sozial Nr. 1.2015 Ve ra n s t a l t u n g e n Fortblidungen des PARITÄTISCHEN 2. Quartal 2015 29.04.2015 und 03.06.2015 jeweils von 9:00 bis 17:00 Uhr Interkulturelle Öffnung in sozialen Einrichtungen Referentin: Dr. Christine Tuschinsky 17.06.2015 von 9:00 bis 16:00 Uhr Älter werden im Beruf Referentin: Lena Heindl, Dipl.-Betriebskauffrau, Unternehmenstrainerin Nr. 1.2015 Die Mitgliederzeitschrift des PARITÄTISCHEN Schleswig-Holstein Ehrenamtliche Arbeitgeber – Fortbildung in Modulen 29.04.2015 Modul 1 Vorstandsarbeit 06.05.2015 Modul 2 Arbeitgeberrolle Referent: Sven Mischok Dipl.Sozialpädagoge, Bankkaufmann 10.06.2015 Modul 3 Arbeitsrecht 24.06.2015 Modul 4 Vereinsgeschäftsführung Achtung! Module sind einzeln buchbar. 22.04.2015 von 9:00 bis 16:00 Uhr Gewaltfreie Kommunikation 20.05.2015 von 9:30 bis 15:30 Uhr Marketing und Vertrieb von Produkten aus sozialen Dienstleistungen Referentin: Lena Heindl, Dipl.-Betriebskauffrau, Unternehmenstrainerin Referenten: Mathias Kolaczinski, FLEK Gruppe GmbH, Frank Kuhnig, Mürwiker GmbH 23.04., 24.04. und 30.04.2015 jeweils von 9:30 bis 16:00 Uhr Sozialpädagogische Familienhilfe – eine Königsdisziplin Referentin: Sonja Lentz-Marohn, Dipl.-Sozialpädagogin, Systemische Beraterin Modul 1 – 29.06.-30.06.2015 Modul 2 – 31.08.-01.09.2015 Modul 3 – 05.10.-06.10.2015 Modul 4 – 09.12.-10.12.2015 Modul 5 – 11.01.2016 Modul 6 – 24.02.2016 jeweils von 9:00 bis 16:00 Uhr Profit meets Nonprofit Führungskräfte Coaching Referent: Andreas Sandmann, Systemischer Coach, Supervisor und Organisationsentwickler 11.06.2015 jeweils von 9:00 bis 16:00 Uhr Partizipation im pädagogischen Alltag Referentin: Silke Löbbers, Dipl.-Sozialpädagogin Fortbildungsort: Geschäftsstelle des PARITÄTISCHEN Schleswig-Holstein e. V. Zum Brook 4 · 24143 Kiel Beitrag: Nach Ihrer Anmeldung erhalten Sie eine Anmeldebestätigung und ggf. Rechnung von uns. Den Zahlungseingang der Teilnahmegebühr erwarten wir vor dem Beginn der Veranstaltung. 16.06.2015 von 9:00 bis 17:00 Uhr Rechtliche Rahmenbedingungen der Rehabilitation Referentin: Richterin Margret Thomsen, Sozialgericht Kiel 24 Inklusive Schule Leistungen im Umfeld von Schule sind bisher stark differenziert. Eine Veranstaltung weist einen neuen Weg. S. 4 Rahmenbedingungen Die Rahmenbedingungen in der Sozialen Arbeit haben sich stark verändert. Der PARITÄTISCHE schaut mit kritischem Blick auf die Entwicklungen S. 9 Veranstaltung kostenpflichtig Anmeldung: Schriftlich an Corinna Wendt-Gill per Mail unter wendt-gill@paritaet-sh.org oder per Fax unter 0431/5602- 78 11.06.2015 von 15:50 bis 19:00 Uhr Kita-Finanzierung Referent: Thomas Bauer, Betriebswirt der Sozialwirtschaft Copyright 2013 luxuz::./photocase.com, all rights reserved. 21.04.2015 von 9:00 bis 16:00 Uhr Professionelles Netzwerken für die Soziale Arbeit Kieler Erklärung Der PARITÄTISCHE bezieht mit den ersten Ergebnissen seines Schwerpunktjahres ‚Schleswig-Holstein: Gutes Land für Kinder?!‘ eine erste Position mit der Kieler Erklärung Beilage Gutes Land für Kinder?! Herausgeber: PARITÄTISCHER Wohlfahrtsverband Schleswig-Holstein e. V.; Redaktion: Günter Ernst-Basten (Gesamtkoordination, verantwortlich); Postanschrift: Zum Brook 4, 24143 Kiel; Telefon: +49 431|5602-12; Telefax: +49 431|5602-8812; E-Mail: vorstand@paritaetsh.org; Jan Dreckmann Telefon: +49 431|5602-13; Redaktionelle Mitarbeit und Text: Nathalie Klüver und Dr. Gisela Schütte Gestaltung: Dragency Werbeagentur, Seeweg 12, 23795 Klein Rönnau; Druck: Hugo Hamann GmbH & Co. KG, Droysenstr. 21, 24105 Kiel; Bildarchiv: PARITÄTISCHER S.-H., Matthias Beckmann, Jan Dreckmann, fotolia: S. 6 (©Hubertus Blume), S. 7 (©Peter Atkins), S. 8 (©Evgeny Govorov) und S. 18 (©Anja Roesnick), luxuz:./photocase Lösungen in Sicht? Mit dem Urteil zur Schulbegleitung und dem Konzept zur ‚Inklusion an Schulen‘ ist einiges in Schleswig-Holstein in Bewegung geraten. Aber kommen die Themen auch in Gang? Schulsozialarbeit, Schulbegleitung, Schulassistenz und Schulkindbetreuung: Wie sieht die Situation wenige Wochen vor dem Start in ein neues Schuljahr aus? Wie kommen wir auf den richtigen Weg zu einer Inklusiven Schule? sozial Nr. 1.2015 sozial Nr. 1.2015 Inhalt Ed i to r i a l Schwerpunktthema 12 S c h we r p u n k t t h e m a Auf dem Weg zur Inklusiven Schule – Kooperation statt Konfrontation 4 Schulkindbetreuung 5 Position für Kinder und Jugendliche 6 G Gutes Land?! Flensburger Träger legen landesweit einmaliges Praxis-Konzept vor: Sprachförderung in Kitas 1,5 Millionen für Sprachförderung bei Flüchtlingen 7 Sprache kann man nicht kaufen…. Verband Jung, traumatisiert, sprachlos 8 Vom Umgang mit Traumatisierten Flüchtlingskindern Rahmenbedingungen der Sozialen Arbeit 9 Mit kritischem Blick Ökonomisierung 10/11 „Angriff auf das Innerste der sozialen Arbeit !?“ Wertedebatte des PARITÄTISCHEN 12 Nicht nur ein Kreuz Fortbildung Begegnungen Ve r b a n d 14/15 Profit meets Nonprofit Verband Bunt statt braun 16 Freiwilligendienste Ich bin Mensch 17 FSJler und Bundesfreiwilligendienstler setzen ein bewusstes Zeichen: Als Mensch für Toleranz und Gleichheit Armut Armutsbericht 16 18 Schleswig-Holstein: Kinder und Alleinerziehende besonders betroffen. Auch Altersarmut steigt. Armutsatlas des DKSB Freiwilligendienste Schleswig-Holstein: Gutes Land für Kinder! 19 utes Land für Kinder?! Unter diesem Motto betrachtet der PARITÄTISCHE Schleswig-Holstein seit einem Jahr die Situation von Kindern und Jugendlichen im nördlichsten Bundesland. In zahlreichen Veranstaltungen haben wir die Lebensbedingungen der jungen Generation analysiert und diskutiert. Der große Bogen wurde gespannt von den sozialen und ökonomischen Lebensbedingungen über Betreuung und Bildung bis hin zu Rechten von Kindern. Es kamen Mitgliedsorganisationen zu Wort und es wurden Experten eingeladen. Dabei gab es nicht nur akademische Wissensvermittlung, sondern durchaus auch kontroverse Diskussionen mit Praktikern. Am Ende steht jetzt ein Papier: Die Kieler Erklärung des PARITÄTISCHEN. Eine erste Frage, die sich uns stellte war, ob für alle Kinder und Jugendliche im Prinzip ähnliche oder vergleichbare Bedingungen herrschen. Haben alle Kinder, egal aus welcher sozialen Schichten sie stammen, sie einen Migrationshintergrund haben, sie in einer dünnbesiedelten Region leben, die gleichen Chancen auf Gesundheit, Bildung, Günter Ernst-Basten, Versorgung, Perspektiven? Vorstand des PARITÄTISCHEN Leider mussten wir feststellen, dass sich die LebensSchleswig-Holstein wirklichkeiten der Kinder innerhalb unseres Bundeslandes eklatant voneinander unterscheiden. Und damit ist nicht nur der Unterschied zwischen Kindern armer und reicher Eltern gemeint. So haben die Analysen gezeigt, dass es schon einen Unterschied macht, ob ein Kind mit einer Behinderung aufwächst, ob es einen Migrationshintergrund hat oder es nur von einem Elternteil großgezogen wird. Es gibt auch noch weitere Faktoren, die ursächlich dafür verantwortlich sind, dass Kinder und Jugendliche nicht die gleichen Chancen bekommen. Es geht dem PARITÄTISCHEN ganz zentral um Chancengerechtigkeit. Es kann nicht sein, dass die Zukunft eines Kindes durch seine soziale Situation, seine Herkunft oder die Vermögensverhältnisse seiner Eltern vorherbestimmt wird. Das Positionspapier ‚Kieler Erklärung‘ wurde mit den Mitgliedsorganisationen auf der Mitgliederversammlung im November diskutiert und Anfang März mit kleinen Änderungen vom Verbandsrat verabschiedet. Eine gedruckte Version liegt diesem Heft bei. Pflege Pflegesatz: Verhandlungen tut Not 19 Inklusion Für alle: Ostholstein 20 Gern senden wir Ihnen zur weiteren Verteilung auch Exemplare zu. Senden Sie einfach eine eMail mit Angabe der gewünschten Stückzahl an info@paritaet-sh.org. Die Kieler Erklärung steht aber auch als Download auf der Site www.paritaet-sh.org zur Verfügung. Die Paritätischen Freiwilligendienste suchen laufend freiberufliche Honorarkräfte fü r die Durchfü hrung von FSJ- und BFD-Seminaren. Wenn Sie . . . … bereits Erfahrung in der pädagogischen Arbeit mit Gruppen (mit 20-30 Teilnehmer) gesammelt haben, … möglicherweise selbst ein Freiwilliges Soziales Jahr oder einen Bundesfreiwilligendienst absolviert haben, … Organisationstalent besitzen und strukturiert arbeiten, … einen guten Draht zu jungen Menschen haben … und eine gute Selbstreflexionsfähigkeit mitbringen, dann freuen wir uns ü ber Ihre Kurzbewerbung per E-Mail an: Boy Bü ttner – Teamleitung Paritätische Freiwilligendienste b.buettner@paritaet-sh.org. Mehr Informationen zu den Seminaren: www. fsj-sh.org Mitglieder Noch viele Aufgaben 21 Veranstaltungen Übersicht Fortbildungen des PARITÄTISCHEN 2. Quartal 2015 17 Personalqualifizierungen/Fortbildungen 2 24 PARITÄTISCHER SCHLESWIG-HOLSTEIN e.V. Zum Brook 4 | 24143 Kiel sozial Nr. 1.2015 sozial Nr. 1.2015 S c h we r p u n k t t h e m a Auf dem Weg zur Inklusiven Schule – Kooperation statt Konfrontation! V iele paritätische Mitgliedsorganisationen erbringen Leistungen im Umfeld der Schule: Sie organisieren Schulbegleitung, sie gestalten Schulsozialarbeit und sie sorgen für Betreuungsangebote an der Schule außerhalb des Unterrichts im Rahmen von Horten, offener Ganztagsschule oder anderer Form der Schulkindbetreuung. Vertreterinnen und Vertreter von 40 Organisationen von Sylt bis Lübeck kamen am 16. März 2015 zu einer Veranstaltung zusammen, zu der Vorstand Günter Ernst-Basten und Fachreferentin Alexandra Arnold eingeladen hatten. Wie stellt sich die Situation an den Schulen im Land derzeit dar? Wie können freie Träger ihr Wissen und ihre Kompetenz in die Entwicklung einer Inklusiven Schule einbringen? Wie schaffen wir es, auf dem Weg zu einer inklusiven Schule wirklich voranzukommen? Die Situation an den Schulen im Land stellt sich zur Zeit sehr unterschiedlich dar. Die Nachfrage nach Unterstützung durch Schulbegleitung steigt weiter. Auf diese Leistungen haben Kinder mit Behinderung nach den Sozialgesetzbüchern VIII und XII einen Rechtsanspruch. Einzelne Kreise aber stellen dieses Recht in Frage und verunsichern die Eltern. Aber auch die Träger der Schulbegleitung sind mit der jetzigen Form unzufrieden. Sie wünschen sich mehr Qualität und andere Organisationsformen. Bei der Schulsozialarbeit gibt es endlich Sicherheit bei der Finanzierung. Problematisch ist aber die Regelung im Schulgesetz, dass die Schulträger die Landesmittel bekommen. Das hat dazu geführt, dass Schulsozialarbeit in circa zweidrittel der Fälle durch die Schulträger und nur zu einem Drittel durch freie Träger erbracht wird. Mit der Folge, dass kein landeseinheitliches Konzept zustande kommt und die Schulsozialarbeiterinnen und Schulsozialarbeiter oft auf sich allein gestellt sind. Ähnliches wird befürchtet, wenn die neue wichtige Leistung der schulischen Assistenz, die im nächsten Schuljahr an allen Grundschulen einge- führt werden soll, ebenfalls den einzelnen Schulträgern zugeordnet wird. Wie wird auf diese Weise sichergestellt, dass landeseinheitliche Konzepte entstehen, wie wird gute Qualität ermöglicht, wie wird Krankheitsvertretung organisiert? Ähnlich unbefriedigend stellt sich die Situation bei der Betreuung von Schulkindern an der Schule außerhalb des Unterrichts dar. Unterschiedliche Leistungen vor Ort, ungesicherte Finanzierung, Qualität und zumeist nicht dem Bedarf entsprechend finanzierte Angebote für Kinder mit höherem Unterstützungsbedarf erschweren die Arbeit der freien Träger. Betroffen sind aber auch die Eltern, die darauf angewiesen sind, dass ihre Kinder eine gute und verlässliche Betreuung bekommen, die für diese auch noch bezahlbar bleibt. „Viele Leistungsangebote rund um Schule sind noch getrennt, obwohl sie eigentlich zusammengehören. Grund sind oft die unterschiedlichen Finanzierungsquellen, Rechtsbereiche oder Zuständigkeiten“, so Vorstand Günter Ernst-Basten. Die schulischen Angebote rund um Schule sind fast überall unübersichtlich, so Fachreferentin Alexandra Arnold. „Anstatt die Leistungen zu bündeln, gibt es meist ein Nebeneinanderher!