MODULGUIDE Ökobilanzierung und Labelmanagement Semester 5 Modulleitung Deborah Scharfy Kurse & Kursverantwortliche 1. Ökobilanzierung Matthias Stucki 2. Labelmanagement Deborah Scharfy L e t z t e Ak t u a l i s i e r u n g April 2015 ZHAW Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften Institut Umwelt und Natürliche Ressourcen Grüental, CH-8820 Wädenswil Telefon www.lsfm.zhaw.ch – +41 58 934 59 59 www.iunr.zhaw.ch INHALTSVERZEICHNIS M - 1.Überblick über das Modul ............................................................................................................... 1 K - 1. Themenschwerpunkt Ökobilanzierung .............................................................................................. 4 K - 1.1 Formale Beschreibung.................................................................................... 4 K - 1.2 Kursziele / Learning Outcomes ................................ ................................ ........ 4 K - 1.3 Kursinhalte ................................................................................................... 4 K - 1.4 Lernen im Kurs ............................................................................................. 6 K - 1.5 Pflichtlektüre, empfohlene und weiterführende Literatur ...................................... 7 K - 1.6 Leistungsnachweis ................................................................ ........................ 7 K - 2. Themenschwerpunkt Labelmanagement ........................................................................................... 8 K - 2.1 Formale Beschreibung .................................................................................... 8 K - 2.2 Kursziele / Learning Outcomes ................................ ................................ ........ 8 K - 2.3 Kursinhalte ................................................................................................... 8 K - 2.4 Lernen im Kurs ............................................................................................ 10 K - 2.5 Pflichtlektüre, empfohlene und weiterführende Literatur ..................................... 10 K - 2.6 Leistungsnachweis ................................................................ ....................... 10 M - 1. M - 1.1 ÜBERBLICK ÜBER DAS MODUL FORMALE BESCHREIBUNG Code n.BA.UI.ÖBLM Modul Ökobilanzierung und Labelmanagement Status Wahlpflichtmodul ECTS-Credits 4 Semester 5 M - 1.2 ABSTRACT Die Gestaltung von Nachhaltigkeit in Prozessen und Produkten bis hin zur Kommunikation und Sicherstellung der Erkennbarkeit von Nachhaltigkeit wird immer wichtiger für Unternehmen. Dabei stellen Bilanzierungen (z.B. Ökobilanzen) ein zentrales Element dar. Auch Labels stellen eine Kommunikationsmöglichkeit der Nachhaltigkeit dar: Hinter „strengen“ Labels stehen einerseits verbindliche Parameter zur Nachhaltigkeit und andererseits deren regelmässige Überprüfung. Erfolgreiche Labels geniessen Vertrauen dadurch, dass sie bez. Transparenz und messbarer Leistungen überzeugen. Für zukünftige Nachhaltigkeitsspezialisten bietet der Minor „Ökobilanzierung und Labeling“ eine optimale Basisqualifikation, um Ökobilanzen und Labels sowohl erarbeiten wie auch sinnvoll einsetzen zu können. Im abschliessenden Modul „Ökobilanzierung und Labelmanagement“ werden die