Universitat Ulm Zentrum fur Innere Medizin Klinik fur Innere Medizin II (Kardiologie, Angiologie, Pneumologie, Sport- und Rehabilitationsmedizin) Arztlicher Direktor: Prof. Dr. med. V. Hombach Der Eekt von Mycophenolatmofetil im humanen koronaren 3D-Leukozytenangrismodell Dissertation zur Erlangung des Doktorgrades der Medizin der Medizinischen Fakultat der Universitat Ulm vorgelegt von Christian Michael Weber aus Augsburg 2006 Amtierender Dekan: Prof. Dr. Klaus-Michael Debatin 1. Berichterstatter: PD Dr. Rainer Voisard 2. Berichterstatter: Prof. Dr. Martin Griesshammer Tag der Promotion: 25.10.2007 Inhaltsverzeichnis Abkurzungsverzeichnis ii 1 Einleitung 1 2 Material und Methoden 4 2.1 2.2 2.3 2.4 2.5 2.6 2.7 2.8 2.9 2.10 2.11 2.12 2.13 2.14 Zellkultur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Fixierung und Einbettung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Farbung und Immunzytochemie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Puerlosungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Verbrauchsmaterial . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Mikroskopie und Fotograe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Gerate . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Kultivierung der koronaren Endothelzellen und glatten Muskelzellen Aufbau und Kultivierung des Translter-Co-Kultur-Systems . . . . Gewinnung der Monozyten mittels magnetaktivierter Zellsortierung Versuchsbeschreibung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Aufarbeitung der Translter-Co-Kultur . . . . . . . . . . . . . . . . Toluidinblaufarbung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Statistik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3 Ergebnisse 3.1 3.2 3.3 3.4 Adhasion . . . . . . . . . . . . Transmigration . . . . . . . . . Proliferation . . . . . . . . . . . Qualitatskontrolle Toluidinblau . . . . 4 Diskussion 4.1 4.2 4.3 4.4 4.5 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Pathophysiologie der fruhen Atherosklerose Eigenschaften von Mycophenolatmofetil . . Adhasion . . . . . . . . . . . . . . . . . . Transmigration . . . . . . . . . . . . . . . Proliferation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4 7 8 10 10 10 11 11 12 14 16 17 21 22 24 24 26 28 29 30 30 31 33 37 39 5 Zusammenfassung 41 6 Literaturverzeichnis 43 Danksagung und Widmung 49 i Abku rzungsverzeichnis AEC = 3-Amino-9-Ethylcarbazol ATP = Adenosintriphosphat BMS = reine Metallstents BRDU = 5-Bromo-2-desoxyuridin CAD = koronare Herzerkrankung CD = cluster of dierentiation, Antigen mit entsprechender Nummerierung DAB = 3,3-Diaminobenzidin DC = dendritische Zelle DES = medikamentenfreisetzende Stents DNA = Desoxyribonukleinsaure DP = Diphosphat EC = Endothelzelle EBM = Basalmedium fur Endothelzellen EDTA = Ethylendiamintetraessigsaure EGM = Wachstumsmedium fur Endothelzellen FCS = fetales Kalberserum GF = Gesichtsfeld HCAEC = humane koronararterielle Endothelzellen HCMSMC = humane koronararterielle glatte Muskelzellen der Media HGPRTase = Hypoxanthin-Guanin-Phosphoribosyltransferase HUVEC = humane umbilikalvenose Endothelzellen ICAM-1 = Intrazellulares Zelladhasionsmolekul 1 ICD = International Classication of Diseases IMPDH = Inosinmonophosphatdehydrogenase iNOS = induzierbare NO-Synthase LDL = low density lipoprotein LFA-1 = Lymphozytenfunktionsassoziiertes Antigen 1 MACS = magnetaktivierte Zellsortierung ii Abkurzungsverzeichnis j iii MCP-1 = Monocyte chemoattractant protein 1 MHC-II = Haupthistokompatibilitatskomplex II MMF = Mycophenolatmofetil MP = Monophosphat MPA = Mycophenolat (aktiver Metabolit von MMF) NF-B = nuklearer Transkriptionsfaktor B NO = Nitritoxid OP = Operation ox-LDL = oxidiertes low density lipoprotein (LDL) PBS = Phosphat-gepuerte Kochsalzlosung PECAM-1 = Platelet-endothelial cell adhesion molecule 1 (=P-Selektin) PCI = perkutane Koronarintervention PRPP = 5'-Phosphoribosyl-1'-pyrophosphat, PTCA = perkutane transluminale Koronarangioplastie RNA = Ribonukleinsaure SMBM = Basalmedium fur glatte Muskelzellen SMC = glatte Muskelzelle SmGM = Wachstumsmedium fur glatte Muskelzellen TCK = Translter-Co-Kultur TNF = Tumornekrosefaktor- TNS = Trypsinneutralisationslosung TP = Triphosphat VCAM-1 = Vaskulares Zelladhasionsmolekul 1 VLA-4 = very late antigen 4 vWF = von-Willebrand-Faktor iii 1 Einleitung Trotz groer Bemuhungen und Investitionen in die Forschung und Therapie stellen kardiovaskulare Erkrankungen (CAD) noch immer einen groen Anteil an der Gesamtmortalitat in Deutschland und in den Vereinigten Staaten von Amerika. So starben 2004 laut Statistischem Bundesamt in der Bundesrepublik 266 630 Menschen an CAD, dies entspricht einem Anteil von 32,6 % an der Jahresgesamtmortalitat. In den Vereinigten Staaten liegt der gleiche Prozentanteil fur das Jahr 2003 bei 28,0 %. Es lassen sich hierbei geschlechts- und altersspezische Unterschiede (junge Frauen sterben prozentual am seltensten an CAD, altere Manner am haugsten) feststellen. Eine erhohte prozentuale Gesamtmortalitat der weiblichen Bevolkerung beruht auf der Verlagerung der Sterblichkeit ins hohere Alter, so dass entzundlich/degenerative Erkrankungen wie die koronare Herzerkrankung in einer entsprechend hoheren relativen Mortalitat zu Buche schlagen. In jeder Altersstufe liegt jedoch die absolute Mortalitat (Sterbefalle je 100 000 Personen) der Frauen deutlich (20{70 %) unterhalb derjenigen der mannlichen Bevolkerung (52). Die genannten Statistiken beruhen auf einer Datenaquise mittels landesublicher Todesbescheinigungen, ausgestellt von Krankenhaus- und Hausarzten und ausgewertet durch Kodierungsspezialisten der mit der statistischen Erfassung (nach der internationalen Klassikation fur Krankheiten ICD-10) anvertrauten Institute. Tabelle 1: Prozentualer Anteil der durch kardiovaskulare Erkrankungen bedingten Mortalitat an der jeweiligen Gesamtmortalitat (11; 52) Land Altersgruppe 40-44 50-54 60-64 70-74 80-84 Gesamt Deutschland (2004) Manner Frauen 17.8 % 9.0 % 21.3 % 10.7 % 23.9 % 15.8 % 29.7 % 27.0 % 35.4 % 37.9 % 29.7 % 35.1 % USA (2003) Manner Frauen 18.7 % 13.5 % 26.2 % 16.4 % 28.5 % 20.1 % 28.4 % 23.8 % 31.7 % 30.1 % 28.0 % 28.0 % Die CAD ist zu einem groen Teil auf atherosklerotische Lasionen zuruckzufuhren, so dass sich die oben angefuhrte Mortalitat zu einem hohen Prozentsatz auf die Atherosklerose und ihre Komplikationen zuruckfuhren lasst. Hierbei sind verschiedene Entitaten mit einer dennoch ahnlichen Pathophysiologie zu erwahnen: Spontane Atherosklerose, beschleunigte Atherosklerose (post transplantationem), Restenose nach perkutaner Koronarintervention (PCI) und Atherosklerose venoser Bypasse (62). Die PCI durchlief eine rasante Entwicklung und ersetzt seit der ersten perkutanen transluminalen Angioplastie (PTCA) am Menschen im Jahr 1977 durch A. Gruntzig (20; 21) bei immer umfangreicheren Patientenkollektiven eine Bypassoperation und sichert die Vitalitat des Myokard im Infarktfall. Limitierender Faktor ist trotz initial hervorragender Ergebnisse nach wie vor die Restenose, d.h. eine Verengung des Arte- 1 j2 rienlumens um mehr als 50 % (nicht notwendigerweise verbunden mit entsprechender Symptomatik) (39). Die in den 80er Jahren entwickelten Metallstents (BMS) reduzierten die primar sehr hohen Restenoseraten signikant, in den Studien um bis zu 30 % (16; 47), allerdings nicht uber eine Reduktion der neointimalen Proliferation, die ganz im Gegenteil eher zunimmt, sondern durch ein primar deutlich weiteres Gefalumen als nach PTCA allein (17). So treten bei dem Einsatz von BMS im Idealfall bei 10{ 20 % der Patienten, im Realfall bei komplexen Lasionen jedoch eher bei 20{30 % der Patienten klinische (Tod, Myokardinfarkt) und angiographische Restenosen (Re-PCI, Bypass-OP) auf (15). Mittlerweile liegen mittelfristige Ergebnisse mit beschichteten, medikamentenfreisetzenden Stents (DES) vor, die eine klinisch (Tod, Myokardinfarkt) nicht relevante Reduktion dieser Restenoseraten zeigen. Daruber hinaus zeigen sich im wesentlichen angiographische Dierenzen im Rahmen der Re-PCI (angiographische Teilkomponente des Endpunkts), z.B. bei den Studien SIRIUS oder TYPHOON (27; 50). Dieser Endpunkt hat nur bedingte Aussagekraft, da Lasionen aufgrund des Studienprotokolls ohne entsprechende Symptomatik ab dem denierten Restenosekriterium von 50 % des initialen Arterienlumens erneut interveniert wurden und somit vorhandene Unterschiede durch die binare Gestaltung dieses Kriteriums verstarkt wurden (26; 53). Nach anfanglicher Euphorie ist mittlerweile auch bei DES Nuchternheit eingekehrt, da nach Fallberichten (34) und ersten Kohortenstudien (60) der scheinbare angiographische Vorteil sich klinisch in einer erhohten Inzidenz akuter und todlicher Spatstentthrombosen, haug nach Absetzen von Clopidogrel, manifestiert. Nachdem die interventionelle Kardiologie sich immer weiter auf die Behandlung komplexerer Lasionen inklusive Hauptstammstenosen verlegt, liegt im Realfall und je nach Komplexitat der Lasion die Restenoserate oftmals hoher als oben angefuhrt. Es stellt sich nach wie vor die Frage nach einer systemischen Behandlung der Restenose bzw. nach lokalen Alternativen. Bei dem systemischen Ansatz wurde eine ganze Reihe von Medikamenten, die im Tierversuch erfolgsversprechend schienen, in klinischen Studien am Menschen getestet und wegen fehlender Wirkung wieder verworfen (15). Ein moglicher Grund neben den Speziesunterschieden konnte in dem Einsatz von unzureichenden Plasmakonzentrationen liegen, die im menschlichen Organismus aufgrund des hoheren Toxizitatspotentials haug deutlich niedriger als im Tierversuch lagen. Ein vielversprechendes Medikament ist hierbei Mycophenolatmofetil (CellCeptR , MMF), das bereits in niedrigen Konzentrationen (50 g/ml), welche in vivo ca. 1 Stunde nach oraler Einnahme, wie von Bullingham et al. (9) in einem Review beschrieben, annahernd erreicht werden konnen, eine statistisch totale Hemmung (100 %, p<0.01) der Proliferation von humanen koronaren glatten Muskelzellen der Media (HCMSMC) in der Zellmonokultur aufweist (58). Die Proliferation von HCMSMC ist einer der zentralen Schritte der Restenose und der fruhen Atherosklerose (39; 44; 45). Andere Arbeitsgruppen konnten mit MMF erfolgreich unterschiedliche Aspekte der Atherosklerose j3 im Tierversuch (18; 41; 43; 46) gunstig beeinussen. Aus diesem Grund untersuchten wir MMF in der oben genannten Konzentration in einem etablierten, komplexen dreidimensionalem Translter-Co-Kultur-(TCK)-Modell (55; 56), mit dem die Restenose und fruhe Atherosklerose simuliert werden kann und im Gegensatz zu einer reinen Monokultur auch Interaktionen zwischen humanen koronaren Endothelzellen (HCAEC) und HCMSMC berucksichtigt werden. Zielgroen waren dabei Adhasion und Migration/Chemotaxis aktivierter Monozyten sowie die reaktive Proliferation der HCMSMC im Modell. 