n He i l s b r o n n e ie f G e m e i n de b r Mär z 2015 Mein Vater, ist’s möglich, so gehe dieser Kelch an mir vorüber; doch nicht wie ich will, sondern wie du willst! Matthäus 26,39 2 Konfirmandenfahrt nach Kladow Inhalt Seite 4 Andacht 6 Brief aus der Gemeinde 9 In eigener Sache – Aus dem Gemeindekirchenrat 10 Eine besondere Taufe 12 Aus der Mitte der Gemeinde 14 Einladungen 15 Kirchenmusik 16 Pfarrer aus eigener Kraft 18 Neue Perikopenordnung 22 Freud und Leid 23Kita-Gottesdienst 24Gottesdienste 28 Wir laden ein 31 Kinderseite 32 Bericht aus Baku 34 Aus dem Kirchenkreis 36 Buchempfehlung 38 Fremde Federn 40 Zum Titelbild 47 Informationen über die Gemeinde Foto Titelseite: E. van Kann Dieser Ausgabe liegt eine Zahlkarte bei. Wir bitten Sie herzlich um die Überweisung des Abonenntenbeitrages. Über eine kleine Spende für unseren Gemeinedebrief würden wir sehr freuen. Impressum Herausgeber: Gemeindekirchenrat der Evangelischen Kirchengemeinde Zum Heilsbronnen Verantwortlich für den Inhalt: Pfr. Florian Kunz (V.i.S.d.P.), Heilbronner Str. 20, 10779 Berlin Mit vollem Namen gekennzeichnete Artikel geben nicht unbedingt die Meinung von Herausgeber und Redaktionsausschuss wieder. Layout: Undruck, Druck: Druckerei Lilie Redaktionsschluss für die nächste Ausgabe: 10. März 2015 3 4 Andacht Ist Gott für uns, wer kann wider uns sein? Römer 8,31 Liebe Leserin, lieber Leser! „Ist Gott für uns, wer kann wider uns sein?“ Gott steht auf unserer Seite, wir sind auf Gottes Seite. Da kann uns nichts geschehen, da sind wir sicher! Woher nimmt Paulus bloß diese Gewissheit? Sein Leben verlief doch ganz und gar nicht so, dass ihm ständig nach „himmelhohem“ Jauchzen zumute sein konnte. Im Gegenteil: Er hat in seinem Dienst unterschiedlichste Anfeindungen erlebt. Er spricht von Trübsal, Angst, Verfolgung, Hunger, Blöße, Gefahr und Schwert. Wohl allein aus der Geschichte mit Jesus Christus, aus der Geschichte Gottes mit seiner Welt, mit seinen Menschen, wie sie uns im Leben und Handeln Jesu Christi begegnet, in Jesus, dem Sohn, in dem Gott in alle Not und alles Elend der Menschen gegangen und am Kreuz gestorben ist, nimmt Paulus seine Zuversicht. Der auch seinen eigenen Sohn nicht verschont hat, sondern hat ihn für uns alle dahingegeben – wie sollte er uns mit ihm nicht alles schenken? Wenn Gott uns so liebt, dass er in seinem Sohn in unsere Welt kommt, dass er an der Lieblosigkeit der Menschen leidet und am Kreuz stirbt, weil Gottes Liebe auf die Ablehnung der Menschen stößt, wenn Gott uns so liebt, dann zeigt er, dass er für uns ist. Dann gilt seine Liebe für uns. Dann kann nichts sie widerlegen. Andere haben diese Erfahrungen auch gemacht! Mitten im Dreißigjährigen Krieg dichtet und komponiert der Pfarrer und Kantor Martin Rinkart: „Nun danket alle Gott mit Herzen, Mund und Händen…“ (EG 321). Paul Gerhard, ebenfalls Pfarrer und auch Propst, dichtet mitten im Leid: „Geh aus, mein Herz, und suche Freud…“ (EG 503) und auch „Befiehl du deine Wege…“ (EG 361). Und der Pfarrer Dietrich Bonhoeffer schreibt wenige Monate vor seiner Hinrichtung sein später vertontes Gedicht „Von guten Mächten wunderbar geborgen…“ (EG 65). Dietrich Bonhoeffer muss sich am Ende ganz sicher gewesen sein. Er muss da etwas gefunden haben, was nur dort zu finden war: „…behütet und getröstet wunderbar.“ Ein helles Licht mitten in der Dunkelheit. Und damit hat er Tag für Tag seine Mitgefangenen getröstet, hat den Wächtern beigestanden, die wohl auch alle das „Herz in der Hose“ hatten, wenn die Bomben fielen, hat am letzten Tag noch auf Wunsch eines russischen Insassen eine Andacht gehalten, hat ziemlich sicher gewusst, dass die Nazis ihn nicht überleben lassen würden, und als es so weit war, hat er den „Kelch des 5 Bitteren“ entgegengenommen „aus Gottes guter und geliebter Hand“. In Jesus ist die Liebe Gottes konkret geworden: sichtbar und angreifbar. Menschen, die ihm nahe oder mit ihm in Berührung gekommen sind, wurden geheilt, fühlten sich erlöst, lobten und priesen Gott. Mit dem Monat März beginnt der Frühling. Die Welt blüht auf! Und wir dürfen die Hoffnung in diese aufblühende Zeit mitnehmen, dass Gott keinesfalls uns Menschen im Stich lässt. Wir gehen getröstet und haben Gottes Stärke und Hilfe in unserer Begleitung. Wir brechen gleich den Blüten auf in der Gewissheit, dass wir gehalten sind und geführt, was immer geschieht, was immer auch die anderen tun und lassen, die „da oben“ und die neben uns. Nehmen wir den Monatsspruch mit als Zuspruch auf unseren Weg mit all seinen Rätseln und Fragezeichen, mit allem, was wir im Blick auf das Weltgeschehen nicht verstehen - und lassen wir uns darin stärken durch das Beispiel aller, die uns wie Paulus und Paul Gerhardt und Dietrich Bonhoeffer im Glauben vorausgegangen sind. Wir haben Hoffnung! Wir können etwas tun, etwas bewirken mit unserer kleinen Kraft. Dass wir der Liebe Gottes vertrauen und gewiss werden gegen alle Mächte, die um uns und in uns an uns wollen, können wir allerdings nicht aus uns selbst haben. Wir können aber darum beten. Das sollten wir auch tun. Denn den Bittenden soll nach Jesu Wort gegeben werden. „Ist Gott für uns, wer kann wider uns sein?“ Ihr Axel Heyne, Diakon 6 Brief aus der Gemeinde Liebe Leserinnen und liebe Leser! Schnell ist er vergangen der Februar. Naja, er zählt ja auch ein paar Tage weniger als die anderen Monate. Der Winter hat sich nur zaghaft ab und zu mal blicken lassen. Keine Frostkälte, kein wildes Schneetreiben. Na dann kann er ja kommen, der Frühling … Was ist passiert im Heilsbronnen? Am 20. Januar um 19.30 Uhr fand der alljährliche ökumenische Gottesdienst in der Gebetswoche für die Einheit der Christen statt. Dieses Mal waren unsere katholischen Nachbarn in St. Matthias die Gastgeber. Wir, Katholiken und Evangelische haben gemeinsam gefeiert, gesungen, gebetet und im Anschluss im Gemeindesaal bei wunderbarer Gulasch-Suppe den Abend ausklingen lassen. Herzliche Begegnung unter Geschwistern! Am 24. Januar hat sich das Team der Lektorinnen und Lektoren mit Diakon und Pfarrer zu einer Liturgie-Werkstatt getroffen. Wir haben uns mit den Hintergründen und Details der Perikopenrevision, die dieses Jahr erprobt wird, befasst. (Siehe dazu auch den Artikel von Pfr. i.R. van Kann!) Außerdem haben wir verschiedene Formen der Abendmahlsausteilung ausprobiert. Das hatten Mitglieder des Kreises schon vor einiger Zeit angeregt. Wir haben uns darauf verständigt eine neue Austeilungsform für das nächste halbe Jahr zu erproben. Im neuen Modell wird nicht mehr im Uhrzeigersinn ausgeteilt, sondern von der Mitte nach Außen. Liturg und Lektor beginnen gemeinsam in der Mitte und teilen dann jeweils im linken und rechten Halbkreis Brot und auf dieselbe Weise dann Wein aus. Im Anschluss treffen sie sich vor dem Altar und reichen sich dort mit dem Kirchdienst Brot bzw. Wein. Auf diese Weise wird der Kreis der Abendmahlsteilnehmer symbolisch zum Altar, der Christus symbolisiert, geschlossen und die Austeilenden reihen sich darin ein. Es gibt für sie keinen gesonderten „Tisch“ mehr. Das unterstreicht das Priestertum aller Getauften und die eine Mahlgemeinschaft. Haben Sie schon unsere neue Webseite besucht? Unter der bekannten Adresse: www.heilsbronnen.de, finden Sie alle aktuellen Termine für Gottesdienste und Gemeindekreise, sowie Hinweise auf besondere Veranstaltungen und auch Einiges zur Geschichte der Kirche. Die Webseite ist noch nicht komplett, aber wächst stetig. Das Team im Gemeindebüro pflegt noch Termine und weitere Informationen ein und ich bin dabei noch ein wenig am Design zu basteln. Wenn Sie Anregungen zur Gestaltung haben, sprechen Sie uns gern an! Und noch etwas ist neu - in unserer Kirche. Vielleicht haben Sie es bemerkt? In der Vorhalle, links von der Mitteltür steht ein besonderes Regal. Eigentlich 7 ist es eine Kunstinstallation, entworfen von unserem älteren Konfirmandenkurs. „Die Bibel – ein Bücherregal“ haben wir das genannt. Ein Teil der Gruppe hat fachmännisch das Regal eines schwedischen Herstellers aufgebaut, andere haben liebevoll und detailreich die einzelnen Bücher gestaltet (das Buch der Offenbarung etwa ziert ein Lamm und es ist verschlossen durch 7 Siegel) und die dritte Gruppe hat Symbole und Panoramen zu biblischen Geschichten gestaltet. Da kann man zum Beispiel den Durchzug der Israeliten durch das Schilfmeer bewundern. Der Pharao auf seinem Streitwagen hat eine Elvis-Tolle auf dem Kopf und irgendwie hat sich auch ein Dinosaurier in das Heer gemischt. Bibel – neu interpretiert. Herzlichen Dank liebe Konfis für so viel Kreativität! Nun ist die Zeit mit den älteren Konfis für uns Teamer und Leiter auch schon fast vorbei. Auf dem Abschlusswochenende in Kladow, vom 13.