Vorkenntnisse aus den MinorModulen „Natur und Gesellschaft“, „Nutzung Natürlicher Ressourcen“, „Umweltökonomie und Politik“, „Nachwachsende Rohstoffe“ sowie „Betriebswirtschaft und Marketing“ genutzt, um die Kommunikation von Nachhaltigkeitsaspekten mittels Labels oder Ökobilanzen zu verstehen, zu hinterfragen und zu üben. In Diskussion mit Experten aus der Wirtschaft, Wissenschaft und Politik werden die Möglichkeiten und Grenzen der Messbarkeit, Überprüfbarkeit und Kommunikation von Nachhaltigkeit verständlich. Durch Praktizieren von Ökobilanzierungen oder Labelbewertungen wird die Bedeutung von Nachhaltigkeit greifbar. Die Studierenden müssen sich im Modul für eine der Themenschwerpunkte Ökobilanzierung oder Labelmanagement entscheiden. M - 1.3 GENERELLE ZIELE Die Studierenden sind nach Modulabschluss fähig, die wichtigsten Instrumente der Ökobilanzierung anzuwenden, Labels zu analysieren und Optimierungsempfehlungen für Produkte oder Labels zu erarbeiten. Sie sind in der Lage, ihr Wissen für die Interpretation der Möglichkeiten und Grenzen der Nachhaltigkeitsbewertung und kommunikation einzusetzen. Für einen potentiellen Auftrag sind sie in der Lage, Empfehlungen für die Verwendung von Labels oder die Erstellung einer Ökobilanzstudie zu erarbeiten. M - 1.4 LEISTUNGSNACHWEIS Das Modul wird mit einer Erfahrungsnote bewertet, bestehend aus einem individuellen Projektbericht (40%), einer Präsentation (15%) und einer Prüfung (45%). Die Erfahrungsnote ist entweder in der Vertiefung Ökobilanzierung oder Labelmanagement zu erreichen. Die Prüfung findet während des Semesters statt (nicht abgesetzt). Bei der theoretischen Prüfung wird das wissenschaftliche Hintergrundwissen im Bereich Ökobilanzierung oder Labelmanagement abgefragt. In den Projektarbeiten mit individuellem Bericht werden Praxisaufträge bearbeitet. 1 M - 1.5 AUFBAU DES MODULS Aufwand in Lektionseinheiten: Das Modul umfasst jeweils 4 Lektionen pro Woche über den gesamten Zeitraum des 5. Semesters (14 Wochen). Die Modulstruktur ist in Tabelle 1 aufgeführt. Tabelle 1: Modulaufbau über die Semesterwochen: Ökobilanzierung (ÖB) und Labelmangement (LM) 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 Präsenzunterricht für alle Präsenzunterricht Spezialisierung ÖB Präsenzunterricht Spezialisierung LM Projektarbeit ÖB/LM (50 Std) ProjektPräsentation ÖB und LM (20 Std) Prüfung und Evaluation des Moduls Es wird erwartet, dass die Vorbereitung der Präsentation autonom von den Studierenden erarbeitet wird. M - 1.6 ZUGANGSVORAUSSETZUNGEN Die Teilnehmer des Minors „Ökobilanzierung und Labeling“ müssen folgende Module abgeschlossen haben: - Natur und Gesellschaft - Umweltökonomie und -politik - Nachwachsende Rohstoffe - Betriebswirtschaft und Marketing Von Teilnehmern, die dieses Modul besuchen und nicht den gesamten Minor absolvieren, wird erwartet, dass sie in der Lage sind: die Konzepte der nachhaltigen Entwicklung und die entsprechend resultierende Verantwortung gegenüber Natur und Gesellschaft zu diskutieren (aus dem Modul „Natur und Gesellschaft“) die Konzepte der Endlichkeit und Erneuerbarkeit von natürlichen Ressourcen sowie deren Bedeutung für die Umwelt und die Weltbevölkerung zu erläutern (aus dem Modul „Nutzung Natürlicher Ressourcen“) 2 14 Abhängig von der Wahl des Schwerpunktes in diesem