2 Material und Methoden 2.1 Zellkultur 2.1.1 Zellen Humane koronararterielle Endothelzellen (HCAEC, Cambrex Bio Science, Verviers, Belgien; fruher: BioWhittaker Europe) Humane koronararterielle glatte Mediamuskelzellen (HCMSMC, Cam- brex Bio Science, Verviers , Belgien) Humane Monozyten: Monozyten wurden aus dem Vollblut eines gesunden und gleichbleibenden Spenders der Laborgruppe (Blutgruppe 0) aus der Vena mediana cubiti gewonnen. Die Blutentnahme erfolgte mit einer 5 ml Monovette mit 0,5 ml Na-Citrat-Losung (9NC, Sarstedt, Nurnbrecht). 2.1.2 Monozytenisolierung 2.1.2.1 Anreicherung der peripheren mononuklearen Zellen Biocoll-Trennlosung (Dichte: 1,077 g/ml; Biochrom AG, Berlin) zur Gewinnung peripherer mononuklearer Blutzellen. Phosphate-Buered Saline (PBS steril; Gibco BRL, Eggenstein) als Puer. PBS + 2 mM Ethylendiamintetraessigsaure (EDTA) (Sigma, Deisenhofen) als Puer: 500 ml PBS + 0,372 g EDTA (Sigma, Deisenhofen) steril ltrieren. Steriler Filter: 0,22 m Filter mit Fullglocke (Millipore, Bedford, MA, USA) oder FP030/3 0,2 m steril, pyrogenfrei (Schleicher und Schuell, Dassell). 2.1.2.2 Monozytenselektion mittels magnetischer Zellsortierung 30 m Pre-Seperation-Filter aus Nylon (Miltenyi Biotec GmbH, Bergisch Gladbach) MACS multistand (Miltenyi Biotec GmbH, Bergisch Gladbach): Magnetischer Zellsortierer MidiMACS Seperation Unit (Miltenyi Biotec GmbH, Bergisch Gladbach): Trenneinheit 4 2.1 Zellkultur j 5 MidiMACS LS Column (Miltenyi Biotec GmbH, Bergisch Gladbach): Trennsaule Monocyte Isolation Kit (Miltenyi Biotec GmbH, Bergisch Gladbach): FcR Blocking Reagent (humane Immunglobuline), Hapten-Antikorper Cocktail (Mischung monoklonaler hapten-konjugierter CD3, CD7, CD19, CD45RA, CD56 und Anti-IgE-Antikorper), MACS Anti-Hapten-MicroBeads (Microbeads konjugiert an einen monoklonalen Anti-Hapten-Antikorper) zur Monozytenisolation durch Depletion nichtmonozytarer Zellen. Puer fur MicroBeads-Markierung: 90 ml PBS + 2 mM EDTA, 10 ml humanes Serum (PAA, Colbe), 0,5 g bovines Serumalbumin (BSA; Sigma, Deisenhofen) steril ltrieren. 2.1.3 Kulturmedien Endothelial Cell Growth Medium (EGM): Als Basismedium wurde Endothelial Cell Basal Medium (EBM; Cambrex Bio Science, Verviers , Belgien) verwendet und mit folgenden Substanzen versetzt (je 500 ml; ebenfalls Cambrex Bio Science, Verviers , Belgien): { { { { { { Fetal calf serum (FCS) 25 ml = b 5% Bovine brain extract 6 mg = b 12 g/ml Epidermal growth factor 5 g = b 10 ng/ml Hydrocortison 0,5 mg = b 1 g/ml Gentamicin 25 mg = b 50 g/ml Amphotericin 25 g = b 50 ng/ml Smooth Muscle Cell Growth Medium (SmGM): Als Basismedium wurde Smooth Muscle Basal Medium (SmBM; Cambrex Bio Science, Verviers , Belgien) verwendet und mit folgenden Substanzen versetzt (je 500 ml; ebenfalls Cambrex Bio Science, Verviers , Belgien): { { { { { { Fetal calf serum (FCS) 25 ml = b 5% Fibroblast growth factor 1 g = b 2 ng/ml Epidermal growth factor 250 ng = b 0,5 ng/ml Insulin 2,5 mg = b 5 g/ml Gentamicin 25 mg = b 50 g/ml Amphotericin 25 g = b 50 ng/ml 2.1 Zellkultur j 6 2.1.4 Enzymlosung Trypsin/EDTA: 0,25 mg/ml Trypsin in EDTA (Cambrex Bio Science, Verviers, Belgien) Neutralisationslosung (TNS) zur Inaktivierung obengenannter Trypsin/EDTALosung (Cambrex Bio Science, Verviers, Belgien). 2.1.5 Adhasionsfaktoren zur Beschichtung der Kulturaschen Kollagen Typ 1 Gebrauchslosung: 1 mg Kollagen Typ 1 (Rattenschwanz; Sigma, Deisenhofen) gelost in 1 ml 0,1-molarer Essigsaure (Merck, Darmstadt) 2.1.6 Testsubstanz Mycophenolatmofetil: CellCeptR 500 mg, gelost in 10 ml Aqua ad injectabilia (Kon- zentration 50 mg/ml), Verdunnung 1:10, sterile Filtration, Zugabe zu SmGM bzw. EGM in Verdunnung 1:100 (Zielkonzentration 50 g/ml) 2.1.7 Zytokin TNF-: Tumornekrosefaktor (Sigma, Deisenhofen) 2.1.8 Bromdesoxy-Uridin-Markierung Stammlosung (Serva, Heidelberg): 0,61 mg 5-Brom-2'-Deoxyuridin, 0,53 mg 2'Deoxycytidin-HCl gelost in 1 ml H2 0, steril ltriert. 2.1.9 Kulturgefae Kulturschalen zur Einzelkultivierung: { Kulturschalen 100 mm: Wachstumsache 78,5 cm2 (Becton Dickinson, Heidelberg). { Kulturaschen: 260 ml Zellkulturasche (Greiner, Nurtingen) Translter-Co-Kultur-Schalen (siehe auch Abb. 1): { Petrischale: Duran Glas, 80 mm x 20 mm (VWR, Ulm) { Silikonring: Sylgrad 184 Elastomer-Kit (Sasco, Putzbrunn) 2.2 Fixierung und Einbettung j 7 { Polycarbonatrahmen bestehend aus einem inneren und einem aueren Ring: R (Rei GmbH, Reutlingen), verarbeitet in der Werkstatte der Makrolan Universitat Ulm, 50 mm, farblos { Silikonschlauch: 0,5 mm x 1,5 mm, kreisformig 50 mm (Reichelt-Chemie, Heidelberg) { Polycarbonatlter: 50 mm, Porengroe 5 m (Costar Corning, Bodenheim) 2.1.10 Kollagenbeschichtung der Polycarbonatlter Kollagen Typ 1 Gebrauchslosung (siehe 2.1.5) Glutaraldehyd 25 % (Merck, Darmstadt) Ammoniak 25 % (Merck, Darmstadt) 2.2 Fixierung und Einbettung 2.2.1 Fixierung Formaldehyd 4 % (Merck, Darmstadt) Methanol (Merck, Darmstadt) 2.2.2 Einbettung Ethanol (Merck, Darmstadt) Propylenoxid (Merck, Darmstadt) Aralditgebrauchslosung { Araldit CY 212, 113 g (Serva, Heidelberg) { Harter HY 964, 111 g (Serva, Heidelberg) { Beschleuniger DY 964, 5 g (Serva, Heidelberg) Substanzen 30 Minuten verruhren und bei -20 C lagern. 2.2.3 Aufbereitung 2.2.3.1 Schneiden Mikrotom: Leica ULTRACUT (Leica Microsystems, Wetzlar) Glasmesserbrecher: Leica EM KMR2 (Leica Microsystems, Wetzlar) 2.3 Farbung und Immunzytochemie j 8 2.2.3.2 Auslosung von Araldit Methanol (Merck, Darmstadt) 1,2-Propylenoxid (Merck, Darmstadt) Kaliumhydroxid (Merck, Darmstadt) 2.3 Farbung und Immunzytochemie 2.3.1 Farbstoe und Farbelosungen Toluidinblau-Losung: { 1 g Natriumtetraborat (Merck, Darmstadt) in 100 ml destilliertem Wasser losen, { 1 g Toluidinblau (Merck, Darmstadt) zugeben, Losung unter Ruhren auf 60 C erwarmen, mehrfach ltrieren, vor Gebrauch 1:1 mit destilliertem Wasser mischen. Hamalaun (Chroma Gesellschaft Schmid GmbH, Kongen) 2.3.2 Immunzytochemie 2.3.2.1 Erstantikorper Maus-Anti-Bromodeoxyuridin (BRDU, Dakopatts, Hamburg): Monoklonaler Mausantikorper gegen das Thymidinanalogon BRDU, 1:100 verdunnt mit 0,5 % Tween 80 (siehe 2.4) Kaninchen-Anti-von Willebrand Faktor (vWF, Dakopatts, Hamburg): Polyklonaler Kaninchenantikorper gegen das von-Willebrand-Protein, das als Marker von Endothelzellen dient, 1:100 verdunnt mit PBS (siehe 2.4) Maus-Anti-CD68 (Dakopatts, Hamburg): Monoklonaler Mausantikorper gegen CD68, das als Marker von Monozyten dient, 1:100 verdunnt mit PBS 2.3 Farbung und Immunzytochemie j 9 2.3.2.2 Zweitantikorper Pferd-Anti-Maus biotinyliert (Vektor, Alexis, Grunberg): Pferdeantikorper gegen Maus-IgG, 1:100 verdunnt mit PBS Ziege-Anti-Kaninchen biotinyliert (Vektor, Alexis, Grunberg): Ziegenantikorper gegen Kaninchen IgG, 1:100 verdunnt mit PBS Ziege-Anti-Maus-Tetramethylrhodaminisothiocyanat (TRITC; Dianova Immunotech, Hamburg): Mit Tetramethylrhodaminisothiocyanat konjugierter Ziegenantikorper gegen Maus IgG, 1:30 verdunnt mit PBS 2.3.2.3 Normalseren Pferde-Normalserum (Dianova Immunotech, Hamburg), 1:10 verdunnt mit PBS Ziegen-Normalserum (Dianova Immunotech, Hamburg), 1:10 verdunnt mit PBS 2.3.2.4 Reagenzien Avidin-Biotin-Peroxydase (AB-Reagenz; Vektor, Alexis, Grunberg) Diaminobenzidin-Substrat-Kit (DAB; Vektor, Alexis, Grunberg) { { { { 5 ml destilliertes H2 0 mit 2 Tropfen buer stock mischen, 4 Tropfen DAB stock solution zugeben, mischen, 2 Tropfen hydrogen peroxide solution zugeben, mischen, 2 Tropfen Nickel-Losung zugeben, mischen. Aminoethylcarbazol-Substrat-Kit (AEC; Vektor, Alexis, Grunberg) { 5 ml destilliertes H2 0 mit 2 Tropfen buer stock mischen, { 3 Tropfen AEC stock solution zugeben, mischen, { 2 Tropfen hydrogen peroxide solution zugeben, mischen. Wasserstoperoxid (30 %, Merck, Darmstadt) Salzsaure 1 N (Merck, Darmstadt) zur Denaturierung der Desoxyribonukleinsaure (DNA) 2.4 Puerlosungen j 10 2.3.2.5 Einschlussmedien Mowiol 4-88 (Calbiochem, La Jolla, CA, USA): Einschlussmedium fur CD68Immunuoreszenz Entellan (Merck, Darmstadt): Einschlussmedium fur Toluidinpraparate Kaisers Glyceringelatine (Merck, Darmstadt): Einschlussmedium fur vWF/BRDUFarbungen 2.4 Puerlosungen Phosphat-gepuerte Kochsalzlosung (PBS steril; Gibco BRL, Eggenstein) ohne Magnesium/Calcium PBS+ (steril; Gibco BRL, Eggenstein) mit Magnesium/Calcium PBS (fur die Immunhistochemie): 5000 ml Aqua bidestillata, hierin gelost: { { { { 40 g NaCl (Fluka Chemie, Buchs, Schweiz) 1,0 g KCl (Merck, Darmstadt) 1,0 g KH2 PO4 (Merck, Darmstadt) 7,2 g Na2 HPO4 2 H2 O (Merck, Darmstadt) 0,5 % Tween 80 (Serva, Heidelberg): 5 ml Tween 80 gelost in 995 ml PBS 2.5 Verbrauchsmaterial Pipetten, Becherglaser, Erlenmeyerkolben, Messzylinder, Objekttrager, Deckglaser (alles VWR, Ulm) 2.6 Mikroskopie und Fotograe Mikroskopie: Optiphot-Mikroskop mit Auichtuoreszenz Digitalkamera: Coolpix (Nikon, Dusseldorf) 2.7 Gerate j 11 2.7 Gerate Autoklav (Integra Biosciences, Fernwald) Laminarow-Arbeitsbank (BDK, Luft- und Reinraumtechnik, Sonnenbuhl) Zentrifugen: Varifuge 3.0R (Heraeus, Fellbach) Inkubatoren: B5061 5 % CO2 und Hera cell (Heraeus, Fellbach) Zellcounter: Casy TTC / 2.04 (Scharfe System, Reutlingen) 2.8 Kultivierung der koronaren Endothelzellen und glatten Muskelzellen 2.8.1 Aussaat Die tiefgefrorenen Zellen wurden nach dem Auftauen in Kulturaschen in einer Konzentration von ca 1104 Zellen / cm2 ausgesat. Die Kulturaschen der Endothelzellen (HCAEC) wurden dabei vor Aussaat mit 200 l Kollagen, gelost in 5 ml PBS , benetzt, 30 Minuten im Brutschrank inkubiert und erst anschlieend mit Endothelzellen beschickt, um eine bessere Anhaftung der Zellen zu ermoglichen. 