Mitteilungen - April 2015 - Anthroposophische Gesellschaft in

aus der anthroposophischen Arbeit in Deutschland
Ausga b e 4 / 2 0 15 A p ri l
Geistige Wahrnehmung – Einheit von
Produktivität und Empfänglichkeit
Frieden schaffen – womit?
(an) Die momentane globale Situation weist
in ihrer Signatur auf eine tiefe Tragik hin: dass
sich nämlich der Gegensatz von Ost und West,
in den die Welt nach wie vor zu zerfallen droht,
nicht etwa aufzulösen beginnt, sondern im
Gegenteil, weiter zu vertiefen droht. Allein die
zeitgleichen Meldungen: «Minsker Abkommen
greift, schwere Waffen werden von beiden Seiten abgezogen» und «Obama entsendet 7000
Mann und 100 Panzer ins Baltikum» vom 10.
März diesen Jahres zeigen, wie absurd die
Lage ist. Dazu kommen die nach wie vor völlig
desolate Situation in Syrien und im Irak mit der
zunehmenden Brutalität des IS sowie weitere
Schauplätze dieses Ost-West Gegensatzes.
Einige Beiträge dieser Ausgabe wie insbesondere auch das Programm der diesjährigen Jahres­
tagung, das dieser Ausgabe beiliegt, wollen in
die Richtung weisen, in der die Mittel zu einem
nachhaltigen Frieden in uns und in der Welt
gefunden werden können.
Kein Frieden ohne Denken
Barbara Messmer hebt in Ihrem Beitrag zur
Vorbereitung der diesjährigen Jahrestagung die
Bedeutung des Denkens für den Frieden in der
Seele und in der Welt hervor.
Seite 4
«Meditation in Ost und West»
lautete der Titel einer großen Tagung in Stutt­
gart, die den Buddhismus mit der Anthropo­
sophie ins Gespräch brachte.
Seite 5
bildungsArt 15
Marco Bindelli berichtet von der zweiten
Studien­woche des Stuttgarter CampusA,
bei der sich 400 Studenten eine Woche lang
mit der Bedeutung des Herzorgans und der
Frage nach zeitgemäßen Formen der Bildung
beschäftigten.
Seite 6
Christoph Hueck
In den «Mitteilungen» vom März 2015 hat
Corinna Gleide über geistige Wahrnehmungen
und deren Darstellung geschrieben und über
die innere Entwicklung auf dem anthropo­
sophischen Schulungsweg. Bei der Dar­stellung
übersinnlicher Forschungsergebnisse müsse
auch der geistig forschende und sich entwickelnde Mensch berücksichtigt werden,
denn es bestehe die Gefahr, dass man geistige
Wahrnehmungen (Imaginationen) wie objektiv beschreibbare, gegenständliche Inhalte auffasse. Solche Wahrnehmungen kämen aber
nur durch eine hervorbringende Tätigkeit des
Ich zustande, und es sei wichtig, nicht nur
die Ergebnisse, sondern auch die Tätigkeitsseite zu berücksichtigen. Nur so könne man
selbst in den Ich-Prozess eintreten, der dem
übersinnlichen Schauen zugrunde liegt. Die
Imaginationen seien selbst keine Wirklichkeit, sondern nur Bilder, ein letzter Schleier,
den sich die Seele vor das innere Auge zieht,
wenn sie existentiell von der geistigen Welt
berührt wird. Der Schulungsweg führe nach
und nach an diese existentielle Schwelle heran.
Er führe zur notwendigen Begegnung mit
den Schattenseiten der eigenen Persönlichkeit
und irgendwann auch in die Einsamkeit und
Heimatlosigkeit der Schwellensituation. Aus
Einsamkeit und Heimatlosigkeit könnten tiefe
Kräfte der Devotion entwickelt werden. An
der Schwelle müssten alle Abhängigkeiten
von anderen Menschen und von der äußeren
Welt überwunden werden, das Ich müsse sich
vollständig selbst halten können. Dann erfahre
es seine wahre Beheimatung im Geistigen, und
wie in einer Umstülpung könne schließlich
eine tiefe Verbundenheit mit allem gefunden
werden.
So beschreibt Corinna Gleide die existentielle
Seite der Anthroposophie. Ich möchte versuchen, einige Gesichtspunkte daran anzuknüpfen. Für denjenigen, der wie Corinna Gleide
vom Ansatz der ‚Philosophie der Freiheit’ ausgeht, wird Denken zu einem existentiellen IchProzess. Beobachtungen, die innerhalb dieses
Prozesses auftreten, sind geistige Beobachtungen. Sie erscheinen in einem Seelengebiet,
das nicht nur vollständig von der eigenen,
wirklichen Tätigkeit abhängt, sondern das
ganz innerhalb dieser Tätigkeit liegt. Für das
alltägliche, an die Gegenstandswelt gebundene Bewusstsein ist dieses Seelengebiet ein
schwarzes Loch, ein leerer Quellort der Subjektivität. Doch ist gerade in diesem Nichts das
wirkliche Geistige zu finden. «In dem Ich ist
der Geist lebendig.»1 So kommt es darauf an,
«das Seelengebiet, auf dem sich diese Fragen
entwickeln»2, überhaupt zu finden.
Haben oder Sein –
vom Wesen des Ich
Was ist das ‚Ich’? In der Anthroposophie wird
oft von ‚dem Ich’ wie von einem Ding gesprochen, wie von etwas, das der Mensch habe,
wie man z.B. sein Auto, seinen Beruf oder sein
Gehirn hat. Johann Gottlieb Fichte meinte, dass
die meisten Menschen eher dazu zu bringen
seien, sich für ein Stück Lava im Mond als für ein
Ich zu halten. Es ist tatsächlich schwer, vom Ich
zu sprechen, weil es sich nur selbst be­nennen
kann. Und auch, wenn es das tut, bleibt sein
eigentlicher Name doch unaussprech­lich.
Denn «spricht die Seele, so spricht ach! schon
die Seele nicht mehr» (Friedrich Schiller). Das
liegt daran, dass ich als Ich etwas ganz und gar
Ungegenständliches bin, etwas, das ich nicht
haben kann, sondern nur bin. Ich ist Sein. In
der ‚Geheimwissenschaft im Umriss’ schreibt
Rudolf Steiner: «Das eigentliche Wesen des
Ich ist von allem Äußeren unabhängig.» Um
das Ich zu suchen, könnte man also einmal
aus dem eigenen Selbstverständnis sukzessive
alles dasjenige wegstreichen, was man bloß
hat, aber nicht ist. Den Leib, die Gefühle, die
persönlichen Bedürfnisse, die Beziehungen zu
anderen Menschen und zur Welt, den Beruf,
die Ziele im Leben, ja das Selbstbild und die
Ich-Vorstellung selbst. Alles das abzulegen
Fortsetzung Seite 2
1
Anthroposophische Gesellschaft
Fortsetzung von Seite 1
bedeutet aber, sich selbst im Sein tragen und
halten zu müssen, es bedeutet Unabhängigkeit
von anderen Menschen und der Welt, bedeutet
damit auch Heimatlosigkeit und Einsamkeit.
Verliere dich, um dich zu finden.
Nun fordert die Anthroposophie zunächst
durchaus weder Einsamkeit noch Selbstaufgabe. Man könnte meinen, dass sie sich sogar
recht gut mit dem gegenständlichen Bewusstsein vereinbaren ließe. Denn sie liefert zunächst
«ein Gedankenbild der höheren Welten»3 für
den Verstand. Durch ihr Stu­dium erhält man
eine Fülle neuer Bilder von höheren Tat­sachen,
Wesenheiten und Welten. Allerdings sind diese
Bilder, sind ‚Äther-’ und ‚Astralleiber’, ‚Elementarwesen’, ‚geistige Hierar­chien’, ‚Weltentwickelungszustände’ usw. substantivische
Begriffe, die in der Gefahr stehen, dass man
sie sich viel zu gegenständlich, ja, dass man sie
sich überhaupt gegenständlich vorstellt, sozusagen wie eine «nebelhaft verdünnte Stofflichkeit»4. Auch Ernst Haeckel hatte schon über
die vergegenständlichende Vorstellung Gottes
als eines gasförmigen Wirbeltiers gespottet.
Rudolf Steiner schrieb: «Man stellt sich den
Eintritt in die geistige Welt viel zu ähnlich
einem sinnenfälligen Erlebnis vor».5 «Solange
man so etwas erwartet, wird man zu keiner
klaren Vorstellung von dem kommen können, was hier mit ‚höheren Welten’ eigentlich
gemeint ist.»6
Das vergegenständlichende Vorstellen geistiger
Inhalte ist aber möglicherweise ein hilfreiches
und vielleicht sogar notwendiges Durchgangsstadium, denn solche Bilder könnten sich später in existentielle Sicht- und Seinsweisen, in
wirkliche geistige Anschauungen umwandeln.
So schreibt Rudolf Steiner in der ‚Theo­sophie’,
dass diesen Gedanken eine lebendige Kraft
zu Grunde liege, aus der sich allmählich die
unmittelbare geistige Anschauung – wie eine
Frucht aus ihrem Keim – entwickeln könne.
Und in der Einleitung zur ‚Geheimwissenschaft’ heißt es, dass man «in dem wahren
gedankenmäßigen Aufnehmen der Mitteilungen der Geisteswissenschaft in der geistigen Welt schon drinnen stehe und sich nur
noch klar darüber zu werden habe, «dass man
schon unvermerkt erlebt hat, was man vermeinte, bloß als Gedankenmitteilung erhalten
zu haben»7.