-15. Februar haben wir gemeinsam zurück geschaut und die beiden Konfirmationsgottesdienste vorbereitet. Diese sind am 21. März um 14 Uhr und am 22. März um 11 Uhr. Herzliche Einladung an Sie alle, dabei zu sein! Im März endet auch die gemeinsame Zeit mit Anneliese Botian als Jugendmitarbeiterin unserer Gemeinde. Neben ihrer Funktion als Jugendwartin des Kirchenkreises war sie mit 25 % Stellenumfang im Heilsbronnen tätig. Nun braucht der Kirchenkreis für die Fusion der beiden Jugendarbeitsbereiche ihre ganze Arbeitskraft und sie muss ihren Stellenanteil im Heilsbronnen aufgeben. Anneliese Botian hat über so viele Jahre engagiert, kreativ und herzlich die beiden Konfirmandenprojekte mitgeleitet und die Jugendleiterinnen und Teamer begleitet, war und ist eine vertrauensvolle Ansprechpartnerin der Jugendlichen. Ich freue mich sehr, dass Anneliese Botian ihrer Gemeinde Zum Heilsbronnen als Ehrenamtliche erhalten bleibt – und seit kurzem, mit Petra Müller unser Lektoren-Team verstärkt. Die offizielle Verabschiedung von Frau Botian als Jugendmitarbeiterin wird am Palmsonntag im 11 Uhr-Gottesdienst 8 Brief aus der Gemeinde stattfinden. Im März geht außerdem unsere langjährige Reinigungskraft Ute Meuer in den Ruhestand. Leider musste sie wegen eines schweren Unfalls mit mehreren Krankenhausaufenthalten schon im vergangen Herbst aus dem Dienst ausscheiden. Ute Meuer hat in ihrer 26 Jahre währenden Tätigkeit immer sehr bescheiden und mit großer Sorgfalt für Ordnung und Sauberkeit gesorgt und zudem sehr liebevoll Haus und Hof im Blick gehabt, mit daran gewirkt, dass die Heilbronner Straße 20 ein einladender Ort ist. Herzlichen Dank dafür, liebe Frau Meuer! Gottes Segen für den Ruhestand und weiterhin gute Besserung! Und noch einen engagierten Menschen aus dem Heilsbronnen gilt es zu erwähnen: Stefan Schult de Morais. Den meisten von Ihnen ist er sicher als Lektor in vielen Gottesdiensten bekannt. Lange Jahre gehörte er auch der Schöneberger Kreissynode und dem Kreiskirchenrat an. Als Mitglied unserer Landessynode wurde er auf der letzten Synodaltagung in die EKD-Synode, das höchste Vertretungsgremium der Protestanten in Deutschland, gewählt. Herzlichen Glückwunsch und Gottes Segen! Wie immer laden wir Sie, liebe Leserinnen und Leser zu den Kreisen in unserer Gemeinde und zu unseren Gottesdiensten ein. Besonders hinweisen will ich auf die Gottesdienste in der Kar- und Osterwoche. Seien Sie außerdem herzlich eingeladen zu den Passionsandachten. Dieses Jahr tragen sie das Motto: „Was noch zu sagen ist ...“ eine Predigtreihe über die 7 Worte Jesu am Kreuz. Zum Schluss noch eine Bitte. Vielleicht ist Ihnen die Zahlkarte aufgefallen, die wir dieser Ausgabe beigelegt haben? Wenn Sie unser Gemeindeblatt im Abonnement beziehen, bitten wir Sie damit herzlich um den Jahresbeitrag von 15,-EUR. Das hilft uns, auch bei steigenden Druckkosten, Ihnen weiterhin dieses Medium anzubieten und Sie über unser Gemeindeleben zu informieren. Ein herzliches Dankeschön an dieser Stelle an alle, die zusätzlich für unseren Gemeindebrief oder andere Aufgaben in der Gemeinde spenden! Viel Vorfreude beim Warten auf den Frühling und ein gesegnetes Osterfest! Ihr Pfarrer Florian Kunz In eigener Sache – Aus dem Gemeindekirchenrat Liebe Gemeinde, liebe Leserin, lieber Leser, zunächst einmal möchte ich mich an dieser Stelle ganz herzlich bedanken für den Zuspruch, die Gesten der Zuneigung und die vielen guten Wünsche, die ich nach meiner Wahl zur GKR- Vorsitzenden erfahren habe. Sie helfen mir sehr. Bislang vorwiegend im Besuchsdienst, sowie bei verschiedenen Projekten und für meinen Bereich als GKR- Mitglied tätig, bin ich jetzt daran die anderen Ehrenamtlichen in ihren Gemeindegruppen und Diensten näher kennenzulernen. Einige kenne ich ja bereits über meine Kolumne aus der Mitte der Gemeinde, andere aus Gesprächen oder vom Gottesdienst. Auch die vielfältigen Aufgaben der Küsterei sehe ich nun aus einem anderen Blickwinkel. Dazu kommen die administrativen Aufgaben, die mit meinem Amt als Vorsitzende des GKR verbunden sind. Täglich lerne ich mehr Facetten unseres Gemeindelebens kennen, dabei erfahre ich viel freundliche Unterstützung. In Zukunft werde ich Sie, liebe Gemeinde, unter der Überschrift „ In eigener Sache – Aus dem Gemeindekirchenrat“ u.a. über aktuelle Themen informieren, die den GKR beschäftigen , soweit diese nicht vertraulich sind. Der Redaktionsschluss unseres Gemeindebriefes liegt zeitlich vor unserer Februarsitzung, die am 16. Februar 2015 stattfin- det. Deshalb möchte ich Ihnen an dieser Stelle zusammenfassend lediglich, die Themen nennen, mit denen wir uns aus heutiger Sicht in dieser Sitzung befassen werden, um dem Gremium nicht vorzugreifen. Einer der Schwerpunkte ist die Visitation unserer Gemeinde durch den Kirchenkreis Schöneberg, die in der Zeit vom 5.-19.10.2014 stattgefunden hat. In diesem Zeitraum haben Experten am Gemeindeleben z.B. an gemeindlichen Veranstaltungen und Gottesdiensten teilgenommen. Der GKR hatte dabei folgende Fragestellungen vorgegeben: 1. Öffnung: Wie einladend wird die Gemeinde erlebt? Was wäre zu verändern oder zu verstärken? 2. Kinder und Jugend: Wie wird dieser Arbeitsbereich wahrgenommen und zu welchen Möglichkeiten der Verbesserung wird geraten? 3. Arbeitsorganisation: Wie können Arbeitsabläufe verbessert und Überlastungen verhindert werden? Unsere ehemalige Superintendentin Frau Dr. Klostermeier hat den Bericht und den daraus resultierenden Visitationsbescheid in der Dezembersitzung des GKR vorgestellt. Der GKR hat den Visitationsbescheid beschlossen und dem Kirchenkreis zugeleitet. Der Kreiskirchenrat hat den Bescheid auf seiner Sitzung am 13. Januar ebenfalls beschlossen. 9 10 In eigener Sache Eine besondere Taufe Der GKR wird sich nun im Februar in einer ersten Aussprache mit den Ergebnissen des Berichts befassen, um diese dann intensiv Ende Februar auf der Rüstzeit in Schwanenwerder zu diskutieren. Weitere Schwerpunktthemen der Februarsitzung sind u.a. Jugend- und Konfirmandenarbeit sowie die Orgelsanierung. Ich freue mich auf die vor mir liegenden Aufgaben. Für den Monat März wünsche ich Ihnen, liebe Gemeinde, liebe Leserinnen und liebe Leser alles Gute und Gottes Segen. Herzlichst Ihre Übrigens.... ...auch bei uns kann man wieder in die Kirche eintreten! Info: 218 13 60 Gibt es heute noch Vorurteile gegen die christliche Kirche, wie etwa starre Regeln, Ablehnung anderer Konfessionen, wenig Flexibilität? Hoffentlich nicht. Ein evangelischer Taufgottesdienst in der Kirche zum Heilsbronnen gab hier ein wunderbares Gegenbeispiel von Toleranz und Spontaneität. Eigentlich sollte es eine ganz normale Taufe werden. Es stürmt und regnet und hagelt, die Türen der Kirche werden schon lange vor dem Gottesdienst geöffnet, damit niemand draußen frieren muss. Pfarrer Kunz begrüßt den Täufling und dessen Eltern, die Familie und die Freunde. Es ist eine bunt gemischte Gesellschaft aus verschiedenen Glaubensbekenntnissen und Konfessionslosen. Die Mutter des Babys ist evangelisch, der Vater gehört zu keiner Religion und eine der Patinnen ist katholisch. Diese Kirche ist für alle offen. Das Baby hat das Taufkleid bereits an, weil es so schön ist und schon seit Generationen in der Familie getragen wird. Der Pfarrer hat damit kein Problem, obwohl das Kleid üblicherweise erst nach der Taufe angelegt wird. Angesichts des Unwetters verspätet sich der Organist. Die kleine Gemeinde ist bereit etwas zu warten. Die anwesenden Kinder vertreiben sich munter die Zeit. Sie betrachten die Krippe. Ob man wohl das Jesuskind mal rausneh- in der Kirche zum Heilsbronnen men darf? Pfarrer Kunz erklärt ihnen die Geschichte der Krippe. Eine kleines Mädchen möchte sich hinter dem Altar verstecken, der Vater holt sie schnell zurück. Ein kleiner Junge nutzt den langen Gang zwischen den Bänken als Rennstrecke, die Mutter mahnt zur Ruhe. Pfarrer Kunz bleibt gelassen. Als auch die Mutter des Täuflings auf die Uhr sieht, weil das Baby vielleicht nicht ewig so ruhig bleibt, überlegt der Pfarrer den Gottesdienst doch gleich zu beginnen. Dann eben ohne Orgelmusik zum Einzug. Auf den Vorschlag die kleine Gemeinde könnte ja die Lieder a cappella singen, zeigt sich auf einigen Gesichtern Verständnislosigkeit. A cappella? Singen? Wer kennt schon alle Lieder? Aber Pfarrer Kunz hat sofort eine weitere Alternative zur Hand. Aus einem kleinen Seitenraum schiebt er ge- 11 schwind ein Klavier vor den Altar und greift selbst in die Tasten. Na so was, ein Pfarrer, der nicht nur predigen und singen kann, sondern sich auch noch selbst musikalisch begleitet! Die Taufgesellschaft ist beeindruckt. Für den eigentlichen Akt der Taufe wird die Gruppe dann in die Taufkapelle geführt, einen kleinen Raum, in dem die Gemeinde normalerweise andächtig steht. Auf Bitten einer hochschwangeren Taufpatin wurde jedoch sofort ein extra Stuhl hineingestellt, kein Problem. Um auch die inzwischen wieder unruhig gewordenen Kinder mit einzubinden, fragt Pfarrer Kunz, ob sie ihm helfen wollten, das Wasser ins Taufbecken zu gießen. Gegen Ende des Gottesdienstes aber ist die Geduld einer Zweijährigen dann doch am Ende und sie verlangt lautstark nach ihrer Mutter. So steht eine der Taufpatinnen schließlich mit einem weinenden Kleinkind auf dem Arm vor dem Altar, um ihre Fürbitten für den Täufling vorzutragen. Pfarrer Kunz hatte in seiner ruhigen Art auch dafür Verständnis. Dieser Gottesdienst war in seiner chaotische Art doch auf eine ganz besondere Weise so einmalig, dass er der Taufgesellschaft noch lange im Gedächtnis bleiben wird. Hier zeigte sich deutlich, dass die christliche Kirche flexibel sein kann