“ Heide Winther Detlev Wulff Mitteln betreuen“. Die Leistungsfähigkeit des Systems sei nicht nur hoch – sie stoße auch auf große Akzeptanz: „Wir haben festgestellt, dass die Schulen ein großes Interesse daran haben, dass alle zusätzlichen Angebote durch einen verantwortlichen Träger erbracht werden“, so Wulff. Ähnlich wie der Pool in Lübeck funktioniert auch ein Modellprojekt der Lebenshilfe Sylt im Kleinen. Hier haben eine Schule und ein Hort ihre Leistungen auf die Kinder ausgerichtet. Der Geschäftsführer der Lebenshilfe Sylt, Oliver Marko Pohl stellte das Kooperationsmodell mit dem Diakonischen Werk kurz vor. Für eine Klasse von 26 Schülern mit zwei Kindern mit schweren körperlichen Behinderun- Aber es gibt auch gute Beispiele. Wer derzeit über Angebote rund um Schule redet, kommt an dem ‚Lübecker Modell‘ – dem Pool-Modell – nicht vorbei. Der Kreisvorsitzende des PARITÄTISCHEN, Detlev Wulff stellte das Modell kurz vor und zählte die Vorteile für alle Beteiligten auf (Vergleiche sozial Nr.3-2014, S.5). Sowohl die Kinder also auch Eltern, Lehrer, Träger, Fachkräfte als auch Steuerzahler würden von dem Modell profitieren können, so Wulff. Konkret sieht dies in Lübeck so aus, dass ein Träger für einen Schulsozialraum übergeordnet verantwortlich ist und in Kooperation mit anderen Trägern die erforderlichen Angebote an den Schulen bereitstellt. „Wir konnten so viel mehr Kinder mit den gleichen Oliver Marko Pohl gen und für vier Kinder mit Verhaltensauffälligkeiten wurde der Bedarf an komplementären Leistungen ermittelt. Gemeinsam sorgen beide Träger für die Umsetzung. „Eine sozialräumliche Orientierung des Angebotes“, so Pohl Die Geschäftsführerin der Lebenshilfe Steinburg, Heide Winther plädierte dafür, im Interesse der Kinder das Thema Schule endlich größer zu denken. „Begreifen wir doch Schule als Systemteil eines inklusiven Modells. Eine isolierte Schulbegleitung ist darin nur ein Lückenbüßer.“ Alle Anwesenden sprachen sich dafür aus, dass die pädagogischen Leistungen durch freie Träger im Umfeld von Schule zukünftig gebündelt und als integrierte Leistung trotz unterschiedlicher rechtlicher und finanzieller Rahmenbedingungen ausgestaltet werden sollten. Die paritätischen Anbieter seien zu enger Zusammenarbeit und zu einem integrierten Leistungsangebot in enger Koopera- Schulkindbetreuung I st es für Eltern von Kindern im Kindergartenalter noch relativ einfach, das Kind auch am Nachmittag gut betreut zu wissen (sofern man denn einen Ganztagesplatz im Kindergarten hat), sieht die Situation für Eltern von Schulkindern schon anders aus. Es gibt die unterschiedlichsten Angebote: Betreuungsangebote an Schulen, die von Elternvereinen organisiert werden, Offene sowie Gebundene Ganztagsschulen und Horte. Dabei gibt bisher nur für Horte Vorgaben für Gruppengrößen und Personalausstattung (mit Ausnahme von Kindern mit Behinderung). Personalschlüssel für die Nachmittagsbetreuung an Schulen sind oftmals schlechter, das Personal nicht ausreichend qualifiziert. Horte werden deshalb gerne in Anspruch genommen. Dennoch werden die Hortangebote zurzeit eher zugunsten der Betreuung an Schulen zurückgefahren, so die BeTobias Wahrenburg obachtung von Tobias Wahrenburg, Kreisvertreter des PARITÄTISCHEN in Nordfriesland, der sowohl Kitas als auch Offene Ganztagsangebote anbietet. „Die Angebote in den Offenen Ganztagsschulen variieren stark“. In einem Positionierungspapier haben die Mitgliedsverbände des Paritätischen Schleswig-Holstein sich folgende Frage gestellt: „Was ist eine angemessene Lebenswelt für unsere Kinder?“ Was brauchen unsere Kinder, um sich zu entwickeln, zu entspannen und auch um zu spielen? Wie und wo sollte ihre Freizeit gestaltet werden – und welche Unterstützung benötigen die Kinder dabei? Kinder brauchen Pausen von der Schule – doch wie können diese gewährleistet sein, wenn die Betreuung nachmittags im Umfeld der Schule erfolgen soll? Und welche Qualifikationen werden benötigt? Dabei gehe darum, adäquate Lebenswelten in der Betreuung zu schaffen, die Teilhabe der Kinder zu gestalten, schulkindgerechte Räume und Ausstattung zur Verfügung zu stellen, ausreichend und qualifiziertes Personal sowie eine pädagogische Kontinuität sicherzustellen und durch eine pädagogische Leitung zu beaufsichtigen. Gemeinsam mit Ministerien, Bildungsträgern, Elternvereinen, Hort-Trägern und Trägern Offener Ganztagsschulen möchte der PARITÄTISCHE qualitative Anforderungen an die Schulkindbetreuung erarbeiten. Dabei gelte es, sich an den Bedürfnissen der Kinder zu orientieren, mahnen die Mitgliedsorganisationen. Wichtig seien auch altersgerechte Angebote, so Tobias Wahrenburg. „Auch wenn das Land in die Finanzierung der Offenen Ganztagsangebote an Schulen einsteigt, muss die Förderung an Mindeststandards gekoppelt sein“, unterstreicht Wahrenburg. Gleichzeitig benötige es mehr finanzielle Mittel, wenn das Land auch die Betreuung an den Schulen übernehme. – Fortsetzung Seite 5 – 4 tion mit der Schule bereit. „Jetzt kommt es darauf an, die Landesregierung, die Landespolitik, die Schulträger, die Städte und Kreise als Träger der Jugend- und Sozialhilfe und die Lehrerinnen und Lehrer mit ins Boot zu holen. Wir setzen uns für Kooperation anstelle von Vereinzelung und Konfrontation ein!“, so Ernst-Basten. 5 Noch überhaupt nicht geregelt sei die Nachmittagsbetreuung von Kindern mit Behinderungen, kritisiert Doris Blüdorn vom Landesverband für Körper- und Mehrfachbehinderte. Integrationshelfer werden nur für den Schulunterricht an sich bewilligt, für die Nachmittagsbetreuung nur in absoluten Ausnahmefällen. Dadurch Doris Blüdorn seien Kinder mit Behinderungen vielfach von Partizipation und Teilhabe ausgeschlossen. Die Nachmittagsbetreuung sei somit zu einem Problem der Eltern geworden – und die Vereinbarkeit von Beruf und Familie noch schwieriger. Bei dem Thema Schulkindbetreuung dürften die Kinder mit Behinderungen nicht vergessen werden: „Und vor allem dürfen Familien mit Kindern mit Behinderungen nicht schlechter gestellt werden als Familien mit Kindern ohne Behinderungen.“ In Zeiten, in denen Inklusion gelebt werden soll, leider noch immer keine Selbstverständlichkeit. Alles in allem ein bunter Strauß unterschiedlichster gesetzlicher Regelungen, die über die man zwar hinter verschlossenen Türen zwischen Sozialministerium und kommunalen Verbänden spricht, aber bisher eher ohne die Anbieter von Horten und Betreuungsangeboten an Schulen, die vor Ort die Erfahrungen mit der Ausgestaltung der Angebote haben. (nk) sozial Nr. 1.2015 sozial Nr. 1.2015 G u te s L a n d ? ! G u te s L a n d ? ! Flensburger Träger legen landesweit einmaliges Praxis-Konzept vor: 1,5 Millionen für Sprachförderung bei Flüchtlingen Sprachförderung in Kitas G efördert vom Bundesprogramm „Frühe Chancen: Schwerpunkt-Kitas Sprache & Integration“ haben drei Flensburger Kita-Träger ein Konzept zur Sprachförderung in Kitas erarbeitet. Ende 2014 übergab der Arbeitskreis Sprache und Integration (FlakSi) das 53 Seiten starke Papier offiziell an die Vertreter der beteiligten Träger u.a. auch an Brigitte Handler, Geschäftsführerin der Kinderund Jugenddienste Adelby1. Großes Lob erhielten die neun Autorinnen des Arbeitskreises von der Kieler Sprachwissenschaftlerin Dr. Reyhan Kuyumcu, die erklärte, dass es bisher landesweit keine solche Kommunikationsgrundlage gebe. Sie sei froh, dass das Förderprogramm um ein Jahr verlängert worden sei und das Konzept weiter in den Flensburger Kita-Alltag eingeführt werden könne. Die SPD-Landtagsabgeordnete Simone Lange will sich in Kiel dafür einsetzen, die Konzeption landesweit zur Grundlage in Kitas zu machen: „Sprachstörungen sind auf dem Vormarsch“, sagte Lange. Ulrich Mahler, Leiter des Fachbereichs Bildung der Stadt Flensburg, mahnte, dass es sei notwendig sei, künftig mehr Geld in gut ausgebildetes Personal zu investieren. Die „Sprachpädagogische Konzeption für Kindertagesstätten“ enthält Ausführungen zur sprachpädagogischen Grundhaltung, gibt neben theoretischen Beiträgen und viel Hintergrundwissen praktische Anleitungen für Betreuungspersonal wie für Eltern. Dabei macht sie auch Vorschläge zur Vernetzung verschiedener Bildungsangebote. Weitere Informationen über meier.birgit@stadt.flensburg.de Die Sprache des Kindes entdecken „H a, reingelügt!“ Kindermund tut Wahrheit kund. Davon kann die Kieler Sprachwissenschaftlerin Dr. Reyhan Kuyumcu ein Lied singen – und sie tut es gern. „Kindersprache ist oft logischer als unsere Erwachsenensprache“, sagt sie. „Reingelügt ist ein Beispiel. Da wird jemand angelogen und fällt auf die Finte rein. Ist doch klar: Der ist reingelügt worden, warum denn reingelegt?“ Und ist ,Straßenüberquerer‘ nicht anschaulicher als ,Zebrastreifen‘?“ Doch viele Väter und Mütter machen sich Sorgen. Wie steht es um die Sprachentwicklung des Nachwuchses? Viele verfolgen in den Medien, dass Störungen in der Sprachentwicklung zunehmend zum Thema werden. Immer mehr Kinder im Alter zwischen drei und neun Jahren brauchen logopädische Unterstützung. „Sprachliche Bildung ist eine Eigeninitiative des Kindes“, erklärt Kuyumcu. „Der Spracherwerb gelingt auch bei den Kleinen nicht einfach nebenbei. Er ist eine sehr individuelle Leistung.“ Deshalb bedeute Sprachförderung nicht, dem Kind Hilfsprogramme zu verordnen, sondern „sich auf seine Sprache einzulassen, zu schauen, wo steht denn der Junge oder das Mädchen in seiner Entwicklung“. Vieles, was wie ein Fehler aussieht, stellt sich bei genauerem Hinsehen als eine Weiterentwicklung heraus. Entspannen und das Kind und sein Können positiv betrachten – das ist der Rat, den die Expertin besorgten Eltern gibt. „Wenn ich das Kind in seiner sprachlichen Entwicklung gut begleiten will, dann nehme ich mir dafür Zeit, damit Bilder entstehen und sich semantisch wie grammatikalisch entfalten können. Und ich gehe strukturiert vor.“ Reyhan Kuyumcu empfiehlt vier Schritte: 1. Ich beobachte das Kind positiv: Welches sprachliche Verhalten zeigt es. 6 Spricht es? Reagiert es auf Ansprache? 2. Ich erfasse und höre genau hin, wie es sich äußert und lasse mich auf seine – wie gesagt – oft sehr logische eigene Sprache ein. 3. Ich verfolge dabei, wie das Kind sie aus eigenem Antrieb weiterentwickelt: Wie es erst sagt „Toilette“, wenn es nötig wird. Dann „Ich Toilette“, weiter „Ich Toilette gehen“ und schließlich „Ich geh auf die Toilette“. 4. Mit jedem dieser Entwicklungsschritte reflektiere ich den Fortschritt, den das Kind gemacht hat, und begreife, dass manch ein Fehler, der dabei passiert, ein Fortschritt ist. Und ich lerne, dass es dem Kind unnötigen Druck nimmt, wenn ich mich auf seine Sprache einstelle. Wo Schwierigkeiten auftauchen, kann ich individuell passende Angebote machen. Reyhan Kuyumcu leugnet nicht, dass es in vielen Fällen hilft, professionellen Rat und kompetente Betreuung in Kindergärten und Schulen zu haben. Das gilt mit Blick auf ausländische Kinder, die Deutsch als Fremdsprache lernen. Das gilt aber auch für immer mehr deutsche Jungen und Mädchen, die in ihrem sozialen Umfeld häufig sprachlich nur wenig gefordert werden. Anette Schnoor Sprache kann man nicht kaufen…. S prache kann man nicht kaufen. Mit Geld kann man aber Projekte finanzieren, die das Erlernen einer Sprache fördern. Derzeit kommen so viele Flüchtlinge wie schon lange nicht mehr nach Deutschland. Und die Zahlen steigen weiter (Im Januar stieg die Zahl im Vergleich zum Vorjahr um 170 Prozent auf 1.087 Flüchtlinge). Viele Flüchtlinge sind jung und im schulpflichtigen Alter. Da die Menschen es sich nicht ausgesucht oder gar geplant haben, nach Deutschland zu kommen, sprechen viele nicht ein Wort Deutsch. Sprache ist aber der zentrale Faktor für schulische, berufliche, soziale und kulturelle Integration. Dies sieht auch das schleswig-holsteinische Ministerium für Schule und Berufsbildung so und hat kurzfristig 1,5 Millionen Euro für die Sprachförderung von Flüchtlingskindern und Kindern nichtdeutscher Herkunft aufgelegt. Die Mittel sollen Kindern im Alter von sechs bis 18 Jahren zu Gute kommen. Ähnlich wie beim Sozialvertrag sind auch hier die Wohlfahrtsverbände gefordert, Lösungen zu entwickeln und in der Fläche umzusetzen. Mit den Zuschüssen des Landes sollen Maßnahmen zur Sprachförderung und zur Integration außerhalb des Unterrichtes für Flüchtlingskinder und andere Kinder nichtdeutscher Herkunft im Schulkindalter ermöglicht werden. Bewusst ist der Personenkreis etwas weiter gefasst. Auch bei den Maßnahmen geht es nicht um Sprachunterricht, sondern um die Nutzung lebensweltorientierter Situationen zur Förderung der Kinder. Dabei soll insbesondere ehrenamtliches Engagement gefördert und dafür der professionelle Rahmen ausgestaltet werden. Es geht um die Ermöglichung sozialer Kontakte und die damit verbundenen Kommunikationsmöglichkeiten, über die sozusagen „natürlich“ die sprachliche Entwicklung gefördert wird. Gleichzeitig soll darüber ein Beitrag zur Integration der Kinder und Jugendlichen in die Gesellschaft geleistet werden. Wie dies genau aussehen könnte, lässt der Entwurf des Vertrages bislang offen, den die Wohlfahrtsverbände Ende März mit dem Bildungsministerium schließen wollen. „Wir haben als PARITÄTISCHER Schleswig-Holstein die Chance, endlich Projekte zu initiieren oder zu unterstützen, für die es bisher keine ausreichende Förderung gab. Der Rahmen der Fördermöglichkeiten ist relativ weit gesteckt. Angebote eine sinnvolle Ergänzung finden. So gelte es außerhalb des Unterrichts die sozialen Kontakte anzuregen und so ganz natürliche Kommunikationssituationen herzustellen. Die Angebote sollen dort stattfinden, wo die Kinder und Jugendlichen auch wohnen. Zum einen soll so zusätzlicher Aufwand durch Fahrten vermieden wer- Weitere Informationen und Anträge zu Interessenbekundungen erhalten Sie unter: vorstand@paritaet-sh.org Hier wünschen wir uns viele kreative Projekte“, so Vorstand des PARITÄTISCHEN Schleswig-Holstein, Günter ErnstBasten. Es könnten durchaus auch Projekte gefördert werden, die durch Initiativen oder Organisationen erbracht werden, die nicht Mitglied im PARITÄTISCHEN Schleswig-Holstein seien, so Ernst-Basten weiter. „Uns geht es insbesondere darum, die Hilfen für die Kinder und Jugendlichen deutlich zu verbessern und ehrenamtliches Engagement in diesem Zusammenhang zu befördern.