Produktivität und Empfänglichkeit
Mit diesen methodischen Hinweisen werden
zwei wichtige Aspekte geistigen Erkennens
genannt: 1. eine lebendige Kraft, die dem
Denken zugrunde liegt, und 2. ein Gewahrwerden dessen, was man im Denken geistiger
Inhalte erleben kann. Diese beiden Aspekte
scheinen mir von methodisch grundlegender
Bedeutung zu sein. Ich möchte versuchen, sie
so zu beschreiben, dass sie nicht nur theoretisch erfasst, sondern auch beobachtet werden
können. Sicherheit und innere Freiheit gegenüber anthroposophischen Erkenntnissen kann
ja nur dadurch erreicht werden, dass man die
2
Dinge tatsächlich beobachtet, und sei es auch
nur in den ersten Anfängen.
In einer Vorstellungsübung können die beiden
Aspekte genauer beobachtet werden. Man
kann sich eine symbolische Figur vorstellen,
zum Beispiel zwei ineinandergreifende Spiralen, eine blaue, von außen eindrehende und
eine rote, von innen ausdrehende. Am Übergang zwischen beiden sei ein leeres Zentrum.
In dieser Figur könnte man ein Bild für das Ich
sehen. Wenn man nun diese Spiralen in ihrer
Doppelbewegung langsam und konzentriert
vor dem inneren Auge entstehen lässt, so
wird die Kraft, die das Vorstellungsbild formt,
deutlich erlebbar. Man kann beobachten, dass
man die Spiralformen durch innere Bewegung hervorbringt, eben vor sich hinstellt. Man
erfährt die Kraft, die dem Vorstellen zugrunde
liegt. Dann kann man aber auch darauf achten, wie man das Zusammenspiel der Formen
erlebt, ihre ein- und ausdrehenden Dynamik,
ihre verschiedenen Farben, ihr dynamisches
Gleichgewicht mit dem ruhenden Zentrum.
Und wie das innere Erzeugen des Bildes ein
produktives Hervorbringen ist, so liegt dem
Erleben der Formen eine empfangende Geste
zugrunde.
Das Hervorbringen ist eine bildschaffende
Tätigkeit, die in allem konzentriert-aktiven
Vorstellen und Denken wirkt. Es ist die innere Ätherkraft, die dem Denken als Tätigkeit
zugrunde liegt. Das Erleben der Formen ist
dagegen viel eher ein wahrnehmendes, gleichsam ein hinlauschendes Fühlen. Es ist dieselbe
Tätigkeit, durch die man die Inhalte des Denkens, ihre Stimmigkeit und Tiefe fühlend versteht. Beide Aspekte, tätiges Hervorbringen und
inhaltliches Erleben, spielen bei allen Bewusstseinsvorgängen ineinander. Man könnte sie
als einen gegenläufigen Doppelstrom verbildlichen: Die eine Richtung entspricht einer
produktiv-schöpferischen Aktivität des Ich im
Ätherleib, die andere einer rezeptiv-erlebenden Beeindruckung des Astralleibes, und in der
Begegnung beider Ströme entsteht, wie Rudolf
Steiner in Vorträgen zur Psychosophie (GA115)
darstellte, das Bewusstsein.
Anthroposophische Meditation
In der anthroposophischen Meditation können
diese beiden Aspekte systematisch geübt und
ihr Erleben intensiviert und differenziert werden. Das Hervorbringen eines Bildes wird bis
zu möglichst hoher Konzentration gebracht,
dann wendet man sich möglichst ausschließlich dem empfangenden Erleben des Bildes
zu. Konzentriertes Hervorbringen und hingebendes Empfangen sind die beiden Grundgesten des meditativen Lebens. Rudolf Steiner
nennt sie auch Aufmerksamkeit und Hingabe.
Meditation – stille Versenkung – braucht einen
inneren Raum der Ruhe, den man sich selbst
zubereiten muss. Von Arthur Zajonc stammt die
Anregung, zu Beginn der Meditation bewusst
durch ein inneres Tor der Demut in einen
solchen Raum einzutreten, und diesen am
Ende durch ein Tor der Dankbarkeit für das,
was man erleben durfte, wieder zu verlassen.
Man kann sich auch noch vorstellen, dass an
beiden Toren ein Wächter stehe. Derjenige
am Eingang mahnt, dass in dem zu betretenden Raum etwas Höheres lebt, als ich
selbst bin, zu dem ich ehrfürchtig aufschauen
soll. Der Wächter am Ausgang mahnt: Nutze
das Erlebte und Erarbeitete, um ein besserer
Mensch zu werden!
Man kann nun die beschriebenen Gesten auch
systematisch nacheinander als eine Übungssequenz durchführen, wobei noch ein dritter
Schritt angefügt werden kann. In innerer Ruhe
stelle man sich zunächst das zu meditierende
Bild, also z.B. die beiden Spiralen vor. Dabei
bringt man die Vorstellung kontinuierlich –
genauer: immer wieder neu – hervor. Die
Aufmerksamkeit zerfasert jetzt nicht wie im
alltäglichen Bewusstsein zwischen vielerlei Eindrücken, sondern wird nach und nach immer
mehr auf den einen Inhalt konzentriert. Ich
und der Meditationsinhalt sind also einerseits
getrennt: ich kann ihn als Bild anschauen; und
wir sind doch verbunden, weil ich das Bild hervorbringe. Ist die nötige Konzentration erreicht
(kann ich z.B. auch die inneren Stimmen, Erinnerungen und Überlegungen beruhigen, die im
Hintergrund ablaufen), so schiebe ich in einem
nächsten Schritt das vorgestellte Bild weg, und
versuche nun, den Inhalt, also das dynamische
Wechsel­spiel und Gleichgewicht der Formen
und Farben, nur noch fühlend zu erleben.
Dadurch verringert sich der Abstand zwischen
mir und dem Medita­tionsinhalt. Wir sind jetzt
in einem gemeinsamen Raum, aber eben nicht
mehr in einem Vorstellungs-, sondern in einem
Fühl-Raum. Während das Vorstellen stark im
Kopfbereich als eine wachbewusste, dem
wissen­schaftlichen Blick vergleichbare Konzentration erlebt wird, merkt man jetzt, dass
man in einer eher künstlerischen Weise mit
dem mittleren System, insbesondere mit dem,
was seelisch im Atmen lebt, beteiligt ist. Dieses
fühlende Erleben mache ich mir nun irgendwie bewusst, z.B. durch Gedanken, die ich
darauf richte. Und daraus ergibt sich als dritter
und letzter Schritt, auch noch diese Gedanken wegzulassen. Keine Bilder, keine inneren
Worte mehr, keine Gedanken, aber dennoch
bei dem Inhalt bleiben! Ich gehe sozusagen
innerlich bis zu dem Punkt zurück, aus dem ich
den Inhalt willentlich hervorbringe. (Mit dem
gleichen Recht könnte man sagen, ich gehe
ganz zu dem Inhalt hin.) An diesem ‚Punkt’ –
er wird eigentlich nicht als räumlicher Punkt,
sondern als raum- und zeitlos erlebt – bin ich
mit dem Inhalt eins, weil er in meinem Willen
lebt, weil ich ihn hervorbringe. Im gewöhnlichen Bewusstsein ist dieser Quellpunkt, der
der Ursprung der Aufmerksamkeit ist, vollkommen dunkel. Durch Meditation hellt sich
das Erleben darin allmählich auf.
Das Zusammenfallen von
Produktivität und Empfänglichkeit
Blicken wir nun noch einmal auf die oben
erwähnte Selbsterkenntnis des Ich. Man kann
sich sein Ich nicht vorstellen. Um sich selbst
wahrzunehmen, muss man zum Willensquell
Anthroposophie Weltweit • Mitteilungen Deutschland, April 2015
Anthroposophische Gesellschaft
der Aufmerksamkeit zurückgehen, in ihm
erwachen. Am Quellort des Willens kann ich
mich finden. Es ist ein Erwachen des Willens aus dem existentiellen Geistigen heraus.8
In der Selbsterkenntnis, im ‚Ich-bin’, fallen
die beiden oben beschriebenen Aspekte, das
Hervorbringen und das Empfangen, ununterscheidbar zusammen. Indem ich mich denke,
schaffe ich mich geistig als ein selbstbewusstes
Wesen, und indem ich mich geistig schaffe,
denke ich mich. Dadurch ist dieses Denken
ein existentieller Prozess, an dem ich ebenso
mit meinem Fühlen und Wollen beteiligt bin.
Es ist ein bewusst erlebter Wille und eine
willentlich erlebte Bewusstheit. Von ihr sagt
Rudolf Steiner, dass sie das Vorbild für alle
geistige Erkenntnis sei. «Die Wahrnehmung
des eigenen ‚Ich’ ist das Vorbild für alle intuitive Erkenntnis.»9 Aber man müsse dazu erst
selbstlos werden, um mit dem Selbst einer
anderen Wesenheit verschmelzen zu können.
