Update Trockenes Auge U. Pleyer http://augenklinik.charite.de/aktuelles UNIVERSITÄTSMEDIZIN BERLIN Das „Trockene Auge“…. (k)ein trockenes Thema! Komplexität • Verschiedene Erscheinungsbilder • Symptome ≠ klinischer Befund Herausforderungen • • • • „schwierige“ Patient Komplexe Pathologie Zahlreiche Diagnosetests Polypragmatische Therapie Herausforderungen in der Praxis • Zeit- und Ressourcenmangel • Kostenübernahme für Diagnostik Das „Trockene Auge“…. (k)ein trockenes Thema! Hintergrund Pathophysiologie Diagnostik Therapiekonzepte Trockenes Auge: Definition gemäß International Dry Eye Workshop (DEWS) „Das Trockene Auge ist eine multifaktorielle Störung der Tränen und Augenoberfläche, die zu Beschwerdesymptomen, Sehstörungen und Tränenfilm-Instabilität mit möglicher Beschädigung der Augenoberfläche führt. Sie wird von erhöhter Osmolarität des Tränenfilms und Entzündung der Augenoberfläche begleitet“. International Dry Eye Workshop. Ocul Surf 2007;5:75–92. Prävalenz* des Trockenen Auges Studie Anzahl Alter (Jahre) Prävalenz (%) UK1 932 Spanien2 654 ≥ 40 11,0 Dänemark3 504 30–60 8,0-11,0 Italien4 1200 31,0 57,1 Die dokumentierte Prävalenz von Trockenem Auge liegt weltweit zwischen 5,5 und 57,1 %. 1. Young et al. Contact Lens Anterior Eye 2011;34:64–70. 2. Viso et al. Ophthalmic Epidemiol 2009;16 (abs). 3. Bjerrum. Acta Ophthalmol Scand 1997;75 4. Versura et al. Ophthalmic Res 2001;33:221–7. Multiple Risikofaktoren Fortgeschrittenes Alter Weibliches Geschlecht Erkrankungen Einnahme von Medikamenten Umweltfaktoren • • • • Sjögren Syndrom Diabetes Hepatitis C Kollagenosen • • • • Antidepressiva Antihistaminika Betablocker Östrogentherapie International Dry Eye Workshop. Ocul Surf 2007;5:75–92. Prävalenz* des Trockenen Auges bei Glaukompatienten • 630 Patienten mit POWG oder OHT • Trockenes Auge (TA) wurde mit dem Ocular Surface Disease Index gemessen • • • • Normal Mildes TA Moderates TA Schweres TA : 51,6 % : 21,3 % : 13,3 % : 13,8 % 48,4 % Trockenes Auge Fechtner, 2010, Cornea Prävalenz* des Trockenen Auges bei Glaukompatienten • N = 20.506 Patienten • Trockenes Auge wurde mit LIPCOF, Tränenmeniskus, Schirmer-I-Test festgestellt • insgesamt 52,6 % der Glaukompatienten hatten ein Trockenes Auge • Pigmentdispersionsglaukom : 45,2% • Primäres Offenwinkelglaukom : 52% • PEX-Glaukom : 60,9% *Erb C. et al., 2008, Graefes Arch. Der gesunde Tränenfilm Wässrige Phase (Tränendrüse) Mucin (Becherzellen) Ölfilm (Akzess. Drüsen, Meibom. Drüsen) Glycocalix Hornhaut -epithel Hornhautstroma Die Verdunstung aus der Tränenflüssigkeit beträgt in der Regel ca. 33 % des gesamten Tränenflusses.1 1. Rolando et al. Br J Ophthalmol 2009;94(Suppl.1):i1–9. Zwei Formen des Trockenen Auges Trockenes Auge Wässriges Defizit LipidStörung Verminderte Tränensekretion und geringeres Tränenvolumen Verstärkte Verdunstung bei normaler Tränensekretion MDD ist die häufigste Ursache von Lipidstörungen bei Trockenem Auge aus: International Dry Eye Workshop. Ocul Surf 2007;5:75–92. Trockenes Auge durch Lipid-Störung häufig! Verteilung von Trockenem Auge aufgrund von wässrigem Defizit und von Lipid-Störung bei klinischen Studien1,2 Patienten (%) 100 Tong et al. (n = 200) 80 60 40 Lemp et al. (n = 224) 58 35 20 31 25 4 10 29 8 0 Lipid-Störung Wässriges Defizit Beides Sonstige Das Trockene Auge aufgrund von Lipid-Störung tritt häufiger auf als das Trockene Auge aufgrund von wässrigem Defizit. Oft liegt jedoch auch eine Mischform vor. 1. Tong et al. IOVS 2010;51:3449–54. 