Aufbau der Niere - Institut für Physiologie

Vegetative Regulationssysteme:
Niere
Dr. Susanne Krug
Institut für Klinische Physiologie, CBF
Susanne.m.krug@charite.de
1. Bau + Funktion
2. Regulation
3. Diagnostik
4. Transportmechanismen
5. Diurese + Diuretika
Längsschnitt durch die Niere
Gestalt:
bohnenförmig,
konvexe Seite lateral,
konkave Seite medial:
Hilus mit Nierenarterie
und -vene
Größe:
Längs 10-12 cm,
Quer
5-7 cm,
Gewicht 120-200 g
Nierenrinde
Nierenmark
A. renalis
Kelch
V. renalis
Nierenbecken
Ureter
Klinke, Silbernagl: Lehrbuch der Physiologie
Nieren und Harnwege
Vena cava Aorta
Lage:
paarige Anordnung
unterhalb des
Zwerchfells,
beiderseits der
Wirbelsäule
1
2
3
4
5
Nebenniere
Arteria renalis
Vena renalis
Niere
Ureter
 Urogramm mit jodhaltigem
filtrierbarem Kontrastmittel.
 Ureterperistaltik als Unterbrechung
des Harnflusses sichtbar
Niere: Aufgaben
Aufgaben:
• Ausscheidung harnpflichtiger
Nierenrinde
Substanzen
• Konservierung erhaltenswerter
Substanzen
A. renalis
Nierenmark
Kelch
• Konstanthaltung/Regulation:
V. renalis
• Wasser- und Elektrolythaushalt
• Blutdruck
• Säure-Basen-Haushalt
Nierenbecken
Ureter
• Bildung/Inaktivierung von Hormonen:
Erythropoetin, Vitamin D3
Klinke, Silbernagl: Lehrbuch der Physiologie
Von der Niere zum Nephron
Nierenrinde
A. renalis
Nierenmark
Kelch
V. renalis
Nierenbecken
Ureter
Mensch: ca. 2  1 Mio. Nephrone
Klinke, Silbernagl: Lehrbuch der Physiologie
Nephronsegmente
proximaler Tubulus
distaler Tubulus
Glomerulus
Sammelrohr
Henle-Schleife
Nephrone &
Blutgefäße
Henle-Schleife kommt
immer zum eigenen
Glomerulus zurück!
Zwei Kapillargebiete
hintereinander
Strategie der renalen Exkretion
1. Hohe Durchblutung und „vorläufige“ Ausscheidung
durch Filtration
2. Tubuläre Resorption von ~99% des Filtrates
zur Rückgewinnung von erhaltenswerten
Substanzen & Wasser (auch: Sekretion)
3. Regulation: Die Ausscheidung wird hormonell
reguliert
4. Die filtrierten und dann nicht resorbierten
Stoffe werden ausgeschieden
5 Grundprozesse: einige Zahlen
Durchblutung, Filtration, Resorption, Sekretion, Ausscheidung
pro Tag
1.
Renaler Blutfluss
Renaler Plasmafluss
RBF
RPF
1800 l/d
900 l/d
2.
Glomeruläre Filtrationsrate
GFR
180 l/d
3.
tubuläre Resorption
im Nettoeffekt
4.
178,2 l/d
tubuläre Sekretion
.
5.
Ausscheidung
VU
1,8 l/d
Anschaulich:
 20% des RPF wird filtriert
 1% des Filtrats wird ausgeschieden
Glomerulus
Glomerulus: Blut-Harn-Schranke
afferente Arteriole
efferente
Arteriole
Bowmankapsel
www.bmb.psu.edu/courses/bisci004a/urin/jga.jpg
Glomerulus
Endothel
mit Poren
Schlitzmembran
Kolloidosmotischer
Druck
Podozyt
mit Fußfortsatz
Renaler
Blutdruck
 Ultrafiltration
Basalmembran
Radius
75 nm
wird immer enger
Radius
1-4 nm
Eigenschaften des glomerulären Filters
Substanz
MW (Da)
H2O
Glukose
Inulin
b2-Mikroglobulin
Myoglobin
Hämoglobin
Albumin
18
180
5500
11800
17000
68000
69000
Radius (nm)
0,1
0,5
1,4
1,6
2,1
3,2
3,5
ab 3 nm
Siebkoeffizient
1,0
1,0
0,99
0,9
0,75
0,03
0,001
wird noch unbehindert filtriert
wird praktisch nicht filtriert
Was sind eigentlich Filtration
und Ultrafiltration?