“ Die vom Ministerium gesteckten Rahmenbedingungen sehen vor, dass auch bestehende Angebote quantitativ sowie qualitativ erweitert werden können. Wichtig ist es, dass die schulischen 7 den und zum anderen sollen möglichst die Schulen eng mit eingebunden werden. Mit der Schule aber außerhalb der Schulzeiten, so lässt sich die Vorstellung des Ministeriums verdichten. Insbesondere die Nachmittage und die Ferienzeiten sollen durch die geförderten Projekte auch abgedeckt sein. Das Ministerium ermöglicht zwar einen niedrigschwelligen Zugang und einen vereinfachten Nachweis des Mitteleinsatzes - doch erwartet es wiederum Qualität: So sollen die eingesetzten Kräfte neben der nötigen Kompetenz „über eine ausreichend hohe Sensibilität für die möglichen Schwierigkeiten interkultureller Kommunikation“ besitzen. sozial Nr. 1.2015 sozial Nr. 1.2015 Ve r b a n d Ve r b a n d Jung, traumatisiert, sprachlos Rahmenbedingungen der Sozialen Arbeit Vom Umgang mit Traumatisierten Flüchtlingskindern Mit kritischem Blick D E s sind Situationen, die sich kaum ein Erwachsener in Deutschland wirklich vorstellen kann. Die Kinder und Jugendlichen, die aus Syrien, Afghanistan, Somalia oder Eritrea nach Deutschland kommen haben es aber selbst erlebt: Todesangst im Geschützfeuer, gebrandschatzte Häuser, Tötungen, Vergewaltigungen, Flucht. Die Kinder sind traumatisiert. Dann kommen sie nach Deutschland und alles ist anders: Eine andere Sprache, eine andere Kultur, andere Symbole, anderes Klima. „Die Kinder sind völlig entwurzelt. Nichts ist mehr so, wie es in ihrer Heimat war. Dazu kommt die Erinnerung an schreckliche Erlebnisse“, so Fachreferentin Ute von Bargen-Sauer. Durch Traumatisierung und Entwurzelung fehle diesen Kindern die innere und äußere emotionale Sicherheit. Die betroffenen Kinder und Jugendlichen bräuchten in dieser Situation eine angemessene Behandlung. Doch viele Einrichtungen und Fachkräfte sind schlichtweg nicht auf Menschen mit solchen Grenzerfahrungen eingerichtet. „Oftmals ist es schon schwierig eine Traumatisierung zu erkennen. Die Symptomatik bei Kindern und Jugendlichen ist sehr heterogen. Die völlige Zurückgezogenheit kann genauso ein Anzeichen sein wie die Aggression gegen sich oder andere.“ Die Fachkräfte in KiTas, in der Kinderund Jugendhilfe, in Ämtern, aber auch Ergotherapeuten, Logopäden oder Physiotherapeuten, die mit den Kindern arbeiten, sind auf eine gute Beobachtungsgabe angewiesen. Hinzukomme die Sprachlosigkeit zwischen Fachkräften und Kindern. Die betroffenen Kinder sprechen in der Regel nur die Sprache ihrer Heimatlandes oder einen kaum bekannten Dialekt. Kommunikation ist damit auf andere Kanäle angewiesen. Kurz: Der Umgang mit Kindern und Jugendlichen aus Kriegs- und Krisengebieten ist eine besondere Herausforderung für das pädagogische Personal. Besonders kompliziert wird es, wenn die eingeübten pädagogischen Reaktionsmuster nicht mehr greifen oder sogar die Traumatisierung verstärken. „Kinder, die sich in einer KiTa grübelnd zurückziehen, lässt man in der Regel gewähren und in Ruhe. Bei traumatisierten Kindern ist dies genau verkehrt, weil sich die Gedanken an die auslösenden Situationen immer tiefer einprägen“, so von Bargen-Sauer. Vielmehr müssten hier Angebote gemacht werden und die Kinder müssten aktiv angesprochen werden. In Kooperation mit dem Landesverband des Deutschen Kinderschutzbundes und dem DKSB in Kiel sowie dem Sozialministerium ist eine eintägige Fortbildungsveranstaltung entstanden, die zumindest das Grundwerkzeug zur Verfügung stellen will. „Wir bekamen immer wieder Anfragen aus KiTas, Ämtern, von Ärzten und pädagogischen Kräften. Und wir haben gemerkt, dass es wirklich wiederkehrend ähnliche Situationen und ähnliche Fragen waren“, so von BargenSauer. Alarmiert durch die steigenden Flüchtlingszahlen und den Anstieg der Traumatisierungen bei den Erwachsenen, plante der PARITÄTISCHE zunächst eine Fortbildung zum Thema anzubieten. „Wir wurden nahezu von den Anfragen überrannt und mussten kurzfristig drei weitere Termine zusätzlich anbieten.“ 8 Neben dem fachlichen Input soll die Fortbildung den Teilnehmerinnen und Teilnehmern aber noch mehr bieten. So werden konkrete Beispiele aus der Praxis besprochen und Handlungstipps gegeben. Es soll in jeder Gruppe auch die Netzwerkkompetenz gestärkt werden. „Es gibt schon viele gute Angebote in Schleswig-Holstein. Man muss nur wissen wo“, so von Bargen-Sauer. Kurzfristig werden noch weitere Termine für die Fortbildung "Traumatisierte Flüchtlingskinder in der KiTa" angeboten: 26. März, 9:30 – 16:30 Uhr 12. Juni, 9:30 – 16:30 Uhr Speziell für den Bereich Kinder- und Jugendhilfe wird am 26. Juni ein Fortbildungstag angeboten. Bei Redaktionsschluss waren die Plätze fast vergeben. Evtl. können in der zweiten Jahreshälfte noch Termine angeboten werden. Es besteht aber auch die Möglichkeit der Inhouse-Schulung. Die Anpassung der Inhalte auf die besondere Fragestellung Ihrer Einrichtung ist möglich. Kontakt: Ute von Bargen-Sauer, Tel.: (0431) 5602-14 ie Rahmenbedingungen für die Soziale Arbeit haben sich in den letzten Jahren stark verändert: Einsparungen, Ökonomisierung, Leistungsverdichtungen, Qualitätsvorschriften und Konkurrenzdruck … All dies wirkt sich auf die Arbeitsbedingungen und die Menschen, die hier beschäftigt sind aus. Der PARITÄTISCHE Schleswig-Holstein wird sich auf Wunsch des Verbandsrates in den nächsten Monaten schwerpunktmäßig und mit kritischem Blick mit aktuellen Bedingungen und den Entwicklungen auseinandersetzen. Auf seiner letzten Klausurtagung ließ sich der Verbandsrat vom Vorstand und den Teamleitungen einen ersten Überblick über die derzeitige Situation in allen Feldern der Sozialen Arbeit präsentieren. Es wurden Nachfrageund Angebotsentwicklungen, Ausbildungs- und Arbeitsbedingungen sowie Veränderungen im Recht und der Finanzierung skizziert. gen hier. „Was macht die Arbeit im Sozialen eigentlich aus? Stehen Entlohnung, Qualitätsanspruch und Werte noch in Einklang? Was sind gute Arbeitsbedingungen im Sozialen und wie lassen sie sich gestalten? Und es geht ums Geld: Wie stellt sich die Vergütungsentwicklung für Beschäftigte in der Sozialen Arbeit im Vergleich zu Tarifen in anderen Branchen dar?“ so Vorstand Günter Ernst-Basten. Doch die Arbeitsbedingungen sind nicht nur durch das Geld geprägt. Auch die Ausbildungssituation von Fachkräften wie Erziehern und Pflegekräften beschäftigen den PARITÄTISCHEN. Ein weiteres Thema ergibt sich aus den Auswirkungen der Zuwendungsfinanzierung, denn letztlich hat die zeitliche Befristung und die Ungewissheit, ob ein Projekt fortgeführt wird, auch Auswirkungen auf die Beschäftigten. Der Verband will durch eine kritische „Was macht die Arbeit im Sozialen eigentlich aus? Stehen Entlohnung, Qualitätsanspruch und Werte noch in Einklang?“ so Vorstand Günter Ernst-Basten. In der Diskussion des Verbandsrates kristallisierten sich in einem ersten Schritt drei Schwerpunkte mit dem direkten Bezug zu den Beschäftigen heraus: Entlohnung, Ausbildungsbedingungen, Zuwendungsrecht. All diese Themenkomplexe haben in der Sozialen Arbeit auch Auswirkungen auf die Menschen, die dort arbeiten. Und weil die Fachkräfte der entscheidende Faktor für Leistung und Qualität der Sozialen Arbeit sind, beginnt die Betrachtung der Rahmenbedingun- Analyse ein realistisches Bild der Situation in einer sich wandelnden und unter Druck stehenden Branche erhalten. Drei Fragen an den Verbandsratsvorsitzenden des PARITÄTISCHEN SchleswigHolstein, Klaus Magesching. Viele Fehlentwicklungen ahnt man oder bekommt sie ausschnitthaft mit. Welches Ergebnis brachte die erste Darstellung der Teamleitungen quer durch alle Felder der Sozialen Arbeit? 9 Klaus Magesching Durch die vielen Tätigkeitsfelder der PARITÄTISCHEN Mitgliedsorganisationen ergibt sich eine vielschichtige und differenzierte Situation. Ein Trend der letzten Dekade ist aber eine durchgängige Verschlechterung der ökonomischen Rahmenbedingungen. Hier hat die Entwicklung in der Sozialen Arbeit nicht mit anderen Branchen mitgehalten und wir wurden abgehängt. Was wird der PARITÄTISCHE mit den Erkenntnissen zu den aktuellen Rahmenbedingungen anfangen? Jetzt befassen wir uns erst einmal mit einer ausführlichen Analyse. Im Laufe des Jahres werden wir die Ergebnisse verdichten und auf der Mitgliederversammlung im Herbst zur Diskussion stellen. Danach werden wir unsere Ergebnisse und Forderungen in den politischen Raum tragen. Was werden die Mitgliedsorganisationen davon haben? Wir erwarten, dass die MOs mehr Rückenwind erhalten und gegenüber Kostenträgern besser auftreten können. Letztlich geht es darum, dass wir den Beschäftigten in unseren Einrichtungen ordentliche Arbeitsbedingungen bieten und ein vernünftiges Gehalt zahlen können. Wir haben die Sorge, dass die dramatischen Entwicklungen ansonsten dazu führen, dass wir in zehn Jahren nicht mehr genug Fachkräfte haben. sozial Nr. 1.2015 sozial Nr. 1.2015 Ve r b a n d Rahmenbedingungen in der Sozialen Arbeit E in Faktor, der die Rahmenbedingungen in der Sozialen Arbeit maßgeblich beeinflusst, ist die zunehmende Ökonomisierung. Dass dieser Begriff mehr als nur ein Schlagwort einer Debatte ist, zeigt das Gespräch zwischen zwei Fachleuten: Fritz Bremer von der Brücke Neumünster und Jörg Adler, Fachreferent des PARITÄTISCHEN und Leiter des Teams Eingliederung, Rehabilitation und Arbeit. Beide haben aus ihrer langjährigen Tätigkeit gleichzeitig den Einblick in die konkreten Wirkungen der Ökonomisierung und zudem die Möglichkeit der Einordnung in einen größeren Kontext. Die Erkenntnisse der beiden Fachleute sollen zu weiteren Diskussionen und zur Meinungsbildung anregen. Ökonomisierung „Angriff auf das Innerste der sozialen Arbeit !?