Mh PRAXISBAUSTEIN Berichterstattung im Fernsehen Für Hauptschule Klasse 8 und Gymnasium Klasse 11 2 Sammelwerk MEDIENZEIT Ausgabe Baden-Württemberg Herausgeber: Ministerium für Kultus, Jugend und Sport Baden-Württemberg, Schlossplatz 4 (Neues Schloss) 70173 Stuttgart PRAXISBAUSTEIN Koordination und redaktionelle Betreuung: Landesinstitut für Erziehung und Unterricht Stuttgart, Rotebühlstr. 131, 70197 Stuttgart Gesamtkoordination des Projekts „Neue Medien und Medienerziehung“: Dr. Jochen Hettinger, Ministerium für Kultus, Jugend und Sport Baden-Württemberg (Medienreferat) ISBN 3-403-03356-2 Erscheinungsjahr: 2000 Redaktion: Christine Nagy, Dipl. Päd. Dr. Ida Pöttinger Autoren: Christoph Ammon Madeleine Braunagel Rudolf Hollein Mh Layout und Satz: Ludwig Auer GmbH, Donauwörth Titelgestaltung: Dzoidos u. Köninger Kommunikationsdesign Augsburg Vertrieb: Auer Verlag GmbH Donauwörth – Leipzig – Dortmund Postfach 11 52 86601 Donauwörth Tel. 09 06/73-0 Fax 09 06/73-1 77 Für Lehrerinnen und Lehrer in Baden-Württemberg gelten besondere Bezugsbedingungen (s. Umschlag) Druck und buchbinderische Verarbeitung: Ludwig Auer GmbH Donauwörth Mh PRAXISBAUSTEIN 3 Vorwort Das Sammelwerk MEDIENZEIT, Ausgabe BadenWürttemberg, ist eine Sammlung von Materialien und Handreichungen für die Medienerziehung in der Schule. Schwerpunkt sind praxisorientierte Unterrichtseinheiten, die an den geltenden Bildungsplänen orientiert sind. Die einzelnen Hefte wurden von Lehrerinnen und Lehrern sowie Moderatorinnen und Moderatoren des Projekts „Neue Medien und Medienerziehung“ im Rahmen der Medienoffensive Schule des Kultusministeriums Baden-Württemberg erarbeitet. Dieses Projekt soll dazu beitragen, die Medienerziehung und die Medienbildung an Schulen zu unterstützen und entsprechend den aktuellen Anforderungen, insbesondere angesichts der Bedeutung der neuen digitalen Medien, weiterzuentwickeln. Durchgeführt wird das Projekt im Auftrag des Kultusministeriums von den Landesbildstellen Baden und Württemberg und vom Landesinstitut für Erziehung und Unterricht (Abteilung II „Allgemein bildende Schulen“ und Abteilung III „Berufliche Schulen“). Die zunehmende Bedeutung der Medien in Schule und Gesellschaft macht Medienkompetenz zu einer Schlüsselqualifikation und erfordert eine grundlegende Medienbildung. Ziel ist die Fähigkeit zu einem sachgerechten, selbstbestimmten, sozial verantwortlichen und kreativen Umgang mit den neuen und alten Medien. Eine Übersicht über die verfügbaren und geplanten Bausteine des Sammelwerks MEDIENZEIT, Ausgabe Baden-Württemberg, findet sich auf der letzten Seite. Begleitmaterialien zu den Heften und weitere Informationen zur Medienerziehung bietet das „Online-Forum Medienpädagogik“, ein Informationsangebot des Landesinstituts für Erziehung und Unterricht im Rahmen des Landesbildungsservers Baden-Württemberg (http://www.lbs.bw.schule.de/online-forum). Mh PRAXISBAUSTEIN 5 Inhaltsverzeichnis Einleitung: Trau – schau – wem 1. Projekt 1: Sportberichterstattung 1.1 Einführung: Sind Sportsendungen Unterhaltungssendungen? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7 1.2 Abgefilmte Realität? – Medienerzieherische Einordnung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8 1.3 Film ab! – Didaktisch-methodische Umsetzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9 1.4 Überblick über die Unterrichtseinheiten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10 1.5 Beschreibung der Unterrichtseinheiten mit Arbeitsblättern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13 1.6 Mädchen voran – Erfahrungen und Ergebnisse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36 1.7 Halb so schwer – Materialien und Medien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 37 1.8 Ein bisschen Technik – Ein „Stand-alone“-System zum Videoschnitt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 37 1.9 Literaturverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 37 2. Projekt 2: ZAP – Fernsehkanäle und Berichterstattung 2.1 Einführung: „Bad news are good news“ – nur weil man eine Story daraus machen kann? . . . . . . . 38 2.2 Zappen zwischen den Kanälen – Medienerzieherische Einordnung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 39 2.3 Ereignisse werfen ihre Schatten voraus – Didaktisch-methodische Umsetzung . . . . . . . . . . . . . . . . . 40 2.4 Überblick über die Unterrichtseinheiten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 41 2.5 Beschreibung der einzelnen Unterrichtseinheiten in den Fächern Deutsch und Kunst mit Arbeitsblättern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42 2.6 Je länger, je lieber – Erfahrungen und Ergebnisse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 80 2.7 Alles easy? – Materialien und Medien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 81 2.8 Literaturverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 82 Die Bildungsplanbezüge zu den einzelnen Projekten befinden sich auf den Seiten 83 und 84. 6 PRAXISBAUSTEIN Einleitung: Trau – schau – wem Wir sind auf dem Weg vom Infotainment zur Infofiction. Und der Kick muss inszeniert werden, denn Fernsehen taugt nicht für Information. Michael Born Das Thema Berichterstattung scheint auf den ersten Blick ausgelaugt zu sein. Erinnert man sich jedoch an die Bildbeiträge von Michael Born, dem es gelungen ist, mehrere gefälschte Reportagen an alle möglichen Fernsehmagazine zu verkaufen, dann kommen Zweifel auf, ob dieses Thema jemals erledigt sein wird. Nicht nur der Konkurrenzdruck unter Reportern, sondern auch die durch digitale Technik immer einfacher gewordene Bildbearbeitung wirft neue Fragen auf. Der Ausspruch „ein Bild sagt mehr als tausend Worte“ kann selbst für seriöse Journalisten eine große Verlockung sein. Die scheinbare Objektivität von Bildern trügt häufig, denn jeder Versuch einer realistischen Darstellung ist eine Inszenierung, die abhängig ist von demjenigen, der die Aufnahmen macht, demjenigen, der die Filme bearbeitet und dem Sender, der die Filme ausstrahlt. Besonders seit der Einführung des dualen Systems, das privaten Sendern die Ausstrahlung zielgruppenorientierter Berichterstattung ermöglicht, haben sich die Verhältnisse verändert. Das Bildangebot ist ein bedeutender Bestandteil im Konkurrenzkampf um Einschaltquoten und damit der Werbeeinnahmen geworden. Aufregendere Bilder als ein anderer Kanal zu haben, bringt Vorteile. Der Bilderhunger der Rezipienten ist gestiegen. Die Realität bietet zwar viele spannende Motive, aber erst, wenn sie interessant aufbereitet werden, entsteht bewegende Spannung. Gleichzeitig nutzen sich die Bilder schneller ab. Viele Formen der Berichterstattung begnügen sich deshalb nicht mit Reportagen, sondern beziehen Unterhaltungsaspekte bewusst mit ein. Informationsaufnahme wird daher für den Rezipienten einfacher, die Inhalte werden aber auch weniger glaubwürdig. Mh Die Zweifel der Lehrerinnen und Lehrer an der Objektivität und der Glaubwürdigkeit der Berichterstattung im Fernsehen sind berechtigt. Pädagogen schaffen sich einen Rettungsanker, indem sie öffentlich-rechtliche Sender zur Information bevorzugen. Häufig glauben sie, dass die Ausstattung finanzieller und personeller Art sowie journalistisches Berufsethos davon abhält, auf Quoten zu schielen. „Die Tagesschau“ und „Heute“ haben immer noch ein hohes Ansehen, was ihre Glaubwürdigkeit anbelangt. Die Jugend schlägt andere Wege ein. Ihre bevorzugten Sender sind private Kanäle. Sie haben wenig Verständnis dafür, wenn Informationen trocken und unverständlich an sie herangetragen werden. Aber sie kämen auch nicht auf die vermessene Idee, dass Berichterstattung objektiv sein müsse. Durch das große Angebot von Informationen haben sie gelernt, sich einen Weg zwischen subjektiven Angeboten zu suchen. Mit dieser Einstellung sind sie realistischer als ihre Lehrerinnen und Lehrer: Denn auch die öffentlich- rechtlichen Sender und ihre Journalisten sind vielen subjektiven Entscheidungen ausgesetzt. Wie diese Grenze zwischen dem Versuch objektiver Darstellung und dem Versuch zuschauerorientierter Informationsvermittlung läuft, können Schülerinnen und Schüler (und auch Lehrkräfte) nur durch handlungsorientierte Projekte erfahren. Erst mit der Kamera in der Hand und dem Vergleich mit der Vorgehensweise ihrer Mitschüler werden sie die Dimensionen zwischen Wahrheit und Lüge annähernd begreifen. Die beiden hier vorgestellten Projekte versuchen auf verschiedene Art mit diesem Thema umzugehen. Das erste Projekt widmet sich der Sportberichterstattung. Anhand von selbst produzierten Videos zu einem gemeinsam erlebten Fußballspiel wird deutlich, wie unterschiedlich einzelne Schüler und Schülerinnen dieses Ereignis verarbeiten. Die Unterrichtseinheiten werden hier für die 8. Klasse Hauptschule aufbereitet, können aber auch von anderen Schultypen übernommen werden. Das zweite Projekt mit dem Titel „ZAP – Fernsehkanäle und Berichterstattung“ ist für die Oberstufe am Gymnasium gedacht. Es setzt ein hohes Maß an analytischen Fähigkeiten voraus, kann aber auch an untere Klassenstufen angepasst werden. Mh 7 PRAXISBAUSTEIN 1. Projekt 1: Sportberichterstattung 1.1 Einführung: Sind Sportsendungen Unterhaltungssendungen? „Die Medien haben viel zu viel Macht über Spieler und Vereine bekommen. Die Vereine wurden überrollt von einer Medienexplosion. Wenn ich sehe, was auf junge Spieler heute alles einstürzt, beneide ich sie nicht.“ Jürgen Klinsmann Seit der Einführung des dualen Rundfunksystems im Jahre 1984 hat sich der Fernsehsport zum milliardenschweren Unterhaltungsprodukt entwickelt. Hinter den Fernsehkulissen tobt ein erbitterter Kampf um TV-Sport-Rechte und deren Vermarktung. Medienmogule wie Leo Kirch und der Australier Rupert Murdoch pokern mit astronomischen Summen (3,2 Mrd. DM für TV-Rechte der FußballWM 2002 bis 2006; oder 850 Mio. DM für die Übertragungsrechte der Fußball-Champions-League) in diesem Spiel ohne Grenzen. Beobachtet man dieses Treiben, ist leicht zu erkennen, dass diese Entwicklung den Sport und dessen TV-Berichterstattung verändert haben. Es ist nicht zu leugnen, dass wir technisch anspruchsvoller geworden sind – in den 80er Jahren beobachteten drei Kameras ein Fußball-Bundesliga-Spiel, heute sind mitunter zehn Kameras im Einsatz. Kehrseite dieser Entwicklung ist, dass journalistisch immer distanzloser und flacher informiert wird. ZDF-Sportchef Wolf-Dieter Poschmann räumt denn auch ein, dass „mit dem 1 Vgl. W. Klingler: SWR-Medienforschung 1998. Erwerb von Übertragungsrechten die kritische Distanz schwerer fällt“. Insbesondere der Fußball sprengt in der Gesellschaft zur Zeit alle Dimensionen. Er hat sich zum Kulturgut entwickelt. Vor allem junge Fans identifizieren sich stärker denn je mit „ihren Spielern“. Die „Helden-Saga“ funktioniert, und sie wird vor allem in der Medienlandschaft perfekt inszeniert (siehe SAT 1, Live ran). Betrachtet man die Fernsehnutzung von Kindern und Jugendlichen in der zweiten Hälfte der 90er Jahre, ergibt sich eine eindeutige Rangfolge: Fernsehen vor Radio, Print und PC1. Fernsehen fasziniert Jugendliche durch die funktionale Vielfalt und unterhaltenden Thematiken. Die inhaltliche Bandbreite ist dabei hoch; sie reicht von Serien über Talkshows und Musik bis hin zu Spielfilmen, Zeichentrickfilmen und Sport. Eine klare unterhaltungsorientierte Nutzung ist erkennbar. Trotz der sich schnell ausbreitenden Onlinenutzung in der zweiten Hälfte der 90er Jahre deutet nichts darauf hin, dass die dominierende mediale Rolle des Fernsehens gefährdet wäre. Das Projekt „Sportberichterstattung“ in einer 8. Hauptschulklasse orientiert sich sehr stark an der Interessenlage dieser Zielgruppe. Es möchte Schülerinnen und Schüler über die Mechanismen des Fernsehens informieren. Sie sollen lernen, wie Fernsehen gemacht wird und welche Manipulationsmöglichkeiten bei der Aufzeichnung, beim Schnitt und bei der Nachvertonung bestehen. Durch diese Art der handlungsorientierten Medienerziehung sollen die Schülerinnen und Schüler ihre Verantwortung als kritische Macher und Konsumenten lernen – sie bekommen dadurch eine aktivere Rolle in der Welt. 8 Sportberichterstattung 1.2 Abgefilmte Realität? – Medienerzieherische Einordnung Sportübertragungen lassen sich angenehm vom Wohnzimmersessel aus verfolgen. Das gezeigte Bild ist ein vom Kameramann gesteuertes. Gibt es abgefilmte Realität? Um das Problem zu begreifen, sollte die Möglichkeit des „Selbsterfahrens“, des „Ver- PRAXISBAUSTEIN spürens am eigenen Leib“ eingeräumt werden. Der Einsatz einer Videokamera als didaktisches Hilfsmittel im Unterricht bietet viele Vorteile: Praxis- und handlungsorientiertes Lernen kommt Schülerinnen und Schüler mit einer „praktischen Intelligenz“ sehr entgegen. Durch aktive Medienarbeit werden die medienpädagogisch relevanten Lernzielkategorien in folgenden psychosozialen und handlungsorientierten Aspekten realisiert: Medienbotschaften verstehen Ansehen von verschiedenen Sportsendungen und Zeitungsberichten Medienbotschaften kritisch hinterfragen Informationsgehalt und Aufbau von Reportagen untersuchen Medien sinnvoll nutzen und ihre Wirkungen reflektieren Auswahlkriterien entwickeln für die Nutzung von Presse und Fernsehen im Alltag Medien gestalten und zur Kommunikation einsetzen Produktion einer „Reportage“ Medien in ihren Produktionsbedingungen und in ihrem Bezug zur gesellschaftlichen Wirklichkeit erkennen und verstehen Hintergründe von Sportsendungen entdecken Filmen mit der Videokamera rechtfertigt sich auch durch den Bildungsauftrag der ästhetischen Erziehung. Ausdrucksformen und Gestaltungsmittel werden gemeinsam erarbeitet und beurteilt. Die Arbeit mit der Kamera bedarf keines zusätzlichen Motivationsschubs, auch mit dem „Handling“ sind die meisten Kinder und Jugendlichen schnell vertraut. Die Umsetzung eines Inhalts mittels Video anstatt über den traditionellen Weg mit Papier und Bleistift ermöglicht es den Schülerinnen und Schülern kreativ und konstruktiv an Problemlösungen zu arbeiten. Die Analyse von Sportberichterstattung bietet auch aus sprachwissenschaftlichem Blickwinkel reichlich Material: Wie oft die sportspezifische Sprache im Alltag verwendet wird, wird einem dann bewusst, wenn man Kindern und Jugendlichen bei ihren Unterhaltungen zuhört. Begriffe wie „Schuss“, Mh „Attacke“, „Angriff“ gehören zum Sprachgebrauch der Jugend. Die intensive Beschäftigung mit Pressetexten, Hörsendungen und Fernsehübertragungen beim Sport bringt Licht in die „Kriegssprache“ des Sports. Auch hier geht es im Kampf um die Macht, um Kräftemessen. Am Beispiel des Fußballsports lässt sich diese Thematik gut erarbeiten. Der Einblick in die medialen „Machenschaften“ schärft den Blick der Schülerinnen und Schüler. Sie lernen verstehen und begreifen, mit welchen Mitteln Einfluss auf die Zuschauer genommen werden kann. Als wissende, kritische Konsumenten werden sie sich nicht so leicht von den Medien steuern lassen. Die vorliegende Unterrichtseinheit lässt sich hinsichtlich der Gesichtspunkte ,Auseinandersetzung mit journalistischen Texten‘, ,Meinungsbildung‘, ,Pressefreiheit‘ u. v. m. in die Fächer Deutsch und Geschichte/Gemeinschaftskunde sowie innerhalb fächerverbindender Themen einbetten. Mh PRAXISBAUSTEIN 1.3 Film ab! – Didaktischmethodische Umsetzung Bei Konzeptionen zur Medienerziehung wird immer wieder darauf hingewiesen, dass eine sachgerechte Nutzung von Medienangeboten nur durch aktives Tun wirksam unterstützt werden kann. Die Durchführung eines Medienprojekts zum Thema „Sportberichterstattung“ bietet eine solche Möglichkeit. Einen Motivationsschub bekommen die Schülerinnen und Schüler, wenn sie die Themen und Aufgaben mit den ihnen bereits selbstverständlichen medialen „Werkzeugen“ erarbeiten können. Die vorangehende oder auch parallell laufende Auseinandersetzung mit der Zeitung als Massenmedium unterstützt ein solches Vorhaben. Videoarbeit bringt „Schlummerndes“ zu Tage, d. h. entsprechend ihren Fähigkeiten bringen sich die Beteiligten in die Aufgabe mit ein. Dadurch wird das bewusste Wahrnehmen der eigenen Person und der eigenen Fähigkeiten gefördert, was sich wiederum identitätsstabilisierend auswirkt. Videoarbeit ist immer prozessorientiert. Während der Entstehungsphasen laufen gruppendynamische Prozesse ab, die für die Klassengemeinschaft einen hohen Stellenwert haben. Der zeitliche Rahmen zur Durchführung eines Medienprojekts – in diesem Fall eine „Fernsehsportberichterstattung“ – ist durchaus variabel. Es kann im wöchentlichen Unterrichtsgeschehen eingebunden sein. Die Erfahrung zeigt, dass sich Schülerinnen und Schüler einer 8. Klasse sehr gut selbst organisieren können, wenn es darum geht, Technik auszuprobieren und einzusetzen. Partnerschaftliches Arbeiten und Gruppenarbeit führen zu offenen Unterrichtsformen und ermöglichen das fächerübergreifende Erarbeiten von Themen. Die Aufgabenstellungen können so eingeteilt sein, dass die Gruppen wechselweise am Thema weiterarbeiten, bis es zu einem Ganzen zusammengefügt wird. Für die vorliegende „Sportberichterstattung“ sind zunächst sieben Doppelstunden geplant. Wenn zwei Kollegen miteinander kooperieren, kann Sportberichterstattung 9 parallel im Deutsch- und Gemeinschaftskundeunterricht gearbeitet werden. Die drei sich anschließenden Projekttage zur Erprobung des „Ernstfalls“ können gegebenenfalls in eine Projektwoche der ganzen Schule mit eingeplant werden. Oftmals finden an solchen Tagen auch sportliche Darbietungen statt, wie beispielsweise ein Fußballspiel zwischen Schülerinnen, Schülern und Lehrkräften. Selbstverständlich darf ein unerfahrener Kollege bzw. eine unerfahrene Kollegin für ein Projekt um Unterstützung von medienpädagogischen Institutionen (Landes-, Stadt- und Kreisbildstellen) bitten. Dort wird auch die entsprechende Technik zur Verfügung stehen. Es erweist sich als sehr sinnvoll, wenn Schülerinnen, Schüler und Lehrkräfte gemeinsam (es gibt solche Angebote) an medientechnischen Fortbildungsangeboten teilnehmen können. Im partnerschaftlichen Tun wird die soziale Kompetenz der Jugendlichen gestärkt und die Lehrkraft erfährt eine Entlastung in der Betreuung der Technik. Die nachstehenden Stundenabläufe können sich individuell sehr stark unterscheiden. Sie sind abhängig von der Unterrichtsform und der Organisationsform. In Gruppen können die Schülerinnen und Schüler ihre Stärken gezielt mit einbringen. Sie erfahren die Vorteile der Gemeinsamkeit, aber auch die „sozialen Hürden“ eines Teams. Für die Zeit der praktischen Projektphase sollten die Schülerinnen und Schüler möglichst oft Zugriff auf die Technik haben, um üben zu können. Dies kann in der großen Pause stattfinden und mit kleinen „Drehaufträgen“ verbunden sein (Szenen von spielenden Kindern im Pausenhof, Gartenanlagen oder einfach nur Ambiente-Aufnahmen, die sich für ein Schulfest zusammenschneiden lassen). Wichtig ist für die Jugendlichen einfach die Möglichkeit, die technischen Fertigkeiten üben zu können. Mit dem notwendigen Know-how und der Routine im Umgang mit den Geräten lässt sich ein Projekt reibungslos durchführen. Besprechungen und Reflexionen finden im Klassenverband statt. Die Präsentation von Gruppenergebnissen durch einen „Gruppensprecher“ schult die Selbstsicherheit und das Auftreten vor Zuhörern und Zuschauern. 