2.8.2 Kultivierung Die Zellkulturen wurden in einem Brutschrank (CO2 -Auto-Zero; Heraeus, Fellbach) bei 37 C in einer wasserdampfgesattigten Atmosphare mit 5 % CO2 inkubiert. Durch diesen CO2 -Partialdruck wurde die Kultur uber das Puersystem der Medien auf einen physiologischen pH-Bereich um 7,4 eingestellt. 2.8.3 Passage Zum besseren Wachstum der Zellmonokulturen mit moglichst geringer Kontaktinhibition erfolgte nach lichtmikroskopischer Beurteilung der Wachtsumsdichte alle 2{3 Tage eine Passage auf mehrere Kulturaschen. Hierbei wurde die Wachstumsache nach Absaugen des Wachstumsmediums zweimalig mit PBS gespult sowie jeweils nachfolgend abgesaugt. Danach wurden die Wachstumsache mit 2 ml Trypsin-EDTA (2.1.4) benetzt und die Kulturaschen leicht gegen den Tisch geklopft, um eine Ablosung der Zellen zu erreichen. Nach lichtmikroskopischer Verizierung (kugelige Zellen, frei schwimmend, lichtbrechend) erfolgte eine Neutralisierung des zelltoxischen Trypsin-EDTAs durch 5 ml TNS (2.1.4). Der komplette Inhalt wurde nach mehrmaliger Spulung der 2.9 Aufbau und Kultivierung des Translter-Co-Kultur-Systems j 12 Wachstumsache entnommen, 100 l zur Zahlung und Kontrolle der Zellvitalitat abgesondert und anschlieend 5 Minuten bei 300 g und 20 C zentrifugiert. Nach Absaugen des Uberstands sowie zweimaliger Resuspension in 2 ml Wachstumsmedium erfolgte eine Aufteilung auf die neuen Kulturaschen (mit Kollagen benetzt). Hierbei wurde eine lockere Verteilung der Zellen auf der Wachstumsache angestrebt. 2.8.4 Zellernte Nach 3{5 Passagen wurden die Zellen analog zur Passagierung anstelle auf Kulturaschen auf TCK-Schalen ausgesat (siehe 2.9.3). 2.9 Aufbau und Kultivierung des Translter-Co-Kultur-Systems 2.9.1 Kollagenbeschichtung der Polycarbonatlter Die Polycarbonatlter wurden mit auf 4 C gekuhltem Kollagen auf beiden Seiten beschichtet. Zur Quervernetzung des Kollagens wurden die Filter 3 Minuten in Ammoniakdampf gehalten und anschlieend 3 Stunden in 4 % Glutaraldehyd (4 ml 25 % Glutaraldehyd, gelost in 21 ml destilliertem Wasser) xiert. Nach funf Spulvorgangen in physiologischer Kochsalzlosung wurden die beschichteten Filter durch direkte UV-Bestrahlung (15 Minuten je Seite) in keimarmer Umgebung (Flow) sterilisiert. Anschlieend erfolgte eine Lagerung steril (in Petrischalen) im Kuhlschrank bei 4 C. 2.9.2 Vorbereiten der Filterrahmen Die sterilen kollagenbeschichteten Polycarbonatlter wurden unter sterilen Bedingungen zwischen dem inneren und aueren Ring des autoklavierten Polycarbonatrahmens eingespannt. Anschlieend wurde die Co-Kulturschale mit 5 ml SmGM gefullt und der Polycarbonatrahmen mit der eigentlichen Oberseite nach unten in die TCK-Schale eingelegt. Das nun obere Kompartiment wurde mit 3 ml SmGM gefullt. Eine Schraube in den Luftungskanalen verhindert den Abuss des Kulturmediums. 2.9.3 Zellaussaat auf die Filter In einem ersten Schritt wurde nun oben auf der eigentlichen Filterunterseite HCMSMC in der Dichte von 2.5 { 5.0 104 Zellen / cm2 (1.0 { 2.0 105 Zellen je Schale) in je 3 ml SmGM suspendiert ausgesat. Die Zellen wurden uber Nacht im Brutschrank inkubiert. 20 Stunden spater wurde der Rahmen unter sterilen Bedingungen (Flow) gewendet und somit in Normalposition gebracht. Die Schraube wurde aus dem Entluftungskanal 2.9 Aufbau und Kultivierung des Translter-Co-Kultur-Systems j 13 entfernt. Im Anschluss daran wurden auf der Filteroberseite ebenfalls 2.5 { 5.0 104 HCAEC / cm2 (1.0 { 2.0 105 Zellen je Schale) in je 3 ml EGM suspendiert aufgebracht. Der Mediumwechsel wahrend der folgenden 11- bis 14-tagigen Co-Kultur-Phase wurde dreimal je Woche durchgefuhrt. 2.9.4 Kultivierung Wie in Abschnitt 2.8.2 beschrieben wurden die Zellen in einem Brutschrank bei 37 C mit CO2 -Begasung zur Konstanthaltung des pH-Wertes kultiviert. Abbildung 1: Schematischer Schnitt durch eine Translter-Co-Kultur-Schale mit Polycarbonatlter, daruber angeordneter Endothelzellschicht, darunter angeordneter Zellschicht glatter Muskelzellen, eingespannt in einen Polycarbonatrahmen mit seitlicher Entluftungsonung 2.9.5 Mediumwechsel Der Mediumwechsel wahrend der 11- bis 14-tagigen Cokultivierungsphase wurde am auf die Filterbeschichtung folgenden Tag und daruberhinaus dreimal je Woche unter sterilen Bedingungen (Flow) durchgefuhrt. Es erfolgte in getrennten Vorgangen ein Ersatz (Absaugen und Wiederbefullen) des SMGM uber die Entluftungsonung sowie direkt ein Austausch des EGM. Gleichzeitig erfolgte mit dem Mediumwechsel eine makroskopische sowie lichtmikroskopische Begutachtung der Kulturschalen bezuglich eventuell vorhandener Verunreinigungen. 2.10 Gewinnung der Monozyten mittels magnetaktivierter Zellsortierung j 14 2.10 Gewinnung der Monozyten mittels magnetaktivierter Zellsortierung 2.10.1 Anreicherung der mononuklearen Zellen Nach der Blutentnahme wurden periphere mononukleare Blutzellen uber Dichtegradientenzentrifugation in folgenden Schritten gewonnen: 100 ml Blut in 200 ml PBS losen, Zentrifugationsschritt (800 g, 20 Minuten, 20 C, ohne Bremse), Zentrifugationsschritt (300 g, 10 Minuten, 20 C), 50 ml Falcon-Rohrchen mit je 15 ml gekuhlter Biocoll-Losung fullen, vorsichtig 35 ml verdunntes Blut uberschichten (ohne Vermischung mit Trennlosung), Uberstand absaugen bis 1 cm uber Buy Coat, Interphase aufnehmen und in neues Falconrohrchen uberfuhren, dieses mit PBS auf 50 ml auullen, Uberstand absaugen, je Falcon-Rohrchen 1 ml PBS /EDTA zugeben, Pellets resuspendieren, auf ein Falcon-Rohrchen poolen und mit PBS /EDTA auf 50 ml auullen, Zentrifugationsschritt (200 g, 10 Minuten, 20 C), Uberstand absaugen, Pellet mit 5 ml PBS /EDTA resuspendieren und mit PBS / EDTA auf 50 ml auullen, Zentrifugationsschritt (200 g, 10 Minuten, 20 C), Uberstand absaugen, Pellet mit 10 ml PBS /EDTA resuspendieren, Filtration mit 30 l Nylon-Filter, Zentrifugationsschritt (200 g, 10 Minuten, 20 C). 2.10.2 Isolierung der Monozyten Die Monozytenisolierung aus den angereicherten peripheren mononuklearen Zellen wurde uber ein System zur magnetaktivierten Zellsortierung (MidiMACS) sowie bei einer Temperatur zwischen 6 und 12 C durchgefuhrt (erreicht mittels Wasserbad mit Eis): 2.10 Gewinnung der Monozyten mittels magnetaktivierter Zellsortierung j 15 Absaugen nach dem letzten Schritt von 2.10.1, Resuspension des Pellets mit 60 l Puer je 107 Zellen, Zugabe 20 l FcR Blocking Reagent je 107 Zellen, mischen mit 1 ml Puer, auullen mit Puer auf 10 ml, Zellsuspension (ca. 9,5 ml) in Kuhlschrank bis kurz vor Aussaat lagern, Zugabe 20 l Hapten-Antikorper-Cocktail je 107 Zellen, Inkubation 5 Minuten, mischen mit 1 ml Puer, auullen mit Puer auf 10 ml, Zentrifugationsschritt (200 g, 10 Minuten, 6 C), absaugen, Resuspension mit 1 ml Puer, auullen mit Puer auf 10 ml, Zentrifugationsschritt (200 g, 10 Minuten, 6 C), absaugen, Resuspension des Pellets mit 60 l Puer je 107 Zellen, Zugabe 20 l FcR Blocking Reagent je 107 Zellen, Zugabe 20 l MACS Anti-Hapten MicroBeads je 107 Zellen, Inkubation 15 Minuten, Zentrifugationsschritt (200 g, 10 Minuten, 6 C), absaugen, Resuspension mit 1 ml Puer, auullen mit Puer auf 10 ml, Zentrifugationsschritt (200 g, 10 Minuten, 6 C), Pellet aufnehmen in 500 l Puer je 108 Zellen, mindestens jedoch 500 l, einsetzen der MidiMACS-Trennsaule in magnetische Halterung, Saule mit 3 ml Puer spulen, in Puer geloste Zellen in Trennsaule einbringen, durchspulen der Zellen mit 10 ml Puer; die Depletion der nichtmonozytaren Fraktion wird durch haptenkonjugierte Antikorper gegen spezische Antigene von T-Lymphozyten, BLymphozyten, naturliche Killerzellen, dendritische Zellen sowie Basophile erreicht (anti-CD3, anti-CD7, anti-CD19, anti-CD45RA, anti-CD56, anti-IgE), die durch Anti-Hapten Microbeads aufgefangen werden und durch das Magnetfeld festgehalten werden, vor Aussaat erneuter Zentrifugationsschritt (200 g, 10 Minuten, 6 C), das Zellpellet enthalt die Monozyten. 2.11 Versuchsbeschreibung j 16 2.11 Versuchsbeschreibung 2.11.1 Versuchsprotokoll Die HCMSMC-Aussaat erfolgte an Tag 0, die HCAEC-Aussaat an Tag 1. Danach folgte eine 11{14 Tage dauernde Cokultivierungsphase. Wie in Tabelle 2 vermerkt erfolgte in manchen Gruppen 18 h vor dem Monozytenangri die Zugabe von MMF, sowie 6 h zuvor die Zugabe von TNF-. Der Monozytenangri wurde nach 0.5, 1, 2, 3, 4, 6 und 24 h durch Fixation beendet. Zielgroen waren Adhasion und Transmigration (siehe Tabelle 2) in allen Gruppen und die Proliferation der HCMSMC in der Gruppe mit 24 h Angrisdauer (siehe Tabelle 3). Hierzu erfolgte 6 h nach Monozytenzugabe die Zugabe von 50 l bzw. 30 l der BRDU-Stammlosung in das HCMSMC bzw. HCAECKompartiment. Tabelle 2: Versuchsstruktur der Experimente fur Adhasion und Transmigration der Monozyten mit Angabe der Dauer des Monozytenangris in Abhangigkeit von der Stimulation mit Tumornekrosefaktor- (TNF) und Mycophenolatmofetil (MMF) Monozytenzugabe [h] 0.5 0.5 1 1 2 2 3 3 4 4 6 6 24 24 24 24 TNF MMF ja ja ja ja ja ja ja ja ja ja ja ja ja ja ja ja ja ja ja ja ja ja Tabelle 3: Versuchsstruktur der Experimente fur die glattmuskulare Proliferation mit 24-stundiger Dauer des Monozytenangris in Abhangigkeit von der Stimulation mit Tumornekrosefaktor- (TNF) und Mycophenolatmofetil (MMF) Monozytenzugabe [h] 24 24 24 24 TNF MMF ja ja ja ja 2.11.2 Vorkultivierung der Translter-Co-Kultur Die TCK wurden 11{14 Tage (Beginn: Aussaat der HCAEC) cokultiviert, um eine konuente HCAEC-Schicht sowie eine mehrlagige HCMSMC-Schicht zu erhalten. Der Wechsel des Mediums erfolgte alle 2{3 Tage. Im Anschluss an die Vorkultivierungsphase wurden die Schalen zufallig den Versuchsgruppen zugeteilt. 