahnemann stand mit dieser Überzeugung nicht alleine da. J.T. Kent formuliert in seinen Vorlesungen zur Theorie der Homöopathie Folgendes: 83 5 Die miasmatische Homöopathie »Die Psora [Tsora-at] ist also die Grundursache aller Krankheiten des Menschen, sie war die erste, die Urkrankheit der menschlichen Rasse. Sie ist eine Ordnungsstörung im Innern des menschlichen Organismus. Diese Ordnungsstörung wirkt sich in der Form der allerverschiedensten chronischen Krankheiten aus, der allerverschiedensten chronischen Krankheitsmanifestationen. Wäre die menschliche Rasse nie von der Ordnung abgewichen, so wäre die Psora nie ins Leben getreten. [Sie hängt zusammen] mit dem ersten großen Fehltritt des Menschen, der Ursünde, welche die erste Krankheit des Menschen gewesen ist; ich verstehe darunter die geistige Aberration, diesen Primärzustand, der der gesamten menschlichen Rasse die Anfälligkeit für die Psora einbrachte und welche ihrerseits dann die Grundlage für alle weiteren Krankheiten abgab.«[21, S. 168] Aus den Worten Kents wird ersichtlich, dass die Tsora-at bereits im Menschen schlummert, denn ohne bereits vorhandene Krankheit kann der Mensch nicht krank werden. Noch deutlicher wird es in folgenden Worten: »Die drei chronischen Miasmen Psora, Syphilis und Sykosis sind alle ansteckend. In ihrer Natur ist etwas, das den sicht- und spürbaren Manifestationen derselben vorangeht, welche wir Krankheit nennen. Wir sprechen von den Zeichen und Symptomen einer Krankheit; wir sprechen z.B. von der Syphilis, wenn wir die typischen Symptome dieser Krankheit herauskommen sehen, aber vergessen wir nicht, dass diesem Stadium ein unsichtbares vorausgeht, ohne welches es keine Syphilis gäbe. Sie könnte den Menschen nicht infizieren, wenn er nicht etwas böte, was ihre Entwicklung ermöglicht. Genau so ist es mit der Psora, auch sie könnte im Menschen nicht aufkommen, böte er ihr nicht ein geeignetes Terrain.«[21, S. 177] Diese Gedanken, wie Kent sie äußert, dass der Mensch bereits krank sein muss um krank zu werden, wird von vielen Homöopathen geteilt. Und so begann die Suche nach der Ur-Krankheit aller Krankheiten, die Hahnemann in der Psora als »Mutter aller Krankheiten« gefunden zu haben glaubte. Auch Kent folgt dieser Idee in seinen Schriften: »Das menschliche Geschlecht muss einmal in einen Zustand geraten sein, in welchem es empfänglich für die Psora war; bei einer vollkom- 84 Die Beziehung zwischen Tsora-at und Lepra men gesunden Rasse hätte die Psora nie Boden fassen können. Vorausgehend der Psorainfektion muss schon ein gewisser Krankheitszustand existiert haben, ein Zustand der gestörten Ordnung, von dem wir mit vollem Recht wissen möchten, woher er kam, welche Ursache er hatte, wie er dann verlief und welcher Natur er war. So werden manche sagen. Wollen wir dieses aber erforschen, so müssen wir das Wort Gottes als historische Tatsache über den Ursprung und die älteste Geschichte der Menschen akzeptieren, denn keine andere Geschichtsschreibung beginnt so weit vorne. Bestimmt macht es absolut nichts aus, auf solche Weise zu schließen, und ich hoffe, man nimmt das so an, und nimmt es nicht nur als historische Tatsache, sondern als göttliche Offenbarung.«[21, S. 177] In diesen Worten Kents wird deutlich, wie stark auch seine Hinwendung zu den ältesten Quellen und Mythologien gewesen ist, die uns nicht nur im Buch über die Psora, sondern auch in höherem Maße vielleicht, in diesem Buch begleiten. In der Geschichte der Tsora-at, dem Aussatz, deren Manifestation die LepraErkrankung ist, konnten wir den gespannten Bogen erkennen, der zur Entwicklung der Psora, der Krätzkrankheit führte. Auch Kents Gedankengebäude spannt diesen Bogen: »Lange vor der Sintflut, welche die Bösen jener Zeit beseitigte, gab es unter den Menschen eine Krankheit, Lepra genannt, welche aber nur das Resultat der schrecklichen Profanation alles Höchsten war, die zu einer gewissen Zeit um sich griff. Eine große Zahl Menschen litt damals unter dieser heftigen Aura der Lepra, während heutzutage die allgemein verbreitete Ordnungsstörung der menschlichen Rasse nur eine mildere Form von Psora bei einer damals veränderten Menschheit darstellt. Das Böse zu wollen, Falsches zu denken und aus dem Leben eine Folge von falschen Dingen zu machen, versetzt Geist und Körper in einen Zustand der Anfälligkeit für Krankheit, und so ist auch die Psora genannte Form von Krankheit nur eine Manifestation im Äußern von dem, was im Innern des Menschen, in seinem Wesenskern, vor sich geht. Die äußere Lepra ist wohl zurückgegangen, aber ist denn der heutige Mensch nicht ein moralisch Lepröser ? So steht es leider heute mit dem menschlichen Geist. In anderen Worten: 85 5 Die miasmatische Homöopathie • Jedermann ist psorisch. Wir wissen was Lepra bedeutet, und zu sagen, dass die ganze Welt heute an Psora leidet, heißt nicht mehr und nicht weniger, als dass die Lepra auch heute noch das Gesicht der Erde entstellt, nur eben in einer milderen Form, in der Form der Psora. Jedes Neugeborene wird neu angesteckt. Weil die Psora nun Generation um Generation belastet, Jahrhundert um Jahrhundert, nimmt die Empfänglichkeit für sie zu. Freilich, viele sagen, die Milbe gehe dem Ausschlag voran. Die solches behaupten, wissen aber nicht, dass eine gesunde Person unempfindlich für die Milbe ist, sie tut einer gesunden Person nichts. Das Miasma entwickelt sich aus einem Anfangsstadium heraus, der Acarus ist eine Erscheinung der Endstufe dieser Entwicklung. ”Die Psora ist die Ursache der Krätze, sie bereitet letzterer das Bett und nicht umgekehrt, wie alle Bücher fälschlicherweise schreiben.” (Pierre Schmidt) Der Zustand vor dem Erscheinen der Milben ist die Hauptsache, die Milbe ist nicht der Anfang. Die menschliche Gesellschaft wird von Generation zu Generation empfänglicher für diesen inneren Zustand, und dieser ist die Grundursache, die den Menschen auch zur Syphilis prädisponiert. Hätte er keine Psora, würde er auch keine Syphilis aquirieren; das Terrain wäre nicht vorhanden, auf welchem erst das Letztere treiben und sich entwickeln kann.«[21, S 178-179] Ich glaube, dass aus diesen Worten genügend deutlich hervorgeht, dass alle Menschen miasmatisch belastet sind, vor allem durch die Tsora-at. Und dass die miasmatische Belastung Voraussetzung für das Erscheinen der entsprechenden Krankheitsbilder ist. (Die Psora ist Voraussetzung für das Erscheinen der Krätze, die Sykose für das Erscheinen der Gonorrhoe, die Syphilinie für das Erscheinen der Syphilis usw.) Somit haben wir es bei der Therapie der miasmatischen Erkrankungen mit zwei grundsätzlichen Problemen zu tun, 1. mit der Behandlung der aktiven Erkrankung, 2. mit der Behandlung des zu Grunde liegenden Miasmas, das die Erkrankung überhaupt erst ermöglichte. Dieses Denken führt uns zu einer Trennung von Miasma und Miasma-Folge, von Ursache und Wirkung. 86 Die Beziehung zwischen Tsora-at und Lepra So schreibt Samuel Hahnemann in seinen chronischen Krankheiten: »Der vom Feigwarzen-Miasm abhängige Tripper (…)«[16, Bd. I, S. 105] »Der Miasm der gemeinen, übrigen Tripper scheint den ganzen Organism nicht zu durchdringen, sondern nur die Harnorgane örtlich zu reizen.«[16, Bd. I, S. 105] Aus den Zitaten von Samuel Hahnemann lassen sich folgende Schlussfolgerungen ableiten. 