10 Sportberichterstattung PRAXISBAUSTEIN Mh 1.4 Überblick über die Unterrichtseinheiten UE 1. Doppelstunde 2. Doppelstunde Ziel Inhalt Materialien/ Hinweise 3 Monitore 3 Videorekorder Videokassetten mit Beispielen aus unterschiedlichen Reportagen Klassenverband Vor der Klasse sprechen Ergebnisse gut sichtbar an die Tafel heften Hausaufgabe: Mitbringen von Zeitungsausschnitten und Video-Mitschnitten von Sportreportagen Klassenverband, Einzeldarstellung Erkennen, dass unterschiedliche Medien ihre „eigene“ Sprache benutzen Die Sportseiten in der Zeitung mit Fernsehberichten vergleichen 3 Monitore 3 Videorekorder 3 Audiorekorder Zeitungen, Markerstifte Gruppenarbeit Typische Merkmale eines Fernsehsportberichts erkennen Typische Ausdrücke des Sprachgebrauchs der Fußballsportberichterstatter herausarbeiten Sichten von Filmmaterial im Hinblick auf Sprache Umgang mit Technik Erkennen der Wirkungsweise unterschiedlicher Sprachstile Merkmale zur sprachlichen Gestaltung von Reportagen wahrnehmen, bestimmen, ihre Wirkung erfahren, Schlüsse ziehen Darstellen der Ergebnisse im Klassenverband Eigene Methoden zur Präsentation des erarbeiteten Inhaltes entwickeln Sportbericht schreiben und sprechen Spezifischen Sprachgebrauch herausarbeiten Sensibilisierung für spezifische Sprache Zu Fernsehbildern sprechen Gruppenarbeit Klassenverband 3 Monitore 3 Videorekorder 3 Audiorekorder 3 Mikros Einstellungen überlegen, die für den Zuschauer wichtig sind Gruppenarbeit Klassenverband Präsentation Was wird dem Zuschauer mitgeteilt? Gruppenarbeit Mitschnitte aus Sportschauen und Radio Arbeitsblatt 1 Ergebnisdarstellung 3. Doppelstunde Organisationsform Arbeitsblatt 2 Gruppenarbeit Mh PRAXISBAUSTEIN UE 4. Doppelstunde Ziel Sportberichterstattung Inhalt Materialien/ Hinweise Organisationsform Fragetechnik Interview beim Interview kennen lernen Frageformen, Fragekartei, Recherchen Arbeitsblatt 3 Klassenverband Einsatz der Kamera im Interview kennen lernen Fiktive Personen stehen im Rollenspiel Rede und Antwort 3 Monitore 3 Kameras 3 Stative 3 externe Mikros Klassenverband Gruppenarbeit Formulieren von Fragen an: Trainer, Spieler, Fans, Fanbetreuer etc. Arbeitsblatt 4 Arbeitsteilige Gruppenarbeit Die Schüler haben ständig Zugriff zu 3 Kameras Selbst organisiertes Lernen Hausaufgabe: Plan des KSCStadions organisieren Aufnahmen im Schulumfeld machen 5. Doppelstunde Kameraeinstellungen und ihre Wirkungen erfahren, Bildgestaltung, Filmsprache kennen lernen Betrachten der Aufnahmen, die während der Woche selbstständig gemacht worden sind Arbeitsblatt 3 Klassenverband Gruppenarbeit Mit der Kamera die erarbeiteten Fragen der letzten Stunde aufnehmen Aufnehmen unter Berücksichtigung interviewspezifischer Einstellungen 3 Monitore 3 Kameras 3 externe Mikros 3 Stative Gruppenarbeit Reflexion Vorstellen der Ergebnisse Kameras verbleiben in der Schule für ständigen Zugriff der Schülerinnen und Schüler Videokamera Monitor Selbstkritisch mit eigenem und fair mit anderem Material umgehen lernen 11 Gruppenarbeit Klassenverband 12 Sportberichterstattung UE 6. Doppelstunde 7. Doppelstunde Ziel PRAXISBAUSTEIN Inhalt Organisationsform Bildgestaltung und Filmsprache Übungen zur filmischen Wahrnehmung Folien 1 und 2: „Gesicht“, „Frosch“ (s. Anlage) Klassenverband (an die Tafel heften) Schülerinnen und Schüler sollen: Bilder in Szene setzen Bildaussagen erfahren Manipulationen erkennen Notwendigkeit und Sinn des Storyboards erkennen filmisch denken lernen: Der Film entsteht im Kopf Erstellen eines Storyboards mit vorgegebenen Einstellungen auf Papier Arbeitsblätter 5/1, 5/2, 5/3 Schere, Klebstoff Material 3–5 Einzelarbeit Ergebnisse an die Tafel heften Auswertung im Klassenverband Planung der Drehortbesichtigung Arbeitsaufteilung für die Liveaufnahmen des Fußballspiels KSC – 1. FC Uerdingen Wer filmt wen und was? Planung der Drehortbesichtigung Gruppenarbeit Zerlegen einer Handlung: Gehen in einen Raum als „Aufschnitt-Produktion“ Drehortbesichtigung Erste Filmaufnahmen vor Ort Eventuell erste Interviews 4 Kameras 4 Stative Storyboardblatt Klassenverband Auswertung Erstellen einer personenspezifischen Frageliste Weitere Übungen mit den Kameras 8., 9., 10. Doppelstunde Projektvormittag Materialien/ Hinweise Mh Arbeitsblatt 5 (dient der Gruppeneinteilung am Drehtag im Stadion) Tafelanschrieb – Übertrag in Tabelle (Arbeitsblatt 5) 3 Kameras 3 Stative verbleiben in der Schule für ständigen Zugriff der Schülerinnen und Schüler Kamerastandorte auswählen und testen (an Regenwetter denken …) Räumlichkeiten im Stadion sichten, filmen, um Interviews bitten (z. B. Zeugwart) 5 Kameras 5 Stative 5 Mikros Klassenverband Gruppenarbeit Selbst organisiertes Lernen Gruppenarbeit Regenschutz 11., 12., 13. Doppelstunde Arbeitsteilige Live-Aufnahmen im Fußballstadion Schülerinnen und Schüler stellen sich an ihre Standorte Überprüfen der Technik 5 Kameras 5 Stative 5 Mikros Ersatzakkus Regenschutz Projekttag Spontane Interviews einplanen Interviews: Pressesprecher Trainer, Spieler Polizisten Behinderte Fanbetreuer, Fans Arbeitsblätter und Notizen Gruppenarbeit (Unterstützung durch außerschulische Pädagogen – hier: „Medienmobil“ RheinlandPfalz – sehr vorteilhaft; s. a. S. 26) Gruppen- und Partnerarbeit Mh PRAXISBAUSTEIN UE Ziel Inhalt Materialien/ Hinweise Erstellung eines Storyboards zur gezielten Einspielung der aufgenommenen Sequenzen in den Computer Arbeit in 5 Gruppen, pro Gruppe steht eine Kamera und ein „Casablanca“ (Schnittcomputer) zur Verfügung Kennen lernen der Schnitttechnik am Computer Prinzipien der Montage Einüben der Schnitttechnik am Computer Mitbetreuung durch außerschulische Medienpädagogen sinnvoll Montage Szenenübergänge gestalten Kommentartexte und eventuell Hintergrundmusik einspielen Arbeit in 5 Gruppen: Pro Gruppe steht eine Kamera und ein „Casablanca“ (Schnittcomputer) zur Verfügung Audiorekorder und CD-Player 14., 15., 16., 17. Doppelstunde Sensibilisierung für gelungene Sequenzen Auswahl der aufgenommenen Filmsequenzen Projekttag Kommentartext überlegen 18., 19., 20. Doppelstunde Sportberichterstattung Nachvertonung Titelgestaltung Projekttag 13 Organisationsform Gruppenarbeit Gruppenarbeit nach Bedarf Mitbetreuung durch außerschulische Medienpädagogen sinnvoll (hier: „Medienmobil“) Präsentation Reflexion 1.5 Beschreibung der Unterrichtseinheiten Unterrichtseinheit 1: Die Sprache des Reporters kennen lernen Die Schülerinnen und Schüler sollen die verschiedenartigen Funktionen der Sprache, ihre Leistung und ihre Grenzen kennen lernen. Sie sollen einen Zusammenhang erkennen, der zwischen Sprecherabsicht und Sprachverwendung hinsichtlich des Empfängers steht. Sie sollen verstehen, dass episches, dramatisches und lyrisches Sprechen auf einer grundsätzlich verschiedenartigen Einstellung des Sprechers zur Wirklichkeit beruht. Verlauf: Die Lehrkraft teilt der Klasse die Aufgaben der bevorstehenden längerfristigen Unterrichtseinheiten mit. Parallel wird im Deutschunterricht das Thema „Zeitung“ behandelt mit Schwerpunkt auf der Auseinandersetzung mit dem Berufsbild des Sportberichterstatters im Fernsehen. Klassenverband In einem Klassengespräch wird das Fußballinteresse bei den einzelnen Schülerinnen und Schülern ermittelt. Die Zahl der Fußballfans hält sich in Grenzen. Dennoch ist die Klasse sehr motiviert, sich mit dem Thema zu beschäftigen, zumal das Ziel, selbst als „Sportberichterstatter“ tätig zu werden, in Aussicht gestellt wird. Aufgaben: Aufbau der Technik in drei Gruppenräumen: Fernsehmonitor, Videorekorder selbst anschließen und funktionstüchtig machen. Die Schüler schauen in drei Gruppen je drei Sequenzen zum Thema Reportage2 an. Drei Reporter erstellen Kurzbeiträge für das Fernsehen: eine Fußballreportage, einen Bericht über Ausgrabungen und ein Feature über einen Villenvorort, der einer Schnellstraße weichen soll. An diesen Beispielen werden die drei Funktionen der Sprache entwickelt: episches, lyrisches und dramatisches Sprechen. 2 Schulfernsehen: Serie: Sprache und Literatur 9. und 10. Schuljahr. 14 Sportberichterstattung Beim zweiten Anschauen machen sie sich Notizen zu Auffälligkeiten wie ,Sprache-Bild-Zuordnung‘ und bestimmen den Sprachstil. Ergebnis: Die Schüler ziehen folgende Rückschlüsse: Sprache hat unterschiedliche Verwendbarkeiten. Sie entspricht nur bedingt der Wirklichkeit. Auch die Erkenntnis, dass Sprache dem Anliegen und dem Ereignis entsprechend angewandt werden muss, um eine Reportage glaubwürdig ,rüberzubringen‘, ist am Ende der UE vorhanden. In einer Fernsehreportage ergänzt das dramatische Sprechen die Bilder, anstatt sie – wie beim Rundfunk – zu beschreiben. Vielmehr soll hier der Reporter mit Worten etwas von der Stimmung für den Zuschauer spürbar machen. Die Schüler arbeiten sehr konzentriert und motiviert. Zum Vorstellen ihrer Ergebnisse im Klassenverband bestimmen die einzelnen Gruppen einen Sprecher oder eine Sprecherin. Hausaufgabe: Für die nächsten beiden Unterrichtseinheiten Zeitungsartikel und Mitschnitte aus Sportsendungen (Radio und Fernsehen) mitbringen. Unterrichtseinheit 2: Unterschiedliche Medien benutzen ihre „eigene“ Sprache Die Schüler sollen typische Merkmale eines (Fernseh-)Sportberichts am Beispiel Fußball erkennen. Anhand eines Textes und ihrer mitgebrachten Materialien sollen sie Fragestellungen zum Fernsehjournalismus bearbeiten. Verlauf: Diese zweite Unterrichtseinheit wird vorwiegend von den Schülern anhand ihres mitgebrachten Materials selbst gestaltet. Auf Arbeitsblatt 1 sind Fragen formuliert, die gruppenweise bearbeitet werden sollen. Aufgaben: Aufstellen und Anschließen der bereitgestellten Technik (Audiorekorder, Videorekorder und Monitor) durch die Schülerinnen und Schüler. In Gruppen werden die mitgebrachten Materialien – Zeitungsausschnitte, Video-Mitschnitte und Hörsequenzen – gesichtet und unter der vorgegebenen Fragestellung betrachtet (siehe unten). PRAXISBAUSTEIN Mh Für die Ergebnispräsentation sollen die Schüler „ihre“ Darstellungsform wählen (große, farbige Kartons zum Anheften an der Tafel oder OverheadFolien). Ergebnis: Die Schüler präsentieren ihre Antworten unterschiedlich. Eine Gruppe hat Spaß an der Overhead-Projektion, die beiden anderen schreiben ihre Ergebnisse auf einem großen Karton auf. Fragen: Auf welche Arten werden im Fernsehen Sportereignisse dargestellt? 1. Live-Übertragung, z. B. Länderspiel 2. Spielbericht, z. B. Sportschau Wie unterscheidet sich die Arbeit des Sportreporters im Fernsehen, im Hörfunk und der bei der Zeitung? 1. Radioreporter: berichtet exakt über den Spielverlauf 2. Fernsehreporter: ergänzt durch Zusatzinformationen das Bildangebot der Kameras 3. Zeitung: beschreibt den Spielverlauf Welche sprachlichen Bildergänzungen werden vom Fernsehreporter erwartet? 1. Aktionen, die nicht von der Kamera eingefangen werden. 2. Erläuterungen, zum Beispiel: „Der Freistoß wurde gegeben, weil …“ 3. Erforderliche Hintergrundinformationen: „Warum lässt der Trainer diesmal mit einer anderen Taktik spielen?“ 4. Persönliche Hintergrundinformationen über einzelne Spieler, z. B. bereits erzielte Treffer 5. Beschreibung der Stimmung im Stadion Was sollte ein Sportreporter nicht tun? 1. Nicht zu viel reden, sondern das Bild wirken lassen 2. Nicht inmitten einer spannenden Spielsituation Zusatzinformationen geben 3. Nicht so tun, als seien alle Zuschauer Fußballprofis, die über alles Bescheid wissen 4. Nicht meinen, dass der Zuschauer Feststellungen wie „der Ball ist rund“ besonders lustig findet Mh PRAXISBAUSTEIN Sportberichterstattung Material 1 Sportreporter – Berichterstatter – Lest den beiliegenden Text in der Gruppe und beantwortet dann folgende Fragen: (Quelle: Fernseh-Journalismus; Gerhard Schult; List-Verlag, München) Auf welche Arten werden im Fernsehen Sportereignisse dargestellt? 1. Live-Übertragung, z. B. Länderspiel 2. Spielbericht, z. B. Sportschau Wie unterscheidet sich die Arbeit des Sportreporters im Fernsehen, im Hörfunk und bei der Zeitung? 1. Radioreporter: berichtet exakt über den Spielverlauf 2. Fernsehreporter: ergänzt durch Zusatzinformationen das Bildangebot der Kameras 3. Zeitung: beschreibt den Spielverlauf Welche sprachlichen Bildergänzungen werden vom Fernsehreporter erwartet? 1. Aktionen die nicht von der Kamera eingefangen werden; Erläuterungen, z. B. „Der Freistoß wurde gegeben, weil …“ 2. Erforderliche Hintergrundinformationen: „Warum lässt der Trainer diesmal mit einer anderen Taktik spielen?“ 3. Persönliche Hintergrundinformationen über einzelne Spieler, z. B. bereits erzielte Treffer etc. 4. Beschreibung der Stimmung im Stadion Was sollte ein Sportreporter nicht tun 1. Nicht zu viel reden, sondern das Bild wirken lassen. 2. Nicht inmitten einer spannenden Spielsituation Zusatzinformationen geben. 3. Nicht so tun, als seien alle Zuschauer Fußballprofis, die über alles Bescheid wissen. 4. Nicht meinen, dass der Zuschauer Feststellungen wie „der Ball ist rund“ besonders lustig findet. 15 16 Sportberichterstattung PRAXISBAUSTEIN Arbeitsblatt 1 Sportreporter – Berichterstatter – Lest den beiliegenden Text in der Gruppe und beantwortet dann folgende Fragen: (Quelle: Fernseh-Journalismus; Gerhard Schult; List-Verlag, München) Auf welche Arten werden im Fernsehen Sportereignisse dargestellt? Wie unterscheidet sich die Arbeit des Sportreporters im Fernsehen, im Hörfunk und bei der Zeitung? Welche sprachlichen Bildergänzungen werden vom Fernsehreporter erwartet? Was sollte ein Sportreporter nicht tun? Mh Mh PRAXISBAUSTEIN Unterrichtseinheit 3: Sportbericht schreiben und sprechen Die Schüler bauen auf den Erkenntnissen der letzten Stunden auf. Sie erkennen, dass Fußball ein Massensport ist. Sie üben spezielle Ausdrucksweisen – „Kriegssprache“. Sie erlernen den richtigen Umgang mit dem Mikrofon. Sie erfahren die Sensibilisierung für die Bedürfnisse des Publikums. Verlauf: Die dritte Unterrichtseinheit soll wieder sehr praxis- und handlungsorientiert verlaufen. Die Materialien der letzten UE werden für weitere Aufgabenstellungen genutzt. Aufgabe: Installieren der Technik (3 Gruppen): Audiorekorder, Videorekorder, Monitor, Mikrofon. Zeitungsartikel auf „Spezial-Ausdrücke“ hin überprüfen, den fußballspezifischen Sprachgebrauch im Text markieren und Ausdrücke notieren. In Gruppenarbeit erhalten die Schüler die Möglichkeit, am „eigenen Leib“ zu erfahren, wie schwierig es sein kann, aus dem Stegreif zu kommentieren. Die Video-Sequenzen laufen ohne Ton ab und die Schüler schreiben einen Text dazu. Mit Mikrofon und Audiorekorder ausgestattet, üben sie das Sprechen zu den ablaufenden Videosequenzen. Das Arbeitsblatt 2 genau durchlesen und die Videosequenzen daraufhin überprüfen. Sportberichterstattung 17 Ergebnis: Schüler erkennen: Sport – im Besonderen Fußball – ist nicht nur Spiel, sondern vielmehr Kampf, deshalb die „harte“ Sprache („Kriegssprache“). Nach anfänglichen Schwierigkeiten überwinden die Schüler die Scheu, ihre eigene Sprache anzuhören. Sie erkennen, dass ein Reporter sehr wendig im Ausdruck, d. h. sprachgewandt sein muss. Die Stimmung im Wohnzimmer ist von der Lebendigkeit des Reporters abhängig. Nicht jede Stimme ist als „Reporterstimme“ geeignet.Bild und Ton (Sprache, Text) müssen zueinander passen. „Ton-Bild-Scheren“, d. h. vom Bild abweichende Kommentare stören die Aufmerksamkeit des Zuschauers; sie erzeugen einen sogenannten „Filmriss“. Die richtige Auswahl der Bilder ist entscheidend für das Publikum. Die Mädchen sind sprechfreudiger, ungehemmter als ihre Klassenkameraden, die wiederum mehr fußballspezifische Kenntnisse mitbringen. Im Plenum werden die Sprechergebnisse zum Videobild parallell laufend angehört und ausgewertet. Hausaufgabe: Spielplan des ortsansässigen Fußballvereins organisieren. Kontaktaufnahme mit Pressesprecher, Trainer und Fanbetreuer (Selbstorganisation in 3 Gruppen) per Anschreiben, telefonisch oder per Fax. 18 Sportberichterstattung PRAXISBAUSTEIN Material 2 Auswahl der Bildausschnitte Inzwischen habt ihr alle an einem Fußballspiel aktiv beteiligten Personen zusammengetragen. Versetzt euch in die Rolle der Zuschauer. Was wollt ihr in der Sportsendung erfahren? Welche Bildüberleitungen sind sinnvoll? Szenen vom Fußballplatz: Großaufnahmen vom Randgeschehen wie Reaktionen auf den Zuschauertribünen, Familienblock, Fanblöcke, Presseblock Spieler, Trainer, Pressesprecher, Ordnungshüter, Polizei, Fans, Fanbetreuer Welche Fragen muss sich der Reporter stellen, um dem Zuschauer einen informativen Zusammenschnitt anzubieten? 1. Höhepunkte, z. B. Tore? 2. Was war typisch für den Spielverlauf? 3. Welche Spieler waren besonders gut, welche schlecht? 4. Was steckt hinter der Spieltaktik der spielenden Vereine? 5. Was ist mit Matthäus los? 6. Warum sitzt Effenberg auf der Ersatzbank? Mh Mh PRAXISBAUSTEIN Sportberichterstattung Arbeitsblatt 2 Auswahl der Bildausschnitte Inzwischen habt ihr alle an einem Fußballspiel aktiv beteiligten Personen zusammengetragen. Versetzt euch in die Rolle der Zuschauer. Was wollt ihr in der Sportsendung erfahren? Welche Bildüberleitungen sind sinnvoll? Welche Fragen muss sich der Reporter stellen, um dem Zuschauer einen informativen Zusammenschnitt anzubieten? 19 20 Sportberichterstattung Unterrichtseinheit 4: Das Interview – Die Kamera und das Mikrofon im Interview Die Schüler werden mit den Frageformen beim Interview vertraut gemacht: Sie erproben die spezifischen Einstellungen, die beim Interview eingesetzt werden. Die Fragetechniken beim Interview werden erarbeitet. Erste praktische Übungen im „gewohnten“ Umfeld, mit fiktiven (Fußball-)Personen. Freie Interviews im Schulgelände ohne Themenvorgabe. Verlauf: Der Schwerpunkt in dieser Unterrichtseinheit liegt in der Einführung und der praktischen Erprobung von Fragetechniken zum Interview und deren Umsetzung mit Kamera und Mikrofon. Aufgabe: Checkliste zur Vorbereitung von Interviews wird an die Schüler verteilt. Im Klassenverband wird die Checkliste (Arbeitsblatt 3) bearbeitet. Die bereits vorhandenen Videomitschnitte der Sportschauen werden auf Interviews hin durchsucht, betrachtet und besprochen. In Gruppenarbeit werden Fragen an fiktive Personen (Trainer, Pressesprecher, Spieler, Torwart, Zeugwart, Fans, Fanbetreuer, Ordnungshüter etc.) formuliert und zu Papier gebracht (Arbeitsblatt 4). Ausgestattet mit „externem“ Mikrofon (die Reporter müssen mit dem Mikrofon nahe an die zu befragenden Personen heran, um einen sauberen Ton zu erhalten), Kamera, Monitor und Stativ, ziehen sich die Schüler in ihre Gruppenräume zurück, um erste Aufnahmen zu proben. Die Lehrkraft geht von Gruppe zu Gruppe und gibt notfalls Anregungen und Hinweise. PRAXISBAUSTEIN Mh Ergebnis: Die anfänglichen Schwierigkeiten verschwinden sehr schnell – die Schüler finden diese Aufgabe des Rollenspiels sehr witzig. Sie erkennen, welche Leistung ein Reporter bringen muss, wenn am Ende die Zuschauer durch die Antworten der Befragten informiert werden sollen. Kurze Fragesätze zu bilden ist gar nicht so einfach. Der „Fragestil“ muss trainiert werden. Der Interviewer muss langsam sprechen. Er muss dem Befragten signalisieren, dass er ernst genommen wird. Der Reporter muss immer die Zuschauer im Hinterkopf haben. Beim Anschauen der Videoaufnahmen gehen die Schüler mit sich selbst sehr kritisch um und sparen nicht an Kommentaren zu den einzelnen Interviews. Abschließend gehen die Gruppen in der großen Pause mit der Ausrüstung auf Schulkameraden und Lehrer, Sekretärin und Rektor zu, um spontan Fragen zu stellen. Hierbei soll die Flexibilität des Kamerateams geübt werden. Andere Standorte ergeben immer wieder eine neue Aufnahmesituation hinsichtlich Hintergründen, Umgebungsgeräuschen, Gegenlicht etc. Hausaufgabe: Plan des Fußballstadions organisieren. Mit der Kamera während der Woche im Schulumfeld (Turnhalle oder Sportplatz der Schule, Schüler beim Kicken) Aufnahmen machen (mit und ohne Interviews). Mh PRAXISBAUSTEIN Sportberichterstattung Arbeitsblatt 3 Checkliste Zu jeder Sportreportage gehören Interviews mit „Betroffenen“. Folgende Überlegungen sind wichtig, um ein Interview durchzuführen: Informationen über Thema und Interviewpartner sammeln Bei kontroversen Themen genaue Recherche durchführen Länge des Interviews abklären Klares Ziel formulieren Thema auf wenige Aspekte einschränken Wissensstand des Publikums abschätzen Fragen und mögliche Ablaufvarianten überlegen (aber keinen verbindlichen Fragenkatalog!) Aufnahmeort und -zeit mit dem Partner vereinbaren Die wichtigsten inhaltlichen Punkte des Interviews dem Partner mitteilen, ohne Fragen im Einzelnen abzusprechen Ungeübte Partner auf Besonderheiten der medienspezifischen Sprechsituationen hinweisen (Lautstärke, Blickrichtung usw.) und Hilfestellungen anbieten Korrekte Anrede klären 21 22 Sportberichterstattung PRAXISBAUSTEIN Arbeitsblatt 4 Interviewfragen Teilt euch in Gruppen und erstellt eine Liste mit Fragen an folgende Personen: Trainer, Pressesprecher, Fanbetreuer, Fans, Polizei, Ordnungshüter, Spieler, Zeugwart, „Tanzmariechen“ bzw. die „Ansporner“; wie heißen die noch ??? Interviewpartner: ________________________ vor dem Spiel: nach dem Spiel: Sucht die 4 geeignetsten Fragen aus und macht Aufnahmen mit der Videokamera. Jeder sollte einmal vor und hinter der Kamera stehen. Mh Mh PRAXISBAUSTEIN Unterrichtseinheit 5: Bildgestaltung und Filmsprache Die Schüler sollen die Kameraeinstellungen bezogen auf Interviews und ihre Wirkungen erfahren. Sie sollen die gesammelten selbstständigen Aufnahmen der letzten Woche kritisch reflektieren. Die erarbeiteten Fragen der letzten UE werden mit der Kamera aufgenommen. Verlauf: In der fünften Unterrichtseinheit sollen sich die Schüler durch praktisches Tun darin üben, speziell bei Interview-Aufnahmen sicherer und flexibler mit der Kamera umzugehen. Aufgabe: Zunächst betrachten die Schüler die Sequenzen, die sie während der letzten Woche selbstständig aufgenommen haben. Die auf Arbeitsblatt 4 festgehaltenen Ergebnisse der letzten UE werden besprochen. In Gruppen werden die erarbeiteten Fragen unter Berücksichtigung interviewspezifischer Kameraeinstellungen aufgenommen. Dabei ist wichtig, dass abwechselnd alle Rollen von den einzelnen Schülern durchgespielt werden (Kameraführung, Interviewer, Befragter). Reflexion in Gruppen und Vorstellen der Ergebnisse mit Gruppenkommentaren. Ergebnis: Die Schüler gehen mit ihrem eigenen Material kritisch um. Sie erkennen, dass nicht jede Aufgabe im Filmteam jedermanns Sache sein muss, d. h. sie erfahren ihre eigenen Stärken und Schwächen als Interviewer, Befragter oder als Kameramann. In dieser Unterrichtseinheit kristallisieren sich die speziellen Vorlieben und Stärken für bestimmte Aktionen innerhalb der Filmgruppe der einzelnen Schüler heraus. Sie selbst können so entscheiden, wer letztendlich z. B. die Kameraführung beim „echten Spiel“ übernehmen sollte. Sie gehen mit dem Material der anderen Gruppen kritisch, aber fair um. Die Darstellung der Ergebnisse durch einen Gruppensprecher erweist sich für den Einzelnen als gute Übung zur Stärkung der Selbstsicherheit. Unterrichtseinheit 6: Bildgestaltung und Filmsprache Die Schüler sollen lernen, ein Bild „in Szene zu setzen“. Sie erfahren die Aussagekraft und Wirkung unterschiedlicher Einstellungsgrößen und -längen. Sie sollen die Sprache der bewegten Bilder im Unterschied zu Text und Ton erfassen. Die Möglichkeiten der Manipulation sollen von den Schülern erkannt werden. Sportberichterstattung 23 Sie werden erfahren, wie durch unterschiedliche „Behandlung“ des Filmmaterials seine Aussage und Wirkung beeinflusst werden kann. Die Schüler lernen die Notwendigkeit und den Sinn eines Storyboards kennen. Verlauf: In der sechsten Unterrichtseinheit sollen die Schüler die Möglichkeit bekommen, durch eigenes Handeln oben genannte Erfahrungen zu sammeln. Sie sollen dazu ermuntert werden, mit der Kamera als „Zeigefinger“ zu agieren. Aufgaben: Im Klassenverband werden einige Übungen zur filmischen Wahrnehmung durchgeführt: Arbeitsblatt 5/1: angeschnittener Kopf einer Frau, die ein angeschnittenes Glas sowie eine angeschnittene Flasche in den Händen hält – vier Sekunden anschauen und dann nachzeichnen lassen. Arbeitsblatt 5/2: Drei Einstellungen werden nacheinander gezeigt. – Was bewirkt dies beim Betrachter? Arbeitsblatt 5/3: Erstellen eines Storyboards; Material zur Auswahl von Einzeleinstellungen auf Papier und ein leeres Storyboard-Blatt werden zur Verfügung gestellt. Die Schüler wählen aus den vielen Einstellungen zum Thema „Schach dem Schnittfehler (Material)“ nicht mehr als sieben Bilder aus, die sie benötigen, um eine spannungsgeladene Szene in Abfolge darzustellen. Diese Bilder werden auf dem Storyboard-Blatt festgeklebt und an die Wand geheftet. Gemeinsam werden die verschiedenen Sequenzen begutachtet und auf Verständlichkeit hin überprüft. Gruppenarbeit (drei Schülerinnen und Schüler – möglichst alle sollten einmal hinter der Kamera stehen): Zerlegen einer Handlung: „Gehen in einen Raum“ in drei bis fünf Einstellungen als AufSchnitt-Produktion, d. h. Ausschnitt, Länge und Reihenfolge der Einstellungen werden beim Aufnehmen schon berücksichtigt. So ist keine Nachbearbeitung des Materials mehr erforderlich. Ergebnis: Die Schüler erkennen, dass sich die Filmsprache sehr von „anderen Ausdrucksmitteln“ (Drucktext, Ton und gesprochener Sprache) unterscheidet. Der Film entsteht im Kopf: Nicht Gezeigtes wird vom Zuschauer ergänzt (Erfahrungsprinzip). Bei Arbeitsblatt 5/1 zeichnen die Schülerinnen und Schüler einen ganzen Kopf, eine ganze Flasche und eine ganze Tasse, obwohl man auf dem Bild nur einen Teil davon sieht. Bei Arbeitsblatt 5/2 stellen die Schülerinnen und Schüler zwischen den Bildern einen Zusammenhang her, den es in Wirklichkeit nie gegeben hat: Zwischen Frosch- und Teichphoto liegen 50 km Entfernung und 40 Jahre. 