Modul werden zusätzlich folgende Kompetenzen vorausgesetzt: Für den Schwerpunkt Ökobilanzierung: Die Studierenden sind in der Lage den grundlegenden Aufbau von Materialflussanalysen und Ökobilanzen zu erklären. Durch Projektübungen haben sie erste Erfahrungen im ökologischen Bewerten von nachwachsenden Rohstoffen gesammelt (aus dem Modul „Nachwachsende Rohstoffe“). Für den Schwerpunkt Labelmanagement: Die Studierenden sind in der Lage Instrumente und Massnahmen für nachhaltige Unternehmensführung zu beschreiben. Dazu gehören die Erstellung von Businessplänen, Grundlagen der Erfolgsrechnung, Marktforschungs- und Marketingkenntnisse sowie Social Corporate Responsibility (SCR). (aus dem Modul „Betriebswirtschaft und Marketing“) M - 1.7 EVALUATION DES MODULS Die Evaluation des Moduls findet kurz vor Ende des Moduls für die gemeinsamen Lektionen mit allen Studierenden statt und getrennt für die Vertiefungskurse Ökobilanzierung (ÖB) und Labelmangement (LM). Die Evaluation wird mit den Studierenden bei der Abschlussveranstaltung besprochen. Die Ergebnisse werden genutzt, um das Modul für die nächste Durchführung zu optimieren. 3 K - 1. THEMENSCHWERPUNKT ÖKOBILANZIERUNG K - 1.1 FORMALE BESCHREIBUNG Kursverantwortung Matthias Stucki Dozierende Matthias Stucki, Lea Eymann, Deborah Scharfy Letzte Aktualisierung Februar 2015 K - 1.2 KURSZIELE / LEARNING OUTCOMES Fähigkeiten: Der Unterricht soll die Lernenden befähigen, komplexe Ökobilanz-Studien zu verstehen und kritisch zu hinterfragen. Zudem sollen die Lernenden die Fähigkeit erlangen, selbstständig eine einfache Ökobilanz durchzuführen. Dabei sollen sie ihr Vorgehen, die Unsicherheiten und die getroffenen Annahmen begründen können. Einstellungen und Verhaltensbereitschaften: Der Unterricht soll die Lernenden motivieren, Systeme gesamthaft zu betrachten und in Bezug auf Umweltaspekte zu hinterfragen. Die Tatsache, dass die Lernenden die ÖkobilanzMethode selber anwenden können, soll sie für das Thema sensibilisieren und sie dazu anregen, Ökobilanzergebnisse in Alltagsentscheidungen einfliessen zu lassen. Lernziele Die Lernenden sind in der Lage: - den Zweck und Anwendungsbereich verschiedener Methoden der Umwelt-/Nachhaltigkeitsanalyse zu beschreiben (K2) - die vier Phasen einer Ökobilanz zu beschreiben (K2) - den Begriff „cradle-to-grave“ zu erklären (K2) - für ein Produkt eine geeignete funktionelle Einheit zu definieren (K5) - in einem Systemfliessbild Prozesse, Flüsse und die Systemgrenze symbolisch korrekt darzustellen (K1) - aus einer Produktbeschreibung ein Systemflussbild abzuleiten (K4) - anhand vorgegebener Informationen eine Sachbilanz aufzustellen (K3) - den Unterschied zwischen Vordergrund- und Hintergrunddaten zu erklären(K2) - Sachbilanzdaten nach verschiedenen Kriterien auf Koppelprodukte zu alloziieren (K3) - Vor- und Nachteile der behandelten Allokationsansätze zu identifizieren (K4) - das Gutschriften-Konzept zu erläutern (K2) - Vor- und Nachteile verschiedener Wirkungsabschätzungsmethoden zu beurteilen (K6) - mit Hilfe von Ökobilanzsoftware die Umwelt-Hotspots im Lebenszyklus von Produkten zu identifizieren (K4) - Strategien im Umgang mit Datenunsicherheit zu beschreiben und anzuwenden (K2, K3). K - 1.3 KURSINHALTE K - 1.3.1. Thematische Einführung in den Kurs Seit der Industrialisierung