und für alles und jeden offen ist. Christine Bitterwolf Foto: Wisniewski 12 Aus der Mitte der Gemeinde Mit Anita Wisniewski beantwortet für unsere Märzausgabe ein Gemeindemitglied den Fragenkatalog, welches nicht auf dem Gemeindegebiet des Heilsbronnen wohnt. Schon mehrfach hat sie die Mitglieder des Besuchsdienstes auf das vorzüglichste in ihrem schönen Garten in Lichtenrade bewirtet. Anita Wisniewski wächst in Kreuzberg auf und wird in der Heilig Kreuzkirche nahe dem Halleschen Tor konfirmiert. Geprägt durch eine christliche Familie ist die Bibel von Kind auf ihr ständiger Begleiter und Lebenshilfe. Die bevorstehende Hochzeit führt sie und ihren Mann in die Gemeinde Zum Heilsbronnen und zu Sup. George. Eine Begegnung, deren Nachhall in unserem Gespräch auch so viele Jahre später noch zu spüren ist. Die authentische Persönlichkeit von Pfarrer George und seine Auslegung von Gottes Wort werden für sie richtungsweisend. So werden 1983 und 1985 die Söhne Daniel und Adrian von Pfarrer George getauft. Die junge Mutter besucht den monatlich stattfindenden Mütterkreis im Hause George. Im März des Jahres 1990 begleiten sie und ihr Mann Sup. George auf einer Reise nach Peking. Nach der Konfirmation ihres Sohnes Adrian engagiert sich Anita Wisniewski zunächst im Besuchsdienst. Später hilft sie dann beim Adventskaffee von Pfarrer Hövermann und Diakon Heyne mit. Seit 2012 trägt sie zunächst zum Gelingen der Geburtstagskaffees bei und ab 2013 engagiert sich Anita Wisniewski zusätzlich beim Treff im Café. Auch die Aktion der Konfirmanden „Kekse für das Kirchendach“ unterstützte sie, indem sie für Nachschub an leckeren Plätzchen sorgte, als die Nachfrage die vorhandenen Kapazitäten überstieg. Dem Gemeindebeirat gehört sie seit 2011 an und wurde im Mai letzten Jahres zur Vorsitzenden gewählt. In guter Erinnerung ist mir auch ihr Beitrag anlässlich der Feier unseres 100-jährigen Jubiläums auf dem Bayerischen Platz zu dem Thema „Glauben leben“ geblieben. Was hat Sie an die Gemeinde zum Heilsbronnen geführt? Anfang 1980 begegneten wir, mein Mann und ich, Sup. George, der uns beide faszinierte. Ein fröhlicher, weltof- Aus der Mitte der Gemeinde fener Mensch, der mit Weisheit predigte und sich im Reden und Handeln durch den Heiligen Geist leiten ließ. Dieser vielbeschäftigte Pfarrer nahm sich die Zeit, um bei meinem Mann das Fundament für einen ehrlichen, tiefen Glauben zu legen. Was schätzen Sie an der Gemeinde? Als besonderen Schatz empfinde ich die traditionelle Liturgie der beiden sonntäglichen Gottesdienste. Auch die Beichtandacht vor dem 9 Uhr Gottesdienst und vor dem Abendgottesdienst am Gründonnerstag bedeutet mir viel. Das Wertvollste für mich jedoch ist, dass die wahre, bibeltreue Lehre gepredigt wird und unserem Schöpfer Ehrfurcht und Dank entgegengebracht wird. Erzählen Sie eine Geschichte/ein Erlebnis aus Ihrem Gemeindeleben. Sehr bewegt hat es mich unsere Söhne während der „Nachtgottesdienste“ die Kerzen tragen zu sehen oder bei den Konfirmationen das Kreuz. Auch meine Söhne haben dies als eine besondere Gnade empfunden. Was machen Sie hier gerne? Beim Besuchsdienst berührt es mich besonders, wenn ich durch meinen Besuch Trost und Zuversicht spenden kann. Gerne helfe ich auch bei den Adventskaffees, den Geburtstagskaffees oder beim Treff im Café. Auch meine Tätigkeit als 13 GBR-Vorsitzende verrichte ich verantwortungsbewusst und gern. Was fällt Ihnen spontan ein, wenn Sie an die Gemeinde denken? Das herzliche Miteinander mit anderen Gemeindemitgliedern vor und nach den Gottesdiensten und die Anteilnahme an Sorgen und Nöten der einzelnen Gemeindemitglieder. Was wünschen Sie sich für die Zukunft der Gemeinde, wenn Sie einen Wunsch frei hätten? Ich wünsche mir aufs innigste, dass bei aller Öffnung der Gemeinde die wertvollen Schätze, also die sinnvollen Traditionen erhalten bleiben. Gottes Geist und unverfälschtes Wort sollen „Leitstern“ bleiben. Auch hoffe ich inständig, dass bei eventuellen Meinungsverschiedenheiten stets die Nächstenliebe siegt. (aufgezeichnet nach einem Gespräch mit Anita Wisniewski am 29.01.2015) Susanne Kretz Spenden für unsere Vereine sind willkommen! Oder werden Sie Mitglied. Jährlicher Mitgliedsbeitrag: 36 € Sie werden dann regelmäßig über die kirchenmusikalischen Vorhaben bzw. über die anstehenden Baufragen informiert. 14 Einladungen ... ins Museum Nach seiner Thronbesteigung, 1740, ließ Friedrich II., der Große, nach Plänen von Georg Wenzeslaus von Knobelsdorff den Neuen Flügel östlich angrenzend an das Charlottenburger Schloss errichten. Nach zweijähriger Sanierung stehen die Räume seit Weihnachten 2014 dem Publikum wieder offen. Zu besichtigen sind zwei königliche Wohnungen u.a. dekoriert mit berühmten Meisterwerken der französischen Malerei des 18. Jahrhunderts, wie „Einschiffung nach Cythera“ und das „Ladenschild des Kunsthändlers Gersaint“ von Antoine Watteau. Vor der Wohnung sind im Vestibül klassizistisch-romantische Marmorskulpturen und Gipsplastiken von Johann Gottfried Schadow, Ridolfo Schadow und Christian Daniel Rauch zu sehen. Weiter sind der Thron- und Speisesaal, der Weiße Saal, mit weißem Stuckmarmor und einem Deckengemälde von Antoine Pesne zu bewundern. Daran schließt sich die 50 Meter lange Goldene Galerie an, in welcher der grüne Stuckmarmor und die herrlichen vergoldeten Rokokodekorationen prachtvoll wirken. Wir werden eine Führung haben. Anschließend werden wir uns bei einem Imbiss über das Gesehene und Gehörte austauschen können. Wir treffen uns am Freitag, den 20. März 2015, um 10:00 Uhr vor der Kirche. Anmeldungen nimmt die Küsterei an. Monika Schelkle Lust auf Bewegung? Es wird gesagt, dass die Menschen sich heutzutage zu wenig bewegen, besonders die älteren. Dem begegnen wir in unserer Gemeinde mit einer Gymnastikgruppe für Senioren. Wir – das sind Frau Büche, eine ausgebildete Tanz-und Bewegungspädagogin, zusammen mit Seniorinnen und auch Senioren zwischen 60 und 80 Jahren. Die Stunde beginnt mit dem Aufwärmen von Füßen und Händen mit einem „Igelball“ und dem Abklopfen der Gliedmaßen. Es folgen gymnastische Übungen für den Oberkörper und die Beine – im Stehen oder im Laufen. Auch die Aktivierung der Wirbelsäule wird nicht vergessen. Nach einer halben Stunde ist Hocker-Gymnastik an der Reihe. Zum Schluss massieren wir uns gegenseitig zu zweit Schulter und Rücken mit dem Igelball. Das ist eine Stunde „Arbeit“, die Spaß macht und entspannt. Niemand wird genötigt, es gibt keine Konkurrenz und jeder darf entscheiden, was er mitmachen kann, denn es sollen ja keine Schmerzen entstehen. Besuchen Sie uns doch einmal zu einer Schnupperstunde, die nichts kostet. Für eine regelmäßige Teilnahme betragen die Kosten 4.- € pro Stunde. Wir treffen uns im Gemeindesaal im 1. Stock, Heilbronner Straße 20. Aufgrund von altersbedingten Behinderungen oder Krankheiten sind in der Gruppe, die sich am Dienstag um 9.45 Kirchenmusik bis 10.45 Uhr trifft, einige Plätze frei geworden. Herzliche Einladung, sie zu füllen. Christa van Kann Kunst - Natur - Religion Das sind die Schwerpunkte einer Studienreise nach Nizza, die vom 24.-30. September 2015 stattfinden soll. Die Landschaft zwischen Mittelmeer und Seealpen hat immer wieder Künstler motiviert, dort zu arbeiten, so Matisse, Chagall, Cocteau und Picasso. Das Reiseprogramm berücksichtigt besonders deren Raumgestaltungen mit religiösem Bezug, d.h. die Künstlerkapellen in Nizza, Vallauris, Vence und Villefranche. Landschaftseindrücke werden ebenso wahrgenommen wie eine Begegnung mit der traditionsreichen jüdischen Gemeinde. Das Programm ist also vielseitig und anspruchsvoll und verlangt von den Teilnehmenden auch die Fähigkeit zu längeren und nicht immer bequemen Fußwegen. Ab Juni werden auch Vorbereitungsabende angeboten. Der Reisepreis beträgt 1440.- € und enthält Flug- und Fahrtkosten, Übernachtungen und Halbpension sowie alle Eintrittsgelder. Die Reiseplanung und -leitung verantworten Sup.i.R. Barthen und Pf.i.R. Dr. Wohlenberg. Noch sind einige Plätze frei. Informationen mit Anmeldeformular liegen in der Küsterei bereit. Der Chor „Zum Heilsbronnen“ Seit 18 Monaten gibt es ihn, den Chor „Zum Heilsbronnen“. Nach einer längeren Zeit ohne Chor gründete Kantor Sebastian Brendel das Ensemble im Oktober 2013 und startete mit acht SängerInnen. Mittlerweile hat der Chor über 25 Mitglieder. Natürlich freuen wir uns aber weiterhin über Menschen, die Lust aufs gemeinsame Singen haben. Der Chor probt am Dienstag Abend von 20.00-21.30 Uhr im Gemeindesaal im 1. OG, Heilbronner Str. 20. Das nächste Mal hören kann man den Chor im Gottesdienst am 8. März um 11.00 Uhr mit Musik zur Passion und am Ostersonntag, 5. April ebenfalls um 11.00 Uhr. Da kommt dann die Bachkantate 66 „Erfreut euch, Ihr Herzen“ zur Aufführung. Chor „Zum Heilsbronnen“ Solisten Neues Konzertorchester Berlin Leitung: Sebastian Brendel J.S. Bach „Erfreut euch, ihr Herzen“ Am Ostersonntag, 5. April 2015 bringt der Chor „Zum Heilsbronnen“ die Kantate 66 „Erfreut euch, ihr Herzen“ von J.S. Bach zur Aufführung. Darin bejubelt Bach die Auferstehung. Der Text verweist daraufhin, das wir alle, dadurch, dass der Auferstandene in uns lebt und herrschet an diesem Ereignis Anteil haben. 