1. die Gonorrhoe ist vom Feigwarzen-Miasma abhängig, 2. der normale Tripper ist nur eine Lokalkrankheit Auch die Zitate von J. H. Allen verdienen Bachtung, da er sich intensiv mit den Miasmen beschäftigte und die Grundlagen der anti-miasmatischen Therapie legte, nach der auch heute noch einige Schulen erfolgreich therapieren. Folgende Zitate stammen aus seinem Buch - Die chronischen Krankheiten - Die Miasmen. »Sykose ist kein neuer Name für Gonorrhoe, noch ist sie eine Gonorrhoe in irgendeiner Bedeutung des Wortes. Die wohlbekannte spezifische Harnröhrenentzündung (Urethritis) zeigt nur in ihrem Anfangsstadium ähnliche Erscheinungen wie die der Sykose, und die Geschichte der zwei Krankheiten unterscheidet sich beträchtlich in ihrer konstitutionellen Entwicklung und ihrem Fortschreiten. Einfache Gonorrhoe ist kein Grundmiasma, während Sykose eines der chronischen Miasmen von HAHNEMANN darstellt, welches nebst der Psora das hartnäckigste der großen Dreiheit untergrabender Kräfte Syphilis, Sykose und Psora - ist… Das, was die heutigen Pathologen gonorrhoische Infektion nennen, ist das, was wir mit Sykose bezeichnen. Aber es ist keine Infektion mit einem vermeintlichen gonorrhoischen Katarrh, denn die einfache Gonorrhoe befällt nicht den Organismus, wie dies bei der gonorrhoischen Sykose der Fall ist.«[1, Bd. I, S. 220] Auch hier wird die Trennung gesehen von einfacher Gonorrhoe, die »kein Grundmiasma« ist, und der Sykose, die zur Trias Psora-Syphilinie-Sykose der miasmatischen Erkrankungen gehört. Es ist also notwendig zu unterscheiden zwischen einfacher Gonorrhoe, einer Lokalerkrankung ohne tiefgreifende Folgen und der sykotischen Gonorrhoe, die zwar von den »heutigen Pathologen« als gonorrhoische Infektion gesehen wird, jedoch viel tiefgreifendere Folgen nach sich zieht. 87 5 Die miasmatische Homöopathie • Allgemein betrachtet sollten wir unterscheiden zwischen Miasma und Miasma-Folge. Das zeigt sich auch in unseren Arzneimitteln. Einige Arzneien sind nur in der Lage die Miasma-Folge zu behandeln, nicht aber das Miasma, andere Mittel können das Miasma behandeln, möglicherweise aber nicht die Miasma-Folge, was die homöopathische Therapie nicht gerade vereinfacht. Auch Arzneimittelprüfungen helfen uns dabei nicht sehr viel weiter, da Symptome auf verschiedenen miasmatischen Ebenen entstehen können, die nahezu identisch sind. Das Problem scheint nur in der Therapie selbst lösbar zu sein. Hahnemann selbst sah die Miasmen noch als getrennte Entitäten an, die wenig miteinander gemein hatten und in komplizierten Fällen gleichzeitig im Organismus vorhanden sein konnten. Spätere Homöopathen näherten sich immer mehr der Ein-Miasmen-Theorie, das heißt, dass aus einem Ur-Miasma, hier die Tsora-at, alle anderen Miasmen entstehen können, ähnlich wie das Licht Welle und Korpuskel umschließt. So ist die Tsora-at die Mutter aller Krankheiten geworden. Samuel Hahnemann musste lernen, • nicht nur das Offensichtliche zu erkennen, sondern auch das Verborgene. Das Problem, das sich daraus ergibt, ist: • wie kann ich Rückschlüsse auf dieses Ur-Übel ziehen, wenn ich es nur ausschnitthaft erkennen kann? Samuel Hahnemann ging davon aus, dass dieses chronische Ur-Übel, das er suchte, miasmatischer Natur sein müsse, eine Ansteckung sozusagen, ein giftiger Dunst, der auch auf andere Menschen übertragbar sei, und dort ebenfalls chronische Erscheinungen verursache. Ein Ur-Übel, das eine Disposition setzt, die den Organismus zwingt, auf eine bestimmte Weise zu reagieren, wenn Erkrankungen produziert werden. Eine Disposition, die in der Lage ist, die Lebenskraft auf tiefste Weise zu verstimmen. Wenn also dieses Ur-Übel eine ansteckende Erkrankung ist, ein Miasma, wo kommt dann diese Krankheit her, wo sind ihre Wurzeln? Wir haben in verschiedenen Publikationen, versucht diese Fragen zu klären. Unsere Ergebnisse können Sie in der »Psora«[8], der »Sykose«[9] und im Band 3 der miasmatischen Schriftenreihe[12] nachlesen. 88 Die Beziehung zwischen Tsora-at und Lepra In diesem Zusammenhang ist für uns wichtig, dass sich die Ur-Erkrankung Tsoraat, die Erkrankung der Raum- und Zeitwerdung des Menschen in drei Miasmen aufspaltet: die Psora, die Sykose und die Syphilinie. Jedes einzelne dieser Miasmen hat gesonderte Charakteristika und Eigentümlichkeiten, die nur diesem Miasma zu Eigen sind. Grafisch sähe das so aus (siehe Abbildung 5.1 auf Seite 94). Kehren wir zurück zum Gesetz der Resonanz. Wir haben aus diesen Gesetzen abgeleitet, dass nicht alles auf die gleiche Weise geheilt werden kann. Nehmen wir das Beispiel des ersten hippokratischen Gesetzes »Diese Heilkunst ist ganz natürlich; zum Beispiel ist der Hunger eine Krankheit, wenn man alles so nennt, was den Körper anficht. Was ist das Heilmittel gegen den Hunger ? Das was ihn stillt, die Nahrung. Der Durst wird geheilt durch Trinken, die Überfüllung durch die Entleerung. Kurz das Gegensätzliche wird geheilt durch das Gegensätzliche, wenn die Ursache der Erkrankung bekannt ist.«[2, S. 217-218] Betrachten wir dieses Gesetz genauer, so ist die Aussage, dass, wenn die Ursache einer Erkrankung bekannt ist, das Gesetz der Gegensätzlichkeit ins Spiel kommt, aus unserer Warte nicht ganz richtig. Wir sehen in diesem Beispiel eine Mangelsituation, die durch ihr resonierendes Gegenteil behandelt wird. Übertragen wir das auf andere Mangelkrankheiten, so sehen wir ein ähnliches Prinzip. Vitaminmangelkrankheiten werden durch ihre Vitamine geheilt. Fehlende Enzyme werden durch ihre Entsprechung geheilt. Wir könnten generell sagen, dass Mangelkrankheiten nach dem Prinzip des Gegenteiles geheilt werden. Da Mangelkrankheiten nach unserer Auffassung psorische Krankheiten sind, könnten wir das zweite Gesetz der Heilkunst folgendermaßen formulieren: Das zweite Gesetz der Heilkunst Mangelsituationen werden durch das Gesetz der Gegensätzlichkeit, das in Resonanz zum Mangel tritt, geheilt. 89 5 Die miasmatische Homöopathie Die Zuordnung zu den anderen Miasmen ist ein wenig schwieriger. Denken Sie daran, was wir über die Syphilinie im 3. Band der Schriftenreihe[12] erzählten. Wir sprachen darüber, dass die Syphilinie keine versöhnende Kraft kennt, weshalb wir Arzneimittel brauchen, die in der Lage sind, die versöhnende Kraft zu wecken oder zu erzeugen. Damit hätten wir die Zuordnung zum Gesetz der Abstoßung geschaffen. Das dritte Gesetz der Heilkunst Das Gesetz der Abstoßung wird durch die versöhnende Kraft geheilt, die in Resonanz zur Störung der Abstoßung tritt. Über die Sykose hörten wir Verschiedenes. Einmal, dass der gesamte Inkarnationsprozess der Sykose untersteht, und zum zweiten, dass das Element der Täuschung der Sykose zu Eigen ist. Täuschungen lassen sich am besten durchbrechen, wenn wir ihnen einen Spiegel vorhalten, das heißt eine gewisse Selbstähnlichkeit produzieren, woraus zu schließen wäre, dass die Sykose das eigentliche Zuhause der Ähnlichkeitsbeziehungen ist. Das vierte Gesetz der Heilkunst Das Gesetz der Anziehung wird durch eine ähnliche Kraft geheilt, die in Resonanz zur jeweiligen Störung tritt. Damit hätten wir die Zuordnung der einzelnen Kräfte zu ihren Heilgesetzen geschafft und möchten noch einmal eine Beziehung zwischen Samuel Hahnemann und Paracelsus herstellen. Wie Sie wissen hat Samuel Hahnemann drei Miasmen formuliert: • die Psora, • die Sykose und • die Syphilinie. Wie Sie wissen hat Paracelsus drei Miasmen formuliert: • Sulphur, • Merkur und • Sal. 90 Die Beziehung zwischen Tsora-at und Lepra Lassen sich die beiden Systeme miteinander vergleichen? Wir haben bereits gehört, dass der Merkur des Paracelsus/der Alchemisten eine nicht individuelle Kraft ist, die überall hineinströmen kann, und am ehesten mit unserer Lebenskraft verglichen werden kann. Diese windige Kraft wird in der Miasmatik Samuel Hahnemanns am ehesten durch die Psora repräsentiert, weshalb wir sagen können, dass die Psora Samuel Hahnemanns der Merkur-Kraft des Paracelsus entspricht. Das Sal des Paracelsus/der Alchemisten, ist die materialisierende Kraft, sie