ON Das Magazin der Wiener Wirtschaft SONDER AUSGABE Frau in der WIRTSCHAFT NEUE WEGE WAGEN Arbeitszeitmodelle, Finanzierung & Female Entrepreneurship 02 Thema Die Agenda von Frau in der Wirtschaft 05 Event Frühlingserwachen 2015 10 Förderung Das neue Programm „Talente 2020“ Inhalt 08 innen r die Unternehmer fü da n ge A re se n U Unsere 10 12 Thema 02 Die FiW-Agenda 2015 Agenda für Sie Rahmenbedingungen Die Top-Themen von Frau in der Wirtschaft 2015 sind Flexibilisierung, das Aufzeigen von Finanzierungsperspektiven und die Förderung von Female Entrepreneurship. Event 05 FrühlingsERWACHEN 2015 Förderung „Talente 2020“ Daten & Fakten 12 Frauen in der Wirtschaft Im Gespräch 14 BKS-Bank-Vorstandsvorsitzende Herta Stockbauer IMPRESSUM (Sonderausgabe 2015): Medieninhaber und Herausgeber: Wirtschaftskammer Wien, Anschrift von Medieninhaber, Herausgeber und Redaktion: 1010 Wien, Stubenring 8–10, Redaktion: Mag. Veronika Klimaschewski, Clara El Hoty, Lektorat: Susanne Spreitzer Grafik: Starmühler Agentur & Verlag GmbH (C. Starmühler, B. Kaiser), www.starmuehler.at, Druck: Leykam Druck GmbH & Co KG, 8020 Graz, Eggenberger Straße 7, Grundlegende Richtung: Wahrnehmung der gemeinsamen Interessen aller Mitglieder der Wirtschaftskammer Wien, Offenlegung gem § 25 MedienG: wko.at/wien/offenlegung 02» „G eht es um die Optimierung von Rahmenbedingungen für Unternehmerinnen, führt an dem Thema ‚Flexibilisierung‘ nach wie vor kein Weg vorbei“, so Petra Gregorits, Vorsitzende von Frau in der Wirtschaft Wien. Die Relevanz des Themas zeigte sich vor allem im Agenda-Prozess „FiWW_InterAKTIV“, den Frau in der Wirtschaft Wien 2014 gestartet hat. Rund 100 Unternehmerinnen haben sich daran beteiligt und am Ende war klar: Das wichtigste Thema für Unternehmerinnen ist mehr Flexibilität in unterschiedlichsten Lebensphasen. Von den Arbeitszeitmodellen über die Kinderbetreuung bis zu Nebendienstregelungen während der Pension. „Wir haben im vergangenen Jahr bereits viele Initiativen und Tätigkeiten gesetzt, um diesen eindeutigen Auftrag der Unternehmerinnen zu erfüllen, doch es gibt noch viel zu tun. Daher wird das Thema Flexibilität auch im Jahr 2015 einen inhaltlichen Schwerpunkt von FiWW einnehmen“, betont Gregorits. Die Weichen müssen auf Flexibilität gestellt werden Man kann es nicht oft genug betonen: Flexible Arbeitszeitmodelle helfen Beruf und Familie unter einen Hut zu bringen. Damit einhergehend stärken sie aber vor allem auch die Bindung der MitarbeiterInnen an das Unternehmen. „Viele Unternehmen in Deutschland reagieren bereits darauf und bieten ihren MitarbeiterInnen unterschiedliche Modelle an. Wir sehen, dass das Thema auch in Österreich bei den Unternehmen schön langsam ankommt, dennoch stehen wir hier sicherlich noch ganz am Anfang“, so Gregorits. Flexibilisierung besitzt dabei nicht nur Vor- Fotos: Schubert/Starmühler, shutterstock 10 Thema Frauen gründeten im Vorjahr 2.949 Unternehmen, der Anteil der Gründerinnen lag damit bei 45,9 Prozent. In Wien gab es per Ende Dezember des Vorjahres 29.237 Unternehmerinnen, das sind 42,2 Prozent aller Selbstständigen. Nur 2 von 100 Start-ups sind jedoch weiblich. Der Anteil von Frauen in Kammerfunktionen beträgt derzeit 20 Prozent. teile für MitarbeiterInnen, sondern fördert zugleich das Wachstum von Unternehmen und schafft so Arbeitsplätze. „Und eines ist klar: Möchte ich als UnternehmerIn die besten Köpfe gewinnen bzw. behalten, sind Angebote hinsichtlich flexibler Arbeitszeiteinteilung unumgänglich“, zeigt sich Gregorits überzeugt. Das Thema hat auch höchste Relevanz für den Wirtschaftsstandort. Denn der Wettbewerb um die besten Köpfe findet international statt. Hier ist die Politik gefordert, die Weichen in die richtige Richtung zu stellen. „Wir werden uns im kommenden Jahr insbesondere dafür einsetzen, dass das Arbeitszeitgesetz so geändert wird, dass die Durchrechnung der Arbeitszeit mittels Einzelvereinbarung festgelegt werden kann“, so > Gregorits. „Möchte ich als UnternehmerIn die besten Köpfe gewinnen bzw. behalten, sind flexible Arbeitszeitangebote unumgänglich.