Allgäuer Anzeigeblatt vom 23.05.2015

UNABHÄNGIGE TAGESZEITUNG FÜR DAS OBERALLGÄU UND KLEINWALSERTAL
...
A llgäuer A nzeigeblatt
Allgäuer Zeitung
Eurovision Song Contest
Wer moderiert und
wer sind die Favoriten?
Porträt Seite 2 und Panorama
SAMSTAG/SONNTAG/MONTAG, 23./24./25. MAI 2015
NR. 117
Schneeball-System
Einblick in eine Welt
der Lügen, Intrigen und Scheinfirmen
Allgäu-Rundschau
13 bis 17 Grad
Nach Regen freundlicher
und etwas wärmer
Wetter
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PREIS ¤ 2,00
Blickpunkt Lokales
Von Åfer bis Zilla
Worauf man
beim Heiraten
achten muss
Was alles vorzubereiten ist
(Die Dritte Seite), warum sich
Heiraten immer noch lohnt
(Wirtschaft) und wovon ein
Standesbeamter so alles
erzählen kann (Bayern)
Bild: Getty Images
Piloten-Check
ohne
Voranmeldung
Lufthansa will
Sicherheit erhöhen
Frankfurt am Main Als Konsequenz
aus dem Absturz des GermanwingsAirbus Ende März in den französischen Alpen denkt die Muttergesellschaft Lufthansa über unangekündigte Medizinchecks für Piloten
nach. Sie könnten ein Mittel sein,
um mögliche psychische Erkrankungen von Piloten zu entdecken,
sagte Lufthansa-Chef Spohr in einem Interview. Sein Ziel: Er will die
Flugsicherheit erhöhen. Die Pilotenvereinigung Cockpit (VC) begrüßte den Vorschlag grundsätzlich,
er müsse von der Taskforce für
Luftsicherheit geprüft werden. Es
sei aber zu früh, um aus dem Absturz Schlussfolgerungen zu ziehen.
Die Taskforce hat laut Spiegel
vorgeschlagen, dass das LuftfahrtBundesamt künftig die kompletten
Krankenakten von Piloten erhält
und nicht nur anonymisierte Unterlagen. Sie wolle damit erreichen,
dass Piloten mit psychischen Problemen besser identifiziert werden
können. Das Bundesamt ist in
Deutschland für die Vergabe von
Fluglizenzen zuständig. (dpa, afp)
Tornado-Opfer bangen um Geld
Unwetter Waren viele Hausbesitzer der Region nicht gegen Sturmschäden versichert? Altverträge bei
Bayerischer Versicherungskammer lösen Verunsicherung aus. Verbraucherschützer geben Rat
VON MICHAEL POHL
UND SEBASTIAN KAPP
Augsburg Eine Woche nachdem ein
Tornado in der Region Augsburg
gewütet hat, sind viele Hausbesitzer
verunsichert, ob ihre Versicherungen für derartige Schäden aufkommen. Auslöser sind Angaben der
Versicherungskammer Bayern, wonach nur ein Drittel ihrer Versicherten in der von dem Tornado verwüsteten Region gegen Sturmschäden versichert gewesen sein soll. Bei
dem Unwetter entstand nach Einschätzung der Landkreisbehörden
ein Schaden von mindestens 40 Millionen Euro.
Die zum Sparkassen-Verbund
zählende
Versicherungskammer
Bayern ist die größte deutsche öffentliche Versicherung. Nach ihren
Angaben sind in den von dem Tornado beschädigten Gemeinden Stettenhofen und Affing 82 Prozent aller
Gebäude bei der Versicherungskammer versichert. Zwei Drittel der
Eigentümer hätten bei der Kammer
aber keinen Schutz gegen Sturmschäden abgeschlossen. Dies betreffe vor allem Altverträge. Experten
gehen allerdings nicht davon aus,
dass die Mehrheit der Tornado-Geschädigten nun selbst für ihre Schäden haften müssen.
Der Verband der Deutschen Versicherungswirtschaft schätzt, dass
die meisten der betroffenen Kammer-Kunden bei einem anderen
Unternehmen noch eine weitere Gebäudeversicherung hatten. „Wir gehen davon aus, dass nahezu alle der
betroffenen Tornado-geschädigten
Hauseigentümer gegen die Sturmschäden versichert sind“, sagte Verbandssprecher Hasso Suliak unserer
Zeitung. Die unterschiedlichen An-
gaben gingen auf ein früheres Monopol der heutigen Versicherungskammer auf Gebäude-Brandversicherungen zurück, das in Bayern
erst 1994 aufgehoben wurde.
