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ON
Das Magazin der
Wiener Wirtschaft
SONDER
AUSGABE
Frau in der
WIRTSCHAFT
NEUE WEGE WAGEN
Arbeitszeitmodelle, Finanzierung & Female Entrepreneurship
02 Thema Die Agenda von Frau in der Wirtschaft
05 Event Frühlingserwachen 2015
10 Förderung Das neue Programm „Talente 2020“
Inhalt
08
innen
r die Unternehmer
fü
da
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ge
A
re
se
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U
Unsere
10
12
Thema
02
Die FiW-Agenda 2015
Agenda
für Sie
Rahmenbedingungen Die Top-Themen von Frau
in der Wirtschaft 2015 sind Flexibilisierung, das
Aufzeigen von Finanzierungsperspektiven und die
Förderung von Female Entrepreneurship.
Event
05
FrühlingsERWACHEN 2015
Förderung
„Talente 2020“
Daten & Fakten
12
Frauen in der Wirtschaft
Im Gespräch
14
BKS-Bank-Vorstandsvorsitzende
Herta Stockbauer
IMPRESSUM (Sonderausgabe 2015):
Medieninhaber und Herausgeber: Wirtschaftskammer Wien,
Anschrift von Medieninhaber, Herausgeber und Redaktion:
1010 Wien, Stubenring 8–10, Redaktion: Mag. Veronika
Klimaschewski, Clara El Hoty, Lektorat: Susanne Spreitzer
Grafik: Starmühler Agentur & Verlag GmbH (C. Starmühler, B. Kaiser),
www.starmuehler.at, Druck: Leykam Druck GmbH & Co KG, 8020 Graz,
Eggenberger Straße 7, Grundlegende Richtung: Wahrnehmung der
gemeinsamen Interessen aller Mitglieder der Wirtschaftskammer Wien,
Offenlegung gem § 25 MedienG: wko.at/wien/offenlegung
02»
„G
eht es um die Optimierung von Rahmenbedingungen für Unternehmerinnen,
führt an dem Thema ‚Flexibilisierung‘ nach
wie vor kein Weg vorbei“, so Petra Gregorits,
Vorsitzende von Frau in der Wirtschaft Wien.
Die Relevanz des Themas zeigte sich vor allem im Agenda-Prozess „FiWW_InterAKTIV“,
den Frau in der Wirtschaft Wien 2014 gestartet hat. Rund 100 Unternehmerinnen haben
sich daran beteiligt und am Ende war klar:
Das wichtigste Thema für Unternehmerinnen
ist mehr Flexibilität in unterschiedlichsten
Lebensphasen. Von den Arbeitszeitmodellen
über die Kinderbetreuung bis zu Nebendienstregelungen während der Pension. „Wir
haben im vergangenen Jahr bereits viele Initiativen und Tätigkeiten gesetzt, um diesen
eindeutigen Auftrag der Unternehmerinnen
zu erfüllen, doch es gibt noch viel zu tun.
Daher wird das Thema Flexibilität auch im
Jahr 2015 einen inhaltlichen Schwerpunkt
von FiWW einnehmen“, betont Gregorits.
Die Weichen müssen auf
Flexibilität gestellt werden
Man kann es nicht oft genug betonen: Flexible Arbeitszeitmodelle helfen Beruf und Familie unter einen Hut zu bringen. Damit einhergehend stärken sie aber vor allem auch die
Bindung der MitarbeiterInnen an das Unternehmen. „Viele Unternehmen in Deutschland
reagieren bereits darauf und bieten ihren
MitarbeiterInnen unterschiedliche Modelle
an. Wir sehen, dass das Thema auch in Österreich bei den Unternehmen schön langsam
ankommt, dennoch stehen wir hier sicherlich
noch ganz am Anfang“, so Gregorits.
Flexibilisierung besitzt dabei nicht nur Vor-
Fotos: Schubert/Starmühler, shutterstock
10
Thema
Frauen gründeten im Vorjahr 2.949
Unternehmen, der Anteil der Gründerinnen lag damit bei 45,9 Prozent.
In Wien gab es per Ende Dezember des
Vorjahres 29.237 Unternehmerinnen, das
sind 42,2 Prozent aller Selbstständigen.
Nur 2 von 100 Start-ups
sind jedoch weiblich.
Der Anteil von Frauen in
Kammerfunktionen beträgt
derzeit 20 Prozent.
teile für MitarbeiterInnen, sondern fördert
zugleich das Wachstum von Unternehmen
und schafft so Arbeitsplätze. „Und eines ist
klar: Möchte ich als UnternehmerIn die besten Köpfe gewinnen bzw. behalten, sind Angebote hinsichtlich flexibler Arbeitszeiteinteilung unumgänglich“, zeigt sich Gregorits
überzeugt.
Das Thema hat auch höchste Relevanz für
den Wirtschaftsstandort. Denn der Wettbewerb um die besten Köpfe findet international statt. Hier ist die Politik gefordert, die
Weichen in die richtige Richtung zu stellen. „Wir werden uns im kommenden Jahr
insbesondere dafür einsetzen, dass das Arbeitszeitgesetz so geändert wird, dass die
Durchrechnung der Arbeitszeit mittels Einzelvereinbarung festgelegt werden kann“, so
>
Gregorits.
„Möchte ich als
UnternehmerIn die
besten Köpfe gewinnen
bzw. behalten, sind
flexible Arbeitszeitangebote unumgänglich.“
Petra Gregorits, Vorsitzende von
Frau in der Wirtschaft Wien
«03
Thema
... fördern das Wachstum
von Unternehmen.
tsplätze.