«So, wie diese scheinbar ganz leere Bejahung
des eigenen Selbst auftritt, so spielen sich alle
höheren okkulten Erlebnisse ab. Sie werden
inhalt- und lebensvoller, aber sie haben dieselbe Form.» 10
Dieses In-Eins-Fallen von geistiger Produktivität und Empfänglichkeit ist also, so möchte
ich thesenhaft formulieren, das, was Rudolf
Steiner mit der Erweckung geistiger Anschauung meint. So notierte er einmal, dass im
normalen Bewusstsein das Denken passiv, ein
Beobachten, d.h. die Abbildung eines fremden
Inhaltes sei, der Wille dagegen ein Tun, also
eine Verwirklichung des eigenen Inhaltes. Im
Augenblick der Erweckung werde das passive
Denken aktiv, d.h. produzierend, und der Wille
passiv, d.h. empfangend.11
Erweiterung des Meditierens
Die Doppelbewegung von Produktivität und
Empfänglichkeit findet sich nun auf ganz verschiedenen Ebenen des Bewusstseins und des
Lebens. Wie in der existentiellen Ich-Erkenntnis, so ist sie im bewusst geführten Denken
vorhanden, das man zwar selbst hervorbringt,
das sich aber inhaltlich doch selbst bestimmt.
Auch im sinnlichen Wahrnehmen findet sich
die gleiche Doppelbewegung, indem vom
Wahrnehmenden eine willenshafte Aufmerksamkeit durch die Sinne ausströmt, die ihren
Inhalt von außen empfängt.12 Und man kann
auch biographische Situationen in diesem
Sinne auffassen: Dem von innen herausdringenden eigenen Seelenleben strömen die karmischen Gegebenheiten von außen entgegen.
Man kann daher ähnliche Übungen, wie sie
oben für das bildhafte Vorstellen beschrieben
wurden, auch mit sinnlichen Wahrnehmungsinhalten oder auch mit biographischen Situationen vollziehen. Die meditativen Übungen
wären dann auf vier Schritte zu erweitern:
1. das genaue Beobachten bzw. Beschreiben,
z.B. eines Steins oder einer biographischen
Situation; 2. das konzentrierte und möglichst
genaue innere Nachschaffen des Beobachteten
als Vorstellung; 3. das Wegschieben der vorgestellten Bilder und fühlende Verweilen in dem
Erlebten; 4. das Weglassen aller inneren Worte
und Gedanken und der willenshafte Eintritt in
das Wesenhafte des Wahrgenommenen.
Damit geht man in der Meditation jeweils bis
in die geistige Seite – des Denkens, des Wahrgenommenen, der Biographie – zurück. Wie in
der Ich-Erkenntnis der Inhalt von mir selbst
produziert und zugleich empfangen wird, so
führt solche Meditation dazu, dass auch für
Wahrnehmungs- oder biographische Inhalte
die aus dem Inneren produktiv hervordringende Tätigkeit und das von außen Empfangene zusammenfallen. Die Kluft zwischen Ich
und Welt wird, wenn auch zunächst nur für
kurze Momente, überwunden.
Biographische Wirkungen
Corinna Gleide war so mutig, auch auf die
Begegnung mit den Schattenseiten der eigenen
Persönlichkeit hinzuweisen. Sie schreibt von
schablonenhaften Gefühlen, die immer wieder
gleich ablaufen, von Ängsten im Willen und
von Handlungen, die dazu dienen, dem Erleben solcher Ängste auszuweichen. Sie schreibt
von der Abhängigkeit von anderen Menschen
und Dingen, von unbewussten Bindungsstrukturen. Man könnte hier vieles ergänzen. Oft
handelt es sich um unbewusste Projektionen
eigener Problematiken auf andere Menschen,
die deshalb erfolgen, weil ich die schmerzhafte,
angst- und schambesetzte Konfrontation mit
meinen eigenen Schattenseiten, mit meinem
eigenen Doppelgänger, noch nicht ertrage. Oft
flüchte ich mich eher in äußeren Aktionismus
oder gar in äußere Zerstörung, als mich mit
mir selbst zu konfrontieren, als in den eigenen
Schmerz, in die eigene Scham hinab­zusteigen.
Denn darin würde ich mich, so spricht die
Angst des Ego, wirklich verlieren. Durch meditative Schulung erlebe ich, wie solche halbund unbewusst wirkenden Hemmnisse der
freien, selbst- und fremdempathischen IchEntwicklung nach und nach bewusster erlebt
werden. Denn mit dem Doppelgänger verhält
es sich gerade umgekehrt wie mit dem Rest der
Welt: Vor der Schwelle ist man er, und erst nach
der Schwelle hat man ihn.
Man könnte auch sagen: Vor der Schwelle will
man er nicht sein, und gerade, indem man ihn
fortwährend ins Unbewusste hinunterdrängt,
treibt er dort sein unbemerktes Unwesen.
(Dieses Verdrängen der eigenen Schattenseiten ist übrigens ein unglaublich energie­
verzehrender Prozess, der möglicherweise für
einen Gutteil psychosomatischer Erschöpfungs­
zustände verantwortlich ist.) Nach der Schwelle akzeptiert man den Doppelgänger als einen
Teil des eigenen Selbst, den es nun allmählich
in liebevoller, selbstempathischer Bewusstheit
zu verwandeln gilt. Seltsamerweise werde ich
mit solchen Schattenseiten meiner selbst und
anderer insbesondere in anthroposophischen
sozialen Zusammenhängen konfrontiert.
Inwiefern kann die meditative Arbeit die Schattenseiten der eigenen Persönlichkeit also wirklich verwandeln? Dazu braucht es sicher starke
und liebevolle Ich-Kräfte. Es könnte in diesem
Zusammenhang interessant sein, über den
Anthroposophie Weltweit • Mitteilungen Deutschland, April 2015
Zaun der anthroposophischen Vorstellungs­
welt hinausblicken. Die psychotherapeutische
Bewegung hat inzwischen ein ganzes Arsenal wirksamer Techniken entwickelt, von der
Familien- und Organisationsaufstellung über
die sogenannte Arbeit mit dem Inneren Kind
bis zur Klopfakupressur u.v.a.m., durch die
eine produktive Konfrontation mit der eigenen
Schatten- und Schmerzwelt und eine Verwandlung derselben unterstützt werden kann.
Dabei kann umgekehrt die Anthropo­sophie
dazu beitragen, solche Techniken in ihrer Wirkung menschenkundlich besser zu verstehen
und einzuordnen. Das ganze Konzept des
Doppelgängers, der Schwelle, des Karmas und
des von allem Äußeren unabhängigen, im
Geistigen beheimateten Ich hat eben auch eine
tiefe psychologische und psychotherapeutische
Dimension. So können die meditative Ent­
deckung des sich selbst tragenden geistigen
und die liebevoll-selbsttherapeutische Verwandlung des biographischen Ich, sich gegenseitig unterstützend, Hand in Hand gehen. Erst
wenn diese Arbeit geleistet wird, kann auch
heilbringend aus den sich dann immer reichhaltiger erschließenden geistigen Licht- und
Kraftquellen der Anthroposophie in der Welt
gewirkt werden.
1 Rudolf Steiner: Theosophie. GA 9. Dornach 1978, S. 51.
2 Rudolf Steiner: Die Philosophie der Freiheit. GA 4. Dornach
1978, S. 8.
3 Theosophie, S. 172.
4 Theosophie, S. 94.
5 Rudolf Steiner: Die Geheimwissenschaft im Umriss. GA 13.
Dornach 1989, S. 49.
6 Theosophie, S. 94.
7 Geheimwissenschaft, S. 50.
8 vgl. Rudolf Steiner: Vortrag vom 12.12. 1992. In: Pädagogischer
Jugendkurs. GA 217. Dornach 1988, S. 150.
9 Rudolf Steiner: Die Stufen der höheren Erkenntnis. GA 12.
Dornach 1979, S. 23.
10 Rudolf Steiner: Theosophie in Deutschland vor 100 Jahren. In:
Philosophie und Anthroposophie. GA 35. Dornach 1984, S. 58.
11 Notizblatt Nr. 362. Zitiert nach Beiträge zur Rudolf Steiner
Gesamtausgabe, Heft 51/52, Dornach 1975, S. 41.
12 Vgl. z.B. Rudolf Steiners Darstellung des so genannten Lichtseelenprozesses im Vortrag vom 30.11.1919. In: Die Sendung
Michaels. GA 194. Dornach 1994.
Meditatives Naturerleben
(an) In einem Tagesseminar mit Dorian Schmidt
am Samstag, 25. April 2015 im Rudolf SteinerHaus Stuttgart werden die Teilnehmer versuchen, die Entwicklungsdynamik von Pflanzenblättern sowohl mit goetheanistischen wie
auch mit Methoden der Bildekräfteforschung
zu erfassen. Dabei sollte sich zeigen, dass
beide Methoden sich nicht einander gegenüber stehen, sondern die Übergänge fließend
gestaltbar sind und die beiden Methoden sich
ergänzen wie zwei Seiten einer Münze. Die
Beobachtungsübungen finden teilweise, je
nach Wetterlage, auch im Freien statt.
Anmeldung und Information unter Tel. 0711 248 50 97.
3
Anthroposophische Gesellschaft
Kein Friede ohne Denken
Die Kasseler Jahrestagung der AGiD vom 19. bis 21. Juni 2015 steht unter dem Motto «Impuls Frieden – Kulturarbeit Anthroposophie» (siehe
Programmbeilage). Auf der Tagung wird es neben anderen Arbeitsgruppen auch eine Gruppe des Frankfurter Frauenrats geben. Aus dem
Kontext der Vorbereitungstreffen für die Tagung nachfolgend ein Beitrag von Barbara Messmer.
Wenn wir in den Tag hinein leben, holen uns
schnell alle möglichen Wünsche ein und besetzen Sinne und Seele. Immer mehr bestimmen
Lust und Unlust, wohin der Weg führt. Wir
verbreiten langsam Unordnung, werden selbst
ruhelos und friedlos, tragen bald zu Ärger und
Aggression der Umgebung bei. Diesem Einhalt
zu gebieten und es zu verändern, ist uns die
Kraft des Denkens gegeben.
