Frühjahr 201 · Ausgabe Nr. 70 Ostern Die Zeichen der Zeit erkennen Reise nach Florenz Inhalt Ostern Kati Kolk Eine besondere Osterfeier Ernst Maxeiner Licht Lothar Hoppe Aus der Geschäftsführung Thomas Kirst Die Zeichen der Zeit erkennen und verstehen Marianne Worel, Ursula Langellotti, Hedi Delfino Was dann? Joachim Ringelnatz Menschen, die von uns gegangen sind Gang im Frühling Hermann Hesse Menschen, die zu uns gekommen sind Menschen, die uns verlassen haben KULTUR IM JOHANNESHAUS Das Sinfonieorchester der Musikschule Ettlingen Johannes Ziemann Harfenkonzert Hedi Delfino Ein besonderes Neujahrskonzert Hedi Delfino Titelbild: „Die Sonne“ aus dem Zyklus „Der Sonnengesang des Franziskus“ (Radierung von Friederike Michelsen) 2 Johanneshaus Rundschau 3 4 5 6 7 8 8 9 9 10 11 12 Karlsruher Konzert-Duo Hedi Delfino Die Meistergeigen Johannes Ziemann Die kleinen Gesten der sieben Zwerge Martina Möhle, Volker Rothfuß 12 Aus manchem Reim Lothar Hoppe Rosenmontag im Johanneshaus Hedi Delfino Reise nach Florenz Erika Müller Über unsere Bussarde Ulrich Burandt Unser Wohnplatz –Versuch einer zeitlichen Einordnung Gerd Kutscher Die Hauswirtschaft im Johanneshaus Maria Da Silva, Petra Harr, Sonja Friebe, Franziska-Sophie Zucker Heimat Inken Christiansen Mitarbeiter-Jubiläen Notizen vom Eichhof Kulturvorschau Dez. 2014 – März 2015 Impressum April Theodor Storm 15 13 14 15 18 21 22 23 24 24 25 27 27 28 Ostern Es ist doch wirklich eine weise Ordnung, dass in jeder Jahreszeit für die christliche Welt ein Höhepunkt, ein hohes Fest liegt. Ein Ereignis, das in der Menschheitsentwicklung eine grosse Bedeutung hat, Johanni im Sommer, Michaeli im Herbst und Weihnachten im Winter sind durch ein festes Datum im Jahreslauf gekennzeichnet. Ostern ist ein bewegliches Fest, findet jedes Jahr neu seinen Platz. Ostern wird festgelegt nach der Zusammenwirkung von Sonne, Mond und Erde: es fällt auf den Sonntag nach dem ersten Vollmond nach Frühlingsanfang. Die Osterzeit hängt ab von himmlischen Verhältnissen, weil man wusste, dass Sonne und Mond eine bestimmte Wirkung auf all das haben, was auf der Erde ist. Der Name Ostern stammt angeblich vom Altgermanischen und ist mit dem Wort Morgenröte verbunden. Viele Sprachen bezeichnen das Osterfest mit einer Wortableitung vom aramäischen pas-cha, angelehnt an das hebräische Wort Pessach. Es gehört zu den wichtigsten Festen des Judentums und erinnert an den Auszug aus Ägypten, also die Befreiung der Israeliten aus ägyptischer Sklaverei. Die Ableitung des Wortes Ostern aus dem Begriff Pessach ist in fast allen indogermanischen Sprachen deutlich erkennbar. Einige slawische Sprachen benennen das Osterfest mit Begriffen mit der Bedeutung „Große Nacht" oder „Großer Tag". Trotz verschiedener Namen trägt dieses Fest für die christliche Welt ein und denselben Inhalt: Tod, Todesüberwindung und Auferstehung Christi. Das Golgatha-Ereignis ist das Wichtigste in der Menschheitsgeschichte. Durch seinen Tod und Auferstehung hat Jesus Christus den Menschen ein völlig neues Leben ermöglicht. Das Osterfest ist aber nicht erst in der christlichen Zeit enstanden, sondern geht aus einem alten heidnischen Fest hervor, aus einem sogenannten Adonisfest. (Rudolf Steiner, GA 353) Dieses Fest hat man im Herbst gefeiert. Adonis war eine Art von Bild vom geistigseelischen Teil des Menschen, das Bild des ewigen, unsterblichen Teils des Menschen. Dieses Bild hat man ins Wasser eingetaucht und für drei Tage darinnen gelassen. Das Hinuntersenken des Bildes haben die Menschen mit Klage- und Trauergesängen begleitet. Das war ein Totenfest und wurde immer am Freitag gefeiert. Nach drei Tagen, am Sonntag, haben sie dieses Bild aus dem Wasser herausgehoben. Dies wurde begleitet mit Freudengesängen. So ist in drei Tagen durch jede Menschenseele gezogen die höchste Trauer und die grösste Freude. Inhalt der Jubelgesänge war: Der Gott ist uns wieder erstanden! Die Osterzeit hängt ab von himmlischen Verhältnissen, weil man wusste, dass Sonne und Mond eine bestimmte Wirkung auf all das haben, was auf der Erde ist. Durch das Adonisfest hat man gesagt: Die Menschen sollen wissen, dass der Mensch nicht nur stirbt, wenn sein physischer Leib stirbt, sondern dass er nach drei Tagen in der geistigen Welt aufersteht. Die geistigen Tatsachen hat man den Menschen durch dieses Fest gezeigt. Und weil es im Herbst lag, hat man noch etwas anderes gesagt: Die Natur stirbt ab und man muss bis zum Frühling warten, ehe sie wieder aufersteht. Der Mensch ist aber der Gegensatz der Natur; der Mensch lebt fort nach dem Tode in der geistigen Welt. Das Adonisfest wurde gefeiert, wenn die letzten Früchte geerntet waren. Die Menschen kamen zur Winterruhe und sollten aufwachen im Geiste. Dieses Adonisfest (man hat Adonis unterschiedliche Namen gegeben) ist überall gefeiert worden, wo vorchristliche Religionen waren. Alte Religionen haben in dieser Weise von der Unsterblichkeit der Seele geredet. Johanneshaus Rundschau 3 Erst im 3.und 4. Jahrhundert kam es dazu, dass ein Osterfest so gefeiert wurde wie jetzt. Die Menschen haben nicht mehr so wie früher die Zusammenwirkung von Sonne, Mond und Erde verstanden. Und man wollte auch Das Osterfest soll ein Erinnerungsfest an die Auferstehung, an die Unsterblichkeit der Menschenseele sein. die alten Wahrheiten aus der Welt zu schaffen. Die Menschen sind unwissend geworden darüber, dass das Erscheinen des Christus auch etwas mit der Sonne zu tun hat. Das Mysterium von Golgatha zeigt eigentlich in der äusseren Wirklichkeit, was im Bilde mit dem Adonisfest gezeigt wurde. In den alten Zeiten brauchte man das Bild, eine sinnliche Anschauung. Nun aber soll man sich im Geiste, in der Seele an diese geistigen Ereignisse erinnern. Das Osterfest soll ein Erinnerungsfest an die Auferstehung, an die Unsterblichkeit der Menschenseele sein. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen frohe Ostern! Kati Kolk Andre haben andre Schwingen, Aber wir, mein fröhlich Herz, Wollen grad hinauf uns singen, Aus dem Frühling himmelwärts! Joseph von Eichendorff (1788-1857) 4 Johanneshaus Rundschau Eine besondere Osterfeier Als junger Vertriebskaufmann arbeitete ich in den Fünfziger – Anfang Sechzigerjahre des vergangenen Jahrhunderts als Nahostdelegierter einer deutschen Firma. Unser Wohnsitz war Istanbul. Zu meinem Arbeitsbereich gehörte Jordanien, zu dem die heute Westbank genannte Region und Jerusalem zählten. Zu dem noch jungen Probst der evangelischen Gemeinde Joachim Weigelt knüpfte ich freundschaftliche Bande. So kam es, dass ich ihn im April 1959 von Amman aus anrief und meine Anwesenheit im Land bekundete. Spontan lud er mich ein, doch sofort nach Jerusalem zu kommen. Er habe eine Einladung zum äthiopisch-koptischen Osterfest für zwei Personen, ich könne ihn begleiten. Eingeladen seien die höchsten Würdenträger aller in Jerusalem vertretenen christlichen Glaubensgemeinschaften wie die Griechisch-orthodoxen, Katholiken, Armenier, Anglikaner und andere – darunter er, als Vertreter der deutschsprachigen evangelischen Kirche. Das Osterfest solle in der Helena-Kapelle, auf dem Dach der Grabeskirche, gefeiert werden. Ihre Hoheit, die Kaiserin Menen von Äthiopien, Frau von Haile Selassie, zur Zeit zum Besuch der heiligen Stätten in Jerusalem, lade dazu ein. Kaiserin Licht Menen – auch „Mutter Afrika“ genannt – hat in ihrem Land entscheidend für den Zugang zur Bildung, gerade auch für Mädchen, durch Bau von Schulen und Krankenhäusern gewirkt. Noch am gleichen Abend fuhr ich zu Weigelts. Auf der Helena-Kapelle war ein großes Zelt aufgestellt, in dem wir warteten, dass die Kaiserin mit ihrem Hofstaat erschien, geleitet vom koptischäthiopischen Erzbischof und einer Reihe von Priestern in langen dunklen Gewändern. Es wurde gesprochen – wohl Bibelverse – und uns eintönig erscheinende Melodien mit Begleitung von Handtrommeln gesungen. Der Höhepunkt war die Prozession, angeführt von der Kaiserin. Dreimal umschritten wir die kleine Kuppel auf der HelenaKapelle und sagten oder sangen: „Der Herr ist auferstanden, er ist wirklich auferstanden!