... schaffen Arbei
Flexible Arbeitszeitmodelle …
Veranstaltungsausblick 2015
Female Entrepreneurship und Business
Angelinas stehen auch im Mittelpunkt
des „Women Investing in WomenSummit“, der am 11. und 12. Mai 2015
an der Wirtschaftsuniversität Wien
stattfinden wird. In mehreren Panels
diskutieren hochkarätige internationale
wie auch nationale Gäste über die
Herausforderungen und Chancen für
Österreich zur weiteren Professionalisierung seiner GründerInnen- und
Start-up-Szene.
FiWW übernimmt Verantwortung und
hat ein neues Konzept zur Förderung
von Unternehmerinnen in ihrer wirtschaftlichen Entwicklung und in ihrem
interessenpolitischen Engagement
erarbeitet. Das Programm „Talente
2020“ startet im April, weitere Informationen dazu finden sich auch in
diesem Magazin auf Seite 10.
Die Themen Arbeitszeitflexibilisierung
und Finanzierungsperspektiven
spannen den inhaltlichen Bogen für
den diesjährigen Tag der Frau in der
Wirtschaft, der am 7. Oktober 2015
stattfindet.
>
Wachstums- und Finanzierungsperspektiven erkennen und ausschöpfen!
Der Flexibilisierungsgedanke betrifft auch
das Thema Wachstum und Finanzierung. „Wir
wollen Frauen dabei unterstützen, Wachstums- und Finanzierungsperspektiven zu
erkennen und auch auszuschöpfen. Denn es
bedarf neben einer guten Geschäftsidee und
Gründungsmotivation auch der Beschäftigung mit Fragen des Aufbaus und der Entwicklung von Unternehmen“, meint Gregorits und betont weiter: „Ganz grundsätzlich
müssen wir flexibler und innovativer werden,
wenn es um Fragen der Unternehmensfinanzierung oder das Aufspüren und die Entwicklung neuer Business-Cases geht. In Österreich
im Allgemeinen und in Wien im Speziellen
blühen derzeit viele innovative Pflänzchen
im Verborgenen. Wir müssen das Licht auf sie
richten, damit wir das Wachstum zur Entfaltung bringen können.“
Female Entrepreneurship & Business
Angelinas vor den Vorhang
In diesem Zusammenhang wird sich FiWW
verstärkt dem Thema „Female Entrepreneurship“ und „Business Angelinas“, also weibli-
04»
... ermöglichen ei
ne
bessere Vereinba
rkeit
von Familie und
Beruf.
chen Investorinnen, widmen. „Wir reagieren
damit auf das große Interesse und auf die
Dringlichkeit dieser Themen, die wir bei vielen unserer Aktivitäten, wie beispielsweise
dem Business Angelina Roundtable im November 2014, gespürt haben.
Frauen gründen nachhaltiger, sind risikoaverser als ihre Kollegen und ziehen kontinuierliches Wachstum einem schnellen Exit
vor. Der Anteil der klassischen Gründerinnen liegt bereits bei 45,9 %, doch sieht man
sich den Bereich Start-ups an, so sind lediglich zwei von 100 Start-up-GründerInnen
weiblich. Vor allem im technischen Bereich
gibt es kaum Start-ups, die von Frauen gegründet werden. Sehr viel Risikokapital
fließt jedoch genau in diese Tech-Start-ups
und sie sind für InvestorInnen und Business
Angels attraktiv.
Hier bedarf es einer stärkeren Bewusstseinsbildung aber auch Öffentlichkeit für weibliche Gründerinnen und Investorinnen. Es gibt
sie bereits, doch das vorhandene Potenzial
muss stärker genutzt werden und vor den
Vorhang geholt werden. Das ist eines der Ziele von FiWW im kommenden Jahr.
Fotos: shutterstock
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FrühlingsERWACHEN 2015
Flexible neue Arbeitswelt
Am 19.03.2015 lädt „Frau in der Wirtschaft“ zum alljährlichen „FrühlingsERWACHEN“
ins Palais Niederösterreich. Unter dem Titel „Flexible neue Arbeitswelt“ diskutieren
Wiener Unternehmerinnen mit hochkarätigen Gästen und renommierten ExpertInnen
die Notwendigkeit flexiblerer Arbeitszeitmodelle für Frauen.
Donnerstag, 19.03.
9.30 – 11.30 Uhr (Einlass 9 Uhr)
Palais Niederösterreich, Altes Landhaus, 1010 Wien
Flexible Arbeitszeitmodelle stellen für Unternehmerinnen
eine unverzichtbare Maßnahme dar, wenn es darum geht, ihre
Rahmenbedingungen zu optimieren. Neben den Vorteilen für
MitarbeiterInnen unterstützt eine Flexibilisierung aber auch
das Wachstum von Unternehmen und schafft so Arbeitsplätze.
Diskutieren Sie gemeinsam mit Frau in der Wirtschaft und
Unternehmerinnen über Best-Practice-Beispiele sowie
Chancen und Herausforderungen bei der Umsetzung von
flexiblen Arbeitszeiten in der Praxis!
GÄSTE
Mag. Ulrike Rabmer-Koller
Vizepräsidentin der Wirtschaftskammer Oberösterreich
Univ.-Prof. MMag.