Das Denken ist ein Mittel, um uns aus dem
Trubel des Alltagslebens zu erheben und den
Überblick zu gewinnen. Wer wirklich denkt,
kann sich immer und überall einen erhöhten Standpunkt verschaffen. Er wird weder
von schockierenden Zeitungsmeldungen noch
von inneren Gefühlswallungen fortgerissen. Er
lässt sich nicht von scheinbar unveränderlichen
Machtstrukturen entmutigen, sondern bewahrt
Selbständigkeit gegenüber der Außenwelt und
seinem eigenen Inneren.
Bei diesem erhöhten Standpunkt erhalte ich
auch eine Weitsicht, die einspuriges Denken
verhindert. Denn wer wirklich denkt, wird
nicht eine Erkenntnis ins Absolute erheben,
sondern immer wissen, dass jedes Phänomen
in der Welt verdient, von den verschiedensten
Seiten betrachtet zu werden. Er zügelt so sein
Urteil und ist vor streitsüchtigem Dogmatismus
oder kriegerischem Fanatismus geschützt.
Zum Beurteilen gehört schon die Fähigkeit
zu unterscheiden und zu bewerten, die das
Denken ebenfalls schenkt. Wir können kleine
Streitereien, die aber das Potenzial zu verbalem
Dauerkrieg in sich tragen, von dem Wesentlichen, um das es eigentlich geht, scheiden
und damit beenden. Im Gefühlsleben können wir durch das Bewerten lernen, unsere
versöhnlichen Neigungen über rachsüchtige
Wünsche zu stellen. Auch Rechthaberei oder
das Verteidigen von Lieblingsgedanken kann
in freier Weise nur durch Einsicht in höhere
Gesichtspunkte, also durch Denkarbeit, auf­
gegeben werden. Das «Denken im Dienste der
Weltauffassung»1 ist sogar so mächtig, dass es
«wildernde» Willensimpulse zurückrufen kann,
wenn wir uns zu seiner Ebene der Klarheit und
Besonnenheit hindurch zu ringen vermögen.
Die Friedensebene des Denkens beinhaltet
Hingabe an die Tatsachen der Welt, was vor
Ungeduld, Verblendung und böswilligen Taten
schützt. Sie ermöglicht Ruhe auch im auf­
gestörten Gemüt, wodurch ich meine Friedlosigkeit nicht um mich verbreiten muss. Und
es verschafft Freiheitsmomente in drückenden
Zwangssituationen, wenn ich mich aufgeben
müsste oder mich selber nicht mehr kenne.
Solche Zustände sind Keimpunkte für Krieg im
Zusammenleben mit anderen.
Diese Friedensqualitäten des Denkens entspringen alle der Selbstreflexion, die mit der
Besinnung, mit dem Heraustreten aus dem
Selbstlauf des Lebens beginnt. Dann steht das
4
Denken heute prinzipiell jedem zur Verfügung,
wenn er nur diesen Moment des Innehaltens
erreicht. Ja, es ist so machtvoll, dass es sogar
bei höchster Verzweiflung eingreifen kann. Wer
nur einen Gedanken auf die Situation selber
und wie er in ihr steht zu richten vermag, ist
gerettet. Denn er beruhigt sich darüber, dass
er etwas erkennen kann, auch wenn dies noch
nicht das Problem lösen hilft.
Im Bewusstsein von dem, was ich gerade tat
oder im Begriff bin zu tun, kann ich sogar
verharren – zum Beispiel, wenn ich im Zweifel
bin, ob ich die reflektierte Situation richtig einschätze. Selbst das bringt Frieden in die Welt
im Gegensatz zu einer Flucht nach vorne oder
Resignation. Wenn ich denkend weiter suche
und meine Beurteilung beweglich halte, wende
ich mich der Situation und anderen Menschen
ergebnisoffen zu. So eine Haltung hat etwas
überaus Befreiendes und Befriedendes in einer
Gemeinschaft.
In der Bhagavad Gita heißt dieser Vorgang
«Sammlung», und es gibt dafür das Bild eines
Schiffes, das im stürmischen Meer herum
geworfen wird. Wer sich im Denken sammelt,
beruhigt die Winde und steuert das Schiff
wieder selbst. «Nicht gibt es Einsicht, nicht
Verwirklichung für den, der sich nicht sammelt,
nicht gibt es für ihn Frieden – wie gäbe es
Glück für ihn?»2 wurde schon vor 2500 Jahren
gesungen. Dasselbe Bild findet sich im ersten
Absatz des ersten Kapitels von «Die Schwelle
der geistigen Welt»3: Das Schiff läuft wieder
gerade, wenn es um die «Insel des Denkens»
weiß und auf sie zusteuert.
Das ist der moderne Zugang zum Frieden: Ich
muss merken, dass ich es bin, die verzweifelt
weiter rast oder zu denken beginnt. Nur ich
kann das Denken hereinrufen, so dass es
Ordnung im Innern der Seele schafft. Aus
einem nervösen, angreifbaren Gefühls- und
Willensbündel, das triebhaft expandiert und
der Außenwelt Vorwürfe macht, wird dann ein
selbstbewusstes Ich, das in sich so stark ist,
dass es friedlich auf die Welt zugehen kann.
Ich bin der Geist, der die Winde beruhigt und
das Schiff steuert.
Das Denken reicht hierfür nicht aus, es ist ein
innerer Ruck nötig, der einen Blickwechsel einleitet und zur Umkehr und Sammlung führt.
Dieser Willenseinschlag kommt aber nur in
Gang, wenn ich um die Stärken des Denkens
weiß. Rudolf Steiner hat dieses Potenzial vor
90 Jahren so beschrieben: «... entfaltet sich im
Innern der Seele eine gereinigte, in sich selbst
bestehende Geistigkeit als Erleben»4. Ich kann
mich selbst in meiner geistigen Tätigkeit (dem
Denken) erkennen und erleben, dann werde
ich souverän. Darum geht es: dass ich das
Denken in seiner geistigen Realität kenne und
handhabe. Dies würde ich ein Bewusstseinsseelenbewusstsein nennen.
Wenn sich dann ein unerschöpflicher Quell
auftut, so gibt es dafür in der Natur ein Vorbild: die Strahlen der Sonne. Wahren Frieden
finden, heißt auch, im Denken die Stufe zu
erreichen, für die die Sonne Bild ist: alles, aber
auch alles gleichermaßen zu beleuchten (auch
mich selbst). Wenn diese neutrale Eigenschaft
der Sonne vom Denken aus auf unser ganzes
Wesen, sofern es betrachtet oder untersucht,
überginge und zur ständigen Haltung würde,
könnte bereits unglaublich viel Konflikt­
potenzial vermieden werden.
Doch das Bild der Sonne, das Goethe in seinem Aufsatz «Der Versuch als Vermittler von
Objekt und Subjekt» als höchste Tugend der
Wissenschaft anführt, hat mehr in sich als die
Weisheit eines Denkens, dem nichts zu gering
ist. Die Sonne wärmt auch alle Wesen gleichermaßen. So ist gemäß dem Bild neben Klarheit
im Denken auch Wärme in der Hinwendung
zu allen Wesen zu erringen. Wir bemerken es
in der Regel beim Denken nicht, wenn wir
Steine oder die Erde lieblos untersuchen, aber
bei Menschen wird es uns über kurz oder lang
zurück gespiegelt.
Somit betreten wir nun ein ethisches Gebiet.
Es wird deutlich, dass all die genannten Frieden stiftenden Eigenschaften des Denkens
korrumpiert und für Sonderinteressen benutzt
werden können. Dem Denken wird eben nicht
von ungefähr das zweischneidige Schwert als
Bild zugesprochen: es kann wie das physische
Schwert trennen und absondern, aber als geistige Waffe zur Verständigung und Verbindung
beitragen. Unsere Freiheit in Bezug auf das
Denken lässt heute zu, dass wir alles instrumentalisieren und unsere wahren Absichten
geschickt verbergen können. Mit solchen
Machtinstinkten wird sanfter Krieg geführt
– in Firmen, in der Politik, in Menschen­
gemeinschaften. Das Denken kann sowohl
zu kaltem Kalkül eingesetzt werden wie auch
zum Unterstützen der Entwicklungsimpulse
des anderen.
Ferner gelingt die Verständigung der Menschen
untereinander nicht nur aufgrund von Gedanken, sondern durch liebevolle Aufnahme der
Gedanken des anderen in mein Seelen­haus.
Da mag man zunächst auch darüber, was
der andere denkt und will, lästern oder sich
empören; es muss sogar Reibung geben, aber
wenn das Sonne-Dasein von beiden Seiten
immer wieder angestrebt wird, können wirkliche Begegnungsmomente erlebt werden. Im
andern Fall prallen die Doppelgänger aufeinander und verstricken sich kämpfend inei-
1 So der Titel des 3. Kapitels der «Philosophie der Freiheit», GA 4
2 In der Übersetzung von Egbert Richter
3 Rudolf Steiner, Von dem Vertrauen, das man zu dem Denken
haben kann, GA 17
4 Im Leitsatzbrief vom 31. August 1924, 4. Absatz, GA 26
Anthroposophie Weltweit • Mitteilungen Deutschland, April 2015
Anthroposophische Gesellschaft
nander, letztlich kämpfend um Leben oder
Tod.