gingen die menschlichen Aktivitäten mit einer massiven Zerstörung natürlicher Ökosysteme einher. Die gesellschaftliche Entwicklung hat dazu geführt, dass sich das Klima verändert, dass Tierund Pflanzenarten aussterben, dass saubere Wasserressourcen knapper werden – die Liste der aktuellen Umweltprobleme ist lang. Gleichzeitig gibt es aber auch viele Möglichkeiten, sich für eine umweltfreundlichere Gesellschaft einzusetzen und beispielsweise durch bewusste Konsumentscheide zu einer nachhaltigen Entwicklung 4 beizutragen. Ökobilanzen sind dabei ein hilfreiches Instrument, um Entscheidungen nach ökologischen Kriterien auszurichten und Umweltauswirkungen nachhaltig zu reduzieren. Je länger je mehr findet die Methode der Ökobilanzierung deshalb auch in der Politik und der Wirtschaft Anwendung. Damit Ökobilanzen seriös durchgeführt und richtig interpretiert werden können, braucht es fundierte methodische Kenntnisse. Der Unterricht zum Thema Ökobilanzierung soll diese Kenntnisse vermitteln. K - 1.3.2. Inhaltliche Schwerpunkte Zentrale Begriffe: - Funktionelle Einheit - Sachbilanz - Wirkungsabschätzung - Methode der ökologischen Knappheit - Treibhausgaspotential - Life Cycle Thinking - Cradle-to-Grave / Cradle-to-Gate / Cradle-to-Cradle - Sensitivitätsanalyse Leitfragen: - Welches Vorgehen ist bei der Erarbeitung einer Ökobilanzstudie zielführend? - In welchen Anwendungsgebieten können Ökobilanzen zum Einsatz kommen? - Wie kann mit Datenlücken und unterschiedlicher Datenqualität umgegangen werden? - Welche Wirkungsabschätzungsmethoden eignen sich für die Beantwortung verschiedener ÖkobilanzFragestellungen? K - 1.3.3. Nachhaltigkeit Die Nachhaltigkeitsschwerpunkte in der Spezialisierung „Ökobilanzierung“ sind in Abbildung 1 dargestellt. Die Spezialisierung fokussiert auf eine quantitative Beurteilungsmethodik innerhalb der ökologischen Dimension, welche eine grosse Bandbreite verschiedener ökologischer Aspekte abdeckt. Transformation ethische Grundlagen 1 0.8 0.6 0.4 0.2 0 zeitliche Dimension räumliche Dimension ökologische Dimension gesellschaftliche Dimension wirtschaftliche Dimension Abbildung 1: Darstellung des Bezugs der „Ökobilanzierung“-Inhalte zur Nachhaltigen Entwicklung Neben der ökologischen Dimension spielen auch zeitliche und räumliche Aspekte eine bedeutende Rolle bei Ökobilanz-Berechnungen (siehe Tabelle 2). 5 Tabelle 2: Beschreibung der Kursinhalte in Bezug zur Nachhaltigen Entwicklung Nachhaltigkeitsschwerpunkte Kursinhalte Generationengerechtigkeit Ethische Grundlagen Versch. Perspektiven bei der Gewichtung versch. Umweltprobleme Quantifizierung von Umweltauswirkungen Ökologische Dimension Klimawandel, Eutrophierung, Versauerung, Toxizität Energie, Wasser, Land und mineralische Ressourcen Gesellschaftliche Dimension Wirtschaftliche Dimension Räumliche Dimension Zeitliche Dimension Social LCA Humantoxizität Marketing Regionalisierte Wirkungsabschätzung Verschiebung der Umweltauswirkungen ins Ausland Zeithorizonte auf Ebene Sachbilanz und Wirkungsabschätzung Kommunikation von Ökobilanzergebnissen Transformation Verknüpfung mit Umweltlabels Aufbereitung für Entscheidungsträger K - 1.4 LERNEN IM KURS K - 1.4.1. Lernarrangements Während im Teil 1 des Semesters mit Vorlesungen und Übungen das Vorwissen zum Thema Ökobilanzierung aktiviert und