Dr. Gottfried Haber
Vizepräsident des Fiskalrats der
Republik Österreich
Dr. Paulus Stuller
Vizepräsident der
Wirtschaftskammer Wien
Good practices:
Simacek
Comcept
Klaiton
Microsoft Österreich
Standpunkte
Initiativen auf einen Blick:
Bildungs- und Gesundheitsförderung
» abz*austria – Keck* Lust auf Lernen
» IZ-Kurse
» SIMACEK Sprachenprojekt
– 2010 bis heute ( laufend)
» DiM – Diversitätsmanagement
Schulungen für Führungskräfte
– 2012 bis heute (1x jährlich):
Schwerpunkt 2015: Gender und Alter
» Betriebliche Sozialarbeit –
Partnerin Caritas
» Maßnahmen aus NestorGOLD
» Maßnahmen aus Audit berufundfamilie
» Zukunft Vielfalt (in Planung)
» Bewegungsprogramm für
Reinigungsfachkräfte
Mag. Ursula Simacek, Chefin des Gebäudereinigers SIMACEK,
forciert in ihrem Unternehmen die Qualifizierung ihrer MitarbeiterInnen. Flexiblere Arbeitszeiten im Facility Management
erachtet die Mutter einer Tochter als Herausforderung.
SIMACEK hat einen hohen Frauenanteil.
Welchen Nutzen könnten flexiblere Arbeitszeitmodelle für Ihr Unternehmen haben?
Rund zwei Drittel unserer MitarbeiterInnen
sind weiblich. Im Angestelltenbereich ist das
Thema Zehn-Stunden-Tage und Jahresdurchrechnung relevant für uns. Im überwiegenden
Arbeiterinnenbereich gibt es jedoch eine
gleichbleibende Auslastung, die sich über das
ganze Jahr verteilt. Unsere Herausforderungen
liegen im Recruiting, weil Arbeitszeitmodelle
im Sinne des geteilten Dienstes (6.00 bis 9.00
und dann wieder 16.00 bis 21.00) nicht sehr
attraktiv sind. In Skandinavien gibt es 80 %
Tagesreinigung, im EU-Schnitt 32 % und in Österreich 8 %. Das sind Herausforderungen für
die gesamte Branche. Hier gilt es viel Aufklärungsarbeit zu leisten, da sich AuftraggeberInnen für das Reinigungssegment an traditionellen Zeiteinsätzen (außerhalb der eigenen
Kernarbeitszeit) orientieren. Für eine familien-
06»
freundliche Beschäftigungspolitik in unserer
Branche ist aber auch die größte Auftraggeberin im Bereich Facility Management – nämlich
die öffentliche Hand – gefordert.
Ist es auch eine Frage der Kinderbetreuung?
Selbstverständlich ist das auch eine Frage der
Kinderbetreuung. Wir stellen zwar unseren MitarbeiterInnen konkrete Hilfe (durch betriebliche Sozialarbeit) in der Beschaffung von Betreuungsplätzen zur Seite, aber das löst nicht
die gesamte Betreuungsthematik, da um 5 Uhr
morgens keine Kinderbetreuungsstelle offen
hat. Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf
ist uns ein großes Anliegen und im Rahmen unserer Möglichkeiten entwickeln wir flexible Lösungen. Unsere Dispositionsverantwortlichen
leisten diesbezüglich eine großartige Arbeit,
indem sie versuchen, auf individuelle Bedürfnisse der MitarbeiterInnen einzugehen. Durch
unseren Auditierungsprozess zum Thema Ver-
einbarkeit von Familie und Beruf, zu dem wir
im letzten Jahr das Grundzertifikat erworben
haben, konnten neue Ziele und Maßnahmen in
diesem Bereich entwickelt werden.
Was tut SIMACEK für die Qualifizierung und
somit Besserstellung von Frauen?
Für die Qualifizierung von Frauen gibt es bei
uns ein überaus hohes Engagement. Gerade Basisbildung und Höherqualifizierung sind hier
wichtige Themen, für die wir konkrete Initiativen ins Leben gerufen haben.
In einigen Sparten hat ein großer Teil unserer
MitarbeiterInnen Migrationshintergrund. Wir
wissen, dass der Schlüssel zu einer erfolgreichen Integration die deutsche Sprache ist.
Deshalb hat SIMACEK ein Sprachenprojekt für
die MitarbeiterInnen lanciert, das es in dieser
Form noch nie gegeben hat. Unser Partner ist
dabei der Österreichische Integrationsfonds.
Wichtig war uns, auch unsere Kunden mit ins
Boot zu holen. Das Projekt befindet sich nun
schon im fünften Jahr und es konnten bereits
mehr als 300 Sprachausbildungen realisiert
werden. Ziel ist es, neben einer Verbesserung
der Deutschkenntnisse der TeilnehmerInnen
auch deren Arbeitsplatzsicherheit, Gesundheitsvorsorge und Karrierechancen zu erhöhen.
Zudem führen wir mit weiteren QualifizierungspartnerInnen, wie z.B. abz*austria oder IZ, laufend Basisbildungsprogramme durch.
Fotos: Schubert/Starmühler
Schubert/Starmühler, Simacek
Herausforderung
Recruiting
Lebens- und
Arbeitsmodelle
neu denken
Flexiblere Arbeitszeitmodelle und mehr Leistungsorientierung
wünscht sich Kommunikationsexpertin Mag. Elisabeth Mayerhofer von den ArbeitgeberInnen. Die Unternehmerin, Angestellte
und Mutter eines dreijährigen Sohnes, weiß, wovon sie spricht.
Sie sind sowohl Unternehmerin als auch
Angestellte, wie kam es dazu?
Mein Weg in die Selbstständigkeit hat sich
ehrlich gesagt mehr ergeben, als dass es eine
bewusste Entscheidung war. Ich wollte in der
Karenz gerne arbeiten, und zwar nicht nur
ein paar Stunden. Das hat sich in meinem
damaligen Dienstverhältnis aus rechtlichen
Gründen aber nicht machen lassen. Daher
hat sich das Modell „EPU“ angeboten. Von
meinem vorigen Arbeitgeber habe ich hier
viel Unterstützung erfahren.
