Gemeine Rispe - Aggressiver Platzräuber

Bewirtschaftung
Aggressiver
Platzräuber
Die Gemeine Rispe hat sich in den vergangenen
Jahren zum dominierenden Ungras im Grünland
entwickelt. Die Bekämpfung ist schwierig.
Ü
ber die Ursachen der zunehmenden Verbreitung der Gemeinen Rispe gehen die Meinungen der Grünlandexperten weit
auseinander. Sicherlich kommt die häufigere und frühere Nutzung vieler Bestände in Betracht. Hinsichtlich Bodenverdichtung und Schnitthöhe gibt es
widersprüchliche Versuchsergebnisse.
Entsprechend schwierig gestaltet sich
die direkte und indirekte Bekämpfung
des Ungrases.
Merkmale der Gemeinen Rispe sind:
• frühreifes, rasenbildendes Untergras
(vor allem im ersten Aufwuchs),
• Blatthäutchen spitz und lang, kein
Blattöhrchen,
• Blätter sind im Gegensatz zur hochwertigen Wiesenrispe hellgrün,
• muffiger Geruch,
• flach wurzelnde, oberflächliche
Kriechtriebe.
• Lückenfüller, besetzt offene Stellen
in der Grasnarbe sofort,
• Futterwertzahl von sieben bis vier
schwankend, je nach Anteil der oberirdischen Kriechtriebe.
Die Gemeine Rispe ist ein niedrig
wachsendes, flach wurzelndes Gras,
das sich über Ausläufer vermehrt. Es
macht sich deshalb sehr schnell in Auswinterungs- und Wühlmausschäden
breit und verdrängt wertvolle Gräser
(Platzräuber). Sie täuscht eine intakte
Grünlandnarbe vor. Mit ihren vielen
feinen Halmtrieben beteiligt sie sich
aber nur beim ersten Schnitt nennenswert am Ertrag. In den folgenden Auf-
Gemeine Rispe täuscht
intakte Grasnarbe vor
wüchsen „verhockt“ sie am Boden,
obwohl sie auf feuchten, intensiv genutzten Wiesen das ganze Jahr hindurch zahlreiche Triebe bildet.
Wann und wie sollte die Gemeine
Rispe bekämpft werden? Ab einem Ertragsanteil von 20 Prozent ist über eine
Bekämpfung des lästigen Ungrases
nachzudenken. Ohne eine mechanische Zerstörung des Filzes der Gemeinen Rispe ist eine Grünlandsanierung
In so manchem Bestand hat sich die Gemeine Rispe breit gemacht. Wer sie bekämpfen
will, muss Lücken in der Grasnarbe schaffen,
damit sich die Nachsaat etablieren kann.
Autor
Fotos: Zoll
Peter Zoll ist Pflanzenbauberater bei der BayWa für
die Region Württemberg Süd. Dazu zählt neben
den üblichen Ackerkulturen auch die Beratung in
Fragen der Grünlandnutzung. Tel. 07371/923440,
E-Mail: peter.zoll@baywa.de
aussichtslos. Die Gemeine Rispe muss
mit einem Grünlandstriegel, Federzahnhackstriegel oder auch einem aggressiv eingestellten „alten“ Schwader
herausgerecht werden. Eine einmalige
Überfahrt, auch mit einem kombinierten Striegel-/Sägerät, führt häufig nicht
zum Erfolg. Viele Geräte bieten daher
die Möglichkeit einer getrennten Bearbeitung von Striegeln und Säen an. Dabei hat sich in der Praxis ein mehrmaliges, wenn möglich auch diagonal
versetztes Herausrechen bewährt. Je
nach Ausgangsbestand können so 30
Die Zulassungen und Anwendungsgebiete der einzelnen Produkte sind zu
beachten. Nicht jedes glyphosathaltige
Mittel darf zur Grünlanderneuerung
auf Wiesen und Weiden eingesetzt werden. Sofort nach der Nutzung wird die
bis 70 Prozent offene Bodenoberfläche
entstehen.
Liegen die Ertragsanteile der Gemeinen Rispe deutlich über 30 Prozent,
kann auch über den Einsatz eines glyphosathaltigen Produktes nachgedacht
werden. Dabei sollte der vorausgehende Schnitt mit vier bis fünf Zentimeter
relativ tief erfolgen, um eine nachfolgende Schädigung der wertvollen Futtergräser durch den Einsatz von Glyphosat möglichst zu vermeiden. Eine
Ertragsdepression der folgenden Schnitte ist jedoch nicht zu verhindern.
