CIGARintern Das Online-Magazin für den Connaisseur Herausgeber: MediaPro Verlagsgesellschaft mbH, Geschäftsführer Bernd Gey, Haus Meer 2, 40667 Meerbusch / Dieter H. Wirtz, Viersener Straße 183, 41063 Mönchengladbach · Chefredaktion: Dieter H. Wirtz (V.i.S.d.P.), redaktion@cigarintern.de · Redaktion: Olaf Karpinski, Elke Wirtz · Vertrieb/Anzeigen: MediaPro Verlagsgesellschaft mbH, Tel. 02132 / 658632-0, anzeigen@cigarintern.de, www.cigarintern.de · Bildnachweis, sofern nicht anders angegeben: © by Anbieter-, Importeur- und Herstellerarchiven Kulturgut bewahren und ins rechte Licht rücken Vor Jahren habe ich den Menschen, über den und dessen Kunst hier berichtet wird, bei einer Veranstaltung in Bremen kennengelernt. Er ist ein Connaisseur durch und durch, und das spiegeln auch seine Kunstwerke wider … Es sind die im 19. Jahrhundert auf Kuba entstandenen bunten Anillos und Vistas, die es mir von dem Tag an, als ich mich zum ersten Mal intensiv mit Cigarren beschäftigte, angetan haben. Diese Kunst der Überladung mit ihren Engeln, Jungfrauen und Putten, ihren Blumen und Palmen, oftmals unterlegt und eingerahmt mit Unmengen von Gold, scheint aus der Zeit gefallen zu sein – und dennoch haben sie für mich etwas Faszinierendes. © Alle Bilder dieser Seite by Dirk Prautzsch © by Jochen Arndt Editorial Sollte ein Pfeifenraucher beispielsweise »Winteredition« lesen, dann liegt es durchaus im Bereich des Möglichen – etwa dann, wenn die Tabakmischung von einer Marke stammt, die er schätzt –, dass er glänzende Augen bekommt. Ähnlich ergeht es einem Cigarrenraucher mit einer ›Edición Limitada‹ beziehungsweise einer ›Limited Edition‹. Mittlerweile nehmen Sondereditionen richtig an Fahrt auf, überschwemmen geradezu inflationär den Markt. Vermehrt keimt bei mir der Verdacht, dass sich bestimmte Zeitgenossen derartige Produkte vor allem deshalb ausdenken, um Profit um jeden Preis zu machen. Marketing ist zwar immer Mittel zum Zweck, aber die betreffenden Erzeugnisse sollten doch bitteschön fein dosiert angeboten werden. Ich meine jetzt nicht die Cigarren- und Tabak-Editionen. Die sind recht überschaubar. Aber es gibt ja nicht nur die Tabakbranche. Nehmen wir beispielsweise die Autobranche: Praktisch in jedem Monat werden einige Sondermodelle angepriesen. Doch auch dagegen habe ich nichts. Wenn ein Gefährt gegenüber dem Standardmodell ein Mehr zu einem günstigen Preis anbietet, ist das in Ordnung. Aber dann bin ich vor wenigen Tagen der Limited Edition einer Geschirrspülmarke begegnet. Okay, Mandelduft, nicht alltäglich. Aber das geht mir dann doch gegen den Strich – und somit freue ich mich auf die nächste »Cigar Limited Edition« …. Anzeige Ausgabe 5/15 · 13. März 2015 In diesem Sinne Ihr Dieter H. Wirtz Anzeige ERKUNDEN, ERLEBEN, ENTDECKEN Reise zur Davidoff Nicaragua davidoff.com Rauchen kann tödlich sein Dieter H. Wirtz: Das braune Gold ... Nicht jeder kann dieser Kunst etwas abgewinnen. Zu schwülstig und kitschig, zu pompös und barock erscheint sie vielen. Gleichwohl sind sie Ausdruck einer Epoche, die geprägt ist von Aufbruch, Hoffnung und Unternehmergeist. Ja, diese Kunst ist übervoll, ist aufgebläht – wie das Leben selbst, wenn sich eine pulsierende Goldgräberstimmung Bahn bricht. Deshalb ist diese Kunst ohne Wenn und Aber ein wichtiges »Cigarren bringen den Schmerz zum Schweigen und bevölkern die Einsamkeit mit tausend anmutigen Bildern.« Amandine-Aurore-Lucile Dupin de Francueil (1804–1876), besser bekannt als George Sand, französische Schriftstellerin (und außergewöhnliche Frau) © by Dirk Prautzsch Kulturgut, und deshalb ist es erfreulich, wenn es Menschen gibt, die mit der ihnen eigenen Leidenschaft versuchen, jenes Kulturgut zu bewahren und ihm Ausdruck zu geben. Die schmalen Bauchbinden, mit denen gute Cigarren ihre Herkunft verkünden, sind oft kleine Kunstwerke. Die Marken der karibischen und lateinamerikanischen Manufakturen prangen stolz auf den Banderolen, um die Qualität des jeweiligen Tabakerzeugnisses zu bezeugen, zumindest jedoch nachhaltig hervorzuheben. Markenzeichen und schmückende Motive finden sich auch als geprägte Vistas auf Cigarrenkistchen wieder. Dieses Schmuckwerk erfreut den Raucher, wenn er ein neues Kistchen öffnet, eine frische Cigarre in die Hand nimmt, sie anschneidet, entflammt und sich in den Ledersessel zurücklehnt. Die kleinen Schmuckstücke, die … … mit diesen Glücksmomenten zusammenhängen, verewigt Dirk Prautzsch. Aus Anillos und Anzeige CIGARintern · Ausgabe 5/15 · 13. März 2015 · Seite 2 Das braune Gold ... © Alle Bilder dieser Seite by Dirk Prautzsch Vistas, die Cigarren und Kistchen zieren, fertigt er individuelle Bilder. Dadurch schafft er einzigartige Portraits verschiedener Cigarrenländer sowie bestimmter Marken. So ruht der Blick des passionierten Rauchers auf facettenreichen Cigarrenwelten: Ein Indio schaut seitwärts aus einem Bilderrahmen, sein Profil und der markante Zopf gefertigt aus Hunderten von ›Cohiba‹-Anillos; die Banderolen verschiedener Sorten der Marke ›Romeo y Julieta‹, die seit den zwanziger Jahren des 20. Jahrhunderts entstanden sind, umrahmen eine goldglänzende Vista des wohl berühmtesten Liebespaares der Literaturgeschichte; die glanzvolle Historie kubanischer Cigarren führen bunte Banderolen teils längst vergangener Manufakturen vor Augen, die zusammen mit farbenprächtigen Lithographien engelsgleicher Frauengestalten in einem goldenen Rahmen komponiert sind. Diese Bilder finden ihre Liebhaber unter passionierten Cigarophilen, Menschen, die eine stilvolle Cigar Lounge ausstatten oder ihren privaten Rauchsalon einrichten wollen. Hier kann sogar der vergängliche Rauchgenuss dauerhaft in Erinnerung bleiben: als schmückende Sammlung von Banderolen ausgewählter, selbst ge- »Jedenfalls stimmen wir ein darüber, dass Genusssucht eine der größten Tugenden ist. Wo sie es schwer hat oder gar verlästert wird, ist etwas faul.