“ Petra Gregorits, Vorsitzende von Frau in der Wirtschaft Wien «03 Thema ... fördern das Wachstum von Unternehmen. tsplätze. ... schaffen Arbei Flexible Arbeitszeitmodelle … Veranstaltungsausblick 2015 Female Entrepreneurship und Business Angelinas stehen auch im Mittelpunkt des „Women Investing in WomenSummit“, der am 11. und 12. Mai 2015 an der Wirtschaftsuniversität Wien stattfinden wird. In mehreren Panels diskutieren hochkarätige internationale wie auch nationale Gäste über die Herausforderungen und Chancen für Österreich zur weiteren Professionalisierung seiner GründerInnen- und Start-up-Szene. FiWW übernimmt Verantwortung und hat ein neues Konzept zur Förderung von Unternehmerinnen in ihrer wirtschaftlichen Entwicklung und in ihrem interessenpolitischen Engagement erarbeitet. Das Programm „Talente 2020“ startet im April, weitere Informationen dazu finden sich auch in diesem Magazin auf Seite 10. Die Themen Arbeitszeitflexibilisierung und Finanzierungsperspektiven spannen den inhaltlichen Bogen für den diesjährigen Tag der Frau in der Wirtschaft, der am 7. Oktober 2015 stattfindet. > Wachstums- und Finanzierungsperspektiven erkennen und ausschöpfen! Der Flexibilisierungsgedanke betrifft auch das Thema Wachstum und Finanzierung. „Wir wollen Frauen dabei unterstützen, Wachstums- und Finanzierungsperspektiven zu erkennen und auch auszuschöpfen. Denn es bedarf neben einer guten Geschäftsidee und Gründungsmotivation auch der Beschäftigung mit Fragen des Aufbaus und der Entwicklung von Unternehmen“, meint Gregorits und betont weiter: „Ganz grundsätzlich müssen wir flexibler und innovativer werden, wenn es um Fragen der Unternehmensfinanzierung oder das Aufspüren und die Entwicklung neuer Business-Cases geht. In Österreich im Allgemeinen und in Wien im Speziellen blühen derzeit viele innovative Pflänzchen im Verborgenen. Wir müssen das Licht auf sie richten, damit wir das Wachstum zur Entfaltung bringen können.“ Female Entrepreneurship & Business Angelinas vor den Vorhang In diesem Zusammenhang wird sich FiWW verstärkt dem Thema „Female Entrepreneurship“ und „Business Angelinas“, also weibli- 04» ... ermöglichen ei ne bessere Vereinba rkeit von Familie und Beruf. chen Investorinnen, widmen. „Wir reagieren damit auf das große Interesse und auf die Dringlichkeit dieser Themen, die wir bei vielen unserer Aktivitäten, wie beispielsweise dem Business Angelina Roundtable im November 2014, gespürt haben. Frauen gründen nachhaltiger, sind risikoaverser als ihre Kollegen und ziehen kontinuierliches Wachstum einem schnellen Exit vor. Der Anteil der klassischen Gründerinnen liegt bereits bei 45,9 %, doch sieht man sich den Bereich Start-ups an, so sind lediglich zwei von 100 Start-up-GründerInnen weiblich. Vor allem im technischen Bereich gibt es kaum Start-ups, die von Frauen gegründet werden. Sehr viel Risikokapital fließt jedoch genau in diese Tech-Start-ups und sie sind für InvestorInnen und Business Angels attraktiv. Hier bedarf es einer stärkeren Bewusstseinsbildung aber auch Öffentlichkeit für weibliche Gründerinnen und Investorinnen. Es gibt sie bereits, doch das vorhandene Potenzial muss stärker genutzt werden und vor den Vorhang geholt werden. Das ist eines der Ziele von FiWW im kommenden Jahr. Fotos: shutterstock t ativitä re zen K t ü t s r e ... unt ovation. n n und I SAVE THE DATE FrühlingsERWACHEN 2015 Flexible neue Arbeitswelt Am 19.03.2015 lädt „Frau in der Wirtschaft“ zum alljährlichen „FrühlingsERWACHEN“ ins Palais Niederösterreich. Unter dem Titel „Flexible neue Arbeitswelt“ diskutieren Wiener Unternehmerinnen mit hochkarätigen Gästen und renommierten ExpertInnen die Notwendigkeit flexiblerer Arbeitszeitmodelle für Frauen. Donnerstag, 19.03. 9.30 – 11.30 Uhr (Einlass 9 Uhr) Palais Niederösterreich, Altes Landhaus, 1010 Wien Flexible Arbeitszeitmodelle stellen für Unternehmerinnen eine unverzichtbare Maßnahme dar, wenn es darum geht, ihre Rahmenbedingungen zu optimieren. Neben den Vorteilen für MitarbeiterInnen unterstützt eine Flexibilisierung aber auch das Wachstum von Unternehmen und schafft so Arbeitsplätze. Diskutieren Sie gemeinsam mit Frau in der Wirtschaft und Unternehmerinnen über Best-Practice-Beispiele sowie Chancen und Herausforderungen bei der Umsetzung von flexiblen Arbeitszeiten in der Praxis! GÄSTE Mag. Ulrike Rabmer-Koller Vizepräsidentin der Wirtschaftskammer Oberösterreich Univ.