gehört zur Inkarnation, wie auch die Sykose Samuel Hahnemanns. Wir können also folgern, das die Sykose Samuel Hahnemanns dem Sal des Paracelsus entspricht. Der Sulphur des Paracelsus/der Alchemisten wird oft auch die individuelle Seele genannt. Er besteht aus zwei Teilen, einem flüchtigen, und einem fixen Anteil. Den Individualisierungsprozess lernten wir im Band drei der Schriftenreihe kennen und ordneten ihn der Syphilinie zu. Auch ist die Thematik des »Verkaufens einer Seele« ein typisches Thema der Syphilinie. Wir können also folgern, dass die Syphilinie Samuel Hahnemanns der Sulphur-Kraft des Paracelus ähnlich-zu-setzen ist. Es ergeben sich also folgende Zuordnungen: Samuel Hahnemann Paracelsus Miasmen Psora Merkur Sykose Sal Syphilinie Sulphur Wir wissen, dass Samuel Hahnemann für die verschiedenen Miasmen Hauptheilmittel gefunden hat: für die Psora Sulphur; für die Sykose Thuja und für die Syphilinie Merkur. Wenn wir die Arzneimittel ebenfalls in die Tabelle eintragen ergibt sich folgendes Bild: Samuel Hahnemann Heilmittel Paracelsus Miasmen Psora Sulphur Merkur Sykose Thuja Sal Syphilinie Merkur Sulphur 91 5 Die miasmatische Homöopathie Die Arzneimittel Sulphur und Merkur wurden in früheren Zeiten so genannt, weil sie die zugrundeliegenden Kräfte in sehr reiner Form repräsentieren. So repräsentiert Sulphur die Sulphur-Kraft, Merkur die Merkurkraft in besonders reiner Weise. Wenn wir jetzt in unsere Tabelle die Kräfte eintragen, deren Störungen unsere Miasmatik darstellen, so erhalten wir folgendes Bild: Kraft Samuel Hahnemann Heilmittel Paracelsus Miasmen Versöhnung Psora Sulphur Merkur Anziehung Sykose Thuja Sal Abstoßung Syphilinie Merkur Sulphur Tragen wir jetzt noch die Kräfte ein, unter deren Gesetzen die Heilmittel stehen, erhalten wir folgendes Bild: Kraft Samuel Hahnemann Heilmittel Paracelsus Kraft der Heilmittel Miasmen Versöhnung Psora Sulphur Merkur Abstoßung Anziehung Sykose Thuja Sal Anziehung Abstoßung Syphilinie Merkur Sulphur Versöhnung Wir sehen, dass wir durch den Vergleich von Samuel Hahnemanns System der Miasmen und der dazugehörigen Haupt-Heilmittel mit Paracelsus’ System der Miasmen zu den gleichen Erkenntnissen kommen, wie uns unsere vorherigen Schlussfolgerungen nahelegten. Es scheint daher folgerichtig, dass nicht alle Miasmen nach dem Gesetz der Ähnlichkeit behandelt werden können und sollten. Jedes Miasma hat einen eigenen Baum an Gesetzmäßigkeiten, zu denen die Arzneien passen müssen. • Psorische Störungen, die charakterisiert sind durch Mangel, werden am besten durch das Gesetz der Abstoßung behandelt, da dies am besten in der Lage ist, den Mangel auszugleichen. • Sykotische Störungen, das heißt Störungen der Täuschung und Inkarnation, lassen sich am besten durch das Gesetz der Anziehung behandeln, da dieses dem Organismus einen Spiegel seiner Täuschungen vorhalten kann. 92 Die Beziehung zwischen Tsora-at und Lepra • Syphilitische Störungen, das heißt Störungen der individuellen Seelenprägung, lassen sich am besten durch das Gesetz der Versöhnung behandeln, da dieses den syphilitischen Störungen fehlt. Die Begrenzung der Arzneien liegt daher nicht allein in der Symptomatik, die eine Arznei heilen kann, sondern auch in den Gesetzen, unter denen eine Arznei arbeitet, sie ist daher keine willkürliche Einteilung. Es kann Arzneien geben, die eine sehr ähnliche Symptomatik produzieren, und doch arbeiten andere Gesetze durch diese Arznei. Die eine Arznei kann ein Repräsentant des Gesetzes der Anziehung sein, die andere ein Repräsentant des Gesetzes des Ausgleiches. Trotz gleicher Symptomatik wirken die beiden Arzneien sehr verschieden. 93 5 Die miasmatische Homöopathie Abbildung 5.1 Die Tsoraat 94 6 Die Psora - Tsora-at Als meine Frau und ich uns auf die Reise durch die Welt der Miasmatik machten, gab es zunächst nur wenige publizierte Begleiter. Wir kannten die Schriften Hahnemanns und Allens und die Werke von James Compton Burnett. Alles andere war zum damaligen Zeitpunkt nicht in unseren Bücherregalen oder noch nicht veröffentlicht. Mit der Literatur, die uns zu Verfügung stand, ließ sich nur sehr schlecht miasmatisch arbeiten, weshalb wir schon relativ früh vor der Entscheidung standen, unsere Erfahrungen an das bestehende System, oder das System an unsere Erfahrungen anzupassen. Aus vielerlei Gründen wollte es uns nicht gelingen, unsere Erfahrungen an das System anzupassen, weshalb der zweite Weg für uns der gangbarere schien. Dass wir auf diese Weise zu anderen Schlüssen als die gängige Lehrmeinung kamen, war für uns bedauerlich, aber leider nicht vermeidbar. Denken wir allein an die Einordnung der Tuberkulinie. Das Allensche System erzählt etwas gänzlich anderes als das Lepra-Modell der Heilung. Das heißt, es scheint zunächst einmal so zu sein. Dass beide Systeme das Gleiche erzählen, wurde uns erst im Laufe der Zeit klar. Vielleicht hilft es Ihnen, einige der Stationen, die wir durchlaufen sind zu beleuchten, damit Sie verstehen, warum wir zu welchen Schlüssen gekommen sind. Die Erkenntnisse haben sich in der zeitlichen Reihenfolge nicht so entwickelt, wie es hier den Anschein macht, dennoch ist es einfacher das dynamisch miasmatische Modell vom Ur-Sprung her zu entwickeln. Beginnen daher mit der Tsora-at Die Dynamik der Tsora-at Betrachten wir die Dynamik der Tsora-at, so lässt sich nur erkennen, dass die Tsora-at alle Hahnemann bekannten Miasmen umschließt. Wir können daher davon ausgehen, dass die drei miasmatischen Phasen Hahnemanns Ausdruck einer 95 6 Die Psora - Tsora-at Ur-Erkrankung sind, des Ur-Übels Tsora-at, der Erkrankung der Raum- und Zeitwerdung des Menschen. Wir behandeln demnach in der Homöopathie nur dieses eine Miasma in seinen unterschiedlichen Ausprägungen. Aus dieser Überlegung lässt sich das erste miasmatische Gesetz formulieren: Das erste miasmatische Gesetz Wandelt sich das Drei-Miasmenmodell Hahnemanns zu einem Ein-Miasmenmodell (Tsora-at), können wir von Heilung sprechen, da sich der Urzustand wieder zeigt. Die Dynamik der Lepra Nach unseren Erkenntnissen ist die Lepra die Materialisation der Tsora-at und zeigt gegenüber dem 3-Phasen-Modell der Tsora-at 4 Phasen, die in definierter Abhängigkeit zueinander auftauchen. Aus diesen Erkenntnissen lassen sich das zweite und dritte miasmatische Gesetz formulieren. Das zweite miasmatische Gesetz Wandelt sich das 4-Phasen-Modell zu einem 3-Phasen-Modell, das heißt, verschwindet die Tuberkulinie aus den Reaktionsphasen des Organismus, findet Heilung statt. Das dritte miasmatische Gesetz 1. Die Syphilinie heilt sich über die Sykose aus. 2. Die Sykose heilt sich über die Tuberkulinie oder die Psora aus. 3. Die Tuberkulinie heilt sich über die Psora aus. 4. Die Psora heilt sich über einen psorischen Hautausschlag aus. Erinnern Sie sich an unser Ausgangsproblem: »Wie können wir auf etwas verschreiben, das wir nicht sehen können?