2. Lemp et al. Cornea 2012;31:472–8. Schlüsselmechanismen des Trockenen Auges 1: Instabilität des Tränenfilms 2: Tränen-Hyperosmolarität Tränenfilminstabilität 3. Apoptose 4. Entzündung Lipid- Becherzell- veränderungen Floraverlust MDD veränderungen Augenlidentzündung MMP-Aktivierung mit Zytokin-Freisetzung Entzündung Toxine mit Esterase-/LipaseFreisetzung Hyperosmolarität Zellschädigung Die Kenntnis dieser 4 wichtigen Bereiche Apoptose ist Nervenfür eine effektive Diagnose undstimulation Behandlung unabdingbar ! übernommen aus: Baudouin et al. J Fr Ophthalmol 2007; 30:239–46. 1. Instabilität des Tränenfilms • Die Instabilität des Tränenfilms ist oft der Auslöser.1 • Der Lipidfilm ist für die Tränenfilm-Stabilität essentiell. • Häufigste Ursache des Trockenen Auges (Lipid-Störung) bleibt die durch MDD geschädigte Lipidschicht.1 • Die normale Lipidschicht im Tränenfilm vermindert die Wasserverdunstung um ungefähr 90–95 %.2 Trockenes Auge kann auch bei einer normalen Tränenmenge auftreten! 1. International Dry Eye Workshop. Ocul Surf 2007;5:75–92. 2. Bron et al. Ocul Surf 2009;7:78–92. 2. Hyperosmolarität • Hyperosmolarität wird als Hauptursache für Schäden an der Augenoberfläche betrachtet. Wässriges Defizit • Normale Verdunstung • Verminderte Wassersekretion Lipid-Störung • Erhöhte Verdunstung • Normale Wassersekretion Bron et al. Ocul Surf 2009;7:78–92. Figure 2 2. Hyperosmolarität Ocular Surface 2013 11, 246-258DOI: (10.1016/j.jtos.2013.07.003) The Ocular The Surface 11: 246-258, 2013 2. Hyperosmolarität Figure 4 BUT Hyperosm. Cornea Vitalfärbg. Schirmer OSDI The Ocular Surface 11: 246-258, 2013 Zelluläre Reaktion auf Hyperosmolarität Normale Zelle Dehydrierte Zelle Wiederhergestelltes Zellvolumen Exposition in hypertoner Umgebung Geregelter Volumenanstieg Wasserverlust Aufnahme anorganischer gelöster Stoffe Verminderte Zellfunktion, Belastungsaktivierung Zellschäden und Zelltod Aus: Strange et al. Adv Physiol Educ 2004;28:155–9. . 3. Apoptose • Apoptose von Epithelzellen führt zum Verlust von Becherzellen Störung der Muzinexpression1 • Epithelverletzungen stimulieren Hornhaut Nervenenden1 – Beschwerden – verstärkten Lidschlag – kompensatorische Reflextränensekretion • Schäden an den Epithelzellen der Hornhaut können das Sehvermögen einschränken.2 1. Bron et al. Ocul Surf 2009;7:78–92. 2. Kaido et al. Invest Ophthalmol Vis Sci 2011;52:9516-22. 4. Entzündung Stevenson et al., Arch Ophthalmol.; 130: 90–100; 2012. 