“ Jörg Adler: Was heißt eigentlich Ökonomisierung der sozialen Arbeit, was bewirkt sie und warum wird so heftig um diesen Begriff gestritten? Fritz Bremer: Mit dem Begriff Ökonomisierung wird immer wieder ungenau umgegangen. Er wird einerseits oft gleichgesetzt mit Sparpolitik und andererseits damit, dass man auch in sozialen Einrichtungen betriebswirtschaftlich denken muss. Beides trifft es nicht. Die Ökonomisierung geht viel weiter und greift die Soziale Arbeit in ihrem Innersten an. Die Ökonomisierung greift in die Fachlichkeit, in die Strukturen ein. Sie führt zu beängstigenden Wirkungen bei hilfebedürftigen Menschen, bei Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und in den Einrichtungskulturen. Ja, die Methoden der Ökonomisierung wirken sich auf das Menschenbild und die Haltung in der Arbeit aus. Sie verändern die Betreuungsbeziehung. Jörg Adler: Betriebswirtschaftliches Denken zum Wohle der Menschen mit Behinderung und der Strukturen der Einrichtungen habe ich schon sehr positiv erlebt. Meine erste Begegnung mit einem Betriebswirt in der Geschäftsführung einer Einrichtung war vor zehn Jahren im Ruhrgebiet. Er hat die Betriebswirtschaft im Sinne der Ideale der Einrichtung eingesetzt, Strukturen und Prozesse optimiert, aber auch klare Grenzen gezogen, was in welchem Rahmen finanzierbar ist und was nicht. Sollte ein betriebswirtschaftlich schwieriges und nicht rentables, aber ideell gewünschtes Angebot erhalten werden, musste der Verein das Angebot stützen. Die Arbeit des Betriebswirtschaftlers hat sich für die Einrichtung gelohnt, weil er viele Quellen erschlossen hat. Fritz Bremer: Richtig. Natürlich muss auch in sozialen Einrichtungen gut gewirtschaftet werden; so wie in jeder Familie und jedem Betrieb auch. Wird die soziale Arbeit aber nur aus der betriebswirtschaftlichen Perspektive gesehen und das Handeln ausschließlich von ihr bestimmt, dann wird es für Inhalte und Wesen der sozialen Arbeit eng. Jörg Adler: Einige Begriffe sind durch die Ökonomisierung in die soziale Arbeit hineingetragen worden und sie wurden in der Entwicklung der vergangenen 20 Jahre sehr bestimmend. Fritz Bremer: Ja, der Kundenbegriff z.B. In den 90er Jahren wurde er in vielen Arbeitsfeldern durchgesetzt. Er passt nur überhaupt nicht. Zum Beispiel psychisch kranke und behinderte Menschen haben keine Kundensouveränität. Sie suchen nicht freiwillig nach einer Ware. Sie können nicht vergleichen und sind fast immer von dem einen Angebot abhängig. Der Kundenbegriff und die Debatte um ihn war der Einstieg in die Entwicklung der Ökonomisierung. Weitere Schritte waren: die Übertragung von Qualitäts-Management-Verfahren aus der gewerblichen Wirtschaft in die soziale Arbeit – zunehmende Ergebnis- und Effizienzorientierung – Aufspaltung der Leistung in Teilleistungen – enge zeitliche Vorgaben und Rationierung der Zeit – usw. Das Alles führte bei vielen Kolleginnen und Kollegen zu einem Gefühl der Entfremdung in der eigenen Arbeit. Wir hatten bis dahin bei der Entwicklung der gemeindepsychiatrischen Arbeit den sicheren Eindruck, dass das, was wir taten mit den Bedürfnissen der betroffenen Menschen in Einklang war. Sie waren ja in die Entwicklung einbezogen. Dann kamen „QM & Co“ und stellten unser gesamtes Handeln in Frage. Ein Kollege fragte am Rande einer QM-Veranstaltung:„War denn alles, was wir bisher gemacht haben, falsch?“ Jörg Adler: Die Ökonomisierung hat nicht nur Auswirkungen auf die Mitarbeiter. Auch die Leistungsberechtigten sind betroffen. Es stellt sich doch dann die Frage, was Qualität überhaupt ist? Fritz Bremer: Genau, wer bestimmt die Qualität? Definiert wird sie je nach Interesse. Die Einrichtungsträger und Ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben mindestens zwei Auftraggeber, die Leistungsträger und den psychiatrieerfahrenen Menschen. Für den Leistungsträger besteht die Qualität darin, dass die Hilfe preisgünstig, ausreichend und gut erbracht wird. Für die meisten psychisch erkrankten Menschen bedeutet Qualität, dass sie Zugehörigkeit und Verständnis erleben können und Mitarbeitende ausreichend Zeit für sie haben. Jörg Adler: Viel oder wenig, gut oder schlecht, dass alles ist in der sozialen Arbeit immer relativ. Ihre Wirkung ist nicht präzise zu messen, weil es zu viele nicht erfassbare Faktoren gibt. Fritz Bremer: Das ist ein wichtiger Punkt: Die Arbeit z. B. in der ambulanten psychiatrischen Betreuung lässt sich nicht messen und schon gar nicht mit den Instrumenten aus dem produzierenden Bereich. Dem Inhalt und der Wirkung der sozialen Arbeit kann man sich nur annähern, indem man die Arbeit und Ihre Wirkung beschreibt. Und wenn wir eine Fritz Bremer positive Wirkung beschreiben können, dann wissen wir immer noch nicht, was eigentlich gewirkt hat: Betreuung, Begleitung, Psychotherapie, Medikamente oder Beziehung?. Jörg Adler: Während wir so über unsere Arbeit sprechen, fällt mir auf, wie weit wir in den Verhandlungen der Leistungs-, Prüfungs- und Vergütungsvereinbarungen von dieser Seite der Fachlichkeit entfernt sind. Einen der wichtigsten Aspekte der Fachlichkeit haben wir bisher noch nicht betrachtet – die Zeit. Fritz Bremer: Das Thema Zeit spielt in der Ökonomisierung eine große Rolle. Ein wesentlicher Schritt in der Rationierung von Betreuungszeit war die Einführung der Fachleistungsstunde. Hier sollen zum einen ganz unmittelbar Einsparungen erzielt werden und zugleich wird der Wettbewerb um Preise und Stundenzahlen eröffnet. So wird gesteuert und gespart mit bedenklichen Folgen. Jörg Adler: Mir ist ein Beispiel einer Fehlsteuerung dieser segmentierten Leistungen bekannt. Die Patientin eines psychiatrischen Pflegedienstes saß morgens in der dunklen Wohnung, weil nur noch in einem Raum eine Glühlampe funktionierte. Der Mitarbeiter des Pflegedienstes drehte keine neue ein, weil er Jörg Adler dafür nicht zuständig war. Er schob die alte Dame zum Waschen unter die funktionierende Lampe und danach wieder zurück. Am Abend wiederholte sich das Spiel, so dass die Dame im Dunkeln sitzen blieb. Fritz Bremer: Oder – zum Thema Rationierung: Vor kurzem wurde mir von dem Bewohner eine Wohngruppe berichtet, er habe Angst vor dem nächsten Hilfeplangespräch, weil er dann eventuell ‚ambulant‘ wird. Die Sorge, schlechter gestellt zu werden, ist bei vielen Hilfeempfängern vorhanden. Jörg Adler: Für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter entsteht ein anderer Druck – knappe Zeit, Sorge um die Refinanzierung der Arbeit, zunehmende Dokumentationspflichten und anderes mehr kollidieren mit den eigenen ethischen, fachlichen Wertvorstellungen. Viele Kollegen in der Sozialen Arbeit haben das Gefühl, es persönlich nicht mehr zu schaffen. Dabei ist es kein persönliches Leistungs- oder Qualitätsproblem, sondern ein strukturelles Problem. Fritz Bremer: Vor dieser Individualisierung des Strukturproblems muss man sich – wenn irgend möglich – hüten. Jörg Adler: Die Ökonomisierung hat ungünstige Effekte: kleinere und mittlere Einrichtungen geraten in Schwierigkei- – Fortsetzung Seite 11 – 10 11 ten, Fachkräfte arbeiten am Limit Hilfeempfänger fühlen sich ohnmächtig und Angehörige sind verunsichert … Müsste die Politik nicht eingreifen? Fritz Bremer: Es ist dringend notwendig, dass Politik die Ökonomisierung und ihre Folgen als Themen entdecken. Sie muss sich um Menschen kümmern, die als Hilfebedürftige Bürger mit sozialen Rechten, als Angehörige und als Mitarbeitende durch die hier angedeuteten Folgen der Ökonomisierung beeinträchtigt werden. Da auch die Strukturen und die Vielfalt des Hilfesystems, die Wahlmöglichkeiten der Betroffenen, die angemessene und zeitgemäßen Weiterentwicklung des Hilfesystems gefährdet sind, ist es höchste Zeit für ein klärendes und neu orientierendes Eingreifen der Politik. Fritz Bremer (60) ist Sonderschullehrer, Dipl.-Pädagoge und Autor zahlreicher Artikel u.a. zum Thema Ökonomisierung der Sozialen Arbeit. Genannt sei sein Buch ‚Tyrannei des Gelingens - Plädoyer gegen marktkonformes Einheitsdenken in sozialen Arbeitsfeldern‘ (zusammen mit Renate Schernus). Bremer ist Pädagogischer Leiter der BRÜCKE Neumünster. Er arbeitet seit 1975 in förderpädagogischen und psychiatrischen Einrichtungen. sozial Nr. 1.2015 sozial Nr. 1.2015 Ve r b a n d Ve r b a n d Wertedebatte des PARITÄTISCHEN Nicht nur ein Kreuz Jahrelang wurden vor allem ökonomisch geprägte Debatten im Sozialen geführt. Nun möchte der PARITÄTISCHE die ethische Dimension sozialer Arbeit stärker als bisher in den Fokus rücken. Aufgerufen sich zu beteiligen sind dabei alle: Sowohl die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Geschäftsstellen als auch Ehren- und Hauptamtliche aus den bundesweit über 10.000 Mitgliedsorganisationen des PARITÄTISCHEN sind ganz herzlich zur Mitwirkung einladen: Statt über Kennzahlen soll über Werte geredet werden. „Über Werte, die unsere Arbeit prägen, die uns wirklich wichtig sind, die uns auszeichnen und die uns über Fachbereichs- und Organisationsgrenzen hinaus verbinden“, so die Pressesprecherin des PARITÄTISCHEN Gesamtverbandes, Gwendolyn Stilling. Corporate Governance Kodex D ie in der letzten sozial angekündigte Wertedebatte nimmt allmählich Fahrt auf. Viele Termine stehen bereits fest, erste Einladungen sind raus und die Umfrage auf der extra eingerichteten Website (www.werte.paritaet.org) ist abgeschlossen. Leider lagen die Ergebnisse bei Redaktionsschluss noch nicht vor. Fest steht, dass die Umfrage auf ein breites Echo bei den Mitgliedsorganisationen und den hauptamtlichen wie ehrenamtlichen Personen gestoßen ist. Seit Beginn der Umfrage haben sich bereits 1.500 Interessierte an der Umfrage mit den fünf Fragen beteiligt. Im Kern ging es um die Gewichtung von Fachlichkeit, Effizienz und Betriebswirtschaft, die Werte der eigenen Organisation, der persönlichen Werteorientierung und es ging um die Frage was ist typisch PARITÄTISCH? Kennzeichnend für die Diskurstradition im Verband ist, dass die meisten Fragen nicht einfach nur ein Kreuz zuließen. Auch offene Antwortmöglichkeiten waren vorgesehen. Diese wurden reichlich genutzt und machen jetzt die Auswertung arbeits- V intensiv. Ziel ist es aber, bis zum Verbandstag Ende März in Potsdam die Ergebnisse präsentieren zu können, um diese wiederum in die Diskussion dort einfließen zu lassen. Während der Verbandstag noch weitestgehend den PARITÄTISCHEN Organisationen vorbehalten ist, sollen auf den anschließenden Regionalkonferenzen die Mitgliedsorganisationen ihre Impulse in der Wertedebatte setzen. Der PARITÄTISCHE Schleswig-Holstein führt seine Regionalkonferenz gemeinsam mit den Landesverbänden Hamburg, Bremen und Niedersachsen durch. Am 23. Juni findet die Veranstaltung in Hamburg statt. Einen ganzen Tag wird es Impulsreferate, Diskussionen und Workshops geben. Auch über die möglichen Formen und Aktionen auf den Regionalkonferenzen konnte in der Umfrage offen abgestimmt werden. Vielleicht ist das ja schon etwas typisch PARITÄTISCHES: Man spricht offen darüber, wie es weitergehen soll. Männeropfer sind Sparopfer S exuelle Gewalt ist in unserer Gesellschaft eine feste Größe: Es gibt sie unabhängig von medialen Aufmerksamkeitszyklen und unabhängig von politischen Budgetberatungen. Sexuelle Gewalt ist dabei nicht einfach ein Straftatbestand. Sexuelle Gewalt hinterlässt immer Opfer, die mit den Folgen der Tat leben müssen. Seit Jahrzehnten weiß man, dass den traumatisierten Opfern geholfen werden muss. Seit einiger Zeit ist man sich bewusst, dass es nicht nur Frauen sind, die Opfer werden. Auch Männer sind betroffen und brauchen genauso Hilfe und Unterstützung. Diese Angebote sind in SchleswigHolstein noch recht rar. Seit einigen Jahren bemüht sich z.B. das PETZE – Institut für Gewaltprävention um Männer die Opfer wurden. Der Bedarf an Beratungen und Unterstützungen ist da. Die Mittel jetzt nicht mehr. In den letzten Haushaltsberatungen wurde das Projekt nicht mehr berücksichtigt. Kommentar aus dem zuständigen Ministerium: keiner. Sparopfer sind die Männeropfer. 