“, jeder in seiner Sprache. Die äthiopischen Priester trugen dabei Kreuze vor sich her und untermalten ihre Worte mit dumpfen Trommelschlägen. Zurück im Zelt wurden Bibelverse rezitiert und erneut Gesänge angestimmt. Danach verabschiedete sich die Kaiserin mit ihrem Hofstaat, und auch wir Gäste stiegen wieder hinab in die Gassen Jerusalems. Ernst Maxeiner Ein später Frühling ließ uns ersehnen Licht und Wärme. Der Sonne Blick durch graue Wolken war schon Verheißung. Wie jedes Jahr erwachten die Blüten zu voller Pracht als ein Geschenk der Mutter Natur. Solch einer Gabe müssen wir uns stets würdig erweisen, denn Gott ist’s, der dieses Wunder durch sein Licht zu unserer Freude sich entfalten lässt. Für manchen Menschen Ist es betrüblich, auf viele Freuden verzichten zu müssen; vertraut er Gott, wird dieser ihm sein schweres Los auch tragen helfen. Lothar Hoppe Johanneshaus Rundschau 5 Aus der Geschäftsführung Liebe Leserinnen und Leser, die Tage werden wieder länger und wir freuen uns, die wärmenden Strahlen der Sonne erfrischend zu erleben – jeden Tag ein wenig mehr! Was erwartet uns in diesem Jahr 2015? Was wollen wir Wesentliches tun? Seit vielen Jahren schon beschäftigt uns an vielen Stellen wiederkehrend das äußerst beanspruchende Arbeitsumfeld der Pflegenden vor allem in der stationären Pflege. Keine Woche vergeht, in dem es keine Zeitungsartikel, Talkshows, Interviews zu diesem Thema gibt. Und dieses Thema ist bei uns im Johanneshaus genauso präsent wie in der Öffentlichkeit – ja, vielleicht sogar noch mehr, da hier von Seiten der Pflegenden ebenso wie von Seiten der Gepflegten ein besonderer Anspruch besteht: Wir sind/Ihr seid doch ein anthroposophisches Haus, das muss sich doch in einer besonderen Pflege ausdrücken, oder? „Ertüchtigung“ im Ernst-Zimmer-Haus: Wir stemmen das! In diesem Jahr 2015 wollen wir uns intensiv damit beschäftigen, Rahmenbedingungen für die stationäre Pflege zu schaffen, die zu einer höheren Zufriedenheit führen können. Dies beginnt bei Regeln für die Dienstplangestaltung, geht weiter mit der Festlegung und Veröffentlichung eines verbindlichen Stellenplanes und der Schaffung eines Aushilfen-Pools, um Krankheitsausfällen zu begegnen und Überstunden zu verringern. Aber auch inhaltlich-fachlich wird gearbeitet: Gezielt wird fortgebildet und qualifiziert, Konzepte müssen neu erarbeitet werden und die Möglichkeiten, die uns gesetzlich gegeben werden, sollen ausgelotet und genutzt werden. So wurden zum Jah6 Johanneshaus Rundschau resbeginn zwei Vollzeitstellen in der Betreuung neu geschaffen. Im Herbst wollen wir möglichst sechs Auszubildende in das nächste neue Ausbildungsjahr an unsere Fachpflegeschule in Stuttgart schicken. Das Ehrenamt soll weiter verstärkt werden, um den Pflegenden zu helfen, Raum und Zeit für ihre kraftzehrende Arbeit zu finden. Pflege soll nicht aufopfernd, sondern verantwortungsbewusst erfolgen und muss dafür auch die entsprechende Anerkennung erhalten! Wir wollen alle Beteiligten mitnehmen auf diesem Weg: die Bewohner ebenso wie die Mitarbeiter und auch die Angehörigen. Neben diesem „Schwerpunkt Pflege“ werden wir die Planungen für den Neubau Pflege weiter voranbringen ebenso wie für die Ertüchtigung der Häuser 2 und 3. Hier schaffen wir einen neuen Standard für unsere Wohnungen im Betreuten Wohnen. In einer Musterwohnung können alle Interessenten diese Ausstattung sehen und erleben. Fachlich wollen wir in diesem Jahr im Johanneshaus erstmals eine „Tagespflege“ anbieten. Diese soll sowohl Pflegebedürftigen offen stehen, die vom Ambulanten Dienst im Betreuten Wohnen versorgt werden als auch Besuchern von außerhalb. Damit öffnen wir das Johanneshaus wieder ein wenig mehr in die Gemeinde und geben andererseits Bewohnern mit Pflegebedarf die Möglichkeit, zusätzliche Leistungen von der Pflegekasse zu erhalten. Auch die Schaffung einer „ambulant betreuten Wohngemeinschaft“ wollen wir intensiv weiter planen. Diese Wohnform kann Menschen, die aufgrund eines erhöhten Pflegebedarfes vermehrter Unterstützung bedürfen, die aber andererseits noch jünger sind und ein weitgehend selbstbestimmtes Leben führen wollen, eine Alternative zur stationären Pflege aufzeigen. Es gibt also wieder viele Vorhaben, um die Entwicklung des Johanneshauses als modernes und zukunftsorientiertes „Zentrum für Lebensgestaltung im Alter“ konsequent fortzuführen. Ein gutes Jahr 2015 wünscht Ihnen Thomas Kirst Die Zeichen der Zeit erkennen und verstehen Jeden Montagvormittag treffen sich Menschen im Johanneshaus zu gemeinsamer Arbeit. Einer der Schwerpunkte in den letzten 3 Jahren war die Beschäftigung mit den Mysteriendramen Rudolf Steiners. Dabei wurde immer deutlicher die Aktualität der in den Mysteriendramen aufleuchtenden Probleme, sei es auf individueller, sei es auf gemeinschaftlicher Ebene, und der drängende Wunsch entstand, sich mit Fragen der Gemeinschaftsbildung, der Konfliktlösung, des Aufeinanderzugehens zu beschäftigen. So war es für die Teilnehmerinnen des Montagskreises im letzten Jahr folgerichtig, als im Mai ein Aufruf aus der Ukraine an alle Anthroposophen der Welt erschien mit dem Wunsch, eine weltweite Geistgemeinschaft zu bilden, sich diesem anzuschließen. Die Aufmerksamkeit und die Bereitschaft zum tätigen Mitwirken wurde von vielen Menschen in vielen Ländern so verstanden, dass sie Mitwirkende in dieser Geistgemeinschaft werden wollten. Eine besondere Bedeutung kommt dabei dem mitteleuropäischen Geistesleben zu im Hinblick auf die Entwicklung der sechsten, der slawischen Kulturepoche. Herr Jean-Sébastien Catalan, der Initiator dieses Bemühens, der die Arbeit der verschiedenen Gruppen dieses Weltzweiges koordiniert, fühlte sich in einem Brief von der Öschelbronner Gruppe vollumfänglich verstanden als Vermittler für die Willensentschlüsse von Menschen zur Bildung einer Geistgemeinschaft in der ganzen Welt. In dem Brief der Öschelbronner Gruppe wurde folgendes ausgeführt: „Im Zusammenhang mit einer Arbeit am zweiten Mysteriendrama ergab sich im Gespräch über das 6. bis 9. Bild und aus gegebenem Anlass der bevorstehenden EuropaWahl die Frage nach der Aufgabe Europas. Es wurde deutlich, dass vor allem das Geschehen in Ost-Europa und jetzt in der Ukraine der Schrei der Menschheit nach der geistigen Kultur MittelEuropas ist. Nun haben die Betroffenen und so sehr geprüften Seelen einen Weg gezeigt, der, wenn es auch ein weiter und sicher oft steiniger und dorniger Weg sein wird, zu einer Geistgemeinschaft der Menschheit führen kann.“ Die Gruppe im Johanneshaus vereinigte sich daraufhin in der gemeinsamen Arbeit an dem Vortrag von Rudolf Steiner vom 15. 06. 