-Prof. MMag. Dr. Gottfried Haber Vizepräsident des Fiskalrats der Republik Österreich Dr. Paulus Stuller Vizepräsident der Wirtschaftskammer Wien Good practices: Simacek Comcept Klaiton Microsoft Österreich Standpunkte Initiativen auf einen Blick: Bildungs- und Gesundheitsförderung » abz*austria – Keck* Lust auf Lernen » IZ-Kurse » SIMACEK Sprachenprojekt – 2010 bis heute ( laufend) » DiM – Diversitätsmanagement Schulungen für Führungskräfte – 2012 bis heute (1x jährlich): Schwerpunkt 2015: Gender und Alter » Betriebliche Sozialarbeit – Partnerin Caritas » Maßnahmen aus NestorGOLD » Maßnahmen aus Audit berufundfamilie » Zukunft Vielfalt (in Planung) » Bewegungsprogramm für Reinigungsfachkräfte Mag. Ursula Simacek, Chefin des Gebäudereinigers SIMACEK, forciert in ihrem Unternehmen die Qualifizierung ihrer MitarbeiterInnen. Flexiblere Arbeitszeiten im Facility Management erachtet die Mutter einer Tochter als Herausforderung. SIMACEK hat einen hohen Frauenanteil. Welchen Nutzen könnten flexiblere Arbeitszeitmodelle für Ihr Unternehmen haben? Rund zwei Drittel unserer MitarbeiterInnen sind weiblich. Im Angestelltenbereich ist das Thema Zehn-Stunden-Tage und Jahresdurchrechnung relevant für uns. Im überwiegenden Arbeiterinnenbereich gibt es jedoch eine gleichbleibende Auslastung, die sich über das ganze Jahr verteilt. Unsere Herausforderungen liegen im Recruiting, weil Arbeitszeitmodelle im Sinne des geteilten Dienstes (6.00 bis 9.00 und dann wieder 16.00 bis 21.00) nicht sehr attraktiv sind. In Skandinavien gibt es 80 % Tagesreinigung, im EU-Schnitt 32 % und in Österreich 8 %. Das sind Herausforderungen für die gesamte Branche. Hier gilt es viel Aufklärungsarbeit zu leisten, da sich AuftraggeberInnen für das Reinigungssegment an traditionellen Zeiteinsätzen (außerhalb der eigenen Kernarbeitszeit) orientieren. Für eine familien- 06» freundliche Beschäftigungspolitik in unserer Branche ist aber auch die größte Auftraggeberin im Bereich Facility Management – nämlich die öffentliche Hand – gefordert. Ist es auch eine Frage der Kinderbetreuung? Selbstverständlich ist das auch eine Frage der Kinderbetreuung. Wir stellen zwar unseren MitarbeiterInnen konkrete Hilfe (durch betriebliche Sozialarbeit) in der Beschaffung von Betreuungsplätzen zur Seite, aber das löst nicht die gesamte Betreuungsthematik, da um 5 Uhr morgens keine Kinderbetreuungsstelle offen hat. Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist uns ein großes Anliegen und im Rahmen unserer Möglichkeiten entwickeln wir flexible Lösungen. Unsere Dispositionsverantwortlichen leisten diesbezüglich eine großartige Arbeit, indem sie versuchen, auf individuelle Bedürfnisse der MitarbeiterInnen einzugehen. Durch unseren Auditierungsprozess zum Thema Ver- einbarkeit von Familie und Beruf, zu dem wir im letzten Jahr das Grundzertifikat erworben haben, konnten neue Ziele und Maßnahmen in diesem Bereich entwickelt werden. Was tut SIMACEK für die Qualifizierung und somit Besserstellung von Frauen? Für die Qualifizierung von Frauen gibt es bei uns ein überaus hohes Engagement. Gerade Basisbildung und Höherqualifizierung sind hier wichtige Themen, für die wir konkrete Initiativen ins Leben gerufen haben. In einigen Sparten hat ein großer Teil unserer MitarbeiterInnen Migrationshintergrund. Wir wissen, dass der Schlüssel zu einer erfolgreichen Integration die deutsche Sprache ist. Deshalb hat SIMACEK ein Sprachenprojekt für die MitarbeiterInnen lanciert, das es in dieser Form noch nie gegeben hat. Unser Partner ist dabei der Österreichische Integrationsfonds. Wichtig war uns, auch unsere Kunden mit ins Boot zu holen. Das Projekt befindet sich nun schon im fünften Jahr und es konnten bereits mehr als 300 Sprachausbildungen realisiert werden. Ziel ist es, neben einer Verbesserung der Deutschkenntnisse der TeilnehmerInnen auch deren Arbeitsplatzsicherheit, Gesundheitsvorsorge und Karrierechancen zu erhöhen. Zudem führen wir mit weiteren QualifizierungspartnerInnen, wie z.B. abz*austria oder IZ, laufend Basisbildungsprogramme durch. Fotos: Schubert/Starmühler Schubert/Starmühler, Simacek Herausforderung Recruiting Lebens- und Arbeitsmodelle neu denken Flexiblere Arbeitszeitmodelle und mehr Leistungsorientierung wünscht sich Kommunikationsexpertin Mag. Elisabeth Mayerhofer von den ArbeitgeberInnen. Die Unternehmerin, Angestellte und Mutter eines dreijährigen Sohnes, weiß, wovon sie spricht. Sie sind sowohl Unternehmerin als auch Angestellte, wie kam es dazu? Mein Weg in die Selbstständigkeit hat sich ehrlich gesagt mehr ergeben, als dass es eine bewusste Entscheidung war. Ich wollte in der Karenz gerne arbeiten, und zwar nicht nur ein paar Stunden. Das hat sich in meinem damaligen Dienstverhältnis aus rechtlichen Gründen aber nicht machen lassen. Daher hat sich das Modell „EPU“ angeboten. Von meinem vorigen Arbeitgeber habe ich hier viel Unterstützung erfahren. Was schätzen Sie an der Selbstständigkeit? Unternehmerisch sein ist für mich keine formale Frage, sondern eine Lebenseinstellung und eine persönliche Haltung. Selbstbestim- mung, Eigeninitiative und die Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen gehören für mich zu einem erfüllten Leben dazu. Ich empfinde Arbeit als sinnstiftenden Teil meines Lebens