15 16 Pfarrer aus eigener Kraft Stand31.12.2014 Jahressumme 2014 34.404,66 € Gesamtsumme 700.745,01 € Stand Jahressumme 2015 Gesamtsumme Spender : 15.2.2015 1.729,76 € 702.474,77 € 600 plus „x“ Das Spendenbarometer zeigt die Jahressumme 2014 60.000 50.000 40.000 30.000 20.000 10.000 Liebe Spenderinnen und Pfarrer-Paten! Diesmal keine Geschichten sondern nur Zahlen. Aber erfreuliche. Vielleicht haben Sie, die Sie diese Aktion nun schon 8 Jahre begleiten, Lust, ein wenig mit mir im Zahlenwerk herumzuklettern. Frage: Was kann es denn schon Neues geben, so früh im Jahr? Antwort: Als aufmerksamer Leser haben Sie es oben doch schon bemerkt: Wir haben die 700 Tsder H ü r d e ü b e r s pr u n g e n . Aber wie das: Zehntausend Euro Steigerung in nur einem Monat? Es liegt an den Zinsen! Aber, wenn es doch fast keine mehr gibt? Zur Erklärung: In unserem, im letzten Gemeindebrief genannten Jahresergebnis in Höhe von 692 Tsd waren vorsichtig geschätzte 1 % Zinsen enthalten. In Wirklichkeit aber wissen wir jetzt, daß die Vermögensverwaltung unseres KVA (Kirchlichen Verwaltungsamtes) viel besser gearbeitet und etwas über 2 % Rendite erwirtschaftet hat. Auch das nur mit konservativen Anlagen, aber 2 % ist etwa das Zehnfache von dem, was es zur Zeit auf einem klassischen Postsparbuch gibt. Konkret: Der Zinsertrag unserer angesammelten Pfarrer-Rücklage betrug 15. 684,66 Euro. (Das ist immerhin 1/4 Pfarrstelle für ein ganzes Jahr). Unsere Jahressumme beläuft sich daher 17 für ( ( 2014 auf 2013 2012 34. 404,66 € 40. 602.- €) 34. 588.- €) Und im Gesamtergebnis landen wir so tatsächlich schon über 700 Tsd €. Ein Schub für das ganze Jahr! Ein Dank an unser Verwaltungsamt! Zur Zeit werden die Spendenbescheinigungen verschickt. Wenn etwas fehlt oder nicht stimmt, melden Sie sich bei mir oder in der Küsterei. Wenn Sie schwanken zwischen Ärger oder Freude ob der schönen Dornröschen-Briefmarke aber mit Zuschlag („Wohlfahrt“), schlagen Sie sich auf die Seite der Freude. Schneiden Sie die Briefmarke aus für die Sammlung des Jungen von nebenan oder für die Briefmarkenkiste in der Kirche. Ja, aber der teure Zuschlag?! Das sind doch schon wieder 30 € verschenkte Ausgaben. Meinen Sie? Sind es nicht. Denn die Kirche (wie auch andere Wohlfahrtsorganisationen) darf ihre Dienstpost zuschlagfrei farnkieren. (Nur wenn wir die Wohlfahrtsmarken verkaufen, z.B. an Sie, müssen wir den Zuschlag erheben und können ihn dafür sogleich im Gemendehaushalt behalten und einsetzen, etwa für die Kinderchorarbeit. Wußten Sie das? Weitersagen). Zuletzt ein Dank an alle, die schon wie selbstverständlich mit dem Zahlen ihrer Beiträge begonnen haben. Oben haben Sie gesehen, wie Zinsen helfen. Und besonders möchte ich jener treuen Einzahlerin aus dem Nachbarkirchenkreis danken, die schon seit längeremt größere Einzelspenden überweist, in dankbarer Erinnerung an ihre Eltern, die im Heilsbronnen einmal eine wichtige und gute Zeit ihres Lebens verbracht haben. Mit herzlichem Gruß Ihr Wolfgang Barthen Sonderkonto „Pfarrerprojekt“ Heilsbronnen Postbank Berlin IBAN : DE16 1001 0010 0091 6091 01 BIC: PBNKDEFF 18 Neue Perikopenordnung Perikopen – von einst bis jetzt Wie kommt die Bibel im Gottesdienst zu Wort? Was wird gelesen? Worüber wird gepredigt? Die Ordnung der gottesdienstlichen Lesungen und Predigttexte der evangelischen Kirchen in Deutschland gibt Antwort. Ab dem 1. Advent 2014 bis zum Ewigkeitssonntag 2015 wird der Entwurf zur Neuordnung der biblischen Lesungen und Predigttexte erprobt. Als Perikopen werden ausgewählte und genau abgegrenzte einzelne Ausschnitte von Texten der Bibel bezeichnet, die für Lesungen im Gottesdienst oder als Predigttexte verwendet werden. Was die Verwendung von Perikopen im Gottesdienst betrifft, ist es eine lange und vielfältige Geschichte, die bereits mit den Gottesdiensten in der Synagoge beginnt. In der Lesungspraxis der ersten Christen trat dann neben die alttestamentlichen Texte zunehmend neutestamentliche Literatur. Zunächst waren das die Briefe der Apostel, später kamen die Evangelien hinzu. Man nimmt an, dass zunächst die Texte fortlaufend von Gottesdienst zu Gottesdienst gelesen wurden. Es herrschte aber eine große Verschiedenheit, bis man sich überall auf zwei biblische Lesungen beschränkte. Man muss wissen, dass es die heute in allen Bibeln verwendete Kapitel-und Verseinteilung erst seit 1205 bzw. 1551 gibt. Sie wurden dann in die Lutherbibeln aufgenommen. Luther selbst übernahm für seine Predigten die von der Alten Kirche bis in seine Zeit entwickelten Perikopeneinteilungen. Eine lutherische Perikopenreform gab es nicht. So bleibt es bei der überkommene Ordnung der Lesungen von Epistel und Evangelium. Luther predigte häufiger die Evangelientexte als über die Episteln. Die entscheidenden Kriterien für ihn waren „eyne offentliche reytzung zum glauben“, also missionarische Verkündigung, die auch belehrt und zur Verbreitung der Bibelkenntnis im Volk beiträgt – so werden die Perikopen von ihm vor allem von ihrem Verkündigungswert her beurteilt. Das wird zum Maßstab für jede evangelische Perikopenreform in der Folgezeit bis heute. Es ist verständlich, dass der Wunsch nach mehr Abwechslung in den Predigttexten zunahm. Es dauerte jedoch noch bis ins 1886, als eine Deutsche Evangelische Kirchenkonferenz beschloss, eine Perikopenkonferenz einzusetzen. Das Ergebnis war die Erarbeitung einer Zweiten Reihe von Episteln und Evangelien, dazu eine alttestamentliche Reihe und eine zusammenhängende Passionsgeschichte. Für diese neue Zweite Reihe, die sog. Eisenacher Perikopen, galt: “Die neugewählten Abschnitte mussten zu den alten Perikopen 19 einerseits eine Ergänzung bilden, andererseits in verwandter Beziehung bleiben.“ Sie ist eine Reihe zur Predigt und wurde als Ergänzung zu den altkirchlichen Lesungen zusammengestellt. Mehrere Jahrzehnte hat die evangelische Kirche damit gelebt. In den Gesangbüchern wurden die Perikopenreihen als Stellenangabe wie früher abgedruckt, ebenso die Passionsgeschichte. Zum gottesdienstlichen Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg gehörte 1955 die Herausgabe einer neuen Agende, die das Lektionar von 1949 und die dazugehörige Predigttextordnung übernahm. Ein Hauptanliegen dieser Agende war es, für den lutherischen Hauptgottesdienst die doppelte Lesung, Epistel und Evangelium, wiederherzustellen. Auch die Revisionen der Bibelübersetzung Martin Luther – Neues Testament 1956 und Altes Testament 1964 – führten lediglich zu einer Anpassung des Lektionars an den revidierten Luthertext 1969. Arbeiten für eine neue Predigttextordnung liefen seit 1951. Das Ergebnis lag 1958 vor – mit einer Ergänzung durch noch zwei weitere Reihen, die besonders auch dem Alten Testament Raum gaben, so dass alle 4 Wochen ein alttestamentlicher Predigttext angeboten wurde. Diese 6 Reihen waren bis jetzt als Predigttextreihen in Gebrauch, ergänzt durch Texte aus den Psalmen und anderen Marginaltexten (Texte “am Rande“). Es erfolgte in späterer Zeit eine Kürzung bei einigen Episteln und die Beseitigung von Dubletten bei den Evangelientexten. Wichtig wurde 1972 eine maßvolle Revision der sog. alten Perikopen in den deutschsprachigen reformierten Kirchen – „Neue Lesungen für den Gottesdienst“ - die den Gliedkirchen der EKD zur langfristigen Erprobung empfohlen wurde. Darin sind vor allem Veränderungen für die vor- und nachösterliche Zeit und an einigen anderen Sonntagen vorgesehen. Perikopenbücher, Lektionare und Gesangbuchanhänge und die revidierte Lutherübersetzung wurden dann zum 1. Advent 1978 den Gemeinden zur Einführung empfohlen. Diskutiert wurde damals bereits die von vielen Gottesdienstbesuchern gewünschte Behandlung von Themen wie: Krieg und Frieden, Gerechtigkeit, Erziehung, Autorität, Liebe, Schuld, Alter, Leiden Schicksal, Krankheit, Glück, Angst, Tod – nicht aber politische Themen. Den Veränderungen der teilweise geänderten Evangelien in der Reihe I wurde in den Gottesdienstvorlagen Rechnung getragen mit entsprechender Veränderung von Eingangsverses (Introitus), Hallelujavers und Wochenlied. Im Jahr 2010 wurde erneut die Überarbeitung der Perikopenordnung in Angriff genommen. Nach Vorlage der Ergebnisse 2014, die den Gemeinden in 20 Neue Perikopenordnung einem „Entwurf zur Erprobung“ übergeben worden sind, soll im 2018, also 40 Jahre nach der bisherigen Praxis, diese neue Ordnung verbindlich eingeführt werden. Sie steht unter der Überschrift: „Eine moderate Revision.