Insofern ist das Denken kein Garant für Frieden. Wenn in einer gestörten, chaotischen,
gefährlichen Situation Ruhe und Frieden eintreten soll, ist das Denken zwar unentbehrlich,
um Geist, Gefühl und Willen zu harmoni­
sieren. Aber umgekehrt erzeugen Einsichten
über den Frieden nicht von selbst die Fähigkeit,
sie umzusetzen und Frieden zu schaffen. Alle
Friedensnobelpreisträger – sofern sie es zu
Recht sind – haben den Weg vom Denken
zur Tat beschritten und ihre Friedensimpulse
gegenüber Hindernissen der Umgebung, Feinden und Krieg behaupten müssen. Wenn es
gut ging, haben sie dabei nicht nur die Ideale
veredelt, sondern auch sich selbst. Und am
meisten erleben wir alle Stimmigkeit, wenn
der Weg zum Frieden auch gewaltlos (also mit
von Denken und Liebe geläutertem Willen)
gegangen werden kann, so dass der Weg dem
Ziel nicht widerspricht.
Barbara Messmer, Frankfurt a. Main
Ost-West Meditationstagung in Stuttgart
Lange Zeit, beginnend mit der Gründung der
Anthroposophischen Gesellschaft 1912/13, hat
man auch in anthroposophischen Zusammen­
hängen das Verhältnis von Ost und West
eher konfrontativ gedacht und gestaltet als
koopera­tiv und sich gegenseitig ergänzend und
befruchtend. Mit der Tagung «Meditation in Ost
und West – Buddhismus und Anthropo­sophie
im Gespräch», die vom 6.-8. März von der
Anthroposophischen Gesellschaft in Stuttgart
veranstaltet wurde, sollte hier der Anfang einer
neuen Begegnungskultur zwischen Ost und
West auf dem Felde der Meditation gemacht
werden. Mit über 300 Besuchern hat diese
Tagung ein unerwartet großes Echo gefunden,
40% der BesucherInnen kamen dabei aus nicht
anthroposophischen Zusammen­hängen.
Denn es ging in erster Linie darum, in der
heutigen Esoterikszene, die in bestimmter
Weise vom buddhistischen Ansatz der Meditation beherrscht wird, den durchaus unterschiedlichen Ansatz der anthroposophischen
Meditation bekannter zu machen und mit
dem östlichen Ansatz ins Gespräch zu bringen. Mit dem buddhistischen Mönch und
Anthropo­sophen Thich Hue An, der früher bei
der Wochenschrift «Das Goetheanum» tätig
war und heute ein buddhistisches Zentrum
in Basel leitet, dem Philosophen, Buddhismus-Kenner und Govinda-Schüler Volker Zotz
aus Wien und schließlich dem Zenlehrer und
Professor für Religionswissenschaften Michael
von Brück aus München waren drei namhafte
Vertreter der buddhistischen Meditation anwesend, mit Anna-Katharina Dehmelt vom Institut für Anthroposophische Meditation, Steffen
Hartmann aus Hamburg und Rudi Ballreich von
trigon, drei namhafte Vertreter der anthroposophischen Meditation. Ergänzt wurden sie
durch Friederike Schinagl, die mit ihrem Verein
kunstplanbau in Berlin ein wegweisendes Projekt zum interreligiösen Dialog in Gang gesetzt
hat und damit Pionierarbeit auf diesem Felde
leistet. Sie fungierte daher auch als Mitveranstalterin dieser Meditationstagung.
Den Eröffnungsvortrag am Freitagabend hielt
Prof. Gernot Böhme, Philosoph aus Darmstadt,
der mit seinem phänomenologischen Ansatz
auf zwei Formen der Mystik aufmerksam
machte: die aufsteigende Mystik, die sich vom
Leib und von allem Irdischen befreit und
dem Göttlichen zuwendet, und die absteigende Mystik, die sich dem Hier und Jetzt,
dem unmittelbar Gegenwärtigen zuwendet.
Interessanter Weise ordnete er die westliche
Mystik in der Tradition Platons und Meister
Eckharts der aufsteigenden Linie, die östliche
Mystik in der Tradition des Zen-Buddhismus
der absteigenden Linie zu. Als Auftakt eine
durchaus anregende, aber auch Widerspruch
herausfordernde Anschauung.
Dann folgte am Samstag und am Sonntagvormittag für alle Teilnehmer die Möglichkeit, in jeweils zwei Intensivworkshops sowohl
die buddhistische wie die anthroposophische
Meditation in der übenden Praxis kennen zu
lernen. Erstmalig in der Geschichte des Rudolf
Steiner-Hauses Stuttgart und des benachbarten Eurythmeums wurde in praktisch allen
Räumen gleichzeitig meditiert. Eine auch für
dieses Haus völlig neue Erfahrung!
Am Samstagabend sorgte eine künstlerische
Ost-West-Performance mit dem japanischen
Eurythmisten und Komponisten Yuichi Usami,
den Musikern Arndt Bay, der auch sonst für die
musikalische Umrahmung der Tagung sorgte,
und Marco Bindelli, der Sängerin Lena SutorWernich, der Eurythmistin Eveline Nohsislavsky
und der japanischen Malerin Emi Toshikura für
eine atemberaubende Stimmung durch die
improvisierte Darstellung des 48. Wochenspruches aus dem Seelenkalender Rudolf Steiners. Auch hier begegneten sich östliche und
westliche Elemente in einer bisher noch nicht
gekannten Weise völlig neu. Daran schloss
sich der Filmpreview des im Mai Premiere
feiernden Filmes «From Business to Being» von
Rudi Ballreich, Julian Wildgruber und Hanna
Hengin an. Hier wird gezeigt, wie Menschen,
die in einer Krisen- und Stresssituation aus der
Wirtschaft ausgestiegen sind, durch Meditation
zurück ins Leben und zu neuen Lebensformen
finden.
Den Abschluss bildeten dann am Sonntag
zwei Vorträge von Prof. Michael von Brück
und Anna-Katharina Dehmelt zur buddhistischen und zur anthroposophischen Meditation, an die sich ein Podiumsgespräch,
moderiert vom ehemaligen Rudolf SteinerArchiv­mitarbeiter und Herausgeber Urs Dietler
aus Bern anschloss. Michael von Brück hob in
seinem Vortrag die Bedeutung der Achtsamkeit in dem Bild von Pferd und Reiter hervor.
Das Pferd sei der Atem, der Reiter die Achtsamkeit. Bei der grundlegenden Technik der
Achtsamkeits­meditation gehe es jedoch nicht
um Atemkontrolle oder gar Manipula­tion,
sondern um das achtsame Gewahrwerden
der Verbindung zwischen Innen und Außen
im gegenwärtigen Augenblick. Buddha habe
diese Art der Meditation entwickelt, um dem
Menschen die Nicht­substanzialität des Gegen­
Anthroposophie Weltweit • Mitteilungen Deutschland, April 2015
wärtigen, das ständige Werden und Vergehen,
und damit auch die Vergänglichkeit dessen,
was er gewöhnlich als sein Ich erfährt, zu
Bewusstsein zu bringen.
Anna-Katharina Dehmelt hob dagegen die
Bedeutung des Ich in der Meditation hervor,
die schon in dem Wort «Ich» und seiner reinen
Selbstbezüglichkeit zum Ausdruck komme. Nur
dadurch, dass das Ich sich selbst hervorbringt,
kommt es überhaupt zur Erscheinung. Dieser
in der Denkmeditation erfahrbare Moment
des Sichselbsterzeugens sei die Voraussetzung
jeglicher Geisterfahrung und Geisterkenntnis,
die sie als einen «Sinn für Sinn» bezeichnete.
Dieser sei von Rudolf Steiner jedoch nicht
als Jenseitserfahrung, sondern als «Diesseits­
spiritualität» entfaltet worden, da sich der
«Weltengrund» im Sinne Spinozas ganz in das
Hier und Jetzt hinein ergossen habe.
Im abschließenden Podiumsgespräch kam es
demgemäß auch weniger zu einer Konfrontation als zu einer Annäherung der beiden unterschiedlichen Meditationsansätze, die in dem
Bezug auf das Hier und Jetzt, auf die Gegenwärtigkeit des Geistes zu liegen scheint. Bei
aller Unterschiedlichkeit in den Techniken der
Meditation, insbesondere aber in der Rolle des
Ich, scheint die Erfahrung des Geistes selbst,
wie vielleicht auch nicht anders zu erwarten,
doch ein und dieselbe zu sein.
Mit großer Dankbarkeit kann man auf diese
Tagung als einen Ausgangspunkt für weitere interspirituelle Begegnungen zwischen
Ost und West zurück blicken. So wird es im
nächsten Jahr vom 26. bis 28. Februar 2016
unter dem Titel «Meditation in Ost und West
– Ich und Nicht-Ich» zu einer Fortsetzung
kommen.
Denn man könnte sagen, dass die östliche
Meditation vom Nicht-Ich, die westliche vom
Ich ausgeht. Rudolf Steiner wiederum hat beide
Ansätze in dem Sinne zu einem Schulungsweg
integriert, als die Stufe der Imagination eine
Verstärkung der Denk- und Wahrnehmungskräfte vom Ich aus beinhaltet, während die
Stufe der Inspiration dem entgegen gesetzt
erfordert, die daraus entstehenden imaginativen Eindrücke wieder auszulöschen, ja das
bisher als das eigene Ich Erlebte zu tilgen. Das
sich dabei einstellende «leere Bewusstsein»
wiederum entspricht genau dem, was in der
buddhistischen Meditation angestrebt wird.