1915, GA 159 „Gemeinsamkeit über uns, Christus in uns“. Im Bewusstsein der Geistgemeinschaft erklingt zu Beginn und zum Abschluss des gemeinsamen Bemühens der Spruch, den Rudolf Steiner uns geschenkt hat: Du, meines Erdenraumes Geist! Enthülle Deines Alters Licht Der Christ-begabten Seele, dass strebend sie finden kann Im Chor der Friedenssphären, Dich, tönend von Lob und Macht Des Christ-ergebenen Menschensinns. Marianne Worel, Ursula Langellotti, Hedi Delfino Johanneshaus Rundschau 7 Was dann? Menschen, die von uns gegangen sind Wo wird es bleiben, Was mit dem letzten Hauch entweicht? Wie Winde werden wir treiben Vielleicht!? Gudrun Brauer am 11.11.2014 Ilse Meußdoerffer am 15.11.2014 Margret von Reinersdorff am 20.11.2014 Johanna Fischer am 25.11.2014 Jutta Kraus am 09.12.2014 Barbara Handloser am 10.12.2014 Norbert Assmann am 10.12.2014 Elfriede Krämer am 16.12.2014 Lore Buck am 06.01.2015 Walter Wettinger am 14.01.2015 Egidius Heikampf am 14.01.2015 Marianne Knebl am 10.02.2015 Elfriede Keller am 17.02.2015 Gisela Schwenker am 21.02.2015 Else Geiges am 23.02.2015 Ilse Toeppe am 04.03.2015 Werden wir reinigend wehen? Und kennen jedes Menschen Gesicht. Und jeder darf durch uns gehen, Erkennt aber uns nicht. Wir werden drohen und mahnen Als Sturm, Und lenken die Wetterfahnen Auf jedem Turm. Ach, sehen wir die dann wieder, Die vor uns gestorben sind? Wir, dann ungreifbarer Wind? Richten wir auf und nieder Die andern, die nach uns leben? Wie weit wohl Gottes Gnade reicht. Uns alles zu vergeben? Vielleicht? - Vielleicht! Joachim Ringelnatz (1883-1934) 8 Johanneshaus Rundschau Gang im Frühling Menschen, die zu uns gekommen sind Die Karwoche ist da, voll und übervoll Rosalinde Hock am 10.11.2014 von Klängen und beladen mit Annelore Kuhnle am 17.11.2014 Erinnerungen an grelle Ostereierfarben, Nelly Blinten am 01.12.2014 an Jesus im Garten Gethsemane, Erika Mauch am 08.01.2015 an Jesus auf Golgatha, Ewald Mauch am 08.01.2015 an die Matthäuspassion, Josef Rissler am 13.01.2015 an frühe Begeisterungen, Maria-Renata von Heynitz am 26.12.2014 erste Verliebtheiten, Krafft von Heynitz am 23.01.2015 erste Jünglingsmelancholien. Thea Kirschner am 03.02.2015 Anemonen nicken im Moos, Ida Wandelt am 05.02.2015 Butterblumen glänzen fett Elisabeth Burkart am 11.02.2015 am Rand der Wiesenbäche. Gisela Schwenker am 11.02.2015 Einsamer Wanderer, Brigitte Marquardt am 15.02.2015 unterscheide ich nicht zwischen Paula Spitzer am 27.02.2015 den Trieben und Zwängen. Einer, der sich für die naivsten Ideale der Welt hinzugeben bereit ist, ist mir viel lieber als jemand, der über alle Gesinnungen und Ideale klug zu reden versteht, aber für keines auch nur zum kleinsten Verzicht fähig wäre. Menschen, die das Haus verlassen haben Arno Albert Boike am 15.11.2014 Florian Hennig am 17.12.2014 Josef Rissler am 14.02.2015 Hermann Hesse, aus „Kunst des Müßiggangs“ Johanneshaus Rundschau 9 KULTUR IM JOHANNESHAUS Junge Interpreten Das Sinfonieorchester der Musikschule Ettlingen Am Samstag, den 22.November 2014 kam das Orchester unter dem Dirigenten Nikolaus Indlekofer mit der Violinistin Annika Fuchs zu uns und brachte ein ausgewogenes Programm mit: zum Eingang die Coriolan-Ouverture von Beethoven, das Violinkonzert von Niccolò Paganini als strahlenden Mittelpunkt und nach der Pause die 6. Sinfonie von Dvorak, bei der auf dem Podium wirklich auch der letzte Platz von den jungen Musikern besetzt war. Schon bei der Coriolan-Ouverture erfreute der volle von den Bläsern belebte Orchesterklang, der durch die Tonart c-moll die Stimmung der fünften Sinfonie von Beethoven heraufzauberte. Dann machte das Konzertmeisterinnenpult der Geigen den Platz frei, und die Solistin des Programms, Annika Fuchs, trat sicher auf, eine schlanke elegante Erscheinung, ansprechend und angemessen gekleidet. Das viersätzige Werk Paganinis wurde von ihr unglaublich souverän gemeistert, ihre stupende 10 Johanneshaus Rundschau Technik mit Doppelgriffen, Staccato- und Flageolett-Passagen, Glissandi und linke-Hand-Pizzicato, alles vorbildlich. Im zweiten Satz war die warme Kantilene ebenso zu bewundern wie im vierten Satz der volle Ton auf der tiefsten Saite. Ein brausender Beifall dankte der jungen Solistin für die überragende Leistung. Nach der Pause war das andere Hauptwerk, die Dvorak-Sinfonie, die große Aufgabe für die jugendlichen Streicher und Bläser. Das Werk, 1881 noch vor den Reisen Dvoraks in die „Neue Welt“ entstanden, erfreute uns im böhmischen Urton: Schon der erste Satz zeigte ein Gespräch zwischen dem Streicher-Ensemble und den Holz- und Blechblasinstrumenten, die vom Dirigenten hervorgehoben wurden und kraftvoll hervortraten. Das Andante des zweiten Satzes kam uns in seiner Melodik entgegen, im dritten Satz erfolgte im mehrfachen Wechsel von Scherzo und Trio eine KULTUR IM JOHANNESHAUS Belebung durch den Wechsel von Dur und Moll, und rhythmisch überraschte im fulminanten Schlusssatz, dass in den Walzertakt ein Zweiertakt hineingearbeitet ist. Wir haben unter Leitung von Nikolaus Indlekofer ein großartiges Erlebnis gehabt mit den jugendlichen Interpreten, deren Leistung durch das gesonderte Präsentieren der Stimmgruppen von dem Dirigenten hervorgehoben wurde. Der große Beifall der Hörer ließ erkennen, dass wir gern weitere Aufführungen des Ettlinger Sinfonieorchesters im Johanneshaus erleben möchten. Johannes Ziemann Harfenkonzert Die Italienerin Assia Cunego ist seit vielen Jahren in Öschelbronn ein gern gesehener Gast mit ihrer Harfe und begeisterte auch im Advent wieder mit ihren überragenden künstlerischen Darbietungen. Das Motto des Programms war „Ein Orchester in der Hand“, und obwohl das eigentlich unglaublich klingt, war es doch genau das, was die zahlreich erschienenen Zuhörer zu hören bekamen, die die zarte Gestalt in dem zauberhaften Abendkleid mit lebhaftem Beifall begrüßten. Assia Cunego erläuterte mit klarer Stimme das Programm, das Werke umfasste, die sonst kaum im Konzertsaal zu hören seien, da Werke für Soloharfe und Orchester in der Regel nicht auf den Programmen stünden. So habe sie sich entschlossen, zu ihrer Solostimme auch den bearbeiteten Orchesterpart auf der Harfe zu übernehmen. Und das unmöglich scheinende Unterfangen gelang mit einer Virtuosität und Intensität, die die Zuhörer atemlos und angespannt lauschen ließ. Die überragenden Leistungen der Künstlerin ergeben sich aus ihrem von Erfolgen und Auszeichnungen geprägten Werdegang, der sicher neben der Begabung auch von großem Arbeitseinsatz und vielen Übungsstunden geprägt ist. Sie erläuterte auch kurz die technischen Schwierigkeiten, die sich bei der Pedalbenutzung ergeben. Der erste Programmpunkt war ein klassisches Konzert des Komponisten F.A. Boieldieu (1775– 1834), und dank der ausgefeilten Spieltechnik war klar erkenntlich, wann sie als Soloharfenistin spielte oder wo der Orchesterpart überwog. Es war ein leicht verständliches und eingängiges Werk, bei dem das Zusammenspiel von Solistin und Orchester zu unterscheiden war. Ein chronologischer Schritt hin zur Moderne war das folgende Stück von C. Debussy (1862– 1918) Danse Sacrée, das an die Zuhörer schon höhere Anforderungen stellte. Aber der impressionistische Charakter der Komposition kommt den Möglichkeiten des Instruments Harfe sehr entgegen. Das letzte Stück im Programm war ein dreisätziges Harfenkonzert des Komponisten R. Glière (1875–1956) und führte die Zuhörer so in die Moderne. Da die Konzerte der Harfenistin Assia Cunego immer wieder unterschiedliche Schwerpunkte haben und auch – wie bei den oben beschriebenen Werken – oft unbekannte Komponisten beinhalten, warten wir gespannt, was sie uns bei ihrem nächsten