2.11.3 Experimentelle Zugabe von Mycophenolatmofetil 18 h vor dem Monozytenangri wurde bei allen Gruppen das Medium gewechselt und fur jede Zugabedauer der Monozyten TCK-Schalen mit bzw. ohne Mycophe- 2.12 Aufarbeitung der Translter-Co-Kultur j 17 nolatmofetil (MMF) in einer Konzentration von 50 g/ml vorbereitet. Bei den 24h-Versuchsgruppen gibt es auerdem je eine Kontrollgruppe ohne Stimulation durch TNF- ohne bzw. mit MMF. 2.11.4 Stimulierung Als Simulation eines Entzundungsreizes und somit der Hochregulation der Adhasionsmolekule dienend wurde den TCK 6 h vor dem potentiellen Monozytenangri TNF- in der Konzentration 20 ng/ml in beide Kompartimente zugegeben. Bei den 24-hVersuchsgruppen gibt es je eine Kontrollgruppe ohne Stimulation durch TNF- ohne bzw. mit MMF. Um eine Beeinussung der nachfolgenden, unterschiedlich langen Angrisdauer durch vorhandenes TNF- bzw. MMF zu vermeiden, wurde vor Beginn der Monozytenaussaat bei allen Versuchsgruppen ein Mediumwechsel durchgefuhrt. 2.11.5 Monozytenangri 3 105 Monozyten wurden in das obere Kompartiment der TCK zugegeben, xiert wurde wie oben beschrieben nach 0.5, 1, 2, 3, 4, 6 und 24 h. Bei den 24-h-Versuchsgruppen erfolgte nach 6 h die Zugabe von BRDU als Proliferationsmarker in einer Konzentration von 20 M. 2.12 Aufarbeitung der Translter-Co-Kultur 2.12.1 Adhasion und Transmigration Die Adhasion und Migration der Monozyten wurde durch indirekte Fluoreszenzzytochemie am Mikroskop erfasst. Hierzu wurde ein ca. 2 cm2 groes Stuckchen des Filters in 4 %-igem Paraformaldehyd mit der Endothelzellseite nach oben xiert. 2.12.1.1 Farbung der Monozyten (CD68) Die Monozyten wurden durch indirekte Immunuoreszenz nach folgendem Protokoll gefarbt: In 4 % Formaldehyd xierte Filterstuckchen funfmal mit 1-2 ml PBS waschen und absaugen, 1 ml Antikorper Maus-Anti-CD68 im Brutschrank 40 Minuten inkubieren, funfmal mit 1-2 ml PBS waschen und absaugen, 2.12 Aufarbeitung der Translter-Co-Kultur j 18 1 ml Antikorper Ziege-Anti-Maus-TRITC im Brutschrank 40 Minuten inkubieren, funfmal mit 1-2 ml PBS waschen und absaugen, gewaschenes Filterstuckchen mit 2 Tropfen Mowiol auf Objekttrager aufbringen sowie mit Deckglas xieren. 2.12.1.2 Auswertung der Adhasion und Transmigration Die Auswertung erfolgte an der Filteraufsicht. Die Anzahl der gefarbten Zellen (= Anzahl der Monozyten) wurden unter 40facher Vergroerung bei je zehn Gesichtsfeldern pro Versuch und Versuchsgruppe ausgezahlt (siehe auch Abb. 2). Jedes Kompartiment (Endothelzellseite = Adhasion, d.h. bei langsamer Fokussierung von oben kommend die erste Schicht, glattmuskulare Zellseite = Transmigration, d.h. die zweite Schicht nach Durchgang durch die Endothezellseite und kurzzeitiger Fokussierung des Filters) wurde getrennt erfasst. Die graphische Darstellung erfolgt als Mittelwert mit Standardabweichung. Abbildung 2: Filteraufsicht mit CD68-positiven Zellen (Monozyten) unter Immunuoreszenz 2.12.2 Proliferation der glatten Muskelzellen Die Proliferation der glattmuskularen Zellen wurde uber die Einlagerung eines Basenanalogons (BRDU) in proliferierende Zellen detektiert. 18 h vor der Fixierung wurden 20 M BRDU dem Medium zugegeben. Anschlieend wurden die Filter in Araldit eingebettet. 2.12.2.1 Einbettung in Araldit Die Polycarbonatlter wurden zuerst mit 4 %-igem Paraformaldehyd xiert. Die weitere Einbettung erfolgte nach folgendem Protokoll: 2.12 Aufarbeitung der Translter-Co-Kultur j 19 Zweimaliges Spulen je 10 Minuten in PBS , je 20 Minuten einlagern in Ethanol 30 %, 50 %, 70 %, 80 %, 96 % (jeweils gemischt mit Aqua bidestillata), dreimal 20 Minuten einlagern in Ethanol 100 %, je 10 Minuten einlagern in Propylenoxid-Ethanol (100 %)-Gemisch (1:2, 1:1, 2:1), zweimal 10 Minuten einlagern in Propylenoxid, jeweils 1 h in Araldit-Propylenoxid-Gemisch einlagern (1:1, 3:1), 3 h in Araldit einlagern, Einbettung in Araldit uber 36 h bei 60 C. 2.12.2.2 Schneiden der Aralditblocke Mit einem Glasmesser wurden am Rotationsmikrotom Semidunnschnitte der Dicke 4 m angefertigt. Die Schnitte wurden auf mit Poly-L-Lysin beschichtete Objekttrager aufgebracht und bei 60 C getrocknet. 2.12.2.3 Auslosen des Araldits am Schnitt Zur Immunhistochemie wurde das Araldit nach folgendem Protokoll wieder aus den Dunnschnitten herausgelost: 40 g KOH-Platzchen, 200 ml Methanol und 100 ml Propylenoxid werden in einer Wanne ca. 25 Minuten bis zur vollstandigen Auosung der Platzchen gemischt, Inkubation 8 Minuten in der KOH/Methanol/Propylenoxid-Losung, Inkubation 5 Minuten in Methanol/H2 O, Spulung 5 Minuten in PBS . 2.12.2.4 Immunhistochemie (BRDU und vWF) Fur eine Doppelfarbung der Proliferation (BRDU) und der Endothelzellen (vWF) am Schnitt mit herausgelostem Araldit wurde folgendes Protokoll verwendet: Inkubation 10 Minuten in 0,75 % H2 O2 in Methanol, Spulung 5 Minuten in PBS , Inkubation 20 Minuten in 1 N HCl, 2.12 Aufarbeitung der Translter-Co-Kultur j 20 Spulung 5 Minuten in PBS , Inkubation 20 Minuten mit Pferdeserum, Inkubation 40 Minuten mit Antikorper Maus-Anti-BRDU, Spulung 5 Minuten in PBS , Inkubation 10 Minuten mit Antikorper Pferd-Anti-Maus biotinyliert, Spulung 5 Minuten in PBS , Inkubation 10 Minuten mit AB-Reagenz, Spulung 5 Minuten in PBS , Inkubation 2 - 10 Minuten mit DAB-Substrat-Kit, Spulung 5 Minuten in PBS , Inkubation 10 Minuten in 3 % H2 O2 in PBS , Inkubation 20 Minuten mit Ziegenserum, Inkubation 40 Minuten mit Antikorper Kaninchen-Anti-vWF, Spulung 5 Minuten in PBS , Inkubation 10 Minuten mit Antikorper Ziege-Anti-Kaninchen biotinyliert, Spulung 5 Minuten in PBS , Inkubation 10 Minuten mit AB-Reagenz, Spulung 5 Minuten in PBS , Inkubation 5 - 30 Minuten mit AEC-Substrat-Kit, Spulung 5 Minuten in Aqua destillata, Inkubation 10 Minuten in 3 % H2 O2 in PBS , Spulung 5 Minuten in Aqua destillata, Inkubation 2 Minuten in Hamalaun, Spulung 10 Minuten in Leitungswasser, Eindeckeln mit Kaiser's Glyceringelatine. 2.13 Toluidinblaufarbung j 21 2.12.2.5 Auswertung der Proliferation Durch Anfarbung des von-Willebrand-Faktors (vWF) erfolgt die Dierenzierung zwischen Endothelzellseite (vWF-positive Granula im Zytosol) und SMC-Seite (Abb. 3). Die Auswertung der Proliferation der HCMSMC erfolgte durch Zahlung der BRDUpositiven Kerne (Abb. 4) und Gesamtanzahl aller Kerne an 8{10 kompletten Schnitten je Gruppe und Versuch. Anschlieend erfolgte die Berechnung der prozentualen Proliferation und Darstellung aller Versuche als Mittelwert mit Standardabweichung. Abbildung 3: Aralditschnitt mit von-Willebrand-Faktor(vWF)-gefarbten Endothelzellen (EC, roter Pfeil), xiertem Filter (blauer Pfeil) und einer mehrlagigen glatten Muskelzell(SMC)-Schicht und Bromodesoxyuridin(BRDU)negativen Kernen 2.13 Toluidinblaufarbung Mittels Farbung mit Toluidinblau erfolgte eine Qualitatskontrolle der Aralditschnitte (siehe 2.12.2.1 und 2.12.2.2) durch Zahlung der Zelllagen auf jeder Seite. Es erfolgte keine Auslosung des Araldits aus den Schnitten. Die Farbung wurde nach folgendem Protokoll durchgefuhrt: Poly-L-Lysin beschichtete Objekttrager mit Aralditschnitten auf Warmebank auf 80 C aufheizen, Schnitte mit Toluidinblau-Gebrauchslosung bedecken, nach Goldrandbildung mit destilliertem Wasser abspulen, eindeckeln mit Entellan. 2.14 Statistik j 22 Abbildung 4: Aralditschnitt mit Endothelzellen (EC, roter Pfeil), Polycarbonatlter (blauer Pfeil) und glatten Muskelzellen (SMC) und einem Bromodesoxyuridin(BRDU)-positivem Kern Am Toluidinblauschnitt lassen sich die verschiedenen Zellagen sehr gut erkennen. Es erfolgte eine semiquantitative Darstellung zur Qualitatskontrolle der TCK. Hierbei wurden auf der EC-Seite 1-2 Zellagen angestrebt, auf der HCMSMC-Seite 2-4 Zellagen (Abb. 5). Abbildung 5: Aralditschnitt in Toluidinfarbung (EC = Endothelzellen, roter Pfeil, SMC = glatte Muskelzellen, violetter Pfeil) 2.14 Statistik Die Daten wurden mit dem Programm Sigmastat Version 3.00 der SPSS Inc., Chicago, Illinois 60606, USA ausgewertet. Als Signikanzniveau wurde < 0.05 gewahlt. Alle Vergleiche erfolgten uber den Mann-Whitney-Ranksum-Test, da eine Normalverteilung der Daten fur Adhasion, Transmigration und Proliferation nicht ohne weiteres 2.14 Statistik j 23 angenommen werden konnte. Die Darstellung der Ergebnisse erfolgt tabellarisch und graphisch als Diagramme mit Mittelwert als Balken mit Standardabweichung. 3 Ergebnisse 3.1 Adhasion 3.1.1 Eekt der MMF-Zugabe Als Kontrolle diente jeweils die zeitlich entsprechende Versuchsgruppe mit TNF-Inkubation ohne MMF-Zugabe. Bei der Versuchsgruppe uber 24 h wurde zusatzlich zur Erfolgskontrolle der TNF--Stimulation ein Vergleich mit einer Gruppe ohne TNF-Stimulation durchgefuhrt. Abbildung 6: Anzahl der adharierenden Monozyten (GF = Gesichtsfeld, MMF = Mycophenolatmofetil) in Abhangigkeit von der Dauer der Monozytenzugabe und von der MMF-Zugabe jeweils mit Standardabweichung Tabelle 4: Adhasion der Monozyten zu verschiedenen Zeiten in Abhangigkeit der Zugabe von Mycophenolatmofetil (MMF) bzw. Tumornekrosefaktor- (TNF), n.s. = nicht signikant, vs. = versus Vergleichsgruppe 0.5h 1h 2h 3h 4h 6h 24h 24h Monozyten, TNF mit vs. ohne Monozyten, TNF mit vs. ohne Monozyten, TNF mit vs. ohne Monozyten, TNF mit vs. ohne Monozyten, TNF mit vs. ohne Monozyten, TNF mit vs. ohne Monozyten, TNF mit vs. ohne Monozyten mit vs. ohne TNF MMF MMF MMF MMF MMF MMF MMF Trend Signikanz + + + + + + + + n.s. 0.028 0.017 n.s. n.s. 0.002 n.s. n.s. 12.5 % 31.8 % 28.6 % 32.9 % 24.5 % 64.1 % 8.1 % 104 % Die Adhasion der Monozyten bei 24 h wurde gegenuber der Gruppe ohne TNF- um 104 % und nicht signikant gesteigert. Es zeigt sich nach 1, 2 und nach 6 h eine 24 3.1 Adhasion j 25 signikante Erhohung der Monozytenadhasion zwischen 28.6 % und 64.1 % unter MMFZugabe. Nach 0.5, 3, 4 und 24 h tendieren die Werte in gleicher Richtung, jedoch ohne Signikanz (siehe Tabelle 4). 