NW-12.05.2015-Ausstand soll Arbeitgebr aufwecken

NWHerford
NR. 109, DIENSTAG, 12. MAI 2015
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Streik in Kindertagesstätten und Einrichtungen des Sozialdienstes erreicht Kreis Herford
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on seinen eher überschaubaren Erfolgen beim Tanzkurs hat Hinnak bereits berichtet. Seit der vergangenen Woche aber weiß er endgültig, dass
zumindest der Disco-Fox niemals sein Freund werden wird.
„Eins-Zwei-Tapp,
EinsZwei-Tapp“, erklärt die Tanzlehrerin, natürlich nicht ohne
den Zusatz „Ganz einfach“ hinterher zu schieben. Und tatsächlich scheint die ganze Prozedur niemandem im Saal
Probleme zu bereiten. Niemandem außer Hinnak natürlich.
Seltsame Schrittfolgen, dazu
noch ein Vorwärts-RückwärtsWechsel und natürlich die obligatorische Drehung – da ist
volle Konzentrationgefragt. Wie
zum Teufel soll das unfallfrei
funktionieren? Und wer hat sich
überhaupt den Quatsch ausgedacht, drei Schritte auf einen
Vierertakt zu tanzen? Eine Antwort liefert Hinnaks musikalischer Kollege tags darauf im Büro: „Das muss der gleiche Idiot
gewesen sein, der Lieder im 7/8Takt erfunden hat“, grummelt
er. So hat er wenigstens einen
Leidensgenossen, der taktlose
. . . Hinnak
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¥ Herford (bag). „Vater werden ist nicht schwer, Vater sein dagegen sehr“, wusste schon Wilhelm Busch und die vielen Väter heute wissen das noch viel besser. Um nicht immer nur Mütter, sondern auch mal Väter zu würdigen, die sich liebevoll um ihren Nachwuchs kümmern, suchen wir zum Vatertag Fotos von Vätern mit
ihren Sprösslingen. Schicken Sie uns Ihr Foto mit Angabe der Namen und einigen Infos bis Mittwoch, 12 Uhr, per Mail an herford@nw.de. Wir freuen uns! Die Fotos werden auf einer Sonderseite am Vatertag (Donnerstagausgabe) veröffentlicht.
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¥ Vlotho (dpa/lnw) – Mit Eisensäge und Zange hat sich ein Autofahrer aus Bielefeld den Weg in Vlotho freigeräumt. Der 67-Jährige stand mit seinem Auto in einer kleinen Seitenstraße in Vlotho vor einem Absperrpfosten, den die Stadt aufgestellt hatte, um
eine Abkürzung durch ein Waldstück zu verhindern. Der laut Polizei ortsunkundige Autofahrer fackelte nicht lange und besorgte
sich in einem Geschäft eine Eisensäge und eine Zange. Nachdem
er den Pfosten abgesägt hatte, brachte er das Werkzeug zurück. Eine 14-Jährige beobachtete die Tat, notierte das Kennzeichen und
rief die Polizei. Die ermittelt jetzt wegen Sachbeschädigung.
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¥ Herford (nw). Im Bootshaus, auf dem Gelände des Herforder
Kanu Klub, Gaußstraße 6a, findet am Donnerstag (Himmelfahrt), 14. Mai, ab 11 Uhr ein Vatertag-Event „Open Air direkt
an der Werre“ statt. Angeboten wird Live-Musik durch Sound Express, Spanferkel vom Grill, Bier vom Fass, Bratwurst, Pommes,
Crepes und vieles mehr.
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Installation weist auf Flüchtlingssterben hin
¥ Herford (rab). „In diesem
Boot wagt sich keiner mehr aufs
Wasser“, sagt Johannes Beer:
„Möglicherweise würden Menschen aber sogar so ein marodes Bötchen besteigen, um von
Nordafrika über das Mittelmeer nach Europa zu gelangen.“
Nato-Draht und eine EUFlagge hinter dem damit gesicherten Zaun machen klar, worum es dem Pfarrer mit seiner
Installation vor der Johannskirche geht: „Ich möchte den
Blick auf das Sterben im Mittelmeer und an den Außengrenzen der Europäischen Union lenken.“ Das Sterben an den
Grenzzäunen bleibe weitgehend unsichtbar – dafür stehe
der rasierklingenbesetzte NatoDraht. „Du kommst hier nicht
rein – Betreten verboten!“ heißt
die von Beer schon vor zwei Jahren bei der Planung der Ausstellung „Wasser“ konzipierten
Installation.