Filtration
Treibende Kraft:
Hydrostatischer Druck
Trennung am Filter: Solute und Wasser / ungelöste Teilchen
Ultrafiltration
"Poren" sind noch kleiner,
daher werden auch große Solute (z.B. Proteine) zurückgehalten
Glomeruläre Filtrationsrate
(GFR)
JV = KF · Peff
entspricht dem Ohm'schen Gesetz I = 1/R · U
Peff = effektiver Filtrationsdruck
KF = Filtrationskoeffizient = LP · F
LP = Hydraulische Leitfähigkeit
F
= Fläche
Filtrationsrate eines Solutes x
JX
=
cX · ( SX ) · JV (solvent drag)
cX = Konzentration
Siebkoeffizient
S
= 1 – Rückhaltung 0 = nichts geht durch, 1 = alles geht durch
Durchblutung, Autoregulation
Autoregulation
Durchblutung und Filtration
werden konstant gehalten.
2 Mechanismen:
1. Bayliss-Effekt
lokale myogene Reaktion
2. Tubulo-glomerulärer Feedback
Adenosin-vermittelt
Zwischen 80 und 180 mmHg bleiben RPF und GFR fast konstant
Aus: Schmidt/Thews/Lang
RPF und GFR, Autoregulation
RPF und GFR, Autoregulation
Bayliss-Effekt:
 RPF  Wandspannung im Vas afferens
  dehnungsaktivierte Ca2+-Kanäle   Ca2+i  Vasokonstriktion
RPF und GFR, Autoregulation
Tubulo-glomerulärer Feedback:
Aus: Schmidt/Thews/Lang
 RPF  Flußrate durch Henle   [Na+] und  [Cl–] an tubulären MD-Zellen
  Adenosinsekretion   Ca2+i in Epitheloidzellen Vasodilatation (Vas aff.)
Funktionsdiagnostik
Nierenfunktion: Clearance als reale Messgröße
Clearance: - gibt an, wie die Niere eine Substanz behandelt
- drückt aus, wie viel von der betreffenden
Substanz die Niere im Verhältnis zur
Plasmakonzentration dieses Stoffes ausscheidet
 Die Clearance gibt dasjenige Plasmavolumen an, das pro Minute
von der Messsubstanz vollständig gereinigt wird.
 Quantitative Bestimmung von:
- glomeruläre Filtrationsrate
- renaler Plasmafluss
- globale Resorption und Sekretion
Nierenfunktion: Clearance als reale Messgröße
Wenn eine Substanz die folgenden Voraussetzungen erfüllt,
ist ihre Clearance ein Maß für die Glomeruläre Filtrationsrate
(GFR):
- unbehinderte Filtration
- keine Resorption
- keine Sekretion
1) Exogene Marker: Inulin, Poly-fructosan, Polyethylenglykol,
radioaktiv markiertes Vitamin B12 oder EDTA, Iothalamat und
Diethylentriaminopentaazetat (DPTA)
2) Endogene Marker: Kreatinin und b2-Mikroglobulin
Kreatinin-Clearance als Maß der GFR
Kreatinin: - ist ein harnpflichtiges Stoffwechselendprodukt
- wird endogen konstant gebildet
- wird frei filtriert
Kreatinin-Filtration pro Zeit
GFR ·
[ ml / min ]
[Kr]P
[ mmol / l ]
.
= VU
[ ml / min ]
.
VU
GFR
·
=
Kreatinin-Ausscheidung
pro Zeit
[ mmol / l ]
·
[Kr]U
[Kr]U
[Kr]P
= CKr
Da Kreatinin konstant gebildet wird, wird es auch mit konstanter Rate ausgeschieden.
Eine Abschätzung der GFR ist daher allein aus [Krea tinin]P möglich:
konstant
GFR
=
[Kr]P
y = 1 / x  Hyperbel

[Kreatinin]P als grobes Maß der GFR
Kreatinin-Bildung
1,2 g/d
1,7 g/d
2,3 g/d
individuelle Konstante
je nach Muskelmasse
Muskelmasse hängt ab von
- Alter ()
- Gewicht ()
- Geschlecht (w:, m:)
daher genauere
Abschätzung möglich
Aus: Schmidt/Thews/Lang
Fraktionelle Exkretion (FE)
= Anteil einer filtrierten Substanz, der ausgeschieden wird.