und freue mich über die schönen Möglichkeiten, die sich mir hier zu Persönlichkeitsentwicklung und -entfaltung bieten. Ich schätze an der Selbstständigkeit die nicht existierende Anwesenheitskultur. Arbeit wird nach Erfolg bzw. erbrachter Leistung und nicht nach Anwesenheit beurteilt. Hätten Sie ein konkretes Beispiel? Mein Eindruck ist, dass viele Menschen sehr leistungsbereit sind und auch bereit sind, eigeninitiativ und eigenverantwortlich zu arbeiten. Das gilt vor allem für Mütter (und natürlich auch für Väter). Was noch fehlt, ist die entsprechende Organisationskultur dazu. Viele Eltern, die „nur“ Teilzeitarbeiter sind (und in dieser Zeit nicht selten einen VollzeitJob erledigen), hören, wenn sie nach effizientest genützter Arbeitszeit das Büro verlassen: „Du hast es gut, du darfst schon nach Hause.“ Heute werden Menschen eben nicht für eine Tätigkeit oder die Erbringung einer Leistung bezahlt, sondern dafür, dass sie eine bestimmte Anzahl an Stunden im Büro verbringen. Wer weniger als die Mehrheit anwesend ist, steht daher auch gleich unter Verdacht, weniger zu leisten. Ich bin davon überzeugt, dass uns Vertrauensarbeitszeit eine viel effizientere Arbeitswelt bescheren würde. Wichtig ist, dass Menschen während bestimmter, definierter Zeitfenster erreichbar sind. Eine neue, kreative Auseinandersetzung mit Organisationskultur, Kommunikation und einer neuen Definition von Leistung wäre wünschenswert. Es scheint, als ließen sich Selbstständigkeit und Angestelltenverhältnis mit dem richtigen Management problemlos vereinen oder gibt es auch Stolpersteine? Das ist richtig! Mühsam finde ich nur, dass man nicht so leicht zwischen den beiden Sozialversicherungen hin- und herswitchen kann. Hier gibt es sicher einfachere, weniger bürokratische Möglichkeiten. Mag. Elisabeth Mayerhofer SAGT es mit den Worten von Goethe: „Werde, was du bist.“ HAT Erfahrung in Marketing, Kommunikation und Netzwerkmanagement aus Bereichen wie Energie, Rechts- und Steuerberatung, Sport, NPOs und Politik. IST Kommunikatorin, Politikwissenschafterin & systemischer Coach mit ausgeprägter Leidenschaft für Personen mit Freude an der eigenen (unternehmerischen) Entwicklung. Stolze Mutter eines dreijährigen Sohnes «07 Selbstständige Role Models für Flexibilität Unternehmensberaterin und Mutter Tina Deutsch über ihre Gründe für den Schritt in die Selbstständigkeit, die Zwänge traditioneller Beratungsunternehmen und ihre neue private Freiheit. Was waren Ihre Motive, vom Angestelltenverhältnis in die Selbstständigkeit zu wechseln? Gemeinsam mit meinem Gründungspartner habe ich mich dazu entschieden, als Unternehmerin tätig zu werden, weil wir der Meinung waren, dass es zeitgemäßere, flexiblere Modelle in der Unternehmensberatung braucht. Wie meinen Sie das konkret? Unternehmen wollen einen transparenteren Zugriff auf qualitätsgeprüfte BeraterInnen – ohne den überdimensionalen Overhead der traditionellen Beratungshäuser. BeraterInnen wollen flexibel und selbstbestimmt leben und entscheiden, wo, wie lange und wie intensiv sie an welchem Projekt arbeiten. Doch oft fehlt ihnen der Zugriff auf die nötigen Kunden und Projekte und sie müssen einen Großteil ihrer Zeit mit Akquisitionstätigkeit verbringen anstatt mit dem, was sie so gerne tun – nämlich beraten. Das wollen wir ändern. Sie kommen aus der internationalen Beraterwelt, kennen die Situation in großen Unternehmen – wie viel Flexibilität ist möglich, wie viel nötig? Der Spagat zwischen dem erfolgreichen Angestelltenverhältnis in der internationalen Beraterwelt und einem funktionierenden Leben außerhalb der Beratung ist ein tägliches Logistik-Kunststück. Im Angestelltenverhältnis war klar: Karriere ist zu einem großen Teil abhängig von physischer Präsenz und von beobachtbar investierten Stunden. Bei all dem ist der Gestaltungsspielraum – sowohl inhaltlich als auch die eigene Karrierelaufbahn betreffend – dann doch zumeist äußerst begrenzt. Nicht überraschend sagen weltweit 70 % der „Millennials”, dass sie in Zukunft traditionelle Angestelltenverhältnisse zugunsten flexibler, selbstständiger Arbeitsmodelle ablehnen könnten. Was schätzen Sie an der Selbstständigkeit? Ich bin Mutter einer eineinhalbjährigen wunderbaren Tochter und habe neben meinem Berufsleben eine Vielzahl an Interessen und Themen, für die ich mich engagiere. Obwohl ich es gut verstanden habe, mich in den Systemen der Großorganisationen zu bewegen, war meinem Partner und mir klar: wir brauchen etwas anderes, ein zeitgemäßeres Modell, und das nicht nur für uns selbst, sondern auch für andere. Fotos: Schubert/Starmühler, Helge Bauer, Fotoatelier Strobl Standpunkte Tina Deutsch SAGT dass es zeitgemäßere Modelle in der Unternehmensberatung braucht. HAT zahlreiche Erfahrungen in der internationalen Beraterwelt. IST Co-Founderin und Managing Partnerin von KLAITON – einem neuen Unternehmen für die Vermittlung hoch qualifizierter UnternehmensberaterInnen. Fotos: Schubert/Starmühler Stolze Mutter einer eineinhalbjährigen Tochter 08» „Volkswirtschaftlich gesehen liegt in einer höheren Vollzeiterwerbstätigkeit von Frauen das größte Wertschöpfungspotenzial überhaupt. Wir haben in Österreich eine sehr geringe Frauenerwerbsquote. Wenn man sie erhöht, resultieren daraus daher relativ große volkswirtschaftliche Effekte. Denn die Produktivität jedes einzelnen bereits existierenden Arbeitnehmers lässt sich nur noch marginal steigern. Wenn es aber mehr Einsatz bisher noch nicht genutzter ‚Produktionsfaktoren‘ gibt, wird auch die Wertschöpfung maßgeblich erhöht. Frauen, die neu oder in größerem Umfang am Arbeitsmarkt teilnehmen, nehmen niemandem etwas weg. Sie vergrößern nur den Kuchen, aus dem sich die Wertschöpfung speist.“ Univ.-Prof. MMag. Dr. Gottfried Haber „Um Frauen aktiv im Arbeitsleben zu unterstützen, bedarf es geeigneter Rahmenbedingungen, wie beispielsweise flexible Arbeitszeitmodelle. Denn sie ermöglichen Unternehmen, im Anlassfall flexibel und unbürokratisch auf Arbeitsspitzen zu reagieren, und MitarbeiterInnen können die Arbeitszeiten auf ihre jeweilige Lebenssituation anpassen. Es ist für beide Seiten eine Win-win-Situation, aber dennoch ist im Alltag die Flexibilität noch schwierig zu leben.“ Mag. Ulrike Rabmer-Koller, Vizepräsidentin der Wirtschaftskammer Oberösterreich Umfrage MitarbeiterInnen sind zufriedener und produktiver, wenn sie flexibler arbeiten können Die Microsoft-Studie „Workplace of the Future“ in 15 europäischen Ländern unter mehr als 1.500 Angestellten belegt: » MitarbeiterInnen gehen mehrheitlich davon aus, dass sie zufriedener und produktiver sind, wenn sie flexibler arbeiten können: 56 % der Befragten sind überzeugt, dass sie außerhalb des Büros produktiver arbeiten. » 73 % der Befragten sind überzeugt, dass sich ihre Lebensqualität deutlich verbessern würde, wenn sie flexibler arbeiten könnten. » Die Flexibilität endet aber oft schon bei der IT: Die Hälfte der Angestellten hat keine passende IT-Ausstattung, um flexibel arbeiten zu können; so fehlt es an Basics, wie zum Beispiel Laptops. «09 Förderung TALENTE 2020 Entscheiden.Gestalten. Mitbestimmen. Neue Talente braucht das Land. Talente, die entscheiden, gestalten und mitbestimmen wollen. Frau in der Wirtschaft Wien startet daher 2015 ein neuartiges Konzept der Unternehmerinnenförderung. Mit Talente 2020 werden junge und junggebliebene Unternehmerinnen in ihrer wirtschaftlichen Entwicklung und in ihrem interessenpolitischen Engagement gefördert. ie Zukunft ist weiblich. Umso wichtiger wird es, dass Unternehmerinnen und solche, die es noch werden wollen, ihre Zukunft auch selbst mitgestalten können. Seit Jahren setzt sich FiWW für die Optimierung der Rahmenbedingungen für Wiener Unternehmerinnen ein, kennt deren Bedürfnisse und „needs“ und baut darauf nun das völlig neuartige Förder-Programm „Talente 2020“ auf. FiWW übernimmt damit die Verantwortung zur Unterstützung und Förderung von Unternehmerinnen, die interessenpolitisch entscheiden, gestalten 10» und mitbestimmen möchten. Begleitet und gecoacht werden die Talente (Mentees) dabei von ausgezeichneten und erfahrenen MentorInnen aus dem Top-Level-Management-Bereich sowie von FunktionärInnen. „Design Thinking“ – Design your Future Inhaltlich wird das Talente-Programm durch Ideen des Design Thinkings gestützt. Neue und innovative Denkansätze sollen nicht nur die unternehmerische Kompetenz fördern, sondern auch Spaß und Leidenschaft für interessens- politische Arbeit wecken und Lust am Mitgestalten der Zukunft machen. Ziele des Talente-Programms: » F orderung & Förderung von zukünftigen Entscheiderinnen und interessenpolitisch engagierten Unternehmerinnen »A ufbau eines nachhaltigen „Talente-Pools“ »S tärkung der nachhaltigen Vernetzung von Frauen » F rauenanteil in (zukünftigen) Führungsund Entscheidungspositionen erhöhen Fotos: WKW, B.V.Ederer_Photosandmore.at D Talente 2020 Das Talente-Programm von FiWW ist interdisziplinär, divers sowie international und verfügt über einen institutionalisierten Charakter. Start ist im April 2015. Anforderungen an die Teilnahme als Mentee: » WK-Mitgliedschaft » Gestaltungswille » Erste unternehmerische Erfahrung (1 bis 5 