4. Entzündung Stevenson et al., Arch Ophthalmol.; 130: 90–100; 2012. Zusammenfassung • Trockenes Auge ist häufig, wird oft aber nicht erkannt. • Es ist multifaktoriell bedingt; vereinfacht eingestuft durch: wässriges Defizit oder Lipid-Störung. • Ein „Circulus vitiosus“ interagierender Faktoren stellt die wichtigsten Mechanismen dar: Tränenfilminstabilität Hyperosmolarität Apoptose Entzündung Diagnose als Herausforderung • Große Bandbreite an Symptomen1 • Reihenfolge der Tests spielt wichtige Rolle2 • Einige werden kaum verwendet oder es fehlt an klaren Schwellenwerten2 • Oft zeitaufwendig und zumeist ohne Kostenerstattung2 • Ergebnisse sind z.T. nicht reproduzierbar2 1. Smith et al. Cornea 27:656–62, 2008. Wie stellen sich Patienten vor? Anamnese…. Wässriges Defizit • Symptome: Tränendes Auge, Fremdkörpergefühl • Verstärkt sich im Laufe des Tages • Nachweis durch SchirmerTest1 Lipid-Störung • Symptome: Brennen, Stechen, Trockenheit • Oft schon morgens vorhanden • Bestätigt durch Nachweis von MDD 1. Lemp et al. Cornea 2012;31:472–8. 2. Tong et al. Invest Ophthalmol Vis Sci 2010;51:3449–54. Wie stellen sich Patienten vor? Symptome……. Symptome verschlimmern sich oft durch: • Bedingungen, die zur verstärkten Tränenverdunstung führen (z. B. Wind, Klimaanlage) • Längeres Lesen, Computerarbeit („office eye“) Ebenfalls verbreitet: • • • • • Verklebte Augen Verkrustete Lidränder Visusschwankungen Rötung Druckgefühl hinter dem Auge Eine Testsequenz für die Praxis auf Grundlage von Empfehlungen des DEWS Allgemeine Tests Spezielle Tests für Trockenes Auge Fragebögen Untersuchung (mit oder ohne Spaltlampe) Tränenfilmaufreißzeit bei Fluoresceinanfärbung Lidmorphologie/ Lidrand MeibomdrüsenEvaluierung Schirmer-Test Anfärbung der Augenoberfläche Entzündung Tränenfilm-Instabilität Apoptose 10 Minuten Pause International Dry Eye Workshop. Ocul Surf 2007;5:108–52 Lipid-Defizit Wässriges Defizit Untersuchung ohne Spaltlampe Erscheinungsbild der Augenwimpern Anzeichen für Rosacea (Nase bei Männern, Wangen bei Frauen) Lidanatomie Überprüfung der Hornhautsensibilität Sekret Inkomplette Lidschläge Hyperämie der Bindehaut Lidschlagmuster Untersuchung mit Spaltlampe (vor Fluorescein) Anteriore Blepharitis Anzeichen für chronische Entzündung (z. B. Follikel) Tränenfilmdebris Tränenmeniskus Lidkantenparallele konjunktivale Falten Filamente Symblephara Klinische Merkmale von MDD • Verbunden mit Dermatosen, u. a. Akne rosacea, seborrhoische Dermatitis und atopische Dermatitis1 • Diagnose auf Grundlage morphologischer Merkmale2 – Azinöse und duktale Ausführungsgänge, – Verstopfung der Ausführungsgänge, – Nur verdicktes oder gar kein Meibomsekret exprimierbar 1. Tomlinson et al. MGD Workshop. IOVS; 52:2006–49, 2011. 2. International Dry Eye Workshop. Ocul Surf 2007;5:75–92. Tränenfilmaufreißzeit (TBUT) mit Fluorescein • Werte > 10 s sind normal.1 • Werte < 5 s deuten stark auf Trockenes Auge hin.1 • Einige Autoren haben eine TBUT < 5 s mit Trockenen Auge aufgrund von LipidStörung gleichgesetzt.2 • Wird jedoch Trockenes Auge aufgrund von Lipid-Störung auf Basis von MDD definiert, ist die TBUT bei Lipid-Störung und wässrigem Trockenem Auge gleich.3 Schweregrad TA Fluorescein-Tränenaufreißzeit (Sek.) 1 Variabel 2 10 3 5 4* sofort 1. International Dry Eye Workshop. Ocul Surf 2007;5:76–95. 2. Tong et al. Invest Ophthalmol Vis Sci 2010;51:3449–54. 3. Lemp et al. Cornea 2012;31:472–8. (Weiterführende) ? Technische Untersuchungen…. Testen der Tränenosmolarität • Tränen-Hyperosmolarität wird als Hauptursache für Schäden an der Augenoberfläche betrachtet.1 • Das „TearLab“ – entnimmt ca. 50 nl Tränenflüssigkeit direkt aus dem Auge, mit minimaler Invasivität2 – erzeugt einen genauen Osmolaritätswert in < 2 Min2 – Die Variabilität der Messungen kann durch Messung beider Augen und Verwendung des höheren gemessenen Werts ausgeglichen werden. 