der Zweck und Ablauf einer Ökobilanz repetiert werden, stehen im zweiten Semester-Teil im Rahmen einer Projektarbeit kombiniert mit Vorlesungen die vier Phasen einer Ökobilanz im Zentrum (Rahmen und Zielsetzung, Sachbilanz, Wirkungsabschätzung und Interpretation). Die Semesterplanung für den zweiten Teil des Semesters orientiert sich demnach an der Struktur einer Ökobilanz. Gegen Semesterende wird der Rahmen geöffnet und es werden – auch in Vorbereitung auf den gemeinsamen Semesterabschluss mit der Vertiefung „Labeling“ – zusätzlich zu den ökologischen auch politische, ökonomische und soziale Aspekte der Produktbewertung diskutiert. K - 1.4.2. Art der Dokumentation Im Kurs werden Handouts der einzelnen Referenten abgegeben und auf Moodle digital zur Verfügung gestellt. Zusätzlich wird Literatur teilweise gedruckt abgegeben und auf Moodle zum Lernen bereitgestellt. Das Lehrbuch (Klöpffer & Grahl, 2009) steht via NEBIS als ebook gratis zur Verfügung. 6 K - 1.5 PFLICHTLEKTÜRE, EMPFOHLENE UND WEITERFÜHRENDE LITERATUR - Klöpffer, W., & Grahl, B. (2009). In WILEY VCH Verlag GmbH & Co. KGaA (Ed.), Ökobilanz (LCA). Ein Leitfaden für Ausbildung und Beruf (3rd ed.). Weinheim. - Frischknecht, R., Büsser Knöpfel, S., Flury, K., Stucki, M., & Ahmadi, M. (2013). Ökofaktoren Schweiz 2013 gemäss der Methode der ökologischen Knappheit. Methodische Grundlagen und Anwendung auf die Schweiz. No. Umwelt-Wissen Nr. 1330 Bern: Bundesamt für Umwelt BAFU. http://www.bafu.admin.ch/publikationen/publikation/01750/index.html?lang=de - International Organization for Standardization (ISO). (2006). Environmental management - Life cycle assessment - Principles and framework. No. ISO 14040:2006; Second Edition 2006-06 Geneva: - International Organization for Standardization (ISO). (2006). Environmental management - Life cycle assessment - Requirements and guidelines. No. ISO 14044:2006; First edition 2006-07-01 Geneva: - Jungbluth, N., Itten, R., & Stucki, M. (2012). Umweltbelastungen des privaten Konsums und Reduktionspotenziale. ESU-services Ltd. im Auftrag des BAFU. http://www.esu-services.ch/fileadmin/download/jungbluth-2012Reduktionspotenziale-BAFU.pdf - www.ecoinvent.org - http://pre.simapro.com/ K - 1.6 LEISTUNGSNACHWEIS K - 1.6.1. Ziel Die Projektarbeiten werden in Gruppen durchgeführt. Eine Bewertung findet über den Projektarbeitsbericht und die Präsentation statt (zusammen 60%). Die Prüfung wird zu 40% angerechnet. K - 1.6.2. Qualifikationsschritte Qualifikationsschritt Beurtei- Gewichtung lung für Modulnote Projektarbeitsbericht Note 45 % Projektarbeitspräsentation Note 15 % Schriftliche Prüfung Note 40 % K - 1.6.3. Rahmenbedingungen Für die Prüfungen, insbesondere bei Krankheit und Nichtbestehen, gilt das jeweils aktuelle Prüfungsreglement der ZHAW. 7 K - 2. THEMENSCHWERPUNKT LABELMANAGEMENT K - 2.1 FORMALE BESCHREIBUNG Kursverantwortung Deborah Scharfy Dozierende Deborah Scharfy, Stefan Flückiger, Yvonne Pirchl-Zaugg, Urs Müller, Birgit Reutz Letzte Aktualisierung Dezember 2014 K - 2.2 KURSZIELE / LEARNING OUTCOMES Die Studierenden sind in der Lage: ausgewählte ökologische und soziale Zertifizierungssysteme und Standards für Produkte (z.B. Fairtrade, FSC, MSC, BSCI etc.) und touristische Betriebe (z.B. EU-Ecolabel, Quality, IBEX-Fairstay etc.) zu erklären die