« Bertolt Brecht (1898–1956), deutscher Dramatiker und Lyriker rauchter Lieblingsstücke – als Ausdruck der Passion für Cigarren. Aus der facettenreichen Welt … … der Cigarre greift Dirk Prautzsch bestimmte Themen auf, um sie in seinen Bildern darzustellen. Das kann die Geschichte einer einzelnen Cigarrenmarke sein, die ein Kenner bevorzugt, kann desgleichen die Historie der Cigarrenmanufakturen eines Landes wie Kuba oder Honduras, Nicaragua oder die Dominikanische Republik sein. Auch Logos, etwa den charakteristischen Indiokopf der Marke ›Cohiba‹ oder die drei markanten T der ›Trinidad‹-Cigarren, setzt Dirk Prautzsch kreativ und gekonnt in Bilder um, die er aus Hunderten von Bauchbinden fertigt. In den Bildern kommen neben Cigarrenbanderolen auch Vistas, Tabakblätter oder geprägte Zedernholzblätter zum Einsatz – je nach Thema, Idee und auch finanziellem Rahmen. Allein die Anzeige Offizieller Importeur von Habanos für Deutschland, Österreich und Polen www.5thavenue.de CIGARintern · Ausgabe 5/15 · 13. März 2015 · Seite 3 © Alle Bilder dieser Seite by Dirk Prautzsch Das braune Gold ... Materialbeschaffung ist ein Kunststück: Historische Vistas, meist Lithographien, oft mit Prägung und Goldstaub oder Bronzepuder versehen, sind schon für sich genommen begehrte Sammlerstücke. »Ich verstehe es nicht, wie jemand nicht rauchen kann – er bringt sich doch, sozusagen, um des Lebens bestes Teil und jedenfalls um ein ganz eminentes Vergnügen!« Thomas Mann (1875–1955), deutscher Schriftsteller und Literaturnobelpreisträger des Jahres 1929 Besonders exklusiv sind jene Bilder, die ausschließlich aus Banderolen bestehen, die ein passionierter Sammler von jenen Cigarren vor- sichtig gelöst hat, die er selbst geraucht hat, um sie von Dirk Prautzsch in ein Kunstwerk verwandeln zu lassen. Dirk Prautzsch … … ist ein Genussmensch. Der Norddeutsche pflegt seine Liebe zu erlesenem Wein und guten Cigarren seit Jahrzehnten – sowohl privat als auch als Mitglied einer Bremer Cigar Lounge. Seine Begeisterung für und sein profundes Wissen um die Welt der Cigarre drückt er seit einigen Jahren in jenen Bildern aus, die er aus Cigarrenbanderolen, Vistas, Tabakblättern und Zedernholzblättern fertigt. Am Anfang eines jeden Bildes steht die Idee für ein Thema, das beleuchten werden soll: die Geschichte eines Landes, die Darstellung einer Marke, die Umsetzung eines Logos. Hinzu kommt das Material, aus dem Dirk Prautzsch seine Cigarrenkunstwerke komponiert. Schon in dieser Phase ist Geduld erforderlich: Es dauerte beispielsweise sieben Jahre, bis er die nötigen Banderolen gesammelt hatte, die nun die Cigarrenmarke ›Opus X‹ von ›Arturo Fuente‹ vor Augen führen. Für die Bilder verwendet er ausschließlich Bauchbinden gerauchter Cigarren. Ist das Material beisammen, skizziert Dirk Prautzsch die künftige Arbeit, platziert Schablonen, komponiert die Anordnung der historischen Vistas aus Lithographien mit Goldprägung oder der modernen Banderolen mit Hologrammen. Hat ein Kunde besondere Vorstellungen von »seinem« Bild, berät Dirk Prautzsch mit ihm die Auswahl und Anordnung möglicher Motive, bis vor den Augen des Kunden ein stimmiges Gesamtwerk entsteht. Dirk Prautzsch streift weiße Baumwollhandschuhe über seine Hände, bevor er einen tragenden Kartonbogen auf seinen Arbeitstisch legt. Skizzen und Schablonen, Lupe und Messer liegen bereit. Die handwerkliche Arbeit an den Bildern dauert je nach Motiv wenige Wochen oder mehrere Monate – bis zu dreihundert Arbeitsstunden können ein Bild erfordern. Jede einzelne Stunde verlangt permanente Konzentration und äußerste Sorgfalt, da die verwendeten Materialien sehr empfindlich und oft unwiederbringlich sind. In diese Handarbeit fließt jahrelange Erfahrung ein: von der Auswahl und Komposition der Motive über den Einsatz der notwendigen Werkzeuge bis zur Wahl des Leims und des passenden Rahmens. Danach sind Geduld, Geschick und Perfektionismus die wesentlichen »Zutaten« für das Gelingen der Arbeit – Eigenschaf- Anzeige CIGARintern · Ausgabe 5/15 · 13. März 2015 · Seite 4 © by Dirk Prautzsch Das braune Gold ... ten, die Dirk Prautzsch zusammen mit der erforderlichen Kunstfertigkeit in den vergangenen Jahren immer weiter verfeinert hat. Vielleicht hat der 1964 Geborene seine ruhige Hand aber auch von seinem Vater geerbt, der ein begnadeter Retuscheur und Ölmaler gewesen ist. »Cigarren sind herrlich wie das Leben. Das Leben bewahrt man sich auch nicht auf; man genießt es in vollen Zügen.« Zino Davidoff (1906–1994), russischschweizerischer Connaisseur Zu seiner Cigarrenbanderolenkunst haben ihn von Künstlern gestaltete Weinetiketten der Marke ›Château Mouton-Rothschild‹ inspiriert. Dieses weltbekannte französische Weingut schmückt damit seine Weinflaschen und fördert zugleich die schönen Künste. Ähnliches probierte Dirk Prautzsch mit den Miniaturkunstwerken in und auf Cigarrenkistchen – und fand begeisterten Anklang. Über seine Kunden redet er nicht – Diskretion ist oberstes Gebot. Verraten sei aber, dass beispielsweise in der ›Havanna Lounge‹ in Bremen einige seiner Werke zu sehen sind. Eines seiner Lieblingsbilder zur Historie der kubanischen Cigarrenmanufakturen hängt hier über der Feuerstelle im Kaminzimmer. Fragen an Dirk Prautzsch Welche Arten von Bildern gibt es? Meist widme ich ein Bild einem bestimmten Thema. Die Welt der Cigarren ist so vielfältig, dass sie mich immer wieder zu neuen Ideen inspiriert. Das kann die Geschichte einer Marke, können die Manufakturen eines Cigarrenlandes oder kann die Darstellung eines Logos sein. Dabei stelle ich je nach Thema historische Vistas und Banderolen zusammen oder fertige beispielsweise aus modernen Bauchbinden den charakteristischen ›Cohiba‹-Indiokopf oder die drei markanten T der Marke ›Trinidad‹. Und selbstverständlich erfülle ich Kundenwünsche nach ausgiebiger Absprache. Ist das Kunst? Gute Frage. Die Bilder sind schon echte Kunstwerke, jedes ein Einzelstück – ich signiere sie auch. Ich bin zwar kein Maler, der aus seinem Innersten neue Farben und Welten kreiert. Die Bestandteile meiner Bilder sind vorgefertigt – aber das machen moderne Künstler ja auch. Für mich ist die Arbeit an den Bildern eine Mischung aus kreativem Schaffen und handwerklicher Kunstfertigkeit. Es braucht eine gehörige Portion Geduld, Geschick und Erfahrung, um aus den empfindlichen Vistas und Banderolen ein Bild zu machen, dessen Komposition so schön und ausdrucksstark ist, dass man es immer wieder anschauen mag. Also, wenn Kunst von Können kommt, dann lautet die Antwort: ja. Ansonsten freue ich mich einfach, wenn Cigarrenliebhaber meine Begeisterung teilen und sich ein Bild von mir in ihre Lounge hängen. Welche Materialien kommen zum Einsatz? Für die Bilder verwende ich im wesentlichen Banderolen und Vistas, aber auch Tabakblätter und geprägte Zedernholzblättchen, die manchmal in einem Kistchen als Bofetón über den Cigarren liegen und sie somit ein wenig schützen. Hinzu kommt säurefreier Karton als Unterlage für die Bilder – sozusagen meine Leinwand. Auch verschiedene Kleber und Leimsorten müssen genau auf das Material abgestimmt sein, denn sonst verfärben sich die Bauchbinden oder Vistas. Ein Rahmen gehört natürlich auch zu einem Bild. Hier berate ich den Kunden je nach dem angedachten Motiv und den Räumlichkeiten, in denen das