Begleitprogramm zur Ausstellung Letzte Zeugen Erinnerungen von Häftlingen der faschistischen Lager Last Witnesses Memories of the Fascist Camp Internees 25. Juni bis 29. August 2014 KZ-Gedenkstätte Neuengamme | Hauptausstellung Jean-Dolidier-Weg 75 | 21039 Hamburg Brief von Anton Govže (1897–1943) aus dem Lager Chiesanuova in den Händen seines Sohnes. Fotografin: Manca Juvan Zur Ausstellung Die Ausstellung Letzte Zeugen. Erinnerungen von Häftlingen der faschistischen Lager (Last Witnesses. Memories of the Fascist Camp Internees) möchte an die Geschehnisse während der italienischen Besetzung Sloweniens 1942/43 erinnern. In der Ausstellung werden Fotografien, Erinnerungsstücke und Aussagen von slowenischen Überlebenden der italienischen Konzentrationslager sowie Angehörigen von in den Lagern Ermordeten präsentiert. Die Journalistin Saša Petejan, die Fotografin Manca Juvan und die Historikerin Dr. Urška Strle sind als Autorinnenkollektiv der Frage nachgegangen, welche Erinnerung von Verfolgung betroffene Sloweninnen und Slowenen an die Zeit in den italienischen Konzentrationslagern haben und wie sie diese an ihre Kinder und Enkel weitergaben. Es gelang ihnen, Menschen zu finden, die selbst die Erfahrung einer Internierung in sich tragen, oder sie befragten deren Kinder und Enkelkinder, wie sich diese Erfahrung auf sie übertragen hat. Sie wurden aufgefordert, einen Gegenstand auszuwählen, der sie mit der Zeit oder mit der Person verbindet. Daraus sind Geschichten entstanden, die unter http://rememberingfascistcamps.blogspot.de/ beschrieben sind. Die Fotografin Manca Juvan hielt die Momente dieser Erzählungen fest. In Slowenien, das im Zweiten Weltkrieg zwischen dem Deutschen Reich, Italien und Ungarn dreigeteilt wurde, stellt dieses Projekt einen seltenen Versuch dar, sich mit der Erinnerung der Opfer auseinanderzusetzen. Ort: KZ-Gedenkstätte Neuengamme Foyer der Ausstellung „Zeitspuren. Das KZ Neuengamme 1938–1945 und seine Nachgeschichte“ (Hauptausstellung) Jean-Dolidier-Weg 75 | 21039 Hamburg Öffnungszeiten: Mo.–Fr. 9.30–16 Uhr, Sa., So. und an Feiertagen: 12–19 Uhr. 2 Häftlinge aus Slowenien im KZ Neuengamme Von 1938 bis 1945 waren über 100 000 Menschen aus ganz Europa im KZ Neuengamme und seinen Außenlagern inhaftiert – wegen ihres Widerstandes gegen die deutsche Besatzung ihrer Länder, als Opfer von Vergeltungsmaßnahmen und rassistischer Verfolgung oder weil sie sich gegen ihre Verschleppung zur Zwangsarbeit auflehnten. Zu ihnen zählten auch ca. 750 Slowenen und ca. 100 Sloweninnen. Ihnen wurde Unterstützung der Partisanenbewegung, Widerstand gegen Aussiedlungen oder allgemein Deutschfeindlichkeit vorgeworfen. Als erste und größte nationale Gruppe aus Jugoslawien kamen sie ab August 1942 ins KZ Neuengamme, nicht nur aus der dem Deutschen Reich angegliederten Oberkrain sowie aus der Steiermark und aus Kärnten, sondern auch aus italienischen Gefängnissen. Obwohl die Überlebenden im Nachkriegsjugoslawien lange Zeit keine hohe Wertschätzung erfuhren und sie sich erst spät in einem Verband organisieren konnten, hielten ehemalige slowenische Häftlinge Kontakt zur Amicale Internationale de Neuengamme und seit den 1980er-Jahren zur KZ-Gedenkstätte Neuengamme. Zum Begleitprogramm Das Begleitprogramm zur Ausstellung Letzte Zeugen. Erinnerungen von Häftlingen der faschistischen Lager greift in Lesungen, Vorträgen, Führungen sowie einem schulischen Projekt Aspekte der Ausstellung auf und bettet sie in den historischen Kontext ein: Behandelt werden u. a. die italienische und deutsche Besatzungspolitik in Slowenien, die Situation slowenischer Häftlinge in deutschen und italienischen Lagern während des Zweiten Weltkrieges sowie das Schicksal einzelner Häftlinge. Das Hamburger Begleitprogramm wird von der KZ-Gedenkstätte Neuengamme in Zusammenarbeit mit zahlreichen weiteren Kooperationspartnerinnen und Kooperationspartnern an unterschiedlichen Orten ausgerichtet. 