Konzert bieten wird. Hoffentlich sehen wir sie bald wieder im Johanneshaus. Hedi Delfino Johanneshaus Rundschau 11 KULTUR IM JOHANNESHAUS Ein besonderes Neujahrskonzert Schon seit Jahren ist es Tradition, dass am 2. Januar im Johanneshaus ein Neujahrskonzert stattfindet, das von Susanne Hagemann geleitet wird. Auch dieses Jahr gab es wieder ein ganz besonderes Konzert, das auch viele auswärtige Besucher anzog. Viele verschiedene und selten gehörte Instrumente kamen zum Einsatz, und die Musik schien von oben wie aus weiter Ferne in den Saal zu gelangen, nicht nur, weil sie auf der Empore begann. Nach den einleitenden Worten von Susanne Hagemann spitzten alle Zuhörer die Ohren, als die Cimbeln mit ihrem zarten Klingen zu hören waren, die Gongs aus allen Richtungen erklangen, die Psalter leise gestrichen wurden und die Gemshörner im Duett und Quartett spielten. Nach der Rezitation eines Gedichtes spielten eine Gambe und eine Chrotta ein Duo, danach zwei Leiern im Duett, ein Gemshorn mit einer Leier und eine Leier allein. Die Formationen fanden sich an verschiedenen Stellen im Saal zusammen, so dass die Augen immer in andere Richtungen schweiften. Trotz der Vielfalt der Instrumentierung und obwohl die Zusammensetzung ständig wechselte, war dieser erste Teil des Konzerts mit seinen Stücken alter Musik wie aus einem Guss, alle lauschten andächtig und konzentriert dieser himmlischen Musik, die wirklich wie aus einer anderen Welt zu kommen schien. Nach einem weiteren Gedichtvortrag bestritt ein Trio aus Block- bzw. Querflöte, Viola und Cello den zweiten Teil des Konzerts mit Werken von Bassano (anknüpfend an die alte Musik des ersten Teils), Telemann und zum Schluss einem beschwingten Stück von Johann Michael Haydn. Selten habe ich die Augen der Besucher beim Verlassen des Saales so leuchten sehen, sie waren ergriffen und erfüllt von den Klängen der Musik, die sie erleben durften. Hedi Delfino Karlsruher Konzert-Duo Am 24. Januar gastierte das Karlsruher KonzertDuo (Reinhard Armleder, Cello und Dagmar Hartmann, Klavier) im Johanneshaus. Sie brachten ein umfangreiches und vielfältiges Programm mit. 12 Johanneshaus Rundschau Sie begannen mit einem romantischen Komponisten, Robert Schumann, einem Adagio mit innigem Ausdruck und anschließend einem feurigen Allegro con brio. Es folgten Werke von Komponisten des späten 19. Und frühen 20. Jahrhunderts wie Jean Sibelius, Sergei Prokofjew, David Popper und Claude Debussy sowie moderne z.T. noch lebende Komponisten wie Peter Klatzow (geb. 1945) und Nikolai Kapustin (geb. 1937), dessen Burleske höchste Anforderungen an die technischen Fertigkeiten der Musiker stellte und die Zuhörer zu frenetischem Beifall hinriss. Es handelte sich durchweg um unbekannte oder selten gespielte Stücke von unterschiedlichem Charakter, alle jedoch von großer KULTUR IM JOHANNESHAUS musikalischer Intensität , die die Zuhörer in ihren Bann schlugen und immer von Neuem aufmerksam horchen ließen. Dieses abwechslungsreiche Programm wurde mit großer Meisterschaft dargeboten: Das seit 1997 bestehende Duo hat Meisterkurse bei den bekanntesten Solisten besucht und zahlreiche Preise bei Wettbewerben gewonnen sowie bereits einige CDs eingespielt und Konzertreisen in die ganze Welt unternommen. Man merkt dem Spiel der Künstler an, wie gut sie aufeinander eingehen und wie ausdrucksstark ihre Interpretationen der Werke sind. Hinreißend war als Zugabe das Stück von Gabriel Fauré „Après un rêve“ (Nach einem Traum). Neben ihrer umfangreichen Tätigkeit als Kammermusiker und Solisten unterrichten beide Musiker am Badischen Konservatorium in Karlsruhe. Wir freuen uns schon auf ein Wiederhören des Konzert-Duos aus Karlsruhe im Johanneshaus! Hedi Delfino Die Meistergeigen Das war wirklich ein besonderes Konzert! Michael Ewers, der Konzertmeister des Südwestdeutschen Kammerorchesters, brachte uns am 31. Januar ein besonders schönes Programm zu Gehör. Bürgermeister Kurz begrüßte neben den Bewohnern des Johanneshauses auch die zahlreich erschienenen Zuhörer aus Niefern. Er hob mit berechtigtem Stolz hervor, dass die 2013 von Richard Riedel gebaute Meistergeige in Niefern entstanden ist. Herr Göbel verwies danach auf das hochkarätige Programm, das zu hören sein werde. Zu Beginn spielte Michael Ewers Fritz Kreislers Werk „Präludium und Allegro“ mit einer erwärmenden Cantilene und einem brillant gespielten schnellen Satz; der Künstler zeigte dabei die Möglichkeiten des ganz jungen Instrumentes. Mit Freude begrüßt wurde dann die mit Recht beliebte Frühlingssonate von Beethoven und die in der Neuen Welt komponierte Sonatine von Dvorak, in der deutlich Klänge aus der im gleichen Jahr entstandenen Sinfonie hörbar wurden. Dass die beiden Hauptwerke vor der Pause von Michael Ewers meisterhaft gespielt waren, zeigte der große Beifall. Mit Vergnügen und Ausdauer verfolgten wir den zweiten Teil, in dem Michael Ewers in seinem Element war und uns mit schmelzenden Tönen und zu bewundernder Akrobatik und Eleganz bezauberte: zuerst die mitreißende Habanera von Camille Saint-Saens. Aber dann geschah bei den Zigeunerweisen von Pablo Sarasate etwas Unvorhergesehenes: eine Saite riss! Bei dem erstaunlich raschen Wiedererscheinen des Künstlers präsentierte er uns ein Vorgängerinstrument von 2009 von Richard Riedel, auf dem er dann in vertrauter Weise weiterspielte. Bartoks Rumänische Volksweisen, markant komponiert, erfreuten in ihrem burlesken Stil. Auf den tosenden Beifall hin beschloss eine verträumte Melodie den Abend. Jetzt wurde auch der Erbauer der schön erklungenen, meisterlich gebauten Geigen, Richard Riedel, auf dem Podium geehrt. Es darf erwähnt werden, dass die „Endabnahme“ aller von Richard Riedel gebauten Geigen im Festsaal des Johanneshauses wegen seiner besonders ausgewogenen Akustik geschieht und dass diese durch den Bruder Riedels, den Konzertmeister aus Baden-Baden, erfolgt. Johannes Ziemann Johanneshaus Rundschau 13 KULTUR IM JOHANNESHAUS Die kleinen Gesten der sieben Zwerge Das Märchenensemble des Eurythmeums Stuttgart führte am 7. Februar 2015 das Grimm‘sche „Schneewittchen“ im Festsaal auf. Zur Winterzeit erlebte das Johanneshaus mit Schneewittchen eines der klassischen Märchen aus der Sammlung der Gebrüder Grimm. Im Festsaal war das Eurythmie-Publikum aus dem Haus erschienen, erfreulicherweise umrahmt von Familien mit kleinen Kindern. Auf der sanft beleuchteten Festsaalbühne wurde das Märchen von gut ausgebildeten, noch jungen Künstlern aus Japan, Iran, Italien, Spanien, Kolumbien, Peru und Deutschland aufgeführt. Michael Leber, selbst Eurythmist, hat das Märchen einstudiert. Als Regisseur verfügt er über eine jahrzehntelange Erfahrung und kommt mit seinen Märchengruppen seit langem einmal jährlich ins Johanneshaus. Das internationale Ensemble zeigte eine erfrischende und zugleich künstlerisch eindrucksvolle Leistung. Die eurythmisch dargestellte Rolle des reinen, unbeschwerten Bildes von Schneewittchen bereitete das ganze Märchen hindurch Freude. Im Publikum war es in den sogenannten Sprechpausen häufig mucksmäuschen still. Die bewegte Schar der kleinen Männer, die, wie es bei den Gebrüdern heißt, „in den Bergen nach Erz hackten und gruben“, waren humorvoll und feinfühlend individuell gestaltet. Mit kleinen Gesten formten die 7 Zwerge eine gemeinsam erlebte Harmonie im Raum. Was die Sprache betrifft, sei die Frage erlaubt: wieviel Dramatik in der Stimme braucht ein so geheimnis- 14 Johanneshaus Rundschau volles Märchen? Ein ruhig gesprochener Text könnte die aufregende Handlung vielleicht noch wirkungsvoller unterstützen. Eher eine Kleinigkeit, aber doch nicht bedeutungslos: Ist dramaturgisch der sprechende Spiegel ausschließlich im „roten Verführerreich“ angesiedelt? Hier wäre zugunsten der Klarheit auch eine andere Lösung denkbar. Verständnishalber sei angemerkt, um welchen Spiegel es sich handelt. Bekanntermaßen wird dieser im Märchen mehrmals von der Stiefmutter befragt: „Spieglein, Spieglein an der Wand, wer ist die Schönste im ganzen Land?