Was schätzen Sie an der Selbstständigkeit?
Unternehmerisch sein ist für mich keine formale Frage, sondern eine Lebenseinstellung
und eine persönliche Haltung. Selbstbestim-
mung, Eigeninitiative und die Bereitschaft,
Verantwortung zu übernehmen gehören für
mich zu einem erfüllten Leben dazu. Ich empfinde Arbeit als sinnstiftenden Teil meines
Lebens und freue mich über die schönen Möglichkeiten, die sich mir hier zu Persönlichkeitsentwicklung und -entfaltung bieten.
Ich schätze an der Selbstständigkeit die nicht
existierende Anwesenheitskultur. Arbeit wird
nach Erfolg bzw. erbrachter Leistung und
nicht nach Anwesenheit beurteilt.
Hätten Sie ein konkretes Beispiel?
Mein Eindruck ist, dass viele Menschen sehr
leistungsbereit sind und auch bereit sind,
eigeninitiativ und eigenverantwortlich zu
arbeiten. Das gilt vor allem für Mütter (und
natürlich auch für Väter). Was noch fehlt, ist
die entsprechende Organisationskultur dazu.
Viele Eltern, die „nur“ Teilzeitarbeiter sind
(und in dieser Zeit nicht selten einen VollzeitJob erledigen), hören, wenn sie nach effizientest genützter Arbeitszeit das Büro verlassen:
„Du hast es gut, du darfst schon nach Hause.“
Heute werden Menschen eben nicht für eine
Tätigkeit oder die Erbringung einer Leistung
bezahlt, sondern dafür, dass sie eine bestimmte Anzahl an Stunden im Büro verbringen. Wer weniger als die Mehrheit anwesend
ist, steht daher auch gleich unter Verdacht,
weniger zu leisten. Ich bin davon überzeugt,
dass uns Vertrauensarbeitszeit eine viel effizientere Arbeitswelt bescheren würde. Wichtig
ist, dass Menschen während bestimmter, definierter Zeitfenster erreichbar sind.
Eine neue, kreative Auseinandersetzung mit
Organisationskultur, Kommunikation und einer neuen Definition von Leistung wäre wünschenswert.
Es scheint, als ließen sich Selbstständigkeit und Angestelltenverhältnis mit dem
richtigen Management problemlos vereinen
oder gibt es auch Stolpersteine?
Das ist richtig! Mühsam finde ich nur, dass
man nicht so leicht zwischen den beiden
Sozialversicherungen hin- und herswitchen
kann. Hier gibt es sicher einfachere, weniger
bürokratische Möglichkeiten.
Mag. Elisabeth Mayerhofer
SAGT es mit den Worten von
Goethe: „Werde, was du bist.“
HAT Erfahrung in Marketing,
Kommunikation und Netzwerkmanagement aus Bereichen wie
Energie, Rechts- und Steuerberatung, Sport, NPOs und Politik.
IST Kommunikatorin, Politikwissenschafterin & systemischer Coach
mit ausgeprägter Leidenschaft für
Personen mit Freude an der eigenen
(unternehmerischen) Entwicklung.
Stolze Mutter eines dreijährigen
Sohnes
«07
Selbstständige
Role Models für
Flexibilität
Unternehmensberaterin und Mutter Tina Deutsch über ihre
Gründe für den Schritt in die Selbstständigkeit, die Zwänge traditioneller Beratungsunternehmen und ihre neue private Freiheit.
Was waren Ihre Motive, vom Angestelltenverhältnis in die Selbstständigkeit zu
wechseln?
Gemeinsam mit meinem Gründungspartner
habe ich mich dazu entschieden, als Unternehmerin tätig zu werden, weil wir der Meinung waren, dass es zeitgemäßere, flexiblere Modelle in der Unternehmensberatung
braucht.
Wie meinen Sie das konkret?
Unternehmen wollen einen transparenteren
Zugriff auf qualitätsgeprüfte BeraterInnen –
ohne den überdimensionalen Overhead der
traditionellen Beratungshäuser. BeraterInnen
wollen flexibel und selbstbestimmt leben
und entscheiden, wo, wie lange und wie intensiv sie an welchem Projekt arbeiten. Doch
oft fehlt ihnen der Zugriff auf die nötigen
Kunden und Projekte und sie müssen einen
Großteil ihrer Zeit mit Akquisitionstätigkeit
verbringen anstatt mit dem, was sie so gerne
tun – nämlich beraten. Das wollen wir ändern.
Sie kommen aus der internationalen
Beraterwelt, kennen die Situation in
großen Unternehmen – wie viel Flexibilität
ist möglich, wie viel nötig?
Der Spagat zwischen dem erfolgreichen Angestelltenverhältnis in der internationalen
Beraterwelt und einem funktionierenden Leben außerhalb der Beratung ist ein tägliches
Logistik-Kunststück.
Im Angestelltenverhältnis war klar: Karriere
ist zu einem großen Teil abhängig von physischer Präsenz und von beobachtbar investierten Stunden. Bei all dem ist der Gestaltungsspielraum – sowohl inhaltlich als auch
die eigene Karrierelaufbahn betreffend – dann
doch zumeist äußerst begrenzt. Nicht überraschend sagen weltweit 70 % der „Millennials”,
dass sie in Zukunft traditionelle Angestelltenverhältnisse zugunsten flexibler, selbstständiger Arbeitsmodelle ablehnen könnten.
Was schätzen Sie an der Selbstständigkeit?