24 Sportberichterstattung Fazit: Unabhängig von Ort, Zeit und Raum werden Bilder in einen inhaltlichen Zusammenhang gebracht: Ein Film entsteht im Kopf (*3). Um Filme zu verstehen, ist der eigene Umgang mit der Kamera von großer Bedeutung. Film ist nicht Realität, sondern nur Abbild und Ausschnitt der Wirklichkeit. Die Schüler sehen, dass Schauspiel im Film nicht der Darstellung auf einer Bühne gleicht. Sie erkennen, dass der Filmemacher die Bilder unausweichlich vorgibt. Die meisten Schülerinnen und Schüler haben weniger Probleme damit, hinter als vor der Kamera aktiv PRAXISBAUSTEIN Mh zu sein. Das Handling der Videokameras bereitet kaum noch Probleme. Beim Betrachten der Auf-Schnitt-Sequenzen erkennen die Schülerinnen und Schüler eventuelle Mängel in ihren „Filmchen“. Abgesehen von einigen missglückten Bildaufteilungen, gibt es nur kleine technische Probleme. Da die Kameras unterschiedliche „Hochlaufzeiten“ nach dem Auslösen des Aufnahmeknopfes haben, fehlt bei manchen Aufnahmen die erste Bildsekunde. Sobald man die Kamera in ihren Eigenheiten gut kennen gelernt hat, kommt man ganz gut zurecht mit dieser Methode. Mh PRAXISBAUSTEIN Sportberichterstattung Arbeitsblatt 5/1 Folie 1 Betrachte das Bild 2 Sekunden lang. Skizziere auf ein Blatt Papier, was du gesehen hast. 25 26 Sportberichterstattung PRAXISBAUSTEIN Arbeitsblatt 5/2 Folie 2 Was siehst du? Was siehst du? Wie könnte das 3. Bild aussehen? Wie weit liegen Frosch und Teich auseinander? Welcher Zeitraum liegt zwischen Frosch und Teich? Mh Mh PRAXISBAUSTEIN Arbeitsblatt 5/3 Storyboard Sportberichterstattung 27 28 Sportberichterstattung PRAXISBAUSTEIN Material 3 Vater und Sohn Schach dem Vater (aus: E. O. Plauen, Vater und Sohn. Band 3, Ravensburger Taschenbücher Band 721, Otto Maier Verlag Ravensburg 1981 Mh Mh PRAXISBAUSTEIN Sportberichterstattung Material 3/1 Schach dem Schnittfehler 29 30 Sportberichterstattung PRAXISBAUSTEIN Mh Material 3/2 Entnommen aus „Schach dem Schnittfehler“; Wolfgang Antritter, Madeleine Braunagel, Merle-Verlag, Karlsruhe 1991 Materialien zur Nachbearbeitung von Videofilmen, Kassette und Buch Mh PRAXISBAUSTEIN Unterrichtseinheit 7: Planung der Drehortbesichtigung Die Schüler erstellen eine Liste zur Arbeitsaufteilung für die Drehortbesichtigung. Sie erarbeiten eine personenspezifische Frageliste. Sie teilen sich ihre Aufgaben selbst zu. Verlauf: Diese Unterrichtseinheit wird die letzte Übungseinheit werden, da bereits während der Drehortbesichtigung Aufnahmen für die Endfassung entstehen sollen. Aufgabe: Die Schüler sammeln im Klassenverband mögliche Aufnahme-Motive, die als Tafelanschrieb festgehalten werden. Sportberichterstattung 31 Sie übertragen den Tafelanschrieb auf ihr Arbeitsblatt 6. Den so entstandenen „Motiv-Kategorien“ können sich die Schüler selbst zuordnen. Innerhalb der gebildeten Gruppen legen die Schüler die einzelnen Verantwortlichkeiten (Tätigkeiten) fest: Kameras, Stative, Kabel bzw. Stromversorgung, Interviewer, Personen zur Kontaktaufnahme mit Pressesprecher, Spielern, Fanbetreuer etc. Ergebnis: Den Schülern gelingt es, sich selbst zu organisieren. Sie verteilen ihre Verantwortlichkeiten und legen die einzelnen Aufgaben für die Drehortbesichtigung dem Lehrer bzw. der Lehrerin vor. 32 Sportberichterstattung PRAXISBAUSTEIN Material 6 Drehvorschläge – vor, während und nach dem Spiel – Überlegt in Gruppen, welche Aufnahmen sinnvoll sein können Gruppe 1 Gruppe 2 Gruppe 3 Gruppe 4 Gruppe 5 Spieler/ Trainer Presse und Geschäftsführung Fanbetreuer/ Fans Technik am Spielfeldrand und andere Helfer AmbienteAufnahmen (auch ohne Ton) Spielerfrauen Trainerverhältnis Zukunftspläne Trainingszeiten Spieleanzahl Einzelne Spieler (ihre derzeitige Situation und persönliche Hintergründe) Schiedsrichter Polizei Rotes Kreuz … … … Fernsehteam Life-Reporter Kameramann und Helfer Aufnahmeteam Material„Zulieferer“ (inhaltlich) Fotografen … … … … … … Jugendliche Behinderte Trommler Familien Fans von Gegenspielern „Waffen“ „KrachmacherInstrumente“ Aufnahmen der Projektklasse beim gesponserten Essen ... ... Aufbau der Geräte (Dauer) Die Arbeitenden selbst (Linienrichter etc.) Zeugwart, Wäschefrau Kamera auf Schienen am Spielfeldrand entlangfahrend Fußballtor Ordner … … Schilder Anzeigetafel Fanartikel Beleuchtungsmasten Eingänge Ausgänge Nebenschauplätze: Menschen während der Halbzeit (Essen und Trinken, Fressbuden) Klogang, herumrennende Kinder, Bearbeitung des Fußballfelds während der Halbzeit Fußbälle … … Mh Mh PRAXISBAUSTEIN Sportberichterstattung Arbeitsblatt 6 Drehvorschläge – vor, während und nach dem Spiel – Überlegt in Gruppen, welche Aufnahmen sinnvoll sein können Gruppe 1 Gruppe 2 Gruppe 3 Gruppe 4 Gruppe 5 Spieler/ Trainer Presse und Geschäftsführung Fanbetreuer/ Fans Technik am Spielfeldrand und andere Helfer AmbienteAufnahmen (auch ohne Ton) 33 34 Sportberichterstattung PRAXISBAUSTEIN Mh Unterrichtseinheiten 8, 9 und 10: Die Schüler proben den „Ernstfall“ Unterrichtseinheiten 11, 12 und 13: Live-Aufnahmen im Fußballstadion Die Schüler sollen geeignete Kamerastandorte auswählen. Sie testen die Standorte auf mögliche Blickwinkel. Die Trainingsmöglichkeiten im Gebäude und im Außengelände werden besichtigt. Sie erfragen Pressetermine und treffen persönliche Absprachen zwecks Interviews. Die Schüler erfahren, wie wichtig eine gute Vorbereitung für Live-Aufnahmen ist. Sie müssen sich voll und ganz auf ihre Aufgabe konzentrieren. Sie sollen mit unvorhergesehenen Aktionen umgehen lernen. Verlauf: Während der Drehortbesichtigung erhalten die Schüler die Möglichkeit, selbst initiativ zu werden. Sie erfahren, wie schwierig es ist, Leute aus der „oberen Etage“ für ein Gespräch oder ein Interview zu gewinnen. Aufgaben: Zusammenstellen aller Geräte, die am Drehort benötigt werden. Dabei müssen die Verantwortlichkeiten genau festgelegt werden (Arbeitsblatt 5 mitnehmen). In Gruppen die Drehorte aufsuchen und Einstellungen ausprobieren. Besonderheiten notieren (Notizen werden am Spieltag benötigt). Während der Besichtigung des Sportgeländes spontan nach Interviewpartnern Ausschau halten, um ein Interview bitten, Fragen stellen (Zeugwart, Wäschedienst, Spieler in den Krafträumen etc.) und Aufnahmen machen. Auch Randmotive abfilmen (Fußballschuh-Regale, Lagerräume etc.). Aufnahmen rund um das Sportgelände machen. Ergebnis: Die Schüler stellen fest, dass ein Fußballclub einem (Wirtschafts-)Betrieb gleicht. Ohne die Angestellten, die alle ihren Zuständigkeitsbereich haben, läuft nichts. Sie erfahren auch, dass der Verein von vielen freiwilligen Helfern getragen wird. Es gibt immer Schwierigkeiten, Vorsitzende, Pressesprecher, Trainer oder gar Spieler für ein paar Fragen zu gewinnen. Hartnäckigkeit und gezielte Fragestellung zahlen sich aus, was auch bedeutet, dass gründliche Vorarbeit von Seiten der Schüler geleistet werden muss. Jeder technische Handgriff muss sitzen, ansonsten „läuft das Bild davon“. Alle Schülerinnen und Schüler waren bei diesem Lerngang mit großem Interesse dabei. Die Übungen im Stadion brachten ihnen Sicherheit für den großen Auftritt. Ihnen war klar, dass der Drehort sich mit Publikum wieder anders darstellt. Inzwischen hatten sie jedoch genügend Übung und beherrschten das Handling der Kameras sehr gut. Beim Anschauen der Sequenzen konnten noch letzte Vorschläge zur Aufnahmegestaltung gemacht werden. Verlauf: Die Schüler arbeiten während der LiveAufnahmen in ihrem bereits bewährten Team. Dies gibt ihnen Sicherheit. Eine „Betreuungsperson“ steht für alle Fälle bereit. Aufgaben: Die Schüler stellen gruppenweise vor Beginn der Veranstaltung ihre Geräte zusammen. Die notwendigen Notizzettel und Arbeitsblätter dürfen nicht vergessen werden. Alle Geräte werden nochmals überprüft. Verteilung auf die Standorte. In der Pause an eventuelle Interviews in ihrer Nähe denken. Die Aufnahmekassetten gut leserlich mit Namen und Standort beschriften. Ergebnis: Die Schüler stellen fest, dass sie ganz schön „geschafft“ sind. Die Aufnahmesituationen unterscheiden sich zeitweise sehr stark von der ruhigen Drehortbesichtigung: Alles verläuft sehr laut und hektisch; ständig laufen Menschen durch das Bild. Es gab keine technischen Probleme. Die Schüler waren nach diesem Tag so angestrengt, dass sie keinen Blick mehr in die aufgenommenen Sequenzen werfen wollten. Jetzt wird’s ernst! – Die Schüler gehen vor Ort „in Stellung“ Mh PRAXISBAUSTEIN Sportberichterstattung 35 Erstellen eines Storyboards, das eine inhaltliche Gliederung ermöglicht. Nach kurzer Einweisung in die Einspielmethode sollen sie selbstständig alle ausgewählten Sequenzen von der Kamera direkt in den Computer einspielen. Im „Trimm-Modus“ werden diese auf die richtige Länge gekürzt. Wichtig sind die „Szenenübergänge“ und der Wechsel der Einstellungsgrößen. Die Texter arbeiten nach Storyboard am Kommentar, der aber erst nach der Fertigstellung des „Streifens“ in die endgültige Fassung gebracht werden kann. Die Jugendlichen stellen Überlegungen zu Titel und Abspann an. Passende Hintergrundmusik wird ausgewählt. Ergebnis: Allen Schülern ist es gelungen, mit zwei Pausenunterbrechungen das gewünschte Bildmaterial einzuspielen. Bis zum Spätnachmittag waren alle Aufnahmen auf die Festplatten im Computer eingespielt und teilweise schon geschnitten. Das Durchhaltevermögen der Schüler war erstaunlich gut. Das eingesetzte Schnittcomputersystem erweist sich als einfach zu handhaben, da es bis zu gewissen speziellen Funktionen selbsterklärend ist. Alles klar? – Die „Reporterinnen“ beim Technik-Check Unterrichtseinheiten 14, 15, 16, 17: Einspielverfahren – Montageprinzipien Sensibilisierung für gelungene Filmsequenzen Erstellung eines Schnittprotokolls Verlauf: Die Schüler setzen sich in ihren 5 Gruppen kritisch mit dem aufgenommenen Material auseinander und stellen Überlegungen für einen „Roten Faden“ an. Es soll kein Gesamtfilm entstehen, sondern es sollen Einblicke gewährt werden in die unterschiedlichen Zuschauergruppen und natürlich auch in den Spielverlauf. So können die Schüler „ihr“ Material wie geplant von ihren Standorten einfach übernehmen. Nach der Sichtung werden sie in das Handling des digitalen Schnittcomputers eingewiesen. Innerhalb jeder Gruppe werden 2 Schüler bestimmt, die sich um den Kommentartext und die Hintergrundmusik kümmern. Aufgaben: Sichten des Filmmaterials und Vorauswahl für mögliche Schnittsequenzen treffen. Diese aufnotieren, damit das Einspielen gezielter laufen kann. Fieberhaftes Arbeiten am Schnittcomputer Unterrichtseinheiten 18, 19 und 20: Ein Film entsteht: Nachvertonung – Text – Musik Die Schüler sollen eine Fernsehsportberichterstattung inszenieren. Sie sollen die Bedeutung des Kommentars kennen lernen. Sie erfahren die Bedeutung des O-Tons sowie die Aufgabe der Hintergrundmusik. Verlauf: Alle fünf Gruppen spielen heute die noch fehlenden Sequenzen ein und setzen sie nach dem 36 Sportberichterstattung Schnitt in die richtige Reihenfolge. Der vorbereitete Kommentar wird den jeweiligen Bildern zugeordnet und falls nötig der Länge des Films angepasst. In der Gruppe wird entschieden, wo der O-Ton verwendet wird, ob Musik eingespielt werden soll – wenn ja, welche. Gemeinsam wird über den Titel entschieden. Eventuell können Effekte eingebaut werden. Aufgabe: Die Schüler arbeiten selbstständig am Computer weiter. Sie spielen die restlichen Sequenzen ein und bearbeiten sie soweit, dass ein „Kommentartest“ stattfinden kann. Kommentar auf einen Audiorekorder sprechen. Titel gestalten und eventuell Effekte einbauen. O-Töne festlegen. Hintergrundmusik – falls gewünscht – auswählen. Nachvertonung mit Audiorekorder und CD-Player. Ergebnis: Die Aufgaben konnten im vorgesehenen Zeitrahmen zu Ende geführt werden. Alle Gruppen erzielten ein Ergebnis, das sie selbst an diesem Tag sehr zufrieden stellte. Die Technik hat ihnen keine Schwierigkeiten bereitet. Die Zusammenarbeit mit außerschulischen Medienpädgogen (hier: „Medienmobil“ RheinlandPfalz) wurde von Schülern und Lehrern als gewinnbringend empfunden. 1.6 Mädchen voran – Erfahrungen und Ergebnisse Das Projekt lief in der Zeit zwischen Fastnacht und der Osterwoche. Einschließlich der Drehortbesichtigung konnten alle Unterrichtseinheiten während der Schulvormittage durchgeführt werden. Der Klassenlehrer plante sein Zeitungsprojekt parallel zum laufenden Projekt mit ein, so ergaben sich viele interessante Möglichkeiten, die öffentlichen Medien miteinander zu vergleichen. Die folgenden intensiven Projekttage liefen an einem halben Spiel-Sonntag und zwei darauf folgenden Schultagen ab. Hier mussten die Lehrer und Schüler den Nachmittag „opfern“. Da die Arbeit in Kleingruppen vorgesehen war, ging es darum, möglichst alle Gruppen zunächst mit Leihkameras auszustatten, damit die Schüler zum Üben stets Zugriff darauf haben konnten. Parallel zu diesem Projekt war bereits ein Antrag auf Fördermittel gestellt worden, sodass eine Kamera und ein Schnittcomputer rechtzeitig zum Live-Aufnahme-Zeitpunkt in der Schule eintraf. Dennoch genügte die Ausstattung nicht. Im vorliegenden Fall wurde das Problem durch länderübergreifende Kooperation mit den Kollegen des Landesmedienzentrums Rheinland-Pfalz gelöst. Mit PRAXISBAUSTEIN Mh ihrem „Medienmobil“ und entsprechend geschulten Medienpädagogen unterstützten sie die Gruppen am Spieltag und bei der Nachbearbeitung des Videomaterials. Für die beteiligten Lehrer war dies eine große Entlastung und die Schüler genossen die Betreuung in jeder Hinsicht. (Lehrkräfte, die an ähnlichen Einrichtungen oder sonstiger medienpädagogischer Unterstützung interessiert sind, können sich an die jeweiligen Landes- und Kreisbildstellen wenden, um Information über derartige Einrichtungen vor Ort zu erhalten.) Es zeigte sich, dass die Schüler ohne Ausnahme hoch motiviert waren. Sie hatten zuvor keine Aktivitäten mit (digitalen) Medien durchgeführt. Auch der Klassenlehrer, der sehr kooperativ war, war über die neuen Impulse sehr erfreut. Es gab keinen Unterschied zwischen Schülerinnen und Schülern, was die Beteiligung an den verschiedenen Aufgaben anbelangte. Zu beobachten war, dass die Mädchen sich am Drehtag lieber mit dem Umfeld, d. h. z. B. mit Geschehnissen im Familienoder im Behindertenblock beschäftigten. Andererseits waren sie bei Interviews die Couragierteren. Sie gingen auch spontaner auf Menschen zu. Das Interview mit dem Pressesprecher und dem inzwischen gekündigten Trainer beeindruckte sie stark. In den Gruppen entstanden kleine Videofilme, die in ihrer Gesamtheit einen guten Überblick über den Ablauf des Spiels und die Atmosphäre im und um das Stadion geben. Die Schüler waren mit ihrem Ergebnis sehr zufrieden. Die Rückmeldungen von Seiten der Kollegen und Eltern beim darauf folgenden Schulfest belohnten die Mühen der 8. Klasse. Bei einer „Nachsitzung“ nach einigen Wochen mit der Klasse und dem Klassenlehrer gingen die Schüler bereits viel kritischer mit ihrem Material um: Die Sprache ihrer eigenen Kommentare war ihnen zu lasch und zu sanft. Sie würden gerne noch einmal ein solches Projekt durchziehen. Hierzu besteht Hoffnung – es muss ja nicht ein Fußballspiel sein. Die Gerätschaften sind in der Schule für solche Aktionen jederzeit verfügbar. Das Projekt wurde mit einer 8. Klasse der Pestalozzi-GHWRS in Stutensee unter Mitwirkung von Herrn Klaus Knaus (Lehrer) durchgeführt. Mh 1.7 PRAXISBAUSTEIN Halb so schwer – Materialien und Medien Technik: Hardware: Video-Computer-Schnittsystem „Casablanca“ mit DV-Schnittstelle und 9,1 GB-Wechselfestplatte als mobiles tragbares „Stand-alone“-Gerät Fernseher Digitale Videokamera Mikrofon Stativ CD-Player Audiorekorder Videorekorder Software: 10 Mini-DV-Videokassetten für die Aufnahmen S-VHS- und VHS-Videokassetten zum Ausspielen Audiokassetten für Kommentaraufnahme CDs für Hintergrundmusik Die integrierten Effekte im Schnittcomputer waren für diese Produktion ausreichend. 1.8 Ein bisschen Technik – ein „Stand-alone“-System zum Videoschnitt Dieses Gerät zur nichtlinearen Videobearbeitung ist ein Komplettsystem, das bezüglich Datenrate/Bildqualität den Anforderungen des Mini-DV-Systems gleichkommt oder sogar überlegen ist. Die Bedienung dieses Gerätes erfolgt über einen Trackball. Die Bedieneroberfläche ist so einfach wie möglich gestaltet. Der Anschluss an einen handelsüblichen Fernseher über die Scartbuchse macht die Anschaffung eines Monitors überflüssig. Wie ein Computersystem schneidet dieser Schnittcomputer nichtlinear. Alle Video- und Audiodaten Sportberichterstattung 37 werden auf der (Wechsel-)Festplatte des Systems gespeichert und können dort in einzelne Szenen zerlegt werden. Diese wiederum können getrimmt und in einem Storyboard abgelegt werden. Zwischen den angeordneten Szenen können dann beliebige Effekte eingestellt werden. Für die Nachvertonung stehen drei Tonspuren zur Verfügung. Die Erstellung von Texten ist ebenfalls möglich. Zusatzeffekte ermöglichen aufwendige Bearbeitung des eingespielten Bildmaterials. Zum Einspielen der Rohmaterialien eignen sich alle gängigen Videokameras und Rekorder, die mit Hilfe von Adapterkabeln auf die verschiedenen Eingänge des Computers gesetzt werden können. Die benutzerfreundliche Oberfläche und das einfache Handling ermöglichen allen – auch nicht mit dem PC vertrauten – Anwendern ein schnelles Einsteigen in die Videobearbeitung. Das System eignet sich hervorragend zum Einsatz in Schule und Unterricht. Die Gerätegröße entspricht der eines Videorekorders und ist daher mobil. Insofern kann den Schülern dieses Gerät für eigenständiges Arbeiten (auch einmal übers Wochenende) überlassen werden. 1.9 Literaturverzeichnis *1. Schulfernsehen: Serie: Sprache und Literatur 9. und 10. Schuljahr „Wie sie sagen, was sie sagen“ Verleihnummer 42 80 119 bei den baden-württembergischen Bildstellen. *2. Fernseh-Journalismus; Gerhard Schult; List Verlag, München 1990 *3. Schach dem Schnittfehler; Wolfgang Antritter, Madeleine Braunagel, Merle-Verlag, Karlsruhe 1991 (Materialien zur Nachbearbeitung von Videofilmen: Kassette und Buch) 38 ZAP – Fernsehkanäle und Berichterstattung PRAXISBAUSTEIN Mh 2. Projekt 2: ZAP – Fernsehkanäle und Berichterstattung Eine Nachrichtenredaktion verkauft Meldungen an Endabnehmer. Das heißt: Jedermann muss die Meldungen ebenso mühelos erfassen können wie ein Hochschullehrer. U. Förster 2.1 Einführung: „Bad news are good news“ – nur, weil man eine Story daraus machen kann? Journalisten wählen aus und entscheiden, welches Ereignis es wert ist, einem Publikum mitgeteilt zu werden. Nur ein kleiner Teil aller täglichen Ereignisse ist für die Allgemeinheit interessant, eine Auswahl muss auf jeden Fall getroffen werden. Schon allein durch die vorgegebene Dauer einer Nachrichtensendung oder bei Zeitungen durch die Druckkapazität besteht bei Print- und Nonprintmedien die Notwendigkeit der Selektion. Auf dem Hintergrund, dass Nachrichtenfaktoren in den verschiedenen Medientypen unterschiedlich gewichtet werden, wird im vorliegenden Projekt auch die Frage behandelt, ob sich innerhalb des Mediums Fernsehen, insbesondere zwischen den einzelnen Sendern, eine weitere Differenzierung von Auswahlkriterien feststellen lässt. Die so genannte Nachrichtenwerttheorie beschäftigt sich mit der Frage: „Was macht ein Ereignis zur Nachricht – welche Faktoren sind ausschlaggebend?“ Es ist davon auszugehen, dass sich die Nachrichtenauswahl zuerst darauf konzentriert, wie stark das Interesse des Publikums an einem bestimmten Ereignis ist. Elnar Östgaard, Begründer der Nachrichtenwerttheorie in Europa, nennt drei Faktorenkomplexe: Identifikation: Berichte über bereits bekannte Themen, Prominente sowie Ereignisse von zeitlicher, räumlicher und kultureller Nähe. Sensationalismus: Ereignisse mit dramatischem Charakter, Krisen, Krieg, Verbrechen, Unglücksfälle. Simplifikation: Vereinfachte Darstellung von komplexen Sachverhalten. Immer weitere Nachrichtenfaktoren wurden gefunden, z. B. der Faktor der Unvorhersehbarkeit. Je mehr dieser Faktoren ein Ereignis enthält, desto publikationswürdiger ist es. Neben der Tatsache, dass im Ereignis selbst die Gründe für die Selektion liegen, darf die Rolle der Journalisten nicht außer Acht gelassen werden. Ihre Beweggründe sind nicht selten durch wirtschaftliche Überlegungen bestimmt: Einschaltquote im Fernsehen, Auflagenhöhe bei der Presse. Für unsere Arbeit werden folgende Fragen wichtig: Wird ein direkter Bezug zur angestrebten Zielgruppe hergestellt? Wenn ja, mit welchen Mitteln? Lassen sich zuschauerbezogene Nachrichtenfaktoren erkennen? Wird bzw. wie wird versucht, den Zuschauer möglichst nah an das Geschehen heranzubringen? Wie wird mit schwierigen, komplexen Sachverhalten umgegangen? Die schwierige Frage, wie wird mit der Realität (angenommen, es gibt sie) umgegangen, ist kaum hinlänglich zu beantworten, es sei denn, man ist unmittelbarer Zeuge eines Ereignisses gewesen. Das Fernsehen kennt viele Formen von Berichterstattung. Sie erfolgt in Dokumentarfilmen, politischen Magazinen, Ratgebersendungen, aber auch in Nachrichten. Sendungen wie „Die Tagesschau“, „Heute“ oder „RTL-aktuell“ spielen für die Vermittlung von Realität eine große Rolle, auch für Jugendliche. Zur Fernsehnutzung von Jugendlichen liegt eine Dokumentation des Medienpädagogischen Forschungsverbunds Südwest vor, wonach Fernsehen den höchsten Gebrauchswert besitzt; es ist das Medium, worauf man am wenigsten verzichten möchte. Aus der Untersuchung seien hier nur die beiden für unser Projekt interessanten Aspekte aufgezeigt: „Sendernutzung“ und „Senderpräferenzen“.6 Schüler und Schülerinnen, die ein Gymnasium besuchen, bringen für Nachrichtensendungen mehr Interesse auf als Gleichaltrige anderer Schularten. Mit zunehmendem Alter verstärkt sich dieses noch. Nach Spielfilmen und Sportsendungen stehen Nachrichten- und Informationssendungen bei Jungen immerhin auf Rang drei, bei Mädchen – durch spezielle Jugendsendungen verdrängt – auf Rang vier. Bei der Frage nach den Lieblingssendern ergibt sich ein deutlicher geschlechtsspezifischer Unterschied. Im Durchschnitt steht zwar PRO 7 auf dem ersten Platz, Favorit der Mädchen ist jedoch RTL. Der Unterhaltungscharakter der bevorzugten Sender entspricht dem, was sich Jugendliche vom Fernsehen versprechen: Spaß, Ablenkung von Problemen und Überwindung von Langeweile. Medienprodukte, so sehr sie auch mit der Wirklichkeit zu tun haben, sind Ergebnisse, die die Absicht Mh PRAXISBAUSTEIN ZAP – Fernsehkanäle und Berichterstattung 39 ihrer „Macher“ widerspiegeln. Auch bei Nachrichtensendungen und Reportagen, die im Medienangebot am ehesten als glaubwürdig gelten, stellt sich die Frage, welche Wirklichkeit dem Zuschauer/Zuhörer präsentiert wird. Ausgehend von Überlegungen hinsichtlich der eigenen Medienrezeption soll in diesem Projekt versucht werden, zunächst den Aufbau einer Fernsehnachrichtensendung zu analysieren. In einem weiteren Schritt wird untersucht, wie dasselbe aktuelle Ereignis in der Nachrichtensendung unterschiedlicher Fernsehanstalten redaktionell verarbeitet und präsentiert wird. Die Ergebnisse werden in einem „Senderprofil“ festgehalten. Im Video-Lehrgang werden Kenntnisse im Umgang mit der Videokamera vermittelt, die filmischen Gestaltungsmittel behandelt und die Nachbearbeitung (Schnitt/Vertonung) mit digitaler Technik gelernt. Abschluss des Projekts ist die Eigenproduktion von Nachrichtenmeldungen einer Studienfahrt. Vorher entscheiden sich die Schüler-Filmteams, für welchen Sender ihr Beitrag produziert werden soll. Die strukturellen Elemente für die Dreharbeiten sind auf der Grundlage des erarbeiteten Sender-Nachrichtenprofils vorgegeben. Nach Fertigstellung werden die einzelnen Filme in der Schulöffentlichkeit, z. B. anlässlich eines Elternabends, präsentiert. 