“ Die Antwort lautet: „Frau Königin, ihr seid die Schönste hier, aber Schneewittchen ist tausendmal schöner als ihr!“ Es ist die uns stets neu überraschende klare Antwort an die böse Stiefmutter. Insgesamt führte die Darbietung herzerfrischend bis ins Innerste des Grimm‘schen Märchens. Dankbar erfüllt ging das Publikum am Ende nach Hause. Um die 100 Aufführungen in mehreren Ländern hat sich die Märchenbühne für diese Produktion vorgenommen. Der Weg führt die Gruppe bis nach Italien und China. In Öschelbronn sah man die fünfte Aufführung. Von hier aus wünschen wir der freudebringenden Gemeinschaft viel Kraft auf ihrer menschenverbindenden Reise durch die Welt. Martina Möhle Volker Rothfuß Aus manchem Reim erwächst ein Keim, im rechten Licht wird’s ein Gedicht, durch’s rechte Wort gedeiht es fort. Im rechten Bemüh’n kann es erblüh’n; Wird’s Früchte tragen? (Könnte man fragen). Dem Einen behagt’s, der Andre beklagt’s, denn manch‘ Gedicht versteht er nicht. Doch das Papier kann nichts dafür, ohne zu mucken lässt sich’s bedrucken. Zum halben Preis bekäme man’s weiß als willkommene Beute für schreibende Leute, denn ihre Reime sprießen wie Keime. ROSENMONTAG im Johanneshaus Zu Beginn der letzten Bewohnerversammlung am 11. Februar trug der Geschäftsführer Thomas Kirst ein Gedicht von Theodor Storm vor: O wär im Februar doch auch, Wie’s ander Orten ist der Brauch Bei uns die Narrheit zünftig! Denn wer, so lang das Jahr sich misst, Nicht einmal herzlich närrisch ist, Wie wäre der zu andrer Frist Wohl jemals ganz vernünftig. Das nahmen sich die Bewohner des Johanneshauses zu Herzen und erschienen zahlreich und zum Teil phantasievoll verkleidet zu dem traditionellen geselligen Beisammensein am Rosenmontagnachmittag im Speisesaal des Johanneshauses, um sich mit Krapfen und Getränken zu stärken, umsorgt und bedient von dem mit einer schicken langen Lederhose bekleideten Andreas Moos und seiner Mannschaft, nein, Frauschaft. Wem’s nicht gegeben in diesem Leben: Nichts ist verloren; du wirst bestimmt auch einst wiedergeboren. Lothar Hoppe Gegen vier Uhr setzten sich alle in Bewegung und erreichten in einer langen Prozession den Festsaal, in dem die sechs Musiker des Ensembles Sentimental, auch sie nicht zum Johanneshaus Rundschau 15 ersten Mal, in einem Konzert aufspielten. Unter der Leitung von Claudiu Rupa gab es mitreißende Melodien von Bizet, Puccini, Strauss, Brahms und anderen Komponisten, dazwischen auch einige besinnliche Lieder, von einer Sängerin des Pforzheimer Theaters vorgetragen, die am Ende des Konzert mit dem Schwips-Lied von Johann Strauss die Zuhörer zu Beifallsstürmen hinriss, bis sich Claudiu Rupa und sein Ensemble mit einem virtuosen und mitreißenden Stück verabschiedeten. Bei einem gemeinsamen Abendessen mit Kartoffelsalat und Würstchen klang der Rosenmontag im Johanneshaus aus. Hedi Delfino 16 Johanneshaus Rundschau Johanneshaus Rundschau 17 Reise nach Florenz im Jahre 1952 per „Autostop“ Zwei junge Studentinnen mit knappster Kasse brechen im August 1952 in Köngen am Neckar auf zu ihrer ersten Auslands-Kulturreise. Nur „Autostop“ kommt in Frage. Die Autobahnen aber, die wir heute kennen, gibt es noch nicht. Dieser unveränderte Tagebuchbericht von damals zeigt uns, wie die Jugend sieben Jahre nach dem zweiten Weltkrieg die Welt eroberte. Am Mittwoch sieben Uhr früh Abfahrt auf der Tübinger Landstraße. Wir haben Glück und bekommen ein Auto, das uns mitnimmt bis nach Konstanz. Tübingen, Hechingen, Balingen, wir kommen heran an die Schwäbische Alb, vorbei an Hohenzollern und nähern uns dem Bodenseegebiet. Radolfzell – und wir sehen den See, und am anderen Ufer die Schweizer Hügel. Wir fahren am Ufer entlang vorbei an der Reichenau, sehen ihre Häuser und Kirchen herüberwinken und kommen endlich nach Konstanz. Dort locken uns Münster und alte Bauten vergeblich ins Innere der Stadt. Nachdem wir hinter der Rheinbrücke ausgestiegen sind, werfen wir einen verzichtenden Blick auf See und Stadt, trösten uns mit „später“ und eilen zum Zoll in Kreuzlingen. Nach fünf Minuten sind wir auf Schweizer Boden – sind unsagbar glücklich – und warten dann zwei Stunden vergeblich in der Mittagshitze auf ein nächstes Auto. Unser Mut sinkt gewaltig, und wir sind winzig klein geworden, als endlich ein erbarmungsvoller Schweizer uns mitnimmt. Zwar nicht weit, doch ist unser Glück nun wieder im Rollen. Mit einem Holländer fahren wir bis Zürich, ein netter Züricher fährt uns durch die Stadt, zeigt uns Universität, Museum mit Rhodinplastiken davor, die Innenstadt, den See. Der erste Schweizer See ist schon so schön, und es sollte noch viel schöner kommen! Der Züricher See begeistert uns, er ist voller Leben, dazu die ersten Vorläufer der Berge. Von Zürich bis Luzern nimmt uns ein Berliner Ehepaar mit, durch Zug am Zuger See entlang bis zum Vierwaldstättersee. Dort gehen wir ein Stück am See hin, wünschen uns, statt mit dem Auto mit dem Schiff weiterfahren zu können. Die Berge im Hintergrund des Sees werden mir zum Erlebnis, die ersten zackigen Gipfel! Und 18 Johanneshaus Rundschau die letzte Tour ist nach Arth an der Südspitze des Zuger Sees, vorbei an der Hohlen Gasse bei Küssnacht, um den Rigi herum – rechts verlieren wir den letzten Zipfel des Vierwaldstättersees – da liegt schon links der Zuger See. Am Eingang des Dorfes, direkt zwischen Rigi und See, bleiben wir über Nacht. Es ist sieben Uhr geworden, und wir machen einen Sonnenuntergangsspaziergang an den See hinaus. Vor uns die langsam verblassen- Wir sind unsagbar glücklich – und warten dann zwei Stunden vergeblich in der Mittagshitze auf ein nächstes Auto. den Farben von Himmel und See, weit draußen auf dem See noch Helligkeit, bei uns zwischen den Bergen schon Dämmerung, und hinter uns die zackigen Gipfel im roten Abendlicht. Der letzte Eindruck vom Fenster aus sind der Halbmond und die Sterne, die sich funkelnd im See spiegeln. Am anderen Morgen um sechs Uhr weckt uns die Sonne, die gerade über die Berge steigt; der See blitzt uns entgegen, und wir blieben am liebsten da! Aber um sieben Uhr stehen wir doch wieder auf der Straße, kriegen sofort ein Auto bis Altdorf, und nun fängt der schönste Teil unserer Schweizer Reise an. Vorbei an Schwyz fahren wir direkt auf die schneebedeckten Berge zu, das enge Tal öffnet sich plötzlich – und wir sehen den Vierwaldstättersee vor uns liegen, eingeschlossen von den Bergen, die bis ans Wasser heruntergehen und das Wasser lichtgrün erscheinen lassen. Wir fahren von Brunnen bis Flüelen immer am See entlang, etwas darüber erhoben, links die Felsen, rechts das Wasser. Auf der anderen Seite sehen wir Wiesen, darüber die Gipfel mit ihren Schneeflecken, und noch höher den klarblauen Himmel. Es ist wirklich der herrlichste Teil unserer Fahrt, den Vierwaldstättersee entlang. Von Altdorf geht es dann hinauf nach Göschenen. Der Weg wird steiler, das Tal enger, die Kurven stärker, die