3.1.2 Zeitlicher Verlauf Im zeitlichen Verlauf zeigt sich bei den Versuchsgruppen ohne MMF eine signikante Abnahme der Adhasion von 2 h auf 3 h ( 24 %), von 4 h auf 6 h ( 40 %) und von 6 h auf 24 h ( 39 %). Ansonsten waren nicht signikant eine Steigerung von 3 h auf 4 h (+ 13 %) und Abnahmen von 0.5 h auf 1 h ( 15 %) und von 1 h auf 2 h ( 8,1 %) zu beobachten. Bei den Versuchsgruppen mit MMF zeigten sich analoge Tendenzen mit einer signikanten Abnahme der Adasion von 2 h auf 3 h ( 22 %), von 4 h auf 6 h ( 22 %) und von 6 h auf 24 h ( 60 %). Nicht signikant elen wie bei der Gruppe ohne MMF eine Steigerung von 3 h auf 4 h (+ 5.9 %) und Abnahmen von 0.5 h auf 1 h ( 0.58 %) sowie von 1 h auf 2 h ( 10 %) auf (siehe Tab. 5). Tabelle 5: Anderungen der Adhasion der Monozyten bei Versuchsxation zu verschiedenen Zeitpunkten in Abhangigkeit von Mycophenolatmofetil (MMF) bzw. Tumornekrosefaktor- (TNF), n.s. = nicht signikant, vs. = versus Vergleichsgruppe 1h Monozyten, TNF vs. 0.5h Monozyten, TNF 2h Monozyten, TNF vs. 1h Monozyten, TNF 3h Monozyten, TNF vs. 2h Monozyten, TNF 4h Monozyten, TNF vs. 3h Monozyten, TNF 6h Monozyten, TNF vs. 4h Monozyten, TNF 24h Monozyten, TNF vs. 6h Monozyten, TNF 1h Monozyten, TNF, MMF vs. 0.5h Monozyten, TNF, MMF 2h Monozyten, TNF, MMF vs. 1h Monozyten, TNF, MMF 3h Monozyten, TNF, MMF vs. 2h Monozyten, TNF, MMF 4h Monozyten, TNF, MMF vs. 3h Monozyten, TNF, MMF 6h Monozyten, TNF, MMF vs. 4h Monozyten, TNF, MMF 24h Monozyten, TNF, MMF vs. 6h Monozyten, TNF, MMF Trend Signikanz + 15 % 8.1 % 24 % 13 % 40 % 39 % n.s. n.s. 0.021 n.s. < 0.001 < 0.001 + 0.58 % 10 % 22 % 5.9 % 22 % 60 % n.s. n.s. 0.014 n.s. 0.046 < 0.001 Bei Verwendung des Adhasionswertes nach 0.5 h Monozyteninkubation als Bezugsgroe (siehe Tab. 6) ergibt sich im Vergleich dazu ohne MMF bereits nach 2 h ( 22 %) eine signikante Reduktion der Adhasion. Mit fortschreitender spaterer Fixierung der TCK ergeben sich mit einer Ausnahme (4 h, 33 %, signikant) stetig steigende signikante Adhasionsabnahmen zwischen 22 % (2 h) und 76 % (24 h). Einzig nach 1 h ist eine nicht signikante Abnahme ( 15 %) der Adhasion zu beobachten. Unter MMF-Vorinkubation ist eine analoge Tendenz wie ohne MMF, allerdings mit Signikanz erst ab einem Zeitpunkt von 3 h ( 30 %) zu beobachten. Die Adhasion nimmt mit Ausnahme nach 4 h ( 26 %) stetig ab bis zu einer signikanten maximalen Ad- 3.2 Transmigration j 26 hasionsreduktion ( 77 %) bei 24 h. Zu den Zeitpunkten von 1 h bzw. 2 h sind nicht signikante Adhasionsabnahmen um 0.58 % bzw. 28 % zu beobachten (siehe Tab. 6). Tabelle 6: Zeitlicher Verlauf der Adhasion der Monozyten in Vergleich zum ersten Wert nach 0.5h ohne und mit Mycophenolatmofetil (MMF) unter Tumornekrosefaktor- (TNF), n.s. = nicht signikant, vs. = versus Vergleichsgruppe Trend Signikanz 1h Monozyten, TNF vs. 0.5h Monozyten, TNF 2h Monozyten, TNF vs. 0.5h Monozyten, TNF 3h Monozyten, TNF vs. 0.5h Monozyten, TNF 4h Monozyten, TNF vs. 0.5h Monozyten, TNF 6h Monozyten, TNF vs. 0.5h Monozyten, TNF 24h Monozyten, TNF vs. 0.5h Monozyten, TNF 15 22 40 33 60 76 % % % % % % n.s. 0.007 < 0.001 < 0.001 < 0.001 < 0.001 1h Monozyten, TNF, MMF vs. 0.5h Monozyten, TNF, MMF 2h Monozyten, TNF, MMF vs. 0.5h Monozyten, TNF, MMF 3h Monozyten, TNF, MMF vs. 0.5h Monozyten, TNF, MMF 4h Monozyten, TNF, MMF vs. 0.5h Monozyten, TNF, MMF 6h Monozyten, TNF, MMF vs. 0.5h Monozyten, TNF, MMF 24h Monozyten, TNF, MMF vs. 0.5h Monozyten, TNF, MMF 0.58 % 28 % 30 % 26 % 40 % 77 % n.s. n.s. < 0.001 0.002 < 0.001 < 0.001 3.2 Transmigration 3.2.1 Eekt der MMF-Zugabe Als Kontrolle diente jeweils die zeitlich entsprechende Versuchsgruppe mit TNF-Stimulation jedoch ohne MMF-Zugabe. Bei der Versuchsgruppe uber 24 h wurde zusatzlich noch zur Kontrolle der TNF--Stimulation ein Vergleich mit einer Gruppe ohne TNF--Inkubation durchgefuhrt. Tabelle 7: Anderungen der Transmigration der Monozyten bei Versuchsxation zu verschiedenen Zeitpunkten in Abhangigkeit von Mycophenolatmofetil (MMF) bzw. Tumornekrosefaktor- (TNF), n.s. = nicht signikant, vs. = versus Vergleichsgruppe 0.5h 1h 2h 3h 4h 6h 24h 24h Monozyten, TNF mit vs. ohne Monozyten, TNF mit vs. ohne Monozyten, TNF mit vs. ohne Monozyten, TNF mit vs. ohne Monozyten, TNF mit vs. ohne Monozyten, TNF mit vs. ohne Monozyten, TNF mit vs. ohne Monozyten mit vs. ohne TNF Trend MMF MMF MMF MMF MMF MMF MMF 0.00 % + 150 % 48.8 % 76.4 % 0.00 % 96.4 % 82.4 % + 580 % Signikanz n.s. n.s. 0.033 0.003 n.s. 0.001 0.009 0.008 Die Transmigration der Monozyten bei 24 h wurde gegenuber der Gruppe ohne TNF-Stimulation um 580 % und signikant gesteigert. Es zeigten sich nach 2 h, 3 h, 3.2 Transmigration j 27 Abbildung 7: Transmigration der Monozyten (GF = Gesichtsfeld, MMF = Mycophenolatmofetil) in Abhangigkeit der Dauer der Monozytenzugabe und von der MMF-Zugabe jeweils mit Standardabweichung 6 h und 24 h signikante Abnahmen der Transmigration zwischen 48.8 % und 96.2 % im Vergleich zu den Gruppen ohne MMF. Bei 0.5 h, 1 h und 4 h zeigte sich eine uneinheitliche Tendenz mit Transmigrationsanderungen zwischen 0 % und + 150 % ohne Signikanz (siehe Tab. 7). 3.2.2 Zeitlicher Verlauf Tabelle 8: Zeitlicher Verlauf der Transmigration der Monozyten nach Versuchsxation zu unterschiedlichen Zeitpunkten ohne und mit vorheriger Zugabe von Mycophenolatmofetil (MMF) jeweils mit Tumornekrosefaktor- (TNF), n.s. = nicht signikant, vs. = versus Vergleichsgruppe 1h Monozyten, TNF vs. 0.5h Monozyten, TNF 2h Monozyten, TNF vs. 1h Monozyten, TNF 3h Monozyten, TNF vs. 2h Monozyten, TNF 4h Monozyten, TNF vs. 3h Monozyten, TNF 6h Monozyten, TNF vs. 4h Monozyten, TNF 24h Monozyten, TNF vs. 6h Monozyten, TNF 1h Monozyten, TNF, MMF vs. 0.5h Monozyten, TNF, MMF 2h Monozyten, TNF, MMF vs. 1h Monozyten, TNF, MMF 3h Monozyten, TNF, MMF vs. 2h Monozyten, TNF, MMF 4h Monozyten, TNF, MMF vs. 3h Monozyten, TNF, MMF 6h Monozyten, TNF, MMF vs. 4h Monozyten, TNF, MMF 24h Monozyten, TNF, MMF vs. 6h Monozyten, TNF, MMF Trend Signikanz + 600 % n.s. + 600 % < 0.001 + 20.4 % n.s. 85.1 % < 0.001 + 900 % 0.003 53.6 % n.s. 41.7 37.1 63.6 119 n.s. n.s. n.s. n.s. n.s. n.s. + 1700 % + 33.3 % + % % % % Im zeitlichen Verlauf zeigten sich bei den Versuchsgruppen ohne MMF signikante Stei- 3.3 Proliferation j 28 gerungen der Transmigration von 1 h auf 2 h (+ 600 %) und 4 h auf 6 h (+ 900 %) allerdings bei einer vorherigen signikanten Abnahme von 3 h auf 4 h ( 85.1 %). Ansonsten tendierten die aufeinanderfolgenden Versuchsgruppen uneinheitlich (von 53.6 % bis + 600 %) und ohne Signikanz. Bei den Versuchsgruppen mit MMF zeigten sich keine signikanten Transmigrationsanderungen bei uneinheitlicher Tendenz zwischen 63.6 % und + 1700 % (jeweils in Relation zum vorherigen Zeitpunkt, siehe Tab. 8). Tabelle 9: Zeitlicher Verlauf der Transmigration in Vergleich zum ersten Wert nach 0.5h ohne und mit Mycophenolatmofetil (MMF) unter Tumornekrosefaktor (TNF), n.s. = nicht signikant Vergleichsgruppe 1h Monozyten, TNF vs. 0.5h Monozyten, TNF 2h Monozyten, TNF vs. 0.5h Monozyten, TNF 3h Monozyten, TNF vs. 0.5h Monozyten, TNF 4h Monozyten, TNF vs. 0.5h Monozyten, TNF 6h Monozyten, TNF vs. 0.5h Monozyten, TNF 24h Monozyten, TNF vs. 0.5h Monozyten, TNF 1h Monozyten, TNF, MMF vs. 0.5h Monozyten, TNF, MMF 2h Monozyten, TNF, MMF vs. 0.5h Monozyten, TNF, MMF 3h Monozyten, TNF, MMF vs. 0.5h Monozyten, TNF, MMF 4h Monozyten, TNF, MMF vs. 0.5h Monozyten, TNF, MMF 6h Monozyten, TNF, MMF vs. 0.5h Monozyten, TNF, MMF 24h Monozyten, TNF, MMF vs. 0.5h Monozyten, TNF, MMF Trend Signikanz + 600 % n.s. + 4800 % < 0.001 + 5800 % < 0.001 + 780 % n.s. + 8700 % < 0.001 + 3980 % 0.001 + 1700 % n.s. + 2300 % 0.019 + 1300 % n.s. + 780 % n.s. + 220 % n.s. + 600 % n.s. Nimmt man den Transmigrationswert bei 0.5 h als Bezugsgroe, so ergeben sich ohne MMF-Zugabe bei 2 h, 3 h, 6 h und 24 h signikante Transmigrationszunahmen zwischen + 3980 % und + 8700 % und nicht signikanter Tendenz bei 1 h (+ 600 %) und 4 h (+ 780 %). Mit MMF-Zugabe ergibt sich im Vergleich zum entsprechenden Basiswert (0.5 h Monozyten, TNF, MMF) nur bei 2 h ein signikanter Anstieg der Transmigration (+ 2300 %). Zu den anderen Zeitpunkten ergeben sich nicht signikante relative Transmigrationszunahmen zwischen + 220 % und + 1700 % (siehe Tab. 9). 3.3 Proliferation Als Kontrolle diente in jedem Versuch eine TCK, die wie in 2.11.1 beschrieben uber 24 h mit Monozyten inkubiert wurde und weder mit MMF noch mit TNF- inkubiert wurde. Die Proliferation der SMC mit TNF- gegenuber dieser Kontrolle wurde um 103 % und hochsignikant stimuliert. Bei vorheriger Inkubation der TCK mit MMF und TNF wurde die Proliferation um 95.5 % und hochsignikant inhibiert im Vergleich zur Inkubation mit TNF- allein. Auch ohne Stimulation mit TNF- war eine Hemmung 3.4 Qualitatskontrolle Toluidinblau j 29 Abbildung 8: Proliferation der glatten Muskelzellen (SMC) bei 24h Monozytenzugabe in Abhangigkeit von Mycophenolatmofetil (MMF) und Tumornekrosefaktor- (TNF), BRDU = Bromodesoxyuridin, + Zunahme ( < 0.001), *, ** Abnahme ( < 0.001) jeweils signikant im Vergleich zur Kontrolle Tabelle 10: Trend und Signikanzniveau der glattmuskularen Proliferation bei 24h Monozytenangri in Abhangigkeit von Mycophenolatmofetil (MMF) und Tumornekrosefaktor- (TNF) Vergleichsgruppe 24h Monozyten, TNF-Zugabe vs. Kontrolle (+) 24h Monozyten, TNF-, MMF-Zugabe vs. TNF-Zugabe (*) 24h Monozyten, MMF-Zugabe vs. Kontrolle (**) Trend Signikanz + 103 % < 0.001 95.5 % < 0.001 86.6 % < 0.001 der SMC-Proliferation durch MMF gegenuber der reinen TCK-Kontrolle um 86.6 % und hochsignikant moglich (siehe Tab. 10 und Abb. 8). 3.4 Qualitatskontrolle Toluidinblau Bei allen Versuchsgruppen wurde eine 1- bis 2-lagige Endothelzell- und eine 2- bis 4-lagige SMC-Schicht erreicht. 