Andreas Neider, Stuttgart
Nähere Informationen:
Tagungsbüro der Anthroposophischen Gesellschaft Stuttgart,
Tel. 0711 248 50 97 sowie www.meditationostwest.de
5
Anthroposophische Gesellschaft
bildungsART 15 – Das Herz als Wahrnehmungsorgan
400 junge Menschen lauschen fasziniert den
Ausführungen von Armin Husemann. Soeben
fordert er uns auf, uns in ein Kohlenstoff­
molekül hineinzuversetzen, zu fühlen, wie es
ihm wohl geht, wenn es aus den kapillaren
Gefäßen in eine Ader eingezwängt wird. Es
wird allmählich immer schneller und auf dem
Weg zum Herzen von einem mächtigen Strom
erfasst, um dann für einen Moment abrupt
zum Stillstand zu kommen, bis es mit dem
nächsten rhythmischen Schlag auf den Weg
zur Lunge geschickt wird. Dies schildert er uns,
um den Unterschied zwischen rein wissen­
schaftlicher Betrachtung der äußeren Tatsachen und einer künstlerischen Betrachtungs­
art deutlich zu machen, bevor er sich mit
schnellem Schritt dem bereit gestellten Flügel
zuwendet. Wir hören die ersten Takte von
Mozarts d – Moll Fantasie und tauchen in die
musikalischen Gebärden ein. Wir betrachten
die einzelnen musikalischen Schritte und verstehen, wie Mozart hier in urbildlicher Weise
etwas in Töne gefasst hat, was dem Schlafen
in einem reinen und ruhigen Lebensvorgang
hin zu einem seelischen Erwachen im Herzen
in der kurzen Pause zwischen Systole und
Diastole entspricht. Anschaulicher kann man
nicht aufzeigen, wie Kunst in diesem Falle
die musikalische, die «Offenbarung geheimer
Naturgesetze ist, die ohne sie wären verborgen
geblieben»(Goethe).
So etwa können Sie sich, liebe LeserInnen,
die zentrale Arbeit der diesjährigen bildungsART vorstellen, die vom 1. – 6. März im
Rudolf Steiner-Haus Stuttgart stattfand. Neben
den Studierenden der anthroposophischen
Ausbildungs­stätten in Stuttgart fanden sich
hier auch einige Mitglieder der Anthropo­
sophischen Gesellschaft zusammen, um an der
Frage der Herzensbildung zu arbeiten. Dies ist
bewusst doppeldeutig zu verstehen. Einerseits
tauchten wir tatsächlich in feiner phänomeno­
logischer Weise in die Herzembryo­logie ein
und andererseits ging es natürlich auch um
die Frage: Wie müsste Bildung heute zeit­
gemäß gestaltet sein, um echte Fähigkeiten
der Wahrnehmung des anderen, des Fremden
zu ermöglichen und dieses mutig in den dazu­
gehörigen Zusammenhang einzufügen.
Genau dies kann man, beginnend bei der
Physio­logie des Herzens, den seelischen
Quali­täten des Blutes und dem geistigen
Hintergrund der Gewissenbildung studieren. Findet nicht im Herzen ein unentwegtes
Abwägen des Verhältnisses meiner Taten zum
Welt­zusammenhang statt, wie es die Ägypter schon in ihren Darstellungen des Toten­
gerichtes angedeutet haben?
Schon der erste Abend leitete viele Fragen im
Hinblick auf Zukunftsvertrauen ein. Einige
Studenten der Dorfuniversität Dürnau stellten ihre Projekte vor, an denen sie zur Zeit
arbeiten und warfen dabei Fragen nach staatlicher Anerkennung und beruflicher Sicherheit
auf, die kontrovers ins Gespräch führten.
6
Götz Werner eröffnete die Tagung im Interview
mit Camilla Paris (Dorfuni) und Hanjo Achatzi
(Wirtschaft neu Denken). Er ermutigte die
Zuhörer mit unternehmerischer Gesinnung,
ihren Lebensweg anzugehen:
«Das
Genie
erfindet sich im
Überschreiten
von Übergängen. Der ruhige
Blick auf den
zurück gelegten
Weg
vollendet dann den
Künstler.» Mit
diesem Fichte­
zitat umriss er die Lebensprinzi­pien, an denen
man sich vor wichtigen Entscheidungen orien­
tieren könne.
Der abschließende letzte Vormittag verwandelte das Rudolf Steiner-Haus in einen Markt der
Möglichkeiten. In allen Räumen des Hauses
sah man die jungen Menschen sehr angeregt im Austausch mit Vertretern zukunfts­
orientierter Initiativen, wie der Mellifera e.V.
für wesensgemäße Bienenhaltung oder dem
Omnibus für direkte Demokratie, dem freien
UNIEXPERIMENT, der Cusanushochschule,
um nur einige wenige zu nennen. Sie alle
machen Hoffnung und brauchen engagierte
Menschen, um ihre fruchtbaren Ansätze noch
stärker wirksam werden zu lassen.
Wie nebenbei wurde auch das Rudolf SteinerHaus selbst Ort einer sich von Tag zu Tag steigernden künstlerischen Aktion. Auf humorvolle und unübersehbare Weise verschwanden
allmählich einige Stuhlreihen des festen Mobiliars im großen Saal und verwandelten sich in
sehr ästhetische Kunstwerke.
Diese Aktion bildete den Auftakt, das Haus
allmählich zu renovieren und in einen lichten,
freundlichen Begegnungsort zu transformieren. Die Verantwortlichen des Hauses haben
sich zum Ziel gesetzt,
das Leben und die
Bedürfnisse der umliegenden Institutionen
besser wahrzunehmen
und auch frischen Wind
aus der Öffentlichkeit mit den würdigen
Weisheiten, die sich in
den letzten Jahrzehnten
hier gebildet haben, in
einen regen Austausch
zu bringen.
Insofern war die Betrachtung des Herzorgans
natürlich sehr hilfreich, denn das Herz hat eben
die Fähigkeit, auf die Bedürfnisse und Anforderungen der Organe in entsprechender Weise
zu reagieren. «Altes» venöses Blut begegnet
sich in ihm mit erfrischtem arteriellem, das
sich neue Kraft aus dem Umkreis geholt hat.
So wie das Herz sich aus unterschiedlichen
Strömungsgeschwindigkeiten bildet und dann
zum Wahrnehmungsorgan der verschiedenen
Strömungen wird, wollen wir einen steten
Menschenfluss ermöglichen. Angefangen bei
der festen Bestuhlung, die schon bald viel
beweglicher und flexibler wird, über die unterschiedlichsten Begegnungsformen, die wir
schon seit einiger Zeit erproben, bis hin zum
ernsthaften, aber undogmatischen Umgang
mit der Anthroposophie, werden wir uns von
diesem Urbild leiten lassen. Die bildungsART
15 hat in dem schon seit einer Weile begonnenen Weg wieder einen kräftigen Pulsschlag
eingefügt! Weitere sollen folgen.
Marco Bindelli, Stuttgart
Forschungsförderung
In ihrem Beitrag «Forschung und Entwicklung» hat Monika Elbert in der Ausgabe vom
Januar/Februar 2015 die Projekte aufgeführt,
die im Arbeitsjahr 2014 von der Stiftung zur
Forschungs­förderung gefördert wurden. Etliche
Früchte aus diesen Projekten können bereits in
Form von Publikationen studiert werden:
- Johanna Hueck: Die «Chiffernschrift» der Philosophiegeschichte. Einige Beobachtungen
zu Rudolf Steiners Buch «Die Rätsel der
Philosophie». In: DIE DREI, 1/2015, S. 49 –
56 (zu beziehen auch online: http://diedrei.
org/autoren-anzeigen/autor/hueck-johanna.
html).
- Angelika Schmitt: Erkenntnis ist … Komposition. Die Wissenschaftskonzeption
von Andrej Belyjs «Geschichte des Werdens der Bewusstseinsseele». In: DIE DREI,
10/2014, S. 26 – 36 (zu beziehen auch online:
http://diedrei.org/autoren-anzeigen/autor/
schmitt-angelika.html).
- Aktuelle Publikationen aus dem Institut für
Strömungswissenschaften können auf der
Homepage eingesehen werden: http://www.
stroemungsinstitut.de/publikat.htm
- Johannes Schneider: Reflexive Poesie ist
gelebte Anthroposophie. Franz Kafka trifft
Rudolf Steiner. In: DIE DREI 9/2014, S. 25
– 35 (zu beziehen auch online: http://diedrei.org/autoren-anzeigen/autor/schneiderjohannes.html).
- Über die Forschungsarbeit von Torsten Arncken schrieb Sebastian Jüngel die Reportage
Die Wurzel schmeckt, der Spross antwortet,
in: Das Goetheanum Nr.4/2015, S. 6f.
- Über die Saatgutforschung informiert die
Zukunftsstiftung Landwirtschaft auf der
Homepage: http://www.zukunftsstiftunglandwirtschaft.de/zukunftsstiftung-landwirtschaft/projekte/saatgutfonds/.
Angelika Sandtmann
Anthroposophie Weltweit • Mitteilungen Deutschland, April 2015
Anthroposophische Bewegung
Neue Literatur
Verlag Freies Geistesleben
Renatus Ziegler: Freiheit und Schicksal – Eine Philosophie der Wiederverkörperung
(an) Haben Schicksal und Freiheit etwas
miteinander zu tun? Vor dem Hintergrund
dieser Frage scheint das Thema der Wieder­
verkörperung in weiter Ferne zu liegen. Renatus Ziegler zeigt aber: Wer sich über Freiheit
Gedanken macht, der müsste sich auch über
Wiederverkörperung Gedanken machen. Viele
Menschen sind heute von der Tatsache einer
Wiederverkörperung überzeugt. Und doch
ist diese selten Thema öffentlicher Diskurse
oder gar philosophisch-wissenschaftlicher
Untersuchungen. Trotz sich steigernder Offenheit gegenüber geistig orientierten alten und
modernen Bewusstseinstechniken, zum Beispiel zum Stressabbau und zur Erhöhung des
positiven Lebensgefühls, taucht die Wieder­
verkörperung in rationalen Auseinander­
setzungen zum Problem der Person und des
menschlichen Geistes kaum auf. Doch gerade
in Zusammenhang mit dem weit mehr erörterten Problem der Freiheit erfordert sie eine
Ergründung im Denken, die über den Glauben
hinaus in ein Verstehen führt.