Ich bin Mutter einer eineinhalbjährigen wunderbaren Tochter und habe neben meinem
Berufsleben eine Vielzahl an Interessen und
Themen, für die ich mich engagiere.
Obwohl ich es gut verstanden habe, mich in
den Systemen der Großorganisationen zu bewegen, war meinem Partner und mir klar: wir
brauchen etwas anderes, ein zeitgemäßeres
Modell, und das nicht nur für uns selbst, sondern auch für andere.
Fotos: Schubert/Starmühler, Helge Bauer, Fotoatelier Strobl
Standpunkte
Tina Deutsch
SAGT dass es zeitgemäßere Modelle
in der Unternehmensberatung
braucht.
HAT zahlreiche Erfahrungen in der
internationalen Beraterwelt.
IST Co-Founderin und Managing
Partnerin von KLAITON – einem
neuen Unternehmen für die
Vermittlung hoch qualifizierter
UnternehmensberaterInnen.
Fotos: Schubert/Starmühler
Stolze Mutter einer
eineinhalbjährigen Tochter
08»
„Volkswirtschaftlich gesehen liegt in einer höheren Vollzeiterwerbstätigkeit von Frauen das größte Wertschöpfungspotenzial
überhaupt. Wir haben in Österreich eine sehr geringe Frauenerwerbsquote. Wenn man sie erhöht, resultieren daraus daher relativ
große volkswirtschaftliche Effekte. Denn die Produktivität jedes
einzelnen bereits existierenden Arbeitnehmers lässt sich nur noch
marginal steigern. Wenn es aber mehr Einsatz bisher noch nicht
genutzter ‚Produktionsfaktoren‘ gibt, wird auch die Wertschöpfung
maßgeblich erhöht. Frauen, die neu oder in größerem Umfang am
Arbeitsmarkt teilnehmen, nehmen niemandem etwas weg. Sie vergrößern nur den Kuchen, aus dem sich die Wertschöpfung speist.“
Univ.-Prof. MMag. Dr. Gottfried Haber
„Um Frauen aktiv im Arbeitsleben zu unterstützen, bedarf es geeigneter
Rahmenbedingungen, wie beispielsweise flexible Arbeitszeitmodelle.
Denn sie ermöglichen Unternehmen, im Anlassfall flexibel und
unbürokratisch auf Arbeitsspitzen zu reagieren, und MitarbeiterInnen
können die Arbeitszeiten auf ihre jeweilige Lebenssituation anpassen.
Es ist für beide Seiten eine Win-win-Situation, aber dennoch ist
im Alltag die Flexibilität noch schwierig zu leben.“
Mag. Ulrike Rabmer-Koller, Vizepräsidentin der Wirtschaftskammer Oberösterreich
Umfrage
MitarbeiterInnen sind zufriedener und produktiver,
wenn sie flexibler arbeiten können
Die Microsoft-Studie „Workplace of the Future“ in 15 europäischen
Ländern unter mehr als 1.500 Angestellten belegt:
» MitarbeiterInnen gehen mehrheitlich davon aus, dass sie
zufriedener und produktiver sind, wenn sie flexibler arbeiten können:
56 % der Befragten sind überzeugt, dass sie außerhalb des Büros
produktiver arbeiten.
» 73 % der Befragten sind überzeugt, dass sich ihre Lebensqualität
deutlich verbessern würde, wenn sie flexibler arbeiten könnten.
» Die Flexibilität endet aber oft schon bei der IT: Die Hälfte der
Angestellten hat keine passende IT-Ausstattung, um flexibel arbeiten
zu können; so fehlt es an Basics, wie zum Beispiel Laptops.
«09
Förderung
TALENTE 2020
Entscheiden.Gestalten.
Mitbestimmen.
Neue Talente braucht das Land. Talente, die entscheiden, gestalten und
mitbestimmen wollen. Frau in der Wirtschaft Wien startet daher 2015 ein
neuartiges Konzept der Unternehmerinnenförderung. Mit Talente 2020
werden junge und junggebliebene Unternehmerinnen in ihrer wirtschaftlichen
Entwicklung und in ihrem interessenpolitischen Engagement gefördert.
ie Zukunft ist weiblich. Umso wichtiger
wird es, dass Unternehmerinnen und solche, die es noch werden wollen, ihre Zukunft
auch selbst mitgestalten können. Seit Jahren
setzt sich FiWW für die Optimierung der Rahmenbedingungen für Wiener Unternehmerinnen ein, kennt deren Bedürfnisse und „needs“
und baut darauf nun das völlig neuartige Förder-Programm „Talente 2020“ auf. FiWW übernimmt damit die Verantwortung zur Unterstützung und Förderung von Unternehmerinnen,
die interessenpolitisch entscheiden, gestalten
10»
und mitbestimmen möchten. Begleitet und gecoacht werden die Talente (Mentees) dabei von
ausgezeichneten und erfahrenen MentorInnen
aus dem Top-Level-Management-Bereich sowie
von FunktionärInnen.
„Design Thinking“ – Design your Future
Inhaltlich wird das Talente-Programm durch
Ideen des Design Thinkings gestützt. Neue und
innovative Denkansätze sollen nicht nur die
unternehmerische Kompetenz fördern, sondern
auch Spaß und Leidenschaft für interessens-
politische Arbeit wecken und Lust am Mitgestalten der Zukunft machen.
Ziele des Talente-Programms:
» F orderung & Förderung von zukünftigen
Entscheiderinnen und interessenpolitisch
engagierten Unternehmerinnen
»A
ufbau eines nachhaltigen „Talente-Pools“
»S
tärkung der nachhaltigen Vernetzung
von Frauen
» F rauenanteil in (zukünftigen) Führungsund Entscheidungspositionen erhöhen
Fotos: WKW, B.V.Ederer_Photosandmore.at
D
Talente 2020
Das Talente-Programm von
FiWW ist interdisziplinär,
divers sowie international und
verfügt über einen institutionalisierten Charakter.