4 Diskussion 4.1 Pathophysiologie der fruhen Atherosklerose In den letzten Jahrzehnten hat sich das Bild der Atherosklerose von einer degenerativen Erkrankung hin zu einer chronisch-entzundlichen Erkrankung gewandelt (3; 22; 23). Atherosklerotische Lasionen entstehen dabei vor allem in Gefawandregionen gesteigerter endothelialer Aktivierung (38), deren Ursache in einer Modikation von Lipoproteinen wie LDL (z.B. durch Oxidation oder bei Diabetes mellitus durch Glykosylierung) zu sehen ist (45). Oxidiertes LDL (ox-LDL) fuhrt uber eine NF-B-vermittelte Signalkaskade zu einer verstarkten Expression von Adhasionsfaktoren, welche einen wichtigen ersten Schritt in der fruhen Atherosklerose, die Adhasion der Monozyten an das Gefaendothel, auslosen (31). Hierbei ist endothelzellseitig zwischen (1.) Selectinen Abbildung 9: Uberblick uber die Pathophysiologie der fruhen Atherosklerose mit lockerer Anlagerung der Monozyten vermittelt uber P-/E-Selectine, feste Adhasion uber vascular cell adhesion molecule-1 (ICAM-1) und intercellular adhesion molecule-1 (ICAM-1), welche durch oxidiertes low density lipoprotein (LDL) induziert werden, so dass nachfolgend eine Transmigration via monocyte chemotactic protein-1 (MCP-1) und seinem Rezeptor auf Monozyten (chemokine receptor-2, CCR-2) stattnden kann. Nach der durch monocyte colony stimulating factor (M-CSF) ausgelosten Dierenzierung erfolgte eine Expression von LDL-Rezeptoren, den scavenger receptors (scavenger receptor-A = SR-A und CD36), CD = cluster of dierentiation mit entsprechender Nummer) (31, S. 552) (P- bzw. E-Selectin) und (2.) Rezeptoren der Immunglobulinsuperfamilie zu unterscheiden: Wahrend die Selectine wie in Abb. 9 zu erkennen vor allem die lockere Anhaftung 30 4.2 Eigenschaften von Mycophenolatmofetil j 31 ("rolling") vermitteln und nur nach Stimulation auf der Endothelzelloberache vorhanden sind, wird die feste Adhasion uber Rezeptoren der Immunglobulinsuperfamilie, VCAM-1 (vascular cell adhesion molecule 1) und ICAM-1 (intracellular cell adhesion molecule 1), vermittelt (36). Die genannten Adhasionsmolekule weisen im menschlichen Korper ein variables Molekulargewicht auf, das stark durch posttranslationale Glykosylierung beeinusst wird und auch die jeweiligen Adhasionseigenschaften modizieren kann (10). Die Endothelaktivierung fuhrt neben der Expression der Adhasionsfaktoren auch zur ebenfalls NF-B-vermittelten Produktion von MCP-1 (monocyte chemoattractant protein 1), einem fur die Migration der Monozyten wesentlichen Faktor, der sowohl von vaskularen glatten Muskelzellen, Endothelzellen als auch von den Makrophagen/Schaumzellen selbst ausgeschuttet wird (13). Die Akkumulation von Monozyten, die sich in Makrophagen umwandeln und nach massiver Lipidingestion aufgrund ihrer morphologischen Struktur als Schaumzellen bezeichnet werden, zusammen mit ebenfalls einwandernden T-Lymphozyten fuhrt zur Aktivierung der glatten Muskulatur im Sinne einer Migration in die Intima und einer nachfolgenden Proliferation (44). Diese Ansammlung von Makrophagen, Lymphozyten und glatten Muskelzellen wird als "fatty streak" bezeichnet, das erste Stadium der atherosklerotischen Lasion. Kontinuierliche Aktivierung dieses Komplexes fuhrt zur Freisetzung von hydrolytischen Enzymen (z.B. Matrixmetalloproteinasen), die weitere Zellschadigungen verursachen und auch zu einer fokalen Nekrose mit nachfolgender Fibrosierung fuhren konnen. Dieser Kreislauf aus Einwanderung, Proliferation, Nekrose und Fibrosierung fuhrt zur Bildung eines "brous cap", welcher ein fortgeschrittenes Stadium der Atherosklerose darstellt und im weiteren Verlauf zur Gefastenosierung fuhren kann (45). 4.2 Eigenschaften von Mycophenolatmofetil 4.2.1 Handelsname und Indikation MMF ist in Deutschland unter dem Handelsnamen CellCept (Tabletten mit je 500 mg Wirksto) in Kombination mit Ciclosporin und Corticosteroiden zur Prophylaxe von akuten Transplantatabstoungsreaktionen bei Patienten mit allogener Nieren-, Herzund Lebertransplantation zugelassen (42). 4.2.2 Struktur und Wirkmechanismus MMF ist der 2-Morpholinoethylester (siehe Abb. 10) von Mycophenolat (MPA), dem aktiven Metaboliten, der selektiv, nicht-kompetitiv und reversibel die Inosinmonophosphatdehydrogenase (IMPDH), und somit den de-novo-Weg der Guanosin-Nucleotidsynthese hemmt, auf den vor allem B- und T-Lymphozyten angewiesen sind (2). 4.2 Eigenschaften von Mycophenolatmofetil j 32 Abbildung 10: Strukturformel von Mycophenolatmofetil und Mycophenolat (51, S. 2326) Abbildung 11: Wege der Purinbiosynthese und Angrispunkt von Mycophenolatmofetil (\mycophenolic acid") an der Inosinmonophosphatdehydrogenase (IMPD), Abkurzungen: ATP = Adenosintriphosphat, DNA = Desoxyribonukleinsaure, DP = Diphosphat, HGPRTase = HypoxanthinGuanin-Phosphoribosyltransferase, PRPP = 5'-Phosphoribosyl-1'pyrophosphat, RNA = Ribonukleinsaure, TP = Triphosphat (1, S. 4) Wie in Abb. 11 erkennbar hat MMF wesentliche Auswirkungen auf (1.) DNA-Synthese, (2.) RNA-Synthese und (3.) Glycoproteinsynthese. Zusatzlich zur Abhangigkeit der Lymphozyten von der de-novo-Purinbiosynthese exprimieren sie vorwiegend diejenige IMPDH-Isoform, fur die MPA eine funach hohere Anitat aufweist (1). Die Wirkung von MMF auf Lymphozyten beruht somit auf der Notwendigkeit der de-novo-Synthese und der hohen Anitat zur IMPDH-Isoform II. Daruberhinaus existiert auch eine messbare Wirkung von MMF auf andere Zelltypen, wie z.B. Monozyten oder Endothelzellen. Hierbei beeinusst MMF die Adhasionseigenschaften auch durch die reduzierte Anlagerung von Fucose und Mannose an Glycoproteine, welche fur Adhasion und Transmigration verantwortlich sind (1). 4.3 Adhasion j 33 4.2.3 Mycophenolat und Atherosklerose Es gibt umfangreiche Hinweise und unterschiedlichste Wirkmechanismen fur die atherosklerosemodizierenden Eigenschaften von Mycophenolatmofetil. Auch wenn in den ab 4.3 folgenden Ausfuhrungen nur auf Adhasion, Transmigration und Proliferation eingegangen wird, so gibt es noch andere Eigenschaften, welche van Leuven et al. (54) in einer Ubersichtsarbeit zusammengestellt haben: Abbildung 12: Angrispunkte von Mycophenolatmofetil (MMF) bei der fruhen Atherosklerose, Abkurzungen: SMC = glatte Muskelzelle, CD = cluster of dierentiation, DC = dendritische Zelle, iNOS = induzierbare NO Synthase, LDL = low density lipoprotein, Ox-LDL = oxidiertes low density lipoprotein, Th1/2 = T-Helferzelle Typ 1/2 (54, S. 344) MMF inhibiert die reaktive T-Zell-Proliferation aufgrund der hoheren Anitat zur IMPDH Isotyp II, die pradominant in Lymphozyten ausgepragt ist. Daruberhinaus wird durch Inhibition induzierbaren Stickoxids (NO) aufgrund der Notwendigkeit der kontinuierlichen Neusynthese eines Cofaktors (Tetrahydrobiopterin) eine Verbeserung der vasodilatatorischen Endothelfunktion erreicht. Durch eine von MMF vermittelte Reifungsinhibition dendritischer Zellen wird eine subsequent reduzierte T-Zell-Aktivierung vermittelt, welche positive Eekte auf den Verlauf atherosklerotischer Lasionen haben kann. In den folgenden Abschnitten werde ich auf die von uns untersuchten und fur den Verlauf einer atherosklerotischen Lasion wichtigen Auswirkungen von MMF auf Adhasion, Transmigration und Proliferation eingehen. 4.3 Adhasion Die Ergebnisse des Adhasionsansatzes lassen sich wie folgt zusammenfassen: 4.3 Adhasion j 34 (1.) Unter MMF ist die Monozytenadhasion gegenuber den Vergleichswerten ohne MMF gesteigert, und zwar nach 1 h, 2 h und 6 h signikant, (2.) bereits nach 2 h (ohne MMF) bzw. 3 h (mit MMF) ist die Adhasion deutlich (signikant) rucklaug in Relation zum Basiswert nach 0,5 h und (3.) bei den langer dauernden Versuchsgruppen (6 h, 24 h) ist eine signikante Abnahme gegenuber den jeweiligen Vorlaufergruppen (4 h, 6 h) zu beobachten. Insgesamt ist somit trotz Zugabe eines Purinbiosynthesehemmers eine Steigerung der Adhasion zu beobachten bei gleichzeitig geringer zeitlicher Latenz nach Stimulation (bereits nach 2 h bzw. 3 h Monozytenzugabe ist eine signikante Abnahme der Adhasion im Vergleich zu den Vorwerten zu beobachten). Daraus lassen sich folgende Schlusse ziehen: (1.) Die Zeit zwischen Stimulation und maximaler Adhasion betragt weniger als 2 h, (2.) unter MMF ist die endotheliale Adhasion in unserem Modell gesteigert und (3.) eine direkte Neusynthese des verantwortlichen Adhasionsmolekuls als unmittelbare Antwort auf die Stimulation kann nicht Ursache fur die Adhasion sein (in diesem Falle sollte eine signikante Zunahme unter MMF nicht moglich sein). Als theoretische Alternative lasst sich auch ein Zufallsresultat trotz Verwendung eines allgemein akzeptierten Signikanzniveaus (5 %) nicht ausschlieen. Huang et al. (28) konnten bei zwei verschiedenen Konzentrationen von MMF (10 M = 4,3 g/ml und 50 M = 21,7 g/ml) unter Stimulation mit TNF- zeigen, dass sich sowohl die mRNA-Synthese als auch die ICAM-1-Expression durch MMF in der Zellkultur bei HUVEC signikant hemmen lasst. Auch die Zugabe von Guanosin anderte nichts an dieser Hemmung, so dass den Autoren ein Mechanismus der ICAM1-Reduktion uber die DNA/RNA-Inhibition als unwahrscheinlich erscheint. In weiteren Experimenten (59) unserer Arbeitsgruppe zeigte sich bei der verwendeten MMFKonzentration (50 g/ml) keine Inhibition von ICAM-1 auf mRNA-Ebene und in der Durchusszytometrie (bzw. eine nicht signikante marginale Zunahme); nach weiterer Dosissteigerung bis auf 300 g/ml zeigten sich in beiden Ansatzen signikante Inhibitionen, allerdings bei Zelltoxizitat in der Cokultur, neben der oral erreichbaren Plasmadosierung ein weiterer Grund fur die Wahl dieser maximal tolerablen Konzentration von 50 g/ml fur die Cokulturexperimente. Der fehlende Eekt auf die ICAM-1-Expression bei niedriger Konzentration in der HCAEC-Monokultur und die ICAM-1-Inhibition durch MMF wie von Huang et al. (28) bei HUVEC-Monokulturen gezeigt und der gegenteilige Eekt (bzw. eine Adhasionszunahme) in der Cokultur kann an mehreren Faktoren liegen: (1.) Unterschiedliche