3 Das Begleitprogramm Dienstag | 24. Juni | 19.30 Uhr Literaturhaus Hamburg | Schwanenwik 38 22087 Hamburg Lesung und Gespräch mit Boris Pahor Das heutige Slowenien war von 1915 bis 1917 Schauplatz einer der verlustreichsten Frontlinien des Ersten Weltkriegs. 1920 fiel ein Teil der Region an Italien, in dem nach der Machtübernahme durch die Faschisten eine zunehmend brutale „Italienisierung“ (Verbot der slowenischen Sprache, Verbot kultureller Organisationen, Entlassung von Slowenen aus öffentlichen Ämtern) durchgeführt wurde. Boris Pahor 1939 wurde der bei Österreich verbliebene Teil Sloweniens Teil Foto: www.mohorjeva.at des „Großdeutschen Reiches“. 1941 besetzte Deutschland Jugoslawien und damit begann die „Germanisierung“ der von Deutschland beherrschten Teile Sloweniens mit dem Verbot slowenischer Schulen, „rassischen Musterungen“, Deportationen und Terror. Boris Pahor, geboren 1913 in Triest, erlebte als Jugendlicher den Terror des italienischen Faschismus, wurde zur Armee eingezogen und in Libyen eingesetzt. Nach 1943 schloss er sich der Befreiungsbewegung an, wurde denunziert und in das KZ Dachau, von dort nach Natzweiler und Bergen-Belsen deportiert. Nach 1945 arbeitete Pahor als Gymnasiallehrer in Triest und hat seit Mitte der 1950er Jahre zahlreiche Romane auch autobiographischen Inhalts veröffentlicht, von denen mehrere ins Deutsche übersetzt worden sind. Werk „Nekropolis“ Berliner Taschenbuch-Verlag, Berlin 2001 4 Pahor, der 2013 seinen 100. Geburtstag beging, ist mehrfach als Kandidat für den Literaturnobelpreis genannt worden. Am 24.6., dem Vorabend der Eröffnung der Ausstellung Letzte Zeugen. Erinnerungen von Häftlingen der faschistischen Lager in der KZ-Gedenkstätte Neuengamme, wird Boris Pahor im Hamburger Literaturhaus aus seinen Werken lesen und mit Prof. Dr. Jan Philipp Reemtsma, Honorarkonsul der Republik Slowenien, über das Thema der literarischen Reflexion von Geschichte sprechen. Frau Rosemarie Linde wird das Gespräch simultan dolmetschen. Karten zu 10,-/8,-/6,- € über www.literaturhaus-hamburg.de, die Buchhandlung Samtleben oder an der Abendkasse. Mitglieder des Istituto Italiano di Cultura Hamburg zahlen bei Vorlage des gültigen Mitgliedsausweises an der Abendkasse 6,- € (Mitglieder werden um Reservierung an iicamburgo@esteri.it gebeten). Veranstalter: Literaturhaus Hamburg Mittwoch | 25. Juni | 11.00 Uhr KZ-Gedenkstätte Neuengamme | Foyer der Ausstellung „Zeitspuren. Das KZ Neuengamme 1938–1945 und seine Nachgeschichte“ (Hauptausstellung) | Jean-Dolidier-Weg 75 | 21039 Hamburg Ausstellungseröffnung Letzte Zeugen. Erinnerungen von Häftlingen der faschistischen Lager Last Witnesses. Memories of the Fascist Camp Internees Eine Ausstellung mit Fotografien, Erinnerungsstücken und Aussagen von slowenischen Überlebenden der italienischen Konzentrationslager sowie Angehörigen von in den Lagern Ermordeten, erarbeitet von Saša Petejan, Manca 5 Juvan und Dr. Urška Strle im Auftrag des Museums der Zeitgeschichte, des Forschungszentrums der Slowenischen Akademie der Wissenschaften und Künste sowie des Instituts Apis, Slowenien. Begrüßung I.E. Marta Kos