12 PETZE hat den Versuch gestartet mit einer Onlinekampagne Wirkung aus Politik und Öffentlichkeit herzustellen. Auch der PARITÄTISCHE hat sich an der Aktion beteiligt. „Sexuelle Gewalt – auch Männer haben ein Recht auf Hilfe, weil Hilfe nie vom Geschlecht abhängig sein darf“, so Vorstand Günter Ernst-Basten. Das Scheitern des Projektes ist Beispiel für die schwierigen Rahmenbedingungen Sozialer Arbeit im Allgemeinen und zeitlich geförderter Projekte im Besonderen. ertrauen ist eine wichtige Grundlage von Beziehungen auch auf allen wirtschaftlichen Ebenen. Die Deutsche Bank warb nicht ohne Grund lange mit dem Slogan ‚Vertrauen ist der Anfang von allem‘ – zu einer Zeit, als das Vertrauen in Großbanken nicht gerade groß war. Auch der PARITÄTISCHE SchleswigHolstein ist sich der Bedeutung von Vertrauen in sich und sein Handeln durchaus bewusst. Ganz entscheidend für die Vertrauensbildung bzw. -erhaltung in die Arbeit von Vereinen und Verbänden der Sozialen Arbeit ist immer das Führungshandeln. „Wenn man Vertrauen erhalten will, muss man seine Verantwortung für Mittel und Leistungen auch offen betonen“, so der Vorstand des PARITÄTISCHEN, Günter Ernst-Basten. Von Führungskräften wird erwartet, dass sie nicht nur ihre Aufgaben erfolgreich ausführen, sondern dass sie dabei auch bestimmte Werte und Normen einhalten. Aber welche sind dies? Woran sollen sich Geschäftsführer und Vorstände von Verbänden und Vereinen orientieren? Der erste Schwerpunkt in der Diskussion um einen PARITÄTISCHEN Corporate Governance Kodex war deshalb überschrieben mit ‚Grundlagen und Werte‘. Es ging um nicht weniger als die Basis für eine gute und verantwortungsvolle Unternehmensführung. Als wichtige Themenfelder wurden u.a. identifiziert: Arbeitgeberrolle, die Rolle der Organisation in der Gesellschaft, der Umgang mit öffentlichen Mitteln, Transparenz. „Ich erhoffe mir von einem PARITÄTISCHEN CGK, dass damit verpflichtende Grundsätze, Regeln und Werte einer verantwortungsvollen und gute Unternehmensführung benannt werden, die m. E. bereits in einigen PARITÄTISCHEN Organisationen gelebt werden“, so der Geschäftsführer der BRÜCKE SchleswigHolstein, Wolfgang Faulbaum-Decke. Der Austausch wurde von den Führungskräften als sehr konstruktiv bewertet. „Da die Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus unterschiedlichen Bereichen der Sozialen Arbeit kamen, sind verschiedene Sichtweisen eingeflossen, die am Ende zu optimierten Ergebnissen geführt haben“, so Barbara Feyer, Geschäftsführerin der PARIServ GmbH. Claudia Franke, Prokuristin bei Die Ostholsteiner, sieht in der Diskussion die Chance einer „Inventur“. „Das Ergebnis führt dazu, dass überholtes Denken und Handeln deutlich wird und verabschiedet werden kann. Der Corporate Governance Kodex kann ein Qualitätsmerkmal für den PARITÄTISCHEN werden“, so Franke. haben wir mit unserem neuen Leitbild den Kurs dazu abgesteckt. Für unsere eigenen Einrichtungen und die Beteiligungen legen wir jetzt die konkrete Umsetzung in einem CGK fest. Wir wollen als Vorbild für unsere Mitgliedsorganisationen vorangehen. Fragen an Günter Ernst-Basten 3. Für welche Einrichtungen gilt der PARITÄTISCHE Corporate Governance Kodex? Wird er später allen 500 Mitgliedsorganisationen übergestülpt? Unsere Mitgliedsorganisationen sind auf der Grundlage unserer Satzung und unseres gemeinsamen Leitbilds frei, ihren eigenen Weg zu gehen. Wenn es uns gelingt, mit unserem CGK Vorbild zu sein, freut uns das. 1. Der CGK kommt ursprünglich aus der Aktienwirtschaft. Nähern wir uns damit auch den Gesetzmäßigkeiten der freien Wirtschaft? Die Herausforderungen für die gemeinnützigen Einrichtungen der Wohlfahrtsverbände sind besonders hoch: gesetzliche Änderungen haben dazu geführt, dass sie in vielen Leistungsbereichen wie z.B. der Pflege im scharfen Wettbewerb mit privatwirtschaftlichen Anbietern stehen. Gleichzeitig stehen für die gemeinnützigen Organisationen ihre Werte im Zentrum des Handelns. Im PARITÄTISCHEN SH 13 2. Brauchen wir Regeln für eine gute Unternehmensführung? Oder nährt die Diskussion nicht eher das Misstrauen gegen Führungskräfte? Wir haben uns vorgenommen, im PARITÄTISCHEN CGK festzulegen, auf welcher Wertegrundlage wir unsere Arbeit gestalten, wie wir unsere Organisationen aufstellen, wie wir Transparenz herstellen und wie wir zu Wettbewerb und Konkurrenz stehen. Wenn es uns gelingt, dies verständlich und glaubwürdig zu kommunizieren, dann werden wir das Vertrauen in uns und unsere Arbeit weiter stärken. 4. Bis wann wollen Sie fertig sein? Im Herbst 2015 wollen unseren CGK der Mitgliederversammlung zur Diskussion vorzulegen. sozial Nr. 1.2015 sozial Nr. 1.2015 Fo r t b i l d u n g Fo r t b i l d u n g Begegnungen Profit meets Nonprofit D ie Unterscheidung von Profit und Nonprofit-Unternehmen scheint durch die Begriffswahl zwei Welten voneinander zu trennen. Auf der einen Seite stehen scheinbar Unternehmen, die nichts anderes tun als Rendite zu erwirtschaften und auf der anderen Seite Organisationen, die sich ‚nur‘ um ihre sozialen Aufgaben zu kümmern brauchen. Doch in beiden Organisationsformen arbeiten Menschen und in beiden gilt das Gebot, mit den vorhandenen Mitteln möglichst wirtschaftlich umzugehen und die Ziele der Organisation möglichst umfassend zu erreichen. In beiden Organisationsformen müssen Führungskräfte nicht nur ihre Aufgabe erledigen, sondern ihre Rolle finden. So sind Fortbildungen für Führungskräfte im Profit wie im Nonprofit Bereich eine besondere Herausforderung. Gerade in der Sozialen Arbeit sind zunehmend Führungs- und Managementqualitäten wie in der Wettbewerbswirtschaft nötig. Vor dem Hintergrund steigender 1. Führungskräfte-Coaching In einer immer komplexeren, schnelleren und risikoreicheren (Sozial-)Wirtschaftswelt steigen die Anforderungen an Führungskräfte. Die rasanten Veränderungen und die wachsende Komplexität im Arbeitsalltag verbunden mit anspruchsvollen Zielvorgaben stellen hohe Anforderungen an Führungskräfte: Wie kann ich meine Führungskompetenz optimieren? Wie kann ich die Kommunikation mit meinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern verbessern? Wie motiviere ich mein Team? Wie kann ich die Selbstverantwortung meiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern fördern? Wie gehe ich mit Konflikten um? Das Führungskräfte-Coaching bietet einen Raum für individuelle Reflektion, Austausch und Bearbeitung von Anliegen aus der eigenen Führungsrolle und -funktion. Das Coaching richtet sich an Geschäftsführungen, Bereichsleitungen, Abteilungsleitungen und andere Führungskräfte aus dem Profit- und Non-Profit-Bereich. Das Coaching ist in sechs Modulen angelegt und startet am 28. April 2015. Ansprüche an Führungskräfte in der Sozialen Arbeit ist neues Know-how oftmals ausschlaggebend für die Entwicklung und den Erfolg der Organisation. Andererseits brauchen insbesondere Führungskräfte aus dem Profitbereich ver- 2. Die Führungsrolle annehmen Die Aufgaben von Führungskräften in Unternehmen haben sich in den letzten Jahren sehr verändert. Das Managen der Organisation tritt immer mehr in den Vordergrund des täglichen Handelns. Führungskräfte sind nicht mehr Teil des Teams, sie heben sich durch die Übernahme von Personalverantwortung von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ab. Das Seminar will Führungskräfte dabei unterstützen, sich eine Führungsrolle zu erarbeiten und anzueignen. Die besondere Rolle von Führungskräften bei der Gestaltung von Informations-, Entscheidungs- und Kommunikationsstrukturen soll reflektiert werden, um Sicherheit in der Gestaltung von partizipativen Prozessen zu gewinnen. 9. + 10. November 2015 stärkt soziales Einfühlungsvermögen im Umgang mit Mitarbeitenden. Die Leiterin des Fortbildungsbereiches beim PARITÄTISCHEN Schleswig-Holstein, Ute von Bargen-Sauer, hat aus diesen beiden gegensätzlichen Trends ein neues Fortbildungsformat gemacht: Profit meets Nonprofit. „Der besondere Gewinn dieser Qualifizierungsreihe liegt darin, dass sowohl Führungskräfte aus dem Profit- als auch aus dem NonprofitBereich angesprochen werden und damit die Möglichkeit besteht, aus den jeweils anderen Arbeitsfeldern zu lernen“ so von Bargen-Sauer. Die Begegnung von Führungskräften aus der Wirtschaft und solchen aus der Sozialen Arbeit soll also nicht nur ein Nebeneinander, sondern ein austauschendes Miteinander sein. Aus der Idee – die in dieser Form bisher einmalig ist – sind drei Angebote entstanden: Ein Coaching für Führungskräfte, ein Seminar zur Führungsrolle an sich und ein Zertifikatskurs mit sechs Modulen. 3. Zertifikatskurs für Führungskräfte (Sechs Module, Start 29. Juni 2015) Unternehmen, Personalverantwortliche und Führungskräfte sehen sich dem drohenden bzw. schon jetzt spürbaren Fachkräftemangel ausgesetzt. Bei der derzeitigen Situation sind erfolgreiche Konzepte zur Personalbindung und – gewinnung nicht so einfach zu entwickeln und durchzuführen. Prognosen sagen aus, dass der Wettbewerb um qualifiziertes Führungspersonal ansteigen wird, bis zum Jahr 2025 werden in Norddeutschland 40% der Gesamtbevölkerung 65 Jahre und älter sein. Das bedeutet, dass durch den demographischen Wandel der Bedarf an Nachwuchskräften wachsen wird. Darüber hinaus haben sich die Anforderungen an die Arbeitsfelder deutlich verändert. Politische, gesetzliche und gesellschaftliche Veränderungen lassen neue Anforderungen an Führungskräfte entstehen, die vorhandene Vielfalt will gestaltet werden. Führungskräfte brauchen daher besondere Unterstützung, um z. B. die Anbindung in „virtuellen“ Teams herzustellen, Gestaltungsspielräume in der Arbeit als Motivation zu schaffen sowie neue Strategien für die Gewinnung bisher nicht erreichter Personengruppen zu entwickeln. Der besondere Gewinn dieser Qualifizierungsreihe liegt darin, dass sowohl Führungskräfte aus dem Profit- als auch aus dem Nonprofit-Bereich angesprochen werden und damit die Möglichkeit besteht, aus den chenden Instrumente einzusetzen. „Die Führungskräfte sollen bei der Identifikation mit ihrer Position unterstützt werden. In dem Modul werden unterschiedliche Methoden vorgestellt, die bei der Führung von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern hilfreich sind“, so von BargenSauer. Führungskräfte haben sich aber nicht nur um die eigene Qualität zu sorgen. In Modul 2 geht es deshalb darum, Personal zu qualifizieren und Teams zu entwickeln. „Die Führungskräfte sollen bei der Identifikation mit ihrer Position unterstützt werden. In dem Modul werden unterschiedliche Methoden vorgestellt, die bei der Führung von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern hilfreich sind“, so von Bargen-Sauer. anderen Arbeitsfeldern zu lernen. Die Inhalte des Zertifikatskurses orientieren sich an aktuellen und zukünftigen Herausforderungen von Führungskräften in den unterschiedlichen Bereichen der Sozialwirtschaft. Modul 1 thematisiert dabei die Führungsrolle. Zunächst gilt es, diese aktiv anzunehmen und die entspre- Menschen und Gruppen haben oftmals Ressourcen, die sich nicht optimal entfalten. Durch Instrumente wie Potenzialanalysen, ein gezieltes Personalmanagement und -qualifizierung werden Führungskräfte in die Lage versetzt strategische Personalentwicklungsprozesse in Gang zu setzen. Fre i w i l l i g e n d i e n s te Nordjob E in gelungener Übergang von der Schule in die Ausbildung, Studium oder in ein anderes Bildungsangebot, wie zum Beispiel ein Freiwilligendienst, entscheidet oft über den erfolgreichen Start in das Berufsleben. Um möglichst gute Startchancen zu haben, sollten sich die jungen Menschen über ihre individuellen Fähigkeiten, Talente und Potenziale Gedanken machen. Es lohnt sich, sich gezielt und frühzeitig über Berufs-, Bildungs- und Karrierewege zu informieren. Bei über 100 Ausstellern (Beratungsinstitutionen, Unternehmen/Arbeitge-ber, Hochschulen und Berufsfachschulen) können sich die Schüler/innen in vorab fest vereinbarten Gesprächsterminen über berufliche Wege informieren und gezielte Antworten auf die Frage: „Schule – und was dann?“ finden. – Fortsetzung Seite 15 – 14 Wie sich die eigene Organisation für die Zukunft formen lässt, will Modul 3 vermitteln. Die unterschiedlichen Methoden der Organisationsentwicklung werden untersucht. Mittels einer Potenzialanalyse zur Ergebnisverbesserung lässt sich die eigene Effizienz in der Organisation steigern. Führungskräfte müssen gerade in der Sozialen Arbeit für eine gute Kommunikation sorgen. Ein Teil davon sind immer wieder Mitarbeitergespräche. Wie sowohl geplante Zielvereinbarungsgespräche, als auch akute Kritikgespräche sicher geführt werden können vermittelt Modul 4. Immer wichtiger für Organisationen der Sozialen Arbeit sind Image und PR. Begriffe, die lange Zeit nur von Unternehmen im Profitbereich genutzt wurden, gewinnen auch in der Sozialwirtschaft immer mehr an Relevanz. Politik, Verwaltung, Nutzer und Medien wollen wissen, was die Einrichtung macht und wie viel Professionalität man erwarten kann. Führungskräfte lernen in Modul 5, die Außenwirkung ihrer Organisation zu optimieren. Letztlich hängt das Wohl und Wehe einer Organisation heute auch vom Verhandlungsgeschick der Führungskraft ab. Mit Argumentationsmethoden und Gesprächsführungselementen lernen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer alle Verhandlungssituationen sicher und erfolgreich zu gestalten. Die Module sind nicht einzeln buchbar. Für das Zertifikat ist die Teilnahme an 80% der Module notwendig. 