Bild zur Geltung kommen soll. Was ist das Besondere an Vistas? Bei historischen Vistas, die die Deckel von Cigarrenkistchen schmücken, geraten Sammler weltweit ins Schwärmen. Meist sind diese bunten, mit Gold- staub oder Bronzepuder veredelten Darstellungen alte Lithographien, die zusätzlich geprägt sind. Durch die Prägung werden einzelne Elemente besonders hervorgehoben. Unter der Lupe entfalten diese Lithographien ihre volle Schönheit. Wahre Kunstwerke haben die Manufakturen auf ihre Cigarrenkisten geleimt, um ihre Marke zu transportieren: Da lächeln engelsgleiche Frauengestalten, posiert der Graf von Monte Christo neben einer Schatzkiste vor einem Segelschiff, wachsen Tabakpflanzen in üppiger Natur – eine unglaubliche Vielfalt! Auch moderne Cigarrenmarken schmücken ihre Kistchen mit ähnlichen Vistas. Sie sind zwar im Prinzip leichter zu bekommen als die historischen Vorlagen, aber um eine einzelne moderne Vista unbeschadet von einer Cigarrenkiste zu lösen, benötigt man oft bis zu fünfzig Anläufe. Doch es lohnt sich: Die Vistas gehören zu meinen Lieblingen und bilden oft einen Akzent in meinen Bildern. Woher kommen die Banderolen? Für meine Bilder nutze ich ausschließlich Banderolen von Cigarren, die tatsächlich geraucht worden sind. Da ich selbst nur zum Genuss rauche, kann ich den Bedarf für meine Bilder nicht alleine dekken. Ich habe ein Netzwerk von Privatpersonen und Tabakhändlern, die mich mit Nachschub versorgen. Und stelle ich etwa kurz vor Fertigstellung eines Bildes fest, dass doch noch eine Anzeige Hier geht es zur aktuellen Ausgabe von Banderole fehlt, eile ich auch schon mal zum Tabakhändler meines Vertrauens, um eine Cigarre nur wegen der Banderole zu kaufen. Darüber schmunzeln viele Raucher. Aber mir ist es wichtig, nur echte, also gerauchte Banderolen zu nutzen. Sie haben Charakter, haben schon viele Gespräche belauscht, könnten viele Geschichten erzählen, wenn sie nicht so diskret wären … Was kostet ein Bild? Das kommt ganz auf die Größe, die verwendeten Materialien und den Aufwand an. Die Preise liegen zwischen einigen hundert Euro bis zu Beträgen im hohen fünfstelligen, ja sogar im niedrigen sechsstelligen Bereich. Ist Cigarrenkunst nur etwas für Männer? Absolut nicht. Frauen haben beispielsweise Pate gestanden für viele der traditionsreichen Marken wie etwa der ›Campanella‹. Und auch heute gibt es wie ehedem Frauen, die Cigarre rauchen. Ich empfinde es stets als Bereicherung, wenn an den nahezu vertraulichen Gesprächsrunden, die sich beim Cigarrenrauchen entspinnen, auch eine Frau teilnimmt. Und Frauen, die sich für Cigarren begeistern, finden oft auch z meine Bilder interessant. CIGARintern · Ausgabe 5/15 · 13. März 2015 · Seite 5 CIGARanalysis Eines vorab: Jede Degustation ist eine Momentaufnahme. So können Cigarren desselben Formats von verschiedenen Chargen durchaus ein wenig unterschiedlich schmecken. Auch Datum, Ort und Wetter wirken sich auf das Ergebnis aus. Wer etwa einmal in der Karibik eine Cigarre geraucht hat und etwas später dasselbe Format hierzulande, der weiß, was damit gemeint ist. Kurz und gut: Die jeweilige Situation spielt stets eine gewisse Rolle. Was noch zu erwähnen ist: Jeder Teilnehmer einer Degustation raucht stets zwei Cigarren desselben Formats gleichzeitig. Das geschieht, um eventuelle Unterschiede feststellen zu können. Auch wird jedes Format von mindestens zwei Teilnehmern verköstigt. Und um ein möglichst authentisches Ergebnis zu erzielen, ist während der Degustation auch jegliches alkoholische Getränk tabu. Schließlich: Bei der Dokumentation wird auf sehr differenzierte, zudem weit ausholende und mitunter recht blumige Beschreibungen verzichtet. Zum einen, weil sie in der Regel nicht zutreffen, zum anderen, weil jeder Raucher ganz bestimmte Wahrnehmungen hat. Deshalb erscheint eine sachlich-nüchterne »Berichterstattung« geboten, auch deshalb, weil sie genügend Raum für das individuelle Empfinden eines jeden einzelnen zulässt. mens ›Villiger‹. Ob sie auch diesem renommierten Namen alle Ehre machen, wird nachfolgend dokumentiert … u Casa de Nicaragua Churchill • Herstellungsland: Nicaragua • Machart: Handmade Longfiller • Tabake Einlage: Nicaragua | Tabak Umblatt: Indonesien | Tabak Deckblatt: Ecuador (Havana Seed) • Stärke: 1 • Länge: 162 mm | Ringmaß: 53 (ø 21,0 mm) | Vitola de galera: Toro • Rauchdauer: circa 1 ¼ Std. • Stückpreis: € 2,– | Verkaufseinheit: Bundle à 10 Stück (€ 20,–). Das Ergebnis. Die einzelnen Kriteriumspunkte stellen sich wie folgt dar … • Der Gesamteindruck (etwa Beschaffenheit des Deckblatts und Anbringung der Bauchbinde) vor dem Anzünden ist ausgezeichnet. • Die Haptik der Cigarre ist ebenfalls ausgezeichnet. • Der Gesamteindruck beim Rauchen ist zufriedenstellend. • Fazit: Die ›Casa de Nicaragua Churchill‹ ist für einen gestandenen Cigarrenraucher wenig geeignet. Doch auch hier hat die Medaille eine zweite Seite: Diese ›Casa de Nicaragua‹ ist aufgrund ihrer äußerst geringen Stärke die ideale Cigarre für einen Anfänger, auch deshalb, weil sie mit ihrem gleichmäßigen Brandverhalten und ihrem einwandfreien Zug keinerlei Probleme beim Rauchen bereitet. Zudem ist zu einem äußerst attraktiven Preis zu haben. u Villiger La Capitana № 4 Gigantes • Herstellungsland: Nicaragua • Machart: Handmade Longfiller • Tabake Einlage, Umblatt, Deckblatt allesamt Nicaragua • Stärke: 3 bis 3 ½ • Länge: 152 mm | Ringmaß: 60 (ø 23,8 mm) | Vitola de galera: Toro Extra • Rauchdauer: circa 1 ½ bis 1 ¾ Std. • Stückpreis: € 9,– | Verkaufseinheit: Holzkistchen à 20 Stück (€ 180,–). u Es geben sich drei Cigarren die Ehre. Sie sind nicht Vertreter eines Formats, sondern präsentieren sich in ihrem jeweiligen Habitus als recht unterschiedliche Tabakobjekte. Gleichwohl haben sie eines gemeinsam: Sie alle haben ihr Zuhause unter dem Dach des Traditionsunterneh- Das Ergebnis. Die einzelnen Kriteriumspunkte stellen sich wie folgt dar … • Der Gesamteindruck (etwa Beschaffenheit des Deckblatts und Anbringung der Bauchbinde) vor dem Anzünden ist ausgezeichnet. • Die Haptik der Cigarre ist ebenfalls ausgezeichnet. • Das Aroma ist vor dem Anzünden sehr präsent. • Die Aroma-Entfaltung während des Rauchens ist angenehm präsent. • Der Abbrand ist nach dem Anzünden und im weiteren Verlauf durchaus zufriedenstellend. • Beim Zug tauchen punktuell Probleme auf. • Der »Nachhall« im Gaumenbereich ist angenehm präsent. • Der Gesamteindruck beim Rauchen ist ausgezeichnet. • Fazit: Eine vollkommen andere Cigarre als die zuvor beschriebene ›Casa de Nicara- © Alle Bilder dieser Seite by Olaf Karpinski Falls bei einzelnen Produkten