Rudolf Steiner Verlag
Rudolf Steiner: Die Chakren – Sinnesorgane der
Seele, hrsg. eingeleitet und kommentiert von
Andreas Neider.
Rudolf Steiner hat keine explizite Lehre von
den Chakren entwickelt, aber immer wieder von diesen inneren Organen und ihrer
Entwicklung gesprochen, bevor die indischtheosophische Literatur im Westen überhaupt
bekannt wurde. Insofern sind seine Beiträge
nicht nur originär im abendländischen Kontext,
sondern bieten gegenüber der mittlerweile weit
verbreiteten Chakrenliteratur einen anderen
Ansatz. Rudolf Steiner stellt die Bedeutung der
Chakren für das moderne Bewusstsein dar, das
eine andere Entwicklungs­richtung als die einstige Yoga-Praxis nimmt: nicht in Richtung der
Leiblichkeit, sondern als Weiter­entwicklung
des Denkens zur Anschauung lebendiger
Prozesse. Durch die sorgfältig ausgewählte
Zusammenstellung und die aufschluss­reiche
Einführung ist dieses Büchlein eine grundlegende Darstellung der in sich begründeten
und sich gegenseitig erhellenden Chakren­
lehre Rudolf Steiners.
Verlag am Goetheanum
Karin Mecozzi: Ars Herbaria – Heilpflanzen im
Jahreslauf
Der Umgang mit Heilpflanzen, vom Erkennen
und Erforschen über das Sammeln und Ver­
arbeiten bis zur fachgerechten Anwendung –
hier wird ein «Können» vorgestellt – «Ars herbaria» – eine Kunst, in der Tradition, Erfahrung
und moderne Wissenschaft miteinander verwoben sind. Ausgehend von den Ur­beziehungen
zwischen Pflanze, Mensch und Landschaft
werden Bäume, Sträucher, Heilpflanzen und
Gewürzkräuter auf eine dynamische, lebens­
gemäße Art und Weise dargestellt: im Rhythmus des Jahreslaufs, der mit seinen Stimmungen, Wendepunkten und Festen, Wachsen,
Werden und Vergehen unseren Planeten prägt.
Jean-Michel Florin; Ueli Hurter; Constanza Kaliks:
»Das aufkeimende Leben der Zukunft …« Jugendimpulse und Landwirtschaft
Wie hat Rudolf Steiner gearbeitet? Gibt es
einen Zusammenhang zwischen den Bienen­
vorträgen Ende 1923 und dem Landwirtschaftlichen Kurs an Pfingsten 1924? Was lebt in den
Jugendansprachen von Breslau und Koberwitz? Wie hören wir heute aus der aktuellen
Gegenwart diese ganz aus der Situation entstandenen Wort- und Bildprägungen? Wie stehen wir Menschen als auf Freiheit veranlagte
Wesen der geschöpften Natur gegenüber? Wie
gewinnen wir Erkenntnisse, die unser Tun in
der Landwirtschaft orientieren können? Die
drei Autoren gehen in ihren Beiträgen, die im
Rahmen der Veranstaltungen der Sektion für
Landwirtschaft am Goetheanum als Vorträge
entstanden sind, diesen Fragen nach.
schneidereditionen
Jan Albert Rispens: Bäume verstehen lernen – Ein
goetheanistisch-anthroposophischer Schulungsweg an der Natur
Die vorliegende Arbeit ist ein Schulungsbuch
und stellt den Weg dar, den der Autor mit der
Frage «Was ist ein Baum?» über Jahre gegangen ist sowie die Antworten auf diese Frage.
Ziel dieses Suchens ist es, die Natur selbst zu
Wort kommen zu lassen, denn die Schwierig­
keit besteht darin, dass uns ihre Sprache
heute nicht mehr unmittelbar verständlich
ist. Wir sind es gewohnt, dass wir ständig
und unreflek­tiert die Natur nach unseren Vorstellungen und Maßstäben beurteilen – und
folglich entsprechend mit ihr umgehen. Die
Einseitigkeit dieses Vorgehens wird in den
nicht enden wollenden Umweltzerstörungen
der letzten Dezennien schmerzhaft spürbar.
Vielen Menschen ist klar, dass sie daran – notgedrungen – mit Verantwortung tragen und
dass eine positive Wende jeweils nur ganz
individuell vollzogen werden kann. Dazu dient
dieses Buch.
Novalis Verlag
Olav Stokland: Norwegens verborgene Geschichte
und ihre Beziehung zur inneren Entwicklung des
Menschen
In diesem Buch wird die Entwicklungs­
geschichte des norwegischenVolkes geschildert;
seine volkstypische und geistige Entwicklung
von der mythischen über die Saga-Zeit (Edda),
durch die Wikinger-Zeit und deren Beute­
züge, vor allem auf den Westinseln Irland und
England, und die allmähliche Einsickerung
des keltischen Christentums durch Sklaven
von den Inseln. Durch Legenden, Märchen
und Volkslieder, die meist von Frauen weiter­
Anthroposophie Weltweit • Mitteilungen Deutschland, April 2015
gegeben wurden, entwickelte sich im norwegischen Volk während der oft martialischen
Missionierungen der römischen Kirche und
Streitigkeiten zwischen den Stämmen doch
eine ganz eigene, sensible Religiosität und
Geistigkeit. Stokland beschreibt im weiten
Bogen, wie durch die Lied- und Märchen­
tradition auch das Grals-Christentum im Norden einsickern konnte und wie durch das Beispiel einer großen Persönlichkeit, des Hl. König
Olav, das norwegische Volk zu seiner Identität
fand. Stokland zeigt in seinem Buch, dass
Norwegens verborgene Geschichte zugleich
die Geschichte der inneren Entwicklung des
Menschen ist, von der jeder Leser in sich selbst
etwas entdecken kann.
Edition Widar
Steffen Hartmann / Torben Maiwald / Anton Kimpfler (Hrsg.): Aus Widars Wirken – Wegbereitung
einer Zukunftskultur.
«Wer Widar in seiner Bedeutung erkennt und
ihn in seiner Seele fühlt, der wird finden,
dass im zwanzigsten Jahrhundert den Menschen wieder die Fähigkeit gegeben werden
kann, den Christus zu schauen. Der Widar
wird wieder vor ihm stehen, der uns allen
gemeinschaftlich ist in Nord- und Mittel­
europa. Er wurde geheim gehalten in den
Mysterien und Geheimschulen als ein Gott,
der erst in Zukunft seine Mission erhalten
wird.» (Rudolf Steiner, Juni 1910). Der Band
umfasst eine Sammlung von Aussagen verschiedenster Autoren zum Wirken Widars, der
nordischen Zukunfts­gottheit.
Verlag Urachhaus: Michael Stehle übernimmt die
Verlagsleitung
(an) Michael Stehle, 45, wurde von der
Gesellschafterversammlung der Verlag Freies
Geistes­leben & Urachhaus GmbH mit sofortiger Wirkung zum Leiter des Verlags Urachhaus ernannt. Er tritt damit die Nachfolge
von Frank Berger an, der das Unternehmen
zum 31.12.2014 krankheitsbedingt verlassen
muss­te. Michael Stehle studierte Germanistik
und Philosophie in Tübingen und Wien und
trat bereits im Oktober 2000 als Lektor in den
Verlag ein. Begleitend zu seiner Lektorats­
tätigkeit brachte er sich zunehmend in die
Programmplanung sowie in den Bereich Rechte und Lizenzen ein, dessen Verantwortung er
2004 schließlich zusätzlich übernahm. Parallel
dazu war Michael Stehle zudem für Einzel­titel
des Kinder- und Jugendbuchprogramms als
Übersetzer aus dem Englischen tätig. Mit der
Übernahme der Verlagsleitung im Jubiläums­
jahr – Urachhaus blickt in diesem Jahr auf
eine 90-jährige Verlagsgeschichte zurück –
übernimmt Michael Stehle nun die Heraus­
forderung, die Tradition bewahrend, das Neue
stets im Blick, den Verlag in eine weiterhin
erfolgreiche Zukunft zu führen.
7
Anthroposophische Bewegung
Willkommensklasse
für Flüchtlinge
Die Rudolf Steiner Schule Berlin-Dahlem wird
eine Willkommensklasse für Flüchtlingskinder
einrichten. Der Beschluss dazu sei von der
Gesamtkonferenz der Schule mit großer Mehrheit gefasst worden, erläuterte Geschäftsführer
Friedrich Ohlendorf.
Auch die anschließende Versammlung der
Klassen­elternvertreter habe sich für die Einrich­
tung der Willkommensklasse ausgesprochen.