Marko, Botschafterin der Republik Slowenien, Berlin Gianpaolo Ceprini, Generalkonsul der Republik Italien, Hannover Prof. Dr. Jan Philipp Reemtsma, Honorarkonsul der Republik Slowenien, Hamburg Worte zur Ausstellung Boris Pahor, Schriftsteller, Überlebender mehrerer Konzentrationslager Dr. Detlef Garbe, Leiter der KZ-Gedenkstätte Neuengamme Führung Führung der Autorinnen durch die Sonderausstellung Musikalische Umrahmung Die Kompositionsklasse der Hochschule für Musik und Theater Hamburg wird zusammen mit ihrem Leiter Prof. Dr. Fredrik Schwenk die Eröffnungsveranstaltung mit musikalischen Werkbeiträgen zur Ausstellungsthematik umrahmen. Eintritt frei Veranstalter: KZ-Gedenkstätte Neuengamme, Honorarkonsulat der Republik Slowenien, Institut für Slavistik, Universität Hamburg, Zentrum für Slowenisch als Zweit-/Fremdsprache, Philosophische Fakultät, Universität Ljubljana 6 Ausstellung Letzte Zeugen im Museum der Zeitgeschichte, Slowenien Foto: Museum der Zeitgeschichte, Slowenien Mittwoch | 25. Juni | 19.00 Uhr Gewerkschaftshaus - Besenbinderhof 62 | Raum KLUB (Eingang neben der Büchergilde) | 20097 Hamburg Susanne Wald (Hamburg) „Und aus dem Inferno der Toten kehrte ich lebend zurück“. Häftlinge aus Italien und Slowenien im KZ Neuengamme Slowenien wurde nach dem Überfall der Wehrmacht auf Jugoslawien im April 1941 zwischen Deutschem Reich, Italien und Ungarn aufgeteilt. Die Folgen für die dortige Bevölkerung waren Zwangsumsiedlung, Enteignung, Verschleppung zur Zwangsarbeit und Internierung. Aufgrund des Widerstandes gegen die deutsche Besatzung kam es ab 1942 zu einer massenhaften Deportation von Sloweninnen und Slowenen in deutsche Konzentrationslager. Nach dem Waffenstillstand Italiens mit den Alliierten im September 1943 wurden Miloš Poljanšek im Dezember 1941 Foto: Archiv der KZ-Gedenkstätte Neuengamme 7 Mittel- und Norditalien von Deutschland besetzt, infolgedessen formierte sich eine breite Widerstandsbewegung. Im Zuge von Widerstandsbekämpfung und rassistischer Verfolgung wurden zwischen 1943 und 1945 aus diesen Gebieten 38 000 italienische Staatsbürger in deutsche Konzentrationslager deportiert. In das KZ Neuengamme und seine Außenlager wurden ab 1942 mehrere hundert slowenische Männer und Frauen eingeliefert, darunter einige, die zuvor in italienischen Lagern inhaftiert worden waren, ab 1943 weiterhin 1200 Männer und Frauen aus Italien. Susanne Wald beleuchtet in ihrem Vortrag die Hintergründe der Verhaftung und die Haftbedingungen der slowenischen und italienischen Gefangenen im KZ Neuengamme. Susanne Wald, geb. 1963, Mitarbeiterin der KZ-Gedenkstätte Neuengamme, Mitglied des Vorstands der Arbeitsgemeinschaft Neuengamme. Veröffentlichung zum Thema: „E tornai vivo dall’inferno dei morti“. Deportati italiani nel campo di concentramento di Neuengamme [„Aus dem Inferno der Toten kehrte ich lebend zurück“. Italienische Deportierte im Konzentrationslager Neuengamme], in: Brunello Mantelli/Nicola Tranfaglia (Hg.), Il libro dei Deportati, Bd. 3: La galassia concentrazionaria SS 1933–1945, Mailand 2010, S. 422-441. Eintritt frei Veranstalter: KZ-Gedenkstätte Neuengamme, Arbeit und Leben Hamburg Registrierungskarte, ausgestellt 1945 von der britischen Militärregierung Aus: Rinaldo Rinaldi: Là fuori dal filo, nessuno ci sente, Cisterna di Latina 2002 (Eigenverlag), S. XV. 8 Donnerstag | 26. Juni | 10.00 Uhr KZ-Gedenkstätte Neuengamme | Foyer der Ausstellung „Zeitspuren. Das KZ Neuengamme 1938–1945 und seine Nachgeschichte“ (Hauptausstellung) | Jean-Dolidier-Weg 75 | 