“ Dazu gehört, dass die den Sonn- und Feiertagen zugeordneten Episteln und Evangelien, also die Reihen II und I, sowie ein alttestamentlicher Lesungstext, beibehalten wurden. Das ist wichtig, da die Gemeinde gewohnt ist, diese Texte als Lesung in den Gottesdiensten zu hören. Davon zu unterscheiden sind die Perikopen für die Predigt, deren 6 Reihen völlig verändert wurden. Während es bisher so geordnet war, dass z.B. in den Predigten der Reihe I ein ganzes Kirchenjahr lang nur Texte aus den Evangelien zu hören waren, im darauffolgenden Jahr dann nur Episteln usw., sehen die 6 Reihen nunmehr folgendes vor: Jede Reihe enthält alles – Texte aus den Evangelien, den Briefen und verstärkt aus dem Alten Testament. Dieses ist für die Vielfalt der biblischen Botschaft, wie sie der Gemeinde nahegebracht werden soll, ein wesentlicher Fortschritt. Dabei ist der Tradition Rechnung getragen worden, so dass der Gemeinde gewohnte und „liebgewordene“ Texte nicht nur in der Lesung sondern auch als Predigttext begegnen. Das muss allerdings nicht an dem betreffenden Sonntag sein, sondern erfolgt z.T. erst in einer anderen Predigtreihe in einem anderen Jahr; sie werden als „weitere Texte“ vermerkt. Nur 5 Texte entfallen ganz. Dafür wurden 78 Texte aus dem Alten Testament, darunter auch 13 Psalmen, 26 Evangelien- und 9 Episteltexte neu aufgenommen. Bei dem ganzen Prozess wurde der Blick zu den Nachbarkirchen in der Ökumene nicht vergessen. So wurde z.B. von der röm.-katholischen Kirche eine Perikope (Kol. 3,14) für den Ostermontag übernommen. Noch wichtiger ist eine Neuordnung der Epiphaniaszeit, die sich an die Praxis der Church of England anlehnt. Es gab bisher schon Regionen in Deutschland, in denen das Ende der Weihnachtszeit auf den 2. Februar („Lichtmess“ – s. Beitrag an anderer Stelle) festgelegt war und der weihnachtliche Schmuck auch bis dahin in der Kirche verblieb. Diese Veränderung betrifft aber nur die Namen der jeweiligen Sonntage, nicht die bisherigen Texte der Epiphanias- und der Vorpassionszeit. Sie gestaltet aber den Übergang vom Weihnachtsfestkreis zum Osterfestkreis mit der davorliegenden Passionszeit klarer. In unserer Kirche werden wir die Krippe im Vorraum, den Stern und die Madonna auf dem Altar bis zum 2. Februar belassen. Die Erprobung sieht nun so aus, dass bestimmte Kirchengebiete gebeten sind, eine bestimmte Reihe zu predigen – für den Kirchenkreis Schöneberg ist es die 21 Reihe II (ursprünglich also die Episteln). Aber da, wie beschrieben, auch Evangelientexte dazu gehören, sind z.B. am Sonntag Exaudi Evangeliumslesung und Predigttext identisch (Johannes 16, 5-15). Unsere Leser finden die neuen Predigttexte im Gottesdienstplan angegeben für die, die sich vorher schon einmal den Text durchlesen möchten. Was unverständlicherweise fehlt, sind die Hallelujaverse. Auch die Wochenlieder – also das Lied im 9 Uhr Gottesdienst zwischen den beiden Lesungen – wurden verändert und teilweise durch neue Lieder ersetzt. Aber das bedarf einer gesonderten Darstellung, ebenso wie die Frage nach dem „Gesicht des Sonntags“, also der Gesamtausrichtung eines Sonntagsgottesdienstes einschließlich der Wochensprüche. Der „Entwurf zur Erprobung“ ist sonst sehr gut für die Benutzung im Gottesdienst gestaltet und hat dankenswerterweise etliche Übersichten, die die Veränderungen gut verdeutlichen. Foto: Kunz Edmund van Kann, Pfr. i. R. 22 Freud und Leid Taufen Das Sakrament der Heiligen Taufe empfingen: Elisabeth Mette Ghamar Molawi (Pfr. Kunz) Der Herr behüte dich vor allem Übel, er behüte dein Leben (Psalm 121, 7) Trauung Das Trauversprechen vor Gott gaben sich: Ulrich Irmer und Christina Irmer, geb. Mehls (Pfr. Kunz) Über alles aber ziehet an die Liebe, die da ist das Band der Vollkommenheit. (Kolosser 3,14) Goldene Trauung Volker Wirtz und Ellen Wirtz, geb. Sparr Einen anderen Grund kann niemand legen als den, der gelegt ist, welcher ist Jesus Christus (1. Korinther 3, 11) Bestattungen Mit dem Segen des Herrn wurden zur letzten Ruhe geleitet: Joachim Fiebig Ursula Genge Elli Genz Helga Haase Waltraud Langenfeld 88 Jahre 88 Jahre 92 Jahre 79 Jahre 79 Jahre (Pfr. Kunz) (Pfr.i.R. Hövermann) (Pfr.i.R. Hövermann) (Pfr.i.R. van Kann) (Diakon Heyne) Ich, der Herr, habe dich gerufen in Gerechtigkeit und halte dich bei der Hand und behüte dich. (Jesaja 42, 6) 23 6. Schöneberger Kita-Gottesdienst Mittwoch, 18. März 2015, 17 Uhr Königin-Luise-Gedächtnis-Kirche Gustav-Müller-Platz Wir sind die Kleinen in den Gemeinden! Veranstalter: Verbund evangelischer Kindertagesstätten im Kirchenkreis Berlin-Schöneberg unter Mitwirkung der Kindertagesstätten: Apostel-Paulus, Königin-Luise, Silas, Nathanael, Philippus und Viktoria-Luise. 24 Gottesdienste 1. März 8.45 9.00 11.00 Sonntag, Reminiszere Predigttext: Römer 5, 1-5 (6-11) Kantor: Thomas Noll Gemeinsame Beichte Abendmahlsgottesdienst Abendmahlsgottesdienst 4. März 18.30 Mittwoch Predigttext: Joh. 19, 25-27 Kantor: Frank Schreiber Passionsandacht 8. März 8.45 9.00 11.00 Sonntag, Okuli Predigttext: Lukas 9, 57-62 Kantor: Sebastian Brendel Gemeinsame Beichte Abendmahlsgottesdienst Predigtgottesdienst 11. März 18.30 Mittwoch Predigtext: Joh. 19,28 Kantor: Frank Schreiber Passionsandacht 15. März 8.45 9.00 11.00 Sonntag, Lätare Predigttext: Jesaja 66, 10-14 Kantor: Thomas Noll Gemeinsame Beichte Abendmahlsgottesdienst Predigtgottesdienst Präd. Dr. Bosch Präd. Dr. Bosch 18. März 18.30 Mittwoch Predigttext: Matthäus 27,46 Kantor: Frank Schreiber Passionsandacht Pfr. Kunz Sup.em. Barthen Sup.em. Barthen Dr. Wohlenberg Pfr. Kunz Pfr. Kunz Pfr. i.R. van Kann 25 19. März Donnerstag 10.00 Kita-Gottesdienst 18.00 Taizé-Gebet Pfr. Kunz Sup.em. Barthen/Kettelh. 21. März Samstag Kantor: Michael Mallow 14.00 Konfirmation Diakon Heyne/Pfr. Kunz 22. März 8.45 9.00 11.00 Sonntag, Judika Predigttext: Hebräer 13, 12-14 Kantor: Michael Mallow Gemeinsame Beichte Abendmahlsgottesdienst Konfirmation Dr. Wohlenberg Pfr. Kunz/Diakon Heyne 25. März 18.30 Mittwoch Predigttext: Lukas 23,46 Passionsandacht Kantor: Frank Schreiber 29. März 8.45 9.00 11.00 Sonntag, Palmarum Predigttext: Markus 14, (1-2) 3-9 Kantor: Sebastian Brendel Gemeinsame Beichte Abendmahlsgottesdienst Predigtgottesdienst 1. April 18.30 Mittwoch Predigttext: Johannes 19,30 Kantor: Frank Schreiber Passionsandacht 2. April Gründonnerstag Predigttext: Kantor: 18.30 Abendmahlsgottesdienst Sup. i.R. Barthen Pfr. Kunz Pfr. Kunz Diakon Heyne Pfr. Kunz 26 Gottesdienste 3. April Tag der Kreuzigung des Herrn Karfreitag Predigttext: 2. Korinther 5,14 b-15 (16), 17-21 Kantor: 8.45 Gemeinsame Beichte 9.00 Abendmahlsgottesdienst 11.00 Abendmahlsgottesdienst 15.00 Andacht zur Todesstunde 4. April 9.00 23.00 Karsamstag Predigttext: Matthäus 27, (57-61), 62-66 Kantor: NN Andacht zur Grabesruhe Osternachtmette/Feier der heiligen Osternacht mit Abendmahl Predigttext: Kolosser 3,1-4 5. April Tag der Auferstehung des Herrn Ostersonntag Predigttext: 1. Samuel 2, 1-8 a Kantor: NN 11.00 Abendmahlsgottesdienst 6. April 8.45 9.00 11.00 Ostermontag Predigttext: 1. Korinther 15, 50-58 Kantor: NN Gemeinsame Beichte Abendmahlsgottesdienst Familiengottesdienst Diakon Heyne Diakon Heyne Pfr. i.R. Hövermann Pfr. Kunz Diakon Heyne/Pfr. Kunz Pfr. Kunz Pfr. i.R. van Kann Pfr. Kunz Nach den Gottesdiensten laden wir herzlich in unser Kirchen-Café ein. Besuchen Sie uns im Internet: www.heilsbronnen.de. Die Kirche ist dienstags und donnerstags von 14 Uhr bis 18 Uhr geöffnet. 27 Ich freue mich diesmal auf einen Familiengottesdienst für Groß und Klein in der Kirche Conny lädt Kinder und Eltern ein zur Familienkirche am Ostermontag, dem 6. April 2015 um 11.00 Uhr. Diesmal treffen sich Groß und Klein zu einem Gottesdienst in der Kirche mit Überraschungen und Zusammensein mit Brunch hinterher im 1. Stock. 28 Wir laden ein Musik im Gottesdienst 08.03.2015 11.00 Uhr Chor Zum Heilsbronnen Musik zur Passion Leitung: Sebastian Brendel 05.04.2015 11.00 Uhr Chor Zum Heilsbronnen und Solisten Neues Konzertorchester Berlin Bachkantate 66 „Erfreut euch, ihr Herzen“ Leitung: Sebastian Brendel 17.00 Uhr Kinderchorprojekt für Kinder ab 6 Jahren Gemeindesäle (1. Stock) Gabriele Laabs Für Kinder donnerstags Für Jugendliche 07.03.2015 10.00 Uhr Konfirmandenkurs 2014/2016 Gemeindesäle (1. Stock) Pfr. Kunz, Diakon Heyne freitags 18.00 Uhr Jugendcafé Jugendraum (4. Stock) Vormittags dienstags 9.45 Uhr Gymnastik für Seniorinnen und Senioren Gemeindesäle (1. Stock) Christel Büche (Tel.: 217 566 41) Gruppe 1 (gegen Entgelt) dienstags 10.45 Uhr Gymnastik für Seniorinnen und Senioren Gemeindesäle (1. Stock) Christel Büche (Tel.: 217 566 41) Gruppe 2 (gegen Entgelt) 05.03.2015 9.00 Uhr Frühstückskreis Besprechungsraum (4. Stock) Angelika Raphelt Renate Schimmelpfennig 19.03.2015 9.00 Uhr Frühstückskreis Besprechungsraum (4. Stock) Angelika Raphelt Renate Schimmelpfennig 29 Vormittags 20.03.2015 10. 