(Ist das gleiche wie Clearancequotient = CX / CInulin)
Drei Möglichkeiten:
a) Substanzen, die filtriert und weder resorbiert noch sezerniert werden
b) Substanzen, die filtriert und insgesamt resorbiert werden
c) Substanzen, die filtriert und insgesamt sezerniert werden
FE = 1
FE < 1
FE > 1
Beispiele:
a)  Kreatinin,  Inulin
FE = 1
b)  Na,  Cl,  Wasser FE < 1
"Mehr geht nicht":  Glukose (bei nicht zu hoher Konzentration vollständig resorbiert) FE = 0
c)  viele Medikamente, organische Säuren und Basen FE > 1
"Mehr geht nicht":  PAH (bei nicht zu hoher Konzentration vollständig sezerniert) FE = 5
Schätzung der GFR mit der Cockroft & Gault-Formel
(140 - Alter) • Gewicht • FG
GFR = ——————————————
[Kreatinin]P • 72
Faktor FG für Frauen = 0.85, für Männer = 1
Zwei Beispiele
[Krea]P 1 mg/dl, 20 Jahre, 60 kg, w  GFR 85 ml/min
[Krea]P 1 mg/dl, 20 Jahre, 75 kg, m  GFR 125 ml/min
ist ~ 50% mehr !
Cockroft DW, Gault MH (1975) Prediction of creatinine
clearance from serum creatinine. Nephron 16: 31-41
Osmotische Clearance und (Frei)Wasserclearance
Die osmotische Clearance ist die Clearance der Summe aller Solute (= Osmolyte).
Auch sie folgt der allgemeinen Clearanceformel :
Cosm
.
VU · [osm]U
=
[ ml / min ]
[osm]P
Die (Frei)Wasserclearance ist die Clearance für reines Wasser.
CH
2O
[ ml / min ]
=
.
VU – Cosm
[ ml / min ]
[ ml / min ]
C H O ist die Menge Wasser pro Zeit, die man dem Harn entziehen müßte,
2
um ihn isoosmolal zu machen.
 für Berechnung der
(Frei)Wasserclearance
Interpretation der (Frei)Wasserclearance
CH
2O
=
[ ml / min ]
Urinosmolalität [ mosmol / kg ]
900
CH O negativ
Antidiurese
2
.
VU – Cosm
[ ml / min ]
[ ml / min ]
–2
=
1
–
3
Antidiurese
CH O null
2
0
=
30
–
30
starke osmotische Diurese
CH O positiv
2
12
=
15
–
3
starke Wasserdiurese
600
300
0
0
10
.
VU
20
[ ml / min ]
30
Transportmechanismen
proximaler Tubulus
distaler Tubulus
Macula densa
"frühdistal"
"spätdistal"
"kortikales Sammelrohr"
"frühproximal"
Sammelrohr
"spätproximal"
dünner absteigender Teil
dünner aufstei- dicker aufsteigender Teil
gender Teil
Henle-Schleife
Transport an Epithelien
mucosal
luminal
apikal
Parazellulärer
Transport
Transzellulärer
Transport
Tight
Junction
basolateral
serosal
interstitiell
Basallamina
Transzytose
Transportertypen
Kanal
Carrier
A
Pumpe
ATP
Tight Junctions
Parazellulärer
Weg
Menco 1988
www.nastech.com
Claudin-1 bis -27,
Occludin, Tricellulin
Kanal-bildende Claudine
G
PT
dLH
aLH
TAL
Permeabilität für:
CLDN-1
Kationen, H2O
CLDN-2
CLDN-3
CLDN-4
CLDN-7
CLDN-8
CLDN-10
CLDN-11
CLDN-14
Resorption v. Ca2+, Mg2+
CLDN-16
Anionen CLDN-17
... alle anderen dichten ab
(Anionen)
10a
Kationen
10b
DCT CD
Überblick: Transport
von Na+, Cl– & Wasser
Angaben in % der filtrierten Menge
1
2
Proximaler Tubulus:
- Resorption von 65% der Ionen
- Resorption von 65% der GFR
- Konzentrationen kaum verändert
Henle-Schleife:
- Resorption von 25% der Ionen