Berge höher. Von allen Seiten stürzen die Bäche von den Felsen herab, das Grün der Wiesen wird saftiger und dunkler. Und nun sind wir oben in Göschenen, ein- Blick vom Gotthardpass auf Airolo geschlossen von den Bergen, die Straße geht in Windungen weiter hinauf zum Gotthard – aber wir fahren zehn Minuten mit dem Zug durch den Tunnel – und kommen in Airolo in der italienischen Schweiz wieder an. Italienische Häuser, italienisch aussehende und sprechende Menschen. Vor der Sprache haben wir eine heillose Angst und sind glücklich, von einem englischen Ehepaar bis Lugano mitgenommen zu werden. Nun fahren wir also wieder abwärts, das Tal wird breiter, die hohen Berge bleiben mehr und mehr zurück. Die Landschaft ist eine völlig andere als auf der Nordseite des Gottard, viel leichter, lieblicher, und als wir endlich an der Promenade des Luganer Sees entlang fahren, denken wir schon mitten in Italien zu sein. Blauer Himmel, blaues Wasser, Palmen, Menschen, die Zeit haben. Wie gern blieben wir dort an diesem ersten italienischen See – aber weiter geht die Fahrt mit einem Deutsch-Schweizer über die italienische Grenze in Chiasso und nach Como, Der Hafen von Como und nun sehen wir allerdings nur kurz und von der abwärts führenden Straße aus den Comer See liegen zwischen sanften Hügeln, und endlich wird uns klar, wirklich in Italien zu sein! Die Strecke Como-Mailand führt uns mitten ins Flachland hinein. Ein französisch sprechender Italiener fährt uns mit 100 km-Geschwindigkeit bis auf den Domplatz in Mailand. Da stehen wir mit unseren schweren Rucksäcken ziemlich hilflos, den Dom sehen wir nur in der Fassade ohne große Begeisterung und müssen dann all unseren Scharfsinn zusammen nehmen, um zu erfahren, wie man zur Via Allemagna ins Albergo della Gioventù kommt, erleben ein Stück des Mailänder Nachtlebens, das sich auf der Straße abspielt, kommen vorbei am Kastell, das ein riesiger viereckiger ringsherum ummauerter Block ist und in dessen Tor 2 wir endlich die leider überfüllte Jugendherberge finden. Dort drückt man uns einen Zettel für ein anderes Nachtlager in die Hand, und nach einigen Begegnungen mit hilfsbereiten und aufdringlichen Italienern landen wir im „Aufbewahrungsheim für junge Mädchen“ bei katholischen Schwestern. Die Schwestern sprechen nur italienisch, und wir jubeln, als wir im Schlafsaal englische Touristinnen treffen. Nachdem wir uns anhand eines Stadtplanes informiert haben, wie wir auf die Straße nach Piacenza kommen, schlafen wir wundervoll nach diesem aufregenden Tag. Wir wollen uns in Mailand gar nichts ansehen, auch nicht das Abendmahl, wir wollen nur unsere Rucksäcke loswerden und von den Autostraßen wegkommen! Johanneshaus Rundschau 19 So beginnen wir um acht Uhr früh unseren dritten Reisetag, fahren nur ein kurzes Stück von 30 bis 40 km, und dort nimmt uns ein Neuseeländer mit, der geradewegs nach Florenz fährt. Wir sind sprachlos vor Glück und merken erst unterwegs, wie schwierig es geworden wäre, in all diesen Städten wieder zu stehen und zu winken! So sitzen wir wohlbehalten in unserem prachtvollen Auto und fahren mit 100 und mehr km durch das norditalienische Tiefland. Anfangs sehen wir nur Reisund Maisfelder, dazwischen Wasseradern und Pappelreihen, grün und nochmal grün. Mitten durch die italienischen Dörfer fahren wir, wo die Menschen vor den Häusern sitzen, trinken und reden und anscheinend gar nicht arbeiten. Auch durch Städte kommen wir, können uns aber nur flüchtig umschauen: Piacenza, Parma, Modena, Bologna. Und gleich hinter Bologna windet sich die Straße den Apennin hinauf, um erst in Florenz wieder ins Tal zu kommen. An Kilometern ist diese Strecke gar nicht so lang, aber durch unglaubliche Windungen, Steigungen, völlig unübersehbare Kurven muss man so langsam fahren, dass uns die Zeit unerträglich lang vorkommt. Trostlos und öde ist diese Gegend. Völlig kahl, kein Wald, nur umgepflügte Felder und höher hinauf Ödland. Dazu glühende Mittagssonne, Staub, verfallene und zer- So sitzen wir wohlbehalten in unserem prachtvollen Auto und fahren mit 100 und mehr km durch das norditalienische Tiefland. schossene Dörfer, alles grau und braun, einfach schrecklich. Wir erwachen wie aus einer Lähmung, als wir plötzlich, kurz nachdem der Futapass mit 903 m überwunden ist, die ersten Bäume und grünen Flächen sehen, Pinien und Zypressen, und endlich im Abwärtsfahren Florenz unter uns liegen sehen, umgeben von sanften grünen Hügeln. Während wir in die Stadt einfahren, vorbei an San Marco, Dom, Baptisterium, kommt es uns ganz unwahrscheinlich vor, wirklich in Florenz zu sein. Florenz 20 Johanneshaus Rundschau Erika Müller Über unsere Bussarde Die Artenvielfalt der Vögel, die sich jetzt im Winter im Park und den Futterhäuschen zeigen, ist spärlich und überschaubar. Überraschungen durch unerwartete Besucher sind selten. In einem früheren Beitrag listete ich die Arten auf, die uns hier auch im Winter begegnen könnten, die man aber nur selten zu sehen bekommt. Bussarde sieht man in der Regel erst bei frühlingshaften Wetterlagen. Es sind Mäusebussarde. Vielleicht überfliegen auch mal Wespenbussarde oder Raufußbussarde unsere Gegend. Den Namen Bussard (Mäusefänger, musari) trägt der Vogel seit dem 13. Jahrhundert. „Buse" war auch ein Name für „Katze", die wie der Bussard Mäuse fängt. Beide Tiere miauen: „hi-ää". Lebensraum unserer Bussarde sind offene Felder, Wiesen, Weiden, Kahlschläge und Waldränder, wo sie von Ansitzen herab tagsüber und in der Dämmerung geduldig auf Beute warten. Auch Straßen bieten ihnen Beute. Gelegentlich warten sie z. B. auf den Hochspannungsmasten an der Einfahrt nach Pinache auf von Autos platt gefahrene Mäuse. Das ist auch für sie nicht ungefährlich. Verkehrsströme, Strommasten, Freileitungen, Windkraftanlagen und Vergiftungen in den Durchzugs- und Überwinterungsgebieten verursachen erhebliche Verluste. Ungefährlich sind dagegen hassende Krähen. Mit lautem Geschrei verfolgen sie einzeln fliegende Bussarde und hacken in ihre Federn. Sie können ihnen nur schlecht ausweichen und entkommen, weil sie zu träge sind. Die Krähen jagen ihnen keine Beute ab. Sie jagen sie, bis sie sich davon machen in größere Flughöhen. Der Grund dieser lärmigen Attacken ist nicht ganz klar. Bussarde ernähren sich von Mäusen, Reptilien, Amphibien, Regenwürmern und anderen wirbellosen Kleintieren, erbeuten aber auch Kaninchen und Hasen. Sie folgen oft den im Rüttelflug pflügenden Bauern, um im frisch gewendeten Boden Nahrung zu erbeuten. Sie haben ein erstaunliches Sehvermögen, können Bewegungen eines Kaninchens auch noch 3 km weit wahrnehmen. Wenn hier Nahrung knapp und das Klima rau wird, fliegen sie nach Süd- und Westeuropa. Auf dem Herbstzug kann man gelegentlich Schwärme von Hunderten schauen. Bei uns überwintern dann statt ihrer Zügler aus nordischen Ländern. Wenn es wärmer wird, kehren die hierherstammenden Vögel zu ihrem Nest des Vorjahres zurück. Auch ihre Küken des Vorjahres, die den Wegzug überlebten, sind dabei. Das Wiedersehen der Brutreviere wird mit lautem „hi-ää" bejubelt und durch Sturz- und Kreisflüge gefeiert. Das sind mitreißende Schauspiele. Stattdessen kann man aber auch grimmige Kämpfe mit unerwünschten Konkurrenten sehen. In Baumkronen feldnaher Waldungen wird dann das Nest gerichtet. Im Mai beginnt das Weibchen etwa 30 Tage lang zu brüten. Das Männchen füttert und versorgt sie derweil und danach, so lange es die Brut noch vor Kälte, Wind und Regen schützen