00 Uhr Museumsgruppe Neuer Flügel des Charlottenburger Schlosses Treffpunkt vor der Kirche Anmeldung in der Küsterei Monika Schelkle Nachmittags 04.03.2015 16.30 Uhr Café für Trauernde Kirchencafé Anne Barthen, Monika Funck 18.03.2015 16.30 Uhr Café für Trauernde Kirchencafé Anne Barthen, Monika Funck 01.04.2015 16.30 Uhr Café für Trauernde Kirchencafé Anne Barthen, Monika Funck 05.03.2015 15.00 Uhr Treff im Café Lesung aus Ulrike Sterblich, Die halbe Stadt, die es nicht mehr gibt. Eine Kindheit in Berlin (West) Pfr. i.R. Hövermann 12.03.2015 15.00 Uhr Treff im Café Der ganze Fisch war voll Gesang biblische Balladen von Klaus-Peter Hertzsch Diakon Heyne: 19.03.2015 15.00 Uhr Treff im Café Rowan Williams, Being Christian, Neue Impulse des Alterzbischofs von Canterbury zu Taufe, Abendmahl und Gebet Pfr. Kunz 26.03.2015 15.00 Uhr Treff im Café Lesung: Ein Jahr als Dorfschreiber in Siebenbürgen Jürgen Israel, 30 Wir laden ein Abends montags auf Anfrage 19.00 Uhr Tischtennisgruppe Glockenturm (5. OG) Gerd Lutter (Tel. 0172 975 45 29) dienstags 20.00 Uhr Chor Zum Heilsbronnen Gemeindesäle (1. Stock) Sebastian Brendel 05.03.2015 19.30 Uhr Gruppe Junger Erwachsener Besprechungsraum (4. Stock) Dörte Linke 11.03.2015 19.00 Uhr Ehepaarund Elternkreis nach der Passionsandacht Kirchencafé „Sterbehilfe – ein schwieriges Kapitel in unserer Kirche“ Pfr. i.R. van Kann 13.03.2015 20.00 Uhr Offener Gesprächsabend Gemeindesäle (1. Stock) „Die Gottesstadt“ – Kirchenbau am Leitfaden der Offenbarung des Johannes Pfr. i.R. Hövermann 18.03.2015 19.00 Uhr Bibel im Gespräch nach der Passionsandacht Gemeindesäle (1. Stock) Pfr. Kunz Mitarbeit in der Gemeinde 04.03.2015 19.00 Uhr Besuchsdienst nach der Passionsandacht Besprechungsraum (4. Stock) Diakon Heyne 16.03.2015 18.45 Uhr Lektoren Kirchencafé Pfr. Kunz 16.03.2015 19.45 Uhr Gemeinde kirchenrat Besprechungsraum (2. Stock) 17.03.2015 18.00 Uhr Team Kirchendienst Kirchencafé Diakon Heyne Wenn Sie an der Mitarbeit bei einem unserer Dienste interessiert sind, sprechen Sie uns an! Kinderseite 31 32 Bericht aus Baku Liebe Unterstützer Bakus, Foto: Barthen bald beginnt die Fastenzeit und daher ist es nun höchste Zeit, Sie über unsere Neuigkeiten auf dem Laufenden zu halten. Bitte verzeihen Sie mir die Verspätung und vielen Dank für Ihr Verständnis. Bessere Kommunikation und Informationen sind die Dinge, die wir dieses Jahr verbessern wollen. Unsere Freiwillige des Gustaf Adolf Werkes, Katarina, ist derzeit am Erstellen einer Webseite, welche bald für Sie zur Verfügung stehen wird. Es werden jedoch nicht alle Informationen unserer Gemeinde auf der Webseite wiedergegen werden, da wir seitens des aserbaidschanischen Staates einigen Beschränkungen unterliegen. Weihnachten haben wir mit unserem traditionellen Heilig-Abend-Gottesdienst gefeiert, welcher Mitglieder unserer „Partner“- Gemeinde, den Presbyterianern, und der Neuapostolischen Kirche angelockt hat. Unsere Musikgruppe sang nicht so gut wie erhofft, doch hat dies Jung und Alt wachgerüttelt, etwas daran zu ändern. Die Jüngeren treffen sich nun wöchentlich zur Probe für Ostern und die Älteren üben Kirchenlieder nach der sonntäglichen Teestunde. Im Schnitt nehmen am Sonntagsgottesdienst um die 30 Personen teil. Wir arbeiten weiterhin mit der presbyterianischen Gemeinde zusammen und halten ein bis zwei Gottesdienste monatlich in Russisch und Aserbaidschanisch gemeinsam, wobei wir die lutherische Liturgie befolgen. Es ist schön, die Kirche gefüllt mit mehr Menschen zu sehen – ihre Gemeinde hat ungefähr dieselbe Anzahl an aktiven Mitgliedern und so feiern wir gemeinsam mit rund 60 Leuten Gottesdienst. Pastorin Menzer hat vor kurzem erst eine erweiterte Version der Liturgie in Aserbaidschanisch, Russisch und Deutsch fertiggestellt, welche wir in unserem Gottesdienst benutzen werden. Sie hat es auch in die Wege geleitet, dass der kleine Katechismus Luthers sowie ein paar Gebete ins Aserbaidschanische übersetzt werden. Derweil hat ein aserbaidschanischer Lutheraner, welcher in Norwegen lebt, manche Kirchenlieder 33 ins Aserbaidschanische übersetzt. Wir werden den Katechismus, die Gebete und die Loblieder in einem Buch zusammenfassen und haben vor, dies für die Benutzung unserer Gemeinde und der Gemeinde in Georgien, welche aserbaidschanische Mitglieder hat, auszudrucken. Zuerst müssen wir eine Vorlage des Buches dem Staatskomitee für die Arbeit mit religiösen Organisationen vorlegen, um eine Genehmigung zu bekommen, weitere Exemplare drucken zu dürfen. Das Schreiben und der Entwurf des Buches sind auf dem besten Weg. Bezüglich der Finanzen wird die presbyterianische Gemeinde weiterhin eine Miete von 400 Manat pro Monat zahlen. Die Miete für die Kirche beträgt derzeit 20 Manat pro Monat, was wir jedoch versuchen, noch etwas mehr zu reduzieren. Zum jetzigen Zeitpunkt wissen wir noch nichts über die unterstützende Finanzierung von Seiten des Staatskomitees. Üblicherweise wissen wir im März Bescheid. Normisjon wird weiterhin Pasorin Menzers Gehalt mitfinanzieren, was jedoch vielleicht das letzte Jahr sein wird. Mit dem Versuch, etwas aktiver im Spendensammeln zu sein, planen wir einen Frühlingsbasar. Das Gustaf Adolf Werk in Stuttgart hat sich helfend bereit erklärt, uns finanziell bei dem Errichten des Basars zu helfen. Bis jetzt planen wir selbstgebackene Kuchen, Grußkarten und Pflanzen zu verkaufen, wobei die Liste noch wachsen könnte. Dank einer Nachfrage von Normisjon haben wir einen Kirchenplan für das Jahr 2015 erstellt, welchen ich Ihnen anbei mitschicke. Ein Dank an Katarina für das Übersetzen des Kirchenplanes und dieser Nachricht ins Deutsche. Traurigerweise wird das GAW nicht mehr in der Lage sein, einen weiteren Freiwilligen dieses Jahr zu senden, da nach einem neuen Gesetz sie nur Freiwillige in Länder senden können, bei dem die Freiwilligen ein Visum für ein Jahr bekommen können. (Katarina muss alle drei Monate das Land verlassen und in Georgien ein neues Visum beantragen.) Wir werden versuchen, vom Staatskomitee unterstützt zu werden, damit wir eine Genehmigung bekommen, dass weitere Freiwillige sich für ein Ein-Jahres- Visum bewerben dürfen. Da wir Ihnen unseren „Ein-Jahres Plan“ senden, werde ich nichts Weiteres über unsere zukünftigen Pläne schreiben. Ich füge lediglich hinzu, dass wir unser Taizé-Gebet begonnen haben. Acht Leute haben teilgenommen und wir haben beschlossen, dies wöchentlich durchzuführen. Mit einem vom Herzen kommenden Danke und liebsten Grüßen, Anne Thompson (im Namen des Kirchenvorstandes) übersetzt von Katarina 34 Aus dem Kirchenkreis Superintendentin Dr. Birgit Klostermeier wurde verabschiedet Am Sonntag, dem 4. Januar 2015, hat der Kirchenkreis Berlin-Schöneberg von seiner Superintendentin Dr. Birgit Klostermeier Abschied genommen. Frau Klostermeier tritt am 1. Februar eine neue Stelle als Landessuperintendentin in Osnabrück an. Am 4. Januar versammelten sich abends etwa 300 Gäste in der St. Matthäuskirche, um dabei zu sein, als Birgit Klostermeier im Gottesdienst von Generelsuperintendentin Ulrike Trautwein entpflichtet wurde. An dem stimmigen Gottesdienst waren außer den beiden Protagonistinnen noch diverse Pfarrerinnen und Pfarrer des Kirchenkreises sowie eine (relative spontane) Kirchenkreis-Band beteiligt. Im Anschluss an den Gottesdienst mit Entpflichtung folgte die Verabschiedung. Neben den Grußworten von Präses Rainer Lother, Bezirksbürgermeisterin Angelika Schöttler und Superintendentin Isolde Böhm präsentierten Mitarbeitende aus Gemeinden und Kirchenkreis teils sehr persönliche Spotlights auf Birgit Klostermeier. Einen Höhepunkt des Abends markiert die Geschenk-Übergabe: Zu dem von Matthias Lichtenberg wunderbar gesungenen Schlager „Ich hab noch einen Koffer in Berlin“ wurde ein schicker Koffer mit Präsenten aller Gemeinden und Einrichtungen überreicht. Darin fanden sich viele schöne Erinnerungsstücke, aber auch Kuriositäten wie ein Fön, denn die guten Ideen der Superintendentin beim Föhnen sind im Kirchen- kreis bereits sprichwörtlich. Als Abschluss des bunten Programm fanden sich Mitarbeitende und Pfarrer zum Spontan-Chor, um Jens Martin Krüger und Band beim Rap „Ich will nicht nach Berlin“ zu begleiten, Augenzwinkern inbegriffen. Zuletzt gab es minutenlange standing ovations für die scheidende Superintendentin - ein berührender Moment, der die große Verbundenheit des Kirchenkreises zu seiner nun ehemaligen Chefin eindrucksvoll belegte. Ein Abschiedsgruß von Superintendentin Dr. Birgit Klostermeier Zwischen Umzugskisten heraus grüße ich Sie alle in den Gemeinden und im Kirchenkreis Berlin-Schöneberg, mit denen ich in den letzten vier Jahren gemeinsam Kirche gestalten durfte. Zwischen Alboinstrasse und Potsdamer Platz, Gleisdreieckpark und Schloßstrasse: viele Gespräche und Begegnungen, berührend, erheiternd, beschwerlich von Zeit zu Zeit, so oft überraschend ermutigend und begeisternd. Gesichter, die mir nahegekommen, und Geschichten, die mir nachgegangen sind. Vielen Dank für Zumutungen und Vertrauen. Ein wunderbarer Abschied ist mir am 4. Januar bereitet worden und ich danke allen, die mir ihre Geschenke, Worte und Gesten mit auf den Weg gegeben haben. So habe ich nun einen ganzen Koffer voll. Und ein Herz voll. Doch etwas davon bleibt ja bekanntlich in Berlin, und „wenn ich Sehnsucht hab dann fahr ich wieder hin“. Ihre Birgit Klostermeier 35 Bericht vom Schöneberger Ältestentag Am Samstag, dem 17. Januar, versammelten sich ca. 50 Mitglieder aus den Gemeindekirchenräten der Kirchenkreise Tempelhof und Schöneberg zu einem gemeinsamen Ältestentag in der PaulusGemeinde Tempelhof. Erfreulicherweise waren aus allen Schöneberger und Tempelhofer Gemeinden Vertreter gekommen, um sich auf diesem Weg am Fusionsprozess zu beteiligen. Nach einer kurzen Andacht informierten die beiden Präsides, Rainer Lothar und Manuel Starck, über den Stand der Fusionsverhandlungen. Die Tempelhofer Superintendentin Isolde Böhm und Pfarrer Dr. Christopher Zarnow, seit Februar neuer stellvertretender Superintendent im Kirchenkreis Schöneberg und Teil des Leitungsteams, gaben eine Übersicht über die aktuellen Personaltableaus beider Kirchenkreise. Danach