Jahre) Cross-Mentoring: Das Beste aus zwei Welten Jedem Mentee wird dabei sowohl eine Frau als auch ein Mann zur Seite gestellt. Es steht das verbindende Element im Vordergrund, um von beiden „Perspektiven“ und „Herangehensweisen“ zu profitieren. Durch das Programm erhalten die „Mentees“ direkte Einblicke in die Arbeit von politischen EntscheiderInnen, UnternehmerInnen und Führungskräften. Damit einher geht auch die Unterstützung bei Karriere- und persönlichen Entwicklungsplänen. Es bietet eine ideale Plattform für einen Know-how-Transfer über Partizipations- und Engagementmöglichkeiten in interessenpolitischen Willensbildungsprozessen und unternehmerischen Themen. Weiters ist das Programm ideal geeignet, um ein großes Netzwerk mit anderen Mentees sowie mit MentorInnen aufzubauen. „Frauen sind hervorragende Netzwerkerinnen. Ziel des Talente-Programms ist ein höherer Anteil von Frauen in Spitzenfunktionen.“ DI Walter Ruck, WK Wien-Präsident Win-win-Situation sowohl für Talente als auch MentorInnen „Taltente 2020“ erzielt auf beiden Seiten eine Win-win-Situation: Sowohl Mentees als auch MentorInnen erhalten im Rahmen des Programmes einen inhaltlichen und vernetzungstechnischen Mehrwert mittels auf sie abgestimmter Inhalte und Aktivitäten. «11 Daten & Fakten Frauen leisten mehr Ob Erwerbsquote, Bildungsabschlüsse oder Unternehmensgründungen – Frauen befinden sich generell auf der Überholspur. Das beweist eine Reihe wichtiger Indikatoren. Um diesen positiven Trend zu verstärken, bedarf es flexiblerer Arbeitszeitmodelle und flächendeckender Kinderbetreuungsangebote. INTERESSANTE FACTS Österreichs Frauen sind topausgebildet und stehen fest im Erwerbsleben: So liegt die Frauenerwerbsquote mit 71,1 % klar über dem EU-Durchschnitt. Waren im Jahr 1994 etwa 1,55 Mio. Frauen erwerbstätig, so sind es 2013 bereits 1,95 Mio. Gerade deshalb brauchen Frauen – sie tragen auch nach wie vor die Hauptlast für Familie und Hausarbeit – Maßnahmen, die eine Vereinbarkeit von Familie und Beruf wirklich möglich machen. Es braucht flächendeckende Angebote für Kinderbetreuung, auch für die Kleinsten. Und es gilt, die Betreuungszeiten den Arbeitsrealitäten anzupassen. e hnittlich Durchsc Frau ro p l h a z Kinder 2013: Wien 3 1,44 1,7 u bei h Österreic LEBENSERWARTUNG ra er der F : hnittsalt n Kindes te Durchsc rs e s urt de der Geb (bei Geburt) Österreich: Wien: Frauen 83,6 Jahre Männer 78,5 Jahre Frauen 82,4 Jahre Männer 77,3 Jahre 28,8 Wert für 2013 2013 in Wien 0 395.20 66 %1) 1994 1,55 Mio. 2012 47,9 % 1,91 Mio. ERWERBSTÄTIGE FRAUEN FRAUEN-ERWERBSQUOTE Steigerung um 26 % (+398 Tsd.); Altersgruppe 15 bis 64 Jahre Altersgruppe 15 bis 64 Jahre; 1) Zum Vergleich: Frauen-Erwerbsquote in Europa für den gleichen Zeitraum Wert für 2013, Quelle: Eurostat UNBEZAHLTE PRODUKTION Frauen 04:52 h Männer 02:42 h = 80,2 % mehr als Männer setzt sich zusammen aus den Aktivitäten Haushaltsführung, soziale Kontakte, Kinderbetreuung und Freiwilligenarbeit, Werte für 2008/09 STEUERLEISTUNG Frauen: 7,47 Mrd. Euro Lohnsteuerstatistik 2013 12» BILDUNGSKAISERINNEN AUF DER ÜBERHOLSPUR 2013/14 +113 % So kann die Entwicklung der letzten Jahrzehnte beim Bildungsstand ohne Weiteres beschrieben werden. Nicht nur bei den Maturaabschlüssen haben Frauen mittlerweile die Nase vorn. Auch in weiterer Folge streben Sie – öfter als Männer – nach einer höheren Ausbildung. Die Statistik Austria spricht vom „akademischen Siegeszug der Frauen“. ANSTIEG DER STUDENTINNENZAHL (Frauen) 1982/83 50.630 2013/14 107.814 nur öffentliche Universitäten STUDIERENDE 54,4 % 45,6 % STUDIENABSCHLÜSSE STUDIENABSCHLÜSSE Wien (2012): Frauen 17 % Männer 14,9 % Frauen 25,2 % Männer 22,6 % Universität, FH, hochschulverwandte Lehranstaltenund Kollegs; Bildungsstand 25 bis 64 Jahre, 2012 Universitäten, FH, Pädagogische Hochschulen, Privatuniversitäten; Wintersemester 13/14, inländische StudentInnen 20 % 1980 REIFEPRÜFUNGSQUOTE 21 % 50 % 2013 36 % LEBENSLANGES LERNEN Frauen Österreich: insgesamt: 351.236 weiblich: 155.511 Frauenanteil: 44,3 % Wien: insgesamt: 69.289 weiblich: 29.237 Frauenanteil: 42,2 % Wien: Frauenanteil 2014: Zahl ohne PB: 45,4 % 39,4 % Quelle: Gründungsstatistik der Wirtschaftskammern Österreichs, vorläufige Daten 2014 10,7 % 27 % 35 % 10,1 % 14 % 10,2 % Industrie 58,4 % 43,5 % Handel Österreich: Frauenanteil 2014: Zahl ohne PB: Tourimus & Freizeit AKTIVE EINZELUNTERNEHMEN Wien Österreich UNTERNEHMENSGRÜNDUNGEN Gewerbe & Handwerk 42,2 % 43,3 % 2014 wurde mehr als jedes dritte Unternehmen in Österreich (45,8 %) von einer Frau geleitet. Das Durchschnittsalter betrug 46,5 Jahre, gegenüber 45,2 Jahren bei Männern. Vor allem im Dienstleistungssektor liegen Unternehmerinnen deutlich vorn: Die Fachgruppen mit dem höchsten Frauenanteil sind Friseure (82,4 %), Fußpfleger, Kosmetiker und Masseure (79,9 %) sowie Gewerbliche Dienstleister (77,9 %). 