1. International Dry Eye Workshop. Ocul Surf 2007;5:75–92. 2. Lemp et al. Am J Ophthalmol 2011;151:792–8. Thermographie American Journal of Ophthalmology 151: 782–791; 2011 Thermographie Entzündungsmarker Matrix-Metalloproteinase-9-Tests • Der Tränenfilm bei Trockenem Auge enthält Entzündungsmarker, einschließlich Matrix-Metalloproteinase-9 (MMP-9)1 • Der Test auf MMP-9 kann schnell und einfach mit handelsüblichen Sets durchgeführt werden • MMP-9 korreliert gut mit vielen anderen Tests für das Trockene Auge, z. B. mit OSDI-Fragebogen, mit dem Schirmer-Test und den Messungen der MDD1 1. Messmer et al. Präsentiert auf der SOE 2013, Zusammenfassung FP-OCS-062. Diagnostik in der Praxis…. Diagnostik in der Praxis…. Diagnostik in der Praxis…. Diagnostik in der Praxis…. ZUSAMMENFASSUNG Diagnostische Abklärung • Anamnese! (Medik., Kontaktlinsen…) – wann Beschwerden? • Gebräuchliche Tests sind ausreichend aussagekräftig • Eine geringe TBUT (besonders < 5 Sek) und eine Schädigung der Augenoberfläche sind deutliche Anzeichen für Trockenes Auge • Nachweis des wässrigen Defizits mittels Schirmer-Test • Nachweis einer Lipid-Störung durch Diagnose der MeibomdrüsenDysfunktion • Bei Patienten liegt oft eine Mischform vor, insbesondere bei schwereren Erkrankungen Expert Rev Mol Diagn.: 13:119-29, 2013. THERAPIE Behandlungsansätze für alle Bereiche Verhindern des Einstiegs in den „Circulus vitiosus“ Tränenfilminstabilität Lipid- Becherzell- veränderungen Floraverlust MDD veränderungen Augenlidentzündung Veränderung der äußeren Faktoren Fördern des Ausstiegs: Zielgerichtete Therapie Toxine mit Esterase-/LipaseFreisetzung Hyperosmolarität MMP-Aktivierung mit Zytokin-Freisetzung Zellschädigung Entzündung Apoptose Nervenstimulation aus Baudouin et al., Ocul Surf 2013;11:246–58. DEWS: Behandlungsalgorithmus nach Schweregrad Behandlungsoptionen bei Grad 1 Änderungen der Umgebung/Ernährung Eliminierung entsprechender Medikamente Künstliche Tränenersatzmittel Lidkanten-Pflege Behandlungsoptionen bei Grad 2 Entzündungshemmende Medikamente Tetracycline Punktum Plugs Sekretanaloga Brillen mit Feuchtkammer Behandlungsoptionen bei Grad 3 Autologes Serum Permanenter Verschluß des P. lacrimale Verbands-Kontaktlinsen Behandlungsoptionen bei Grad 4 Systemische entzündungshemmende Medikamente Chirurgischer Eingriff International Dry Eye Workshop. Ocul Surf 2007;5:163–78. Unterschiedliche Behandlungsansätze Gabe von Tränenersatzmitteln (TE) Umweltfaktoren berücksichtigen Tränenfilminstabilität Stabilisierung der Lipidschicht Becherzellverlust Lipidveränderungen MDD Augenlidentzündung MMP-Aktivierung mit Zytokin-Freisetzung Tränenretention Floraveränderungen Toxine mit Esterase-/LipaseFreisetzung Hyperosmolarität Zellschädigung Entzündung Apoptose Nervenstimulation aus Baudouin et al., Ocul Surf 2013;11:246–58. Künstliche Tränen: Komponenten Carboxymethylcellulose (CMC) • Hydratisiert die Augenoberfläche • Starke mukoadhäsive Eigenschaften1 • Schützt die Zellen durch Bindung an die korneale und konjunktivale Oberfläche2 Hyaluronsäure (HA) • • Hydratisiert die Augenoberfläche HA ist scherverdünnend (viskös beim Auftragen auf das Auge, wird jedoch beim Blinzeln gut fließfähig3) 1. Hunt et al. In: Drug Delivery Systems: Fundamentals and Techniques. 