15 Auch die Paritätischen Freiwilligendienste werden am 16. und 17. Juni in der MuK in Lübeck mit einem Informationsstand auf der Messe vertreten sein und über ihr Angebot informieren. Oftmals wissen Schülerinnen und Schüler noch nicht, welchen Berufsweg sie einschlagen möchten. Ein Freiwilligendienst bietet daher eine optimale Möglichkeit, um sich zu orientieren. sozial Nr. 1.2015 sozial Nr. 1.2015 Ve r b a n d Fre i w i l l i g e n d i e n s te Bunt statt braun Ich bin Mensch FSJler und Bundesfreiwilligendienstler setzen ein bewusstes Zeichen: Als Mensch für Toleranz und Gleichheit D er PARITÄTISCHE Wohlfahrtsverband Schleswig-Holstein ist bewusst ein parteipolitisch unabhängiger Verband. Die Parteinahme für oder gegen ein politisches Lager soll eigentlich unterbleiben; der Verband steht für Toleranz gegenüber Andersdenkenden. Aber wie weit kann jede Bewegung stellen, die die Ungleichheit betont und Ausgrenzung fordert? Der PARITÄTISCHE Schleswig-Holstein hat sich kurzfristig entschlossen einem breiten Bündnis demokratischer Kräfte und Organisationen in Kiel beizutreten. Rund 100 Initiativen aus Politik, Wirtschaft Statt braun mit Regenbogenfahne und rotem Schal: Verbandsrätin Ursula Schele Toleranz gehen? Die Ereignisse in den letzten Wochen und Monaten haben eine Diskussion innerhalb der Leitungsebene des PARITÄTISCHEN ausgelöst: Muss man sich nicht gegen jegliche Bewegung stellen, die versucht die freiheitlichen Strukturen in unserer Gesellschaft auszuhebeln? Seien es nun die Angriffe auf die Pressefreiheit durch Islamisten oder seinen es Bewegungen, die Demonstrationen gegen Menschen organisieren, die in Deutschland Schutz suchen. Muss man sich nicht gegen dungen über die Sozialen Netzwerke mit rund 5.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern an der Demonstration gerechnet. Es kamen aber mehr als doppelt so viele. Die Polizei schätzte die Teilnehmerzahl auf rund 11.000 Menschen. Damit war es eine der größten Demonstrationen, die Kiel je Idun Hübner von der ZBBS e.V. Kiel , links Krystyna Michalski, Fachreferentin für Migration und Gesellschaft – darunter auch viele Mitgliedsorganisationen des PARITÄTISCHEN – haben gemeinsam zu einer Demonstration unter dem Motto: „Dies ist unsere Stadt – die Kiel Region ist weltoffen“ aufgerufen. Weil es im Kern um die Verteidigung unserer gesellschaftlichen Basis geht, hat der PARITÄTISCHE dann auch in einem Rundbrief seinen Mitgliedsorganisationen die Teilnahme an der Demonstration empfohlen. Die Veranstalter haben nach Rückmel16 gesehen hat. Die PEGIDA-Bewegung (Patriotische Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes), gegen die sich die Demonstration hauptsächlich richtete, hat sich bisher in SchleswigHolstein noch nicht als Massenbewegung wie in Dresden etablieren können. Die Gruppe unter dem Namen Schegida ist derzeit nur auf Seiten Sozialen Netzwerke aktiv. Vielleicht hat das deutliche Zeichen der Kieler Groß-demo bisher eine entsprechende Bewegung verhindert. D ie Anschläge von Paris und die Demonstrationen der Pegida-Bewegung beherrschen die Schlagzeilen und die aktuellen Diskussionen. Junge Teilnehmende am Freiwilligen Sozialen Jahr und Bundesfreiwilligendienst, die eine Fachtagung beim PARITÄTISCHEN Wohlfahrtsverband Schleswig-Holstein besucht haben, konnten sich am Rande der Veranstaltung über die Morde von Paris einerseits und deren Instrumentalisierung durch Pegida andererseits informieren. Im Sinne der ‚je suis Charlie‘-Aktionen und unter dem Motto ‚Ich bin Mensch‘ wollten die meisten der Teilnehmer ein deutliches Zeichen für Toleranz und für Gleichheit setzen. Tim Andres (19) macht seinen Bundesfreiwilligendienst derzeit in einem Kinderheim in Sterup in der Nähe von Flensburg. Er hatte das Attentat in Paris zufällig live im Fernsehen gesehen. Er war erschrocken darüber, dass eine solch brutale Tat in Westeuropa stattfinden kann. Ihm ist wichtig, dass man sich öffentlich mit Minderheiten solidarisch zeigt. „Viele Ängste werden durch Medien zu stark befördert.“ Eine ähnliche medienkritische Position vertritt auch Christian Löbbler (20) Bufdi bei der BRÜCKE in Elmshorn: „Wir sehen in den Medien nur die Islamischen Extremisten. Dies erzeugt ein falsches Bild von Muslimen. Wir dürfen das Spiel mit solchen Menschen sich mit extremistischen EntÄngsten nicht zu lassen“, so Löbler. Er tritt wicklungen auseinandersetzen und eine dafür ein, offen die Diskussion mit Anhändeutliche Position beziehen“. gern der Pegida-Bewegung zu suchen. So entstand in der Gruppe auch die Louis Reimann (20) sieht in der PegidaIdee zu einem gemeinsamen Foto als Bewegung einen gefährlichen Nährboden, Zeichen für Toleranz und Gleichheit. Auf auf dem sich extreme Meinungen ausbreidem Gruppenfoto sind die meisten der ten können. „Pegida pauschaliert zu stark“, so Reimann, der seinen Bundesfreiwilligendienst in der KiTa des Studentenwerkes ableistet. Die drei jungen Männer stehen exemplarisch für Viele: Die jungen Teilnehmerinnen und Teilnehmer an der Fachtagung Tim Andres, Louis Reimann, Katrien Braun und Christian Löbler …. brachten ihre Besorgnis über die aktuellen Entwicklungen zum Tagungsteilnehmer und einige MitarbeiAusdruck und wollten öffentlich ein tende aus der Landesgeschäftsstelle des Zeichen setzen. PARITÄTISCHEN Schleswig-Holstein zu Bildungsreferentin Katrien Braun hat sehen. für die Zusammenstellung der InformaDer PARITÄTISCHE setzt sich als tionen und das gemeinsame Fotoprojekt Wohlfahrtsverband für eine tolerante und gesorgt. „Wir haben den Teilnehmern offene Gesellschaft ein. Unabhängig von keine fertige Meinung präsentiert, sonReligion, kultureller oder sozialer Herkunft, dern mit einer unkommentierten InformaSprache, sexueller Orientierung, oder Betionsauswahl zur Bildung einer eigenen hinderung sollen alle Menschen die gleiHaltung angeregt. Dem Team der Freiche und gerechte Chance auf ein selbstbewilligendienste ist wichtig, dass die jungen stimmtes Leben in Würde haben. 17 sozial Nr. 1.2015 sozial Nr. 1.2015 Armut Armut Armutsbericht Armutsatlas des DKSB Schleswig-Holstein: Kinder und Alleinerziehende besonders betroffen. Auch Altersarmut steigt. „N och nie war die Armut in Deutschland so hoch und noch nie war die regionale Zerrissenheit so tief wie heute. Deutschland ist armutspolitisch eine tief zerklüftete Republik“, so Ulrich Schneider, Hauptgeschäftsführer des Paritätischen Gesamtverbandes. Die Armut in Deutschland sei innerhalb nur eines Jahres geradezu sprunghaft von 15,0 Prozent (2012) auf 15,5 Prozent (2013) gestiegen. Rein rechnerisch bedeutet dies einen Anstieg von 12,1 auf 12,5 Millionen Menschen. Am stärksten betroffen seien die Bundesländer Bremen, Berlin und Mecklenburg-Vorpommern. Erstmalig beleuchtet der Paritätische in seinem Bericht zur Armutsentwicklung auch besondere Risikogruppen. Das höchste Armutsrisiko von allen Haushalten zeigten danach mit 43 Prozent Alleinerziehende. Besondere Aufmerksamkeit sollte zudem nach Ansicht des Verbandes den Rentnerinnen und Rentnern gewidmet werden. „Armut und regionale Ungleichheit sind in erster Linie hausgemacht und das Ergebnis politischer Unterlassungen“, kritisiert Schneider. Der Verband fordert ein umfassendes Maßnahmenbündel zur Armutsbekämpfung. Der Armutsbericht des PARITÄTISCHEN Prof. Rolf Rosenbrock ergibt für Schleswig-Holstein mit Platz 4 im Länderranking ein moderates Ergebnis zumindest auf den ersten Blick. Die Zahlen sind aber differenziert zu betrachten, denn bei genauerer Analyse ist innerhalb des Bundeslandes von Süd nach Nord ein deutliches Wohlstandsgefälle offensichtlich. So ergibt sich eine gute Position vor allem durch den gut situierten ‚Speckgürtel‘ rund um Hamburg. Besonders die Städte Kiel, Flensburg, Neumünster und Lübeck haben sehr hohe Armutsquoten, die vergleichbar sind mit denen von Städten im Ruhrgebiet oder in den östlichen Bundesländern. Viele Menschen in Schleswig-Holstein sind von der guten konjunkturellen Lage abgekoppelt. Besonderes Augenmerk hat der PARITÄTISCHE Schleswig-Holstein auf die Situation von Kindern und Jugendlichen: Sie sind von den Auswirkungen der Armut besonders betroffen. Mit 16,0 Prozent liegt der Anteil der Kinder unter 15 Jahre in Schleswig-Holstein, die in einem Haushalt einer sog. Bedarfsgemeinschaft leben, über dem Bundesdurchschnitt (15,4 Prozent SGB II-Quote). Die Städte im Norden brechen dabei traurige Rekorde: Die Landeshauptstadt Kiel liegt mit 30 Prozent gleichauf mit Städten östlichen Bundesländern und Städten im Ruhrgebiet. Kiel: 30, 0 Prozent (8.497 Kinder von 0-15 Jahren) Lübeck: 28,1 Prozent (7.214 Kinder von 0-15 Jahren) Neumünster: 29,7 Prozent (3.013 Kinder von 0-15 Jahren) Flensburg: 28,7 Prozent (2.876 Kinder von 0-15 Jahren) 18 Dauerhafte Armut bei Kindern gefährdet eine normale Entwicklung, darauf weist der Deutsche Kinderschutzbund in Schleswig-Holstein hin. So führt mehrjährige Armut bei betroffenen Kindern nachweislich zu gesundheitlichen Nachteilen, zur Verschlechterung von Bildungschancen und zu einer starken Beeinträchtigung der sozialen und kulturellen Teilhabe. „In einem Bundesland, das scheinbar wenig Armut hat, leben unerträglich viele Kinder in armen Familien. In den Städten Schleswig-Holsteins lebt fast jedes dritte Kind über einen längeren Zeitraum oder dauerhaft unter Bedingungen, die es ausgrenzen und seine Chancen auf Bildung und Teilhabe deutlich reduzieren“, so der Vorstand des PARITÄTISCHEN SchleswigHolstein, Günter Ernst-Basten. „Es wird Zeit, dass das Thema Armut in Schleswig-Holstein öffentlich wird. Die Politik ist aufgefordert, sich mit dem Problem und möglichen Lösungen auseinanderzusetzen“, so Ernst-Basten weiter. Besorgt zeigt sich der PARITÄTISCHE Schleswig-Holstein auch über die stark steigende Armut bei Alleinerziehenden und bei älteren Menschen. „Der PARITÄTISCHE fordert die Landespolitik auf, sich dem Thema Armut verstärkt zu stellen. Jährliche Erstellung eines Armutsberichtes für Schleswig-Holstein unter spezieller Berücksichtigung der Situation von Kindern und Jugendlichen“, so Ernst-Basten. D er Landkreis Stormarn im Speckgürtel Hamburgs ist reich. Er zählt – gemessen an seiner geringen Armutsquote – bundesweit zu den wohlhabenden Kreisen. Doch auch hier gibt es Armut speziell unter Kindern. 2009 hat der Deutsche Kinderschutzbund, Kreisverband Stormarn e.V. den 1. Armutsatlas vorgelegt. Mit dem zweiten Armutsatlas soll mit Nachdruck auf die andauernd schwierige Situation von armen Kindern hingeweisen werden. „Gerade in einem sehr reichen Landkreis ist die Diskrepanz zwischen den Kindern den es sehr gut geht und den Kindern die arm sind sehr hoch und damit der Druck auf die alltäglichen Lebenssituation der Kinder und Familien immens,“ sagt Ingo Loeding, Geschäftsführer des DKSB im Kreis Stormarn. Mit der Einführung des „Bildungs- und Teilhabepakets“ wurde erstmals definiert, welche Kinder als arm gelten. Betroffen sind Kinder, die ALG II (Hartz IV) bekommen genauso wie Kinder im Wohngeldbezug, Empfänger des Kinderzuschlags, Kinder, die Sozialhilfe erhalten oder Kinder, die unter das Asylbewerberleistungsgesetz fallen. Jedes 12. Kind lebt im Kreis Stormarn von Sozialgeld (Hartz IV). Die Gruppe der anderen Kinder (Wohngeld, Kinderzuschlag, Sozialhilfe, Asylbewerberleistungsgesetz), ist nahezu noch einmal so groß. Demnach ist im reichen Kreis Stormarn jedes 6. Kind, das sind ca. 6.500 Kinder, von Armut betroffen! Die Änderungen beim Sozialgeld und „Bildungs- und Teilhabepaket“ greifen erste Probleme auf ohne sie wirklich zu lösen. So sind die bürokratischen Hürden und die damit verbundenen Schwierigkeiten bis heute nicht behoben. „Besondere Sorgen macht uns die Entwicklung der Schulzuzahlungen, also Kosten, die Eltern tragen, damit ihr Kind am Unterricht teilnehmen kann. Nach dem sogenannten „Bildungs- und Teilhabepaket“ stehen Kindern 100 Euro pro Schuljahr zur Verfügung. Seit vielen Jahren erhebt der Kinderschutzbund die realen Kosten. Sie belaufen sich auf bis zu 500 Euro im Schuljahr. Wenn wir die Berechnung des Regelsatzes anschauen, sehen wir, dass diese Mehrkosten vom Betrag für Nahrung, Bekleidung usw. genommen werden müssen“, sagt Ingo Loeding. Auch die Entwicklung des Regelsatzes für Kinder ist äußerst kritisch