„Ich hatte allerdings gehofft,
dass das Sterben auf dem Mit-
telmeer heute Geschichte sein
würde“, sagt er. Stattdessen
werden es immer mehr Menschen, die Heimat, Freunde und
Familien für die vage Hoffnung
auf ein besseren Leben in Europa aufgeben, zumal es Europa sei, dass den Menschen die
Lebensgrundlagen entziehe, etwa durch Ausverkauf des afrikanischen Wassers.
Bisher habe es nur verständnisvolle Reaktionen vor allem
von älteren Leuten gegeben.
„Wir sind doch nicht auf die
Gustloff gestiegen, weil wir unbedingt nach Dänemark wollten, sondern weil es den Krieg
im Rücken keine andere Überlebenschance gegeben hat“, habe ihm eine Dame erzählt.
´ Die Installation ist Teil der
Ausstellung „Wasser“, die am
Samstag eröffnet wird. Zu sehen sind Arbeiten von Künstlern wie Otto Dix, Alexandre
Calame, HAP Grieshaber oder
Anne Kückelhaus, die sich mit
dem Element Wasser in der Bibel auseinandersetzen.
VON PETER STEINERT
¥ Herford. Frische Brötchen
zur Streikstärkung. Es sind genug geschmiert worden. Bei
den Sitzplätzen wird es im Saal
des Gasthofs Stille in Falkendiek allerdings knapp. „Es sind
viel mehr Leute als erwartet erschienen“, sagt Verdi-Bezirksgeschäftsführer
Hermann Janßen. Seine Erklärung: „Wenn die Botschaft
rausgeht, dann gewinnt das eine Eigendynamik.“ Seit dem
gestrigen Montag hat der unbefristete Streik in Kindertagesstätten und in anderen Einrichtungen des Sozial- und Erziehungsdienstes den Kreis
Herford erreicht.
Gut 100 Erzieherinnen und
Sozialarbeiter beteiligen sich am
Streik. Sie sind aus Vlotho, Rödinghausen oder Enger nach
Herford gekommen, weil es ihnen reicht. „Es wird immer mehr
verlangt. Wir sind an unseren
Grenzen angelangt“, sagt Vera
Kuhlhoff.
Die Leiterin der städtischen
Kindertagesstätte Spenge-Lenzinghausen weiß, dass sie den
Eltern einiges zumutet. „Ich
hoffe, dass die Arbeitgeber so
langsam wach werden. Auf
Dauer haben die Eltern ein
Problem und stoßen selbst an
ihre Grenzen.“
Noch aber wissen die Aktiven den Großteil der Elternschaft hinter sich. Hermann
Janßen: „Derzeit gibt es eine
große Sympathie und Solidarität für unseren Streik. Solange wir nicht den GDL-Streik
(Bahnstreik, Anm. d. Red.)
nachahmen, können wir so weiter machen.“ Derzeit rechnet der
Gewerkschaftssekretär mit einer Streikdauer von 14 Tagen.
Sollten die kommunalen Arbeitgeber den Weg zum Verhandlungstisch finden, dann
werden sie sich auch mit den
Forderungen der Beschäftigten
auseinanderzusetzen
haben.
Denn die haben es nicht auf ein
paar Prozentpunkte mehr Gehalt, sondern auf eine Heraufstufung ihrer Einkommensklassen abgesehen.
Marco Odermann, Sozialarbeiter bei der Stadt Bünde: „Die
Anforderungen an unseren Beruf sind in den vergangenen
Jahren enorm gestiegen. Zu-
7cáYdeáT\ SVZ rDeZ]]V}+ Gut 100 Beschäftigte von Kindertagesstätten und anderen Einrichtungen des Sozial- und Erziehungsdienstes trafen sich
im Traditionsgasthaus. Darunter auch Marco Odermann (v. l.) und Vera Kuhlhoff mit Gewerkschafter Hermann Janßen.