Start ist im April 2015.
Anforderungen an die
Teilnahme als Mentee:
» WK-Mitgliedschaft
» Gestaltungswille
» Erste unternehmerische
Erfahrung (1 bis 5 Jahre)
Cross-Mentoring:
Das Beste aus zwei Welten
Jedem Mentee wird dabei sowohl eine Frau als
auch ein Mann zur Seite gestellt. Es steht das
verbindende Element im Vordergrund, um von
beiden „Perspektiven“ und „Herangehensweisen“ zu profitieren.
Durch das Programm erhalten die „Mentees“
direkte Einblicke in die Arbeit von politischen
EntscheiderInnen, UnternehmerInnen und
Führungskräften. Damit einher geht auch die
Unterstützung bei Karriere- und persönlichen
Entwicklungsplänen. Es bietet eine ideale
Plattform für einen Know-how-Transfer über
Partizipations- und Engagementmöglichkeiten
in interessenpolitischen Willensbildungsprozessen und unternehmerischen Themen. Weiters ist das Programm ideal geeignet, um ein
großes Netzwerk mit anderen Mentees sowie
mit MentorInnen aufzubauen.
„Frauen sind hervorragende
Netzwerkerinnen. Ziel des
Talente-Programms ist ein
höherer Anteil von Frauen in
Spitzenfunktionen.“
DI Walter Ruck, WK Wien-Präsident
Win-win-Situation sowohl für
Talente als auch MentorInnen
„Taltente 2020“ erzielt auf beiden Seiten eine
Win-win-Situation: Sowohl Mentees als auch
MentorInnen erhalten im Rahmen des Programmes einen inhaltlichen und vernetzungstechnischen Mehrwert mittels auf sie abgestimmter Inhalte und Aktivitäten.
«11
Daten & Fakten
Frauen leisten mehr
Ob Erwerbsquote, Bildungsabschlüsse oder Unternehmensgründungen – Frauen
befinden sich generell auf der Überholspur. Das beweist eine Reihe wichtiger
Indikatoren. Um diesen positiven Trend zu verstärken, bedarf es flexiblerer
Arbeitszeitmodelle und flächendeckender Kinderbetreuungsangebote.
INTERESSANTE FACTS
Österreichs Frauen sind topausgebildet und stehen fest im Erwerbsleben:
So liegt die Frauenerwerbsquote mit 71,1 % klar über dem EU-Durchschnitt.
Waren im Jahr 1994 etwa 1,55 Mio. Frauen erwerbstätig, so sind es 2013 bereits
1,95 Mio. Gerade deshalb brauchen Frauen – sie tragen auch nach wie vor die
Hauptlast für Familie und Hausarbeit – Maßnahmen, die eine Vereinbarkeit von
Familie und Beruf wirklich möglich machen. Es braucht flächendeckende
Angebote für Kinderbetreuung, auch für die Kleinsten. Und es gilt, die
Betreuungszeiten den Arbeitsrealitäten anzupassen.
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2013:
Wien
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LEBENSERWARTUNG
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(bei Geburt)
Österreich:
Wien:
Frauen 83,6 Jahre
Männer 78,5 Jahre
Frauen 82,4 Jahre
Männer 77,3 Jahre
28,8
Wert für 2013
2013
in Wien
0
395.20
66 %1)
1994
1,55 Mio.
2012
47,9 %
1,91 Mio.
ERWERBSTÄTIGE FRAUEN
FRAUEN-ERWERBSQUOTE
Steigerung um 26 % (+398 Tsd.); Altersgruppe 15 bis 64 Jahre
Altersgruppe 15 bis 64 Jahre;
1) Zum Vergleich: Frauen-Erwerbsquote
in Europa für den gleichen Zeitraum
Wert für 2013, Quelle: Eurostat
UNBEZAHLTE PRODUKTION
Frauen 04:52 h
Männer 02:42 h
= 80,2 % mehr als Männer
setzt sich zusammen aus den Aktivitäten Haushaltsführung,
soziale Kontakte, Kinderbetreuung und Freiwilligenarbeit,
Werte für 2008/09
STEUERLEISTUNG
Frauen: 7,47 Mrd. Euro
Lohnsteuerstatistik 2013
12»
BILDUNGSKAISERINNEN
AUF DER ÜBERHOLSPUR
2013/14
+113 %
So kann die Entwicklung der letzten Jahrzehnte beim Bildungsstand ohne Weiteres beschrieben werden. Nicht nur bei den
Maturaabschlüssen haben Frauen mittlerweile die Nase vorn.
Auch in weiterer Folge streben Sie – öfter als Männer – nach
einer höheren Ausbildung. Die Statistik Austria spricht vom
„akademischen Siegeszug der Frauen“.