rechtliche Situation für Labelsysteme, d.h. Labelanerkennung, -vergabe und –entzug, auf nationaler und internationaler Ebene zu beschreiben. Labels als Managementinstrument für Betriebe oder Produkte zu verstehen Labels bezüglich Nachhaltigkeit und Glaubwürdigkeit zu analysieren und zu bewerten Einflussmöglichkeiten bezüglich Nachhaltigkeit und Zertifizierung für Verantwortliche in der Branche zu evaluieren Die Eignung eines Labels für ein Produkt oder einen Betrieb im Rahmen einer Projektarbeit zu prüfen K - 2.3 KURSINHALTE K - 2.3.1. Thematische Einführung in den Kurs Labelmanagement als Chance für die Optimierung von Produkten und Dienstleistungen Der Begriff „Label“ wird für verschiedene Auszeichnungen verwendet. In diesem Kurs wird der Begriff für freiwillige, d.h. gesetzlich nicht vorgeschriebene Nachhaltigkeits- und Qualitätslabel verwendet. Label stellen ein nützliches Kommunikationsmittel dar, das den Konsumenten über die erfüllten ökologischen, sozialen, wirtschaftlichen und/oder qualitativen Anforderungskriterien in der Produktion oder der Dienstleistung aufmerksam macht. Dies stellt zum einen ein verkaufsförderndes Potential dar, zum anderen eine Verbindung vom Produzenten zum Konsumenten. Wenn alles gut läuft, können Unternehmen mit der Produktion nach Labelkriterien und Konsumenten mit dem Kauf von gelabelten Produkten oder Dienstleistungen einen Beitrag zur Nachhaltigkeit leisten. Die Glaubwürdigkeit von Labels ist aber ein heikles Thema: immer wieder tauchen Schlagzeilen auf, in denen ein Labelmissbrauch aufgedeckt wird. Dann braucht es griffige Massnahmen in der Qualitätssicherung und unter Umständen Anpassungen im Anforderungskatalog. Daher sind die Kontrolle und die Transparenz des Zertifizierungssystems wichtig für die Glaubwürdigkeit eines Labels. Die theoretische Einführung in die rechtlichen Grundlagen, ins Labelmanagement und die Bewertung von Labels ermöglichen den Teilnehmern einen tieferen Einblick und Verständnis für die Entstehungsprozesse vom Entwurf bis zur Vergabe und Anwendung der Labels. Projektarbeiten ermöglichen den Teilnehmern das aktive Auseinandersetzen mit den Managementprozessen für ein Label, von der Auswahl des passenden Labels, über die Anwendung der Kriterien bis zur Glaubwürdigkeit. 8 Definition Labelmanagement Label stehen unter externer Beobachtung und sollten einen Mehrwert für die Produzenten, Konsumenten, Gesellschaft und/oder Umwelt schaffen. Für ein erfolgreiches Labelmanagement müssen verschiedene Managementbereiche berücksichtigt werden: Die Qualität der Anforderungskriterien, die Anerkennungs-, Vergabe- und Entzugsordnung, das Kontroll- und Zertifizierungssystem und auch das Stakeholdermanagement. K - 2.3.2. Inhaltliche Schwerpunkte Zentrale Begriffe - Kontroll- und Zertifizierungssysteme - Labelanforderungen, Labelkriterien - Labelmanagement - Glaubwürdigkeit, Transparenz, Greenwashing - Nachhaltigkeitskommunikation - Managementsysteme Leitfragen: - Welche Bereiche umfasst nachhaltiges Labelmanagement? - Wie lassen sich Label bezüglich Nachhaltigkeit bewerten? - Wie lässt sich die Glaubwürdigkeit eines Labels beurteilen, erhalten oder verbessern? - Welchen Beitrag leistet die Nachhaltigkeitskommunikation für den Erfolg eines Labels? - Wie lässt sich ein Produkt oder ein Betrieb mit einem Label