1987. 2. Simmons et al. Präsentiert auf der ARVO 2006. 3. Fam et al. Biorheology 2009;46:31–43 Hyaluronsäure • Lineares Polysaccharid-Polymer • Mukoadhäsive Eigenschaften ähnlich Muzin • Bei hohem MG ein viskoelastisches Gel • Bei niedrigen Scherraten hochviskös • Bei hohen Scherraten verringerte Viskosität • Fähigkeit Wasser zu speichern • Benetzende Eigenschaften • • • • Fördert die Wundheilung Verringert den Epithelzellverlust Fördert die Zellregeneration Fördert die hohe Verweildauer des Tränenfilms Fam et al. Biorheology 2009;46:31–43 Therapieansätze für Epithelschäden: Hyaluronsäure (HA) • HA förderte die Migration von menschlichen kornealen Epithelzellen1 100 Wundbereich (%) • HA erleichterte die Anheftung von Epithelzellen an die extrazellulären Matrixproteine durch Bindung an Fibronektin Auswirkung von HA auf den Wundverschluss • HA stimulierte den Wundverschluss bei kornealen Epithelzellen nach einer Verwundung (rechts) Keine Behandlung Kontrolle HA (1 mg/ml) 75 50 25 0 0 12 24 36 Zeit nach Débridement (h) 48 HA hatte eine positive Wirkung auf die Heilung und die Epithelschäden. 1. Gomes et al. Br J Ophthalmol 2004;88:821–5. . Matrixverbindungvon CMC und Hyaluronsäure (Optive Fusion™) • Die spiralförmige Struktur von HA sorgt dafür, dass sich das Polymer mit CMC verbindet und interagiert: eine flexible Matrixbindung wasserlöslicher Polymere entsteht1,2 • Die Matrixbindung ermöglicht eine zweifache Viskosität2 – zwischen den Lidschlägen: gesteigerte Viskosität der Tropfen – während des Lidschlags: verminderte Viskosität der Tropfen HA CMC 1. Goa & Benfield. Drugs 1994;47:536–66. 2. Simmons et al. Presented at TFOS 2013, poster 58. Unterschiedliche Behandlungsansätze Gabe von Tränenersatzmitteln (TE) Umweltfaktoren berücksichtigen Tränenfilminstabilität Stabilisierung der Lipidschicht Becherzellverlust Lipidveränderungen MDD Augenlidentzündung MMP-Aktivierung mit Zytokin-Freisetzung Tränenretention Floraveränderungen Toxine mit Esterase-/LipaseFreisetzung Hyperosmolarität Zellschädigung Entzündung Apoptose Nervenstimulation aus Baudouin et al., Ocul Surf 2013;11:246–58. Therapieansatz Lipid-Störung oder MDD • Phospholipide (Systane balance) • Rizinusöl (Optive plus) • Triglyceride (Artelac lipids; Visine) • Mineralöle (Cationorm) Therapieansatz Lipid-Störung oder MDD www.augensite.de/Erkrankungen/Liderkrankungen Unterschiedliche Behandlungsansätze Tränenfilminstabilität Lipid- Becherzell- veränderungen Floraverlust MDD veränderungen Augenlidentzündung MMP-Aktivierung mit Zytokin-Freisetzung Toxine mit Esterase-/LipaseFreisetzung Hypotone TE Hyperosmolarität Zellschädigung Entzündung Osmoprotektiva Apoptose Nervenstimulation aus Baudouin et al., Ocul Surf 2013;11:246–58. BEHANDLUNG DER HYPEROSMOLARITÄT Therapieansätze für Hyperosmolarität: Osmoprotektiva Normale Zelle Exposition in hypertoner Umgebung Wiederhergestelltes Zellvolumen Dehydrierte Zelle Geregelter