« In diesem Ablauf der Lepra-Ebenen ist eine der Antworten verborgen. Wenn die Ebene, auf deren Symptomatik wir verschreiben, nicht auf die Arzneimittel reagiert, 96 Die Dynamik der Lepra liegt die Störung eine Ebene höher, und wir behandeln zurzeit nur die Heilungsebene. Folgende Geschichte soll das verdeutlichen. James Compton Burnett - Die Theorie des Haltepunktes »Ich hatte einmal einige Jahre lang ein junges Mädchen zu behandeln, das an wiederholten Anfällen von Kongestion des Gehirns litt: es schoss ihr heiß und rot ins Gesicht; ihre Pupillen waren weit und offen sie war ruhelos; sie warf sich umher und redete Unsinn. Das war ein schönes Bild einer Belladonna-Vergiftung, und daher wurde jedesmal Belladonna gegeben, und es heilte jedesmal. Schließlich wirkte die Belladonna bei einem der Anfälle nicht mehr und die Patientin starb. Das Ende erwies, dass die verschiedenen Anfälle ihren Grund in Tuberkeln hatte, und da erkannten wir deutlich, warum die Patientin starb und was der Grund dafür war, dass Belladonna zwar die Symptome beseitigte, aber die Krankheit weiterlief, woran die Patientin letztendlich starb. In diesem Falle war die Arznei Belladonna das Mittel der Anfälle bis zu den Tuberkeln, aber nicht weiter: der Ort, wo sie wirksam waren, war der Haltepunkt von Belladonna; bis zu diesem Haltepunkt war sie wirksam, aber nicht weiter; und warum ? Weil eben keine Homöopathizität auch jenseits des Haltepunktes vorhanden war; vom Beginn bis zum Haltepunkt war die Homöopathizität deutlich, und die Mittelwirkung ganz und vollständig, aber zwischen dem Haltepunkt und dem Ziel wirkte sie nicht mehr, weil da keine Homöopathizität mehr war. Belladonna ist - wie wir wissen - nicht in der Lage, einen krankhaften Prozess, der der Tuberkulose ähnlich ist, hervorzurufen. Von der absoluten Wahrheit dieser Dinge musste ich mich oftmals überzeugen lassen.«[4, S. 123-124] »Der Haltepunkt der Wirkung eines Mittels ist jener Punkt in einem krankhaften Prozeß, hinter den es nicht gehen kann. So ist es bei der Behandlung der Nagel-Pneumonie mit Phosphor (Eine Lungenentzündung die aufgrund des Eindringens eines Fremdkörpers - hier ein Nagel - in die Lunge entstanden ist): Die Wirkung von Phosphor erschöpft sich, oder wird gestoppt an dem Punkt, wo der Nagel ist, der Nagel ist der Haltepunkt. Bei einer 97 6 Die Psora - Tsora-at Mikroben-Pneumonie ist da der Haltepunkt, wo die Mikroben wirksam sind. Deswegen müssen wir in Bezug auf den Bereich der Mittelwirkung überlegen, ob sie auch den Bereich der Krankheitswirkung umfasst und ob sie bis zum Ende reicht, also von Anfang bis Ende genau entsprechend war, oder ob sie nur einen Teil des Weges gehen kann. Wenn sie nur einen Teil des Weges gehen kann, nenne ich den Ort, an dem sie endet, den Haltepunkt, oder den Punkt , an dem die Wirkung gestoppt wird, oder sich erschöpft.«[4, S. 66] Auf Burnetts Fall angewandt finden wir im Wesentlichen psorische Symptome, auf die Belladonna verschrieben wird. Die Symptomatik zeigt sich immer wieder, ein Zeichen dafür, dass die Verschreibungsebene nicht richtig gewählt wurde. Schauen wir uns das Lepra-Modell an, so erkennen wir die Tuberkulinie als Erkrankungsebene und behandeln sie z.B. mit Tuberkulinum oder Bacillinum, wenn andere Tuberkulinika nicht deutlich zu erkennen sind. Dass dieses Vorgehen Erfolg verspricht, zeigen Beispiele von Allen und die Erfahrung in der Praxis. Fallbeispiel Sie haben einen Patienten, der plötzlich eine tuberkuline Symptomatik entwickelt. Sie geben das scheinbar passende Phosphor, ohne Effekt, Tuberkulinum, ohne Effekt, Pulsatilla, ohne Effekt. Sie erkennen die tuberkuline Symptomatik nur als Heilungsphase und suchen das Miasma, das sich durch die Tuberkulinie ausheilt, in diesem Falle die Sykose. Wenn eine sykotische Aktivierung plötzlich im Leben eines Kindes stattfindet, hat meist ein impf-ähnlicher Prozess stattgefunden. So auch in diesem Fall. Die Eltern hatten die Impfung »vergessen«, auch Nachfragen haben nicht viel genutzt. Jetzt aber »wissen« wir, dass eine Impfung vorhanden gewesen sein muss und insistieren. Es gab eine Impfung, Sie verschreiben Thuja, wieder kein Effekt. Was tun? Sie wiederholen das früher passende Phosphor und werden sehen, dass Phosphor von jetzt ab funktioniert. Es kommt zu Verschlimmerungen, wo vorher nur Besserungen ersichtlich waren, dann Besserungen, dann zeigt sich ein Hautausschlag, der mit Sulphur behandelt wird, und die bronchiale Anfälligkeit ist ausgeheilt. So einfach können manche chronische Krankheiten ausgeheilt werden, wenn wir die miasmatische Dynamik berücksichtigen. Leider ist das selten der Fall. Wenn wir die Psora betrachten, werden wir feststellen, 98 Die Dynamik der Krätze (Psora) dass die Dynamik sehr viel komplexer geworden ist. Dennoch sollten sich grundsätzlich die Reaktionsweisen der Lepra erkennen lassen. Die Dynamik der Krätze (Psora) Wir sprachen davon, dass Hahnemann, Kent und andere davon ausgingen, dass die Psora sich aus der Lepra entwickelt hat. Um diesen Sprung gedanklich nachzuvollziehen, erscheint es sinnvoll, die von Pasteur geformten Glaubenssätze zunächst einmal zu ignorieren und sich die Entwicklung von Krankheit auf energetischer Ebene oder der Ebene der Lebenskraft vorzustellen. Hahnemann führt eigentlich nur Verbesserungen von Hygiene, Nahrung, Kultur usw. an, die er für die Wandlung von Lepra zu Krätze verantwortlich macht. Dazwischen existiert eine Episode eines Rotlauf-Fiebers, die eng mit der Wandlung von einem Erkrankungszustand zum anderen verbunden ist. Trüge die Krätze noch die Charakteristika der Lepra in sich, müssten auch die vier beschriebenen Phasen der Lepra-Erkrankung auftauchen. Diese vier Phasen sind zunächst einmal nicht deutlich sichtbar, aber sie können geweckt werden durch Unterdrückung. Dies ist wohl der entscheidende Unterschied zwischen Lepra und Krätze. Da wir davon ausgehen können, dass die Krätze im Vergleich zur Lepra wieder ein wenig materieller geworden ist, zeigt sie detailliertere Reaktionsweisen. Auch diese Phasen zeigen Abhängigkeiten voneinander und lassen uns das erste psorische Gesetz formulieren: Das erste psorische Gesetz 1. Die Erschöpfungsphase der Psora heilt sich über die latente Phase der Psora oder die Skrophulose aus. 2. Die Aktivitätsphase der Psora heilt sich über die Latenzphase oder die Skrophulose aus. 3. Die Latenzphase der Psora heilt sich über einen psorischen Hautausschlag oder die Skrophulose aus. Um diese Abläufe besser verwerten zu können, begannen wir die von Hahnemann aufgelisteten Symptome auf diese drei Phasen zu verteilen. Dabei fielen uns Sym- 99 6 Die Psora - Tsora-at ptome ins Auge, die wir nach unseren Vorstellungen nicht mehr der Psora zuordnen können, und ließen sie zunächst einmal weg[8, S. 105 - 166]. Neben diesen eindeutigen Reaktionsweisen zeigten sich auch Zwischenformen, in denen die aktive Phase der Psora in die Erschöpfungsphase überging. Es folgte eine Pause. Dann begann der Zyklus von vorne. Für die Therapie dieser Form des Reaktionsablaufes nutzten wir Hahnemanns Verschreibungshinweise für die Wechselfieberkrankheiten. Wir nannten diese Reaktionsweise den dynamischen Kreislauf der Psora. Auch hierfür lässt sich eine Therapie-Anweisung formulieren: Das zweite psorische Gesetz 1. Der dynamische Kreislauf der Psora lässt sich stoppen, wenn ein Mittel für die Totalität der Symptomatik gefunden werden kann. 2. Kann dieses Mittel nicht gefunden werden, sollte auf die Erschöpfungsphase verschrieben werden. Neben diesen Reaktionsweisen gab es auch immer Erscheinungen, die die Grenze der Psora überschritten. Wir legten an den Stellen die miasmatischen Grenzen, an denen der Organismus nicht mehr alleine in der Lage war, eine Ebene der Symptomatik wieder zu verlassen. So sahen wir Übergänge von der Psora zur Tuberkulinie und von der Tuberkulinie zur Sykose. Auch war es möglich durch Unterdrückungen syphilitische Erscheinungen zu produzieren, sodass die Abhängigkeiten, die wir für die Lepra formulierten auch für die Psora galten. Dennoch gab es wesentliche bedeutungsvolle Unterschiede. Ein Unterschied ist, dass zwischen jeder miasmatischen Phase der Psora eine Fieberreaktion möglich ist, die an die Wandlung von der Lepra zur Psora in Form des Rotlaufes erinnert. Dies hilft uns das vierte miasmatische Gesetz zu formulieren: Das vierte miasmatische Gesetz Der Wechsel von einer miasmatischen Ebene zur anderen kann unter Auftreten einer Fieberreaktion ablaufen. Obwohl die Reaktionen von Psora und Lepra sehr ähnlich sind, gibt es Besonderheiten, die scheinbar nur bei der psorischen Betrachtung auftauchen. 