21039 Hamburg Gespräch zur Ausstellung Letzte Zeugen. Erinnerungen von Häftlingen der faschistischen Lager und Vorstellung des Projekts „Erinnerung“ Die beiden Autorinnen der Ausstellung Letzte Zeugen, Saša Petejan und Dr. Urška Strle aus Slowenien, führen durch die Ausstellung und stellen ihr Konzept vor. Ulrike SonntagKroll wird in das die Ausstellung begleitende Projekt „Erinnerung“ einführen, in dem Fotografien von Schülerinnen und Schülern ausgestellt sind, die Menschen ihrer Wahl sowie einen Gegenstand fotografiert haben, mit dem sich für die betreffende Person freudige, traurige oder aufregende Erinnerungen verbinden. Das Projekt orientiert sich mit dieser Methode am Konzept der Ausstellung Letzte Zeugen. Einzelpersonen sind willkommen. Eine Anmeldung ist erforderlich unter ulrike.jensen@kb.hamburg.de, Tel. 040 428 131 519 Eintritt frei Im Anschluss an die Gespräche besteht die Möglichkeit einer kostenpflichtigen Führung durch die KZ-Gedenkstätte Neuengamme (25,- €/Gruppe für zwei Stunden). Bitte buchen Sie direkt beim Museumsdienst Hamburg, Tel. 040 428 131 0. Veranstalter: KZ-Gedenkstätte Neuengamme Eine Schülerin liest ein Zitat zum ehemaligen Appellplatz vor, November 2012 Foto: KZ-Gedenkstätte Neuengamme 9 Donnerstag | 3. Juli | 19.00 Uhr Italienisches Kulturinstitut Hamburg | Hansastraße 6 | 20149 Hamburg Prof. Dr. Brunello Mantelli (Turin) Die Italiener in Slowenien 1941–1943. Besatzungspolitik, Konzentrationslager und geplante Massendeportation Hauptziel des faschistischen Regimes gegenüber nationalen bzw. sprachlichen Minderheiten, die nach dem Ersten Weltkrieg innerhalb der italienischen Grenzen lebten, war es, die „allogeni“ (die anderssprechenden Leute) so schnell wie möglich in „echte“ Italienerinnen und Italiener zu verwandeln. Um diese Zwangstransformation zu erreichen, wurde Slowenisches Denkmal für die Opfer des Konzentrationslagers Gonars es u.a. im öffentlichen Dienst sowie in den Fotograf: Svabo, 2009 Kirchen verboten, die einheimischen Sprachen zu benutzen. Aufgrund des Widerstands insbesondere der slowenisch- und kroatisch-sprechenden Bevölkerung Istriens mehrten sich im Regime Zweifel, diese italienisieren zu können; alternativ wurde über deren Deportationen nachgedacht. Der Angriff Italiens, Deutschlands und Ungarns gegen das Königreich Jugoslawien im April 1941 gab dem faschistischen Regime die Gelegenheit, den Süden und Westen bis einschließlich Ljubljana zu besetzen und als „Provinz Laibach“ dem Königreich Italien anzugliedern. Die Bevölkerung im italienisch besetzten Teil Sloweniens leistete starken Widerstand gegen die Annexion; das faschistische Regime antwortete mit immer stärkeren Repressalien, darunter die Inhaftierung in Konzentrationslager: ungefähr 30 000 Personen (das waren 10 % der gesamten Bevölkerung der „Provinz Laibach“) wurden in das italienische Konzentrationslager-System eingewiesen, darüber hinaus war geplant, jene 10 Personen, die als nicht assimilierbar galten, aus der „Provinz Laibach“ zu deportieren. An Stelle der deportierten Slowenen sollten Italiener in die „Provinz Laibach“ umgesiedelt werden. Nur die militärische Schwäche des Regimes und seine Krise in Sommer 1943 konnten die Realisierung dieser Projekte aufhalten. Prof. Dr. Brunello Mantelli, geb. 1948 in Alessandria, lehrt an den Universitäten zu Turin und von Kalabrien (Arcavacata di Rende) Neueste Geschichte mit den Schwerpunkten vergleichende Faschismusforschung und deutsch-italienische Geschichte. Er hat zu diesem Thema zahlreiche Aufsätze und