33,7 % CHEFINNEN AUF DEM VORMARSCH SPARTENMITGLIEDSCHAFT – ANZAHL UND FRAUENANTEIL 40,8 % 55,8 % Die Werte basieren auf einer Befragung der Altersgruppe zwischen 25 und 64 Jahren. Lebenslanges Lernen misst dabei jenen Anteil der Bevölkerung, der vier Wochen vor Befragung an Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen teilgenommen hat. Wert für 2013 Männer Die Reifeprüfungsquote gibt an, wie viel Prozent der Männer und Frauen durchschnittlich im typischen Abschlussjahr von 18 und 19 Jahren im jeweiligen Jahr die Matura gemacht haben. 55,1 % Frauen 15,3 % Männer 12,6 % Transport & Verkehr Frauenanteil in Wien: Studierende: 54,7 % Studienabschlüsse: 59,3 % 42 % Österreich: 24,7 % 58 % TERTIÄRE AUSBILDUNG Information & Consulting STUDIERENDE «13 Im Gespräch Auf die richtige Mischung kommt es an BANKING BKS-Bank-Vorstandsvorsitzende Mag. Dr. Herta Stockbauer ist eine von nur sehr wenigen Frauen an der Spitze eines börsennotierten Unternehmens in Österreich. Wir haben sie zum richtigen Umgang mit Banken und zum Thema Frauenförderung im Allgemeinen befragt. Spielt die Unternehmensgröße für eine Bank eine Rolle in der Kundenbetreuung? Die BKS Bank zählt selbst zu den mittelständischen Banken. Durch unsere über 90-jährige Erfahrung können wir uns als David unter den Großbanken sehr gut am Markt behaupten. Passend zu unserer Unternehmensgröße betreut die BKS Bank traditionell seit jeher Klein- und Mittelbetriebe und bietet diesen Leistungen, die anderswo oft nur Großkunden erhalten. Unsere Kunden schätzen, dass sie mit uns auf Augenhöhe verhandeln können, wir rasch Entscheidungen treffen und individuell und persönlich an die jeweilige Herausforderung herangehen. Wichtig ist uns Was unterscheidet die BKS Bank von anderen Banken? Wir wurden im Herbst von der ÖGVS – Gesellschaft für Verbraucherstudien mbH in Kooperation mit dem Wirtschaftsmagazin FORMAT zur „Besten Filialbank Österreichs“ gewählt. Das bedeutet, dass wir nicht nur davon reden, beste Beratungsleistungen anzubieten, sondern dies auch nachweislich tun. Dabei decken wir ein sehr breites Spektrum ab: Von der Finanzierung, der Veranlagung bis hin zur Förderberatung sowie den täglichen Serviceleistungen in allen Bereichen des Geldgeschäftes. Wir legen dabei großen Wert auf Offenheit und Transparenz. „Frauen veranlagen durchschnittlich besser.“ ende der BKS Bank) rsitz Herta Stockbauer (Vorstandsvo 014» dabei auch die örtliche Nähe zu unseren Kunden. In Wien sind wir derzeit an sechs Standorten sehr gut vertreten. Die siebente Filiale eröffnet im Frühjahr im 3. Bezirk. Glauben Sie, dass frauengeführte Unternehmen anders ticken? Das ist nicht leicht zu beantworten. Vielfach wird Frauen zugeschrieben, dass sie vorsichtiger sind, kooperativer handeln und Entscheidungen eher nach längerer Abwägung treffen. Empirische Untersuchungen bestätigen dies jedoch nicht. Unterschiede im Führungsverhalten zwischen Männern und Frauen sind nicht besonders ausgeprägt. Belegt ist aber, dass gemischte Teams erfolgreicher sind, und das bestätigt auch meine persönliche Erfahrung. Fotos: Gernot Gleiss Die BKS Bank gilt als eines der Vorzeigeunternehmen im Bereich der Nachhaltigkeit. Warum? Da wir als Arbeitgeber von rund 1.000 Mitarbeitern und als betreuende Bank von rund 150.000 Kunden ein hohes Maß an Verantwortung für die Gesellschaft tragen. Aus diesem Grund werden wesentliche Entscheidungen bei uns in Hinblick auf deren langfristige Auswirkungen auf Umwelt, Mitarbeiter und unser wirtschaftliches Umfeld getroffen. In unserem Leitbild ist CSR (Corporate Social Responsibility) fest verankert und ein eigenes Team kümmert sich ausschließlich um die Umsetzung von strategisch festgesetzten Nachhaltigkeitsmaßnahmen. Seit geraumer Zeit bieten wir auch die Möglichkeit, nachhaltig zu finanzieren und zu veranlagen. Können Sie uns ein Beispiel nennen? Wir haben im Jahr 2013 erstmals unseren Carbon Footprint erhoben und nur wenige Monate später unser eigenes Kraftwerk gebaut. Zwei Drittel unseres Strombedarfs in der Zentrale in Klagenfurt werden seitdem von unserer hauseigenen Photovoltaikanlage erzeugt. Als Partner des Audits „berufundfamilie“ bieten wir unseren Mitarbeitern flexible Arbeitszeitmodelle und auch Kinderbetreuungsmöglichkeiten an. Besonders stolz bin ich auf die Tatsache, dass