2.2 Zappen zwischen den Kanälen – Medienerzieherische Einordnung inhaltlichen und formalen Aspekt der Berichterstattung beibehalten kann, ist eine Beschränkung auf das Thema Nachrichten von Vorteil. Der fächerübergreifende Charakter der Konzeption einer intergrativen Medienerziehung findet sich in den dargestellten Unterrichtseinheiten der Fächer Deutsch und Kunst wieder. Den Grundforderungen des Bildungsziels „Medienkompetenz“ entsprechen die einzelnen Teilschritte des Projekts: Das Projekt „Fernsehberichterstattung“ entspricht den medienpädagogischen Anforderungen in vielerlei Hinsicht. Es enthält sowohl kritisch-analytische Teile als auch praktische handlungsorientierte Phasen. Damit das Projekt seinen Schwerpunkt auf dem Medienbotschaften verstehen Analyse von Fernsehnachrichten Medienbotschaften kritisch hinterfragen Informativen Wert von Nachrichten untersuchen Medien sinnvoll nutzen und ihre Wirkungen reflektieren Eigene Medienbiographie und Mediennutzung betrachten Medien gestalten und zur Kommunikation einsetzen Produktion eines Nachrichtenspots Medien in ihren Produktionsbedingungen und in ihrem Bezug zur gesellschaftlichen Wirklichkeit erkennen und verstehen Unterschiede aufgrund der „Senderphilosophie“ erkennen In der inhaltlichen und formalen Analyse von Fersehnachrichten wird deutlich, dass alle Nachrichten allein durch die Darstellung bereits geformt werden. Durch Kenntniss der Bedingungen von Medienproduktionen der öffentlich-rechtlichen und privaten Anstalten sind Nachrichtensendungen auch unter dem Aspekt der Einbettung in das Gesamtprogramm zu beurteilen. Der Umgang der Schülerinnen und Schüler mit Nachrichtensendungen wird erfragt und verglichen. Die Schlüsse, die hieraus gezogen werden, tragen ebenfalls dazu bei, den gegenseitigen Einfluss von Sender und Empfänger zu begreifen. Die aktive Medienarbeit in Form einer Eigenproduktion innerhalb des Projekts sieht die Erstellung eines kurzen Nachrichtenfilms vor. Nach dem Erlernen des sicheren Umgangs mit dem Camcorder werden in praktischen Übungen die wichtigsten filmischen Gestaltungsmittel angewandt und auf ihre Wirkung hin untersucht. Dabei wird das Video als Medium kennen gelernt, mit seinen Möglichkeiten der Dokumentation, der Information, der Fiktion sowie der Selektion bzw. Manipulation, mit welchem Mittel im nonverbalen Bereich eigene Anliegen, Meinungen und Interessen artikuliert werden können. Das Erlernen des Umgangs mit der Videokamera liefert auch Kenntnisse 40 ZAP – Fernsehkanäle und Berichterstattung darüber, dass auch bewegte Bilder (Fernsehen, Film) nur eine dargestellte Wirklichkeit widerspiegeln, über Produktionsbedingungen, über Prinzipien der Produkt- und Prozessorientiertheit. Eigene Videoproduktionen fördern Fantasie und Kreativität, sensibilisieren für die Bildsprache, steigern die Rezeptionsqualität, aber auch Kritikfähigkeit und Kompetenz gegenüber den Medien, stellen Kommunikation auf unterschiedlichen Ebenen her (innerhalb des Filmteams, mit den „Schauspielern“, bei der Präsentation in der Öffentlichkeit), führen die Schülerin und den Schüler aus der Rolle des passiven Konsumenten zu sozialen und kreativen Aktivitäten. Medienkompetenz, als Teilkompetenz von Kommunikationskompetenz betrachtet, wird durch weitere Schlüsselqualifikationen wie Teamfähigkeit, Zuverlässigkeit, Ausdauer, Erkennen fächerübergreifender Zusammenhänge und Erbringen von Transferleistungen ergänzt. Über theoretische Orientierung, Analyse und praktische Durchführung gelangen die Schülerinnen und Schüler zu einem Verständnis, welches die Objektivität der Medien relativiert. Selbst Nachrichtenbeiträge sind keine erste Realität, sie durchlaufen einen Herstellungsprozess, der seinerseits subjektiven Faktoren unterliegt. Die Beteiligten sollen erkennen, dass Medienprodukte unsere Einstellung und Meinung beeinflussen und gerade Nachrichtensendungen entscheidend zur politischen Bewusstseinsbildung beitragen. Aus diesem Grund ist es besonders wichtig, die einzelnen „Senderphilosophien“ durchschauen zu lernen. Das Zappen zwischen den einzelnen Kanälen gehört hier zum Programm. 2.3 Ereignisse werfen ihre Schatten voraus – Didaktischmethodische Umsetzung Das Projekt wird hauptsächlich durch die Fächer Deutsch und Bildende Kunst getragen. Arbeitsschwerpunkte ergänzen sich gegenseitig: analytische Reflexion bei der Nachrichtenanalyse, eigene Gestaltung bei der Produktion sowie Nachrichtenspots über die Studienfahrt mit starkem Erlebnischarakter. Für eine erfolgreiche Durchführung des Projekts sollten stundenplantechnische PRAXISBAUSTEIN Mh Voraussetzungen geschaffen werden, z. B. Blockbildung der beiden Leitfächer Deutsch und Kunst. Wählt man, wie in diesem vorgestellten Projekt, eine Studienfahrt als zu dokumentierndes Ereignis aus, so muss die Stundenplanung vor und nach der Studienfahrt zeitliche Verzögerungen, die durch die Krankheit einer Lehrkraft oder Abwesenheit von Schülerinnen und Schülern verursacht werden, miteinbeziehen. Sie sollte also nicht zu knapp bemessen sein. Analyse- und kognitionsbetonte Elemente werden im Klassenverband oder in Gruppenarbeit behandelt, praktische Aufgaben in Kleingruppen oder einzeln durchgeführt. Das Gespräch innerhalb des Klassenverbandes mit moderierten Anteilen ist für das Alter der Schülerinnen und Schüler häufig die geeignetste Form. Gemäß den Prinzipien „Handlungs- und Erlebnisorientierung“ werden durch das Thema „Studienfahrt“ auch Sinne und Gefühle angesprochen. Die Gestaltungsmöglichkeiten des Beitrags sind offen, jede Gruppe wählt das Senderprofil selbst aus. Hierbei sind die unterschiedlichen Stilmittel und zielgruppenorientierte Ausrichtung zu berücksichtigen. Die von Schülerseite bestehenden Medienerfahrungen und die Kenntnisse aus den vorbereitenden Unterrichtseinheiten werden dabei mit einfließen. Die einzelnen Gruppenmitglieder übernehmen neben allgemeinen Überlegungen zu Konzeption, Ausführungsplanung, Produktion und Präsentation eigenverantwortliche Teilaufgaben: Organisation von Drehterminen, Vorbereitung und Durchführung von Interviews sowie Verantwortung für das Equipment (Checkliste). In diesem praktischen Teil ist offener Unterricht von Vorteil, da Dreharbeiten in 45-Minuten-Etappen nicht zu leisten sind und variable Lernorte überhaupt erst möglich machen. Bei der eigenständigen Produktion während der Studienfahrt sollten die Schüler ihre gestalterischen Vorstellungen ohne zusätzliche Anweisungen oder Unterstützung des Lehrers umsetzen. Dieser sollte nur bei eventuell auftretenden technischen Problemen weiterhelfen. Die Präsentation der aus verschiedenen Perspektiven (Nachrichtenprofil eines Senders) entstandenen Filme und die Stellungnahme der einzelnen Teams ermöglicht, den am Anfang des Projekts gemachten Vergleich auf dem Hintergrund von Produzentenwissen, also der eigenen Erfahrung mit dem vorhandenen Material, auf einer anderen Stufe zu reflektieren. Die abschließende Diskussion über die Senderprofile sollte nach bestimmten Kriterien im Klassenverband stattfinden. Für die Bewertung der einzelnen Produkte sollen die vorher aufgestellten Kriterien zugrunde gelegt werden. Die Präsentation in einem schulöffentlichen Rahmen kann das Publikum, bestehend aus Schülern, Lehrern und Eltern, miteinbeziehen. Mh PRAXISBAUSTEIN ZAP – Fernsehkanäle und Berichterstattung 41 2.4 Überblick über die Unterrichtseinheiten UE Ziel Inhalt Hinweis Sozialformen Reflexion über eigene Medienrezeption/ Medienbiografie Beantwortung des Fragebogens zur Medienbiografie und zu den Fernsehnachrichten/Auswertung Überblick über die einzel- Lehrervortrag, Einzelarbeit, nen Phasen/Zielsetzung Gespräch des Gesamtprojekts Fragebogen 1 + 2 Arbeitsblatt 1 Bewusstwerden der Rezeption von Nachrichtensendungen Eine Nachrichtensendung (Vortag) wird gemeinsam angeschaut/ Fragebogen Was macht ein Ereignis berichtenswert? Hausaufgabe: Wie berichten Printmedien über das Ereignis XY Einzelarbeit, Gespräch 3/4 Kenntnis der formalen Teile einer Nachrichtensendung Ein Ereignis XY wird intensiver besprochen. Die formalen Elemente einer Nachrichtensendung werden analysiert. Arbeitsblatt 2 Gruppenarbeit, tafelzentriertes Gespräch 5/6 Kenntnis der Elemente einer Nachrichtensendung Erarbeitung der Hauptelemente einer Nachrichtensendung, Analyse der Struktur von Nachrichtensendungen Hausaufgabe: Vergleich der Hauptnachrichtensendung von öffentlichrechtlichen und einem frei ausgewählten privaten Sender Arbeitsblatt 3 + 4 + 5 + 6 Gruppenarbeit, tafelzentriertes Gespräch 7/8 Unterschiede zwischen öffentlich-rechtlichen und privaten Sendeanstalten Auswertung der Hausaufgabe: Vergleich von Nachrichtensendungen der privaten Sender am Bezugstag Arbeitsblatt 7 + 8 Gruppenarbeit, tafelzentriertes Gespräch 9/10 Charakterisierung eines Senderprofils Zusammenfassung von für einen Sender typischen Nachrichtenmerkmalen, Entscheidung für das Format (Senderprofil) des Studienfahrtfilms Bildung der Filmteams Arbeitsblatt 9 Gruppenarbeit, Schülervortrag 11/12 Kennen lernen der Funktionen des Camcorders Fach Kunst: Handhabung des Camcorders Medieneinsatz: Technik der Videoaufzeichnung Arbeitsblatt 10 Lehrerdemonstration, Gruppenarbeit 13/14 Kenntnis der Filmsprache Einführung in die Grammatik der Filmsprache Medieneinsatz: Analyse v. SpielfilmenSchulfernsehen Lehrerdemonstration, Gruppenarbeit 15/16 Beherrschen des Camcorders, Filmaufnahmen nach Vorgabe, Vorbereitung von Drehterminen (technisch/organisatorisch) Praktische Übungen/ Auswertung/Troubleshooting Selbstständige Übungsphase Arbeitsblatt 11 Kleingruppe/Team 1/2 42 UE ZAP – Fernsehkanäle und Berichterstattung Ziel PRAXISBAUSTEIN Inhalt Hinweis Sozialformen Videoreportage/ Rohmaterial Studienfahrt Selbstständiges Filmen Kleingruppe/Team 17/18 Erkennen, dass ein Film geschnitten werden muss, Beherrschen der SchnittTechnik Kriterien für die Sichtung von Rohmaterial, Einweisung in die digitale Schnitt-Technik, Postproduktion (Vertonung, Titel) Schnittfehler, Schnittübungen Medieneinsatz: Klassische Beispiele für Filmmontage (Schulfernsehen) Lehrervortrag Gruppenarbeit 19/20 Anwendung der gewonnenen Erkenntnisse über sendertypische Charakteristika bei der Auswahl der mitgebrachten Szenen. Sichtung des mitgebrachten Materials unter dem Gesichtspunkt der Eignung für das ausgewählte Senderprofil. Erstellen einer Schnittliste Austausch der einzelnen Sequenzen von unterschiedlichen Teams ist möglich Arbeitsblatt 12 Gruppenarbeit 21/22 Erstellung der Anmoderation Studioaufnahmen, verbindende Texte Möglichkeit, eine Raumecke studiomäßig einzurichten Gruppenarbeit 23/24 Endfertigung der Nachrichtensendung Montage der einzelnen Bestandteile am Schnittplatz Zugang zum Schnittplatz auch außerhalb der Unterrichtszeit Gruppenarbeit 25/26 Präsentation der fertigen Beiträge Fach Deutsch: Vorbereitung einer Präsentation, Technik, Ankündigung, Zielgruppe, äußerer Rahmen Präsentation als Probedurchlauf ohne Publikum durchführen, Zuständigkeiten klären Gruppenarbeit Einzelarbeit 2.5 Beschreibung der einzelnen Unterrichtseinheiten in den Fächern Deutsch und Kunst mit Arbeitsblättern Unterrichtseinheit 1/2 (Deutsch): Medienrezeption und Rezeption von Nachrichtensendungen Verlauf: Zu Beginn sollen die Schülerinnen und Schüler über die einzelnen Stufen des Projektes informiert werden, wobei der praktische Teil, die aktive Medienarbeit und deren Kern, die Erstellung eines Nachrichtenbeitrags über die eigene Studienfahrt, von hoher Motivationskraft ist. Als Einstieg und Problemaufriss füllen die Schülerinnen und Schüler Fragebögen zur Medienbiografie und zu den Fernsehnachrichten aus (Fragebogen 1). Die Auswertung der Ergebnisse dient der Bewusst- Mh machung der eigenen Fernsehgewohnheiten sowie der Rolle, die Nachrichten für das Wissen und den Informationsstand des Einzelnen spielen. Besonders aufschlussreich und geeignet thematisiert zu werden, sind die Fragestellungen nach dem konkreten Informationsstand zum aktuellen Ereignis „xy“ und nach den Ursachen für die schlechte Erinnerbarkeit. Die Ergebnisse des ersten Fragebogens (Protokoll anfertigen) sind Ausgangspunkt für den nächsten Schritt, das gemeinsame Anschauen einer Tagesschau-Sendung. Der Betrachtung einer gesamten Nachrichtensendung anstelle eines Ausschnitts wird der Vorzug gegeben. So können die Schüler selbst erfahren, wie wenig von der Informationsmenge überhaupt rezipierbar ist, wie täuschend das Gefühl ist, gut informiert zu sein. Anhand des Protokollbogens (Arbeitsblatt 1) für eine Nachrichtensendung listen die Schüler in Zweiergruppen während des Vorführens der Nachrichtensendung die einzelnen Themen auf. Mh PRAXISBAUSTEIN Aus der Reihenfolge lassen sich schon erste Strukturen und Erkenntnisse über den dramaturgischen Aufbau ableiten. Themen des zweiten Fragebogens sind Inhalte/Informationsgehalt von Nachrichten und die voneinander abweichende Rezeption der Schülerinnen und Schüler (Fragebogen 2). Ergebnis: Gründe für Abweichungen in der Beantwortung der Fragen sind in den Unterschieden im Vorwissen zu sehen, bei der Gewichtung von Bild ZAP – Fernsehkanäle und Berichterstattung 43 und Ton, des den einzelnen Beiträgen gewidmeten Interesses oder ganz einfach in dem Umstand, ob bzw. wie die einzelnen Informationen verstanden worden sind. Nach der Vorführung einer aktuellen Nachrichtensendung (vom Vortag) entscheiden sich die Schüler für ein einziges Nachrichtenereignis und bekommen den Arbeitsauftrag (Hausaufgabe), dessen Darstellung in der Zeitung oder im Internet zu recherchieren und die Unterschiede festzuhalten. 44 ZAP – Fernsehkanäle und Berichterstattung PRAXISBAUSTEIN Fragebogen 1 Medienbiografie 1. Wie informieren Sie sich über aktuelle Ereignisse? 2. Wenn Sie Zeitung, Zeitschrift und Fernsehen vergleichen, wodurch fühlen Sie sich besser informiert? 3. Woran liegt das Ihrer Meinung nach? 4. Sehen Sie Nachrichtensendungen im Fernsehen? 5. Sehen Sie pro Tag mehrere Nachrichtensendungen? 6. Wie oft sehen Sie Nachrichtensendungen in der Woche? 7. Sind Sie mit der gelieferten Information zufrieden (nicht zufrieden)? 8. Tragen Bild und Ton zum besseren Verständnis der Nachrichten bei? 9. Wann haben Sie zuletzt eine Nachrichtensendung gesehen? 10. An welche Informationen erinnern Sie sich noch gut, an welche nur bruchstückhaft? 11. Was wissen Sie über ________________________________ (aktuelles Ereignis)? 12. Woher beziehen Sie dieses Wissen? 13. Welche weitere Information zum aktuellen Ereignis wäre für Sie noch interessant? Mh Mh PRAXISBAUSTEIN ZAP – Fernsehkanäle und Berichterstattung 45 Arbeitsblatt 1 Protokoll über eine Nachrichtensendung Aufgabe Tragen Sie in die Liste der gesehenen Hauptnachrichtensendung alle Themen der Beiträge der Sendung ein (Stichworte genügen). Name der Nachrichtensendung: ______________________________________________________________ Name des Senders: __________________________ Position 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 Sendetermin: _____________________________ Thema des Beitrags 46 ZAP – Fernsehkanäle und Berichterstattung PRAXISBAUSTEIN Fragebogen 2 Medienbiografie 1. Für welche Bereiche aus Gesellschaft, Politik, Wirtschaft, Kultur, Sport interessieren Sie sich besonders? 2. Hat die soeben gezeigte Nachrichtensendung einen dieser Bereiche behandelt? Wenn ja, schreiben Sie auf, was Sie erfahren haben. 3. Welche nur durch Sprache vermittelte Informationen sind Ihnen in Erinnerung geblieben? 4. Zu wie vielen Themen haben Sie Informationen bekommen? 5. An welche Nachrichten können Sie sich noch gut erinnern? 6. An welche Nachricht werden Sie sich noch lange erinnern? Warum? 7. Welche Bilder sind bei Ihnen haften geblieben? Nennen Sie Gründe. Mh Mh PRAXISBAUSTEIN Unterrichtseinheit 3/4 (Deutsch): Die formalen Teile einer Nachrichtensendung Verlauf: Mit der Auswertung der Hausaufgabe der vorigen UE werden die Unterschiede zwischen Nachrichten in den Printmedien, im Internet und im Fernsehen festgehalten. Die Leitfrage sollte sich auf den inhaltlichen Schwerpunkt der einzelnen Meldung ausrichten. Wo wird umfassendere, hintergründige Information gegeben, wo werden Ereignisse – eventuell durch formale Strukturen bedingt – unterschiedlich behandelt? Die Ergebnisse können für die Dauer des Projekts in Form einer Wandzeitung gesichert werden. Mit diesem Schritt haben die Schülerinnen und Schüler das Bewusstsein für die Leistung erlangt, die speziell Fernsehnachrichten im Unterschied zu anderen Medien erbringen. Die folgende Analyse einer Nachrichtensendung des öffentlich-rechtlichen Fernsehens, in unserem Projekt die Tagesschau der ARD, berücksichtigt formale und inhaltliche Aspekte. Obwohl erst im Zusammenspiel von Inhalt und Form das Typische einer Nachrichtensendung entsteht und es zwangsläufig zu Überschneidungen kommt, ist es sinnvoll, zunächst einen Bereich näher unter die Lupe zu nehmen. Mit welchem Bereich begonnen wird, sollte im Einzelfall entschieden werden. In unserem Projekt stand die formale Untersuchung am Anfang. Um die Standbildfunktion des Videorekorders nicht zu sehr zu beanspruchen, wurden von den Einzelbestandteilen der Sendung Videoprints erstellt. Auf Overheadfolie kopiert, bieten sie die Möglichkeit, in größerem Format und längere Zeit der Klasse präsentiert zu werden. Über diese Folien legt man eine neue, unbeschriftete Folie und trägt darauf die Markierungen ein. ZAP – Fernsehkanäle und Berichterstattung Studioraum Wie sieht die Studiodekoration der Tagesschau aus? Welche Atmosphäre wird hergestellt? Der Studioraum stellt die Umgebung des Nachrichtensprechers dar. Er besteht aus einer konstanten Einrichtung und variablen Elementen. Obwohl verhältnismäßig wenig Zeit im Studio verbracht wird, trägt seine Gestaltung wesentlich zur Darstellung der Nachrichten und zur Identität der Sendung bei. In allen seriösen Nachrichtensendungen werden die Nachrichten in einer Art Büro verlesen. Schon durch das Umfeld, in das der Sprechertisch/-pult platziert ist, wird den Zuschauern der Stil der Sendung vermittelt. Vor einer ständig wechselnden Kulisse – mit den Beiträgen verändert sich das Hintergrundbild (Chromakey-Verfahren) – steht der Sprecher in einem Raum ohne Tiefe. Der Raum kann durch die virtuellen Hintergrundbilder nach Belieben verändert werden. Das von der Tagesschau erzeugte Hintergrundblau besitzt keine Struktur. Die Hauttöne heben sich von diesem Hintergrund relativ gut ab. Die dominierende Farbe „Blau“ der Studiobilder ist aber nicht nur technisch bedingt: Blau symbolisiert Kühle, die Informationen sollen den Charakter von Neutralität und Nüchternheit erhalten. Foto (Videoprint) Ergebnis: Die Gestaltung bleibt beim ständigen Wechsel des Tagesgeschehens konstant. Das formale Grundmuster kann auf jeden beliebigen Inhalt angewendet werden. Es wirkt auf den Eindruck, den der Zuschauer neben den Inhalten von einer Nachrichtensendung vermittelt bekommt. Die formale Betrachtung stellt die Fragen: Wie sehen diese Eindrücke aus? Wodurch werden sie erzeugt? Zur Beantwortung dieser Fragen werden zuerst die technischen Mittel vorgestellt, die zur Verfügung stehen. Auswertung Hintergrund: Die technischen Gestaltungsmittel Die technischen Gestaltungsmittel sind in jedem Nachrichtenstudio der Welt gleichermaßen vorhanden. Der wesentliche Unterschied besteht jedoch in der unterschiedlichen Anwendung dieser Mittel (Arbeitsblatt 2). 47 48 ZAP – Fernsehkanäle und Berichterstattung NachrichtensprecherIn/HauptmoderatorIn Tragen Nachrichtensprecher bei sommerlicher Hitze oben Hemd und Krawatte – und unterm Tisch die Badehose? Nein – das sei ja auch gar nicht nötig, meint „Heute“-Sprecher Claus Seibel, „die Studios sind ja klimatisiert“. Außerdem gelte auch an heißen Tagen: Die Nachrichten müssten seriös ’rüberkommen. Der einzige Mensch, der regelmäßig in den Nachrichten zu sehen ist, ist der Nachrichtensprecher. Er könnte als beweglicher Teil der Studiodekoration bezeichnet werden. Von der Rolle des Sprechers hängt das Maß an Autorität in der Nachrichtensendung ab. Seine Persönlichkeit, sein Erscheinungsbild und sein Verhalten kommentieren die Botschaften, die er vermittelt. Meistens beschränkt sich der Einsatz des Nachrichtensprechers auf die Rolle des Verlesens der Meldungen. Der Sprecher in der Tagesschau ist nach rechts verlagert, die Einstellung wird die ganze Sendung hindurch beibehalten. Der Sprecher (so auch durch einen eingeblendeten Titel bezeichnet) verliest die Meldungen emotionslos, womit der Einruck von Objektivität erzeugt werden soll. Die Art seines Auftretens erscheint autoritär, der eines Regierungssprechers vergleichbar. PRAXISBAUSTEIN Mh Grafik Welche Meldungen werden durch Grafiken unterstützt? Die Grafik ist ein notwendiges Gestaltungsmittel, um ergänzende Informationen kürzer, als es verbal machbar ist, in den Ablauf einer Nachrichtensendung einzubauen. Grafiken erscheinen in der Tagesschau auf der vorgesehenen blauen Fläche im Hintergrund links neben dem Sprecher. Die Bildformate sind unterschiedlich; sofern Vorlagen nicht in das vorgesehene Raster passen, werden sie verkleinert abgebildet. Schriften Wann werden Schriften eingeblendet? Wo werden sie eingeblendet? Ausschließlich mit der Einblendung von Schriften während der Sendung ist ein Mitarbeiter beschäftigt. Für die Angabe von Bildquellen oder Ortsangaben gibt es keinen festen Platz. Die Schriftzüge werden je nach Bedarf eingesetzt. Das Prinzip der Schriftgestaltung sowie die Unterlegung mit einem Balken bleibt jedoch gleich. 