- Resorption von 15% der GFR
- aufst. dicker Teil impermeabel für H2O
- "Verdünnungssegment"
3
Frühdistaler Tubulus:
- Resorption von 8% der Ionen
- Resorption von 5% der GFR
4
Spätdistaler Tubulus und Sammelrohr:
- Wirkort von Aldosteron und ADH
- Resorption von 2% der Ionen
- Resorption von 15% der GFR
- Konzentrierung des Urins
5
Ausscheidung:
- <1% der Ionen und der GFR
3
1
4
2
5
Aus: Schmidt/Thews/Lang
Aus: Schmidt/Thews/Lang
Natrium-Transporter
im gesamten Tubulus
Na+Cl–-Symporter:
basolat. Cl–-Kanal:
NCC
ClC-Kb
Proximaler Tubulus
 Apikale Membran:
Symport-Carrier Na+ mit Glukose/Galaktose oder Aminosäuren
Vermitteln sekundär aktiven Transport
Transporter für
Name
- Na+-Glukose
SGLT2 (früh-proximal)
+
- 2Na -Glukose o. Galaktose SGLT1 (spät-proximal)
- Na+-Aminosäuren
mehrere Transporter
Antiport-Carrier Na+ gegen H+
- Na+/H+
NHE3
 Basolaterale Membran:
Antiport-Carrier Na+ gegen K+
- 3Na+/2K+-ATPase
NaK-ATPase
Regulation:
Bei steigendem Substratangebot
bis zur maximalen Transportrate
Wasser:
Folgt aus osmotischen Gründen, also passiv.
Transzellulär (AQP) und parazellulär (Anteil etwa 1/3)
Parazellulär, passiv:
- Cl- H2O
- weiteres Na+ (solvent drag)
Transport von Zuckern
 als Monosaccharide:
Glucose, Galaktose, Fruktose
 SGLT 1, 2, GLUT 2, 5
 mit zwei Na+ ist ein Transport
gegen steilere Gradienten möglich
Aus: Schmidt/Thews/Lang
Glukose-Resorption
normale [Glukose]P = 4,5 mmol/l
Ausscheidung beginnt bei 10-12 mmol/l
Wasser folgt  osmotische Diurese
Glukose/GalaktoseMalabsorption
Renale Glukosurie
OMIM #606824, #233100
dieser ist normalerweise arbeitslos
Aus: Klinke/Silbernagl
Wassertransport über Epithelien
transzellulär
parazellulär
Wassertransport durch Aquaporine
(apikal + basolateral!)
Wassertransport durch Claudin-2
Parazelluläre Poren
Parazellulärer Transport
http://en.wikipedia.org/wiki/Aquaporin
Rosenthal et al. 2010 J Cell Sci 123:1913
Angelow & Yu 2009 J Biol Chem 284:29205
Henle-Schleife
proximaler Tubulus
distaler Tubulus
Macula densa
"frühdistal"
"spätdistal"
"kortikales Sammelrohr"
"frühproximal"
"spätproximal"
Sammelrohr
dünner absteigender Teil
dünner aufstei- dicker aufsteigender Teil
gender Teil
Henle-Schleife
TAL der Henle-Schleife
Aus: Schmidt/Thews/Lang
NKCC2
ClC-Kb
ROMK1
Hauptsächlich Na+- und Cl–-Resorption,
nur wenig K+-Resorption, da K+ kreist
Na+K+2Cl–-Symporter ermöglicht
sekundär aktive Cl–- und K+-Resorption
Keine Wasserpermeabilität, weder
trans- noch parazellulär
etwa +5 mV
Resultat:

NaCl wird resorbiert, jedoch kein Wasser,
daher "Verdünnungssegment"
 am Ende nur noch 100 mosmol/l
0
Magnesium-Transport in der Henle-Schleife
Aus: Schmidt/Thews/Lang
► Hauptort der Mg2+-Resorption: Dicker
aufsteigender Teil der Henle-Schleife
► Transzellulärer Weg ist unwichtig
► Antrieb: Lumen-positive transepitheliale
Spannung
Tight junction
Ein einfaches Gegenstromsystem
!