keine Preisangaben für Deutschland, Österreich und/oder die Schweiz stehen, so sind diese Produkte entweder in den jeweiligen Ländern nicht erhältlich oder die Preise liegen (noch) nicht vor. Hier empfiehlt sich eine Rückfrage bei dem Fachhändler Ihres Vertrauens. Die Stärkeskala bei den Cigarren reicht von 1 bis 6, wobei 1 für »sehr leicht« und 6 für »sehr stark« steht. Da Raucher, auch nach Situation, die Stärke einer Cigarre meist ein wenig unterschiedlich wahrnehmen, können die Angaben nicht jedem individuellen Empfinden entsprechen, geben aber dennoch eine hilfreiche Orientierung. • Das Aroma ist vor dem Anzünden etwas verhalten. • Die Aroma-Entfaltung während des Rauchens ist ebenfalls etwas verhalten. • Der Abbrand ist nach dem Anzünden und im weiteren Verlauf zufriedenstellend. • Beim Zug tauchen keinerlei Probleme auf. • Der »Nachhall« im Gaumenbereich ist zurückhaltend. CIGARintern · Ausgabe 5/15 · 13. März 2015 · Seite 6 CIGARanalysis © Alle Bilder dieser Seite by Olaf Karpinski • Der Gesamteindruck (etwa Beschaffenheit des Deckblatts und Anbringung der Bauchbinde) vor dem Anzünden ist hervorragend. • Die Haptik der Cigarre ist ebenfalls hervorragend. • Das Aroma ist vor dem Anzünden angenehm präsent. • Die Aroma-Entfaltung während des Rauchens ist ebenfalls angenehm präsent. • Der Abbrand ist nach dem Anzünden und im weiteren Verlauf absolut zufriedenstellend. • Beim Zug tauchen absolut keine Probleme auf. • Der »Nachhall« im Gaumenbereich ist angenehm präsent. • Der Gesamteindruck beim Rauchen ist ausgezeichnet. • Fazit: Nobody is perfect. Aber diese schöne ›Perfecto‹ ist nahezu perfekt. Jedenfalls ist diesem Format eine breite Anhängerschaft zu wünschen. Die ›Villiger 1492 Short Perfecto‹ ist etwas für Raucher, die es gerne haben, wenn sie auf wenig Widerstand stoßen, will heißen: Einfach zurücklehnen und genießen, dabei eine schöne Cremigkeit spürend, vielleicht noch im Zusammenspiel mit einem milden Rum oder Whisky. Was will man mehr von einer guten Cigarre erwarten? gua‹. Die ›La Capitana‹ hat zwar ihre Eigenheiten, aber gerade das macht sie für einen erfahrener Raucher interessant. Diese Eigenheiten haben natürlich nicht zuletzt mit dem großen Volumen zu tun – jede Menge Tabak gebärdet sich eben nicht immer wie ein Chorknabe, sondern kehrt mitunter einen starken Charakter heraus. Wer hier entgegentreten kann, der erfährt eine angenehme Würze, die in einem vollen Tabakgeschmack eingebettet ist. DAS DEGuStAtIONStEAM Marc Benden Matthias von der Brüggen Andreas Elberfeld Christoph van Eyk Arnold Filipczyk u Villiger 1492 Short Perfecto • Herstellungsland: Dominikanische Republik • Machart: Handmade Longfiller • Tabake Einlage: Dominikanische Republik | Tabak Umblatt: Indonesien | Tabak Deckblatt: Ecuador (Connecticut Seed) • Stärke: 2 ½ bis 3 • Länge: 136 mm | Ringmaß: 52 (ø 20,6 mm) | Vitola de galera: Short Perfecto • Rauchdauer: circa ¾ Std. • Stückpreis: € 5,90 | Verkaufseinheit: Holzkistchen à 12 Stück (€ 70,80). Das Ergebnis. Die einzelnen Kriteriumspunkte stellen sich wie folgt dar … René Golfmann Dirk Schweizer André Magnus Olaf Karpiniski Frank Stolberg Daniel Vater Julia Wipprecht Detlef Peeters Dieter H. Wirtz CIGARintern · Ausgabe 5/15 · 13. März 2015 · Seite 7 Marc André: Wie man sie bettet, so schmecken sie ... Ein guter Humidor sollte schon sein … teil II Wenn ein Cigarrenraucher nach einiger Zeit mal wieder seinen Humidor öffnet, um nach seinen Pretiosen zu sehen, ergreift ihn mitunter tiefer Frust: Die Cigarren haben ihren Duft verloren, aufgeplatzte Brandenden oder Deckblätter haben etliche Exemplare unansehnlich oder gar unrauchbar gemacht, schlimmstenfalls sind einige vertrocknet oder verschimmelt – und können nur noch entsorgt werden. Die Gründe für diese Probleme, die ich in der letzten Ausgabe (3/2015) aufgezeigt habe, sind in den mannigfaltigen Konstruktionsdefiziten vieler Humidore zu suchen. Da ein Großteil der Kosten bei Humidoren der Spitzenklasse auf die Oberfläche entfällt, muss ein gut funktionierender Humidor keinesfalls ein Vermögen kosten. Viel wichtiger als ein makelloses Äußeres sind – unter dem Aspekt der Cigarrenlagerung – eine sinnvolle Innenkonstruktion, die Verwendung der richtigen Materialien sowie eine möglichst konstante Luftfeuchte im gesamten Humidor. Die Aromen des tabaks … … und die des Spanischen Zedernholzes sind sich recht ähnlich. Das ist auch der Grund, weshalb dieses Holz das Tabakaroma nicht überlagert, sondern erhält. Lagern Cigarren in einer völlig neutralen Umgebung (beispielsweise in einem von innen lackierten Humidor), so ist es nur eine Frage der Zeit, bis sie ihr Bouquet verlieren. Wird dagegen ein anderes aromatisches Holz verwendet, etwa Kanadische Zeder, so nehmen die Cigarren den Geruch dieses Holzes an – und der erinnert dann eher an einen Gartenstuhl als an eine Cigarre. Andererseits hat das Holz der Spanischen Zeder die negative Eigenschaft, auf der Oberfläche klebrige Ablagerungen zu bilden, was vor Der Unterschied zwischen Kanadischer (fladerig) und Spanischer Zeder (feine Textur mit dunklen Einschlüssen) ist an der Textur zu erkennen © Alle Bilder dieser Sete by Marc André Was beim Kauf eines Humidors unbedingt beachtet werden sollte – darüber gibt Marc André Auskunft … Extremausharzung durch zu hohen Anteil an Spanischer Zeder im Humidor Flecken auf, die sich sowohl am Holz als auch an metallischen Flächen und an den Druckfarben der Bauchbinden ablagern können. Daher ist bei der Konstruktion eines Humidors vor allem auf eines zu achten: Der Oberflächenanteil von Spanischem Zedernholz sollte im richtigen Verhältnis zu seinem Volumen stehen. bekommt die feuchte Luft in den Langlöchern Kontakt zur Hartfaserplatte, und es ist nur eine Frage der Zeit, bis ein unangenehmer Muffgeruch den Humidor durchzieht. Sinnvollerweise sollte der Tablettboden entweder aus Massivholz oder wasserfest verleimtem Sperrholz bestehen. Zudem müssen die Zirku- Kleinere Humidore, also … … solche mit einer Lagerkapazität von bis zu etwa fünfzig Cigarren, verfügen meist über kein herausnehmbares Tablett beziehungsweise Tablar. Die Cigarren werden dann auf dem Boden des Humidors aufgeschichtet und durch verstellbare vertikale Trennbrettchen unterteilt. Solch eine Konstruktion ist insofern nicht allzu intelligent, da sich der Connaisseur bei der Einlagerung von sehr langen Cigarren (etwa von ›Churchills‹ oder ›Diademas‹) häufig mit dem Problem fehlender Tiefe konfrontiert sieht und er die Cigarren daher quer einlagern muss. In solch einem Fall verliert das Trennbrett seinen Sinn. Eine