ANSTIEG DER
STUDENTINNENZAHL
(Frauen)
1982/83 50.630
2013/14 107.814
nur öffentliche Universitäten
STUDIERENDE
54,4 %
45,6 %
STUDIENABSCHLÜSSE
STUDIENABSCHLÜSSE
Wien (2012):
Frauen 17 %
Männer 14,9 %
Frauen 25,2 %
Männer 22,6 %
Universität, FH, hochschulverwandte Lehranstaltenund
Kollegs; Bildungsstand 25 bis 64 Jahre, 2012
Universitäten, FH, Pädagogische
Hochschulen, Privatuniversitäten;
Wintersemester 13/14,
inländische StudentInnen
20 %
1980
REIFEPRÜFUNGSQUOTE
21 %
50 %
2013
36 %
LEBENSLANGES LERNEN
Frauen
Österreich:
insgesamt:
351.236
weiblich:
155.511
Frauenanteil: 44,3 %
Wien:
insgesamt:
69.289
weiblich:
29.237
Frauenanteil: 42,2 %
Wien:
Frauenanteil 2014:
Zahl ohne PB:
45,4 %
39,4 %
Quelle: Gründungsstatistik der Wirtschaftskammern
Österreichs, vorläufige Daten 2014
10,7 %
27 %
35 %
10,1 %
14 %
10,2 %
Industrie
58,4 %
43,5 %
Handel
Österreich:
Frauenanteil 2014:
Zahl ohne PB:
Tourimus & Freizeit
AKTIVE EINZELUNTERNEHMEN
Wien
Österreich
UNTERNEHMENSGRÜNDUNGEN
Gewerbe & Handwerk
42,2 %
43,3 %
2014 wurde mehr als jedes dritte Unternehmen in Österreich (45,8 %) von
einer Frau geleitet. Das Durchschnittsalter betrug 46,5 Jahre, gegenüber
45,2 Jahren bei Männern. Vor allem im Dienstleistungssektor liegen
Unternehmerinnen deutlich vorn: Die Fachgruppen mit dem höchsten
Frauenanteil sind Friseure (82,4 %), Fußpfleger, Kosmetiker und
Masseure (79,9 %) sowie Gewerbliche Dienstleister (77,9 %).
33,7 %
CHEFINNEN AUF DEM VORMARSCH
SPARTENMITGLIEDSCHAFT –
ANZAHL UND FRAUENANTEIL
40,8 %
55,8 %
Die Werte basieren auf einer Befragung der Altersgruppe zwischen
25 und 64 Jahren. Lebenslanges Lernen misst dabei jenen Anteil
der Bevölkerung, der vier Wochen vor Befragung an Aus- und
Weiterbildungsmaßnahmen teilgenommen hat. Wert für 2013
Männer
Die Reifeprüfungsquote gibt an, wie viel Prozent der Männer
und Frauen durchschnittlich im typischen Abschlussjahr von
18 und 19 Jahren im jeweiligen Jahr die Matura gemacht haben.
55,1 %
Frauen 15,3 %
Männer 12,6 %
Transport & Verkehr
Frauenanteil in Wien:
Studierende: 54,7 %
Studienabschlüsse: 59,3 %
42 %
Österreich:
24,7 %
58 %
TERTIÄRE AUSBILDUNG
Information & Consulting
STUDIERENDE
«13
Im Gespräch
Auf die richtige
Mischung
kommt es an
BANKING BKS-Bank-Vorstandsvorsitzende Mag. Dr. Herta Stockbauer
ist eine von nur sehr wenigen Frauen an der Spitze eines börsennotierten
Unternehmens in Österreich. Wir haben sie zum richtigen Umgang mit
Banken und zum Thema Frauenförderung im Allgemeinen befragt.
Spielt die Unternehmensgröße für eine
Bank eine Rolle in der Kundenbetreuung?
Die BKS Bank zählt selbst zu den mittelständischen Banken. Durch unsere über 90-jährige Erfahrung können wir uns als David unter
den Großbanken sehr gut am Markt behaupten. Passend zu unserer Unternehmensgröße
betreut die BKS Bank traditionell seit jeher
Klein- und Mittelbetriebe und bietet diesen
Leistungen, die anderswo oft nur Großkunden erhalten. Unsere Kunden schätzen, dass
sie mit uns auf Augenhöhe verhandeln können, wir rasch Entscheidungen treffen und
individuell und persönlich an die jeweilige
Herausforderung herangehen. Wichtig ist uns
Was unterscheidet die BKS Bank
von anderen Banken?
Wir wurden im Herbst von der ÖGVS – Gesellschaft für Verbraucherstudien mbH in Kooperation mit dem Wirtschaftsmagazin FORMAT
zur „Besten Filialbank Österreichs“ gewählt.
Das bedeutet, dass wir nicht nur davon reden, beste Beratungsleistungen anzubieten,
sondern dies auch nachweislich tun. Dabei
decken wir ein sehr breites Spektrum ab: Von
der Finanzierung, der Veranlagung bis hin
zur Förderberatung sowie den täglichen Serviceleistungen in allen Bereichen des Geldgeschäftes. Wir legen dabei großen Wert auf
Offenheit und Transparenz.
„Frauen veranlagen
durchschnittlich besser.“
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Herta Stockbauer (Vorstandsvo
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dabei auch die örtliche Nähe zu unseren Kunden. In Wien sind wir derzeit an sechs Standorten sehr gut vertreten. Die siebente Filiale
eröffnet im Frühjahr im 3. Bezirk.
Glauben Sie, dass frauengeführte Unternehmen anders ticken?
Das ist nicht leicht zu beantworten. Vielfach
wird Frauen zugeschrieben, dass sie vorsichtiger sind, kooperativer handeln und Entscheidungen eher nach längerer Abwägung
treffen. Empirische Untersuchungen bestätigen dies jedoch nicht. Unterschiede im Führungsverhalten zwischen Männern und Frauen sind nicht besonders ausgeprägt. Belegt
ist aber, dass gemischte Teams erfolgreicher
sind, und das bestätigt auch meine persönliche Erfahrung.
Fotos: Gernot Gleiss
Die BKS Bank gilt als eines der
Vorzeigeunternehmen im Bereich
der Nachhaltigkeit. Warum?