1 Senderlogo „Tagesschau“ Datum Name des Themas Schlagzeile Name des Sprechers Schriften Tricks Welche Bildeffekte werden angewendet? Wozu wird ein Effekt eingesetzt? Für die Einstellung auf den Sprecher wird eine Kamera benutzt. Sie nimmt den Nachrichtensprecher mit derselben Einstellungsgröße immer gleich auf. Es gibt nur die eine frontale Perspektive, die ihn halbtotal und nach rechts verlagert zeigt. Lediglich am Schluss ist eine Studiototale zu sehen, die einen Blick mit einer speziell dafür installierten zweiten Kamera von der Seite auf die Szenerie ermöglicht. Die Studiokamera setzt keine weiteren Gestaltungsmöglichkeiten ein, diese werden teilweise durch einige Effekte ergänzt (siehe Tricks). Mit dem Videomischer werden Effekte erzeugt, die die Verbindungen zwischen den unterschiedlichen Gestaltungsmitteln herstellen. Der Mischer, über den alle Bildquellen laufen, kann als Kernstück eines Fernsehstudios bezeichnet werden. Die Auswahl der Verbindungen ist ein wichtiges Mittel der Gestaltung. Bei der Tagesschau wird vom Vorspann ins Studio geblendet. Während der Sendung erfolgen harte Schnitte vom Studio in den Beitrag, oder es wird eine schnelle Wischblende benutzt, um das Hintergrundfoto zu wechseln. Alle anderen Übergänge während der Sendung sind hart. Der Mischer hat bei der Tagesschau die Funktion eines technischen Umschaltgeräts der Bildquellen. Mh PRAXISBAUSTEIN Ton Welche Tonquellen werden verwendet? Wann sind mehrere Tonebenen hörbar? Im Normalfall werden in allen Sendeanstalten die Beiträge zunächst vom Bild her zusammengestellt. Der Kommentar wird erst nach dem Bildschnitt aufgenommen. Der Ton – hier Sprache und Geräusche – ist eines der Hauptelemente zur Vermittlung von Informationen und deren Interpretation. Das Ohr ist ein sehr sensibles Organ, Veränderungen wirken sich stärker aus als gemeinhin angenommen wird. Auch der Ton ist ein wichtiges Gestaltungsmittel, er wird oft (und das im Hinblick auf die schulische Videoarbeit) zu Unrecht vernachlässigt. ZAP – Fernsehkanäle und Berichterstattung 49 Die existierenden Originaltöne werden gleichzeitig bei der Sprecheraufnahme zusammengemischt. Diese Vorgehensweise ist die schnellste und einfachste Art, eine Endmischung zu erzielen, wird vor allem aber bei Beiträgen eingesetzt, die außer Haus produziert werden. Aus Zeitgründen erfolgt bei der Tagesschau neben den Originaltönen keine Tonmischung. Der vom Journalisten abgefasste Text wird während des Beitrags live dazu gesprochen, somit erfolgt die Endmischung ebenfalls live. Der Originalton tritt nur bei Interviews, in denen der Ton im „On“ seine Berechtigung hat, in den Vordergrund. 50 ZAP – Fernsehkanäle und Berichterstattung Arbeitsblatt 2 Technische Gestaltungsmittel (Tagesschau) Studioraum Wie sieht die Studiodekoration der Tagesschau aus? Welche Atmosphäre wird hergestellt? NachrichtensprecherIn Welche Funktion hat der (die) NachrichtensprecherIn? Wie wirkt er (sie) durch sein (ihr) Verhalten, Erscheinungsbild? Wie wird er (sie) ins Bild gesetzt? Zeichnen Sie die Position des Sprechers (der Sprecherin) ein. Grafik Welche Meldungen werden durch Grafiken unterstützt? Schriften Wann werden Schriften eingeblendet? Wo werden sie eingeblendet? Zeichnen Sie ein, wo Schriften angeordnet werden, worüber sie Auskunft geben. Tricks Welche Bildeffekte werden angewendet? Wozu wird ein Bild-Effekt eingesetzt? Ton Welche Tonquellen werden verwendet? Wann sind mehrere Tonebenen hörbar? PRAXISBAUSTEIN Mh Mh PRAXISBAUSTEIN Unterrichtseinheit 5/6 (Deutsch): Elemente einer Nachrichtensendung Verlauf: In der vorangegangenen UE sollte erkannt werden, inwieweit durch die Studiotechnik senderspezifische Besonderheiten geschaffen werden. In Gruppenarbeit sollen die Schülerinnen und Schüler die Nachrichtensendung in Bausteine zerlegen, die festen und wiederkehrenden Teile herausarbeiten, um zu erkennen, wie die Sendung aufgebaut ist und wie sich dies auf die Gestaltung der Nachrichten auswirkt. Im Folgenden soll im Gespräch auf die wichtigsten Elemente eingegangen werden. Die Ankündigung/der Vorspann Moderation: Begrüßung, An- und Abmoderation von Beiträgen, Überleitung zu weiteren Themen, Verabschiedung Film-/Bildbeiträge: Die Nachrichtenmeldung besteht aus Film- oder Standbildern, die durch einen Kommentartext ergänzt sind. Die Wortmeldung: Sprecher ist im Bild, Meldung wird lediglich durch ein Hintergrundbild oder eine Grafik, nicht aber durch einen Filmbeitrag unterstützt. Der Reporterbericht: Korrespondentenberichte sind auf zwei unterschiedliche Arten möglich: der vorgefertigte Beitrag, der dem Sender schon vorliegt oder der Livebericht, der Reporter am Ort des Geschehens zeigt, wobei der Moderator im Studio direkte Fragen stellen kann. Die Liveschaltung zum Schauplatz wird immer öfter gewählt. Durch die Entwicklung der Telekommunikationstechnik ist dies ohne Qualitätseinbuße möglich, kann man so doch den Zuschauern den Eindruck von Aktualität und Authentizität vermitteln. Das Interview: Ebenfalls immer mehr angewendet wird das Interview als telefonische Liveschaltung, die meist das Bild des Gesprächspartners zeigt. Die Wetterkarte (Arbeitsblatt 3) Hintergrund: Die Ankündigung/der Vorspann Wie sieht der Vorspann der Hauptnachrichtensendung der ARD aus? In den ersten Sekunden der Nachrichtensendung wird der Zuschauer vorbereitet auf das, was ihn in der kommenden Sendung erwartet. Für alle Sender gilt: das Wichtigste ist die Pünktlichkeit. Kurz vor Einblendung der Zeit wird noch ein einzelner Werbespot ausgestrahlt, aufgrund der hohen Zuschauerzahl die teuerste Werbezeit. Danach beobachtet der Zuschauer gespannt die letzten fünf Sekunden vor 20 Uhr. Die Zeit wird in digitaler Art, Ziffern, (früher eine Uhr) eingeblendet. In der linken oberen Ecke erscheint das Logo der Eins, welches die ZAP – Fernsehkanäle und Berichterstattung 51 ganze Sendung über stehen bleibt. Im Hintergrund eine blau eingefärbte Weltkarte, transparent von einer großen Eins überlegt. Fünf Sekunden Stille. Ein Gong ertönt bei 20.00 Uhr und verkündet den Beginn der Nachrichten. Begleitet wird dies von elektronischer Musik. Mit den letzten Fanfarenklängen erscheint in weißen Buchstaben der Schriftzug „Das Erste“, wird nach hinten ausgeblendet und der Schriftzug „tagesschau“ blendet sich ein. Eine Sprecherstimme aus dem „Off“ meldet: „Hier ist das Erste Deutsche Fernsehen mit der Tagesschau.“ Neben der einfachen Einleitung (wie bei jeder Präsentation und jedem Vortrag) hat der Vorspann noch weitere Aufgaben zu erfüllen: Image: Das Konzept der Sendung muss von Anfang an erkennbar sein. Spannung: Die Besonderheit der Meldungen muss klar werden, der Zuschauer wird auf ein außerordentliches Ereignis eingestimmt. Autorität: Der Zuschauer muss von der Kompetenz und Befugnis der Macher überzeugt sein, bzw. werden. Der Vorspann der Tagesschau wird auf dem Hintergrund des Vergleichs mit anderen Sendern (UE 4) erneut aufgegriffen. Die Moderation Wie wirkt die Sprecherin, der Sprecher (Äußeres, Mimik, Gestik)? Wie wirkt die Sprache, die Art zu sprechen? Welchen Eindruck vermittelt das Hintergrundbild? Wie wird der Zuschauer auf den folgenden Bericht vorbereitet? Auf welcher Ebene werden Vorinformationen gegeben (Sprache, Texteinblendung, Bild)? Üblich ist, dass die Beiträge anmoderiert werden. Der Beitrag wird mit dem Namen des Journalisten gekennzeichnet, live gesprochen wird der Beitrag von einem Beitragssprecher. Die Länge eines Beitrags liegt im Normalfall zwischen ein und zwei Minuten. Eine mitunter praktizierte Methode, um Zeit zu sparen, ist die Behandlung von zwei Themen ohne Überleitung – etwas verwirrend für den weniger aufmerksamen Zuschauer (Arbeitsblatt 4). Wort- und Bildbeiträge Wie geht der Nachrichtensender mit den einzelnen Beiträgen um, wie werden sie angeboten? Werden Meldungen unterschiedlichen Inhalts von der Form her unterschiedlich behandelt? Worauf liegt der Schwerpunkt der Meldung? Worin besteht der Neuigkeitswert der Nachricht? Überwiegen thematisch ähnliche Beiträge? Wie wird Glaubwürdigkeit geschaffen? Wie und worauf reagieren wir als Zuschauer? Wodurch fühlen wir uns angesprochen? Wann lässt unser Interesse nach? (Arbeitsblatt 5) 52 ZAP – Fernsehkanäle und Berichterstattung Bildbeiträge: Auf der Bildebene lassen sich die einzelnen Elemente getrennt betrachten: Filme, Standbilder/Fotos, Grafiken, Schrifteinblendungen. Was zeigen die Bilder? Wie wirken die Bilder auf uns? Welche Botschaft vermitteln die Bilder? Welche weiteren Bedeutungen liegen hinter dem Bild? Wo werden Bilder/Filmsequenzen als Symbole verwendet? Aus wie vielen unterschiedlichen Einstellungen besteht eine Meldung, wie lang sind diese? Die Aussage eines Bildes, noch mehr diejenige von bewegten Bildern (= Film), ist besonders stark von seiner Gestaltung abhängig. Hierbei spielt die bewusste oder durch die äußeren Umstände vorgegebene Wahl des Bildausschnitts und der Einstellungsgröße eine wesentliche Rolle. Ein Beispiel: In der Menge einer Demonstration sind unterschiedliche Gruppen vertreten. Das Kamerateam entscheidet durch die Auswahl der aufgenommenen Teilnehmer (z. B. Chaoten), welchen Charakter es der Veranstaltung geben will. Dabei spielt es überhaupt keine Rolle, wie hoch der somit repräsentativ gewordene Anteil an der Gesamtteilnehmerzahl ist. Weitere Besonderheiten, was die Kameraarbeit betrifft, sind technische Gags (Fischaugenoptik) oder kurzzeitig modische Einstellungen (bewusst unstabile Kamera, verkantete Kamera) – Effekte, die sich schnell abnutzen, der Vollständigkeit halber jedoch erwähnt werden. Bei manchen Themen spielen die Filmsequenzen nur eine untergeordnete Rolle, sie symbolisieren komplexe Ereignisse, die sich schlecht in der Kürze der Zeit bildlich umsetzen lassen (z. B. Debatte um Tariferhöhungen oder das 630-DM-Gesetz). Hier werden Bilder aus der Arbeitswelt gezeigt, die von dem Ausgang der Verhandlungen betroffen sind. Eine Meldung besteht meist aus mehreren Einstellungen (Takes). Ihre Anzahl, ihre Länge, vor allem aber ihre Anordnung untereinander geben der Nachricht ihre Bedeutung. Der visuelle Kontext, in dem die einzelnen Bilder stehen, prägt schlussendlich die Aussage. Bei der praktischen Videoarbeit/ Montage werden die Schülerinnen und Schüler dies selbst ausprobieren und feststellen. Die Auswahl der Bilder, die übertragen werden, der Schnitt und die Einstellungsgrößen sind große Einflussfaktoren der Nachrichtendarstellung. Sie bestimmen, ob allgemeine Eindrücke, Stimmungen oder Details hervorgehoben werden. PRAXISBAUSTEIN Mh Text/Sprache Die Sprache der Nachrichten ist eine Fachsprache. Allerdings sind Fachsprachen in den seltensten Fällen von der breiten Öffentlichkeit zu verstehen. Genau das wird von den Nachrichten, und somit auch von ihrer Sprache, verlangt. Textaussagen sollen wertungsneutral Informationen mitteilen, sofern durch Sprache dies isoliert überhaupt möglich ist. Rhetorisch-stilistische Mittel werden verwendet, um das Interesse des Zuschauers zu wecken. Der Meldungstext einer Nachricht besteht aus den Antworten, die sich auf die sechs klassischen „WFragen“, erweitert durch die Frage nach der Nachrichtenquelle, ergeben. 1. Wer? Handelnde, betroffene und/oder prominente Personen stehen im Mittelpunkt des Interesses. Ereignisse werden dann wichtig, wenn sie sich auf die Befindlichkeit von Menschen auswirken. 2. Was? Über welches Ereignis wird berichtet? 3. Wann? Die Reputation einer Nachrichtenredaktion ist von ihrer Fähigkeit, aktuell zu sein, abhängig. Nachrichten müssen aktuell sein, der Zuschauer soll das Gefühl haben, unmittelbar nach dem Ereignis darüber informiert zu sein. 4. Wo? Mit Nennung des Zeitpunktes ist auch der Ort des Geschehens verbunden. Näherliegende Ereignisse, Orte, zu denen der Zuschauer Bezüge herstellen kann, stoßen natürlich auf größeres Interesse. Die Frage, weshalb Ereignisse gemeldet werden, zu denen räumlich nur sehr schwer ein Bezug herzustellen ist, wird sich vermutlich von alleine ergeben. 5. Wie? Die Schilderung des Ablaufs eines Ereignisses fällt sehr knapp aus, die Umstände, die dazu führten oder weitere Folgen überschreiten oft das Zeitlimit des Beitrags. Manche Meldungen erweisen sich in ihrer Dürftigkeit als reine Sensationsmeldung. 6. Warum? Die Zielsetzung, möglichst aktuell zu sein, macht eine gründliche Recherche über die Entstehung eines Ereignisses unmöglich. Verständnis wird bei den Zuschauern vorausgesetzt, dass „keine Informationen über die näheren Zusammenhänge vorliegen“. 7. Welche Quelle? Gerne nennen Nachrichtenagenturen die Herkunft der Nachricht, um zum Ereignis überzuleiten. Auf der Grundlage dieser sieben Teilelemente wird die Nachricht nach dem „Lead-Prinzip“ struktu- Mh PRAXISBAUSTEIN riert, d. h., die zentrale Aussage (Lead) steht am Anfang. Das bedeutet, dass die Chronologie der Ereignisse nicht immer eingehalten wird. Der Aufbau einer Nachricht lässt sich grafisch als Dreieck darstellen, in dem die Wichtigkeit der Informationen von oben nach unten abnimmt. Zentrale Aussage (Lead) weitere wichtige Informationen Einzelheiten Die Reihenfolge der „W-Fragen“ innerhalb einer Meldung richtet sich meistens nach der Art des Ereignisses. Der Einstieg – die Information, mit der ein Nachrichtentext beginnt – ist oft die Antwort auf die Fragen ,,Wer?“ und ,,Was?“: ,,Wer hat was getan oder gesagt?“ Dieser Einstieg wird meistens gewählt, wenn die Person in der Nachricht für den Zuschauer interessant ist, ein Prominenter oder bedeutsame Organisationen. Der Aussage wird somit eine besondere Autorität verliehen. Die Beantwortung von beiden Fragen führt bereits zu längeren Sätzen, weshalb oft der reine ,,Was?“Einstieg vorgezogen wird. ,,Wo?“-Einstiege werden angewandt, wenn es um Katastrophen, Verbrechen und Unglücke geht, ,,Wie?“-Einstiege meist bei Handlungsberichten, wenn die Umstände eines Ereignisses besonders hervorgehoben werden sollen. Die Leitfragen für unsere Analyse lauten: Ist die Sprache verständlich? Wie ist die Nachricht strukturiert (W-Fragen, „Lead“-Prinzip)? Wie verbindlich sind manche Formulierungen? Wie oft kommen Fachbegriffe/Fremdwörter vor? Welche Textsorte(n) wird (werden) verwendet? Auch Nachrichtensendungen bemühen sich um eine möglichst hohe Einschaltquote. Meldungen müssen also sprachlich so formuliert sein, dass ein Großteil der Bevölkerung sie versteht: Kurze Sätze, Verzicht auf gedankliche Querverbindungen und einfache Wortwahl. ZAP – Fernsehkanäle und Berichterstattung 53 Bei Meldungen, deren Wahrheitsgehalt die Redaktion nicht direkt überprüfen kann, wird die indirekte Rede bevorzugt. Der journalistische Text ist in der Tagesschau dominierend, nur bei besonders wichtigen Meldungen wird die Darstellungsform dem Inhalt angepasst. Dies ist z. B. bei Krisensituationen der Fall, wo mittels Live-Schaltung der Zuschauer direkt an den Ort oder zu den wichtigsten Persönlichkeiten des aktuellen Geschehens geführt wird – ein Beweis für die gute Arbeit der Redaktion? Eine Variante zur Liveschaltung ist der per ISDN in die laufende Sendung geholte Journalist, von dem ein Foto eingeblendet wird. Im Unterschied zum sonstigen distanzierten Vorlesen der Nachrichten kann sich der Berichterstatter als Überbringer der Nachricht nicht mehr als neutraler Beobachter geben. Bild-Ton- und Bild-Text-Verhältnis Für die Analyse des Bild-Ton-Verhältnisses wird eine noch nicht gezeigte Nachrichtensendung angeschaut und zwar im ersten Durchgang ohne Ton. Die Schüler und Schülerinnen entscheiden sich für eine Einzelmeldung, auf die sich ihre Arbeit bezieht (Arbeitsblatt 5). Passen Bild und Text zusammen? Unterstützen die Töne (z. B. O-Ton) die Verständlichkeit des Beitrags? Unterstützen sich Bild und Text gegenseitig? Welche Funktion hat die Bildsequenz? Bilder sprechen eine andere Sprache als der Kommentartext. Bilder können in ihrer Aussage sehr offen sein, manchmal fällt es schwer, einen Bezug zum Text nachzuvollziehen. Ein Beispiel: Die Außenansicht des Bundeskanzleramtes, die durch die wiederholte Verwendung zum Zeichen einer politischen Meldung wird. Bei vielen Meldungen aus der Wirtschaft ist dies nicht anders. Die Fassade des Firmengebäudes wird gezeigt oder, was recht bedenklich ist, das Firmenzeichen bzw. Logo des entsprechenden Konzerns – Werbung in den Nachrichten? Der Zwang, jede Meldung mit Bildern zu versehen, führt immer wieder dazu, dass die Bilder zur bloßen optischen Füllung verkümmern, was das Auseinanderdriften von gezeigtem Bild und Kommentar, die „Ton-Bild-Schere“, zur Folge hat. Die Verwendung des Originaltons bewirkt eine höhere Aufmerksamkeit, der Bildkanal wird ergänzt durch die Tonebene, eine Stärke des Mediums Fernsehen. In einem zweiten Durchgang, diesmal mit Ton, wird festgestellt, wo die Schüler und Schülerinnen richtig 54 ZAP – Fernsehkanäle und Berichterstattung vermutet hatten, und wo eventuell ganz andere Informationen zu den Bildern gegeben wurden. Wetter Die Wettervorhersage bildet das Ende. Die Ansage für den Wetterbericht kommt vom Nachrichtensprecher, während im Hintergrund die Weltkarte eingeblendet wird. Nach dem Wetter gibt der Tagesschausprecher vor gleichem Hintergrund den Sendetermin für die nächsten Nachrichten bekannt. Ergebnis: Mit Hilfe der einzelnen Arbeitsblätter haben die Schüler die Struktur einer Nachrichtensendung sehr gründlich analysiert und kennen gelernt. Vielleicht ist dies in der individuellen Unterrichtssituation und jeweiligen Klassenzusammensetzung nicht immer möglich. Je gründlicher die Analyse erfolgte, umso kompetenter können die Schülerinnen und Schüler die nächsten Teilprojekte angehen. Die bisherige Arbeit hat gezeigt, dass die Tagesschau formal und inhaltlich den Eindruck der Neutralität erwecken möchte. Das Verlesen von Nachrichten, das Bemühen darum, „nur“ Berichterstattung zu betreiben und somit nicht an den Ereignissen beteiligt PRAXISBAUSTEIN Mh zu sein, stellt eine Präsentation dar, die sich als Chronik des Tages versteht und Objektivität betont. Die Beteiligung der Macher an der Auswahl der Nachrichten und die Machbarkeit von Nachrichten, d. h. auch die Qualität der Meldungen zu bestimmen, soll somit in den Hintergrund treten. Andererseits hat es die ARD-Tagesschau als öffentlichrechtliche Institution nicht nötig, mit Blick auf die Zuschauerzahlen alle Nachrichten künstlich zu dramatisieren. Als Hausarbeit erhalten die Schülerinnen und Schüler den Auftrag, die Hauptnachrichten eines privaten Senders anzuschauen und zu analysieren. Um eine möglichst breite Streuung zu erreichen, sollte die Auswahl der Sender abgestimmt werden. In der als Referat zu betrachtenden Hausarbeit werden die schon bekannten Arbeitsblätter verwendet. Wichtig ist, dass die Schülerinnen und Schüler den gleichen Bezugstag haben, sodass außer dem Kontrast zur Tagesschau der öffentlich-rechtlichen ARD die Abweichungen der einzelnen privaten Sender untereinander sichtbar werden. Wenn Schüler den Zugriff auf Videorekorder haben, sollte die entsprechende Sendung aufgezeichnet werden. (Arbeitsblatt 6) Mh PRAXISBAUSTEIN ZAP – Fernsehkanäle und Berichterstattung 55 Arbeitsblatt 3 Sendungsteile Jede Nachrichtensendung besteht aus einzelnen Sendungsteilen. Diese lassen sich unterscheiden in: Moderation Begrüßung, An- und Abmoderation von Beiträgen, Überleitung zu weiteren Themen, Verabschiedung Film-/Bildbeitrag Die Nachrichtenmeldung besteht aus Film- oder Standbildern und dem Kommentartext Wortmeldung Sprecher ist im Bild, Meldung wird lediglich durch ein Hintergrundbild oder eine Grafik unterstützt Reporterbericht Korrespondentenberichte, live oder vor der Sendung aufgezeichnet Interview Eine telefonische Liveschaltung, die meist das Bild des Gesprächspartners zeigt Führen Sie in der linken Spalte der Tabelle die einzelnen Bestandteile der Sendung auf, in der rechten das jeweilige Thema der Meldungen/Beiträge. Sender: Name der Nachrichtensendung: Uhrzeit: _________________ ____________________________________________ _________________ Nr. Sendungsteile (Vorspann etc.) Thema der Meldungen/Beiträge 56 ZAP – Fernsehkanäle und Berichterstattung PRAXISBAUSTEIN Arbeitsblatt 4 Moderation Wirkung des Nachrichtensprechers/der Nachrichtensprecherin Wirkung der Sprache, Art der Moderation Welchen Eindruck vermittelt das Hintergrundbild? Wie wird der Zuschauer auf den folgenden Bericht vorbereitet? Anmoderation Bildbericht Mh Mh PRAXISBAUSTEIN ZAP – Fernsehkanäle und Berichterstattung 57 Arbeitsblatt 5 Beitrag ohne Ton Ausgewählter Beitrag ________________________________________________________ Versuchen Sie herauszubekommen, worum es in dem Beitrag geht. Erstellen Sie dann einen zeitlich abgestimmten Kommentartext! Wann ist es passiert? Wo ist es passiert? Was ist passiert? Wer war daran beteiligt, ist davon betroffen? Wie ist es passiert? Weshalb ist es passiert? Weitere Informationen: Kommentartext: Beitrag mit Ton Beantworten Sie nach Anschauen des Beitrags mit Ton die Fragen erneut und vergleichen Sie die Ergebnisse mit denen der oberen Übersicht. Wann ist es passiert? Wo ist es passiert? Was ist passiert? Wer war daran beteiligt, ist davon betroffen? Wie ist es passiert? Weshalb ist es passiert? 