Tabelle 1: Möglichkeiten der chemischen Bekämpfung
der Gemeinen Rispe
Produkt
Roundup PowerFlex
480 g/l Glyphosat
Helosate 450 TF
450 g/l Glyphosat
Für eine erfolgreiche Nachsaat muss der Filz herausgerecht werden.
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Wochenblatt-Magazin 2 / 28. März 2015
Reduzierte
Aufwandmenge
1,0 -1,5 l/ha
1,0 -1,5 l/ha
Indikation
Die Gemeine Rispe hat sich in diesem
Bestand stark ausgebreitet.
Auflagen
Nicht jedes GlyphosatMittel auf Grünland erlaubt
grün zurückbleibende Gemeine Rispe
mit reduzierter Aufwandmenge des
Glyphosat-Mittels bekämpft. Bleibt nach
etwa sieben Tagen noch ausreichend
Zeit, kann die abgestorbene Gemeine
Rispe zusätzlich ausgerecht werden.
Trockene Witterung während der
Phase des Herausrechens bringt den
besten Erfolg. Bei hohen Anteilen an
Gemeiner Rispe muss das herausgerissene Material zusammengeschwadet
und danach abgefahren werden. Die
jetzt entstandenen offenen Flächen
sind sofort nachzusäen.
In der Regel sind die entstandenen
Lücken so groß, dass eine Übersaat mit
fünf bis zehn Kilo einer Nachsaatmischung nicht ausreicht. Daher sollten
20 bis 25 kg/ha mit einer der in Tabelle 2 genannten Nachsaatmischungen
mittels speziellem Nachsaatgerät eingesät und auch angewalzt werden. Dabei
kommen in aller Regel weidelgrasbe-
Einkeimblättrige Unkräuter,
Zweikeimblättrige Unkräuter bei einer
Aufwandmenge von 4,0 l/ha
VV 549
NG 402
NT 103
NW642-1
VV 549
NT 102
NW642-1
VV549: Behandelten Aufwuchs (Abraum vor der Neueinsaat) nicht zur Heugewinnung verwenden, er kann der direkten
Verfütterung oder der Silierung dienen.
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Tabelle 2: Mischungen für Nachsaaten
Mischungen für
Nachsaaten
NSI
NST
NIN 2010/11
Nutzungen
Standortbedingungen
NIN 2012
>=4
>=3
>=4
>=4
>=3
gut
mäßig/trocken
gut
sehr gut
mäßig
NAL 2022
Arten
%
%
%
%
%
Deutsches Weidelgras
88
48
90
100
45
Wiesenschwingel
Einkeimblättrige Unkräuter,
Zweikeimblättrige Unkräuter bei einer
Aufwandmenge von 3,75 l/ha
tonte Nachsaatmischungen wie zum
Beispiel die von der LAZBW Aulendorf
empfohlene NSI, NST oder die Planterra Mischungen NIN 2010 bis 2012, je
nach Lage auch die NAL 2022 zum
Einsatz. Je nach Wahl der Saatmischung sind unterschiedliche Anteile
an einzelnen Reifegruppen des Deutschen Weidelgrases enthalten.
Nach der Saat wären ausreichend
Niederschläge über einen Zeitraum von
14 Tagen ideal, damit sich die Nachsaatmischung gut etablieren kann. Ein
frühzeitiger Folgeschnitt, eventuell
auch als Schröpfschnitt, verschafft der
Nachsaat frühzeitig Licht zur Bestandesetablierung.
♦
Nach einer Bekämpfung muss rasch
nachgesät werden.
47
Wiesenlieschgras
12
Wiesenrispe
16
Knaulgras
8
12
Weißklee
12
12
10
Saatmenge kg/ha
25
25
25
25
25
Regelansaatmischungen: NSI = Nachsaatmischung intensive Nutzung, NST Nachsaatmischung trockener Standort, von der
LAZBW Aulendorf offiziell empfohlene Nachsaatmischungen
NIN = Nachsaatmischung intensiv, NAL Nachsaatmischung alle Lagen mit geringerer Nutzungsintensität, Planterra-Mischungen mit offiziell empfohlenen Sorten
Fazit
Eine einmalige Sanierung wird
das Problem der Gemeinen Rispe
nicht lösen. Die Unwägbarkeiten
der Witterung sind bei der Nachsaat einfach zu groß. Daher muss
über Jahre ein Grünlandmanagement aufgebaut werden, um die
Gemeine Rispe in Schach zu halten. Dabei gehören regelmäßige,
fast jährliche Über- oder Nachsaaten sicherlich zu Standardmaßnahmen.
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Wochenblatt-Magazin 2 / 28. März 2015
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