„Die Monopolversicherung galt
nur gegen Feuer, deshalb haben
Hauseigentümer in der Regel immer
eine zusätzliche Gebäudeversicherung gegen Wasser-, Hagel- und
Sturmschäden abgeschlossen“, sagt
Experte Suliak. Nur wer für billigere Beiträge auf die Bausteine Sturm
und Hagel verzichtet habe, stehe
nun vermutlich ohne Schutz da.
Verbraucherschützer raten den
Sturmschäden nehmen stark zu
● Häufigkeit Die Zahl heftiger Stürme
mit Hagel, Intensivniederschlägen,
Sturmböen und in Einzelfällen auch
Tornados hat sich nach Angaben des
Versicherungskonzerns Münchener
Rück in Deutschland seit 1980 mehr
als vervierfacht. Auch die Schäden
nehmen zu. Höhepunkt war das Jahr
2013 mit über sechs Milliarden Euro
Gesamtschaden in Deutschland.
● Ursachen Kein einzelner Sturm für
sich genommen könne eindeutig
dem Klimawandel zugeordnet werden,
sagt Experte Stefan Straub von der
Münchner Rück. „Die globale Erwärmung trägt aber zu mehr Feuchtigkeit in der Atmosphäre bei, und dies ist
eine wichtige Voraussetzung für die
Entstehung von Gewittern und Stürmen“, fügt er hinzu. (pom)
Betroffenen, auf jeden Fall die Schäden bei ihren Versicherungen anzumelden, selbst wenn Zweifel bestünden. „Es ist immer die Frage,
ob bei einem Vertrag mit mangelndem Versicherungsschutz ein Beratungsverschulden vorliegt“, sagt der
Versicherungsexperte der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg,
Peter Grieble.
Beim Verkauf eines Basispakets
ohne Sturm- und Hagelversicherung müssten die Versicherer diese
Lücke deutlich machen. „Gerade in
sturmgefährdeten Zonen haben die
Versicherungen eine besondere
Pflicht, die Verbraucher explizit darauf hinzuweisen, wenn Sturm und
Hagel in einem Basispaket nicht enthalten ist“, sagt Grieble. Hier hätten
Kunden auch bei Altverträgen in einer langfristigen Geschäftsbeziehung den Anspruch, von der Versicherung auf mangelnden Schutz
schriftlich hingewiesen zu werden.
Der Verbraucherschützer rät zu
umfassendem Schutz: „Sturm und
Hagel kann jeden treffen.“ Auch
eine Elementarschadensversicherung gegen weitere Naturgefahren
sei für jeden Hausbesitzer ratsam.
Eine kleine Reise durch die zerklüftete voralpine Namens-Landschaft: Thade Steiner aus Oberstdorf lieferte Grundlagen und Hintergründe dafür.
»Seite 37
Kommentar
VON STEFAN STAHL
» sts@augsburger-allgemeine.de
Ein skandalöses
Gesetz
D
as ist ein schwarzer Freitag für
unsere freiheitliche Gesellschaft. Die Große Koalition setzt
ihre Reihe an Murks-Gesetzen
fort. Nach widersinnigen Regelungen zur Rente mit 63 und zur Maut
greifen Union und SPD mit dem Gesetz zur Tarifeinheit jetzt sogar in
das Grundgesetz ein, wohl wissend,
dass der Vorstoß mit hoher Wahrscheinlichkeit vom Verfassungsgericht kassiert wird. Denn im Bestreben, die Macht kleinerer Gewerkschaften wie der LokführerOrganisation GDL zu brechen,
schränkt die Regierung in skandalöser Weise das Grundrecht auf
Streik der Arbeitnehmer-Vertretungen ein. Das verstößt gegen Artikel 9, Absatz 3 Grundgesetz.
Dies scheint Kanzlerin Merkel
egal zu sein, schließlich hat sie den
Arbeitgeberverbänden das Geschenk versprochen, nachdem diese den Mindestlohn und andere
Kröten schlucken mussten. Dass
Arbeitsministerin Nahles bei dem
Angriff auf die Tarifautonomie
mitspielt, verwundert nicht. Die Sozialdemokratin gehört der DGBGewerkschaft IG Metall an, die sich
für das Gesetz ausgesprochen hat,
um lästige Konkurrenz loszuwerden. Was für ein abgekartetes
Trauerspiel! Hoffentlich unterschreibt der Bundespräsident das
Gesetz nicht. Ein liberaler Kopf wie
Gauck darf solche Regierungsfehlleistungen nicht durchgehen lassen.