58 ZAP – Fernsehkanäle und Berichterstattung PRAXISBAUSTEIN Arbeitsblatt 6 (Hausaufgabe) Nachrichten – Privatsender Sehen Sie sich zu Hause eine Hauptnachrichtensendung eines Privatsenders an. Führen Sie in der linken Spalte der Tabelle die einzelnen Bestandteile der Sendung auf und in der rechten das jeweilige Thema der Meldungen/Beiträge. Sender Name der Nachrichtensendung Datum/Uhrzeit __________________ ________________________________________ ___________________ Nr. Sendungsteile (Vorspann etc.) Thema der Meldungen/Beiträge Mh Mh PRAXISBAUSTEIN Unterrichtseinheit 7/8 (Deutsch): Sendeanstalten Verlauf: Bei der Analyse der Hauptnachrichtensendung eines privaten Senders wurde nach der gleichen Methode vorgegangen wie bei der Untersuchung der Tagesschau. Schüler, die sich mit den gleichen Sendern befasst haben, bilden eine Gruppe und tragen ihre Ergebnisse zusammen (Arbeitsblätter 7 und 8). Berücksichtigt werden sollten außerdem: Versuche einer starken Einflussnahme emotionale Tendenzen Vermittlung des Gefühls von „besser informiert sein“ Lassen sich Zielgruppen daraus ableiten, wie die Botschaft dargeboten wird? Sprechen die Privatsender bestimmte Gruppen mit ihren Nachrichten gezielt an? Besteht ein Zusammenhang zwischen Inhalt des Programms, der Nachricht und den Werbeanzeigen/Werbespots? Welche Geschehnisse wurden nicht gesendet? Gibt es Unterschiede in der Anordnung der Themen? Die Untersuchung des Programmkontextes der Privaten wird auch den im Vergleich zu den öffentlichrechtlichen Sendeanstalten hohen Anteil von Werbung ins Bewusstsein der Schülerinnen und Schüler bringen. Dies bietet die Möglichkeit, auf die Medienstruktur in Deutschland einzugehen. Während die Printmedien in Deutschland schon immer in privater Hand waren, wurde Hörfunk und Fernsehen bis zum Beginn der 80er Jahre ausschließlich von öffentlich-rechtlichen Anstalten angeboten. Mit Anfang der 80er Jahre ermöglichte die duale Rundfunkordnung auch private Hörfunkund Fernsehsender. Ihre Kosten werden fast ausschließlich durch Werbeeinnahmen gedeckt, die öffentlich-rechtlichen Sender finanzieren sich größtenteils durch die erhobenen Rundfunkgebühren. Die terrestrischen Programme der öffentlich-rechtlichen Sender, die fast überall zu empfangen sind, sollen eine inhaltlich umfassende „Grundversorgung“ bieten. Ein Vergleich der Programmgestaltung von öffentlich-rechtlichen und privaten Sendern zeigt, dass bei Sportsendungen, vielmehr jedoch aber bei Wer- ZAP – Fernsehkanäle und Berichterstattung 59 besendungen, ein deutlicher Unterschied festzustellen ist. So kann bei den Privaten z. B. im Durchschnitt von einem Zehnfachen der Werbezeit, mit zunehmender Tendenz, ausgegangen werden. Während die Sehdauer zwischen 1986 und 1994 pro Tag um ein Fünftel gestiegen ist, hat sich die Anzahl der Werbespots im gleichen Zeitraum um das Siebenfache gesteigert. Eine weitere Variante der Privaten ist Pay-TV, welches allerdings nur mit den entsprechenden Decodern zu empfangen ist. In diesem Bereich ist auch das digitale Fernsehen angesiedelt. Ergebnis: Die im Vergleich erarbeiteten Unterschiede werden von den einzelnen Gruppen nach Sender getrennt festgehalten. Einige Ergebnisse: Der Blick auf das Studio führt zu folgendem Ergebnis: Die Studioausstattung trägt entscheidend zur Identität der Sendung und zur Darstellung der Nachrichten bei. Zur Einleitung der Nachrichten haben sich manche Private spezielle, auf ihre Zielgruppe ausgerichetete Konzepte einfallen lassen. Der Vorspann beginnt z. B. durch Mischung von auf mehreren Bildebenen ablaufenden Szenen aus Politik, Wirtschaft, Börse, Sport. Die in das Studiobild eingearbeiteten Logos der Privaten sind auffälliger. Bei den Privaten handelt der Nachrichtensprecher zusätzlich als Moderator und Koordinator. Die Moderation der Privaten ist eher um einen persönlichen Bezug zum Zuschauer bemüht. Die Grafik ist das Gestaltungsmittel, bei dem sich die privaten Nachrichtensendungen stark von den öffentlich-rechtlichen unterscheiden. Manche Private versuchen, die Bildwechsel zwischen den einzelnen Beiträgen mit grafischen Überleitungen oder durch Blenden möglichst „sanft“ zu gestalten. Der Unterschied in dieser Verwendung des Trickmischers wirkt sich auf die Dynamik der Sendung aus. Während die Privaten eher den Prozess der Herstellung betonen und das Nachrichtenstudio sozusagen als Fabrik darstellen, präsentiert die ARD die Tagesschau als abgeschlossenes Produkt. Der Prozess der Herstellung wird nicht thematisiert (von Pannen einmal abgesehen). 60 ZAP – Fernsehkanäle und Berichterstattung PRAXISBAUSTEIN Mh Arbeitsblatt 7 Protokollbogen für Nachrichtensendung von Privatsendern Tragen Sie in die Liste der gesehenen Hauptnachrichtensendung alle Themen der Beiträge der Sendung ein (Stichworte genügen). Name der Nachrichtensendung: ______________________________________________________________ Name des Senders: __________________________ Position 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 Sendetermin: _____________________________ Thema des Beitrags Mh PRAXISBAUSTEIN ZAP – Fernsehkanäle und Berichterstattung Arbeitsblatt 8 Technische Gestaltungsmittel (Privatsender) Studioraum Wie sieht die Studiodekoration der Nachrichtensendung aus? Welche Atmosphäre wird hergestellt? NachrichtensprecherIn Welche Funktion hat der (die) NachrichtensprecherIn? Wie wirkt er (sie) durch sein (ihr) Verhalten, Erscheinungsbild? Wie wird er (sie) ins Bild gesetzt? Zeichnen Sie die Position des Sprechers (der Sprecherin) ein. Grafik Welche Meldungen werden durch Grafiken unterstützt? Schriften Wann werden Schriften eingeblendet? Wo werden sie eingeblendet? Zeichnen Sie ein, wo Schriften angeordnet werden, worüber sie Auskunft geben. Tricks Welche Bildeffekte werden angewendet? Wozu wird ein Bildeffekt eingesetzt? Ton Welche Tonquellen werden verwendet? Wann sind mehrere Tonebenen hörbar? 61 62 ZAP – Fernsehkanäle und Berichterstattung Unterrichtseinheit 9/10 (Deutsch): Senderprofile Verlauf: Die in UE 7/8 gesammelten senderspezifischen Merkmale werden von den Gruppen auf FlipChart-Bögen festgehalten, die Ergebnisse werden von einem Gruppensprecher im Klassenverband vorgetragen. Zur besseren Anschaulichkeit sollte vor dem Vortrag jeweils die untersuchte Nachrichtensendung gezeigt werden. Ergebnis: Das Erscheinungsbild des Hauptmoderators bzw. der Hauptmoderatorin, in der Fachsprache „anchormen“ bzw. „anchorwomen“ genannt, ist sicher einer der leicht festzustellenden Unterschiede. Während bei den öffentlich-rechtlichen Sendern auch durch Kleidung versucht wird, die Seriosität zu betonen, ist die Kleiderordnung bei Privaten nicht so streng, bei ausschließlich auf jugendliche Zielgruppen ausgerichteten Sendern gibt man sich eher flippig. Gleiches gilt auch für den Charakter der Studioausstattung: konservatives oder biederes Ambiente steht für Seriosität, bunte und abwechslungsreiche Studioausstattung will den Eindruck von Nähe und Jugendlichkeit vermitteln. Sprache und Musik entsprechen den bisherigen Beobachtungen, wobei Sender mit dem Attribut Musiksender durch entsprechende Auswahl (Hip-Hop /Pop, Rock) ihrem Ruf gerecht werden. Interessant, wenn auch auf der Übersicht nicht aufgeführt, ist der Vorspann zur jeweiligen Nachrichtensendung. Der auf Wirtschaft und Finanzen spezialisierte Privatsender bringt einen Vorspann, in PRAXISBAUSTEIN Mh dem sich teilweise mehr als fünf unterschiedliche Bildsequenzen überlagern. Während die Einstellungslänge/Schnittsequenz der einzelnen Berichte bei Regionalsendern und ARD/ ZDF relativ lang ist, verkürzt sich dies bei den Privaten bis hin zu sehr rasanten, zum Teil noch mit Effekten versehenen Schnitten. Den Eindruck, ganz nah und mitten im Geschehen zu sein, vermitteln gern die Privatsender. Bewegte, auch verwackelte und unscharfe Kamerabilder, störende Vordergründe, Personen, die durchs Bild laufen, geben der Nachricht Tempo und Dramatik. Bei den Inhalten der Nachrichtensendung sind vordergründig keine großen Unterschiede festzustellen. Ein wichtiges Ereignis nicht zu bringen, würde die Aktualität eines Senders in Frage stellen. Unterschiede gibt es allerdings in der Länge, die einem Ereignis zugestanden wird und in der Anmoderation. Für den Kern des Projekts, als Filmteam des Senders „xy“ eine eigene Nachrichtensendung mit Meldungen über die Studienfahrt zu erstellen, sind somit die theoretischen Voraussetzungen geschaffen. Die Schülerinnen und Schüler entscheiden sich nun, welches Senderprofil sie umsetzen möchten. Vielleicht gibt es auch den Wunsch, für einen (noch) nicht existierenden Sender (Phantasiesender) zu produzieren, der ein gänzlich anderes Senderprofil als die bisher untersuchten besitzt. Aus dieser Entscheidung ergibt sich schlussendlich auch die Zusammensetzung der einzelnen Filmteams (Arbeitsblatt 9). Mh Arbeitsblatt 9 Sender Erscheinungsbild Moderator Inhalt Bild Schnitt Sprache Musik PRAXISBAUSTEIN Unterschiedliche Symbolsprache der verschiedenen Sender ARD ZAP – Fernsehkanäle und Berichterstattung 63 64 ZAP – Fernsehkanäle und Berichterstattung Unterrichtseinheit 11/12 (Kunst): Funktionen eines Camcorders Verlauf: Mit der Unterrichtseinheit 11/12 beginnt die aktive Videoarbeit. Zur Einführung ist es vorteilhaft, wenn die Camcorder auf Stativen befestigt und an ein Fernsehgerät/Monitor angeschlossen sind (AV-Eingang des Fernsehgeräts, Ton abschalten). Für Camcorder mit Schwarzweißsucher ist somit auch eine Kontrolle der Farbe gegeben. Die einzelnen Teams können während der Demonstration jede Funktion gut sichtbar nachvollziehen. Es wird darauf verzichtet, die komplizierten, physikalischen und elektronischen Sachverhalte zu behandeln, die es schließlich ermöglichen, dass ein magnetisch aufgezeichnetes Bild auf dem Fernsehgerät erscheint. Auf technische Aspekte wird nur dort eingegangen, wo diese zum Verständnis der Handhabung und zur Vermeidung von Fehlern erforderlich sind. Die technischen Veränderungen, denen besonders Produkte im elektronischen Bereich unterworfen sind, lassen Beschreibungen der unterschiedlichen Camcorder als wenig sinnvoll erscheinen. Besser als „plug and play“ ist das schrittweise Kennenlernen, wobei alle Gruppen auf Anweisung dieselben Funktionen ausführen (Arbeitsblatt 10). PRAXISBAUSTEIN Mit welcher Kamera auch immer gearbeitet wird, die Funktionen sind, von einigen Ausstattungsdetails abgesehen, überall gleich. Die Kamera erhält ihren Strom über ein Netzteil oder einen Akku. Für die Einführungsstunden empfiehlt sich die Verwendung des Netzteils. Über den Hauptschalter wird der Camcorder eingeschaltet. Er benötigt kurze Zeit, bis er im Suchermonitor/Fernsehgerät/Monitor das Bild zeigt. Mit der Bildaufnahmefunktion ist auch die Aufnahme des Tons über das eingebaute Kameramikrofon aktiviert. Um störende Rückkopplungen zu vermeiden, wird der Ton am Monitor ausgeschaltet. Die Camcorder werden auf ein gemeinsames Objekt gerichtet, möglichst auf einen Gegenstand mit den Farben Rot, Grün und Blau. Beachtet werden sollte die Platzierung: Kein Camcorder sollte gegen eine Lichtquelle oder ein Fenster gerichtet sein. Die meisten Camcorder werden das Motiv schon einigermaßen erkennbar zeigen. Da wir nicht mit der „grünen“ Taste (full auto), also alles automatisch eingestellt, arbeiten, wird diese Funktion als Erstes abgestellt. Am Beispiel des Autofocus stellen die Schüler die Unzulänglichkeit mancher Automatikeinstellungen selbst fest: Hintergrund: Der Camcorder – technische Grundlagen Der Camcorder besteht aus Kamera- und Recorderteil in einem Gehäuse. Der Kamerateil verarbeitet das optische Bild zu Signalen, der Recorder zeichnet die Signale auf Magnetband auf. Im Unterschied zum Audio-Kassettenrekorder wird außer der Tonspur eine Bildspur aufgezeichnet, die durch die spezielle Lage der Videoaufnahmeköpfe nicht linear, sondern im Schrägspur-Verfahren aufgebracht wird. Kontrollspur Bild und Hi-Fi-Ton Monospur Dies gilt auch für die Aufnahme von Hi-Fi-Ton. Die Aufnahmeköpfe befinden sich auf einer rotierenden Trommel, deren Achse schräg zum Bandlauf steht. Diese komplizierte Aufzeichnungstechnik macht deutlich, dass mechanisches Schneiden wie beim Film unmöglich ist. Eine Kontrollspur dient dem Lesen der Aufzeichnung und sorgt für eine Wiedergabe ohne Gleichlaufschwankungen. Mh der Autofocus stellt meistens auf die Bildmitte scharf ein, was dazu führt, dass man unbewusst das bildwichtigste Motiv zentriert aufnimmt (fast immer langweilig). bei kontrastarmen Motiven, auch bei schwachen Lichtverhältnissen, versagt der Autofocus Szenen mit mehreren, sich bewegenden Motiven (Personen, die an der Kamera vorbeilaufen oder auf die Kamera zukommen) führen zu ständiger „Korrekturarbeit“ des Autofocussystems, ebenso in den Fällen, in denen die Kamera selbst bewegt wird. Entfernungseinstellung/Bildschärfe Bei Weitwinkeleinstellung ergibt sich der größte Tiefenschärfenbereich, die Bildschärfe reicht von ca. 1 m bis unendlich. Außer von der Brennweite hängt der Bereich der Tiefenschärfe von der (meist automatischen) Blende ab, die sich durch das vorhandene Licht ergibt. Wie stellt man die Schärfe manuell auf das bildwichtigste Motiv ein? Ist der Autofocus ausgeschaltet? Mit der Zoomwippe an das Motiv in äußerste Telestellung fahren, man holt das Motiv so nah als möglich heran. Am Entfernungsring manuell scharf stellen. Den vorgesehenen Bildausschnitt (durch Zurückfahren der Zoomwippe) wählen. Mh PRAXISBAUSTEIN ZAP – Fernsehkanäle und Berichterstattung Lichtverhältnisse/Weißabgleich Naturgetreue Farbwiedergabe hängt neben der passenden Belichtung bei elektronischen Kameras vom richtig durchgeführten Weißabgleich ab. Unterschiedliche Lichtarten und Tageszeiten führen, je nach überwiegendem Rot- oder Blauanteil im Licht, zu niedriger oder hoher Farbtemperatur. Während das menschliche Auge Abweichungen der Farbtemperatur ausgleicht, muss die Kamera erst auf die vorhandene Farbtemperatur eingestellt werden, dies geschieht entweder automatisch oder durch den „Weißabgleich“: Hierbei passt sich die Elektronik an eine vorgehaltene weiße Fläche (oder einen weißen Objektivschutzdeckel) an, d. h. sie gibt diese Fläche als weiß wieder, unabhängig von der vorherrschenden Lichtart. Bei diesem Vorgang werden die Rot-, Grün- und Blausignale in ihrer Empfindlichkeit verändert und zu einem neutralen Weiß abgestimmt, alle anderen Farben stimmen dann auch. Manche Camcorder bieten leider nur den automatischen Weißabgleich, andere verfügen über zusätzliche Grundeinstellungen für Tageslicht und Kunstlicht. Bei Innenaufnahmen sollte nach Möglichkeit Mischlicht vermieden werden: am besten immer mit dem Rücken zum Fenster filmen. Bei der Notwendigkeit, einen Weißabgleich am selben Ort von neuem vorzunehmen (Drehpause, längere Drehzeiten), sollte vor der Durchführung an ein neutrales Bild als unauffälliger Übergang einplant werden (Nahaufnahmen). Ausgeglichene Lichtverhältnisse ergeben gute „Belichtungen“, bei kontrastreichen Bildern (Sonne und Schatten) erreicht die Videokamera schnell ihre Grenzen. 65 Belichtung Die Blendenautomatik stellt sich auf den Mittelwert eines Motivs ein. Sobald jedoch der Anteil von hellen oder dunkeln Flächen überwiegt, ist auf die Automatik genauso wenig Verlass wie bei Gegenlicht oder bei sich vor unterschiedlichem Hintergrund bewegenden Motiven. Dominieren helle Flächen, wird das eigentliche Motiv zu dunkel bzw. schwarz. Bei anteilmäßig überwiegend dunklem Hintergrund ergibt die Automatik „überstrahlte“ Motive: keine Zeichnung, nur helle, ausgerissene Flächen. Tipps Bei zu starken Kontrasten: Blende manuell auf den wichtigsten Teil des Motivs einstellen; wo dies nicht möglich ist: Gegenlichtkorrektur-Taste. Bei Gegenlichtaufnahmen: Anteil des Gegenlichts möglichst gering halten. Direkte Einstrahlung einer Lichtquelle/Sonne auf das Objektiv vermeiden. Brennweite/Bildausschnitt Die Brennweite des Objektivs bestimmt den Blickwinkel. Mit der Weitwinkel-Einstellung („Totale“) kann viel Information gegeben werden; sie bietet aufgrund der großen Tiefenschärfe – von ein paar Zentimeter bis unendlich – Aufnahmen mit starkem räumlichen Eindruck. Mit der Teleeinstellung werden Details aus ihrer Umgebung herausgelöst, sie dient vor allem für die Einstellungsgröße „Nah“ und „Groß“. Die große Tiefenschärfe kann auch bei sich schnell ändernder Entfernung des Motivs zur Kamera genutzt werden, um Unschärfen zu vermeiden. Fehlerteufel Fehlerteufel Vergessen des Weißabgleichs bei geänderten Lichtverhältnissen. Weißabgleich auf ungeeignetem Objekt. Mehrfache Durchführung des Weißabgleichs am selben Drehort ohne starke Veränderung der Lichtsituation (Farbsprünge innerhalb einer Einstellung in der gleichen Kulisse). Außer bei Mischlicht ist auf den automatischen Weißabgleich der heutigen Camcorder Verlass – durch ihren Farbsucher ermöglichen sie die nötige Kontrolle. Wenn vor einer Teleaufnahme eine orientierende Einstellung für den Zuschauer fehlt, kann er sich nicht zurechtfinden. Durch unterschiedliche Brennweitenverwendung wird bei gleichem Kamerastandort der Bildausschnitt verändert. Aufeinanderfolgende Einstellungen, bei denen vom gleichen Kamerastandort aus lediglich die Brennweite verändert wird, ergeben Bildsprünge. Diese können durch einen Zwischenschnitt vermieden werden. 66 ZAP – Fernsehkanäle und Berichterstattung PRAXISBAUSTEIN Mh Arbeitsblatt 10/1 Kameraübungen Übungen „Bildschärfe“ 1. Zoomfahrt von ganzer Figur auf Gesicht: Dabei zuerst Kamera in Teleeinstellung auf das Gesicht einrichten, scharfstellen und mit entsprechender Weitwinkeleinstellung auf gewünschte Einstellgröße zurückfahren. Jetzt beginnt die Aufnahme mit der Zoomfahrt. 2. Herauslösen eines von mehreren in der Tiefe gestaffelten Objekten, alles andere bleibt in der Unschärfe (funktioniert nur in Teleeinstellung). Übungen „Belichtung“ Kenntnisse über die Unzulänglichkeit der Automatik helfen, Belichtungsfehler zu vermeiden. 1. Mit Belichtungsautomatik a) Person/Motiv vor schwarzem Hintergrund b) Person/Motiv vor hellem Hintergrund c) Person/Motiv vor Hintergrund mit mitlerem Grauwert d) Gegenlichtaufnahmen 2. Mit Belichtungsautomatik Verfolgungsschwenk bei sich ändernden Lichtsituationen 3. Aufgaben 1 und 2 mit manuell korrigierter Blende/bzw. Gegenlichtkorrektur 4. Korrektur durch Ändern der Aufnahmesituation/der Einstellung: a) Landschaftsaufnahme: 1/4 Landschaft, 3/4 Himmel, 3/4 Landschaft, 1/4 Himmel b) Porträt vor heller Wand/Fenster mit „viel Raum“ um den Kopf – Porträt vor heller Wand/ Fenster mit formatfüllendem Kopf 5. Filmisches Gestaltungsmittel mit manueller Blende bzw. fade-Taste: Verbindung von zwei Einstellungen, bei denen ein harter Schnitt unangenehm empfunden wird (Gegensätzlichkeit der Motive, Darstellung von Zeitabständen). a) Zwei Einstellungen hart aneinandergeschnitten b) Die gleichen Einstellungen, wobei die erste ausgeblendet wird (fade-out), die zweite mit der Aufblendung (fade-in) beginnt. 6. Simulation einer Nachtaufnahme („Amerikanische Nacht“) durch starke Blaufolie oder Blaufilter und Unterbelichtung. Übungen „Brennweite“ 1. Motiv wird mit sich jeweils ändernder Entfernung (Kamerastandort) so aufgenommen, dass die Motivgröße gleich bleibt. 2. Motiv wird vom festen Kamerastandort nacheinander (harter Schnitt) mit Weitwinkel-/Normalund Tele-Einstellung aufgenommen. Mh PRAXISBAUSTEIN ZAP – Fernsehkanäle und Berichterstattung 67 Arbeitsblatt 10/2 Übungen „Einstellgrößen“ 1. Durchspielen der verschiedenen Einstellgrößen anhand von kurzen Sequenzen. Veränderung der Einstellgrößen durch: – Ändern der Brennweite – Verschieben des Kamerastandortes Besprechen der unterschiedlichen Wirkungen 2. Klassischer Filmeinstieg Von der Totalen zur Großaufnahme. Sequenz mit dem Thema: „Der Videofilmer sucht den Ausschaltknopf“. Der Film endet mit der Detailaufnahme auf das Bedienungsteil „Aus“. 3. Umkehrung des klassischen Schemas Beginn mit einer oder mehreren Großaufnahmen. Thema: „Gesprächsszene am Tisch“. Erst im Verlauf der Sequenz werden die agierenden Personen vollständig gezeigt (Spannungsaufbau). 4. Aufnehmen eines Motivs mit nur geringfügiger Änderung der Einstellgröße. Wirkung besprechen. 5. Zur theoretischen Übung (auch als Hausaufgabe) bieten sich die Analysen von Fotos aus Illustrierten, von „Fotostorys“ sowie von Filmsequenzen oder Werbespots an. 6. Einfache Geschichten nur als Storyboard, dabei unterschiedliche Einstellungsgrößen einsetzen (Fotos aus Illustrierten). 7. Abfolge von „Takes“ mit unterschiedlichen Einstellgrößen variieren und feststellen, welche Kombinationen für den Zuschauer vorteilhaft, welche verwirrend sind. – T-HT-HN-N-G-GG – T-GG-N-HN-HAT – G-N-GG-HT-HN-T – weitere Kombinationen Übungen zur Länge von Einstellungen Analyse von Filmausschnitten unter dem Gesichtspunkt der Anzahl und Länge von Einstellungen. Tipp: Strichliste und Stoppuhr verwenden, Ton abschalten. Übungen „Einstellungsperspektiven“ 1. Eine Person aus unterschiedlichen Perspektiven filmen – Unterstützung der beabsichtigten Wirkung durch Musik 2. Vorgesetzter „belehrt“ zwei Arbeiter, einer ist kleinlaut, der andere frech. Welche Perspektiven? 3. Arbeitsthemen: – Unsere Katze auf der Pirsch (aus Sicht der Katze) – Mit den Augen einer Giraffe 4. Parodistische Verwendung von Perspektiven (z. B. etwas Harmloses aus der Froschperspektive) 5. Theorie: Analyse von Filmszenen, von Fotos in Zeitschriften Weshalb wurde diese Perspektive gewählt, welche Wirkung ist beabsichtigt? 68 ZAP – Fernsehkanäle und Berichterstattung PRAXISBAUSTEIN Mh Arbeitsblatt 10/3 Übungen „Kamerabewegung“ 1. 2. 3. 4. Schwenk über eine größere Anlage bzw. Landschaft („pan“) Begleitender Schwenk, eine Person läuft vorbei Vertikalschwenk von unten nach oben und umgekehrt, Kirchturm, hohes Gebäude („Kran“) Kamerafahrt auf Person: Von Total auf Groß (Vorwärtsbewegung) – mit Stativwagen, langsam, unveränderte Brennweite (normal oder Weitwinkel) – mit Stativwagen, schnell, unveränderte Brennweite (normal oder Weitwinkel) – Kamera fixiert, Zoomen langsam – Kamera fixiert, Zoomen schnell Ergebnisse, unterschiedliche Wirkungen besprechen. 5. Kamerafahrt seitlich – Kamera auf fahrbarem Untersatz wird parallel zum Objekt (Gebäudefront) bewegt – Kamera auf fahrbarem Untersatz wird mit bewegtem Objekt mitfahren 6. Umfahren eines Objektes 7. Getragene, subjektive Kamera (Flucht, Wegrennen). 