Zellarten (HUVEC vs. HCAEC in den Monokulturen) bzw. im speziellen Fall eine Cokultur mit unterschiedlichen Eekten bzw. Crosstalk, 4.3 Adhasion j 35 (2.) die unterschiedliche Dauer der TNF--Stimulation mit 6 h in unserem Fall bzw. 24 h in o.g. Fall (28), (3.) die zweizeitige Gestaltung des Experiments mit bei uns zuerst MMF-Gabe und danach nur 6-stundige TNF--Aktivierung, bei im Gegensatz dazu bei Huang et al. gleichzeitiger und 24 h-Aktivierung und Inhibition. In der Cokultur zeigte sich unter Annahme der Adhasion als Marker fur Veranderungen der ICAM-1-Expression der gegenteilige Eekt (bei allerdings erweitertem Modell). Auch die weitere Literatur ist bezuglich der Adhasion an sich sehr ambivalent: Leckel et al. (33) zeigten eine dosisabhangige Reduktion der Adhasion von T-Lymphozyten an HUVECs, unabhangig von der mit MMF inkubierten Zellart (d.h. sowohl bei Inkubation der jeweiligen T-Zellsubpopulation oder HUVEC allein als auch bei Coinkubation beider Zellarten). Bei diesem Adhasionsmodell, in dem eine Durchwanderung nicht moglich war und es somit zu einer Akkumulation der T-Zellen kam, wurde jeweils nach ca. 4 h ein Adhasionsplateau erreicht, eine Zunahme der adharierenden Zellen spater war nicht mehr zu beobachten. Einschrankend ist hier zu sagen, dass aufgrund der fehlenden Passagemoglichkeit im Vergleich zu unserem Modell von einer Sattigung der Adhasionsmolekule auszugehen ist und keine wirkliche Kinetik erfasst wurde. Weigel et al. (61) konnten bei mittels Interleukin 1 stimulierten HUVECs in der Durchusszytometrie eine signikante Zunahme der Adhasion bei einer Inkubation mit MMF (15 M) fur 24 h, unabhangig von einer Coinkubation mit zwei unterschiedlichen Guaninkonzentrationen (1,6 M bzw. 0,1 M) sehen. Daruberhinaus zeigte sich eine Stabilisierung der mRNA mit subsequent langerer Dauer und umfangreicher Transkription. Die Auswirkungen auf die Adhasion wurden in vivo (Tiermodell) an verschiedenen Transplantatmodellen untersucht. Heemann et al. (25) zeigten in einem Nierentransplantatmodell mit Allotransplantation histologisch eine Reduktion vor allem der LFA-1- und MHC-II-positiven Zellen in der mit MMF behandelten Gruppe. McMurray et al. (35) zeigten in einem Mausmodell zum systemischen Lupus erythematodes eine Reduktion der Oberachenexpression von VLA-4 und ICAM-1 auf CD4positiven T-Lymphozyten. Insgesamt lasst sich in Tiermodellen in wenigen und der Atherosklerose eher fernen Modellen (Nierentransplantat/systemischer Lupus erythematodes) eher ein inhibitorischer Eekt auf die leukozytare Adhasionsmolekulexpression beobachten. Engl et al. (12) zeigten in Untersuchungen des Adhasionsverhaltens von Tumorzellen in Relation zu HUVEC einen weiteren wichtigen Aspekt von MMF: Je nach eingesetzter Dosierung (0,1 oder 1 M, somit deutlich niedriger als bei uns) und exponierter Tumorzelllinie (Nieren-, Kolon- und Pankreaskarzinomzellen) entwickelte sich das Adhasionsverhalten innerhalb der gleichen Zelllinie absolut gegensatzlich (d.h. konzentrationsabhangig zeigte sich eine Zunahme bzw. Abnahme der Adhasion, siehe Abb. 13). In einem ahnlichen Versuchsaufbau zeigten Blaheta et al. (6), aller- 4.3 Adhasion j 36 Abbildung 13: Adhasionsverhalten von Tumorzelllinien an humanen umbilicalvenosen Endothelzellen (HT29 = Adenokarzinom des Kolons, DanG = Pankreaskarzinom, Caki I = Nierenzellkarzinom , Du-145 = Prostatakarzinom) in Abhangigkeit von Mycophenolatmofetil (MMF) (12, S. 4) dings unter Verwendung einer vierten Tumorzelllinie (Neuroblastomzellen) eine MMFund dosisabhangige Adhasionszunahme ebenfalls mit Erreichen eines Plateaus nach 4 h im eindimensionalen Modell (MMF-Konzentrationen von 0,01 M bis 1 M). Hauser et al. (24) zeigten mit einem dem unseren ahnlichen Ansatz (MMF-Vorbehandlung 10 M der HUVEC, keine Exposition der Monozyten bzw. der monozytaren Zellinie U937) eine deutliche Adhasionssteigerung unter MMF-Zugabe (Faktor 2), bei fehlendem usszytometrischem Eekt auf ICAM-1, jedoch deutlicher Zunahme von VCAM-1 und P-Selektin. Dieser Eekt wurde vor allem auf eine deutlich reduzierte Halbwertszeit der jeweiligen mRNA (durch MMF-mediierte Modikation regulatorischer Faktoren) bei wiederum fehlender Reversibilitat auf Guanosinzugabe zuruckgefuhrt. Zur Erklarung der Divergenzen sowohl auf zellularer Ebene (Monozyten, T-Lymphozyten, Tumorzellen) als auch auf molekularer Ebene (ICAM-1, VCAM-1, P-Selektin) inklusive unseres Ergebnisses scheidet somit die Guanosindepletion und deren Auswirkung auf RNA/DNA-Ebene aus, so dass Anderungen der Glykosylierung und deren Auswirkungen auf mRNA-Halbwertszeit und Adhasionsfaktorexpression (VCAM-1, P-Selektin) als wahrscheinliche Ursache der Adhasionszunahme zu sehen sind. Ein weiteres Indiz hierfur ist die bei uns beobachtete zeitliche Kinetik mit einem Adhasionsmaximum nach weniger als 2 h. Wie Blann et al. (8) beschreiben, lasst sich P-Selektin innerhalb von wenigen Minuten nach Stimulation durch z.B. Hypoxie und Thrombin bereits auf 4.4 Transmigration j 37 Endothelzellen vermehrt nachweisen mit einem Maximum nach 10 Minuten und Ruckkehr auf das Ursprungsniveau nach 3 h. Eine zusatzliche, zytokinmediierte (z.B. durch TNF oder LPS) Neusynthese hat hierbei einen Zeitbedarf von mindestens 2 h, so dass auch diese Kinetik ein weiterer Hinweis auf den vorrangigen Einuss der Glykosylierung und die eher nachrangige Rolle der Mindersynthetisierung als Wirkmechanismus der Adhasionszunahme in unserem Modell ist (bereits nach 1 h ist eine signikante Zunahme der Adhasion unter MMF zu beobachten). Auch der Einuss von MMF auf die Glykosylierung ist durchaus ambivalent: Jepson et al. (29) beobachteten in lympho zytaren Zellen keine Anderung der Glykosylierung, wahrend Bertalany et al. (4) bei Endothelzellen nicht nur nach 20 h Inkubation und Stimulation mit Interleukin 1 eine reduzierte Oberachenexpression von E-Selektin beobachteten (50 % Reduktion unter 10 mol/l) sondern auch usszytometrisch eine Reduktion von Fucose/Mannose enthaltenden Oberachenmolekulen unter MMF zeigten. In Monozyten, die bei unseren Experimenten keinerlei MMF-Gabe ausgesetzt waren, zeigten Laurent et al. (32) eine direkt durch mangelhafte Glykosylierung ausgeloste Adhasionsreduktion an HUVEC, hierbei konnte eine reduzierte Expression von VLA-4, dem monozytaren Liganden von VCAM-1 nachgewiesen werden. Bereits 1993 haben Allison et al. (2) eine Reduktion der T-Zell-Adhasion an HUVEC in einem Aktivierungsaufbau mit 4 h Interleukin 1 und unterschiedlichen Dosierungen von MMF (0,1 M, 10 M) unabhangig von der mit MMF coinkubierten Zelllinie (HUVEC oder/und T-Zellen) gezeigt. Auf leukozytarer Seite wurde auch der Einu von MMF auf die VLA-4-Expression untersucht mit einer bereits nach 8 h Coinkubation messbaren Inhibition. Sokoloski et al. (49) zeigten in einer Sarcomzelllinie eine zeitabhangige Inhibition der Glykoproteinsynthese vor allem von Mannose unter MMF-Coinkubation. Dieser Metabolit war unter 10 M MMF bereits nach 3 h um 40 % reduziert nachweisbar. Schlussfolgernd lasst sich sagen, dass nur ein dosisabhangiger und durchaus divergenter Einuss von MMF auf die Glykosylierung der Adhasionsfaktoren unsere Ergebnisse und in Zusammenschau auch die Divergenz der veroentlichten Studien erklart. Es ist hier sicher noch weiterer Forschungsbedarf vorhanden, um die genauen Einusse der Dosis auf die Glykosylierung zu erklaren. In unserem von den genannten Modellen sicher komplexesten und unter Einsatz der in vivo beteiligten Zelllinien (humanen koronaren Endothelzellen, humanen glatten Muskelzellen und humanen Monozyten) sicher realistischsten in-vitro-Modell ist eine signikante, geringe Zunahme der Adhasion unter MMF und Zytokinstimulation feststellbar. 4.4 Transmigration Unsere Ergebnisse des Transmigrationsansatzes lassen sich wie folgt zusammenfassen: 4.4 Transmigration j 38 (1.) Ohne MMF-Zugabe sind zwei Maximalwerte der Transmigration bei 3 h und 6 h mit einer signikante Reduktion gegenuber dem benachbarten Wert bei 4 h zu beobachten, (2.) unter MMF-Zugabe wird nur bei 2 h eine (im Vergleich zum Ausgangswert ebenfalls mit MMF) signikante Transmigrationszunahme erreicht und (3.) unter MMF-Zugabe wird im direkten Vergleich zu den Werten ohne MMF die Transmigration deutlich und signikant gehemmt. Es zeigte sich hier interessanterweise ein gegenlauger Trend im Vergleich zu den Adhasionsexperimenten, d.h. die Transmigration der Monozyten war in unserem Fall nicht logischer Folgeschritt einer Adhasion sondern ein eigenstandiger und durch MMFExposition der Endothelzellen und glatten Muskulatur gegensatzlich beeinussbarer Prozess. Im zeitlichen Verlauf zeigten sich bei uns zeitliche Transmigrationsmaxima zwischen 3 und 6 h, die jeweils signikant waren, und folgerichtig auch nach dem Adhasionsmaximum (1/2 h nach Angri) liegen. Blaheta et al. (5) haben in einem einfachen Modell mit HUVEC als Monolayer einen ahnlichen Eekt auf die Transmigration allerdings bei T-Zellen bobachtet: Im Vergleich zur Kontrollgruppe wurde in einer unseren ahnlichen Konzentration von MMF eine Abnahme der Adhasion um ca. 10{20 % beobachtet, wahrend gleichzeitig die Transmigration (\Penetration") um 70{80 % abnahm. In der gesamten Literatur gibt es nur wenige Experimente, die diesen nach unseren Daten eigenstandigen Prozess in einem komplexen Modell beobachten. Nach Kraemer (30) ist eines der hauptverantwortlichen Proteine fur die monozytare Migration MCP-1, welches von Endothelzellen und glatten Muskelzellen als Folge einer vaskularen Schadigung sowohl bei der primaren Atherosklerose an sich als auch bei Schadigungen nach einer mechanischen Manipulation freigesetzt wird. Hinweise auf eine unter MMF reduzierte MCP-1-Produktion liefert ein Tiermodell von Farivar et al. (14): Hier zeigt sich nach MMF-Exposition bei Lungenischamie eine signikante Reduktion der sezernierten MCP-1-Menge um mehr als 50 %, bei deutlicher Einschrankung aufgrund des komplett