zu bewerten. Hier hat sich die Situation deutlich verschlechtert. Armut mindert in gravierender Weise die Entwicklungs- und Lebenschancen dieser Kinder. Häufig entstehen Situationen von Ausgrenzung und sozialer Isolierung. Der komplette Armutsbericht ist erhältlich unter: info@dksb-stormarn.de Pflege Pflegesatz: Verhandlung tut Not P flegesatzverhandlungen: Die Fronten sind klar. Die eine Seite bietet Pflege die andere Seite in der Regel zu wenig Geld. Während die Pflegeseite sich zwischen zwei Pflegesatzverhandlungen auf die Pflege konzentriert, macht die Gegenseite nichts anderes: Sie verhandeln mit Pflegeanbietern. Jeden Tag. Die Vorteile in der Verhandlung liegen damit eindeutig bei den Verhandlungsprofis. Hinzu kommt für die Pflegeheimbetreiber, dass das Pflegesatzgeschehen in Schleswig-Holstein sehr komplex ist. Viele Pflegeheimbetreiber lassen sich deshalb von externen Beratern in den Verhandlungen begleiten. Diese haben zwar meist eine betriebswirtschaftliche Expertise, die Kenntnis der Pflegelandschaft ist nur vordergründig. Eine umfassende Begleitung bei Pflegesatzverhandlungen tut also Not. Bisher hat der PARITÄTISCHE für die Pflegesatzverhandlungen seiner Mitgliedsorganisationen punktuell Knowhow und Beratung angeboten. Die Vorteile einer Begleitung durch den Verband liegen auf der Hand: Die Fachreferenten des PARITÄTISCHEN verfügen aus ihrer Arbeit über das aktuelle Fachwissen rund um Vergütungen. Auch die aktuellen Diskussionen aus den entsprechenden Gremien (z.B. der Landespflegesatzkommission) sind den Fachreferenten bekannt. „Dieses Wissen haben wir immer schon zum Vorteil unserer Mitgliedsorganisationen und deren Einrichtungen in die Verhandlungen eingebracht“, so der Experte für die Pflegesatzverhandlungen beim PARITÄTISCHEN Schleswig-Holstein, Sven Mischok. Der PARITÄTISCHE hat seine Dienstleistung für Mitgliedsorganisationen hier erweitert, so dass es nunmehr möglich ist, sich vor und während der Pflegesatzverhandlungen intensiver beraten lassen. Auch die Begleitung umfänglicher und langwierigerer Pflegesatzverhandlungen ist jetzt möglich. Fachreferent Sven Mischok sieht dies für dringend geboten an: „Pflegeein19 richtungen arbeiten in der Mehrzahl am gerade auskömmlichen Minimum. Steigende Kosten finden in den Verhandlungen oftmals keine Berücksichtigung. Viele Leistungen der Betreiber werden schlichtweg nicht vergütet“, so Mischok. Die Verhandler der Pflegekassen kennen natürlich alle Rahmenbedingungen. Sie wissen um die rechtlichen, vertraglichen und betriebswirtschaftlichen Möglichkeiten der Vertragsgestaltung. Doch für die Verhandlung kommt noch ein weiterer Punkt hinzu, der Sven Mischok besonders wichtig ist: Die Verhandlungspsychologie. „Wir geben den Einrichtungen konkrete Verhandlungstipps und gestalten aktiv den Ablauf einer Verhandlung“, so Mischok. Über die genauen Modalitäten dieses Angebotes erfahren Sie mehr bei: Sven Mischok, Tel. (0431) 5602-80; mischok@paritaet-sh.org sozial Nr. 1.2015 sozial Nr. 1.2015 Inklusion M i tg l i e d e r Noch viele Aufgaben S Für alle: Ostholstein B arrierefreiheit meint mehr als abgesenkte Bordsteine und Rampen zum Hintereingang. Viele Orte und Gemeinden sind noch weit davon entfernt, sich wirklich barrierefrei zu nennen. Das ändern will das Projekt „Ostholstein erlebbar für alle – Bereit für Inklusion und Barrierefreiheit“ der Lebenshilfe Ostholstein und des Kreises Ostholstein. Als Ziel haben sich die Initiatoren auf die Fahnen geschrieben, Ostholstein zu einer Region zu machen, in der „alle Menschen mit und ohne Behinderung, unterschiedlichen Alters, Geschlechts oder ethnischen Hintergrunds als Bürger und Bürgerinnen, Gäste oder Kundinnen und Kunden willkommen sind und selbstverständlich ohne Barrieren am gesellschaftlichen Leben teilhaben können.“ Für das Thema sensibilisieren, zu zeigen, dass Inklusion und Barrierefreiheit Themen sind, die alle angehen: Das verfolgt das Projekt. Es gehe darum, so die Lebenshilfe Ostholstein, Aktions- oder Handlungspläne zu entwickeln, wie man sich im Kreis aber auch in Städten und Gemeinden diesem Ideal nähern kann. Bereits im Jahr 2009 hat Deutschland die UN-Konvention für die Rechte von Menschen mit Behinderung ratifiziert und sich damit verpflichtet, „die volle Verwirklichung aller Menschenrechte und Grundfreiheiten für alle Menschen mit Behinderung zu gewährleisten und zu fördern.“ Inzwischen haben fast alle Bundesländer einen Aktionsplan entwikkelt und verabschiedet oder einen Entwurf vorgelegt – bis auf Sachsen und Schleswig-Holstein, wo Aktionspläne noch in der Planung sind. Der Kreis Ostholstein, ebenso wie Heiligenhafen, Oldenburg und Ratekau, haben einen eigenen Aktionsplan beschlossen und bereits mit der Erarbeitung begonnen. Wichtig ist dabei die Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger vor Ort. Sie sind es, die neben Vertreterinnen und Vertretern aus Verwaltung, Beiräten, Selbsthilfegruppen, und Verbänden wichtige Impulse setzen und ihr Wissen einbringen. Zum Projekt gehört es auch, Netzwerke zu entwickeln, gute Ideen bekannt zu machen und zur Nachahmung zu empfehlen, Informationen, auch in leichter Sprache, zur Verfügung zu stellen, sowie Aktionen anzuregen und zu unterstützen, die „Barrieren in den 20 Köpfen“ abbauen helfen und über die Entwicklung von Aktionsplänen zur Umsetzung der UN-Konvention in SchleswigHolstein zu informieren. Dabei unterstützt eine Gruppe von „Fachleuten für Barrierefreiheit“, die im Rahmen des Projektes an Schulungen teilgenommen haben. Außerdem gibt es den Arbeitskreis für Inklusion und Barrierefreiheit, in dem sich bereits mehr als 40 Personen aus dem gesamten Kreis vernetzen. Zu den Kooperationspartnern des Projektes gehören neben Städten und Gemeinden auch die Aktivregion Wagrien-Fehmarn, das Gesundheitsnetzwerk Östliches Holstein, das Projekt Barrierefreier Tourismus und die Fachhochschule Westküste. Diese bietet in einem Zertifikatskurs zur Servicequalität in der Dienstleistungsbranche nun erstmals eine Schulung zum Qualitätscoach, die um das Modul Barrierefreiheit ergänzt wurde. Auch die VHS Eutin hat sich des Themas angenommen und ein Seminar zur „Inklusiven Erwachsenenbildung“ in das Programm aufgenommen. So gibt es bereits vielfältige Aktionen, die wie Puzzleteile ineinander greifen und helfen, Barrieren zu identifizieren und sukzessive abzubauen. Damit Ostholstein eine Region wird, in der alle Menschen selbstverständlich und ungehindert am gesellschaftlichen Leben teilhaben können. (nk) Nähere Informationen zum Projekt gibt es auch auf der Internetseite www.ostholstein-fuer-alle.de exueller Missbrauch in der Kindheit, häusliche Gewalt, Vergewaltigung: Das waren Tabuthemen. Man sprach nicht darüber. Verschwieg, vertuschte. Vergewal-tigung in der Ehe war 1989 noch nicht strafbar – ist es erst seit 1997! Vor 25 Jahren gab es für die Opfer keine Hilfsangebote, keine Anlaufstellen und keine Opferschutzmaßnahmen. Ebenso fehlten stationäre und ambulante traumatherapeutische Konzepte und psychotherapeutische Angebote. Wer konnte zuhören? Wer konnte helfen? Für die betreffenden Frauen und Mädchen war es immens schwer, eine Antwort auf diese Fragen zu finden. Und wenn sie sich Jemandem anvertrauten, fehlte nicht selten das Verständnis für ihre Situation – was wiederum zu weiterer Isolation führte. Um diese Situation zu verbessern, gründete sich vor 25 Jahren der Frauennotruf Lübeck. Man wollte einen Frauenschutzraum darstellen. Von Frauen für Frauen. Gleichzeitig hatte sich der Verein bei der Gründung als Ziel gesetzt, langfristig zur „Überwindung der gesellschaftlichen Ursachen von Gewalt, dem Macht- ungleichgewicht zwischen Männern und Frauen“ beizutragen. „Wir haben damals einen gesellschaftspolitischen Auftrag übernommen, denn die Grundlage unserer Arbeit war auch die Erkenntnis, dass Gewalt kein individuelles Problem ist, sondern Ausdruck des Machtgefälles zwischen den Geschlechtern“, blickt die Sozial- und Traumatherapeutin Catharina Strutz-Hauch zurück, die seit 1989 für den Verein tätig ist. Beim 25-jährigen Jubiläum resümierte der Verein, was in all den Jahren erreicht wurde. Als Fachberatungsstelle und Opferschutzeinrichtung, die vertrauliche und kostenfreie Beratung anbietet, sei man seit langem anerkannt und etabliert. Eine Kontaktaufnahme innerhalb von 24 Stunden, auch am Wochenende, ist garantiert. Der Frauennotruf sei in eine gute fachliche Vernetzung eingebettet, so der Lübecker Verein. Gab es in den Anfangsjahren wegen der feministischen Grundhaltung noch Vorbehalte, erlebe man heute eine große Akzeptanz und Bereitschaft zu transparenter Zusammenarbeit. 600 Menschen wenden sich jährlich an die Beratungsstelle – darunter etwa zwei Drittel gewaltbetroffene oder bedrohte Frauen und Mädchen sowie ein Drittel private oder professionelle „Unterstützungspersonen“ wie Partner, Eltern oder Pädagogen. 8000 Menschen haben sich seit Bestehen an den Frauennotruf gewendet, so der Verein. Durch Präventions- und Öffentlichkeitsarbeit habe man mehr als 21 000 Menschen erreicht. „Was wir für die Frauen tun können, ist zeitnah für sie da zu sein, ihnen Halt zu geben, mit ihnen die Gedanken zu sortieren, Fragen zu klären, Wege zu benennen und ihnen zu zeigen, dass wir die Verzweiflung aushalten, die in ihnen ist“, so Catharina Strutz-Hauch. Mit Empathie, Respekt und Wertschätzung. „Es hat sich vieles positiv entwickelt und es liegt noch vieles im Argen“, führt sie aus. Finanzkrisen und Sparzwänge gehen auch an den Lübeckern nicht spurlos vorbei. Nur mit permanenter Aufklärungs- und 21 Lobbyarbeit auf politischer Ebene sei es möglich, die bestehenden Angebote aufrecht zu erhalten und bekannter zu machen. Immer noch komme es nur bei einem Bruchteil der Sexualstraftaten zu einer Verurteilung: „Die Beweisbarkeit einer Sexualstraftat ist so ungewiss, die Belastungen der Opferzeugin durch ein Verfahren so groß, dass die Frauen davor zurückschrecken. In den letzten Jahren ist die Verurteilungsquote stetig gesunken“, erklärt Strutz-Hauch. In den vergangenen Jahren seien neue Formen der Verletzung hinzugekommen, die sich vor 25 Jahren noch keiner vorstellen konnte. Dinge wie Gewalt unter KOTropfeneinfluss, Cybermobbing, Prostitution von Jugendlichen durch Loverboykontakt. Besonderen Bedarf an Angeboten gebe es auch bei Frauen mit Behinderung, psychischen Erkrankungen oder unterschiedlichen kulturellen Hintergründen. Auch Themen wie das Opferentschädigungsgesetz und die Versorgungsstruktur im Gesundheitswesen werden vom Frauennotruf in der Zukunft verstärkt bearbeitet werden. Dafür startet der Frauennotruf Lübeck eine Kampagne „Vergewaltigung verurteilen“. Die zeitnahe Krisenintervention und Beratung des Frauennotrufs soll die Lücken im Gesundheitsnetz schließen. Die Arbeit höre also nicht auf, so Catharina Strutz-Hauch: „Es gibt zahlreiche Aufgaben, die nur mit geeinten Kräften angegangen werden können.“ sozial Nr. 1.2015 sozial Nr. 1.2015 Ku r z m e l d u n g e n Ku r z m e l d u n g e n Qualität als lernende Organisation 100 Prozent Reform – 50 Prozent Wirkung I m Jahr 2013 hatte sich der PARITÄTISCHE Schleswig-Holstein auf den Weg gemacht seine Qualitätsbemühungen als Dienstleister systematisch prüfen zu lassen. Ende Februar wurde dieser Prozess nun durch einen unabhängigen Gutachter begutachtet. Zur abschließenden Visitation gehörten neben einer Besichtigung der Landesgeschäftsstelle, der Klärung offener Fragen, dem Nachweis erbrachter Qualitätsmaßnahmen aus dem Selbstreport, auch eine umfangreiche Diskussion. Das Testierungsunternehmen hat sich dem Votum des Gutachters angeschlossen, so dass der PARITÄTSICHE jetzt N für seine Qualitätsbemühungen das KQSZertifikat (KQS: Kundenorientierte Qualitätstestierung für Soziale Dienstleistungsanbieter) erhält. Im Bericht heißt es:„Indem die Anregungen des Gutachters gezielt aufgegriffen und in die Entwicklungsarbeit einbezogen werden, vermittelt und lebt der PARITÄTISCHE mit seiner Geschäftsstelle sein Selbstverständnis als lernende Organisation.