Bücher publiziert. In Deutschland hatte er mehrere Gastprofessuren, u.a. in Potsdam, München, Kiel und Saarbrücken. Blick auf das Konzentrationslager Kampor auf der Insel Rab mit den Zelten für die Insassen, 1942 Foto: Martyr‘s path to freedom (Mučeniška pot k svobodi), Ljubljana, 1946 Wir bitten um Anmeldung unter Tel. 040 / 39 99 91 30, per E-Mail an iicamburgo@esteri.it oder über die Homepage http://www.iic-hamburg.de/ Eintritt frei Veranstalter: Istituto Italiano di Cultura Hamburg in Kooperation mit der KZ-Gedenkstätte Neuengamme, den Instituten für Slavistik und für Romanistik der Universität Hamburg und dem Zentrum für Slowenisch als Zweit-/Fremdsprache, Philosophische Fakultät der Universität Ljubljana 11 Dienstag | 8. Juli | 19.00 Uhr Friedrich-Ebert-Stiftung | Rathausmarkt 5 | 20095 Hamburg Dr. Eckart Dietzfelbinger (Nürnberg) Die deutsche Besatzungspolitik in Slowenien, die Zwangsgermanisierungen und das Schicksal der slowenischen Häftlinge in deutschen Lagern Der Vortrag behandelt die nationalsozialistische Bevölkerungspolitik in Slowenien. Nach der deutschen Besetzung Jugoslawiens im April 1941 wurde unter Leitung der SS entsprechend den nationalsozialistischen Germanisierungsplänen fast die gesamte Bevölkerung im deutsch besetzten Teil Sloweniens hinsichtlich von „Rassenmerkmalen“ vermessen und kategorisiert. Es gab keine andere besetzte oder dem Deutschen Reich angeschlossene Provinz, in der dies in vergleichbarer Weise geschah. Als Folge wurden 36 000 Slowenen in das Altreich verschleppt, 1100 Kinder ihren Familien geraubt, missliebige Personen ermordet oder in Konzentrationslager deportiert. Vorwiegend in Lagern der „Volksdeutschen Mittelstelle“ mussten Sloweninnen und Slowenen Zwangsarbeit leisten. Ihre Lebensbedingungen waren extrem eingeschränkt und den Wahnideen der rassistischen Ideologie unterworfen. Die Maßnahmen provozierten eine Partisanenbewegung, die wegen ihres bewaffneten Widerstands von den Deutschen erbittert bekämpft wurde. Eckart Dietzfelbinger, Dr. phil., geb. 1953, ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Dokumentationszentrum Reichsparteitagsgelände Nürnberg. Vertriebene Familien auf dem Hof der Schule in Celje, wo Eltern und Kinder voneinander getrennt wurden, 1942 Foto: Vereinigung der Okkupationsopfer, Kranj/Slowenien 12 Veröffentlichung zum Thema: „... dieses Land wieder ganz und gar deutsch zu machen.“ Das Motiv der ‚Rasse‘ in der NS-Ideologie und seine Umsetzung am Beispiel Slowenien, in: Gerhard Jochem/Georg Seiderer (Hg.), Entrechtung, Vertreibung, Mord. NS-Unrecht in Slowenien und seine Spuren in Bayern 1941–1945, Berlin 2005, S. 23–64. Eintritt frei Wir bitten um Anmeldung unter hamburg@fes.de Veranstalter: KZ-Gedenkstätte Neuengamme und Friedrich-Ebert-Stiftung Schulprojekt Anlässlich der Ausstellungspräsentation schreibt die KZ-Gedenkstätte Neuengamme ein Kunstprojekt zum Thema Erinnerung aus, an dem sich interessierte Schülerinnen und Schüler ab Klasse 8 beteiligen können: „Fotografiert Menschen Eurer Wahl sowie einen Gegenstand, mit dem sich für die betreffende Person freudige, traurige oder aufregende Erinnerungen verbinden. Entscheidet Euch für ein bis drei besonders interessante Ergebnisse. Format: 10 x 15 cm. Macht kurze Angaben zur abgebildeten Person und charakterisiert Eure Arbeit mit einem Titel.