führte Frau Dr. Fugmann-Heesing, Mitglied der Steuerungsgruppe und Moderatorin des Ältestentag, in ein Thema ein, bei dem ein großer Bedarf nach gegenseitigem Erfahrungsaustausch, aber auch nach professioneller Beratung besteht: die Frage nach dem Baubestand in den Gemeinden, seiner Nutzung und Erhaltung. Anschließend bildeten sich drei Gesprächsgruppen. Die mit Abstand größte Gruppe befasste sich mit dem Thema „Bau“, zwei kleinere Gruppen tauschten sich aus zum Verhältnis von Kirchenkreis und Gemeinden und zu allgemeinen Fra- gen und Belangen zur Fusion. Die Gesprächsatmosphäre in den Gruppen war konzentriert und wurde von vielen als konstruktiv gelobt. Als Grundton zog sich durch die Gespräche der Wunsch nach einer möglichst professionellen und effektiven Unterstützung der Gemeinden durch den Kirchenkreis. Es entstand die Idee der Gründung eines Baubüros, das eine professionelle Fachberatung leistet, und es wurde der Wunsch nach dem Ausbau von kreiskirchlichen Infrastrukturen geäußert, die praktisches know-how in Verwaltungs-, Finanz- und rechtlichen Fragen schnell und leicht zugänglich machen. Insgesamt wurde der Ältestentag von vielen Teilnehmenden als sachliche und auch persönliche Bereicherung empfunden. Die gemeinsame Aufgaben und Herausforderungen wurden als etwas Verbindendes erlebt – insofern man auch gemeinsam an Lösungen und Strategien arbeitet, sie zu bewältigen. Die Veranstaltenden der beiden Kirchenkreise haben sich über die rege Beteiligung gefreut und waren begeistert, dass so viele Älteste ihre Ideen für einen neuen Kirchenkreis Tempelhof-Schöneberg mit eingebracht haben. Für die Steuerungsgruppe: Pfarrer Dr. Christopher Zarnow Kontakt: zarnow@schoeneberg-evangelisch.de 36 Buchempfehlung Liebe Leserinnen, liebe Leser, nichts ist so interessant wie das wirkliche Leben ... findet die Buchhändlerin. Grund genug Ihnen diesmal einen Roman von Jean Echenoz zu empfehlen. Der Autor wurde 1947 in Orange in der duftenden Provence geboren, lebt in Paris und gehört zu den wichtigsten Autoren seines Landes. Mit Ravel hat er einen kleinen und klugen Roman über Maurice Racel, den Komponisten vieler anderer berühmt gewordener Musikstücke, geschrieben. 1928 reist Maurice Ravel mit dem Transatlantikdampfer France nach New York. Im Gepäck hat er 60 Hemden, 20 Paar Schuhe, 75 Krawatten und einige Schlafanzüge aus Seide. Vier Monate bespielt er die berühmtesten Konzethallen Amerikas, feiert mit Gershwin Geburtstag und besucht Chaplin in Hollywood . In Luxuszügen setzt er seine Reisen fort, raucht viel, schläft schlecht und komponiert den berühmten Boléro und für den kriegsversehrten Paul Wittgenstein das Konzert für die linke Hand. Die Tage während der Überfährt vergehen langsam und sind lang. Irgendwann lässt sich Ravel zu einem kleinen Konzert an Bord überreden, aber er ist ungeübt am Klavier, denn Üben war schon als Kind nicht Sache. Als am 4. Januar Ravel New York erreicht, wird er von einem Empfangskomitee erwartet. Von der Gangway hinab erblickt er Schmitz, seinen Trio-Partner, winkt ihm, lächelt breit und ruft, über die Reling gelehnt: „Wartet bloß, was ich für tolle Krawatten dabei habe!“ Ein Künstlerleben, ein Komponistenleben wird von Jean Echenoz vor uns Lesern ausgebreitet. Als Paul Wittgenstein das für ihn komponierte Konzert mit einer Flut von Verzierungen versieht, ist Ravel entsetzt und wir können feststellen, wie schwierig es für Künstler ist, auf dem zu bestehen, was sie mit Ihrem Werk meinen. Es wird lange dauern bis Ravel das Konzert für die, linke Hand zum ersten Mal wirklich hört. Dem kauzigen Dandy werden immer 37 wieder mondäne Empfänge bereitet, die er gerne besucht. Trotzdem bleibt er für sich. Am Ende wird der rätselhaften Komponist sich selbst und der Welt abhanden kommen. Auf 110 Seiten erzählt uns der Autor vom Leben Ravels, von seiner Persönlichkeit und seiner großen Kunst, die er am Ende seines Lebens nicht mehr als seine erkennen kann. Vielleicht kennen Sie Jean Echenoz. Er hat mit 14 einen großartigen Roman über den Kriegbeginn des 1.Weltkriegs in Frankreich geschrieben. Der besondere Blick, der knappe Ton, die tiefe Einsicht ist allen seinen Romanen zu eigen. Dass sie alle einen realen Kern haben, macht sie so interessanter und kostbarer für uns. Liebe Leserinnen und liebe Leser, ich empfehle Ihnen den Roman Ravel und alle anderen Romane von Jean Echenoz zur Lektüre. Jedesmal öffnet er seinen Lesern eine Welt die wir begierig betreten und klug wieder verlassen. Viel Lesespaß wünscht Ihnen aus diesmal... Ihre Buchhändlerin Christiane Fritsch-Weith Jean Echenoz, Ravel Berlin-Verlag 8,99 € 38 Fremde Federn Luther unter den Antisemiten (Fortsetzung vom Februar) In dem seit 1887 erscheinenden „Antisemiten-Katechismus“ des Theodor Fritsch, einem bis 1944 in 49 Auflagen und mehreren hunderttausend Exemplaren verbreiteten Hassdokument abgründigster Art, war Martin Luther die wichtigste, am ausführlichsten zitierte Autorität. Das genannte „Lutherzitat“ wurde hier im Sperrsatz verbreitet; durch eine mit antikirchlichen Enthüllungsattitüden gespickte „Studie“ des Antisemiten Alfred Falb von 1921 drang dieses zusammen mit anderen „Zitaten“ des Wittenbergers tief in die Kernmilieus des rassistischen Antisemitismus vor. Auch in den „Gesprächen“, die Adolf Hitler mit dem Publizisten Dietrich Eckart führte und 1925 unter dem Titel „Der Bolschewismus von Moses bis Lenin“ gedruckt wurden, tauchte dieses und anderes Zitatenmaterial Luthers wieder auf. Im frühen 20. Jahrhundert war der Wittenberger Reformator zu einer festen Autorität in der völkischen Publizistik geworden. Zugleich aber führten die Rassisten am äußersten rechten Rand der Weimarer Republik die Erinnerung an den „Philosemiten“ Luther weiter. Falb etwa posaunte es aus: „...alles, was unsere Judenfreunde von heute anführen, geht schließlich auf den Luther des Jahres 1523 zurück!“ Man kämpfte also mit dem alten gegen den jungen Luther und zugleich gegen eine kirchliche Tradition, die sich im Interesse der Duldung der Juden auf diesen berief - bis heute nichts für „Enthüller“ oder Apologeten, die einfache „Wahrheiten“ lieben… Luther antisemitisch zu vereinnahmen war möglich, weil sich bei ihm Wendungen finden, die dies zulassen. Natürlich ist der rassistische Antisemitismus eine vulgäre Ableitung der entwicklungsbiologischen Entwicklungen des 19. Jahrhunderts; und selbstverständlich ist Luthers Judenhass zunächst religiös motiviert. Doch wäre es eine Verkürzung, seinen „Antijudaismus“ vom modernen „Antisemitismus“ begrifflich allzu deutlich abzusetzen. Die Wurzeln des Antisemitismus reichen tief hinab in die europäische Kultur. Luther, der die für jüdisches Leben brandgefährlichen Anklagen der Hostienschändung, der Brunnenvergiftung und des Ritualmordes - unbeschadet seiner späteren Affirmation dieser Hirngespinste - auf Dauer aus den protestantischen Territorien verschwinden machte, blieb in wahnhafte, obsessive Feindbilder der dämonischen „Fremden“ verstrickt. Die dämonischen Juden waren für ihn nicht weniger „real“ als der Teufel. Diesen obsessiven Hass, der vielfach mit dem Stereotyp des Juden als Wucherer verquickt war und ihnen alles Böse zutraute, als „vormodernen Antisemitismus“ zu bezeichnen ist meines Erachtens sachgerecht. 39 Kein judenfeindlicher Text Luthers wurde häufiger gedruckt als der „Maßnahmenkatalog“. Durch niemandes Worte wurde die Aufforderung zum Synagogenbrand häufiger eingehämmert als durch die Luthers. Es dürfte unabweisbar sein, den 9. November 1938, die sogenannte Reichskristallnacht, auch in einem rezeptionsgeschichtlichen Zusammenhang mit seiner Schrift „Von den Juden und ihren Lügen“ zu sehen. Für den umfänglichsten Teil der Schrift allerdings, die langatmigen Auslegungen der auf Christus bezogenen Stellen des Alten Testaments, interessierten sich die völkischen Leser nicht. Im Gegenteil: Nach 1933 nahmen die Vorwürfe immer deutlicher zu, Luther habe durch sein Interesse am Alten Testament einer „Verjudung“ des Christentums zugearbeitet. Auf Luthers Kampf um das Alte Testament als „christliches Buch“ sahen die Völkischen und die Deutschen Christen nur mit Verachtung. In Deutschland wie in vielen anderen Ländern stellen sich die protestantischen Kirchen seit einigen Jahrzehnten diesem belastenden Erbe. Evangelische Synoden, zuletzt die der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau, bekennen, dass Luther in seinem Verhältnis zu den Juden in die Irre gegangen sei. Dies ist schmerzhaft, aber unvermeidlich; aufrichtig ist es allemal, auch wenn das selbstzweiflerisch-skrupulöse Agieren der evangelischen Kirchen ungewöhn- lich anmuten mag angesichts dessen, dass es immer üblicher wird, in Bezug auf die Jahre zwischen 1933 und 1945 von „den Nazis“ oder „dem NS-Staat“ zu sprechen, ganz so, als habe es mit „uns Deutschen heute“ nicht mehr viel zu tun. In seiner Geschichte hat es dem Christentum selten geschadet, gegen den Trend zu sein. Für Enthüllungsrhetorik jedenfalls taugt das Thema „Luther und die Juden“ seit mehr als einem Jahrhundert nicht. Dass es Luther und immer wieder Luther ist, an dem all das aufbricht, ist alles andere als ein Zufall. Auch wenn man