8. Schwenk von einer Person (A) auf eine andere Person (B) in der Totalen, gleichzeitig auf die zweite Person heranzoomen. Mh PRAXISBAUSTEIN Unterrichtseinheit 13/14 (Kunst): Filmsprache Verlauf: Die Übungen mit der Kamera werden fortgesetzt. Hintergrund: Alle Übungen sollen dazu beitragen die spezifische Sprache des Films zu erkunden. Folgende filmtechnischen Kriterien werden hierfür überprüft. Einstellungsgrößen Mit der Wahl des Bildausschnitts wird entschieden, wie die Szene wirken soll und welcher Ausschnitt der Wirklichkeit dem Zuschauer gezeigt wird. Die Wahl des Bildausschnitts darf nicht Zufall sein, er soll die Aussage unterstützen. Für den Bildausschnitt, den der Kameramann wählt, haben sich im Laufe der Filmgeschichte feste Bezeichnungen gebildet. Bei Auflösung einer Szene in verschiedene Einstellungen ist jedesmal auch der Blickwinkel der Kamera zu verändern, d. h. von einer Einstellung zur nächsten müssen deutliche Unterschiede von Einstellungsgröße und Blickwinkel beachtet werden. Die Totale ist für Video wenig geeignet. Halbtotal und Halbnah werden verwendet für Aussagen über die Situation, Groß und Nah für Gestik und Mimik, Detail für den Bereich symbolischer oder emotionaler Wirkung. Die Einstellungsgrößen werden anhand der Abbildung von Personen erläutert. Totale (T) Für die Totale fahren wir mit der Zoomwippe in die äußerste Weitwinkeleinstellung zurück. Man bekommt einen Überblick, einen Eindruck des Ganzen, eine räumliche Orientierung. Diese Einstellung wird deshalb häufig als Sequenzeneinstieg gebraucht: Der Schauplatz der Handlung wird vorgestellt. Es bleibt viel Raum um die Person, kann also auch verwendet werden, um die Beziehung des Menschen zu seiner Umwelt/Natur zu betonen, z. B. seine Einsamkeit oder auch seine Unbedeutsamkeit in einer unendlichen Weite. Halbtotale (HT) zeigt die Person in voller Größe, jedoch schon in Beziehung zu ihrer näheren Umgebung oder anderen Menschen. Halbnah (HN) zeigt den Menschen von den Knien aufwärts bzw. Anschnitt unterhalb der Taille. Anwendung findet diese Einstellung bei Gesprächssituationen, sie ist gut geeignet für die Einführung in beginnende Beziehungen zwischen Personen. Amerikanische Eine Sonderform, vor allem in Westernfilmen ver- ZAP – Fernsehkanäle und Berichterstattung 69 wendet, speziell beim Revolverduell, zeigt immer eine Person und ihr Gegenüber. Zur Darstellung von Duellsituationen ist diese Einstellung auch im übertragenen Sinn geeignet, wobei der Anschnitt eines Kontrahenten von hinten zur Spannungssteigerung führt. Nah (N) Zeigt die Person bis unterhalb der Achselhöhlen, konzentriert den Blick des Zuschauers auf das Gesicht eines Menschen oder auf ein anderes Detail der Szene. Die Umgebung tritt in den Hintergrund. Diese Einstellung wird häufig beim Dialog zwischen zwei Personen eingesetzt. Groß (G) Die Großaufnahme zeigt nur das Gesicht der Person, sie spricht das Gefühl des Zuschauers an, Gemütszustände und Mimik werden betont. Detail (GG) Diese Einstellung, auch „Ganz groß“ genannt, gibt nur noch einen Teil des Gesichts wieder. Die ganze Aufmerksamkeit des Zuschauers wird auf diesen Ausschnitt gelenkt. Sie vermittelt Nähe, Intimität, aber auch Verfremdung. Sie sollte gut überlegt und nicht zu häufig verwendet werden. An einigen Kameras gibt es hierfür eine besondere Makroeinstellung. Fehlerteufel – Zu starke Sprünge zwischen Einstellungsgrößen (Von Total auf Detail) – Verändern des Bildausschnitts vom gleichen Kamerastandort aus (Ausnahme: Kamerafahrt bzw. Zoom) – Geringfügige Änderung des Bildausschnitts auf das gleiche Motiv (Bildsprünge) Einstellungslängen/Einstellungsdauer Entscheidend für die Dauer der verwendeten Einstellungen ist der Charakter des Films. Orientiert man sich an der natürlichen Sehweise, so stellt man fest, dass das Auge nur solange auf einem Bild ruht, wie es ihm interessant oder erforderlich erscheint. Sind Inhalt und Aussage verstanden, lässt das Interesse des Zuschauers nach, wenn dem Auge nicht neue Reize geboten werden. Häufiger Wechsel von Einstellungen mit kurzer Dauer führen zu einer eher subjektiven Darstellungsweise, während wenige lange Einstellungen dem Betrachter mehr Zeit geben, genau hinzuschauen, sich ein „eigenes Bild“ zu machen. Die Länge der Einstellung ergibt sich aus dem Zusammenhang von Motiv (Vielzahl der Einzelheiten, Art der gezeigten Handlung), von der Einstellungsgröße und vom ausgeübten Reiz. 70 ZAP – Fernsehkanäle und Berichterstattung Fehlerteufel – Einstellungen, die sehr viele Informationen enthalten, geraten zu kurz. – Statische Einstellungen und Großaufnahmen sind zu lang, der Zuschauer hat die „Message“ schon längst verstanden, es wird langweilig. Einstellungsperspektiven Der Kamerastandpunkt bestimmt, unter welchem Blickwinkel der Zuschauer das dargestellte Objekt sieht. Hier liegt einer der großen Unterschiede zwischen Film und Theater: Die Variation von Perspektiven und Einstellgrößen zeigt dem Filmzuschauer die Szene bzw. Personen so, wie es der Regisseur beabsichtigt. Der gezielte Einsatz der Perspektiven ermöglicht, Beziehungen zwischen Charakteren, ihre Absichten und Wirkung auf andere über die Bildebene zu vermitteln. Die Höhe der Kamera wird im Normalfall auf die Augenhöhe eines Erwachsenen abgestimmt. Normalperspektive Die Welt wird gezeigt, wie sie sich jedem darstellt. Die Einstellung wirkt neutral und undramatisch, sie wird gewählt, wenn keine außergewöhnliche Situation vorliegt. Die Höhe der Kamera richtet sich in diesem Fall meistens nach der Augenhöhe des Hauptdarstellers. Alle von der Normalsicht abweichenden Einstellungen führen beim Zuschauer zu erhöhter Aufmerksamkeit und bringen Abwechslung in eine Sequenz. Die endgültige Wirkung lässt sich oft nur im Zusammenhang mit der Filmhandlung erklären. Vogelperspektive/Aufsicht (hoher Kamerastandpunkt) Sie erzeugt Überlegenheit beim Zuschauer, der auf die Dinge herabblickt. Dargestellte Personen wirken klein, bedeutungslos und schwach. PRAXISBAUSTEIN Mh Froschperspektive/Untersicht (tiefer Kamerastandpunkt) Dargestellte Personen wirken überlegen, besitzen Macht und Kraft. Der Zuschauer wird in eine unterlegene Rolle gedrängt, er schaut zu den agierenden Personen auf, Gefahren erscheinen bedrohlicher. In Kombination mit der Weitwinkeloptik können Motive furchterregend dargestellt werden. Zu diesen extremen Blickwinkeln gibt es viele Abstufungen. In der Auf- und Untersicht wird nur wenig von der Normalsicht abgewichen. Dies wird vom Zuschauer zwar nicht bewusst wahrgenommen, eine Wertung erfolgt dennoch, oft sogar noch wirkungsvoller. Reizvoll ist die Einleitung eines Perspektivwechsels durch die vorhergehende Szene (z. B. vor einer „Untersicht“-Aufnahme ein Kind aufnehmen). Fehlerteufel – Unbegründete Perspektiveinstellungen (Spielereien) – bei Froschperspektive den hellen Hintergrund (meist Himmel) nicht berücksichtigen (Abhilfe: Blende öffnen bzw. Gegenlichttaste drücken) Kamerabewegungen Das Hauptmerkmal des „Films“ ist die Bewegung – und davon lebt er. Sofern durch das Motiv selbst nicht schon Bewegung angeboten wird, sollte diese gesucht oder inszeniert werden. Allerdings können auch ruhige Szenen ihre Berechtigung haben. Für die Belebung von statischen Motiven wird häufig das Gestaltungsmittel „Kamerabewegung“ verwendet. Es wird unterschieden zwischen Kamerabewegungen von einem festen Kamerastandort aus und der sich von der Stelle bewegenden Kamera. Durch letztere wird der Zuschauer stärker in die Handlung einbezogen, da er die Kamerabewegung selbst mitmachen muss. Die folgenden Übungen werden ebenfalls „trocken“ durchgeführt, d. h. die Kamerabewegungen werden im Monitor mitverfolgt, ohne dass die Aufnahmetaste gedrückt wird. Grundsätzlich sollten Bewegungsabläufe vor der Aufnahme geübt werden. Der horizontale Schwenk (Panoramaschwenk) dient dem Überblick über den Ort der Handlung, er wird langsam und ohne Rucken durchgeführt. Vor allem bei Video (kleiner Bildschirm) wird hier mit der Halbtotalen mehr z. B. von einer Landschaft gezeigt als in einer extremen Totalaufnahme, bei der überhaupt nichts mehr erkennbar ist. Der vertikale Kameraschwenk sollte vom Motiv her begründet sein; die Schwenkrichtung von Mh PRAXISBAUSTEIN ZAP – Fernsehkanäle und Berichterstattung oben nach unten oder umgekehrt führt schon zu unterschiedlichen Aussagen. Besser, weil auch für den Zuschauer einsichtiger, ist der Verfolgungsschwenk: Hierbei schwenkt die Kamera mit dem sich bewegenden Objekt mit, es wird begleitet und beobachtet („Mitziehen“). Ein schneller, verwischender Schwenk (Reißschwenk) vermittelt den Eindruck einer raschen Kopfbewegung; er deutet einen Ortswechsel an und dient zur Verbindung von zwei Szenen. Die stillstehende Kamera am Ende betont den neuen Szenenbeginn. Fehlerteufel – Hin- und Herschwenken, Schwenk ohne Ziel, endet irgendwo im Nichts – mehrere Schwenks hintereinander – vom Motiv her unbegründeter Schwenk – ruckartige Bewegung (Schwenk nach Möglichkeit mit Stativ) – Unschärfe am Ende eines Vertikalschwenks – Korrektur am Ende des Schwenks durch kurzes Zurückschwenken – Aufnahme endet noch während der Schwenkbewegung Bei den Kamerafahrten ist die Kamera auf einem Stativwagen montiert. Die Kamera kann sich voroder rückwärts bewegen und auch seitwärts. Vorwärtsfahrten führen an ein Geschehen oder Objekt heran, Rückwärtsfahrten betonen die zunehmende Distanzierung. Bei den Seitwärtsfahrten kann ein unbewegtes Motiv abgefahren (Eisenbahneffekt), ein bewegtes begleitet oder überholt werden. Gute Fahraufnahmen können auch vom Auto aus gemacht werden. Tipp: Die Einbeziehung eines Teils der Motorhaube relativiert die Erschütterungen. Weitwinkelaufnahmen lassen Kamerabewegungen weniger stark wirken und verhindern Unschärfen bei Annäherung oder Entfernung zum Objekt. Einige Camcorder besitzen ein Stabilisierungssystem, dessen Einsatz merkliche Besserung bringt. Fehlerteufel – Zu starke Erschütterungen vermitteln keine Bewegung mehr, sondern führen zu unbrauchbaren Aufnahmen. 71 Durch einen optischen Effekt kann die Fahraufnahme simuliert werden: Die Brennweite wird mit dem Zoomobjektiv verändert. Wichtig: Beim Heranzoomen vor der Aufnahme die Entfernung exakt einstellen: Erst die Großaufnahme (Teleeinstellung) einrichten, dann in die Anfangseinstellung zurückfahren. Fehlerteufel – Hin- und Herzoomen (Zoomeritis) – Heranzoomen und dabei das Motiv verfehlen – Zu viele Zooms, Effekt nutzt sich ab. Kameraachse Der visuelle Eindruck des Zuschauers entspricht zwangsläufig dem Blick des Kameramanns durch die Kamera. Die Kameraachse ergibt sich durch eine gedachte Linie in Verlängerung der Optik. Handlungsachse Diese gedachte Verbindung zwischen den wichtigsten Handlungsteilen bezeichnet man als Handlungsachse oder auch Zentrallinie. Sie wird z. B. durch die Bewegung einer Person bestimmt. Achsensprung Solange der Zuschauer sich im Raum orientieren kann und die Bewegungen der Darsteller nachvollziehbar sind, gibt es bei Aufnahmen aus unterschiedlichen Kamerapositionen keine Schwierigkeiten. Wenn jedoch innerhalb einer Bewegungs- oder Gesprächsaufnahme die Kameraposition geändert wird, gewinnt die Zentrallinie an Bedeutung: Wird sie nicht überschritten, bleibt die Bewegungsrichtung des Objekts gleich, der Zuschauer findet sich nach dem Schnitt sofort wieder zurecht, die visuelle Kontinuität bleibt gewahrt. Bei Überschreitung der Zentrallinie ändert sich die Laufrichtung. Unvermeidbare Achsensprünge (ungeeigneter Hintergrund) können durch neutrale Zwischenschnitte getarnt werden. Tipp: Personen dürfen in der unmittelbar darauffolgenden Einstellung nicht ohne ersichtlichen Grund in die entgegengesetzte Richtung gehen. 72 ZAP – Fernsehkanäle und Berichterstattung PRAXISBAUSTEIN Mh Der Schwerpunkt des Bildes, d. h. das Motiv, für das man beim Zuschauer das stärkste Interesse erwecken will, sollte sich nicht in der Bildmitte befinden. Je größer die Entfernung vom Bildmittelpunkt ist, umso dynamischer wirkt der Bildaufbau. Motive, die sich im Bildmittelpunkt befinden, wirken eher statisch und teilen bzw. vierteln das Bild in bedeutungslose Teilflächen. Häufigste Fehler: Ungewollt komische Wirkung von Vorder- und Hintergrundelementen (Kirchturm oder Blumenvase hinter einem Kopf!). Ein Beispiel: Bei einem Fußballspiel verläuft die Zentrallinie in der Mitte des Feldes von einem Tor zum anderen. Ein Überschreiten der Zentrallinie hätte zur Folge, dass die von links nach rechts spielende Mannschaft plötzlich von rechts nach links spielt (obwohl noch nicht Halbzeit war!). Bildkomposition Durch die Einstellungsgröße ist der Bildausschnitt und damit auch der Teil der Wirklichkeit festgelegt, den der Zuschauer zu sehen bekommt. Dadurch ist bereits die Entscheidung getroffen, wie Personen, Handlungen, Schauplätze und Objekte gezeigt und charakterisiert werden. Durch Vorder- und Hintergrund, Schärfe und Unschärfe sowie Licht und Schatten wird Tiefenwirkung erreicht, die den Eindruck von Räumlichkeit vermittelt. Dies und die Tatsache, dass die dreidimensionale Welt in eine flächenhafte Darstellung umgesetzt wird, trifft auch für die Fotografie zu. Ein wesentlicher Unterschied beim Film besteht in der Notwendigkeit, eine Einstellung auf ihre vorige und ihre folgende abzustimmen, hinzu kommt die Forderung nach einer wirkungsvollen Gestaltung eines bewegten Motivs. Für die optimale Wirkung eines Bildes gibt es zwar kein Erfolgsrezept, aber doch ein paar Grundregeln, deren Beachtung vor allem für die Anfänger nützlich ist: Einteilung der Bildfläche Alles, was wichtig ist, muss gezeigt werden, aber nur das und nicht mehr; d. h., ein zu großes Umfeld ist zu vermeiden, es führt dazu, dass wichtige Dinge kaum mehr erkennbar sind und in ihrer Bedeutung verlieren. Oft richtet man sich in der Bildgestaltung nach dem „Goldenen Schnitt“: Zwei gleiche Teile stehen zu drei gleichen Teilen im selben harmonischen Verhältnis wie drei zu fünf gleichen Teilen. Diese Einteilung kann gerade bei spontanen Videofilmen zu besseren Aufnahmen führen. Bildwichtige Informationen werden meistens auf die rechten Schnittpunkte des Rasters gelegt, bei Landschaftsaufnahmen wird der Horizont entweder mit der unteren oder oberen waagerechten Linie identisch sein. Um ein Gefühl für das Raster zu bekommen, kann der Bildschirm an den Rändern mit Markierungen versehen werden. Diese richten sich ungefähr nach dem Goldenen Schnitt aus. Diese Teilung führt zu ausgeglichenen Maßverhältnissen. Eine Strecke wird so geteilt, dass sich der kleinere Teil der Strecke zum größeren verhält wie der größere Teil zur ganzen Strecke. Tipp: Auf Klarsichtfolie kopiert eignet sich obiges Raster als Einstellhilfe zur Bestimmung von Bildausschnitt, Wahl der Horizontlinie und des bildwichtigsten Punktes. Bildtiefe Räumliches Sehen entspricht unseren Sehgewohnheiten, die Zweidimensionalität des Bildschirms ermöglicht aber nur die flächenhafte Darstellung. Um die Motive dennoch plastisch wirken zu lassen, muss die Bildtiefe optisch vorgetäuscht werden. Dies wird dadurch erreicht, dass mehrere Bildebenen in die Komposition einbezogen werden, im Normalfall reicht die Einteilung in Vorder,- Mittelund Hintergrund. Weitwinkelaufnahmen eignen sich besonders für räumlich eindrucksvolle Aufnahmen, da sie Groß-/ Kleinverhältnisse steigern. Ausgewogenheit Die Auswahl der Bildbestandteile und ihre Anordnung innerhalb des „Rahmens“ führt letztlich zur Ausgewogenheit einer Aufnahme, das Bild „stimmt“ Mh PRAXISBAUSTEIN einfach. Blickrichtungen, Laufbewegungen und Farben sind hier besonders zu beachten: Personen, die z. B. nach rechts schauen, sollten immer links der Bildmitte postiert werden. Sich bewegende Motive sind – in Laufrichtung gesehen – am besten so aufzunehmen, dass sie im hinteren Drittel des Bildes bleiben. Unwichtige oder gar störende Elemente dürfen sich nicht aufgrund ihres Farbcharakters (Signalfarben, intensive Farben) aufdrängen. Die Bildkomposition sollte schrittweise entstehen: Orientierung und Klarheit, welches Motiv auf welche Weise aufgenommen wird. Platzierung der einzelnen Objekte bzw. Handlungsträger innerhalb des vorgegebenen Formats, ZAP – Fernsehkanäle und Berichterstattung 73 auch unter dem Aspekt der Bildtiefe und der vorhandenen Farbflächen. Überprüfung des so entstandenen Bildaufbaus. Bildaussagen durch geeigneten Kamerastandort verstärken. Fehlerteufel – Unüberlegtes Abfilmen eines sich bietenden Ereignisses. – Nichtbeachten der Handlungsrichtung, zu geringer Handlungsraum. Am Ende der Unterrichtseinheit bekommen die Schülerinnen und Schüler die Filmübungsaufgaben ausgehändigt, für deren inhaltliche Umsetzung ein eigenes Thema zu finden ist. 74 ZAP – Fernsehkanäle und Berichterstattung Unterrichtseinheit 15/16: Selbstständiges Üben mit dem Camcorder Verlauf: Anhand der Checkliste überprüfen die Teams die Vollständigkeit ihres Equipments, wobei auf die Verwendung eines Stativs Wert gelegt werden sollte (Arbeitsblatt 11). Tipp: Zu leichte Stative an der Mittelsäule mit einem Sandsack versehen. Um brauchbare Tonaufnahmen zu erhalten, kann auf ein externes Mikrofon, möglichst ein Richtmikrofon, nicht verzichtet werden. Zu viel Nebengeräusche, die mit dem aufgenommenen Bild nichts zu tun haben, werden über das an der Kamera befestigte „Allround-Mikrofon“ aufgenommen: Geräusche, die bei der Bedienung der Kamera entstehen (Motorzoom); Umweltgeräusche, deren Ursprung im Bild nicht zu sehen ist. Die Tonüberwachung über Kopfhörer während der Aufnahme unterstützt das Bemühen um einen guten Liveton. Je nach Drehort wird sich die Frage nach der Beleuchtung und weiterem Zubehör stellen. Filmleuchten sollten mindestens 1000 W stark sein, damit sie auch bei der Verwendung von Tageslichtfiltern oder Farbfolien eine brauchbare Ausleuchtung ergeben. Für anspruchsvolle Livetonaufnahmen benötigt man Leuchten mit möglichst leisem oder besser keinem Kühlgebläse. Bevor die Gruppen mit den in der vorigen Unterrichtseinheit besprochenen Filmübungen beginnen, werden die wichtigsten Schritte wiederholt. Neues Videoband ca. 10 Sekunden mit aufgesetztem Objektivdeckel bespielen („Schwarzsignal“), – Bandanfänge sind starken mechanischen Beanspruchungen ausgesetzt. Kurze Probeaufnahme: Das Bild im Sucher während der Aufnahme ist kein Beweis dafür, dass auch wirklich aufgezeichnet wurde. 1. Bei endgültiger Entscheidung für das Motiv mit dem Zoom in die äußerste Telestellung fahren, dann Entfernung manuell richtig einstellen und vorgesehenen Bildausschnitt wählen. Autofocus ausgeschaltet? 2. Camcorder auf „Operate“ oder „ON“, Aufnahme mit dem Aufnahmeknopf starten. PRAXISBAUSTEIN Mh 3. Wird die Aufnahme nur kurz unterbrochen (Standortwechsel), in Aufnahmebereitschaft (Standby) bleiben. 4. Achtung! Bei erneutem Starten wird das Band einige Bilder zurückgespult, deshalb nicht direkt am Schluss einer Szene stoppen, sondern gut eine Sekunde zugeben. Die nächste Aufnahme wird ohne Störung angefügt. 5. Bei längeren Drehpausen (mehr als 5 Minuten) schaltet der Camcorder auf „Stop“-Funktion, das Band wird ausgefädelt, um Gerät und Videoband zu schonen. Wenn eine längere Pause abzusehen ist, gleich selber ausschalten, was bei Akkubetrieb zum Stromsparen beiträgt. 6. Vorgehensweise bei Wiederbeginn der Dreharbeiten: Ende der letzten Einstellung über Kontrollmonitor suchen; beim Camcorder die „Recorderbedienung“ freilegen und Player wählen. Band am Aufnahmeende stoppen. Recorder auf „Remote“ und über Kamera starten, Camcorder auf Kamerafunktion umstellen. Das Verfahren „Auf-Schnitt“ hat seine Vorteile: Die endgültige Produktion ist ohne Nachbearbeitung entstanden, weist also keine Kopierverluste auf. Ohne Nachbearbeitung heißt aber auch: Vorzeitige Planung aller Details. Einstellungen können zwar überspielt werden, ein Vergleich von Einstellungsvarianten – wie bei der Nachbearbeitung am Schnittplatz – ist jedoch nicht möglich. Ergebnis: Es ist ratsam, die Filmgruppen im Freien, möglichst jedoch nicht zu weit voneinander entfernt, arbeiten zu lassen. Individuell auftretende Probleme lassen sich meist vor Ort ohne größeren Aufwand beheben. Von den Gruppen ist ein Aufnahmeprotokoll zu erstellen, da die Übungsaufgaben für eine Zwischenbewertung herangezogen werden. Im Klassenverband erfolgt die Besprechung von Teilen aus den Übungsfilmen. Typische Anfängerfehler und ihre Vermeidung sowie bei den Dreharbeiten entstandene Probleme werden thematisiert. Mh PRAXISBAUSTEIN ZAP – Fernsehkanäle und Berichterstattung Arbeitsblatt 11 Checkliste „Videoausrüstung“ Filmgruppe: _________________________________________________ _________________________________________________ Arbeitstitel: _________________________________________________ Drehtermin: _________________________________________________ Equipment vorhanden Bemerkung Funktion überprüft? Camcorder Gegenlichtblende Konverter (Tele/Weitwinkel) Reinigungstuch für Objektiv Schnellwechselplatte? Kamerastativ Akkus ____fach Geladen? Monitor Netzunabhängig: Akku? Netzladegerät Verbindungskabel? Externes Mikrofon Batterie? Windschutz Kopfhörer Mikrofonverlängerungskabel Mikrofonstativ Scheinwerfer, ______ Watt ____fach Scheinwerfer, ______ Watt ____fach Ersatzbirnen, ______ Watt ____fach Scheinwerferstativ(e) ____fach Handlampe, Akkulicht ____fach Reflektor(en) ____fach Stativ? Aufhellschirm(e) ____fach Stativ? Farbfolien Farbe: Befestigungsclips Farbfolien Farbe: Befestigungsclips Diffusionsfilter/-folien ____fach Befestigungsclips Verlängerungskabel, _____ m ____fach Kabelrolle(n), _____ m ____fach Verteilerleiste(n) ____fach Videokassette(n) ____fach 75 76 ZAP – Fernsehkanäle und Berichterstattung Unterrichtseinheit 17/18 (Kunst): Filmschnitt Hintergrund: Jeder Film muss geschnitten werden. Der ursprüngliche Begriff „Filmmontage“ ist bei der Verarbeitung von Videofilmen sogar exakter – schließlich kam bei Video nie eine Schere zum Einsatz. Es wird montiert. Trotzdem sprechen die Praktiker vom Filmschnitt, weshalb im Weiteren dieser Begriff verwendet wird. In der analogen Technik werden vom Aufnahmeband (Rohmaterial) die gewünschten Sequenzen auf ein Videoband (Master) kopiert und zwar bereits in der endgültigen Reihenfolge. In der digitalen Technik wird ebenfalls aus dem Rohmaterial ausgesucht, hier jedoch auf eine Festplatte überspielt, auf der die einzelnen Sequenzen zunächst einmal abgelegt werden, vergleichbar mit dem Filmgalgen bei der Verarbeitung von optischem Filmmaterial. Die Reihenfolge der so abgelegten „Filmstreifen“ ist in dieser Phase unbedeutend. Verlauf: An dieser Stelle sollte der Lehrgang „Einweisung in die digitale Schnitt-Technik“ eingeplant werden, der durch die an der jeweiligen Schule vorhandenen Möglichkeiten definiert ist. (Hinweis: Das Projekt Sportberichterstattung in diesem Heft beschreibt den digitalen Schnitt mit einem „Standalone-Gerät“.) Bei dieser Einweisung arbeitet man am besten mit Fremdmaterial und weist bereits auf die häufigsten Schnittfehler hin. Diese sind: Bildsprung: Die Ursachen für einen Bildsprung/Bildhüpfer sind meistens durch eine Drehpause oder einen Schnitt bedingt: Unterbrechung und abschließendes Weiterfilmen desselben Bewegungsvorgangs. Wenn die anschließende Szene das gleiche Motiv zeigt: bei gleichem Kamerastandort – Brennweite nicht verändert bei anderem Kamerastandort – Brennweite nicht verändert bei unverändertem Kamerastandort – Brennweite zu stark verändert bei geringfügig verändertem Kamerastandort – Brennweite nicht verändert bei zu stark verändertem Kamerastandort – Brennweite verändert PRAXISBAUSTEIN Mh Blickrichtung und Blickwinkel nicht außer Acht gelassen werden. Ungeeignete Zwischenschnitte: Ein Zwischenschnitt muss zur Gesamtstimmung passen. Der „Zwischni“ soll zumindest für den Zuschauer einen Bezug zur allgemeinen Handlung haben. Das Motiv darf sich nicht außerhalb des Szenariums befinden. Mangelnde Kontinuität: inhaltlich: wenn eine Szene aus mehreren Einstellungen besteht, in denen dieselben Personen auftreten, dürfen auch Kleinigkeiten nicht übersehen werden: Kleidung, Accessoires, Beleuchtung, Zimmereinrichtung, gefüllte Gläser, brennende Zigaretten, Ohrringe, Uhr mit verschiedenen Zeiten … technisch: Farbe bei gleicher Szene (irrtümlich durch neuen Weißabgleich verändert) – Belichtung/zu starke Helligkeitskontraste – Tonsituation/Tonsprünge Nachdem die Schülerinnen und Schüler den Videoschnitt und die technischen Möglichkeiten kennen gelernt haben, können sie bei der Erstellung der Schnittliste in der nächsten Unterrichtseinheit Möglichkeiten von Effekten, Szenenübergängen und Titeleinblendungen mit einplanen. Unterrichtseinheit 19/20 (Kunst): Szenenauswahl Verlauf: Mit welcher Schnitt-Technik auch gearbeitet wird, der Schnitt muss durch die Sichtung des Rohmaterials vorbereitet werden. Ein erster Durchgang dient also der Optimierung des Rohmaterials. Die Kriterien für die Auswahl lassen sich in zwei Bereiche aufteilen: aufnahmetechnische Qualität und inhaltliche Verwertbarkeit (Arbeitsblatt 11). Kriterien für die aufnahmetechnische, filmische Qualität des Filmmaterials: Schärfe Belichtung Kameraführung Bildausschnitt Ton Achsensprung: Bewegungen, die sinngemäß durchgängig sind, wechseln ihre Richtung. Die Kamera hat zwischen zwei Aufnahmen die „Handlungsachse“ übersprungen (siehe UE 11/12). Die Ergebnisse dieser ersten Auswahl werden im Schnittprotokoll festgehalten. Spätestens in dieser Phase muss Klarheit darüber herrschen, welche inhaltlichen Aussagen beabsichtigt sind. Die von dem jeweiligen Ereignis vorhandenen einzelnen Takes werden nun in eine logische Reihenfolge gebracht. Divergierende Blickrichtungen: Beim Gespräch zwischen zwei oder mehreren Personen und der Nahaufnahme der Gesprächspartner (nur ein Gesprächspartner ist zu sehen) dürfen Anhand des Schnittprotokolls erstellen die Schüler den geplanten Beitrag, wobei nachrichtendramaturgische und senderspezifische Gesichtspunkte zu beachten sind. Erst wenn der Schnittplan fertig ist, Mh PRAXISBAUSTEIN ZAP – Fernsehkanäle und Berichterstattung folgt die Anmoderation, die Arbeit im „Studio“, möglichst mit Bluebox. Optimal ist natürlich ein blauer Hintergrund; wo das nicht möglich ist, sollte wenigstens auf einen farblich einheitlichen Hintergrund geachtet werden. Dieser kann dann in der Nachbearbeitung mit der Blueboxfarbe eingefärbt werden. 