überzeugende Lösung ist ein Nutsystem im Boden, in das Trennbrettchen variabel eingesteckt werden können, wodurch eine recht variable Unterteilung ermöglicht wird. Anzeige DIE NEUE DAVIDOFF NICARAGUA ENTDECKT UND GESCHÄTZT VON JENEN, DIE GERNE NEUES ERKUNDEN Größere Humidore … allem dann problematisch wird, wenn die Deckblätter daran »andocken«. Diese »Ausharzung« genannten Ablagerungen bilden sich, wenn im Humidor ein zu hoher Anteil an Spanischer Zeder verbaut worden ist und die Luft im Humidor mit den aromenwirksamen Komponenten dieser Zeder gesättigt ist. Dann kommt es zu einer Reaktion mit dem im Holz gebundenen Silikat, und zudem treten klebrige … verfügen in der Regel über eine zweite Etage in Form eines herausnehmbaren Tabletts. In den Boden dieses Tablars sind einige Langlöcher gefräst, die das Zirkulieren der feuchten Luft gestatten soll. Wie auch bei den kleinen Humidoren wird jedoch der Befeuchter meist im Deckel montiert – und es drängt sich die Frage auf, wie um alles in der Welt die feuchte Luft aus dem oberen Bereich des Humidors durch die von auf dem Tablett gelagerten und die Langlöcher verdeckenden Cigarren in den unteren HumidorBereich strömen soll. Natürlich funktioniert das nicht. Das Ergebnis: Die Cigarren, die auf dem Tablett direkt unter dem Befeuchter lagern, werden zu feucht und die im unteren Bereich zu trocken. Ein weiteres Manko, selbst bei vielen hochwertigen Humidoren, kann der aus furnierter Hartfaserplatte bestehende Tablettboden sein. Ist solch ein Boden Bestandteil eines Humidors, davidoff.com Rauchen kann tödlich sein CIGARintern · Ausgabe 5/15 · 13. März 2015 · Seite 8 Anzeige Wie man sie bettet, so schmecken sie ... ERLESENE QUALITÄT SANTO DOMINGO CANDELA © Alle Bilder dieser Sete by Marc André Besonders mild und zart – die grüne Candela. Ihre Deckblätter werden deutlich früher geerntet und rascher getrocknet – das Ergebnis ist ein leuchtend grüner Longfiller mit einem einmalig weichen Geschmack. Intelligentes Ordnungssystem in einem Humidor der Marke ›Century-Legion‹ lationsöffnungen so groß wie nur irgend möglich bemessen sein. Der wichtigste Punkt ist jedoch die Position des Befeuchters: Er gehört bei größeren Humidoren, die über ein Tablar verfügen, in den unteren Bereich des Humidors, da feuchte Luft bekanntlich leichter ist als trockene und tendenziell nach oben steigt. Es gibt gute, aber leider … … auch schlechte Befeuchter. Ist ein Humidor auch noch so gut konstruiert, so kann er seine ihm zugedachte Aufgabe nur erfüllen, wenn die Befeuchtungstechnik korrekt arbeitet. Handelsübliche Humidore verfügen meist über ein passives Befeuchtungssystem, das im Grunde aus einem Gehäuse und darin eingesetzten – und wie auch immer gearteten – Wasserspeichern besteht. Dabei handelt es sich meist um Stoffe wie Acrylpolymere, Bimssteine oder Silikagel, Schäume oder Schwämme. Dieser Humidor der Marke ›Century-Centurion‹ überzeugt durch eine durchdachte Tablettkonstruktion Diese Befeuchter verdunsten so lange das in ihnen gespeicherte Wasser, wie die Umgebungsfeuchte im Humidor geringer ist als die im Befeuchter. Weil zudem im Befeuchter eine relative Feuchte von praktisch 100 Prozent besteht, ist auch verständlich, weshalb Humidore, die über lange Zeit nicht geöffnet worden sind, zum Überfeuchten neigen – einfach deshalb, weil passive Befeuchter keine Regulierungseigenschaften aufweisen. Eine Ausnahme stellt lediglich Propylenglykol in der so genannten »Humidor-Flüssigkeit« dar – aber: Wer will schon dem Einsatz von Chemie in Verbindung mit seinen Cigarren Priorität einräumen? Schließlich ist die fehlende Luftzirkulation ein weiteres Problem, weshalb immer wieder zu trockene und zu feuchte Stellen im Humidor auftreten. Abhilfe schaffen hier nur aktiv geregelte Befeuchtungssysteme, die einerseits die Luft zirkulieren lassen und andererseits eine Überfeuchtung durch Begrenzen der Verdunstungsmenge technisch ausschließen. Ein weiterer Vorteil dieser Systeme ist darin zu sehen, dass der Humidor nicht mehr regelmäßig »gelüftet« werden muss. Diese Empfehlung hat nichts damit zu tun, dass die Cigarren etwa Luft zum Atmen und zur Reifung benötigten – die ist im Humidor ja reichlich genug vorhanden. Jener Rat ist dem Umstand geschuldet, dass passive Befeuchter zwangsläufig zur Überfeuchtung des Humidors führen und durch Lüften diese überschüssige Feuchtigkeit aus dem Humidor entweichen soll. Allerdings entweicht auch bei jedem Öffnen des Humidors etwas Tabakaroma, was wiederum etwas weniger wünschenswert ist. Das Tabakaroma gehört nun mal in die Cigarre und nicht ins Wohnzimmer. Candela, 165 mm lang für nur 5,20 h / Stk. John Aylesbury finden Sie an 50 Standorten in Deutschland und im Internet: www.john-aylesbury.de Fazit: Ein guter Humidor weist bestimmte konstruktive Kriterien auf, die der Luftzirkulation, der Feuchteverteilung, dem Aromenerhalt und der Lagerungssystematik Rechnung tragen. Andernfalls werden Sie sich immer über einen suboptimalen Zustand Ihrer Cigarren ärgern müssen. Ist das der Fall, greift eine späte Erkenntnis: Die Freude am günstigen Preis für einen falsch gebauten Humidor währt kürzer als der Ärger z über immer wieder zerstörte Cigarren. Elektronisch geregeltes Befeuchtungssystem ›Hydrocase‹ mit Umluftfunktion CIGARintern · Ausgabe 5/15 · 13. März 2015 · Seite 9 MARKETplace Zahlreiche Auszeichnungen … Ein begnadeter … … hat die Marke schon erhalten. Jetzt ist eine weitere hinzugekommen: ›Ron Botran‹ ist vom ›Drinks International Magazin‹ in die exklusive Liste ›Top Ten Trending‹ Brands‹ in der Kategorie »Rum« gewählt worden. Für die Umfrage werden stets hundert Bars aus dem jährlich stattfindenden Wettbewerb ›50 Best Bars‹ befragt. In der Liste finden sich neben bekannten Größen aus Großbritannien, den Vereinigten Staaten und weiteren Ländern auch einige deutsche Vertreter, etwa das ›Schuhmann’s‹ in München und das ›Le Lion‹ in Hamburg. Nicht ohne Grund werden ›Botran‹-Rums sowohl pur als auch gemixt in den besten Bars dieser Welt serviert. Die Wertung der Meinungsführer und Spezialisten sind somit auch ein Dank für die Qualität und die Aufmerksamkeit, … Cigarrenmacher hat im Jahre 1935 das ehrgeizige Ziel, mit einer neuen Havanna-Marke zugleich auch einen neuen Maßstab in der kubanischen Cigarrenwelt zu setzen. Alonso Menéndez, so der Name des Cigarrenmachers, verwendet nicht nur die besten Tabake für die Cigarren dieser neuen Marke, sondern stellt auch höchste Ansprüche bei der Ausstattung der Kistchen und der Gestaltung der Cigarrenringe. Der Aufwand und das Engagement zahlen sich nachhaltig aus: In kürzester Zeit entwickelt sich die ›Montecristo‹ zum Verkaufsschlager – und gilt heute als die bekannteste und beliebteste Habanos-Marke der Welt. Ein knappes Dreivierteljahrhundert später, 2009, setzt die ›Montecristo‹ mit der Serie ›Open‹ erneut Maßstäbe. Die Tabakmischung ihrer vier Vitolas ist für kubanische Cigarren außergewöhnlich filigran, ihr Stil erfrischend und leicht. Die Einführung dieser Linie ist eine Erfolgsgeschichte ohnegleichen in der Welt der Premiumcigarren. Die staatliche Gesellschaft ›Habanos S.A.