anderen Untersuchungsaufbaus. Ein weiterer aufgrund seiner Lage (an den Verbindungsstellen zwischen den Endothelzellen) selektiv (7) an der Transmigration beteiligter Faktor ist CD31 (PECAM-1), hierzu existiert im Zusammenhang mit MMF nur die bereits im Adhasionsteil angefuhrte Untersuchung von Raab et al. (40), in der MMF in deutlich niedriger Dosierung (4,3 g/ml, bei uns 50 g/ml) in der HUVEC-Monokultur keinerlei Eekt auf die PECAM-1 Expression in Vergleich zu einer Kontrolle bzw. zu einer mit TNF- stimulierten Kontrolle aufweist. Auch PECAM-1 weist eine nicht unerhebliche Glykosylierung (37) auf, so dass hier wieder die Wirkung von MMF auf die Glykosylierung als potentieller Mechanismus in Frage kommt. Eine veranderte Expression von PECAM-1 bzw. eine reduzierte Synthese von MCP-1 sind zwei mogliche Erklarungsansatze fur unser Ergebnis; die geringe Datenmenge zeigt, dass hier noch ein weites Feld 4.5 Proliferation j 39 fur eine weitergehende Forschungstatigkeit zur Verfugung steht. Ein prinzipiell nicht unerheblicher Mangel unseres Modells liegt sicherlich in der isolierten Beobachtbarkeit der in der Zellschicht vorhandenen Monozyten, da jegliche nicht fest anheftenden bzw. durchgewanderten Monozyten nicht erfasst werden (konnen). Dies sollte jedoch das Ergebnis nicht signikant in die eine oder andere Richtung verandern, da der Trend prinzipiell stimmt: Proportional zur Anzahl der transmigrierenden Monozyten existieren zum Zeitpunkt der Fixierung entsprechend viele Monozyten in den verschiedenen Zellschichten. In den Prozess der Pathologie von Restenose bzw. Atherosklerose unter besonderer Berucksichtigung von MMF als Immunsuppressivum lassen sich die Ergebnisse des Transmigrationsansatzes wie folgt einordnen: (1.) Die Transmigration der Monozyten ist ein reversibler und in mehreren Phasen verlaufender Prozess (d.h. die Monozyten, die nach 3 h eingewandert waren, sind entweder in das SmGM eingewandert oder haben die SmC-Schicht wieder in Richtung EGM verlassen). (2.) Die Transmigration wird von einem Protein (z.B. CD31/PECAM-1) und/oder einem chemotaktischen Faktor (z.B. MCP-1) unterstutzt, dessen Expression/Funktion bereits nach 2 h durch MMF signikant gehemmt werden kann. (3.) Adhasion und Transmigration im speziellen von Monozyten werden durch unter schiedliche Prozesse vermittelt: Trotz zahlreicher Uberlappungen der beteiligten Molekule/Proteine gibt es Adhasionsmolekule und Faktoren, die selektiv fur einen der beiden Teilprozesse verantwortlich sind, da die Reaktion auf einen Purinbiosynthesehemmer diametral ausgefallen ist, d.h. trotz relativer Adhasionszunahme unter MMF war gleichzeitig eine signikante Reduktion der Transmigration zu beobachten. (4.) Eine mogliche Hypothese fur diese diametrale Reaktion ist die Beeintrachtigung der funktionell oder chemotaktisch beteiligten Molekule (z.B. CD31 / MCP-1) durch eine veranderte Glykosylierung durch MMF. 4.5 Proliferation Hier zeigte sich zum einen eine signikante Proliferationszunahme der glatten Muskelzellen unter TNF--Stimulation und zum anderen eine signikante Proliferationsinhibition sowohl mit als auch ohne TNF--Stimulus. Dieser aufgrund des Purinantagonismus von MMF zu erwartende Eekt (1) wurde von Voisard et al. (58) bereits in der Monokultur unter 6-tagiger Inkubation mit MMF nachgewiesen. Hier zeigte sich ab einer Konzentration von 0,5 g/ml (weniger als 1 % der maximalen in vivo moglichen Plasmakonzentration von MMF) eine signikante Reduktion der Proliferation auf ca. 40 % 4.5 Proliferation j 40 des Ausgangswertes. Shimizu et al. (48) zeigten an Ratten in vivo sowie an kultivierten Rattenmuskelzellen ex vivo ebenfalls eine signikante antiproliferative Aktivitat von MMF. Auch Raisanen-Sokolowski et al. (41) zeigten in einem aortalem Allograftmodell bei Ratten nicht nur eine signikante Reduktion der Inammation in Adventitia und Media und Inhibition der intimalen Proliferation, sondern in der SmC-Monokultur an den Tagen 1-3 (eingesetzt bis 3 Tage) auch eine signikante Inhibition der Proliferation um 70 % (1 g/ml MMF) bzw. 100 % (10 g/ml MMF). Gregory et al. (46) zeigten einerseits in der Zellkultur von aortalen SMC von Ratten und andererseits im Tiermodell eines mittels Ballondilatation der linken Arteria carotis vermittelten Schadigungsreizes eine dosisabhangige (> 0,1 mol/l) signikante Reduktion der Zellkulturproliferation sowie Reduktion der Intimaproliferation gegenuber den Kontrollcarotiden. Sokoloski et al. (49) zeigten an einer Sarcomzelllinie eine nahezu komplette Proliferationsinhibition beginnend ab 1,0 M bis 10 M MMF und einer 24-stundigen Inkubationsphase. In unserem komplexeren Modell lieen sich sowohl erwartungsgema nach Wachstumsstimulus mit TNF- eine signikante Proliferationszunahme (Verdoppelung der proli ferierenden glatten Muskelzellen) als auch, in Ubereinstimmung mit o.g. Voruntersuchungen und dem guanosindepletierenden Eekt von MMF, eine signikante Proliferationshemmung um 80{90 % sowohl der mittels TNF- stimulierten als auch nichtstimulierten (und somit \normalaktiven") glatten Muskelzellen erzielen. Da dieser Eekt unabhangig von den Eekten auf die Adhasion/Transmigration aufgetreten ist, zeigt sich hier ein additiver Vorteil von MMF mittels des dualen Wirkmechanismus auf Proliferation und Glykosylierung. Aus den hier genannten Untersuchungen ergibt sich die Moglichkeit, mittels der systemisch erreichbaren Plasmakonzentration von MMF eine z.B. nach PTCA/Stent resultierende reaktive Proliferation glattmuskularer Zellen zu reduzieren. 5 Zusammenfassung Hintergrund: Nach wie vor haben die koronare Atherosklerose und die Restenose nach Stentimplantationen einen groen Anteil an der Gesamtmortalitat und -morbiditat weltweit. Wir haben unter den Bedingungen einer 3-dimensionalen Cokultur aus humanen koronaren Endothel- und glatten Muskelzellen die Auswirkungen einer antiproliferativen und immunsuppressiven Therapie mit Mycophenolatmofetil (MMF) auf Adhasion, Transmigration von Monozyten und die glattmuskulare reaktive Proliferation erarbeitet. Methodik: Das Translter-Co-Kultur(TCK)-Modell mit koronaren glatten Muskel- zellen und koronaren Endothelzellen jeweils humanen Ursprungs imitiert die Gefainnenwand. Getrennt werden die beiden Zellarten analog zur Lamina elastica interna durch einen kollagenbeschichteten porosen Polycarbonatlter. Dieses Modell erlaubt im Gegensatz zur Monokultur auch die Untersuchung von Interaktionen der beteiligten Zellarten, wie sie in vivo stattnden. Nach zweiwochiger Co-Kultivierung erfolgt die Zugabe von Monozyten (MC) ohne und mit 18-stundiger Prainkubation der Cokultur mit MMF. Nach 1, 2, 3, 4, 6 und 24 Stunden erfolgte eine Fixation der Filter und mittels Fluoreszenzfarbung in der Filteraufsicht die Bestimmung von Adhasion und Chemotaxis und im Falle der Werte fur 24 Stunden die Messung der reaktiven glattmuskularen Proliferation durch immunhistochemische Anfarbung eines eingebrachten Basenanalogons. Ergebnisse: Die Adhasion der Monozyten wird unter MMF zwischen 8 % und 64,1 % jeweils nach Tumornekrosefaktor(TNF)--Stimulation gesteigert mit Signikanz bei 1, 2 und 6 Stunden. Das Adhasionsmaximum ist bereits eine halbe Stunde nach Monozytenzugabe erreicht. Die Transmigration der Monozyten wird unter MMF mit zunehmender Zeit und bei 2, 3, 6 und 24 Stunden signikant zwischen 48 und 96 % inhibiert. Das Transmigrationsmaximum liegt zwischen 3 und 6 Stunden. In den Proliferationsexperimenten zeigte sich eine signikante (p< 0,001) Reduktion der Proliferation unter MMF nach vorheriger TNF--Stimulation zwischen 87 % und 96 %. Schlussfolgerung: Die Eekte von MMF auf Adhasion und Transmigration sind dia- metral, d.h. es ndet eine signikante Adhasionszunahme bei signikanter Abnahme der Transmigration statt. Dies kann nicht durch den Synthese hemmenden und somit eigentlich gleichgerichteten Eekt von MMF auf die Inosinmonophosphatdehydrogenase zuruckgefuhrt werden. Denkbar ware, dass in Ubereinstimmung mit den Ergebnissen anderer Arbeitsgruppen eine durch MMF modizierte Glykosylierung der fur Adhasion und Transmigration verantwortlichen Selektine und Integrine vorliegt. Es zeigte sich in systemisch erreichbaren Konzentrationen von MMF (50 g/ml) eine Proliferationshemmung der glatten Muskelzellen, die zusammen mit der Inhibition der Monozyten- 41 j 42 transmigration im klinischen Einsatz in der Lage sein konnte, eine Restenose und auch eine fruhe Atherosklerose zu reduzieren. 6 Literaturverzeichnis 1. Allison AC, Eugui EM: Mycophenolate mofetil and its mechanisms of action, Immunopharmacology 2000 47: 85-118. 2. Allison AC, Kowalski WJ, Muller CJ, Waters RV, Eugui EM: Mycophenolate acid and Brequinar, inhibitors of purine and pyrimidine synthesis, block the glycosylation of adhesion molecules, Transplantation Proceedings 1993 25 Suppl 2: 67-70. 3. Berliner JA, Navab M, Fogelman AM, Frank JS, Demer LL, Edwards PA, Watson AD, Lusis AJ: Atherosclerosis: Basic Mechanisms, Circulation 1995 91: 2488-2496. 4. 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Zuallererst mochte ich mich bei meinen Eltern, meiner Schwester und meiner Freundin bedanken, die mir immer wieder zur Seite standen. Ein besonderer Dank gilt im speziellen Herrn PD Dr. med. Rainer Voisard fur die Anvertrauung der auerst interessanten Fragestellung und die hervorragende Betreuung, Frau Regine Baur und Frau Tina Herter fur die stets tatkraftige Unterstutzung, die Hilfe beim Erlernen der technischen Aspekte und das Schneiden der Paranblocke. Daruberhinaus danke ich der Universitat Ulm fur eine ausgesprochen interessante und erfahrungsreiche Studienzeit und den kardiologischen Labors fur das angenehme Arbeitsklima. Ich widme diese Arbeit meinem Patenkind Florian Emilio Christian Prumbs, moge er bzw. vorerst seine Eltern in seinem noch jungen Leben immer die bestmoglichen Entscheidungen treen. 49
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