77 Anmoderation, Reportagebeiträge und Kommentierung werden schließlich zu einer Sequenz montiert. Für die Ankündigung der Nachrichtensendungen kann entweder ein eigener Trailer erstellt werden oder man übernimmt den des ausgewählten Senders. Raster zum Erstellen der Nachrichtensendung Nr. Zeit Thema Information Ton Bild Feinplan für die Nachrichtensendung Zeit Sekunden Ton off Bild on Schrift Realbild generiertes Bild 78 ZAP – Fernsehkanäle und Berichterstattung PRAXISBAUSTEIN Arbeitsblatt 12 Schnittprotokoll Film (Arbeitstitel): __________________________________________________________________ Zählerstand und Zeit ca. Kurzbeschreibung des Inhalts Schnitthinweis Bewertung Szene Nr. Bemerkung Mh Mh PRAXISBAUSTEIN ZAP – Fernsehkanäle und Berichterstattung 79 Unterrichtseinheit 21/22 (Kunst): Erstellen einer sendertypischen Anmoderation Verlauf: Erst wenn die Nachrichtensequenz vollständig entworfen und besprochen worden ist, werden die Teile der Anmoderation mit dem Sprecher im als auch außerhalb des Bildes aufgenommen. Die erforderliche Studioausstattung kann parallel, eventuell auch als Hausarbeit, geplant werden. Die senderspezifischen Merkmale bezüglich Studioausstattung, Dekoration und Erscheinungsbild des Sprechers bzw. der Sprecherin sind nun in die Praxis umzusetzen. Die Studioaufnahmen sollten auf jeden Fall mit einem auch für den Sprecher sichtbaren, großen Bildschirm durchgeführt werden. Um keine atmosphärischen Unterschiede in der Tonaufnahme zu erhalten, werden sowohl On- als auch Off-Kommentare mit der Videokamera aufgenommen und bei letzteren eben nur der Ton überspielt. Die Verwendung eines externen Mikrofons ist dringend erforderlich. Auch im „Studio“ sollte auf Kontinuität geachtet werden. Werden die Aufnahmen an verschiedenen Tagen gemacht, darf sich das Äußere des Sprechers bzw. der Sprecherin nicht verändert haben. Tipp: Moderationstexte sollten auf stärkerem Papier gedruckt sein, womit Rascheln und Zittern des Blattes vermieden wird. Eine sich unmittelbar an die Aufnahme anschließende Kontrolle hat den Vorteil, die Aufnahmen ohne großen Aufwand zu wiederholen. Eher dritte Programme Mehr Richtung n-tv Auf der Grundlage der Schnittliste bzw. des Feinplans kann die Nachrichtensequenz nun montiert werden. Beim Schnitt muss sehr konzentriert gearbeitet werden, es genügt eine Kleingruppe. Senderspezifische Platzierung der Nachrichtensprecherin: „Bluebox“-Studioaufnahmen Mehr Richtung PRO7, RTL2 Erscheinungsbild öffentlich-rechtlich (ARD/ZDF) Unterrichtseinheit 23/24 (Kunst): Montage einer Nachrichtensendung Verlauf: Die endgültige Montage am Schnittplatz kann von kleinen Gruppen anhand des Schnittplans erfolgen. Aus organisatorischen Gründen empfiehlt es sich, den Schnittplatz auch außerhalb des Unterrichts zugänglich zu machen. Im Unterschied zu den „live“-Nachrichtensendungen, bei denen mehrere Bildsignale von Kameras und Zuspielrekordern zeitgleich abgemischt werden, gehen wir so vor: 80 ZAP – Fernsehkanäle und Berichterstattung Bild und Ton des Kommentarsprechers werden zunächst komplett aufgespielt. PRAXISBAUSTEIN Gesamte Nachricht durchgehend mit Sprecher im Bild Danach, wenn der Sprecher mit der Anmoderation fertig ist, werden im Insert-Verfahren (Einfüge-Verfahren) die Nachrichtenbilder über das Bild des Sprechers gelegt. Insert 1 Sprecher im Bild Anmoderation Insert 2 Insert 3 Insert 4 Insert 5 Kommentarton läuft weiter Bildsequenzen, die Effekte wie z. B. Überblendungen enthalten, müssen vor der Insertierung erstellt und berechnet sein. Dies gilt auch für Farb- oder Helligkeitskorrekturen. Ist eine längere Passage geschnitten, kontrollieren die SchülerInnen die bisherige Arbeit. Unzulänglichkeiten, z. B. schlechter Schnittrhythmus und starke Farb-/Helligkeitskontraste, werden somit rechtzeitig erkannt und können verbessert werden. Probleme entstehen, wenn die Länge des Kommentartextes mit der Dauer einer Filmsequenz nicht in Übereinstimmung gebracht werden kann. Bei zu langem Kommentartext und fehlendem Bildmaterial bleibt als Ausweg nur noch das Einfrieren eines Bildes als Standbild. Bei zu langen Filmsequenzen, die keinen Schnitt zulassen, ist es besser, die Szene am Anfang zu kürzen. Unterrichtseinheit 25/26 (Deutsch): Vorstellung und Besprechung der Ergebnisse Verlauf: In der abschließenden Unterrichtseinheit sollen die Ergebnisse der einzelnen Gruppen zunächst im Klassenverband vorgestellt werden. Die ursprüngliche Zielsetzung wird mit dem fertigen Produkt verglichen, wobei die Kernfrage dem beabsichtigten Senderprofil gilt. Sind die für den Sender erarbeiteten Merkmale im Beitrag umgesetzt worden? Entstehen bei ähnlichen Inhalten allein durch das spezielle Senderprofil unterschiedliche Wirkungen? Mh Welche Reportage kam besonders gut an? Wie reagieren Mitschüler auf bestimmte Darstellungsformen? Durch welche Elemente ist die Darstellung der Wirklichkeit relativ gut gelungen? Welche Formen lassen an der Glaubwürdigkeit der Botschaft zweifeln? Präsentation: Mit der Präsentation der Ergebnisse wird die Vorführung in der Schulöffentlichkeit vorbereitet. Eine Organisationsgruppe, jedes Team stellt hierfür einen Teilnehmer, kümmert sich um die Räumlichkeiten für die Projektion sowie um den technischen Aspekt, d. h. Einsatz von Videotechnik in Großbildprojektion. Ebenso übernimmt aus jeder Gruppe ein Schüler oder eine Schülerin die Aufgabe, den eigenen Beitrag anzukündigen, bzw. nach der Vorführung für Fragen aus dem Publikum zur Verfügung zu stehen. Die Schülerinnen und Schüler erarbeiten eine Konzeption, wie sie möglichst viel Publikum („Einschaltquote“) gewinnen können und erstellen Einladungen und Handzettel als Ankündigung/Werbung. Auch eine Fotodokumentation (Stellwand) eignet sich gut, um auf die Veranstaltung aufmerksam zu machen. Günstig für die schulöffentliche Präsentation sind Termine, an denen ohnehin Veranstaltungen in der Schule stattfinden, z. B. Elternabende. 2.6 Je länger, je lieber – Erfahrungen und Ergebnisse Aufgrund seines Umfangs erstreckte sich das Unterrichtsprojekt über einen relativ langen Zeitraum, was dazu führte, dass während der ersten Phase (UE 1–10) die Motivation nachließ. Mit Aufnahme der praktischen Arbeit stieg das Interesse der Schülerinnen und Schüler deutlich an. Je stärker der Termin der Studienfahrt in greifbare Nähe rückte, umso konkreter wurden die Vorstellungen innerhalb der Teams darüber, wie sie ihren Beitrag gestalten könnten. In der selbstständigen Übungsphase (UE 15/16) zeigte sich, dass die Wichtigkeit der technischen und organisatorischen Vorbereitung weitgehend unterschätzt wurde. Unzuverlässigkeit hinsichtlich der übernommenen Teilaufgaben sowie fehlendes Engagement von Teamangehörigen führten zu gruppendynamischen Problemen, die meistens ohne Eingreifen des Lehrers gelöst werden konnten. Eine Verlängerung dieser Übungsphase entstand durch den Wunsch der Schüler, die Videokamera über ein Wochenende auszuleihen. Die Besprechung der Übungsaufgaben nahm mehr Zeit in Anspruch als geplant war. Besser wäre wohl Mh PRAXISBAUSTEIN eine zunächst im Team durchgeführte kritische Auswertung, auch unter dem Aspekt „Wo hatten wir Schwierigkeiten?“. Durch die Zusammenfassung der Auswertungen ist eine Konzentration auf die Hauptprobleme möglich. Es genügt, wenn im Klassenverband Beispielsequenzen angeschaut werden. Als vorteilhaft hat sich erwiesen, dass in der Vorbereitung der Studienfahrt die Zuständigkeiten innerhalb der Teams exakt geregelt wurden (Wer ist für die Verwahrung der Ausrüstung verantwortlich? Wer filmt wann? Wer kümmert sich um geladene Akkus?). Die Studienfahrt selbst bot durch ihr vielfältiges Programm genug unterschiedliche Themen und Motive. Dass die Teams mit sehr viel Rohmaterial zurückkamen, war zu erwarten. Bei der ersten Sichtung der Aufnahmen überwog der Unterhaltungsanteil, die Schülerinnen und Schüler hatten einfach Freude daran, sich selbst und ihre Klassenkameraden zu sehen. Dies sprengte allerdings den zeitlichen Rahmen, sodass es sinnvoller erscheint, die Teams auswählen zu lassen, was sie von ihren Aufnahmen zeigen möchten und zwar innerhalb einer vorgegebenen Zeitspanne. In der letzten Phase des Projekts zeigte sich, dass mit zunehmendem Abstand zur Studienfahrt die Arbeit immer zäher wurde. Eine Blockbildung für die Postproduktion wäre, solange die Eindrücke noch frisch sind, ideal. Die fertigen Beiträge wurden zusammen mit den Ergebnissen einer Projektwoche vorgestellt. Durch Ansiedlung des Projektes in Jahrgangsstufe 12 war anspruchsvolles Arbeiten vor allem auch in der analytischen Phase möglich. Die Problematik lag jedoch in dem nicht mehr existierenden Klassenverband, was zu organisatorischen Reibungsverlusten führte. Eine Alternative wäre die Durchführung in Klasse 10 oder 11. Dies ist sicher denkbar, wobei in der analytischen Arbeit gewisse Abstriche zu machen sind bzw. die Ansprüche insgesamt relativiert werden müssten. Das ausgewählte Ereignis kann sich auf das regionale Geschehen oder auf Schulveranstaltungen beziehen, in unserem Fall war es eine Studienfahrt nach Frankreich. Die in diesem Projekt frei gewordenen Energien übertrafen die Erwartungen; zuletzt fand sich sogar noch eine Gruppe, die in ihrer Freizeit aus dem gesamten Rohmaterial einen Erinnerungsfilm herstellte, ihn vermarktete und aus dem Erlös eine Spende für die Finanzierung ihrer Abiturfeier abzweigte. Die Durchführung des Projekts fand am Werkgymnasium Heidenheim unter Anleitung von Herrn Hollein statt. ZAP – Fernsehkanäle und Berichterstattung 81 2.7 Alles easy? – Materialien und Medien 1. Filmausrüstung Videokamera und Zubehör: Für Reportagezwecke eignen sich vor allem kleine Camcorder, um flexibel arbeiten zu können (Camcorder im S-VHS-C-Format oder DV-Camcorder). Je nach Erfordernissen ist außer Stativ und externem Mikrofon weiteres Zubehör (siehe Checkliste) erforderlich. 2. Bild- und Tonschnitt Für den Schnitt bzw. die Postproduktion empfiehlt sich ein digitales „Stand-alone“-Gerät, welches alle wichtigen Arbeiten ermöglicht (Titelerstellung, Bildkorrekturen, Effekte, Bluebox, Nachvertonung). 3. Präsentation Für die Großbildprojektion der fertigen Filme ist ein „Videobeamer“ erforderlich. 4. Videokassetten im Verleih der Landes- und Kreisbildstellen: (7-stellige Verleihkennziffer für Baden-Württemberg) Aktuelle Berichterstattung (42 81 398) Am Beispiel einer Bildberichterstattung geht es in dieser Sendung um die Objektivität von Pressefotos und den dazu verfassten Bildunterschriften. Die Fotografie gilt als „objektiv“, als Abbild der Realität mittels einer unbestechlichen Kamera. Die Tatsache, dass zwischen der Realität und dem Abbild der Realität ein Fotograf mit seinem Standpunkt steht, wird oft vergessen. 15 min Die Illusion der Informiertheit – Von der Nachricht zur „action-news“ (42 81 13 98) (aus der Serie: Indoktrination und Manipulation) 29 min „… die Wahrheit und nichts als die Wahrheit!“ (*) Manipulation und Medien (42 81 397) (aus der Serie: Indoktrination und Manipulation) 29 min Eine Nachricht wird gemacht (42 80 027) (aus der Serie: Die Sache mit der Nachricht) 19 min Nachrichten in verschiedenen Medien (42 80 029) (aus der Serie: Die Sache mit der Nachricht) 20 min TV-Nachrichten im Vergleich (42 80 026) (aus der Serie: Die Sache mit der Nachricht) 19 min Die Eintrittskarte zur Welt – Journalismus heute (42 83 228) (aus der Serie: Medienerziehung) 30 min Grundlagen der Filmsprachen (42 81 980) (aus der Serie: Analyse von Spielfilmen) 28 min Von den 3 Wirklichkeiten (1) (42 80 479) (aus der Serie: Von den 3 Wirklichkeiten) 20 min Von den 3 Wirklichkeiten (2) (42 80 480) (aus der Serie: Von den 3 Wirklichkeiten) 19 min Von den 3 Wirklichkeiten (3) (42 80 481) (aus der Serie. Von den 3 Wirklichkeiten) 20 min 82 ZAP – Fernsehkanäle und Berichterstattung PRAXISBAUSTEIN Mh 2.8 Literaturverzeichnis Acker, Alexander; Nann, Otto-Michael: Film – Fernsehen – Video. TR-Verlagsunion, München 1986 Kandorfer, Pierre: „DuMont“-Lehrbuch der Filmgestaltung. Köln 1987 Appeldorn, Werner van: Handbuch der Film- und Fernseh-Produktion, TR-Verlagsunion. München 1984 Armer, Alan: Lehrbuch der Film- und Fernsehregie. Frankfurt 1997 Lewis/Spitzing: Perfekte Video-Praxis. München 1989 Bänninger, Adrian: Die Videomacher-Praxis der Videogestaltung mit 2 Videokassetten. Hrsg. Anne Beelitz, Köln 1984 Mattusch, Uwe; Mörchen, Markus: Workshop Medien-Nachrichten unter der Lupe. Ferdinand Schöning, Paderborn 1997 H. Blumenberg u. a.: Making of … Kino Verlag GmbH, Hamburg 1996 Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest: JIM ’98 (Jugend, Information, Muli-Media). Baden-Baden 1998 Brinkmöller-Becker, Heinrich: Die Fundgrube für die Medienerziehung in Sekundarstufe I und II. Cornelsen Scriptor, Berlin 1997 Förster, Uwe: Nachrichtensprache; Ergebnisse einer Untersuchung der Gesellschaft für Deutsche Sprache. In: Journalist 8/1994, Remagen-Rolandseck Graebe, Helmut: Information und Gestaltung, Untersuchung zur Wirkung visueller Gestaltungstechnik von Fernsehnachrichten. Leske u. Budrich, Opladen 1988 Huber, Michael: Praxis der Video-Nachbearbeitung. Augustus Verlag, Augsburg 1992 Kämmer, Bernhard: Das große 1 1 des Video-Filmens. Humboldt-Taschenbuchverlag Jacobi KG, 1991 Lewis, Roland: Perfekte Video Praxis. Verlag Laterna magica, München 1988 Schatzdorfer, Gerhard: Analyse von Spielfilmen. Begleitmaterial zum Schulfernsehen (fünfteilige Reihe, 1. Folge: Grundlagen der Filmsprache). Colloquium-Verlag, Berlin 1978 Staab, Joachim F.: Nachrichtenwert-Theorie. Freiburg/München 1990 Stross, M.; Kornacher, H.: Dokumentarisches Videofilmen. Augustus Verlag, Augsburg 1992 Wember, Bernward: Wie informiert das Fernsehen? Paul List Verlag, München 1983 Mh 83 PRAXISBAUSTEIN Bildungsplanbezüge für Baden-Württemberg Projekt 1: Sportberichterstattung Bezüge zum Bildungsplan der Hauptschule (Lehrplanheft 2/1994) Erziehungs- und Bildungsauftrag der Hauptschule: – Die Hauptschule … orientiert (sich) an lebensnahen Lernsituationen, an konkreten Aufgabenstellungen und an praktischem Handeln – Der ganzheitlich ... ausgerichtete Erziehungs- und Bildungsauftrag der Schule … soll die Fähigkeit zur sinnvollen Nutzung der Medien fördern. Jahrgangsstufenplan Klasse 8 Fächerverbindende Themen Thema 2: Zeitung – ein Massenmedium Information und Meinungen in der Zeitung/Vergleich der Darstellung eines Ereignisses in verschiedenen Zeitungen Zeitungstexte/Erschließen von Texten Deutsch ARB 2: Literatur und andere Texte – Im Hinblick auf berufliche Orientierung und lebenspraktische Nutzung gewinnen Informationsentnahme aus Sachtexten und die Auseinandersetzung mit journalistischen Texten an Gewicht. – Trivialliteratur – Sachtexte – Juristische Texte – Journalistische Texte – … Meldung, Kommentar ARB 3: Sprachbetrachtung und Grammatik Arbeit an journalistischen Texten/Unterschiedliche Sichtweise je nach angewendeter Form Sport Sportbereich 1 Spielen – Spiel Die Schülerinnen und Schüler übernehmen gezielt Mitverantwortung für Spielorganisation, -durchführung und -leitung Projekt 2: ZAP – Fernsehkanäle und Berichterstattung Bezüge zum Bildungsplan für Gymnasien (Lehrplanheft 4/1994) Erziehungs- und Bildungsauftrag des Gymnasiums: – Förderung der Fähigkeit der Problembetrachtung aus einer historischen und moralischen Perspektive Das Projekt wurde in Jahrgangsstufe 12 durchgeführt, ist jedoch auch in Klasse 10 oder 11 zu verwirklichen. Deshalb werden nachfolgend die Lehrplanbezüge für JGS 10 bis 12 aufgeführt. Klasse 10 Deutsch ARB 2: Literatur, andere Texte und Medien – Nachricht als informierender Text Gemeinschaftskunde LPE 1: Der Einzelne in der Gesellschaft – Einfluss der Massenmedien, Informationsfreiheit und Medienangebot Bildende Kunst ARB 3: Architektur – Video Fächerverbindende Themen Thema 5: Die Zeitung Klasse 11 Ev. Religionslehre LPE 11.10 W: Neue Medien – Verantwortlicher Umgang mit Informations- und Kommunikationstechnik Deutsch ARB 2: Literatur, andere Texte und Medien – Auf Inhalt und Wirkung bezogene Formbetrachtung Bildende Kunst ARB 1: Malerei, Grafik, Medien – Einbeziehen von Erzeugnissen der Bildmedien Klasse 12 Deutsch ARB 2: Literatur, andere Texte und Medien – Interpretation und Auseinandersetzung mit dem Problemgehalt eines Textes – Auf Inhalt und Wirkung bezogene Formbetrachtung Bildende Kunst ARB 1: Malerei, Grafik, Medien – Verschiedene bildnerische Mittel, Bildordnungen und Kompositionsweisen Starten Sie die Medienoffensive Schule! Mit unserer Reihe Bausteine Medienzeit legen Sie wichtige Grundlagen für die Medienkompetenz Ihrer SchülerInnen! Basisbausteine Schulart Medienerziehung in Baden-Württemberg Medienerziehung an beruflichen Schulen Best.-Nr. 3340 Alle Schulen Best.-Nr. 3341 Berufl. Schulen Best.-Nr. 3342 Alle Schulen – 1.–10. Kl. Best.-Nr. 3360 Alle Schulen Best.-Nr. 3344 Alle Schulen Best.-Nr. 3345 Alle Schulen Best.-Nr. 3346 Alle Schulen Best.-Nr. 3347 Alle Schulen Best.-Nr. 3348 Alle Schulen Tigerenten Club – Wie Fernsehen gemacht wird Best.-Nr. 3350 Grundschule – 3./4. Kl. Die Piraten sind los – Schulanfänger entern die neuen Medien Best.-Nr. 3351 Grundschule – 1./2. Kl. Medienabenteuer in der Grundschule Best.-Nr. 3352 Grundschule – 3./4. Kl. Best.-Nr. 3353 Grundschule – 3./4. Kl. Best.-Nr. 3354 Hauptschule, (1 Heft + CD-ROM) Elternarbeit zum Thema Medienerziehung Videoculture – Videoarbeit, interkulturelle Kommunikation, Schule Praxisbausteine Da ist Musik drin – Der Computer im Musikunterricht (1 Heft + CD-ROM) Das ist doch keine Kunst! Der Computer im Kunstunterricht (1 Heft + CD-ROM) Zeitung: Medium und Möglichkeit – Computer in Zeitungsprojekten (1 Heft + CD-ROM) Faszination digitales Radio – Multimediale Radioproduktionen im Unterricht (1 Heft + CD-ROM) Bewegte Bilder zaubern – Video und Computer im Unterricht (1 Heft + CD-ROM) Der kleine Maulwurf und das Hasenkind. Vom Zeichentrick zum Hypertext Paff und Jacky, ein virtuelles Abenteuer Wasser marsch! Das Thema Wasser bearbeitet mit Video und Computer Die Bedeutung des Wassers Wasser kann antreiben Große Gefühle: Bilder, Musik und Sprache im Film Gute und schlechte Zeiten – Wir machen eine Foto-Soap und Fotostory Nachsynchronisation – die Bedeutung der Sprache im Film „Pacific 231“ – Verfilmung von Programmmusik Realschule – 5.–8. Kl. Bildersprache und Werbedesign Best.-Nr. 3355 Glücksbotschaften – Das Zusammenspiel von Inhalt und Verpackung beim Gebrauchsdesign Die Macht der Bilder. Wirkung und Wirklichkeitsproduktion von Bildersprache und Werbedesign Gymnasium – 8.–10. Kl. Berichterstattung im Fernsehen Best.-Nr. 3356 Sportberichterstattung ZAP – Fernsehkanäle und Berichterstattung Hauptschule, Gymnasium – 8./9. Kl. Best.-Nr. 3358 Realschule, Gymnasium – 5. Kl. Best.-Nr. 3359 Realschule – 9./10. Kl. „Echt“ Klasse! Eine Klasse stellt sich im Radio vor Eine Klasse taucht ab – Filmtricks lernen mit „Yellow Submarine“ Zeitreise – Auf der Suche nach der Medienwelt von gestern und heute Best.-Nr. 3357 Ich bin Ich – Darstellung der Persönlichkeit im Internet Gestaltung einer multimedialen Bewerbung Echt Klasse! Eine Schulklasse stellt sich vor Hauptschule, Gymnasium – 8.–11. Kl. Identität und Selbstdarstellung Realschule, Hypertext. Gedichte multimedial interpretiert Bilder, die lügen. Bilder machen Geschichte und Politik Die Peepbox oder Spiegelbilder, virtueller Raum und Internet Mozart im 21. Jahrhundert Bestellen Sie rund um die Uhr bequem per Telefon unter 01 80/5 34 36 17 oder per Fax unter 09 06/7 31 78! Auer Verlag GmbH Donauwörth · Leipzig · Dortmund
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