‹ kommt damit dem Geschmack vieler Cigarrenliebhaber sehr entgegen. Das ist auch an den Verkaufszahlen nachzuvollziehen: Seit dem Einführungsjahr haben die Um- sätze mit der Marke ›Montecristo‹ allein in Deutschland um deutlich mehr als 20 Prozent zugelegt, wobei der Zuwachs nicht allein auf dem Erfolg der neuen Linie zurückzuführen ist – der Umsatz der gesamten Marke ist nach oben gegangen. Die Cigarren der ›Montecristo Open‹ eignen sich besonders für Einsteiger in die Welt der Havanna, aber auch für Liebhaber relativ milder Premium-Cigarren aus der Karibik. Selbst für gestandene Habanophile erweitert die ›Montecristo Open‹ das Spektrum der Möglichkeiten – sei es als Cigarre für die frühen Stunden des Tages oder als besonders kombinationsfähiger Begleiter für elegante Weine und Spirituosen. Die Herkunft der Tabake entspricht dem Anspruch und der Tradition der Marke: Alle Blätter stammen von Plantagen in der Region Vuelta Abajo, der Heimat jenes Cigarrentabaks, der als einer der besten der Welt gilt. Und wie es der jahrhundertealten kubanischen Tradition entspricht, werden die vier neuen Formate vollständig von Hand gefertigt (»totalmente a mano«). Das geschieht in der altehrwürdigen Manufaktur ›H. Upmann‹ in Havanna. die den Rums während ihrer gesamten Herstellung gewidmet wird. Es beginnt bereits bei der Auswahl der Rohstoffe – so wird jeder ›Ron Botran‹ nicht aus Melasse gewonnen, sondern aus dem berühmten frischen Zuckerrohrsaft hergestellt, dem Virgin Cane Honey. Die Herstellung der Rums aus Guatemala, die den Namen ›Botran‹ tragen, ist in der Welt der Zuckerrohr-Destillate einzigartig, beruht sie doch unter anderem auf dem Solera-System und der Wahl von vier verschiedenen Fasstypen. Sowohl neu ausgebrannte als auch »alte« Bourbon-Fässer werden genutzt, dazu Oloroso-Sherry-Fässer und Port Pipes. Im Laufe der jahrelangen Reife- und Lagerzeit vermählen sich die unterschiedlichen Fasswandungen sozusagen mit dem Virgin Cane Honey, woraus eine Fülle an Aromen resultiert. Sehr zu empfehlen sind der 15 Jahre alte ›Ron Botran Reserva‹ (0,7-Liter-Flasche; 40 Volumprozent; Preis circa € 26,–) und der 18 Jahre alte ›Ron Botran Solera 1893‹ (0,7-Liter-Flasche; 40 Volumprozent; Preis circa € 34,–), aber auch der ›Ron Botran Reserva Blanca‹ (0,7-LiterFlasche; 40 Volumprozent; Preis circa € 13,–) sowie weitere Destillate von ›Ron Botran‹, die durchaus einen Versuch wert sind. CIGARintern · Ausgabe 5/15 · 13. März 2015 · Seite 10 MARKETplace 45,–) || Junior | Länge: 110 mm | Ringmaß: 38 (ø 15,1 mm) | Vitola de galera: Trabuco (Short Panatela) • Rauchdauer: circa ½ bis ¾ Std. • Stückpreis: € 6,40 (Tubo: € 7,70) | Verkaufseinheiten: Holzkistchen à 20 Stück (€ 128,–) bzw. Packung à 3 Tubos (€ 23,10) || Master | Länge: 124 mm | Ringmaß: 50 (ø 19,8 mm) | Vitola de galera: Robusto (Robusto) • Rauchdauer: circa ¾ bis 1 Std. • Stückpreis: € 10,90 (Tubo: € 12,30) | Verkaufseinheiten: Holzkistchen à 20 Stück (€ 218,–) bzw. Packung à 3 Tubos (€ 36,90) || Regata | Länge: 135 mm | Ringmaß: 46 (ø 18,3 mm) | Vitola de galera: Forum (Pyramid ≈ Corona Extra) • Rauchdauer: circa ¾ bis 1 Std. • Stückpreis: € 8,90 (Tubo: € 10,–) | Verkaufseinheiten: Holzkistchen à 20 Stück (€ 178,–) bzw. Packung à 3 Tubos (€ 30,–). u Neue Akzente setzen auch Auftreten und Gestaltung: Bei der Packung wie auch bei den Cigarrenringen ergänzt ein elegantes, dunkles Grün das traditionelle ›Montecristo‹-Gelb. Für die Linie ›Montecristo Open‹ sind vier zeitgemäße Formate mit dem Ziel kreiert worden, jene Cigarrenliebhaber anzusprechen, die sich Neuem gerne öffnen. Diese vier Formate lassen sich problemlos rauchen, nicht zuletzt deshalb, weil sie über ein ausgezeichnetes Zugverhalten verfügen. Montecristo Open • Herstellungsland: Kuba • Machart: Handmade Longfiller • Tabake Einlage, Umblatt, Deckblatt allesamt Kuba (Vuelta Abajo) • Stärke: 1 bis 1 ½ • Formate: Eagle | Länge: 150 mm | Ringmaß: 54 (ø 21,4 mm) | Vitola de galera: Geniales (Toro) • Rauchdauer: circa 1 ¼ bis 1 ½ Std. • Stückpreis: € 14,– (Tubo: 15,–) | Verkaufseinheiten: Holzkistchen à 20 Stück (€ 280,–) bzw. Packung à 3 Tubos (€ Es sind nur 18 Fässer … … abgefüllt worden, weshalb die Flaschenmenge auf 450 Stück begrenzt ist. Der ›Domaines Hine Bonneuil 2005‹ ist der erste Blend aus einer Reihe von Abfüllungen, die ausschließlich von ›Hines‹ eigenen Weinbergen stammt und noch viele große Cognacs hervorbringen soll. Für ein Cognac-Haus ist es außergewöhnlich, Weinberge sein eigen zu nennen. Nicht jedoch für ›Hine‹. Das Unternehmen besitzt gleich 70 Hektar in bester Lage der Grand Champagne, und zwar in der Nähe des Dorfes Bonneuil. Dieser malerische Flecken mit besonders guten Böden trägt den Namen ›Domaines Hine‹. Eric Forget, Kellermeister bei ›Hine‹ und für Cognac verantwortlich: »Alles beginnt mit den Weinen. Diese Überzeugung mag in der Welt des Cognacs ungewöhnlich erscheinen, da doch die Qualitäten eines Cognacs normalerweise zurückgeführt werden auf die Destillationstechnik, die Wahl des Fasses, auf die Reifezeit und die Kunst des Blendens.« Besonders stolz ist Eric Forget auf den ›Domaines Hine Bonneuil 2005‹, ein Erzeugnis, das ausschließlich in den eigenen Weinbergen aus dem Herzen der Grand Champagne seinen Ursprung hat. Das Jahr 2005 sorgte mit seinem Klima für einen ausdrucksstarken und verführerischen Cognac mit floralen Noten und fruchtigen Aromen. Im Glas zeigt sich der Cognac leicht hellgolden, in die Nase steigen Düfte von reifen Trauben, Lebkuchen, Lakritz und würzige orientalische Anklänge. Auf der Zunge enthüllt dann der ›Bonneuil 2005‹ eine marmeladige Textur, ferner Honig und Ananas sowie etwas Nelke. Das Finish ist lang und zeigt die besondere Qualität des Jahrganges auf. Eric Forget: »Hine Cognacs werden oft als besonders delikat und sinnlich beschrieben, manchmal sogar als feminin, da die Betonung auf floralen und fruchtigen Aromen liegt und weniger auf holzigen Tönen – und das, obwohl auch unsere Destillate im Fass reifen, und zwar teilweise jahrzehntelang.