Aus: Klinke/Silbernagl
Konzentrierungsmechanismen im Nierentubulus
 Harnausscheidung bei AQP2 = minimal 0,5 l/d
 Harnosmolalität dann bis zu 1200 mosm/kg = 4× konzentriert als Blutplasma + Primärfiltrat
 Flüssigkeit bei 37 °C schnell zu konzentrieren ist technisch schwierig




Niere besitzt mehrere Mechanismen, die zusammenwirken
Die raffinierteste Komponente: Das Gegenstrom-Austauschsystem
Entscheidende Eigenschaft: Wasserimpermeabilität der aufsteigenden Henle-Schleife
Komponenten: Henle-Schleife, Sammelrohr, Vasa recta, also 55 parallel liegende Gefäße
1
2
3
4
5
450
500
600
1. Schritt:
Überall gleiche Osmolarität von 300 mosmol/l
2. Schritt:
NaCl-Resorption ins Interstitium. Δ100 mosmol/l
H2O
H2O
H2O
3. Schritt:
NachströmenHvon
300 mosmol/l Flüssigkeit
2O
H2O
H2O
4. Schritt:
H2O
O
NaCl-Resorption
ins Interstitium. Δ100H2mosmol/l
5. Schritt:
Nachströmen von 300 mosmol/l Flüssigkeit
... ... u.s.w.
Aus: Klinke/Silbernagl
Harnkonzentrierung
eben erklärt
Fünf Transportcharakteristika der Harnkonzentrierung:
1. Na+- und Cl–-Resorption in dicken aufsteigenden Teil der Henle-Schleife
2. Wasserimpermeabilität des aufsteigenden Teils der Henle-Schleife
3. Harnstoff-Resorption im medullären Sammelrohr
4. durch ADH verursachte hohe Wasserpermeabilität im Sammelrohr
5. geringe Durchblutung der Vasa recta im Markbereich (H2O-Übertritt)
und Gegenstromaustausch von Wasser zwischen den Vasa recta
Aus: Schmidt/Thews/Lang
Distaler Tubulus & Sammelrohr
Frühdistaler Tubulus
 Apikale Membran:
Symport-Carrier Na+ mit ClVermittelt sekundär aktiven Transport von ClTransporter für
Name
+
- Na Cl
NCC
 Basolaterale Membran:
- 3Na+/2K+-ATPase NaK-ATPase
- Cl–-Kanal
ClC-Kb
Regulation:
NCC durch Aldosteron
Wassertransport:
- Aquaporine konstant vorhanden
- Vermutlich kein parazellulärer Wassertransport
Parazellulär, passiv:
- geringe Ionenpermeabilität
Spätdistaler Tubulus und Sammelrohr
 Apikale Membran:
Kanäle für Kationen
Vermitteln passive Na+-Aufnahme und K+-Abgabe
Transporter für
Name
+
- Na -Kanal
ENaC
+
- K -Kanal
ROMK1
 Basolaterale Membran:
- 3Na+/2K+-ATPase NaK-ATPase
- K+-Kanal
KCNQ1
Aldosteron
Regulation:
Aldosteron reguliert ENaC stark 
elektr. Spannung  K+-Sekretion
K+ auch direkt sowie NaK-ATPase
Wassertransport, stark geregelt:
- Aquaporin-2 apikal durch Vasopressin
- Kein parazellulärer Wassertransport
Parazellulär, passiv:
- Permeabilität für K+
Distales Nephron (1)
Spätdistaler Tubulus und Sammelrohr bilden
das Aldosteron-sensitive distale Nephron (ASDN)
Aldosteron induziert bzw. stimuliert
in den Hauptzellen des Sammelrohrs
1. den epithelialen Na+-Kanal ENaC
2. auch den K+-Kanal ROMK1
3. auch die NaK-ATPase
Na+-Aufnahme durch ENaC depolarisiert die apikale Membran stark
Folge: Hohe lumen-negative transepitheliale Spannung (z.B. -60 mV)
Die Spannung treibt K+ in Richtung
Sekretion
K+-Sekretion ist umso stärker, je mehr
Na+ resorbiert wird.