wir bereits im vorigen Jahr zwei vollkommen barrierefreie Filialen in Graz und in Wien-Hietzing eröff- nen konnten. Für Unternehmen interessant ist wahrscheinlich die Tatsache, dass wir seit vielen Jahren, gemeinsam mit einer breiten Träger- und Partnerschaft, den TRIGOS in der Steiermark und in Kärnten vergeben. Der etablierte CSR-Preis zeichnet jene Unternehmen aus, die erfolgreich nachhaltige Maßnahmen umsetzen. Wie viel soziale Verantwortung können Unternehmen und Wirtschaft tragen? Sehr viel sogar. Schließlich sind Unternehmen das Fundament unseres Wohlstandes, der Motor, der uns in die Zukunft bringt. Trotzdem sind Unternehmen nur ein Teil eines großen Ganzen, der in Abhängigkeit zu anderen wichtigen Stakeholdern steht. Das bedeutet, ein nachhaltiger Wertewandel kann nur gemeinsam gelingen. Was fordern Sie von der Politik? Dringend notwendige Reformen, wie ein zeitgemäßes Bildungswesen, eine erhebliche Entlastung der Unternehmen von bürokratischen Hürden, eine Entkriminalisierung unternehmerischer Entscheidungen und mehr Vorbildwirkung in puncto Nachhaltigkeit. Veranlagen Frauen anders als Männer? Frauen sind tatsächlich erfolgreicher als Männer bei der Geldanlage und erzielen nach Provision durchschnittlich 1,3 Prozentpunkte mehr Performance. Hier kommt die unterschiedliche Wertehaltung – Sicherheit geht vor Risiko – zum Tragen, die primär daraus resultiert, dass Frauen weniger Vermögen haben. Es liegt aber auch daran, dass Frauen nachweislich öfters Beratungsleistungen in Anspruch nehmen und daher durchschnittlich besser investiert sind. Glauben Sie, dass die Einführung einer Quote sinnvoll ist? Ja, da sich, wie viele Beispiele zeigen, nur durch eine Quote langfristig wirklich etwas ändert. In Norwegen wurde die Quote 2003 eingeführt, heute liegen rund 42 % aller Führungspositionen in weiblichen Händen. Das sind doppelt so viele wie der Durchschnitt in Europa (18 %) und weit mehr als die 12 % in Österreich. Eine amerikanische Studie zeigt weiters, dass die Präsenz von Frauen in Top- Nachhaltige Bank Die BKS Bank mit Sitz in Klagenfurt beschäftigt rund 1.000 MitarbeiterInnen und betreibt das Bank- und Leasinggeschäft in Österreich, Slowenien, Kroatien und der Slowakei. Die Geschäftspolitik ist nachhaltig ausgerichtet und setzt auf langfristigen Erfolg. In Wien stehen den KundInnen sechs von insgesamt 57 Filialen offen. info BKS Bank Direktion Wien Renngasse 6–8 1010 Wien T (01) 512 26 07-0 www.bks.at Entscheidungspositionen in Firmen die Karrieren von Frauen auf den darunterliegenden Führungsebenen stark fördert, sodass letztlich eine positive Spirale entsteht. Daher bin ich grundsätzlich für die schrittweise Einführung einer Quote. Vorausgesetzt aber, dass die Übergangsfristen lange genug sind, um im Einzelfall genügend Handlungsspielraum zu haben. Was tut die BKS Bank zur Förderung ihrer weiblichen Mitarbeiter? Wir haben ein eigenes Programm zur Förderung von Frauen entwickelt. Dadurch konnte in den letzten drei Jahren der Anteil an weiblichen Führungskräften auf über 30 % erhöht werden. Auch in unserem Aufsichtsrat sind mehr als ein Drittel Frauen. Sie sind eine von nur wenigen Frauen in Österreich an der Spitze eines an der Wiener Börse notierten Unternehmens. Worin liegt Ihr persönliches Erfolgsrezept? In harter Arbeit, einer gesunden Portion Ehrgeiz, Disziplin und Durchsetzungsvermögen und natürlich auch etwas Glück. «15 Service ht und Sozialrec Arbeitsrecht aft Außenwirtsch hre Bildung und Le d Nachfolge Gründung un d Technologie Innovation un Steuern nergie Umwelt und E nzierung sführung, Fina Unternehmen gen und Förderun t etriebsstandor Verkehr und B berecht cht und Gewer Wirtschaftsre chaft WKO Mitglieds DW 1010 1302 2010 1050 1144 1625 1045 Netzwerke, Kooperationen Ein-Personen-Unternehmen (EPU) Frau in der Wirtschaft Junge Wirtschaft Kreativwirtschaft Netzwerk Diversity POOL Kooperations-Service der WK Wien Wiener Einkaufsstraßen Management Wiener Marktmanagement WIEN PRODUCTS DW 1111 1426 1347 1404 1070 6724 6700 6700 1517 1177 1040 1615 1155 Meine Bran che Bildungseinri chtungen der WK Wien Berufsinform ation (BiWi) DW FHWien-Studi 6518 engänge der WKW Hernstein Inst 5744 itut Werbe Akade 5600 mie WIFI Managem 52 ent Forum 51 WIFI Wien 5231 Tourismusschu 5555 len MODUL MODUL Unive 01/476 70-0 rsity Vienna 01/320 35 55-0 Telefonisch für Sie erreichbar MO von 8.00 Uhr bis 17.00 Uhr, DI bis DO von 8.00 Uhr bis 16.30 Uhr FR von 8.00 Uhr bis 16.00 Uhr Bitte halten Sie nach Möglichkeit Ihre Mitgliedsnummer bereit. 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