100 Die Dynamik der Krätze (Psora) Der Begriff Spiegelmiasma Eine Reaktion, die wir von der Lepra nicht kannten, war der plötzliche Tod in der tuberkulinischen Phase. Diese Reaktion war zunächst einmal völlig rätselhaft für uns, denn es hatte sich gezeigt, dass der Organismus durchaus in der Lage war, über die tuberkulinische Ebene in eine sykotische Reaktionsweise zu wechseln, wie wir es von der Lepra her kennen. Warum kommt es dann bei einigen Menschen plötzlich zum Tod? Wir erinnerten uns daran, was Allen zur Tuberkulinie sagte, nämlich, dass die tuberkulösen Symptome sowohl der Psora, als auch der Syphilinie ähneln.[1, Bd. I, S. 164] Möglicherweise lag in dieser Ähnlichkeitsbeziehung zwischen Tuberkulinie und Syphilinie der Schlüssel. Es konnte sein, dass sich bei einem Menschen mit syphilitischer Belastung in der tuberkulinischen Aktivierung eine Art Kurzschluss einstellt, der binnen kurzer Zeit zum Exitus letalis führt. Zu diesem Zweck musste unser miasmatisches Modell modifiziert werden. (Siehe Abbildung 6.1 auf Seite 104) Die Einführung des Spiegelmiasmas war zunächst eine rein theoretische Überlegung. Doch schon bald erzählte uns ein Kollege von einem Fall, der diesen theoretischen Überlegungen entsprach. Fallbeispiel Er hatte eine Patientin, die sowohl unter Erscheinungen der Multiplen Sklerose, als auch unter Erscheinungen diverser Allergien litt. Er verschrieb zunächst auf die Lähmungssymptomatik und verstärkte die Allergie. Dann verschrieb er auf die Allergie und es verstärkte sich die Lähmungssymptomatik. Was für Mittel er auch immer gab, es führte zu Verschlechterungsreaktionen. Innerhalb von drei Monaten homöopathischer Therapie zeigte sich eine Verschlechterung der Gesamtsymptomatik, die die Patientin sonst in einem ganzen Jahr nicht erlebt hätte. Die Verzweiflung war groß … Bevor wir zu einer Lösung des Problems kommen, möchten wir noch einen weiteren Begriff ins Spiel bringen. Der Begriff Miasmenbahnung In einem der von Hahnemann aufgelisteten Fälle zeigte sich eine Besonderheit. Es fand zwar keine homöopathische Therapie statt, aber eine Verkettung interessanter Umstände. Es handelte sich um die Erkrankung eines Mädchens mit starkem 101 6 Die Psora - Tsora-at Krätze-Ausschlag (Psora) und Geschwüren (Syphilinie). Dieses Mädchen bekam die Pocken (Sykose) worauf eine Verlagerung der Erkrankung auf die Augen stattfand. Diese heilte über die Tuberkulinie aus, indem das Mädchen wollene Strümpfe eines krätzigen Kindes anzog. Das Besondere an diesem Fall ist, dass zweimal über die Aktivierung des Heilungsmiasmas eine Heilung in Gang gesetzt wird. Einmal über die Sykose, einmal über die Psora. Diesen therapeutischen Kunstgriff, über das Heilungsmiasma eine Heilung zu induzieren, nannten wir Miasmenbahnung. Fallbeispiel (Fortsetzung) Diese Miasmenbahnung nutzten wir in dem vorher beschriebenen Fall mit Erfolg. Anstatt Syphilinie oder Tuberkulinie zu behandeln, aktivierten wir die Sykose durch Thuja, und die Erkrankung wurde behandelbar. Über die Aktivierung der Sykose konnte sich die Syphilinie ausleiten und die Sykose wiederum über die Tuberkulinie, aber 8 die Therapie über Miasmenbahnung sollte nur in äußersten Notfällen! angewandt werden. Glücklicherweise blieb diese Geschichte kein Einzelfall, sodass wir auch von anderen Patienten berichten könnten, bei denen dieser therapeutische Kunstgriff zur Anwendung kam. Auch in anderen Praxen wurde er mit Erfolg angewandt. Der Begriff Miasmenspaltung; -splitting Bei der Behandlung der Tuberkulinie erlebten wir ein neues Phänomen – das Miasmensplitting. Es zeigten sich nach der Behandlung der Tuberkulinie plötzlich sowohl sykotische, als auch psorische Erscheinungen, es war, als hätten wir aus einer Erkrankung zwei gemacht. Auch dies wurde von Hahnemann bereits beschrieben, ist also keine neue Erkenntnis. Dennoch ist sie für die miasmatische Therapie wichtig, da wir gemeinhin davon ausgehen, dass sich die Sykose über die Tuberkulinie ausheilt, und eine Aktivierung der Sykose nach der Behandlung der Tuberkulinie eine Unterdrückung darstellen könnte. Das ist nur bedingt richtig. 102 Die Dynamik der Krätze (Psora) Zu Allens Zeiten gab es im wesentlichen zwei miasmatische Modelle, das Modell Hahnemanns und das Modell Allens. Das eine sprach von drei Miasmen, das andere von vier. Die Tuberkulinie kam in Allens Modell hinzu und wurde oftmals Pseudopsora genannt. Es handelt sich also um ein »Pseudo-Miasma« und nicht um ein echtes, wie wir bereits versucht haben darzulegen. Wir nannten dieses Pseudo-Miasma Intermediärmiasma, da es als Brückenmiasma zwischen Sykose und Psora wirken kann. Die Natur dieses Pseudo-Miasmas ist es, dass es plötzlich verschwinden kann und sich in seine Bestandteile Sykose und Psora auflöst. Dieses Phänomen ist das beschriebene Miasmensplitting. (siehe auch das zweite miasmatische Gesetz). Wir haben festgestellt, dass nach einem Splitting und der Behandlung der nun entstandenen Sykose keine tuberkulinische Heilungsreaktion mehr auftaucht, als sei sie vom Erdboden verschwunden. Aus diesem Grunde glauben wir, dass das Miasmensplitting keine Unterdrückung ist, sondern eine Wieder-Herstellung der alten, von Hahnemann beschriebenen Beziehungen. 103 6 Die Psora - Tsora-at Abbildung 6.1 Spiegelmiasma 104 7 Die Sykose Die Beschäftigung mit der Sykose brachte für uns ungeahnte Wendungen hervor. Ähnlich wie es anderen Homöopathen vor uns ging, landeten wir mit der Sykose im Paradies. Dies lag im Wesentlichen an der Symbolik der Feige, die in der mündlichen hebräischen Überlieferung auch als Baum der Erkenntnis des Guten und des Bösen dargestellt wurde. Wir begegneten der Sykose in der zweiten Schöpfungsgeschichte und mit ihr auch einer extremen Häufung von 1-4-Verbindungen in dieser Schöpfungsgeschichte. Die 1-4-Beziehung zeigt große Ähnlichkeit zur 3-4-Beziehung, mit dem einen Unterschied, dass bei der 3-4-Beziehung aus der dritten Kraft automatisch die vierte erfolgt, die 1-4-Beziehung aber die Beziehung der Materie zur nicht offenbarten Einheit darstellt. Diese 1-4 Beziehungen sind sehr auffällig in der zweiten Schöpfungsgeschichte verborgen, was nicht verwunderlich erscheint, da es in dieser Geschichte um Materie-Werdung geht. Eingeleitet wird diese Materie-Werdung durch Spaltungen verschiedenster Art, die sich auch in der Tatsache widerspiegeln, dass es die zweite Schöpfungsgeschichte ist, die uns soviel über die Mensch-Werdung erzählt. Wir erleben in ihr wie Adam in Schlaf versetzt und dann in ein männliches und weibliches Wesen gespalten wird, wir erleben allerdings nicht, dass Adam je wieder erwacht. Auch das erste Wort der Schöpfungsgeschichte, Bereschith, kann sowohl im Anfang heißen, als auch im Haupt. Wählen wir die zweite Übersetzung, so spielt sich die ganze Schöpfungsgeschichte im Haupte Gottes ab, das heißt Gott träumt unsere Existenz [10] (Erstes hermetisches Gesetz »Alles ist Geist«). Wir sahen in diesen Geschichten der Materie-Werdung der Menschen auch ihre Störung – die Sykose. Wir konnten erkennen, dass die Sykose eng mit den Systemen der Traumzeit verbunden ist und mit den Ebenen der Inkarnation und Exkarnation des Menschen. War die Erkrankung Tsora-at, die Erkrankung der Raum-und-Zeit-Werdung des Menschen, so betrifft die Erkrankung Sykose ihre Materialierungsphase. Wir erkannten drei Zentren, um die das Miasma Sykose kreist: 105 7 Die Sykose 1. Materialisations-, Inkarnations- und Exkarnations-Störungen 2. Nebel, Schleier, Maja, Traumzeit 3. Spaltung Aus diesen Elementen lassen sich verschiedene sykotische Gesetze ableiten. Das erste sykotische Gesetz 1. Bilden sich Übermaterialisationen (z.B. Tumoren) zurück, so findet Heilung statt. 