muss. Insgesamt bleiben die Jungvögel 6 bis 7 Wochen im Nest, danach im umliegenden Geäst behütet. Dann sind sie flügge und fähig, Beutejagd, Selbstversorgung und Selbstschutz zu erlernen. Eines von ihnen wird vielleicht das Höchstalter von etwa 25 Jahren erleben. Ulrich Burandt Johanneshaus Rundschau 21 Foto: Roselies Gehlig Das Johanneshaus und die Klinik stehen auf Mittlerem Muschelkalk als Baugrund. Die Fundamente der ehemaligen Mitarbeiter-Häuser reichten bis in den Unteren Muschelkalk, wie jetzt auch beim Ernst-Zimmer-Haus. Wie verschwindend kurz ist die Zeitspanne, in der die Johanneshausanlage existiert: Gerade mal vierzig Lenze kommen da zusammen. Ist das Anlass genug zum Feiern? (Mit vierzig Jahren beginnt das sogenannte Schwabenalter, ab dem der Mensch klug und reif wird). Das tägliche Erleben im Johanneshaus zeigt jedoch, dass die Vierziger-Linie keine Bedeutung hat, denn die Menschen erreichen immer öfter höhere Lebensalter, die dann ja auch im privaten und öffentlichen Raum gewürdigt werden. Zwar soll ein Menschenleben nach Bibelauskunft siebzig Jahre währen (Psalm 90, 10), und wenn’s hoch kommt, so sind’s achtzig Jahre. Aber selbst wenn wir hundert Jahre alt werden, was ja heute häufiger vorkommt und immer noch staunenswert ist, was bedeutet diese Zahl gegenüber einer Million oder mehreren Millionen Jahren Erdgeschichte? Uns Heutigen gemäßer erscheint die Aussage, dass ein Tag vor dem Herrn ist wie tausend Jahre und tausend Jahre wie ein Tag (2. Petrus 3, 8). Wenn wir die bisherige Standzeit des Hauses von vierzig Jahren um den Faktor 2,5 vervielfältigen auf 100 Jahre (was technisch durchaus möglich ist), brauchen wir uns über die erreichbare Lebensdauer des Gebäudes keine Gedanken zu machen. Und bezüglich des Baugrundes kann vorsichtig wertend geschlossen werden, dass der ehemalige Meeresboden allein wegen seines hohen Alters einen vorzüglichen Untergrund für die Besiedlung abgibt. Gerd Kutscher Unser Wohnplatz – Versuch einer zeitlichen Einordnung In einem Vorläufer-Artikel (Rundschau Nr. 64) war bearbeitet worden, welche Materialien beim Bau des Ernst-Zimmer-Hauses verwendet wurden. Heute soll der Baugrund bzw. der Standort der Anlage näher betrachtet werden. Was war vorher da? Die Bagger brachten das Ergebnis ans Tageslicht! Der Untergrund des damals hier schwappenden Kalkmeeres war inzwischen längst verfestigt. Geowissenschaftlich ausgedrückt wird er als Muschelkalk bezeichnet. Das mit dem Meer ist ca. 240 Millionen Jahre her. Es bildeten sich Sedimente, das Meer zog sich zurück und Verlandungsprozesse setzten ein. Die Gesteinsformationen, die den Untergrund bilden, werden der Trias zugerechnet mit der Bezeichnung Mittlerer Muschelkalk, hier unter Einschluss von Stink-Quarzen. Stinkquarz, Kristalle aus Öschelbronn (Größen 0,7 - 2,0 cm), Foto: Roselies Gehlig 22 Johanneshaus Rundschau Die Hauswirtschaft im Johanneshaus In der Hauswirtschaft sind 22 Mitarbeiter beschäftigt. Davon sind 17 Mitarbeiter in der Hausreinigung tätig, die 7 Tage die Woche bemüht sind, alle Flächen und Räume im Johanneshaus und ErnstZimmer Haus hygienisch sauber und ordentlich zu halten. Neben den Reinigungsarbeiten im stationären Bereich, in Gästezimmern, Büro- und öffentlichen Flächen oder nach Renovierungsarbeiten sorgen wir dafür, dass unsere Bewohner in der Haushaltsführung Ihrer Appartements im Betreuten Wohnen individuell Unterstützung erhalten. Von der Produktauswahl bis zum Praxiseinsatz sind wir bestrebt, die Umwelt und das Lebensumfeld der Menschen und ihre Gesundheit zu schützen. Als Dienstleistungsbereich möchten wir dazu beitragen, dass sich Bewohner, Mitarbeiter und auch Gäste bei uns wohl fühlen. Für manche Bewohner sind wir „die gute Seele im Haus“. In unserer hauseigenen Wäscherei kümmert sich eine Teilzeitkraft, Frau Rosemarie Wolf, um die komplette Wäscheversorgung. Neben Transport und Verteilung der angelieferten Stationswäsche und Dienstkleidung von externen Wäschereien wird außerdem noch ein kleiner Teil an Bewohnerwäsche in altbewährter Weise gewaschen, getrocknet, aufbereitet und ins Appartement zurück geliefert. Hier wird noch Wäsche aus nahezu allen Bereichen des Hauses gewaschen: Vorhänge, Reinigungsmaterial, Wäsche von Therapie und Garten und und und…. Service ist uns wichtig! Das Hauswirtschaftsteam wird in den Bereichen Abfallentsorgung, innerbetriebliche Transporte und Waschraumhygiene von 2 tatkräftigen Männern, Herrn Giuliana und Herrn Schönebeck ergänzt. Verschiedene Transportarbeiten wie z. B. der Essenstransport für das Ernst-Zimmer-Haus oder die Materiallieferungen für die Wohnbereiche sind weitere Aufgaben. Müssen Räume für Veranstaltungen gerichtet, ein Möbelstück von A nach B gerückt werden oder braucht ein anderer Bereich Unterstützung, hilft die Hauswirtschaft gerne aus. Die Gesamtverantwortung und Leitung des Bereiches liegt bei Frau Franziska-Sophie Zucker und deren Stellvertretung Frau Filippa Alaimo. Sie sind zuständig für Personalplanung, Koordination aller Arbeitsaufträge, Budgetüberwachung, Verwaltungsaufgaben, Lagerhaltung und sind in Sachen Beratung, Reklamation und sonstigen Fragen und Nöten Ansprechpartner für unsere Bewohner, Angehörige, aber auch Kontaktpersonen für Fremdfirmen. Neben Möblierung und Appartementräumungen aus Nachlässen wirken und organisieren wir bei Veranstaltungen wie z.B. dem Martinibazar mit und sind bemüht, dass alles am richtigen Platz steht, bevor eine Veranstaltung beginnt. Für die Zukunft wünschen wir uns, dass wir den Spagat zwischen Menschlichkeit und Wirtschaftlichkeit weiterhin gut bestehen und wir die Zusammenarbeit mit allen Bereichen und unseren Teamgeist stärken können. Für die Hauswirtschaft Maria Da Silva, Petra Harr, Sonja Friebe, Franziska-Sophie Zucker Johanneshaus Rundschau 23 Mitarbeiterjubiläen Immer strebe zum Ganzen, und kannst du selber kein Ganzes werden, als dienendes Glied schließ an ein Ganzes dich an. Friedrich Schiller (1759-1805) Herzlichen Dank allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für ihre langjährige Treue zum Johanneshaus und seinen Bewohnerinnen und Bewohnern. Wir gratulieren Ihnen herzlich zu ihren Jubiläen. Ihr Thomas Kirst 20-jähriges Jubiläum - Cristi, Gianna Hausreinigung am 01.02.2015 - Di Vincenzo, Santa Stationäre Pflege am 03.03.2015 - Kreuzer, Stefan Garten am 13.03.2015 - Schreiner, Lore Betreuung stationär §87b am 01.04.2015 - Klinge, Erdmann Ambulanter Dienst am 15.05.2015 15-jähriges Jubiläum - Correddu, Cvijeta Speisesaal am 07.02.2015 5-jähriges Jubiläum - Bünder, Jutta Betreuung stationär §87b am 15.02.2015 - Frenzel, Michael Haustechnik 24 Johanneshaus Rundschau am 19.04.2015 Hier L E B E N wir! n wir für aue Wer im Alter tätig bleibt, In 2015 b en Wohnung re e erfüllt sein Leben mit neuer Kraft! Sie weit ! n e n h o W Betreuten im Im Johanneshaus Öschelbronn, Zentrum für Lebensgestaltung im Alter, finden Sie ein Zuhause, in das Sie sich einbringen können, denn freiwilliges Engagement prägt seit 40 Jahren unser Haus. Zwischen Bewahren und Entwickeln leben wir die Balance zwischen Individualität und Gemeinschaft, sozialer Verantwortung und wirtschaftlichem Handeln. Wir verstehen Alter als wichtige Lebensphase, in der wir Selbständigkeit unterstützen und Individualität Rechnung tragen. Im Johanneshaus leben künstlerisch-kulturelle, philosophisch-anthroposophische, handwerklich-lebenspraktische und viele andere Bewohnerimpulse, die z.T. weit in die Region