“ Neue Mitgliedsorganisationen durch Umlaufbeschluss unseres Verbandsrates sind folgende Organisationen neu in den PARITÄTISCHEN Schleswig-Holstein aufgenommen worden: Die Mürwiker - Ambulante Pflege GmbH Raiffeisenstraße 12-14, 24941 Flensburg Angebot: Durchführung von Ambulanten Pflege-Betreuungsleistungen sowie Behandlungspflegeleistungen als auch Maßnahmen im Rahmen eines sogenannten Quartiermanagements Dachverband für tierbegleitete Arbeit, Förderung und Fortbildung e.V. Süderstraße 14 a, 25862 Kolkerheide www.dv-taff.de Angebot: Aus-, Fort- und Weiterbildungen im Bereich der tiergestützten Pädagogik und Therapie; Netzwerkarbeit im Bereich der Persönlichkeitsentwicklung von Kindern und Jugendlichen und des öffentlichen Gesundheitswesens INI Qualifizierung und Service gemeinnützige GmbH Reeperbahn 35 - HS 1, 21481 Lauenburg www.ini-quali.de Angebot: Beschäftigungsprojekte, Qualifizierungsprojekte, Beratung und Coaching Institut für nachhaltige Entwicklung und lokale Ökonomie e.V. An den Eichen 3, 24248 Mönkeberg www.institut-ne.de Angebot: Förderung lokaler/regionaler Lösungsansätze zur Unterstützung ökonomisch, ökologisch und sozial zukunftsfähiger Entwicklung, insbesondere durch die Erschließung von Tätigkeitsfeldern für erwerbslose Frauen bei ihrer Integration in den Arbeitsmarkt Gemeinnützige GESSB mbH "Gesellschaft für Eingliederung, Soziales, Systemisches Arbeiten und Beratung" mit beschränkter Haftung Hattlundmoor 31, 24972 Steinbergkirche www.gessb.de Angebot: Ambulante Betreuung psychisch erkrankter Menschen und ambulante Kinder- und Jugendhilfe Blickpunkt sichere Pflege e. V. Gieselkamp 4b, 23795 Bad Segeberg www.blickpunkt-sichere-pflege.de Angebot: Hilfestellung zur Wahrung der sozialen sowie materiellen Ansprüche von Menschen, die aufgrund ihres körperlichen, geistigen, seelischen Zustandes oder wirtschaftlicher Not auf beratende und betreuende Hilfe angewiesen Kreisjugendring Nordfriesland e. V. Soltbargen 6 c, 25813 Husum www.kjrnf.de Angebot: Interessenvertretung und Förderung der Zusammenarbeit der freien Jugendhilfe im Kreis Nordfriesland, Ausund Fortbildungen, Freizeiten und -fahrten, politische Bildung, internationale Begegnung, Kulturförderung Stadtteilnetzwerk nördliche Innenstadt Kiel e. V. Holtenauer Straße 69, 24105 Kiel www.stadtteilnetzwerk-niki.de Angebot: Informations- und Beratungs22 dienste, kulturelle, soziale und nachbarschaftliche Veranstaltungen, Angebote und Projekte sowie Treffpunkt- und Begegnungsmöglichkeiten, Initiative für ein Quartierswohnkonzept in der nördlichen Innenstadt Kiels Kreiszwerge Plön e. V. Heinrich-Rieper-Straße 3, 24306 Plön Angebot: Kindertagesstätte mit 16 Plätzen Autismus Elbe-Trave e. V. Breite Straße 7, 23552 Lübeck Angebot: Interessensvertretung von Menschen mit Autismus/ihrer Angehörigen, Aufklärung, Beratung für Eltern und Fachleute, die mit Menschen mit Autismus arbeiten, Schaffung u. Betrieb eigener Einrichtungen, Öffentlichkeitsarbeit, wissenschaftliche Betätigung Verein der Beschwerdestellen Schleswig-Holstein e. V. Garstedter Weg 51, 25474 Hasloh www.lv-beschwerdestellen-sh.de Angebot: Aufbau und Weiterentwicklung von Beschwerdestellen in SchleswigHolstein durch Unterstützung und Begleitung, Öffentlich-keitsarbeit, Fortbildungsveranstaltungen Brummkreisel gemeinnützige GmbH Lindenstraße 9 a, 23623 Ahrensbök www.brummkreisel-ahrensboek.de Angebot: Krippengruppen und Kindergartengruppen für behinderte und nicht behinderte Kinder och nie hat eine Reform der Pflegeversicherung die Leistungen für die Pflegebedürftigen so sehr verändert und erweitert wie das Pflegestärkungsgesetz 1, das zum 1. Januar 2015 in Kraft trat. Nicht nur, dass die Sachleistungsbeträge in allen Bereichen angepasst wurden, es gibt auch neue Leistungen, neue Leistungskombinationen und nun auch einen eigenen Sachleistungsbetrag für Tagespflege. Wermutstropfen: Es kommt bis zum Jahresende nur ein Teil der Leistungen bei den Pflegebedürftigen an. Neben den bekannten Pflegesachleistungen können Pflegebedürftige Kurzzeitpflege bis zu 8 Wochen in Anspruch nehmen, da es nun möglich ist, die Verhinderungspflege bis zu 100 Prozent auf die Kurzzeitpflege zu übertragen. Die Verhinderungspflege, also die Pflege, die man tage- oder stundenweise bei Ausfall der Pflegeperson beantragen kann, kann bis zu 50 Prozent aus nicht verbrauchten Leistungen der Kurzzeitpflege aufgestockt werden. Der Wohngruppenzuschlag wurde erhöht, der Zuschuss zu Wohnumfeld verbessernden Maßnahmen wurde deutlich auf 4.000 Euro erhöht. Menschen in Pflegeheimen bekommen nun alle die zusätzliche Betreuungsleistungen, die bis Ende des letzten Jahres nur für die Menschen erbracht wurden, die an einer erheblichen Einschränkung der Alltagskompetenz litten – also Menschen die an einer Demenz, einer Behinderung oder einer psychischen Erkrankung leiden - und das auch noch zu einem verbesserten Personalschlüssel ab 2015. Die vielen Leistungsausweitungen-, kombinationen und Neuerungen machen das Leistungsangebot nicht übersichtlicher. Im Gegenteil: die Leistungsmöglichkeiten der Pflegeversicherung waren schon vor der Reform nur für wenige Pflegebedürftige durchschaubar. Selbst die Pflegeberater haben die neuen Leistungsmöglichkeiten in ihrer Komplexität noch nicht vollständig erfasst. Mit dem Pflegestärkungsgesetz 1 wurden zum 1. Januar 2015 sogenannte niedrigschwellige Entlastungsleistungen eingeführt. Diese dürften auch für Leistungserbringer von besonderem Interesse sein. Bisher konnten nur sogenannte niedrigschwellige Betreuungsleistungen von den Pflegebedürftigen in Anspruch genommen werden. Entlastungsleistungen sollen die häusliche Pflege unterstützen und stärken, insbesondere indem die Ressourcen der Angehörigen gestärkt werden. Durch die Entlastungsleistungen soll die Gestaltung der häuslichen Pflege flexibilisiert werden und die Versorgung der steigenden Zahl von Demenzerkrankten verbessert werden. Doch was sind niedrigschwellige Entlastungsleistungen? Der Gesetzgeber versteht darunter Dienstleistungen der Alltagsbegleitung, durch die vorhandene Ressourcen und Fähigkeiten gestärkt und/oder stabilisiert werden sowie organisatorische Hilfestellungen und Unterstützungen für pflegende Angehörige. Das können Unterstützungen bei der hauswirtschaftlichen Versorgung sein oder bei der Bewältigung von allgemeinen oder pflegebedingten Anforderungen. Auch die Unterstützung bei der Organisation von benötigten Hilfen oder die Beratung der Betroffenen über vorhandene Unterstützungen. Angehörige oder nahestehende Perso- S Die Politikwissenschaftlerin wechselt von der Förde an die Spree. In ihrer Heimatstadt Berlin wird sie in gleicher Funktion tätig werden. „Johanna Boettcher hat viel bewegt und hat eine tolle Bilanz für die sieben Jahre vorzuweisen. Wir sind traurig über ihren Weggang, wünschen ihr aber das allerbeste in Berlin“, so Krystyna Michalski. eit 2008 hat Johanna Boettcher (35) das Kooperationsprojekt des PARITÄTISCHEN Schleswig-Holstein und dem Flüchtlingsrat maßgeblich. Geprägt. Gemeinsam mit Krystyna Michalski (PARITÄTISCHER) und Martin Link vom Flüchtlingsrat Schleswig-Holstein hat sie Flüchtlinge bei der Arbeits- und Ausbildungsplatzsuche unterstützt. 23 Anna Meiners nen sollen entlastet werden, wodurch man sich eine Stärkung der vorhandenen Ressourcen und eine Stabilisierung des Pflegealltags erhofft. Z. B. durch: Fahr- und Begleitdienste, Einkaufs- und Botengänge, Unterstützung bei Anträgen und Korrespondenzen, hauswirtschaftliche Unterstützungen etc. Doch wie soll man niedrigschwellige Betreuungsleistungen von niedrigschwelligen Entlastungsleistungen abgrenzen? Bisher ist keine scharfe Abgrenzung möglich. Der Schwerpunkt der Betreuungsleistungen liegt eher im Bereich der Zuwendung für den Pflegebedürftigen, während bei den Entlastungsleistungen die Bewältigung des Alltags im Mittelpunkt steht. Beide Angebote können durch zugelassene Pflegedienste und durch Anbieter erbracht werden, die ein anerkanntes Betreuungs- und Entlastungsangebot vorhalten. Leider können letztere nach wie vor nur die niedrigschwelligen Betreuungsleistungen anbieten, da es noch keine entsprechende Landesverordnung gibt. Mit dieser ist wohl erst im vierten Quartal zu rechnen. Pflegebedürftige müssen also auf die Entlastungsangebote noch bis Ende 2015 warten. Anna Meiners, Fachreferentin Leitung Team Pflege sozial Nr. 1.2015 Ve ra n s t a l t u n g e n Fortblidungen des PARITÄTISCHEN 2. Quartal 2015 29.04.2015 und 03.06.2015 jeweils von 9:00 bis 17:00 Uhr Interkulturelle Öffnung in sozialen Einrichtungen Referentin: Dr. Christine Tuschinsky 17.06.2015 von 9:00 bis 16:00 Uhr Älter werden im Beruf Referentin: Lena Heindl, Dipl.-Betriebskauffrau, Unternehmenstrainerin Nr. 1.2015 Die Mitgliederzeitschrift des PARITÄTISCHEN Schleswig-Holstein Ehrenamtliche Arbeitgeber – Fortbildung in Modulen 29.04.2015 Modul 1 Vorstandsarbeit 06.05.2015 Modul 2 Arbeitgeberrolle Referent: Sven Mischok Dipl.Sozialpädagoge, Bankkaufmann 10.06.2015 Modul 3 Arbeitsrecht 24.06.2015 Modul 4 Vereinsgeschäftsführung Achtung! Module sind einzeln buchbar. 22.04.2015 von 9:00 bis 16:00 Uhr Gewaltfreie Kommunikation 20.05.2015 von 9:30 bis 15:30 Uhr Marketing und Vertrieb von Produkten aus sozialen Dienstleistungen Referentin: Lena Heindl, Dipl.-Betriebskauffrau, Unternehmenstrainerin Referenten: Mathias Kolaczinski, FLEK Gruppe GmbH, Frank Kuhnig, Mürwiker GmbH 23.04., 24.04. und 30.04.2015 jeweils von 9:30 bis 16:00 Uhr Sozialpädagogische Familienhilfe – eine Königsdisziplin Referentin: Sonja Lentz-Marohn, Dipl.-Sozialpädagogin, Systemische Beraterin Modul 1 – 29.06.-30.06.2015 Modul 2 – 31.08.-01.09.2015 Modul 3 – 05.10.-06.10.2015 Modul 4 – 09.12.-10.12.2015 Modul 5 – 11.01.2016 Modul 6 – 24.02.2016 jeweils von 9:00 bis 16:00 Uhr Profit meets Nonprofit Führungskräfte Coaching Referent: Andreas Sandmann, Systemischer Coach, Supervisor und Organisationsentwickler 11.06.2015 jeweils von 9:00 bis 16:00 Uhr Partizipation im pädagogischen Alltag Referentin: Silke Löbbers, Dipl.-Sozialpädagogin Fortbildungsort: Geschäftsstelle des PARITÄTISCHEN Schleswig-Holstein e. V. Zum Brook 4 · 24143 Kiel Beitrag: Nach Ihrer Anmeldung erhalten Sie eine Anmeldebestätigung und ggf. Rechnung von uns. Den Zahlungseingang der Teilnahmegebühr erwarten wir vor dem Beginn der Veranstaltung. 16.06.2015 von 9:00 bis 17:00 Uhr Rechtliche Rahmenbedingungen der Rehabilitation Referentin: Richterin Margret Thomsen, Sozialgericht Kiel 24 Inklusive Schule Leistungen im Umfeld von Schule sind bisher stark differenziert. Eine Veranstaltung weist einen neuen Weg. S. 4 Rahmenbedingungen Die Rahmenbedingungen in der Sozialen Arbeit haben sich stark verändert. Der PARITÄTISCHE schaut mit kritischem Blick auf die Entwicklungen S. 9 Veranstaltung kostenpflichtig Anmeldung: Schriftlich an Corinna Wendt-Gill per Mail unter wendt-gill@paritaet-sh.org oder per Fax unter 0431/5602- 78 11.06.2015 von 15:50 bis 19:00 Uhr Kita-Finanzierung Referent: Thomas Bauer, Betriebswirt der Sozialwirtschaft Copyright 2013 luxuz::./photocase.com, all rights reserved. 21.04.2015 von 9:00 bis 16:00 Uhr Professionelles Netzwerken für die Soziale Arbeit Kieler Erklärung Der PARITÄTISCHE bezieht mit den ersten Ergebnissen seines Schwerpunktjahres ‚Schleswig-Holstein: Gutes Land für Kinder?!‘ eine erste Position mit der Kieler Erklärung Beilage Gutes Land für Kinder?! Herausgeber: PARITÄTISCHER Wohlfahrtsverband Schleswig-Holstein e. V.; Redaktion: Günter Ernst-Basten (Gesamtkoordination, verantwortlich); Postanschrift: Zum Brook 4, 24143 Kiel; Telefon: +49 431|5602-12; Telefax: +49 431|5602-8812; E-Mail: vorstand@paritaetsh.org; Jan Dreckmann Telefon: +49 431|5602-13; Redaktionelle Mitarbeit und Text: Nathalie Klüver und Dr. Gisela Schütte Gestaltung: Dragency Werbeagentur, Seeweg 12, 23795 Klein Rönnau; Druck: Hugo Hamann GmbH & Co. KG, Droysenstr. 21, 24105 Kiel; Bildarchiv: PARITÄTISCHER S.-H., Matthias Beckmann, Jan Dreckmann, fotolia: S. 6 (©Hubertus Blume), S. 7 (©Peter Atkins), S. 8 (©Evgeny Govorov) und S. 18 (©Anja Roesnick), luxuz:./photocase Lösungen in Sicht? Mit dem Urteil zur Schulbegleitung und dem Konzept zur ‚Inklusion an Schulen‘ ist einiges in Schleswig-Holstein in Bewegung geraten. Aber kommen die Themen auch in Gang? Schulsozialarbeit, Schulbegleitung, Schulassistenz und Schulkindbetreuung: Wie sieht die Situation wenige Wochen vor dem Start in ein neues Schuljahr aus? Wie kommen wir auf den richtigen Weg zu einer Inklusiven Schule?
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