Volumenanstieg Wasserverlust Aufnahme anorganischer gelöster Stoffe Aufnahme Wiederhergestelltes Zellvolumen kompatibler Solute Verminderte Zellfunktion, Belastungsaktivierung (Osmoprotektion) Zellschäden aufgenommen, und Apoptose Osmoprotektiva werden von Zellen Zellvolumen wird wiederhergestellt und die Proteinfunktion wird stabilisiert. das Übernommen aus Strange et al. Adv Physiol Educ 2004;28:155–9. Osmoprotektiva/“kompatible“ Solute Eigenschaften Eigenschaften Erythritol Erythritol Glycerol • Kleines Polysaccharid, das durch Aquaglyceroporin-Kanäle transportiert wird • Stabilisiert Proteine • Kleines Polysaccharid, das durch • Kommt im Tränenfilm des Auges vor Aquaglyceroporin-Kanäle transportiert wird •• Stabilisiert Polyol Proteine •• Kommt Verlässtim dieTränenfilm Zelle schnell deswieder Auges vor Aminosäure, die über OCTN2 in das Taurin L-Carnitin •• Aminosäure Zum • Kommt Tränenfilmwird des Auges vor Cytosolim transportiert •• Bietet bei vielen Tierendie metabolischen Stabilisiert vermutlich Schutz Proteinoberflächen •• Weit verbreitet in tierischem Gewebe Kommt im Tränenfilm des Auges vor Schutz vor Hyperosmolarität sollte Trehalose Taurin Glycerol Trehalose •• • • • •• Verminderung entzündungsbedingter Verminderung Signale? entzündungsbedi Schutz der Zellen vor Hyperosmolarität/ Schutz der Zellen Austrocknung? vor ngter Signale? Hyperosmolarität/ Austrocknung? eine Therapie mit Osmoprotektion Kleines Disaccharid, das in Hefe und Aminosäure erfolgen, die die Epithelzellen schützen. Insekten als Osmoprotektant wirkt Kommt im Tränenfilm des Auges vor Bietet bei vielen Tieren metabolischen Schutz Polyol Weit verbreitet in tierischem Gewebe Verlässt die Zelle schnell wieder • Kleines Disaccharid, das in Hefe und Insekten als Osmoprotektant wirkt (gegen Austrocknung) (gegen Austrocknung) Baudouin et al., Ocul Surf 2013;11:246–58. Tränenersatzmittel mit Osmoprotektiva • Viele Produkte enthalten einen einzigen Osmoprotektanten, z. B. Glycerol (Cationorm) oder Trehalose (Thealoz). • Glycerol (in verschiedenen Produkten enthalten) verlässt die Zelle schnell wieder1 und hat eine kurzfristige Wirkung.2 Produkt Polymere/Viskositätsmittel Osmoprotektiva Cationorm Tyloxapol, Poloxmar 188 Glycerol Optive CMC Erythritol, Glycerol, L-Carnitin Optive Fusion CMC + HA Erythritol, Glycerol Optive Plus CMC+ Polysorbat 80 + Lipid Erythritol, Glycerol, L-Carnitin Es wird angenommen, dass Osmoprotektiva am wirksamsten Trehalose sind, wenn mehrere in einem Produkt kombiniert werden.2 Thealoz HA - Hyaluronsäure; PEG - Polyethylenglycol 1. Kiyosawa. Biochimica et Biophysica Acta 1991;1064: 251–255 2. Baudouin et al., Ocul Surf 2013;11:246–58. PRÄVENTION DER APOPTOSE Unterschiedliche Behandlungsansätze Tränenfilminstabilität Lipid- Becherzell- veränderunge Floraverlust n MDD veränderungen Augenlidentzündung MMP-Aktivierung mit Zytokin-Freisetzung Toxine mit Esterase-/LipaseFreisetzung Hyperosmolarität Zellschädigung Entzündung Apoptose Nervenstimulation aus Baudouin et al., Ocul Surf 2013;11:246–58. Therapieansätze für Epithelschäden: CMC + HA + Osmoprotektiva Durchschnittl. Veränderung der Oberflächenanfärbung zu den Ausgangswerten Mittlere Änderung