2. Erreichen Wesen ihre vollständige Inkarnation, findet Heilung statt. 3. Reifen Dinge, die unreif geblieben sind aus, findet Heilung statt. Das zweite sykotische Gesetz Zeigen sich Ent-Täuschungen, Des-Illusionierungen, Auf-Lösung von Träumen, so findet Heilung statt. Das dritte sykotische Gesetz Löst sich eine Spaltung und es kommt zu einer Vereinigung, so findet Heilung statt. Gemäß Allens Vorstellungen teilten wir die Sykose in drei Phasen ein, die primäre, die sekundäre und die tertiäre Phase, da jede Phase über ihre spezifischen Mittel verfügt, und etwas über die Haltepunkte der Sykotika aussagt. Die primäre Phase der Sykose entspricht der Phase, in der dicke, gelbe Absonderungen produziert werden, die die Sykose ausleiten sollen. Die sekundäre Phase entspricht dieser Phase im Inneren des Organismus. Es bilden sich verklebende Entzündungsreaktion, die oft als sehr schmerzhaft empfunden werden. Die tertiäre Phase der Sykose zeigt die Versteinerung der entzündlichen Reaktion und ist gleichzeitig die Brücke zur Syphilinie, die auf dieser Härte aufbauend, zu ihrer Destruktionskraft findet. 106 Das vierte sykotische Gesetz 1. Die tertiäre Phase der Sykose heilt sich über die sekundäre Phase aus. 2. Die sekundäre Phase der Sykose heilt sich über die primäre Phase aus. 3. Die primäre Phase der Sykose über die Tuberkulinie oder Psora. 107 7 Die Sykose 108 8 Die Syphilinie Nach der Bearbeitung der Sykose glaubten meine Familie und ich auf das Abenteuer Syphilinie genügend vorbereitet zu sein, aber wir waren es nicht. (Wie könnte man das jemals sein!). Es ist müßig, all die Ereignisse aufzuzählen, die uns zugestoßen sind. Es gab Verletzungen, Krankheiten, Rausschmisse, Missverständnisse und Vieles mehr. Auch die Seminare zeigten immer wieder ihre eigene Klasse von Ereignissen, auf die wir in keinster Weise vorbereitet waren, sodass wir das Schreiben der Syphilinie sehr verzögerten, ja sogar ganz aufgeben wollten. Aufzeichnungen der Seminare wurden gelöscht oder verstümmelt wiedergegeben, sodass die Syphilinie es bisher verstand, sich, zumindest in der Öffentlichkeit, nicht zu zeigen. Dies ist eines der wesentlichen Charakteristika der Syphilinie, nämlich dass sie mit einer Art Gegenkraft arbeitet, die keinem der anderen Miasmen zu Eigen ist. Das erste syphilitische Gesetz Gelingt es das Gesetz der Gegenkraft zu versöhnen, so findet Heilung statt. Um der Syphilinie gerecht zu werden, folgten wir ihren Spuren durch die Geschichte, sahen ihr erstes Aufbäumen im Jahre 1493, aber auch ihre Modifikationen bis zum heutigen Tage. Begleitet wurden wir von Jahrs Therapie der venerischen Krankheiten[19], Fracastoros Lehrgedicht der Syphilis[7] und Bäumlers Armors vergifteter Pfeil[5]. Ohne diese Bücher wären wir nicht in der Lage gewesen, der Syphilinie auch nur einigermaßen gerecht zu werden. An dieser Stelle daher mein Dank an die Autoren. Doch ohne die Kenntnisse von Merkur als Heilmittel der Syphilinie, der auch als Planet, Gott und Mensch in Erscheinung trat, wäre die Bearbeitung der Syphilinie dennoch sehr unvollständig geblieben. Durch die Beschäftigung mit Merkur oder seinen alter egos Hermes und Thoth tauchten wir in die ägyptische und hermetische Tradition[20, 6] ein. Wir lernten ihre Vorstellungen von der Schöpfung der Welt kennen, erkannten den Konflikt zwischen den Luziferen und den Elohim als Bestandteil unserer eigenen Schöpfungsgeschichte und konnten sehen, dass ein großer Teil der problematischen Therapie der Syphilinie durch das Fehlen der versöhnenden Kraft verursacht wird, die wir als Lebenskraft in der Homöopathie voraussetzen. Da 109 8 Die Syphilinie die versöhnende Kraft in der Syphilinie fehlt, muss sie durch die Therapie ersetzt werden. In der Homöopathie geschieht dieses im Wesentlichen durch die Behandlung mit Merkur. Das zweite syphilitische Gesetz Gelingt eine Weckung der versöhnenden Kraft, findet Heilung statt. Wir mussten allerdings auch lernen, dass Merkur nicht das Heilmittel für die gesamte Syphilinie-Behandlung sein kann, denn die sekundäre Phase der Syphilis folgt ganz anderen miasmatischen Strukturen. Die sekundäre Phase der Syphilinie umschließt sämtliche Stadien der Syphilis, außer der kurz anhaltenden primären Phase, die oft ohne Therapie sehr schnell im Organismus verschwindet. Die zweite Phase der Syphilinie ist charakterisiert durch psorische oder sykotische Heilungsversuche des Organismus, die allerdings erfolglos bleiben. Aus diesem Grunde wird die sekundäre Phase der Syphilinie oft mit Psorika oder Sykotika behandelt, die im Repertorium dann unter Syphilis klassifiziert werden. Das kann zu großer Verwirrung hinsichtlich der Einschätzung des Haltepunktes der Arzneimittel führen. Die zweite Phase der Syphilinie braucht Psorika oder Sykotika, weil das die Reaktionsweisen sind, die die Lebenskraft produzieren kann, wobei die Sykose sich schon stärker in den Gefilden der Autonomie bewegt und sich daher von der Lebenskraft entkoppelt, was in der Syphilinie dann vollständig geschieht. Wir erkennen die Veränderungen der Heilungsprinzipien in der Syphilinie an der Tatsache, dass die Reaktionen, die wir gelernt haben einen Genesungsprozess zu nennen, in der Syphilinie gegenteilig sind. Schließt sich zum Beispiel am Ende einer Wundheilung die Wunde durch Zusammenziehung von außen nach innen, bildet sich anschließend eine Narbe. Bei der Syphilinie findet aber eine Verlarvung statt, die dafür sorgt, dass die Erkrankung bald in verschlimmerter Form wieder aufbricht. Findet bei einem normalen Genesungsverlauf eine Schweißabsonderung statt, gehen wir davon aus, dass der Körper sich reinigt, und es ihm bald besser geht. In der Syphilinie verstärkt jedoch der Schweiß die Symptomatik und der Patient/die Patientin wird kränker. Dies sind Beispiele, die um viele ergänzt werden könnten. 110 Die Therapie der sekundären Phase der Syphilis mit Psorika oder Sykotika hat also die Aufgabe, die Syphilinie in Reinform zu wecken, das heißt, den Zustand der primären Syphilinie wieder herzustellen, um diesen dann mit einer Merkur-Verbindung zu heilen. Aus diesen Betrachtungen können wir folgende Gesetze formulieren: Das dritte syphilitische Gesetz 1. Die tertiäre Syphilinie sollte mit skrophulös oder karzinogen wirksamen Mitteln behandelt werden, bis sich die sekundäre Syphilinie zeigt. 2. Die sekundäre Syphilinie sollte mit Psorika oder Sykotika behandelt werden, bis sich die primäre Syphilinie zeigt. 3. Die primäre Syphilinie sollte mit einer Merkur-Verbindung geheilt werden. Aus dem dritten miasmatischen Gesetz wissen wir, dass sich die Syphilinie über die Sykose ausheilt, doch das entspricht nicht immer den Tatsachen. Oft sahen wir nach der Gabe syphilitischer Mittel Würmer, Pilze, Läuse usw. entstehen, Erscheinungen, die alle mit einer Parasitose zu tun haben. Dies erstaunte uns, da wir beobachten konnten, dass sich die Parasitose wiederum über die Psora ausheilte. Daraus formulierten wir das vierte syphilitische Gesetz. Das vierte syphilitische Gesetz Die Syphilinie kann sich über Sykose oder Parasitose ausheilen. Ein Grund für dieses Problem ist unserer Meinung nach die Tatsache, dass die Syphilinie im Laufe ihrer Existenz durch so viele Therapie-Bemühungen in ihrer Erscheinung modifiziert wurde. Es entstanden: 1. Merkurial-Syphilis 2. Arsen-Syphilis 3. Malaria-Syphilis 4. Penizillin-Syphilis, 111 8 Die Syphilinie die alle einer unterschiedlichen Therapie bedürfen, was die Behandlung der Syphilinie nicht gerade vereinfacht. Aus der Therapie mit Malaria und Penizillin entstanden unserer Meinung nach – die Parasitosen, Auch diese veränderten Syphilis-Erkrankungen produzieren Erscheinungen, die zwar z.B. Merkurialsymptome produzieren, sich aber nicht durch Merkur heilen lassen. Das gleiche gilt für die Arsen-Syphilis, die zwar Arsen-Symptome produziert, aber nicht durch Arsenikum beeinflussbar ist. Das häufigste Mittel für diese Formen der Syphilis ist Hepar sulphuris. Aus dieser Erfahrung entstand unser fünftes syphilitisches Gesetz. Das fünfte syphilitische Gesetz Die Heilung der durch Kunstkrankheiten modifizierten Syphilinie erfolgt über die Wiederherstellung der reinen Syphilinie + Kunstkrankheit, das heißt Arzneikrankheit und Syphilinie müssen wieder getrennt werden. Dieses Problem der notwendigen Spaltung, finden wir auch bei dem nächsten Miasma, der Karzinogenie. 