Die Schule werde jetzt dem Senat mitteilen,
dass sie «startklar» sei für die Aufnahme der
Flüchtlingskinder. Die Klasse, die nach den
Vorgaben des Senats 12-15 Kinder umfassen wird, soll von zwei Lehrkräften betreut
werden, eine davon hat eine Ausbildung für
Deutsch als Fremdsprache. Wann die Klasse
in der Waldorfschule in Berlin-Dahlem genau
starten wird, hängt nun von der Zuweisung
von Seiten des Senats ab. Die Kosten einer
Lehrkraft pro Willkommensklasse werden zum
größten Teil vom Senat übernommen.
Die Waldorfschulen sind aus der Sicht des
Bundes der Freien Waldorfschulen (BdFWS)
für die Aufnahme von Flüchtlingskindern gut
gerüstet. «Waldorfpädagogik hat sich in vielen Ländern der Welt auch unter schwierigen
Bedingungen bewährt», so Henning KullakUblick vom Vorstand des BdFWS. Sie gehe stets
vom Kind aus und trage seinen individuellen
Fähigkeiten und Möglichkeiten Rechnung.
Ziel der Berliner Willkommensklassen, in
denen klassenübergreifend unterrichtet wird,
ist es, die Flüchtlingskinder so zügig wie möglich, spätestens aber nach einem Jahr, in die
regulären Klassen einzugliedern. Eine zweite
Möglichkeit für die freien Schulen in Berlin,
Flüchtlingskinder aufzunehmen, besteht darin,
sie als Gastschüler zu integrieren.
Damit hat die Rudolf Steiner Schule in BerlinDahlem bereits Erfahrungen gesammelt, da
seit den Weihnachtsferien Flüchtlingskinder
aus der Sammelunterkunft in der Turnhalle der
Freien Universität als Gastschüler in Klassen
auf­genommen worden sind. Durch die Verteilung der Familien auf andere Unterkünfte würden die Kinder inzwischen in anderen Schulen
unterrichtet, so Geschäftsführer Ohlendorf.
Celia Schönstedt, Bund der Freien Waldorfschulen
Demeter gegen Gentechnik
Gemeinsam mit anderen Organisationen legt
Demeter Widerspruch dagegen ein, dass das
Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) den so genannten
RTDS-Raps der Firma Cibus als nicht gentechnisch verändert einstuft und damit zum Anbau
in Deutschland freigibt. Demeter-Vorstand Alexander Gerber kritisiert, dass damit das BVL
dem europäischen Gesetzgeber leichtfertig vorgreife und warnt, dass die Entscheidung weitreichende Konsequenzen für Landwirtschaft,
Umwelt und unsere Nahrung haben könnte.
8
Der neue Raps wurde mit Hilfe von kurzen
Abschnitten synthetischen Erbguts (Oligo­
nukleotiden) entwickelt, was das BVL «nicht
als Gentechnik im Sinne des Gentechnikgesetzes» einstuft. So könnten jetzt entsprechende herbizidresistente Rapspflanzen ohne
Sicherheitsprüfung und Kennzeichnung angebaut werden. «Die biodynamischen Betriebe in
Landwirtschaft und Lebensmittelverarbeitung
tun alles, um Gentechnikfreiheit für ihre Produkte zu sichern. Der Gesetzgeber muss sie
vor Eintragungen durch gentechnisch manipulierte Pflanzenpollen und -samen schützen», unterstreicht Antje Kölling, bei Demeter
für die politische Arbeit verantwortlich. Sie
betont: «Jedes neue Züchtungsverfahren, bei
dem technische Eingriffe in isolierte Zellen
oder Zellkerne stattfinden, muss eingehend
analysiert und es muss im Einzelfall bewertet
werden, ob es sich hierbei um Gentechnik
handelt. Zuständig dafür ist die EU-Ebene.» Es
könne nicht angehen, dass das BVL in einem
Schnellverfahren diese Prozesse umgehe und
Genpflanzen quasi durch die Hintertür auf
deutsche Äcker gelangten.
Renée Herrnkind, Demeterverband
Weleda wächst weiter
(dpa) Der Naturkosmetikhersteller Weleda hält
an seinem strikten Sparkurs fest und setzt
gleichzeitig zunehmend auf ältere Kundschaft.
Der weltweite Umsatz stieg im Geschäftsjahr
2014 um 8,8 Prozent auf 364 Millionen Euro
(vorläufige Zahlen, wechselkursbereinigt), wie
das Unternehmen am deutschen Firmensitz in
Schwäbisch Gmünd (Ostalbkreis) am Dienstag
mitteilte. Damit konnte Weleda das Wachstum
im Vergleich zum Vorjahr verdoppeln (2013: 4,4
Prozent). Eine neue Pflegeserie für Kunden
ab 55 habe maßgeblich zum Umsatz bei­
getragen. «Das ist eine Gruppe, die an Bedeutung gewinnt», sagte Weleda-Sprecher Theo
Stepp der Deutschen Presse-Agentur. Zum
dritten Mal in Folge habe Weleda den Gewinn
steigern können, Zahlen wurden noch nicht
bekanntgegeben. Die Nettoverschuldung sei
2014 um weitere 40 Millionen Euro reduziert
worden. Sie sei damit fast beseitigt, sagte Stepp.
In der defizitären Arzneimittelsparte versuche
man immer mehr, Rezepturen in Apotheken
fertigen zu lassen, da die industrielle Produktion teuer sei. «Wir agieren bewusster auf der
Kostenseite.»
Notfallpädagogik in Kalkutta
(an) Die Auswirkungen extremer Armut führen in Indien zu schweren Traumatisierungen.
Um SozialarbeiterInnen und LehrerInnen ein
Werkzeug im Umgang mit traumatisierten Kindern und Jugendlichen an die Hand zu geben,
wurde in Kalkutta eine viertägige Fortbildung
im Bereich Notfallpädagogik angeboten.
Besonders in den Armenvierteln ist es für
Lehrkräfte, ErzieherInnen und Sozialarbeiter­
Innen wichtig, im Umgang mit solchen
Trauma­tisierungen geschult zu sein und
die Kinder in der Bewältigung ihrer schlimmen Erlebnisse unterstützen zu können. In
Zusammen­arbeit mit Aktion Deutschland
Hilft und einem lokalen Partner konnten die
Freunde der Erziehungs­kunst von 23. bis 26.
Februar in einer Schule eine Fortbildungs­
reihe zum Thema Notfallpädagogik realisieren.
Bernd Ruf, Begründer der Notfallpädagogik
und geschäftsführender Vorstand der Freunde
der Erziehungskunst gab in seinen Vorträgen eine Einführung in Psychotraumatologie.
Diese theoretischen Einheiten wurden durch
praktische Workshops zu notfallpädagogischen
Methoden wie Kunsttherapie, Rhythmus und
Eurythmie ergänzt. Ca. 40 Lehrerinnen und
Lehrer, Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter
von verschiedenen Schulen und sozialen Einrichtungen nahmen an den Fortbildungen teil.
Veranstaltungstermine
Rudolf Steiner-Haus Berlin
Freitag, 17. April, 19 Uhr
Vortrag
Über das Geistige in der Nachhaltigkeit
Samstag, 18. April, 10 – 18 Uhr
Seminar (inkl. Mittagspause)
Wege von der Realität zur Wirklichkeit
Mit Dr. Hildegard Kurt
Vortrag und Seminar finden innerhalb der Veranstaltungsreihe «Geist und Materie – Polarität
oder Steigerung?» statt.
Ort: Bernadottestraße 90/92, 14195 Berlin. Veranstalter: Arbeitszentrum Berlin. Anmeldung: Sekretariat Rudolf Steiner Haus,
Gabriela Cramer, email sekretariat@agberlin.de, Telefon 030
8325932.
Rudolf Steiner Haus Hamburg
Freitag, 15. Mai 2015, 18.00 Uhr bis
Sonntag 17. Mai 2015, 13.15 Uhr
Am sozialen Tempel der Zukunft bauen
Himmelfahrtstagung zur Zukunft der anthropo­
sophischen Bewegung und Gesellschaft
Mitwirkende: Torben Maiwald, Matthias Bölts,
Ruben Bollmann, Sharon Karnieli, Sivan Karnieli, Jens Göken, Gunhild von Kries, Annemarie
Richards, David Richards, Anton Kimpfler, Johannes
Greiner, Steffen Hartmann u. a.
Ort: Mittelweg 11-12, 20148 Hamburg. Veranstalter: Zweig am
Rudolf Steiner Haus Hamburg. Anmeldung unter: Tel. 040 4133 1621
Impressum
Die «Mitteilungen aus der anthroposophischen Arbeit in
Deutschland» sind Bestandteil der Zeitschrift «Anthroposophie
weltweit». Herausgeber ist die Anthroposophische Gesellschaft
in Deutschland e. V., Zur Uhlandshöhe 10, 70188 Stuttgart.
Redaktion: (an) Andreas Neider (verantwortlich), Sylvain Coiplet.
Zur Uhlandshöhe 10, 70188 Stuttgart., Tel.: 0711/248 50 97, Fax:
248 50 99, e-Mail Redaktion: neider@mercurial.de. Adressänderungen und Administration: leserservice@mercurial.de.
Gestaltung: Sabine Gasser, Hamburg. Der Bezug ist sowohl
durch ein Abonnement der Wochenschrift «Das Goetheanum»
als auch durch gesonderte Bestellungen beim Verlag möglich.
Jahres­kostenbeitrag Nicht-Mitglieder: 40 €. Verlag: mercurialPublikations­gesellschaft, Alt-Niederursel 45, 60439 Frankfurt/M.,
Tel: 069/58 23 54, Konto Nr. 101 670 901 bei der GLS Gemeinschaftsbank eG, BLZ 430 609 67.
Anthroposophie Weltweit • Mitteilungen Deutschland, April 2015