der Werte Tage nach Studienbeginn CMC + HA + Osmoprotektiva weisen bessere Werte als CMC alleine bei Epithelschäden auf Allergan. Data on file 1007BX-001. Unterschiedliche Behandlungsansätze Tränenfilminstabilität LipidBecherzellFloraveränderungen verlust MDD veränderungen Augenlidentzündung MMP-Aktivierung mit Zytokin-Freisetzung Entzündung Toxine mit Esterase-/LipaseFreisetzung Hyperosmolarität Zellschädigung Apoptose Autologes Nervenstimulatio Serum n Omega-3Fettsäuren Übernommen aus Baudouin et al., Ocul Surf 2013;11:246–58. Behandlungsansatz: Serum AT BEHANDLUNG DER ENTZÜNDUNG Unterschiedliche Behandlungsansätze Tränenfilminstabilität Lipid- Becherzell- veränderungen Floraverlust MDD veränderungen Augenlidentzündung Toxine mit Esterase-/LipaseFreisetzung mit EntzündungshemmendeMMP-Aktivierung Zytokin-Freisetzung Therapie (Steroid, CsA) Hyperosmolarität Zellschädigung Entzündung Autologes Serum Apoptose Nervenstimulatio n Omega-3-Fettsäuren aus Baudouin et al., Ocul Surf 2013;11:246–58. Therapieansatz Entzündung • Steroide (Loteprednol) • Calcineurininhibitoren (CsA 0,05-2%, Tacrolimus 0,03-0,1%) • Azithromycin topisch (Azyter) • Tetracycline system. (Oracea 40mg/d) Cave: Konservierungsmittel - Entzündung Bindehautepithel nach Benzalkoniumchlorid Oberflächenentzündung Fibrose des Sickerkissens Mißerfolg der Glaukomchirurgie TEM x 4000 Cave: Konservierung Benzalkoniumchlorid Benzalkoniumchlorid und Erfolgsrate bei Trabekulektomie Birt CM, Boimer C. ARVO Abstract (Program#/Poster#: 613/A556), Fort Lauderdale, Florida, USA, 2011 Klink 2004 n=128 Patienten Cave: Konservierungsmittel Anreicherung von BAC im Auge Brignole-Baudouin et al., A new safety concern for glaucoma treatment demonstrated by mass spectrometry imaging of benzalkonium chloride d PLoS One.;7(11):e50180, 2012. “Pipeline“ Entwicklungen • CXCL9, CXCL10, CXCL11, and CXCR3 in Dry Eye Syndrome • Thymosin Beta 4 (Tβ4) • Loteprednol Etabonate • SEGRA´s • Human nerve growth factor • Oculeve Intranasal Lacrimal Neurostimulator • Cutera Xeo PlatformLimelight Zusammenfassung: trockenes Auge • Häufige Erkrankung variabler Ausprägung • Zahlreiche interagierende Pathologien • Komplexe Pathophysiologie Lipidstörung Hyperosmolarität • Zahlreiche Diagnosetests da kein singulärer Goldstandard 1. Baudouin et al., Ocul Surf;11:246–58, 2013 2. Lee & Tong. Optom Vis Sci.; 89: 1654–61, 2012 Zusammenfassung: trockenes Auge • Das Ziel der Behandlung ist immer eine Verbesserung der Lebensqualität.1 • Therapie muss an den zentralen Mechanismen ansetzen. – – – – Instabilität des Tränenfilms Tränen-/Zell-Hyperosmolarität Apoptose Entzündung • Bei Lipid-Störung sollten lipidhaltige künstliche Tränen angewendet werden.2 • Osmoprotektiva können dem Schutz der Epithelzellen vor der Hyperosmolarität des Tränenfilms dienen.3 1. Baudouin et al., Ocul Surf;11:246–58, 2013 2. Lee & Tong. Optom Vis Sci.; 89: 1654–61, 2012 Anmeldung sylvia.metzner@charite.de FAX: 030 450 554900 BIS Berliner Immunologie Seminar Prävention bei Entzündlichen Augenerkrankungen Samstag, 6. Juni 2015 https://www.dropbox.com/s/q5mx3131lno6e34/Glaukomforum-Trockenes%20Auge-2015.pdf?dl=0
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