« Ein Großteil ist dabei sicherlich auf die intensive Pflege der Weinberge zurückzuführen, gerade so, als ob man einen exzeptionellen Wein produzierte. Bleibt noch der Investitionseinsatz für diesen außergewöhnlichen Cognac. Er sei verraten: Der Verkaufspreis liegt bei € 110,– € für die 0,7-Liter-Flasche in der Geschenkpackung. Aufgrund der streng limitierten Menge wird dieses neue ›Hine‹-Produkt jedoch nur bei der Importeurgesellschaft ›Seven-Spirits‹ sowie in ausgewählten Warenhäusern und bei exklusiven Fachhändlern erhältlich sein [www.sevenspirits.de] Eine Liste von gut sortierten Tabakwarenfachgeschäften finden Sie auf der Website smokersplanet.de Und noch ein Hinweis auf eine sehr interessante Seite: kulinariker.de CIGARintern · Ausgabe 5/15 · 13. März 2015 · Seite 11 Olaf Karpinski: Angeschnitten & Angemacht … Die Sache mit dem Eimermann An dieser Stelle dürfen einige grundsätzliche Anmerkungen einfach nicht fehlen. Wer einmal Anzeige Auf Kuba ein Kistchen ›Cohiba‹ zum Vorzugspreis. Das muss nicht immer stimmen. und: Der ultimative Schnapp aus dem Internet. So könnte man meinen. Olaf Karpinski über oft skurrile Angebote … © Alle Bilder dieser Seite by Kamiira / bigstockphoto.com Seit Anbeginn meiner Raucherkarriere von rund fünfzehn Jahren begleitet mich das Internet. In der Zeit habe ich so manches Forum, so manches Portal und so manche Seite im ›World Wide Web‹ kommen und gehen sehen, aber eine Konstante ist geblieben: die Feilbietung gefälschter Stumpen mit kubanischen Namen. »Das Rauchen bietet doch einen großen Genuss.« Otto Fürst von Bismarck (1815–1898), Jurist und erster Reichskanzler des Deutschen Reiches Kuba besuchen will, der sollte sich unbedingt in den nächsten Flieger setzen. Es erwartet ihn ein tolles Land mit tollen Menschen. Sie begeg- Palma Premium Puro Exquisite Cigarren von La Palma CIGARintern · Ausgabe 5/15 · 13. März 2015 · Seite 12 © Alle Bilder dieser Seite by Habanos S. A. Angeschnitten & Angemacht … nen einem freundlich und hilfsbereit – übrigens auch denjenigen Touris, die partout nicht darauf verzichten wollen, auf Kuba erworbene kubanische Cigarren mit nach Hause zu nehmen. Das übergreifende Problem dabei: In der Regel sind die angebotenen Havannas Fälschungen, nicht immer, aber oftmals recht plumper Art. Für mich sind das noch nicht einmal Kleinkriminelle, sondern dann schon eher liebenswürdige Schlitzohren, die nichts anders tun, als die grenzenlose Dummheit und die völlige Ignoranz so manchen Touris auszunutzen. Und: Der daraus resultierende Schaden bedroht ja nicht gerade Leib und Leben. immer sind es Havannas, die auf Kuba angeboten werden. Aber ›Cohibas‹ gibt es praktisch an jeder Ecke. Früher, das heißt vor etwa zehn Jahren, waren die »Original Cohibas« in Glasdeckelkistchen groß in Mode. Weil es nach meinem bescheidenen Kenntnisstand noch nie kubanische ›Co- Dabei habe ich durchaus Verständnis für die illegalen Anbieter solcher Stumpen. Kuba ist ein armes Land, und viele Kubaner versuchen halt, »Ignoranz« ist das richtige Stichwort. Seit Urzeiten wird landauf, landab – einerseits von Händlern, andererseits in unzähligen InternetForen – davor gewarnt, auf Kuba Cigarren bei Straßenhändlern zu erwerben. Aber nein, das kann einem ja nicht passieren, und dann kommt da noch die Gier ins Spiel beziehungsweise die Aussicht, ein Schnäppchen zu machen. Dann setzt das Gehirn aus, das zudem von der karibischen Sonne ausgetrocknet zu sein scheint. Wie Unwissenheit nicht vor Strafe schützt, so fördern eben Dummheit, Gier und/oder Ignoranz so manchen Reinfall. um die Vorbemerkungen abzuschließen: Wer auf Kuba – was ja durchaus verständlich und nachvollziehbar ist – unbedingt Havannas erwerben möchte, dem stehen – man mag es kaum glauben – nicht wenige ›Casas del Habano‹ offen, und wer vielleicht eine Cigarrenfabrik besichtigt, etwa ›Partagás‹, der kann vor Ort seinem Bedürfnis ebenfalls bedenkenlos nachgeben. hibas‹ in derlei Kistchen gab, waren die Fälschungen leicht zu identifizieren. Bei amerikanischen ›Cohibas‹ sah das allerdings anders aus. Die wurden aus der Dominikanischen Republik eingeführt und angeboten. Vereinzelt sieht man die »kubanische« Ware noch heute in amerikanischen Foren. Also werden die wohl wie ehedem hergestellt und verkloppt, obwohl »Jeder Cigarrenraucher ist ein Freund, denn ich weiß, was er empfindet.« Alfred de Musset (1810–1857), französischer Schriftsteller etwas von dem Kuchen beziehungsweise von dem Portemonnaie zu erhaschen, das finanziell gut gestellte Besucher mit sich herumtragen. Wie gesagt, legal ist das nicht mit den Cigarren, aber nachvollziehbar. Diesen »Anbietern« wird es aber auch verdammt leicht gemacht, denn so mancher Touri nimmt jede Geschichte ab, die ihm da aufgetischt wird, wenn er beispielsweise wissen will, woher denn nun die Cigarren stammen und warum sie so günstig angeboten werden. Auch rege ich mich immer wieder auf, wenn die Rückkehrer im nachhinein darüber lamentieren, von »Kriminellen« übervorteilt worden zu sein. Anzeige Jetzt aber zur Sache, denn … … es wird eingetaucht in so manches Merkwürdiges und Skurrile. Zunächst aber noch eine Vorbemerkung: Ich verzichte hier absichtlich auf die Bezeichnung »Havannas«, denn nicht GENIESSEN ERLAUBT CIGARintern · Ausgabe 5/15 · 13. März 2015 · Seite 13 auch der letzte wissen müsste, dass die falsch sind. Na ja, die Leichtgläubigkeit stirbt bei nicht wenigen Zeitgenossen anscheinend nicht aus. Interessanter sind da schon die »Original Cohibas« von der Insel Kuba. Hier scheint das Angebot gewaltig zu sein. Alle Sorten, alle Formate sind zu kaufen, wobei das ›Lancero‹-Format wohl am meisten über die Tische gehen, die in der Regel in einer dunklen Nebengasse stehen. Da ist dann richtig Marge dran, und der Touri glaubt tatsächlich, damit das Geschäft seines Lebens zu machen. Die Ware wechselt meist zwischen 100 und 150 Euro den Besitzer. Wenn man bedenkt, dass der Durchschnittslohn auf Kuba zwischen rund 12 bis 15 Euro im Monat liegt, ist das eine Menge Geld für ein potentiell minderwertiges Produkt. Wie schon gesagt, sollte man bedenken, dass Kuba ein bettelarmes Land mit einem mangelhaften Wirtschaftssystem ist – und das wiederum bietet viel Raum für Korruption. Warum soll das auf Kuba anders sein als etwa in zahlreichen afrikanischen und asiatischen Ländern? Wer jetzt den Zeigefinger hebt, der vergisst, in welchem Wohlstand wir hier leben. Und obwohl das so ist, treiben selbst in Deutschland, Österreich und der Schweiz korrupte Beamte ihr Wesen. Sachen gibt’s … Mein kubanischer Arbeitskollege beispielsweise, der monatlich eine nicht unbeträchtliche Summe nach Hause zu seiner (großen) Familie schickt, fängt praktisch jeden Satz mit »der korrupte Castro-Clan« an – und hört sehr oft mit Schwärmereien über Landschaft und Leute auf. Er nennt seine Heimat übrigens »DDR bei schönem Wetter«, was einerseits dem meist strahlend blauen Himmel über der Insel, andererseits dem allgegenwärtigen Geheimdienst ›G2‹ geschuldet ist. Da er Kaderstudent mit Diplomatenpass in der DDR war, denke ich, dass er weiß, wovon er spricht. Wie es sein kann, dass einem Touri (Kumpel von mir) innerhalb von zwei Stunden die ihm gestohlene Phototasche samt komplettem Inhalt durch die Polizei wieder ausgehändigt wurde, dass anderseits der Handel von gefälschten Stumpen nicht entdeckt wird, denkt sich seinen Teil dazu. Da wird wohl ordentlich geteilt werden müssen, und es bleibt zu hoffen, dass bei den Ärmsten der Armen noch ein paar Euro hängen bleiben. Das mal vor Augen geführt, hat man durchaus Verständnis dafür, dass findige Kubaner versuchen, ihre gefälschte Ware an den doofen Touri zu verkaufen, wo es nur geht. Wenn man sich so manches Kistchen mit den dazugehörigen Siegeln und sonstigen Aufklebern anschaut, liegt bisweilen die Vermutung nahe, dass solche Kistchen aus der normalen Produktion stammen, und dort hat dann wiederum jemand gegen Dollar oder Euro die Augen ganz, ganz feste zugedrückt. Das ist dann schon mal augenscheinlich die »gute Ware«. Es gibt aber auch grottenschlecht nachgemachte Kistchen, bei denen man schon dankbar sein muss, dass wenigstens das Wort »Cohiba« richtig geschrieben ist. Mehr zu dieser Ware gibt es in meinem nächsten »Angeschnitten und Angemacht« zu lesen – und so verbleibe ich bis dahin mit rauchigen Grüßen Ihr Olaf Karpinski © by Kamiira / bigstockphoto.com © by Habanos S.A. Angeschnitten & Angemacht … CIGARintern · Ausgabe 5/15 · 13. März 2015 · Seite 14 ... et cetera pp. Preisrätsel I Die vollständige Format-Bezeichnung scheint nicht aufzuhören. Schier endlos streckt sie sich dahin. Doch was der lange Name verspricht, das hält er auch: Die ›Maria Mancini El Gordo Premio Churchill Golosina Maduro Edición 2015‹ hat nicht nur mit ihrer klassischen ›Churchill‹-Länge von 178 Millimetern lange etwas zu bieten, sondern sorgt auch für ausgiebigen fertigen Humidor bis zur Individualanfertigung das komplette Sortiment für eine erfolgreiche Cigarrenlagerung an [www.humidorbau.de]. © by Olaf Karpinski 2015 seine Antworten per E-Mail an unsere Redaktion senden. Am Gewinnspiel dürfen nur Abonnenten des Online-Magazins ›CIGARintern‹ teilnehmen. Übersteigt die Zahl der richtigen Antworten die des zu vergebenden Preises, entscheidet das Los, wobei der Rechtsweg ausgeschlossen ist. Die Gewinnerin beziehungsweise der Gewinner wird in der nächsten Magazin-Ausgabe unter Angabe des Namens und des Wohnorts bekanntgegeben. Mitarbeiter des Unternehmens ›August Schuster‹ und deren Angehörige dürfen an diesem Gewinnspiel ebenso nicht teilnehmen wie Mitarbeiter des Verlags und deren Angehörige. Preisrätsel II Abby Leach ist der gesuchte Name, auch wenn der vollständige Name der ersten Frau, die an der ältesten Universität der Vereinigten Staaten, der ›Harvard University‹, studieren durfte, Abigail Leach heißt (wobei der eigentliche Name natürlich auch in die Rubrik »richtig« eingeordnet wurde). Wie dem auch sei: Die Teilnehmerzahl war sehr hoch, ebenso wie die Zahl der richtigen Antworten. Das Los fiel auf Benedikt Noll aus Waldkirch im schönen Schwarzwald. Herzlichen Glückwunsch zum Gewinn des 20er Kistchens ›Partagás Serie D № 6‹! Rauchgenuss – wie das eigentlich alle Cigarren tun, die das Traditionsunternehmen ›August Schuster‹ produziert beziehungsweise, wie in diesem Fall, importiert. Ein 10er Kistchen jenes feinen Formats gibt es dieses Mal zu gewinnen. Voraussetzung für die Entgegennahme dieses schmucken Kistchens ist allerdings die richtige Antwort auf die folgenden Frage – und auch etwas Glück bei der Auslosung … Erneut dreht es sich um eine Universität. Sie wurde 1365 gegründet und ist heute die älteste und größte Universität im deutschen Sprach- und Kulturraum. Welche Universität ist gemeint? Schicken Sie bitte Ihre Antwort an die angegebene E-Mail-Adresse – und vergessen Sie nicht, Ihren Namen und Ihre Adresse anzugeben, denn sonst kann Ihnen der mögliche Gewinn nicht zugestellt werden. Wer sich also für das 10er Kistchen ›Maria Mancini El Gordo Premio Churchill Golosina Maduro Edición 2015‹ interessiert, der sollte bis zum 25. März Aus rechtlichen Gründen können beim Preisrätsel nur diejenigen Einsendungen berücksichtigt werden, bei denen die jeweilige E-Mail-Adresse mit derjenigen identisch ist, über die ›CIGARintern‹ abonniert worden ist. Der aus Mönchengladbach gebürtige und dort lebende Dieter H. Wirtz gilt als einer der weltweit renommiertesten Experten zum Thema »Cigarre«. Zum Schluss wünsche ich allen Lesern bis zur nächsten Ausgabe eine gute und vor allem genussvolle Zeit … Ihr Dieter H. Wirtz Die Autoren dieser Ausgabe © by Marc André WICHtIGER HINWEIS Olaf Karpinski. Das aus Dortmund stammende und dort lebende Ruhrpott-Urgestein ist seit vielen Jahren bekennender Cigarrenraucher. Sein umfangreiches Wissen über Tabak und Cigarren stammen aus der leidenschaftlichen Neugier, mit der er sein Hobby seit Jahren verfolgt, was letztendlich auch zur Gründung von Deutschlands vermutlich größtem Cigarrenclub geführt hat, der ›VerbindungsLoge-PDS392‹. Den Dingen auf den Grund zu gehen und Geschriebenes nicht einfach hinzunehmen, sondern zu hinterfragen, machen ihn zu einem anerkannten Experten in Sachen Tabak und Cigarren. Mit Begriffen wie »Waldbodentextur« oder »Grauschieferaromen« tut er sich schwer, wenn er den Geschmack einer Cigarre beschreiben soll. Er liebt es bodenständiger und beschreibt es dann eher so: »So lecka wie die Bratkartoffeln von unser Omma.« Auch geht ihm pseudowissenschaftliches Brimborium beim Anzünden seiner geliebten Stumpen völlig ab: »Wenn’s ordentlich qualmt und nicht weh tut, dann hat man alles richtig gemacht.« Marc André, passionierter Cigarrenraucher und leidenschaftlicher Humidorbauer, hat verschiedene Befeuchtungselektroniken entwickelt und ist bei Spezialanwendungen von Humidoren in verschiedenen Bereichen unterstützend tätig. Darüber hinaus arbeitet er als Projektmanager und Berater an der Gestaltung neuer »Rauchräume« und individueller »Rauchkonzepte« für die gehobene Gastronomie. Schließlich bietet Marc André, der in Stuttgart lebt und arbeitet, über seine Internetseite dem Cigarrenraucher vom CIGARintern · Ausgabe 5/15 · 13. März 2015 · Seite 15
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