112 9 Die Karzinogenie Die Karzinogenie ist, nach unserer Auffassung, eine Verschmelzung verschiedener miasmatischer Phasen (Sykose, Syphilinie, Psora) zu einem Bündel, in dem die einzelnen Heilungsreaktionen nicht mehr positiv aufeinander einwirken können. Das heißt: trifft auf den Organismus ein psorischer Stimulus, so reagiert der karzinogene Tumor als Gesamtheit, die Syphilinie verstärkt die Malignität, die Sykose das Tumorwachstum, die Psora z.B. die Mangeldurchblutung der Gewebsareale, die zu Tumor-Zerfall und Tumor-Zerfallsfieber (aktive Phase der Psora) führen können. Eine Operation regt oft die Metastasierung an (sykotische Heilungsreaktion auf einen syphilitischen Reiz), eine Chemotherapie ebenfalls, um nur einige Beispiele zu nennen, aus denen das Problem ersichtlich wird. Das heißt, das zentrale Problem der Karzinogenie-Behandlung ist es, die Verschmelzung der miasmatischen Phasen wieder rückgängig zu machen. Dies geschieht normalerweise durch Arzneien, die ihren Haltepunkt in der Karzinogenie haben. Aber dank Ramakrishnan hat sich eine neue Möglichkeit ergeben.[24] Ramakrishnan hat die Idee J. H. Clarkes, Carzinosin als Mittel für die Krebserkrankung einzusetzen, durch seine Plussing-Methode ergänzt und daraus ein funktonierendes homöopathisches System geschaffen, mit dem er erfolgreich therapieren kann. Die Miasmen-Spaltung wird durch Carzinosin oder Szirrhinum herbeigeführt und für die nicht karzinogene Arbeit durch andere Mittel ergänzt. Dies ist jedoch nicht die einzige Möglichkeit die Karzinogenie zu spalten. Das erste karzinogene Gesetz Heilung erfolgt in der Karzinogenie durch Auflösung der Verschmelzung miasmatischer Phasen. Bei der Therapie der Krebs-Erkrankungen kann man noch ein Phänomen besonders gut beobachten, nämlich dass eine allgemeine Karzinogenie die Tendenz hat, zu einer Lokalkrankheit zu werden, das heißt: von der allgemeinen Karzinose zu einem gut lokalisierten Tumor zu werden. Dies ist zu verallgemeinern auf andere miasmatische Ebenen und nicht alleine charakteristisch für die Karzinogenie. 113 9 Die Karzinogenie Das fünfte miasmatische Gesetz Heilung erfolgt, wenn eine allgemeine Erkrankung sich lokalisiert. Das bedeutet leider auch, dass Erkrankungen, die der Karzinogenie zugerechnet werden können (z.B. Missbrauchserkrankung) bei ihrer Heilung eine Krebserkrankung materialisieren. 114 10 Abschlussgedanken Die miasmatische Betrachtungsweise, die wir heute vertreten, ist erwachsen aus den Ur-Sprüngen der Homöopathie und den Kapiteln der Menschheitsgeschichte, mit denen wir uns bei jeder Betrachtung eines der Miasmen Hahnemanns auseinandersetzen mussten. Immer mehr erscheint es uns, dass ein unsichtbares System hinter unseren Bemühungen die Fäden hält, an denen wir uns entlang tasten. Jeder Erkenntnis-Schritt, den wir machen durften, wurde in unserer Praxis überprüft und nach der Überprüfung anderen Homöopathen mitgeteilt, damit sie mit den Systemen arbeiten können. Wenn sich die Reaktionsabläufe sowohl in unserer, als auch in anderen Praxen als Verschreibungsgrundlage bewährt hatten, wurden sie einer größeren Gruppe von Homöopathen mitgeteilt. Trotz all dieser Sorgfalt können wir jedoch nicht frei von Fehlern sein, da wir immer nur winzige Ausschnitte des großen kosmischen Dramas auf einmal betrachten können. Gerade aus diesem Grunde musste das miasmatische Modell immer wieder modifiziert werden, um alle Reaktionsweisen aufzunehmen, die uns bis heute bekannt sind. Jede Beschäftigung mit einem der von Samuel Hahnemann formulierten Miasmen veränderte das Modell, das wir für die dynamisch-miasmatische Therapie zu Rate ziehen. In der jetzigen Fassung umschließt es fast alle Reaktionsweisen, die wir bis heute kennen. Da der Prozess der miasmatischen Erkenntnis aber noch längst nicht abgeschlossen ist, kann sich dieses im Laufe der Zeit wieder verändern. Doch an dieser Stelle lässt sich noch ein letztes miasmatisches Gesetz formulieren: Das sechste miasmatische Gesetz Wandelt sich das 7-phasige Gienowsche Modell zum 4-phasigen Allenschen Modell, findet Heilung statt. In seiner bisherigen Fassung stellt das miasmatische Modell eine Roh-Matrix dar, nach der sich arbeiten lässt (siehe Abbildung 10.1 auf der nächsten Seite). 115 10 Abschlussgedanken Abbildung 10.1 Miasmatisches Beziehungsgeflecht 116 Mit der Hinzunahme der Skrophulose mussten wir jedoch erneut Anpassungen an das miasmatische Modell vornehmen. *** Kehren wir jetzt zurück zu unserem Fallbeispiel 3 auf Seite 41, so ergeben sich jetzt folgende Schlussfolgerungen: • erste Erkrankung des Lebens (Lungenentzündung = Tuberkulinie) (Therapie mit Antibiotika) • diverse Mandelentzündungen (Spiegelreaktion zur Syphilinie)(Therapie mit Antibiotika; Operation der Mandeln) • schwere Neurodermitis (an Schienbeinen; wandern zu den Fußsohlen; Risse)(Heilungsversuch der Syphilinie über Syphilide = psorischer Heilungsversuch)(Therapie mit Cortison) • Asthma (sykotischer Heilungsversuch der Syphilinie, da der psorische Heilweg blockiert worden ist) Therapie In dieser Fallgeschichte gilt es drei Elemente zu beachten: 1. die diversen Arzneikrankheiten und Unterdrückungen 2. die Grunderkrankung (Tuberkulinie) 3. die künstlich erzeugte Erkrankung (Syphilinie) Wir begannen unsere Therapie mit der künstlich erzeugten Erkrankung (Syphilinie) und gaben Mercurius solubilis LM 6, 5 Tropfen täglich. Das Asthma bildete sich zurück, der Hautausschlag kam wieder, wollte aber nicht mehr weichen. Wir gaben Mercurius sulphuricus LM 6, um Syphilinie und Arzneikrankheit gleichermaßen zu behandeln. Die Hauterscheinungen gingen allmählich zurück, wie sie sich ausgebreitet hatten. Es kam zu einer einseitigen Seitenstrangangina links. Wir gaben Mercurius iodatus ruber C 30. Die Seitenstrangangina verschwand. Es kam zu gelbem Schleim aus der Nase, asthmatische Beschwerden kehrten zurück, der Patient bekam Husten. Wir sahen in dieser Bewegung die sykotische Heilreaktion und gaben Thuja C 200. 117 10 Abschlussgedanken Der Patient entwickelte eine heftige Lungenentzündung, die mit Phosphor C 200 behandelt wurde. Danach litt er an Erkältungsanfälligkeit, alles schlug gleich auf die Bronchien Tuberkulinum C 200 half. Er bekam eine trockene, juckende Haut. Wir schlossen die Behandlung mit Sulphur C 200 ab. Seither keine bekannten Rückfälle. 118 11 Die Skrophulose Die Skrophulose und ihre Funktion im Miasmenbaum, lässt sich besser nachvollziehen, wenn wir Ihnen eine andere Darstellung des miasmatischen Modells präsentieren. Wenn Sie sich das vorige Modell anschauen, wir Ihnen vielleicht auffallen, dass das Zentrum seltsam leer erscheint. Wir haben lange Zeit nach etwas gesucht, das dieses Zentrum ausfüllen kann und sind dabai auf die Skrophulose gestoßen, die zwar in der Homöopathie vielfach erwähnt wird, dennoch auf seltsame Weise vergessen erscheint.