aufwerten? K - 2.3.3. Nachhaltigkeit In der Spezialisierung Labelmanagement hat der Bezug zur Nachhaltigkeit zwei Schwergewichte: Die ethischen Grundlagen und die Transformation (siehe Grafik). Zu den ethischen Grundlagen gehören die Themen Glaubwürdigkeit, Transparenz und Vertrauen in Label. Zum Thema Transformation zählen die Labelkommunikation und wirkung, aber auch die Kontroll- und Zertifizierungssysteme. Übergreifend deckt das Thema der Nachhaltigkeitskommunikation von Labels weitere Dimensionen ab, z.B. beinhalten die für die Kommunikation wichtigen Anforderungskriterien von Labels Themen aus der ökologischen, sozialen und wirtschaftlichen Dimension. 9 K - 2.4 LERNEN IM KURS K - 2.4.1. Lernarrangements Vorlesungen mit Übungen und Diskussionen Der erste Teil des Moduls wird aus Vorlesungen bzw. Experteninputs bestehen, die das Thema einführen und die Erfahrung der Studierenden in Diskussionen miteinbezieht Übungen behandeln Anwendungsbeispiele Projektarbeit Innerhalb des Moduls soll anhand von realen oder gestellten Problemfällen das angeeignete Wissen mittels Problem Based Learning (PBL) erweitert werden. Dafür steht angemessen Zeit zur Verfügung. Die Projektarbeit fliesst in die Bewertung mit ein. K - 2.4.2. Art der Dokumentation Im Kurs werden Handouts der einzelnen Referenten abgegeben und auf Moodle digital zur Verfügung gestellt. Zusätzlich wird Literatur teilweise gedruckt abgegeben und vollumfänglich auf Moodle zum Lernen bereitgestellt. K - 2.5 PFLICHTLEKTÜRE, EMPFOHLENE UND WEITERFÜHRENDE LITERATUR GS1 Schweiz & BSD Consulting (2014) GS1 Report 2014. Nachhaltige Wertschöpfungsnetzwerke. Standards, Umsetzung, Perspektiven. GS1 Schweiz & BSD Consulting. Bern, Schweiz. IISD & IIED (2014) The state of sustainability initiatives review 2014. Standards and the Green Economy. International Institute for Sustainable Development and the International Institute for Environment and Development. Naturfreunde Internationale et al. (Hrsg.) (2014) Nachhaltigkeit im Tourismus. Wegweiser durch den Labeldschungel. Wien, Österreich. SECO (2013) Regeln für die Beurteilung von normativen Grundlagen zur Konformitätsbewertung von Produkten inkl. Dienstleistungen durch akkreditierte Zertifizierungsstellen. Bericht 523. Staatssekretariat für Wirtschaft SECO, Schweiz. WWF (2010) Hintergrundbericht Labels für Lebensmittel. WWF, Schweizer Tierschutz & Stiftung für Konsumentenschutz, Schweiz. Webseiten: http://www.swisstourfed.ch/files/tourismus/nachhaltigkeit_dt/labeldschungel_studie.pdf http://www.labelinfo.ch/ http://www.fairunterwegs.org/fair-tipps/faqs/tourismuslabels-zur-nachhaltigkeit.html http://www.ecotrans.org/visit/brochure/de/index.htm K - 2.6 LEISTUNGSNACHWEIS K - 2.6.1. Ziel Die Projektarbeiten werden zu zweit gemacht. Eine Bewertung findet über den Projektarbeitsbericht und die Präsentation statt (zusammen 60%). Die Prüfung wird zu 40% angerechnet. K - 2.6.2. Qualifikationsschritte Qualifikationsschritt Beurteilung Gewichtung für Modulnote Projektarbeitsbericht Note 45 % Projektarbeitspräsentation Note 15 % Schriftliche Prüfung Note 40 % 10 K - 2.6.3. Rahmenbedingungen Für die Prüfungen, insbesondere bei Krankheit und Nichtbestehen, gilt das jeweils aktuelle Prüfungsreglement der ZHAW. 11
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