Heute in Ihrer Zeitung
Teureres Benzin
Der Spritpreis ist seit Jahresbeginn
wieder deutlich gestiegen. Trotz
der Ferien soll er jetzt aber stabil
bleiben.
»Wirtschaft
EU-Absage an den Osten
Gesetz gegen kleine
Gewerkschaften
Berlin Nach fünf Jahren kehrt
Deutschland zum Prinzip „Ein Betrieb – ein Tarifvertrag“ zurück.
Das umstrittene Gesetz zur Tarifeinheit nahm am Freitag im Bundestag die letzte Hürde. Union und
SPD stimmten mit großer Mehrheit
und gegen den Widerstand der Opposition dafür. Dabei gab es aber
auch 16 Gegenstimmen aus der
CDU/CSU und eine aus der SPD.
Mit dem Gesetz soll die Macht kleiner Spartengewerkschaften wie der
Lokführer-Organisation GDL eingedämmt werden. Wenn zwei Gewerkschaften in einem Betrieb dieselben Arbeitnehmergruppen vertreten, gilt künftig nur der Tarifvertrag der Gewerkschaft mit den meisten Mitgliedern in dem Betrieb.
(dpa)
»Kommentar, Wirtschaft
Wer muss runter?
Fußball Das spannendste Abstiegsfinale der Bundesliga-Geschichte
VON ANTON SCHWANKHART
Augsburg Samstag, 23. Mai, 17.20
Uhr. Die einen sehnen diesen Termin seit langem herbei, weil das
Bundesliga-Ende wieder mehr Familienleben verspricht. Die anderen
fürchten ihn, weil er sie ins Nichts
entlässt. Wieder andere werden in
jenen Minuten mit entleerten Gesichtern auf Stadionrängen und vor
Fernsehern sitzen. Das ist prinzipiell jedes Jahr so. Selten
aber war der Abstiegskampf derart dramatisch
wie am Ende der 52. Spielzeit. Noch sechs Klubs
(Hertha, Freiburg, Hannover, Stuttgart, Hamburg und
Paderborn) droht die 2. Liga. Dem
Abstieg am nächsten sind Neuling
Paderborn und der HSV, das letzte
Gründungsmitglied, das noch nie
abgestiegen ist.
Ähnlich dramatisch ist die Lage
auch eine Etage tiefer, wo den
Münchner Löwen der Gang in die
dritte Liga droht.
Weiter oben in der Bundesliga
drängen sich die Klubs um die Europa-League-Plätze. Dortmund
hat gute Chancen, sich im
letzten Moment noch zu
qualifizieren,
Bremen
schlechte. Schalke 04 ist
dabei, der FC Augsburg so
gut wie sicher. FCA-Vorstand Klaus Hofmann erklärt
in einem großen Interview im Sport,
warum er und ein paar Mitstreiter
einige Millionen Euro in den Überraschungsklub dieser Saison investiert. Darüber hinaus macht Hofmann der Stadt Augsburg in dem
Gespräch ein überraschendes Angebot.
Denen, die sich über das Ende der
Bundesliga-Saison freuen, und den
anderen, die es betrübt, sei gesagt:
Noch ist nicht ganz Schluss. Am 28.
Mai und 1. Juni finden die Relegationsspiele um Auf- und Abstieg statt.
Es folgen das Pokalfinale (30. Mai)
und das Champions-League-Endspiel (6. Juni). Und am 14. August
beginnt wieder alles von vorne.
»Sport und Leitartikel Seite 2
Sudetendeutsche
in Augsburg
Augsburg Die Befürchtungen der
Sudetendeutschen
Landsmannschaft traten nicht ein: Rechtzeitig
vor ihrem Pfingsttreffen beendeten
die Lokführer ihren Streik. Dafür
dürfte beim 66. Sudetendeutschen
Tag am Wochenende in Augsburg
Streit innerhalb der Vertriebenenorganisation programmiert sein. Es
gibt einen Konflikt über den Verzicht auf eine „Wiedergewinnung“
der Heimat in der Satzung, der vor
einigen Wochen von der Bundesversammlung beschlossen wurde.
Gegner wollen die Änderung vor
Gericht kippen. Bernd Posselt,
Sprecher der Sudetendeutschen, erklärt im Interview mit unserer Zeitung, warum er sich sicher ist, dass
sein Modernisierungskurs Erfolg
haben wird. (AZ)
»Politik
Die EU-Staaten haben beim Gipfel
in Riga die Erwartungen der
Ukraine und anderer östlicher Partnerländer enttäuscht. Die früheren
Sowjetrepubliken bekommen vorerst keine Perspektive auf einen
möglichen EU-Beitritt.
»Politik
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