ausstrahlen. Wir bieten Betreutes Wohnen in freundlichen Appartements und ein umfangreiches Dienstleistungsangebot der ambulanten und stationären Pflege (einschließlich Demenz). Weitere Informationen unter www.johanneshaus-oeschelbronn.de. Gerne senden wir Ihnen auf Anfrage unser Informationsmaterial und stehen Ihnen für persönliche Gespräche und Hausführungen zur Verfügung. Am Eichhof 20 75223 Niefern-Öschelbronn Telefon 07233 67-9711 info@johanneshaus-oeschelbronn.de www.johanneshaus-oeschelbronn.de Notizen vom Eichhof Lichterfest für Mitarbeiter Mit Petroleumlampen wurde am 16. Dezember 2014 der Weg zur Johanneshaus-Gärtnerei beleuchtet. Dort trafen sich die Mitarbeiter des Johanneshauses, um sich gemeinsam auf die Weihnachtszeit einzustimmen und bei leckerem Essen und knisterndem Feuer den Feierabend gemütlich ausklingen zu lassen. Dies alles wäre ohne die Mithilfe einiger Mitarbeiter nicht möglich gewesen. So lieferte uns beispielsweise die Küche leckeres Pilzragout, Brot und Würstchen, die man nach Belieben über offenem Feuer grillen konnte, der Hauswirtschaft und Haustechnik verdanken wir den Aufbau, die wunderschöne Deko sowie Lichteffekte und Musik. Auch die Gärtnerei war als Gastgeber natürlich an der Vorbereitung beteiligt, die Scheune wurde leerund aufgeräumt, es wurde Holz gehackt, Stöcke geschnitzt, Feuer gemacht und natürlich waren auch die Schafe mit von der Partie, die nebenan im Stall auf sich aufmerksam machten und sofort neugierige Besucher anzogen. Ein besonderes Highlight bot das Drehorgelspiel von Frau Häußermann, die uns neben Glühwein und dem köstlichen gärtnereieigenen „Öschelbronner Gewürztee“ einen lustigen Abend beschert hat. Es war ein gelungenes Fest, für das sich der Aufwand wirklich gelohnt hat! Einen herzlichen Dank an den Förderverein, der unser „Lichterfest“ mit einer Spende unterstützte! Rebecca Platzek FÖJ Gärtnerei Modernisierung Sekretariat Im Zuge der Ertüchtigung von Gebäude 3 erfolgte im Dezember 2014 schon die Modernisierung des Sekretariats. Unter anderem wurde ein neuer Bodenbelag aus Kugelgarn verlegt, der sehr strapazierfähig und langlebig ist. Die Farbgestaltung und die Büroeinrichtung des Sekretariats wurde hell und freundlich ausgewählt und bietet damit eine willkommene Atmosphäre. Der Arbeitsplatz von Frau Karin Drexler wurde ergonomisch gestaltet, die Beleuchtung entsprechend verändert und die Möblierung wie Büroschränke und Empfangstresen dem angepasst. Alle Arbeiten wurden trotz engem Zeitfenster von unseren fachlich versierten Mitarbeitern der Haustechnik koordiniert und in Zusammenarbeit mit Fremdfirmen umgesetzt. Nach nur drei Wochen Renovierungszeit konnte der Umzug in die gereinigten Räumlichkeiten stattfinden. Das Team der Haustechnik mit Frau Drexler im neuen Büro Als nächstes Projekt folgt die Renovierung und Einrichtung eines Musterappartements und des Büros der Koordination Belegung im Betreuten Wohnen in Zimmer 3011. Michael Frenzel Johanneshaus Rundschau 25 Notizen vom Eichhof Unser „Hand“-werk in der Pflege Um die Weiterentwicklung der Pflege bemüht sich seit einigen Jahren ein kleiner Kreis von Kolleginnen aus dem stationären und ambulanten Pflege- bereich. „Schirmherr“ ist Herr Kirst in seiner Funktion als Heimleiter und damit letztlich auch verantwortlich für die Pflegequalität. Wir erarbeiten einige Grundlagen der anthroposophischen Menschenkunde als Leitfaden für eine Pflege, die sich an den Gegebenheiten des alt(ernd)en Menschen orientiert und heilende Aspekte aus der anthroposophischen Pflegepraxis einbezieht: wir fördern eine sensiblere Berührungsqualität durch Elemente der rhythmischen Einreibungen nach Wegmann/ Hauschka. Das Konzept zur Ertüchtigung der Pflegemitarbeiter für diese weiterentwickelte Pflege ist jetzt in der Praxis angekommen: viermal im Jahr bieten die Schülermentorin Britta Jahn und unsere Expertin für anthroposophische Pflege Adelheid Kast gemeinsam diese Einführung an. Die vier Schüler der Altenpflegeschule am Nikolaus-Cusanus-Haus erlernen die rhythmischen Einreibungen bereits in der Ausbildung. Neben dem Betrachten des Wunderwerkes der menschlichen Hand versuchen wir, Berührungsqualitäten zunächst an uns selber zu erproben, bevor wir für den Rücken, die Schultern, Füße und Knie Berührungsformen (= Einreibungen) üben, die auch den Anforderungen der verschiedenen Prophylaxen, dem vorbeugenden Handeln (z.B. gegen Thrombose oder Pneumonie) genügen. Uns 26 Johanneshaus Rundschau Pflegenden können Sie als Betroffene oder als Angehörige eine große Freude machen, wenn Sie uns dafür gute Pflegeöle zur Verfügung stellen. Wir beraten Sie gerne! Der „Runde Tisch Schöpferisch Pflegen“ war ein Grund für die Verleihung des Nikodemus-Qualitätssiegels; wir hoffen, aus diesem Kreis noch weitere Ideen zur Vertiefung der Pflegequalität einbringen zu können. Klar ist, dass dieses Projekt gegen die Widrigkeiten des Alltags mit Krankenstand oder akuten Gesundheitskrisen bei den Bewohnern, Mitarbeiterwechsel und sonstigen Unvorhersehbarkeiten einen langen Atem brauchen wird. Der Anfang ist gemacht! Britta Jahn und Adelheid Kast JOHANNESHAUS ÖSCHELBRONN CAFETERIA Samstag, Sonntag und an Feiertagen 14.30-16.30 Uhr Herzlich Willkommen ENTDECKEN SIE UNSERE VIELFALT! Kulturvorschau April bis Juli 2015 APRIL 11.04. KONZERT 19:30 Uhr Musizierkreis Laetitia 26.04. KONZERT 16:00 Uhr Tschechoslowakisches Kammerduo 09.05. LIEDERABEND 19:30 Uhr Annette Jahns, Hansjacob Staemmler 16.05. FIGURENTHEATER 16:00 Uhr Jorinde und Joringel 30.05. SCHAUSPIEL 10:00-18.00 Uhr Der Hüter der Schwelle JUNI 13.06. KONZERT 19:30 Uhr trio toninton JULI 19.07. MÄRCHEN 16:00 Uhr duo mirabelle „Schneewittchen“ 26.07. KONZERT 16:00 Uhr Eichhof-Trio MAI Impressum Die Rundschau Herausgeber Johanneshaus gemeinnützige GmbH Zentrum für Lebensgestaltung im Alter Am Eichhof 20 · 75223 Niefern-Öschelbronn Telefon 07233 67-0 · Telefax 07233 67-9210 info@johannenshaus-oeschelbronn.de - kann im Internet kostenlos heruntergeladen werden: www.johanneshaus-oeschelbronn.de/rundschau.htm Redaktion: Hedi Delfino Dorette Jensen Hans Krauss Gerd Kutscher Insofern freuen wir uns über jede Zuschrift! Die Redaktion kann jedoch keine Zusage über den Zeitpunkt der Veröffentlichung geben, ebenso kann keine Haftung für unaufgefordert zugesandte Manuskripte übernommen werden. Layout: Renate Schmidt Produktion: Schmidt Werbegrafik Für Inhalt und sachliche Richtigkeit der Beiträge zeichnet der jeweilige Autor verantwortlich. Die Redaktion behält sich Überarbeitungen und Kürzungen vor. Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wurde in der Regel die männliche Schreibweise verwendet. Wir weisen jedoch ausdrücklich darauf hin, dass die männliche Schreibweise die weibliche stets mit einbezieht. Anzeigen: Ursula Weidmann Tel. 07233 67-9712 u.weidmann@johanneshaus-oeschelbronn.de Auflage: 1000 Stück Fotos: Johanneshaus - erscheint viermal jährlich zu den Jahresfesten Ostern – Johanni – Michaeli – Weihnachten - lebt von den Beiträgen der Bewohner und Mitarbeiter. Redaktionsschluss für die Johanni-Ausgabe am 29.04.2015 Michaeli-Ausgabe am 05.08.2015 Weihnachts-Ausgabe am 28.10.2015 Johanneshaus Rundschau 27 April Das ist die Drossel, die da schlägt Der Frühling, der mein Herz bewegt; Ich fühle, die sich hold bezeigen, Die Geister aus der Erde steigen. Das Leben fließet wie ein Traum – Mir ist wie Blume, Blatt und Baum. Theodor Storm
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