Resultate:
 Na+- und K+-Transport gegen starke
Konzentrationsgradienten
 Feineinstellung der Ausscheidung
durch Aldosteron
Aus: Schmidt/Thews
ENaC
ROMK1
KCNQ1
+KCNE3
-60
-70 -70
0
-70 mV =
-10 mV
-60 mV
Liddle-Syndrom
ENaC
OMIM #177200
► Ursache: Defektmutation des Natriumkanals ENaC,
b- und/oder -Unit
 ist ständig geöffnet und wird verlangsamt abgebaut
 Na+-Resorption
 K+-Sekretion
 H+-Sekretion
► Folgen:
[Na+]P = Hypernatriämie
 Bluthochdruck
[Aldosteron]P
[K+]P = Hypokaliämie
[H+]P = metabol. Alkalose
► Therapie: Diuretikum Amilorid  blockiert ENaC
Shimkets RA et al. (1994) Liddle's Syndrome: heritable human hypertension caused
by mutations in the b subunit of the epithelial sodium channel. Cell 79: 407-414
Distales Nephron (2)
AQP2 = Aquaporin-2
 apikal
 Segment: beginnt etwas später als ASDN
 Vasopressin (VP) führt
zur Synthese und Einbau
AQP2 vorhanden:
- Wasser folgt den resorbierten Ionen
AQP2 nicht vorhanden:
- Wasser kann nicht folgen
- Urin wird verdünnt
Resultat:
 Urin kann in weitem Bereich verdünnt oder konzentriert werden
 Feineinstellung der Ausscheidung durch Vasopressin
ADH und Wasserhaushalt
1
ADH-Ausschüttung ausgelöst durch
 Anstieg von [osmol]P
4
Zellschrumpfung
1 Osmorezeptoren im Hypothalamus
2 Osmorezeptoren in der Leber
 Volumenmangel
3 Volumenrezeptoren Herzvorhof
4 Barorezeptoren im Karotissinus
3
Diabetes insipidus
 zentral: ADH nicht gebildet
 renal: Aquaporin-2 nicht wirksam
2
Wirkort
Aus: Deetjen/Speckmann
Andere Aquaporine im Nephron
Aus: Nielsen et al., 2002, Physiol. Rev. 82:205-244
Diurese & Diuretika
• Antidiurese = Schutz gegen Austrocknung
• Wasserdiurese
• omotische Diuresen
•(Druckdiurese)
• Wirkorte & Mechanismen der
Diuretika
Diureseformen im Vergleich
ADH
ADH
Glukose
>10 mM
Mannit,
Süßstoff
Saluretika
Blutdruck
"Osmotische Diurese im engeren Sinn"
(die Solute selbst sind Diuretikum)
Aus: Schmidt/Thews/Lang
1
Osmotische Diuretika
Wirkstoff: Mannitol
Handelsname: z.B. Osmofundin®
Solute, die filtriert werden, aber nicht
resorbiert werden
 Ausscheidung zusammen mit einer
osmotisch äquivalenten Menge Wasser
Sehr starke Diurese möglich.
z.B. zur Ausschwemmung von Ödemen
oder "forcierte Diurese" bei Vergiftungen
Nachteil:
- Muss infundiert werden
2
Schleifendiuretika
Wirkstoff: Furosemid
Handelsname: z.B. Lasix®
Am stärksten wirkende Saluretika.
Hemmen Na+K+2Cl–-Symporter NKCC2
Distaler Tubulus und Sammelrohr haben
nicht genug Resorptionkapazität,
um die in der Henle-Schleife aufgetretene
Minderresorption auszugleichen
Nebenwirkung bei Höherdosierung:
Na+ strömt vermehrt in die distalen
Segmente ein und wird dort vermehrt
resorbiert 
K+-, H+- und Mg2+-Sekretion
Folge: Hypokaliämie und Alkalose
KCNQ1
NKCC2
+KCNE3
ClC-Kb
ROMK1
3
Thiazid-Diuretika
Wirkstoff: Hydrochlorothiazid
Handelsname: z.B. Esidrix®
Thiaziddiuretika sind mäßig stark
wirksam, haben jedoch eine systemische
blutdrucksenkende Wirkung
NCC
ClC-Kb
Sie hemmen den im Verbindungsstück
lokalisierten Na+Cl–-Symporter NCC
Thiazide verursachen ebenfalls K+-, H+und Mg2+-Verlust
Kein Effekt mehr bei GFR < 15% der Norm
K+-sparende Diuretika
Spironolacton
4a
ENaC-Blocker
Wirkstoff: Amilorid
Handelsname: z.B. Arumil®
Effekt schwach (2-4 % der GFR).
Wirkungslos bei GFR < 40% der Norm.
Hemmung des Na+-Kanals ENaC in den
Hauptzellen des Sammelrohres.
Typischerweise Kombination Amilorid
mit Thiaziden (Handelsname: z.B.
Moduretik®), um deren K+- und H+Verlust auszugleichen
4b
Aldosteron-Antagonist
Wirkstoff: Spironolacton
ENaC
ROMK1
KCNQ1
+KCNE3