FOTO: STEINERT
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¥ Der erste Streiktag ist nach
Einschätzung der Stadtverwaltung Herford einigermaßen problemlos verlaufen.
„Wir konnten über die eingerichteten Notgruppen die
Betreuung Aufrecht erhalten“, sagt Andreas Spilker,
Leiter der Abteilung Jugend.
Allerdings gebe es auch trotz
gleich hat die Verantwortung
zugenommen. Denn wir stehen
in der Verantwortung, wenn einem Kind etwas passiert. Dieser Prozess, der Einzug gehalten hat, erfordert eine bessere
Ausbildung. “
Das bestätigt Vera Kuhlhoff:
„Es wird immer mehr verlangt.
Aber wir merken es nicht bei der
mehrfacher Hinweise in den
Medien, Aushängen in den
Kindertagesstätten und Briefen an die Eltern einige Mütter und Väter, die vom Streik
überrascht werden. „Die stehen dann morgens vor der
Einrichtung und wundern
sich“, so Spilker. Aber auch
diese Familien habe man alle
Bezahlung. Außerdem haben
unsere jungen Kolleginnen und
Kollegen ganz ungünstige Perspektiven, weil sie so schlecht bezahlt werden.“
Während Vera Kuhlhoff darauf setzt, dass sich durch den
Streik die Gehaltsgruppen nach
oben bewegen, schraubt Marco
Odermann seine Erwartungen
versorgen können. Dabei sei
es nicht nur Spilkers Aufgabe,
die Auswirkungen des Streiks
in den Kindergärten zu managen. „Vielen ist nicht bewusst, dass wir ja beim Jugendamt selbst auch Mitarbeiter des öffentlichen Dienstes haben, die sich am Streik
beteiligen“, sagt Spilker.
herunter. „Natürlich wäre es
schön, wenn sich bei den Eingruppierungen etwas ändern
würde. Ich wäre aber schon mit
einem Plus von sechs bis sieben Prozent zufrieden.“ Erheblich offener formuliert Hermann Janßen die Ansprüche der
Gewerkschaft: „Mit einer Nullnummer kommen die kommu-
„Durch Umschichtungen und
eine flexible Planung müssen
wir jetzt dafür Sorge tragen,
dass der Kinderschutz dennoch gewährleistet wird.“ Da
die Wächterfunktion eine hoheitliche Aufgabe der Kommune ist, könnten dafür auch
nicht einfach Fremdkräfte
eingebunden werden. (scha)
nalen Arbeitgeber hier nicht
raus.“
´ Am heutigen Dienstag wollen sich die Erzieherinnen und
Sozialarbeiter aus dem Kreis
Herford an einer Kundgebung
in Bielefeld beteiligen, zu der
mehr als 1.000 Teilnehmer aus
Ostwestfalen-Lippe
erwartet
werden.
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Haflinger „Max“ musste eingeschläfert werden, weil er nicht von Veterinären behandelt wurde
VON JOBST LÜDEKING
¥ Herford. Sie führt als Vorsitzende einen vom Finanzamt
Herford als gemeinnützig anerkannten Verein. Der kümmert sich um das Wohl von Vögeln. Die seltenen und geschützten Tiere werden von ihr
gehegt und gepflegt. Der siebenjährige Haflinger-Wallach
„Max“ hatte es offenbar nicht
ganz so gut bei der 47-jährigen
Herforder Tierschützerin. Er
musste eingeschläfert werden.
Deshalb musste sie sich jetzt vor
dem Amtsgericht verantworten
– und wurde verurteilt.
Und das nicht nur wegen des
Schicksal des Haflingers – sondern auch wegen Beschuldigungen gegen einen 29-Jährigen, der bei ihr im Jahr 2012 Sozialstunden ableisten musste.
Die Frau hatte über rund acht
Wochen den Haflinger, der an
Hufrehe litt, einer äußerst
schmerzhaften Krankheit, nicht
behandeln lassen. So der Anklagevorwurf der Staatsanwaltschaft. Die stützte sich wiederum auf Vor-Ort-Kontrollen
und Untersuchungen von Tierärzten des Herforder Kreisveterinäramts aus dem Frühjahr
und dem Sommer 2013.