ihn nicht mag - er ist die Zentralgestalt des 16. Jahrhunderts. Weder als Berserker oder Held noch als Null hat er uns etwas zu sagen. Am historischen Luther, der immer anstößig war und es bleiben wird, können und müssen wir uns reiben. Von Professor Dr. Thomas Kaufmann Der Verfasser lehrt Kirchengeschichte an der Universität Göttingen und ist Vorsitzender des Vereins für Reformationsgeschichte F.A.Z. 40 Zum Titelbild Gethsemane, in neueren Übersetzungen Getsemani, ist der Ort eines Geschehens voll innerer Dramatik. Im Ablauf der Passionsgeschichte, wie sie die Evangelisten berichten, ereignet sich dort beispielhaft die Verwirklichung des Satzes aus dem Vaterunser ‚dein Wille geschehe‘ durch Jesus. ‚Garten Gethsemane‘ ist bei uns die geläufige Bezeichnung. Übersetzt bedeutet das „Ölkelter“. Ein Platz, an dem Jesus häufiger mit seinen Jüngern gewesen sein soll; ein Landgut gegenüber der Stadt Jerusalem auf der anderen Seite des Flüsschens Kidron. Nur Johannes verwendet das Wort Garten – daher der Begriff ‚Garten Gethsemane‘. Jesus betet dort in bewegender Weise. Die eine Hand ist an sein Herz gelegt, die andere wie zum Hören an sein Ohr. Er scheint zu schweben auf dem Weg zum Vater, ist also bereits nicht mehr dem Irdischen verhaftet. Aber das, was folgt, bestätigt diese Darstellung nicht. Unterstützung bekommt er von den Jüngern nicht, obwohl er sie darum bittet. Sie sind zu erschöpft und schlafen immer wieder ein. So muss Jesus diesen „Gebetskampf“, wie man ihn genannt hat, mit Gott allein ausfechten. Im Wissen um die nächsten Stunden – bis zur Kreuzigung sind es nur noch 15 – betet Jesus wie jeder Mensch darum, dass der Leidenskelch an ihm vorübergehen möchte. Und alle dreimal sagt er ‚nicht wie ich will, sondern wie du willst‘. Lu- kas erzählt von einem Engel, der ihm beigestanden hat. So erfüllt er das Wort ‚dein Wille geschehe‘ als Erster und Einziger in Vollkommenheit. Er bewahrheitet, was von ihm bekannt wird – ‚wahrer Mensch und wahrer Gott‘. H.J. Burgert folgt in seiner Darstellung, die wir auf dem Diptychon in der 3. Reihe rechts finden, dem Begriff Garten als einem abgegrenzten Bereich, wie er es durch den Zaun und den einen Baum zum Ausdruck bringt. Rechts in einer Mandorla, in der eigentlich immer Gott dargestellt wird, kann man die Gegenwart Gottes durch den Engel symbolisiert finden. Der Vogel ist in der christlichen Kunst zu einem Symbol der geretteten Seele geworden. Jesu Gehorsam, der ‚Gehorsam bis zum Tode am Kreuz‘ (Phil. 2,8), rettet durch die Unterwerfung unter den Willen Gottes hier im Garten Gethsemane seine Seele. Die leicht unterschiedlichen Berichte der Evangelisten finden sich in Matthäus 26, 36ff, Markus 14, 32 ff, Lukas 22, 40 ff. und bei Johannes 18, 1-2. Pfarrer i.R. van Kann Anzeigen STÄNDIGER ANKAUF von gutem, alten Porzellan Auch ganze Sammlungen Seriöse Abwicklung Heidi Aigner Münchener Straße 21 10779 Berlin telefonische Voranmeldung erbeten unter 0172/86 29 500 41 sabine seip rechtsanwältin, notarin und fachanwältin für familienrecht heilbronner str. 13 10779 Berlin U-bayerischer platz fon 030 211 00 03 fax 030 213 16 96 kanzlei@sabine-seip.de www.sabine-seip.de 42 Anzeigen ROBBENGATTER RESTAURANTKNEIPE·CAFÉ Party-Service von A-Z Geöffnet von 8-2 Uhr Küche von 8-1 Uhr Telefon (030) 853 52 55 Am Bayerischen Platz · Grunewaldstr. 55 Osterbrunch zt RA UC m it AT T E R J et Sonn- & feiertags Brunchbuffet von 9-14 Uhr 9,00 € | 10,00 € Kinder bis 6 J. frei bis 14 J. 6,50 € www.robbengatter.de H E RG ---------------------------------------------------------------------------------------------------------An die Evangelische Kirchengemeinde Zum Heilsbronnen Heilbronner Straße 20 10779 Berlin Hiermit bestelle ich den HEILSBRONNEN GEMEINDEBRIEF zum Jahresbezugspreis von 15,00 € Absender: (bitte in Druckbuchstaben) Vorname_________________Name_______________________ Anschrift__________________________________________ Datum___________________Unterschrift________________ ------------------------------------------------------------------------------------------------------- 43 Hunold&Co. 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Kinder- und Jugendarbeit im Kirchenkreis Berlin-Schöneberg K Ambulante Sprechstunde Di und Do 10.00 – 12.00 Krankenpfl Uhr und nachege Vereinbarung K Dienstleistungen und Hilfe im Haushalt Im Gemeindezentrum am Viktoria-Luise-Platz (Viktoria-Luise-Platz 1, 10777 Berlin): K Wohngemeinschaften für Menschen Demenz - Halbtagskita Eltern-Kind-Gruppe mit „Flohzirkus“ Leitung: Meingard Lohse , Telefon: 211 86 86, geöffnet: Mo.-Fr.für 8.00-13.00 Uhr K Zusätzliche Betreuungsleistungen Menschen mit Demenz Die Herstellung des HEILSBRONNEN GEMEINDEBRIEFES kostet 1,50 €. Wir K Soziale Beratung und Kostenklärung empfehlen, ihn für 15.-€ im Jahr zu abonnieren. zusätzlich:und auch sonstige Spenden können mit Angabe des Spenden für den Gemeindebrief Spendenzwecks auf das Konto der Evangelischen Kirchengemeinde Zum Tagespfl ege in Friedenau in der Stierstraße Heilsbronnen Konto-Nr. 86 30 – 101 bei der Postbank Berlin (BLZ 100 100 10) überwiesen werden. Wir freuen uns über Ihre Spende! S 70 72 47-0 Wenn Sie sich etwas von der Seele reden möchten – Telefonseelsorge: Hauptstraße Haus III 0 222 – gebührenfrei! 0800 - 111 0 111 oder 47, 0800 - 111 10827 Berlin HEILSBRONNEN GEMEINDEBRIEF Herausgeber: Gemeindekirchenrat der Evangelischen Kirchengemeinde Zum Heilsbronnen. PFLEGE HEISST Verantwortlich für den Inhalt: Pfarrer Hövermann (verantwortlicher Redakteur) und Diakon Heyne. VERTRAUEN Mit vollemVERTRAUEN Namen gekennzeichnete HEISST Artikel geben nicht unbedingt die Meinung von Herausgeber und Redaktion wieder. DIAKONIE Herstellung: screen print-factory. Druck: Druckerei der ev. Dreieinigkeitskirchengemeinde. Titelblatt: Druckerei Lilie www.diakoniestation-schoeneberg.de 45 Habener er Habener BLUMEN HÜBNER A M B A Y E R I S C H E N P L AT Z FRANK HÖFTMANN FLORISTIKTECHNIKER • BAYERISCHER PLATZ 6 • 10779 BERLIN TEL 030 218 38 68 • FAX 030 217 62 35 • MAIL BLUMEN-HUEBNER@ONLINE.DE Inh. 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Seit der Gründung des „Elisabeth-Krankenhauses“ durch Pastor Johannes Gossner im Jahr 1837 prägen christliche Werte die Kultur unseres Hauses. Als erfahrenes Ärzte- und Pflegeteam bieten wir unseren Patienten ausführliche Beratungsgespräche, intensive Diagnostik und eine umfassende konservative oder operative Behandlung. Ein wesentlicher Schwerpunkt unserer Abteilung für Orthopädie und Weitere Therapieschwerpunkte im Überblick: Unfallchirurgie ist die Behandlung von Verletzungen und Erkrankungen der Schulter: Arthroskopie oder Gelenkspiegelung Endoprothetik oder Gelenkersatz Arthrose des Schultergelenkes Wirbelsäulenchirurgie Impingement-Syndroms Vor- und Rückfußchirurgie Schultersteife oder Frozen shoulder Versorgung von Knochenbrüchen, Verkalkungen der Rotatoren- Sehnen- und Bandverletzungen manschette Behandlung von Wege-, Schul- und Schulterinstabilitäten Arbeitsunfällen in der BG Ambulanz Unfallbedingte Verletzungen der Ambulante Physiotherapie in Klinik- Schulter wie Knochenbrüche, Qualität: Osteopathie, Ergotherapie Band- oder Sehnenrisse und Physiotherapie Evangelische Elisabeth Klinik Lützowstraße 24–26 | 10785 Berlin | www.pgdiakonie.de Orthopädie und Unfallchirurgie | Chefarzt Friedrich Jahn orthopaedie.elisabeth@gpdiakonie.de Telefon Sekretariat und Sprechstunde: 030 2506-237 | Wir sind für Sie da! 47 Heilbronner Straße 20, 10779 Berlin Homepage der Gemeinde: www.heilsbronnen.de, Homepage Jugend: www.hbeyl.de Gemeindekirchenrat Vorsitzende: Susanne Kretz, E-Mail: kretz@schoeneberg-evangelisch.de Gemeindebüro (Öffnungszeiten: Mo., Mi., Fr.: 9.00-13.00 Uhr, Di. 14.00 – 18.00 Uhr) Küsterin Sandra Linsker, Manfred Janke, Sabine Jagielski, Renate Schimmelpfennig E-Mail: post@heilsbronnen.de Telefon: 218 13 60 (AB), Telefax 214 14 35 Pfarrer Florian Kunz Telefon: 219 698 85, E-Mail: kunz@schoeneberg-evangelisch.de Diakon Axel Heyne Telefon: 218 42 94 (AB), E-Mail: heyne@schoeneberg-evangelisch.de Kantor Sebastian Brendel, E-Mail: brendel@schoeneberg-evangelisch.de Kantor Thomas Noll, E-Mail: noll@schoeneberg-evangelisch.de Kantor Frank Schreiber, E-Mail: schreiber@schoeneberg-evangelisch.de Amt für ev. Kinder- und Jugendarbeit im Kirchenkreis Berlin-Schöneberg Kreisjugendwartin Anneliese Botian, Tel.: 32 53 72 85, E-Mail: afj@schoeneberg-evangelisch.de Sprechstunde nach Vereinbarung Evangelische Kindertagesstätte Viktoria-Luise-Platz Leitung: Sabine Gauß, Telefon: 211 86 86, E-Mail: kita-viktoria-luise@schoeneberg-evangelisch.de Wenn Sie sich etwas von der Seele reden möchten – Telefonseelsorge: 0800-111 0 111 oder 0800-111 0 222 – kostenlos und anonym Die Herstellung des HEILSBRONNEN GEMEINDEBRIEFES kostet 1,50 €. Wir empfehlen, ihn für 15 € im Jahr zu abonnieren. Spenden für den Gemeindebrief und auch sonstige Spenden können mit Angabe des Spendenzwecks auf das Konto der Evangelischen Kirchengemeinde Zum Heilsbronnen (IBAN: DE57 1001 0010 0008 6301 01) bei der Postbank Berlin (PBNKDEFF) überwiesen werden. Wir freuen uns über Ihre Spende! ü ä
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