“ Eure eingereichten Arbeiten präsentieren wir im Rahmen der Ausstellung Letzte Zeugen. Erinnerungen von Häftlingen der faschistischen Lager in der KZ-Gedenkstätte Neuengamme. Einsendeschluss: 5. Juni 2014 Empfänger: KZ-Gedenkstätte Neuengamme | Jean-Dolidier-Weg 75 | 21039 Hamburg Information für Interessierte: Ulrike Sonntag-Kroll, sonntagkroll@gmx.de, Tel.: 040 47 68 02 Gruppe von Schülerinnen und Schülern in der Hauptausstellung, September 2012 Foto: KZ-Gedenkstätte Neuengamme 13 Führungen für Gruppen Es werden Führungen von Marco Kühnert durch die Ausstellung Letzte Zeugen. Erinnerungen von Häftlingen der faschistischen Lager und durch die KZ-Gedenkstätte Neuengamme zum Themenschwerpunkt „Häftlinge aus Italien und Slowenien im KZ Neuengamme“ angeboten. Im KZ Neuengamme waren 1100 Männer und 100 Frauen aus Italien, sowie 1000 Männer und 250 Frauen aus Jugoslawien, meist aus Slowenien, inhaftiert. Im Rahmen eines zwei- oder dreistündigen Rundgangs durch die Sonderausstellung Letzte Zeugen, die Hauptausstellung der Gedenkstätte und über das historische Gelände des ehemaligen Häftlingslagers in Neuengamme wird über diese Häftlingsgruppen, auch anhand von Einzelschicksalen, berichtet. Interessierte Gruppen wenden sich bitte an den Museumsdienst Hamburg unter Tel. 040 428 131 0. Die Kosten für eine 2-stündige Führung betragen 25,- € für Schulklassen und 40,- € für Erwachsenengruppen. Die Kosten für eine 3-stündige Führung betragen 30,- € für Schulklassen und 50,- € für Erwachsenengruppen. Sonntagszuschlag 5,- € / Fremdsprachenzuschlag 5,- € Veranstalter und Unterstützer KZ-Gedenkstätte Neuengamme Honorarkonsulat der Republik Slowenien, Hamburg Institut für Slavistik, Universität Hamburg Zentrum für Slowenisch als Zweit-/Fremdsprache, Philosophische Fakultät, Universität Ljubljana Museum der Zeitgeschichte, Slowenien Italienisches Kulturinstitut Hamburg/Istituto Italiano di Cultura Hamburg Generalkonsulat der Republik Italien, Hannover Friedrich-Ebert-Stiftung Urad Vlade RS za Slovence v zamejstvu in po svetu Botschaft der Republik Slowenien, Berlin Forschungszentrum der Slowenischen Akademie der Wissenschaften und Künste Institute APIS Arbeit und Leben Hamburg Literaturhaus Hamburg Hochschule für Musik und Theater Hamburg 14 15 Letzte Zeugen. Erinnerungen von Häftlingen der faschistischen Lager Last Witnesses. Memories of the Fascist Camp Internees Eine Ausstellung mit Fotografien, Erinnerungsstücken und Aussagen von slowenischen Überlebenden der italienischen Konzentrationslager sowie Angehörigen von in den Lagern Ermordeten, erarbeitet von Saša Petejan, Manca Juvan und Dr. Urška Strle im Auftrag des Museums der Zeitgeschichte, des Forschungszentrums der Slowenischen Akademie der Wissenschaften und Künste sowie des Instituts Apis, Slowenien. Das Hamburger Begleitprogramm wird von der KZ-Gedenkstätte Neuengamme gemeinsam mit zahlreichen Kooperationspartnerinnen und Kooperationspartnern ausgerichtet. Die Veranstaltungen finden an unterschiedlichen Orten in der Stadt sowie in der KZ-Gedenkstätte Neuengamme statt. KZ-Gedenkstätte Neuengamme Jean-Dolidier-Weg 75, 21039 Hamburg Tel. 040 428 131 500, Fax: 040 428 131 501 Email: info@kz-gedenkstaette-neuengamme.de Internet: www.kz-gedenkstaette-neuengamme.de Wegbeschreibung Die Gedenkstätte ist mit dem Auto erreichbar über die A 25, Ausfahrt Curslack, dann der Beschilderung folgen. Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln: S-Bahn-Linie 21 bis HH-Bergedorf. Dort fahren die Buslinien 227 und 327 jeweils einmal in der Stunde zur Gedenkstätte. (Haltestelle: „KZ-Gedenkstätte, Ausstellung“) Redaktion der Begleitbroschüre Dr. Oliver von Wrochem Grafik Claudia Leschik, LEschik.design, Hamburg
© Copyright 2024