[14] Dadurch verändert sich das miasmatische Modell wie folgt: Die bedeutsame Stelle im Zentrum unseres miasmatischen Modells, hat natürlich zur Folge, dass gänzliche andere Gesetze wirken, als die bisher beschriebenen. Um diese Gesetze besser verstehen zu können, wechseln wir in eine andere, mathematischere Darstellung des miasmatischen Modells. Es zeigt Kreuzung von Ebenen und Gesetzen, deren Entwicklung genauer in Einfach Heilen![15] beschrieben wurde. Wir bezeichneten die Störungen der drei Gesetze und Ebenen symbolisch folgendermaßen: 119 11 Die Skrophulose • Störung des Gesetzes/der Ebene der Anziehung = − • Störung des Gesetzes/der Ebene des Ausgleiches = o • Störung des Gesetzes/der Ebene der Abstoßung = + Dann teilten wir die miasmatischen Bewegungen in drei Spalten oder Säulen und drei Ebenen ein, denen wir die verschiedenen Gesetze zuordneten. Es entstand folgende Matrix: − o + + GFED @ABC −+ GFED @ABC o+ GFED @ABC ++ o GFED @ABC −o 89:; ?>=< oo GFED @ABC +o − GFED @ABC −− GFED @ABC o− GFED @ABC +− Aus dieser Matrix heraus lassen sich erstmalig schlüssige Definitionen für die Miasmen angeben: Syphilinie: Störung des Gesetzes der Abstoßung auf der Ebene der Abstoßung (++) Karzinogenie/tertiäre Sykose: Störung des Gesetzes des Ausgleiches auf der Ebene der Abstoßung (o+) Sykose: Störung des Gesetzes der Anziehung auf der Ebene der Abstoßung (-+) Parasitose: Störung des Gesetzes der Abstoßung auf der Ebene des Ausgleiches (+o) Skrophulose: Störung des Gesetzes des Ausgleiches auf der Ebene des Ausgleiches (oo) Tuberkulinie: Störung des Gesetzes der Anziehung auf der Ebene des Ausgleiches (-o) Passive Phase der Psora: Störung des Gesetzes der Abstoßung auf der Ebene der Anziehung (+-) 120 Latente Psora: Störung des Gesetzes des Ausgleiches auf der Ebene der Anziehung (o-) Aktive Psora: Störung des Gesetzes der Anziehung auf der Ebene der Anziehung (–) Gehen wir davon aus, dass sich das Gesetz der Abstoßung (+) über das Gesetz des Ausgleiches (o) ausheilt, das Gesetz des Ausgleiches in Richtung des Gesetzes der Anziehung (-) entwickelt, ergeben sich zwangsläufig auch die miasmatischen Gesetze, die wir in diesem Buch besprochen haben (siehe untenstehende vereinfachte Matrix). − o + + GFED @ABC −+ o GFED @ABC o+ o GFED @ABC ++ o GFED @ABC −o o − ?>=< 89:; o GFED @ABC oo +o = Da zz O DDD DD zz z DD zz DD zzz @ABC GFED @ABC GFED GFED @ABC o− o −− o +− Die Einführung der Skrophulose in unser miasmatisches Modell hat therapeutische Konsequenzen mit sich gebracht, die zunächst nicht abzusehen waren. Hahnemanns miasmatische Therapie ist eine psora-fokussierte, unsere miasmatische Therapie ist eine skrophulose-zentrierte. Aus diesem Blickwinkel sind folgende Gesetze zu verstehen: Das erste skrophulotische Gesetz Jede miasmatische Erkrankung beginnt und endet mit der Skrophulose. Das zweite skrophulotische Gesetz Von der Skrophulose aus kann jedes Miasma aktiviert werden. 121 11 Die Skrophulose Das dritte skrophulotische Gesetz Die Heilung jedes Miasmas kann über die Skrophulose erfolgen. Das vierte skrophulotische Gesetz Die häufigsten Heilreaktionen gehen über Tuberkulinie oder aktiver Phase der Psora. Das fünfte skrophulotische Gesetz Die Psora (aktiv, latent, erschöpft) vesucht immer zuerst über die Skrophulose auszuheilen. Das sechste skrophulotische Gesetz Die Skrophulose ist der Ort maximaler Transformation, hier findet echte Wandlung statt. 122 12 Schluss Wir sind damit am Ende dieses Bandes unserer miasmatischen Schriftenreihe. Wir hoffen, dass Ihnen die Reise durch die Gesetze Spaß gemacht hat und wir uns an anderer Stelle wiederlesen. Bis dahin viel Spaß dabei. Peter Gienow 123 Nachwort - Gertie Gienow Sie können das Bild des Covers auch als Grundlage einer Meditation nutzen, die an dieser Stelle vorgestellt werden soll. Himmel kommt zur Erde Gedankenblitze Stille, beeindruckend, Engel, Fluss, Raum, Fragen. Einfach, Klarheit, Bewusstsein, Reinheit. Meditationseintritt Wir zünden uns, an unserem Lieblingsort oder Raum, eine Kerze an, schließen entspannt unsere Augen und lassen dieses Bild langsam auf uns einwirken. Spiritualität Mit dieser Karte kommt in friedlicher Absicht die Schöpfung, die göttliche Kraft zu uns auf die Erde, sie hat viele Gesichter, aber festhalten sollten wir uns nicht an eines. Wir haben das gallertartige Gewebe, scheinbar ohne Struktur, doch hinter dem Vorhang entwickelt sich etwas Materie, es durchdringt das Nichts, welches als reines Weiß, als immerwährender Raum dargestellt ist. Vielleicht ist dort Gottes Ruheraum? Was ist das Nichts, hier in diesem schmalen Streifen, nicht einmal ein Steinwurf entfernt von dem Fluss des Lebens? Zeit sich zu be-sinnen. Der Fluss des Lebens mit dem Friedensblau gezeichnet. Beruhigend, ununterbrochen als etwas Fließendes dargestellt und doch verborgen, - für die anderen offen, zeigen sich, wie auch in allen anderen Bildern der Künstlerin die Gittermuster, Muster des Universums, auf denen alles aufgebaut ist. Dies 125 Nachwort - Gertie Gienow lässt sich nicht sofort entschlüsseln, deswegen eignet sich diese Karte besonders für Menschen, die oft meditieren und die Wahrheit suchen. In friedlicher Absicht durchdringt der Geist die Materie, der Himmel kommt zur Erde, und damit auch zu den Lebewesen, um mit Rat und Tat allen zur Seite zu stehen, ohne den Fluss des Lebens zu unterbrechen, EIN-FACH so. Dieses Bild hilft Deinem Unterbewusstsein, bei Traumarbeit, Findung von tiefem Glauben aller Art, bei Meditation. Meditationsaustritt Wir sind beglückt und fühlen uns nun leicht und voller Frieden, wir erahnen die große VIEL-FALT des Schöpfers und freuen uns auf die nächste meditative Reise, doch erst einmal lassen wir diese Meditation in uns verklingen und kommen langsam wieder an unserem Lieblingsort an. Wir danken dem Raum oder Ort für seine Ruhe und pusten die Kerze zum Abschluss aus. Natur Durch das Meditieren und den Kontakt zu dem Gutem, erhöhen wir unser Bewusstsein und damit kommen wir auch allem Lebenden näher. So spüren wir viel mehr und können uns wissender für das Lebendige einsetzen. Botschaft Suche nach Wahrheit 126 Literaturverzeichnis [1] Allen, John H.: Die chronischen Krankheiten - Die Miasmen. Bd. 1-2. 2. Auflage. Renée von Schlick, 1993 [2] Baisette, Gaston: Leben und Lehre des Hippokrates. 2. Auflage. Hippokrates, 1970 [3] Besant, Annie ; Leadbeater, Charles: Occult Chemistry. Theosophical Publishing Society, 1905 [4] Burnett, James C.: Best of Burnett. 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Verlag Peter Irl, 2007 [15] Gienow, Peter: Einfach heilen! Verlag Peter Irl, 2008 [16] Hahnemann, Samuel: Die chonischen Krankheiten. 2. Auflage. Arnoldsche Buchhandlung, 1835 127 Literaturverzeichnis [17] Hahnemann, Samuel: Organon der Heilkunst. 6. Auflage. Haug Verlag, 1987 [18] Hamer, Ryke G. Neue Medizin [19] Jahr, Gottlieb H.: Die venerischen Krankheiten. Arkana Verlag, 1984 [20] Kabaleb: Einweihung in die Mysterien des göttlichen Werkes. Knaur, 1991 [21] Kent, James T.: Zur Theorie der Homöopathie. Grundlagen und Praxis, 1973 [22] Laotse: Tao Te King [23] Lynes, Barry: The Healing of Cancer. 3. Auflage. Marcus Books, 1995 [24] Ramakrishnan, A. U. ; Coulter, Catherine: A homoeopathic approach to cancer. Qualitiy Medical Publiching Inc., 2001 [25] Vijayakar, Dr. P.: Die Gesetzmäßigkeit der Miasmen. Kristina Lotz, 2004 [26] Vijayakar, Dr. P.: Die Theorie der Unterdrückung. 2. Auflage. Kristina Lotz, 2004 [27] Weinreb, Friedrich: Die Rolle Esther. 2. Auflage. 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