„Hochgradige Lahmheit“ und
„hochgradige Hufrehe“ hatten
nicht nur die Experten des Krei5Vfe]ZTY+ Johannes Beer legt letzte Hand an den Grenzzaun, der wie ses sondern eine weitere Tierdas Boot den Blick auf das Flüchtlingselend lenkt. FOTO: RALF BITTNER ärztin festgestellt. Laut den Ak-
– und schließlich zogen die Einsteller ihr Pferd ab und zurück
blieb der bereits erkrankte Max.
Die Herforderin kannte die
Diagnose – statt wie in der Vergangenheit eine Tierärztin – ließ
sie den Hufschmied die HufWas die
rehe – die alle vier Hufe befallen hatte – behandeln. „WaKrankheit bei
rum haben sie keine BehandPferden auslöst
lung veranlasst“, fragte die
Richterin. Schließlich räumt die
hätten die Einstellerin und ihr Frau, die zuvor versucht hatte,
Freund übernehmen wollen. ihr Versäminis ein.
Offensichtlich ist die EinstelDoch es kam schnell zum Streit
lerin nicht die einzige Person,
mit der die 47-jährige AuseinKOMMENTAR
adersetzung pflegte: Einen jungen Mann (29), der bei ihr über
Wochen Sozialstunden ableis-
ten wurde wegen der schlimmen Krankheit eine dringend
medizinische Versorgung des
Wallachs angemahnt. Doch
nichts passierte.
Schließlich musst Max – weil
die unbehandelt gebliebene
Krankheit viel zu weit fortgeschritten war – eingeschläfert
werden. Das Tier, so stellte sich
im Prozess heraus, wurde de
facto Opfer eines Streits zwischen der angeklagten 47-Jährigen, die auch Pferdeboxen
vermietet und einer Einstel-
lerin. „Max wurde von mir als
Beistellpferd (als Gesellschafter
für ein anderes Pferd, d. Red)
gekauft“, erklärte die 47-Jährige. Futter und Tierarztkosten
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JOBST LÜDEKING
S
tellen Sie sich vor,
Ihnen fehlt die
Haut an ihren Fußsohlen und Sie müssten trotzdem darauf
laufen.
Weit schlimmer
geht es Pferden, wenn
sie an Hufrehe leiden, die nicht behandelt wird. Wer als Pferde-Freund
und erst recht als Pferde-Besitzer den Namen der Erkrankung hört, bei dem müssten sofort alle Alarmglocken schrillen. Er müsste alles daran setzen, dem Tier zu helfen. Vor allem dann, wenn er – wie die 46jährige Herforderin – angibt,
ten musste, hatte sie des Einbruchs und Diebstahls von 4.700
Euro bezichtigt und angezeigt
– und sogar eine eidesstattliche
Versicherung abgegeben, dass
nur er als Täter infrage komme.
Auch diese falsche eidesstattliche Versicherung wurde im
Gerichtssaal für die Frau zum
Bumerang. Das Urteil der Strafrichterin: Die 47-jährige Herforderin muss nun 75 Tagessätze je 60 Euro zahlen. Ein Gesamtbetrag von 4.500 Euro.
Rechtsmittel sind möglich.
„Wenn das Urteil vorliegt, werden wir darüber entscheiden“,
erklärte Lutz Klose, der Strafverteidiger der 47-Jährigen.
den
Tierschutzgedanken für sich verinnerlicht zu haben.
Das Verhalten der
Frau ist unfassbar und
nur mit dem Wort
Ignoranz zu bewerten. Ein erkranktes
Tier über Wochen
trotz Expertenrat ohne Tierarzt zu lassen, so dass es
eingeschläfert werden muss,
muss vom Gericht sanktioniert
werden. Angesicht des Verhaltens stellt sich aber vor allem die
Frage, wie zuverlässig die Frau
überhaupt mit anderen Tieren
verfährt. Das Kreisveterinäramt
DZV XV]eV_ R]d ÊfÅVcde Xfe^áeZX+ Hier ein Haflinger beim Holzrücken
ist hier gefordert.
im Wald.
FOTO: SONJA ROHLFING