Da wir als Arbeitgeber von rund 1.000 Mitarbeitern und als betreuende Bank von rund
150.000 Kunden ein hohes Maß an Verantwortung für die Gesellschaft tragen. Aus diesem Grund werden wesentliche Entscheidungen bei uns in Hinblick auf deren langfristige
Auswirkungen auf Umwelt, Mitarbeiter und
unser wirtschaftliches Umfeld getroffen. In
unserem Leitbild ist CSR (Corporate Social
Responsibility) fest verankert und ein eigenes Team kümmert sich ausschließlich um
die Umsetzung von strategisch festgesetzten
Nachhaltigkeitsmaßnahmen. Seit geraumer
Zeit bieten wir auch die Möglichkeit, nachhaltig zu finanzieren und zu veranlagen.
Können Sie uns ein Beispiel nennen?
Wir haben im Jahr 2013 erstmals unseren
Carbon Footprint erhoben und nur wenige
Monate später unser eigenes Kraftwerk gebaut. Zwei Drittel unseres Strombedarfs in
der Zentrale in Klagenfurt werden seitdem
von unserer hauseigenen Photovoltaikanlage
erzeugt. Als Partner des Audits „berufundfamilie“ bieten wir unseren Mitarbeitern flexible Arbeitszeitmodelle und auch Kinderbetreuungsmöglichkeiten an. Besonders stolz
bin ich auf die Tatsache, dass wir bereits im
vorigen Jahr zwei vollkommen barrierefreie
Filialen in Graz und in Wien-Hietzing eröff-
nen konnten. Für Unternehmen interessant
ist wahrscheinlich die Tatsache, dass wir seit
vielen Jahren, gemeinsam mit einer breiten
Träger- und Partnerschaft, den TRIGOS in der
Steiermark und in Kärnten vergeben. Der etablierte CSR-Preis zeichnet jene Unternehmen
aus, die erfolgreich nachhaltige Maßnahmen
umsetzen.
Wie viel soziale Verantwortung können
Unternehmen und Wirtschaft tragen?
Sehr viel sogar. Schließlich sind Unternehmen das Fundament unseres Wohlstandes,
der Motor, der uns in die Zukunft bringt.
Trotzdem sind Unternehmen nur ein Teil
eines großen Ganzen, der in Abhängigkeit
zu anderen wichtigen Stakeholdern steht.
Das bedeutet, ein nachhaltiger Wertewandel
kann nur gemeinsam gelingen.
Was fordern Sie von der Politik?
Dringend notwendige Reformen, wie ein
zeitgemäßes Bildungswesen, eine erhebliche
Entlastung der Unternehmen von bürokratischen Hürden, eine Entkriminalisierung unternehmerischer Entscheidungen und mehr
Vorbildwirkung in puncto Nachhaltigkeit.
Veranlagen Frauen anders als Männer?
Frauen sind tatsächlich erfolgreicher als
Männer bei der Geldanlage und erzielen nach
Provision durchschnittlich 1,3 Prozentpunkte mehr Performance. Hier kommt die unterschiedliche Wertehaltung – Sicherheit geht
vor Risiko – zum Tragen, die primär daraus
resultiert, dass Frauen weniger Vermögen haben. Es liegt aber auch daran, dass Frauen
nachweislich öfters Beratungsleistungen in
Anspruch nehmen und daher durchschnittlich besser investiert sind.
Glauben Sie, dass die Einführung einer
Quote sinnvoll ist?
Ja, da sich, wie viele Beispiele zeigen, nur
durch eine Quote langfristig wirklich etwas
ändert. In Norwegen wurde die Quote 2003
eingeführt, heute liegen rund 42 % aller Führungspositionen in weiblichen Händen. Das
sind doppelt so viele wie der Durchschnitt in
Europa (18 %) und weit mehr als die 12 % in
Österreich. Eine amerikanische Studie zeigt
weiters, dass die Präsenz von Frauen in Top-
Nachhaltige Bank
Die BKS Bank mit Sitz in Klagenfurt
beschäftigt rund 1.000 MitarbeiterInnen
und betreibt das Bank- und Leasinggeschäft in Österreich, Slowenien,
Kroatien und der Slowakei. Die Geschäftspolitik ist nachhaltig ausgerichtet
und setzt auf langfristigen Erfolg. In
Wien stehen den KundInnen sechs von
insgesamt 57 Filialen offen.
info
BKS Bank
Direktion Wien
Renngasse 6–8
1010 Wien
T (01) 512 26 07-0
www.bks.at
Entscheidungspositionen in Firmen die Karrieren von Frauen auf den darunterliegenden
Führungsebenen stark fördert, sodass letztlich eine positive Spirale entsteht. Daher bin
ich grundsätzlich für die schrittweise Einführung einer Quote. Vorausgesetzt aber, dass
die Übergangsfristen lange genug sind, um
im Einzelfall genügend Handlungsspielraum
zu haben.
Was tut die BKS Bank zur Förderung
ihrer weiblichen Mitarbeiter?
Wir haben ein eigenes Programm zur Förderung von Frauen entwickelt. Dadurch konnte in den letzten drei Jahren der Anteil an
weiblichen Führungskräften auf über 30 %
erhöht werden. Auch in unserem Aufsichtsrat
sind mehr als ein Drittel Frauen.
Sie sind eine von nur wenigen Frauen in
Österreich an der Spitze eines an der
Wiener Börse notierten Unternehmens.
Worin liegt Ihr persönliches Erfolgsrezept?
In harter Arbeit, einer gesunden Portion Ehrgeiz, Disziplin und Durchsetzungsvermögen
und natürlich auch etwas Glück.
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