MINI/GOETHE-INSTITUT CURATORIAL RESIDENCIES

MINI/GOETHE-INSTITUT CURATORIAL RESIDENCIES LUDLOW 38
38 LUDLOW STREET, NEW YORK, NY 10002
T 212-228-6848, WWW.LUDLOW38.ORG
James Gregory Atkinson & Helen
Demisch, Doug Ashford, Andy Coolquitt,
Flaka Haliti, Lena Henke
– The problem today is not the other but
the self
22. Februar - 5. April 2015
Eröffnung: 22. Februar, 18 - 20 Uhr
Am 22. Februar 2015 eröffnet das diesjährige
Jahresprogramm von MINI/Goethe-Institut
Curatorial Residencies Ludlow 38 mit der
Gruppenausstellung The problem today is not
the other but the self. Die Ausstellung widmet
sich künstlerischen Produktionen, die den Status
quo der subjektiven Freiheit hinterfragen und
darüber in offenen Prozessen reflektieren.
Gezeigt werden ausgewählte Werke der
international arbeitenden Künstler/innen James
Gregory Atkinson & Helen Demisch, Doug
Ashford, Andy Coolquitt, Flaka Haliti und Lena
Henke. Die Ausstellung ist bis zum 5. April 2015
zu sehen.
The problem today is not the other but the self
beschäftigt sich mit Fragen, die im Zuge der
Neoliberalisierung der Gesellschaft und
Digitalisierung der Kommunikation aufgeworfen
werden. Beide Prozesse leben von dem Glauben
an ein individuelles Freiheitsrecht und sind
sowohl das Produkt als auch Motoren für
politische Agenden und die freie Marktwirtschaft.
Dennoch erleben wir statt eines grenzenlosen
Freiheitsbooms momentan eine Krise des
subjektiven Freiheitsgefühls. Folgen dieser
Entwicklung sind chronische Depression, Burnout-Syndrome und die Überforderung der
Sinneswahrnehmung.
Der Ausstellungstitel The problem today is not
the other but the self ist den Ideen des
Philosophen Byung-Chul Han entlehnt, der in
seinen Essays das permanente Streben nach
Freiheit und Selbstverwirklichung als einen
gesellschaftlichen Zwang beschreibt. Die virtuelle
Selbstvermarktung ist zu einer Form der Selbstausbeutung geworden, vermutet Han und
schlussfolgert, dass die „Disziplinargesellschaft“,
wie sie der Philosoph Michel Foucault 1975 noch
beschrieb, in eine „Gesellschaft der
Selbstdisziplinierung“ übergegangen sei. In
diesem System ist der Gegner des Individuums
nicht mehr das Andere, sondern das
ENG / DE
Individuum hat sich selbst in seinen eigenen
Feind verwandelt.
Vor diesem Hintergrund versammelt The
problem today is not the other but the self sechs
Künstler/innen unterschiedlicher Generationen,
die in ihren Arbeiten über die Themen Freiheit,
Ohnmacht und Neoliberalismus reflektieren.
Andy Coolquitt schafft raumgreifende
Installationen aus gefundenen Materialien und
Dingen, die er „Somebody-Mades“ und
„In-Betweens“ nennt. Diese meist weggeworfenen
und vergessenen Objekte arrangiert er zu ortsspezifischen Kompositionen, die Räume und
Wege neu definieren. In den Werken von Doug
Ashford verbindet sich malerische Abstraktion
mit politischer Intention zu einer kontinuierlichen Suche nach dem Ursprung der Empathie.
Sein Video Untitled Film (2013) zeigt – in
Slow-Motion – pornografische Szenen, deren
explizites Material mit Farbfeldern überblendet
ist. Die Wandarbeiten Madison Street, Jefferson
Ave und Halsey Street (2013) von Lena Henke
sind Abgüsse individueller Fassadenstrukturen
des New Yorker Stadtteils Bedford-Stuyvesant.
Stadtplanerische Ideen, urbanes Design und
„Third Places“ spiegeln sich in ihren Werken als
Momentaufnahmen einer Zeit wider, in der
Eigeninitiative und Selbstverantwortung die
Hoffnung auf eine bessere Zukunft verkörperten.
Der Künstler Andy Coolquitt und das
Künstlerduo James Gregory Atkinson & Helen
Demisch haben die Ausstellung zum Anlass
genommen, neue raumspezifische Arbeiten zu
konzipieren.