FIT & GESUND A N D R E A R E C K Lassen Sie sich helfen! „Mancher ertrinkt lieber, als dass er um Hilfe ruft“, klagte bereits Wilhelm Busch. Bei der Pflege von Angehörigen sollte man sich über die vielfältigen Hilfsangebote informieren, zum Beispiel in Magazinen wie „Lebenswege“. In Japan ist der „Tag der Ehrung der Alten“ ein amtlicher jährlicher Feiertag. Auch in vielen Kulturen wird das Alter mit Erfahrung, Weisheit eine Gabe des Alters, doch auch der alte Mensch sei gegen jugendliche Torheit nicht geschützt. Auch im Judentum werden die Einschränkungen Als „alt“ gilt ein Mensch in Deutschland heute mit 76 Jahren. An altersbedingten Krankheiten leiden dank medizinischem Fortschritt und verbesserter Lebensbedingungen viele erst viel später als früher. Zudem ist das Altern in manchen Bereichen ein beeinflussbarer Prozess. Wer neugierig bleibt, und sich, soweit möglich, offen am gesellschaftlichen Leben beteiligt, Lebenswege 2015/16 BETREUTES WOHNEN, SENIOREN- UND PFLEGEHEIME, PFLEGEDIENSTE UND AUSFLUGSZIELE IN BIBERACH UND DEM LANDKREIS BIBERACH MIT VIELEN DIENSTLEISTUNGSANGEBOTEN UND WICHTIGEN TIPPS FÜR ALLE FRAGEN RUND UM BETREUUNG UND PFLEGE Lebenswege 2013/2014 Gratis für Sie zum Mitnehmen! 1 Immer länger können viele Menschen selbstbestimmt und aktiv ihren Lebensabend genießen. © PictureArt / fotolia.com Das Magazin „Lebenswege“ erscheint im BLIXVerlag in seiner vierten Auflage nach Ostern. und Einsicht in Verbindung gebracht. Aber schon im Alten Testament werden die Schwächen genannt wie nachlassende Liebesfähigkeit, Sinnesleistung und Gesundheit. Weisheit sei demnach braucht sich nicht auf das Klischee vom anspruchslosen Greis reduzieren lassen. 36 Prozent der Deutschen sind ehrenamtlich tätig, darunter besonders viele Menschen im Ruhestand. Ihr Anteil an der ehrenamtlichen Arbeit ist mit fast 30 Prozent so hoch wie in keinem anderen Land Europas. Etwas Gutes zu tun macht ihnen Freude und stärkt das Selbstbewusstsein. Gleichzeitig pflegen sie den Austausch zwischen Alt und Jung. Sei es als Lesepate im Kindergarten, als Fahrer zu einer Tagespflege-Einrichtung, im Sportverein oder in der Nachbarschaftshilfe: Jeder kann seinen Platz für ehrenamtliches Engagement finden. Und dank immer differenzierterer Angebote der ambulanten Pflege kann er auch noch lange in der gewohnten Umgebung bleiben, wenn die Kräfte nachlassen. Dazu gehört natürlich mehr als das hilfreiche Essen auf Rädern. Pflegedienste bietet Familien Unterstützung im Alltag, damit Angehörige auch Beruf und Pflege vereinbaren können. Wichtig sind grundpflegerische Tätigkeiten wie etwa Körperpflege, Verbandswechsel, Medikamentengabe, Ernährung, Mobilisation und Lagerung aber auch Beratung der Pflegebedürftigen und ihrer Angehörigen. Die Pflege von kranken Partnern, Müttern oder Vätern ist eine so herausfordernde Aufgabe, dass man jede Fortsetzung auf Seite 74 70 nicht geleugnet, dennoch ist das Alter durchweg positiv besetzt. Betont wird hier die Tugend des lebenslangen Lernens. Und das ist wohl auch das Geheimnis eines glücklichen Lebensabends. 71 FIT & GESUND A N D R E A R E C K Professionell gesponnenes Netz Nach wie vor werden die meisten alten und kranken Menschen zu Hause gepflegt. An Rottum, Rot und Iller bietet die Ökumenische Sozialstation umfassende Hilfen an, seit kurzem mit Anlaufstellen nicht nur in Ochsenhausen sondern auch in Erolzheim und Rot an der Rot. Pflegebereich Ochsenhausen Pflegebereich Erolzheim Pflegebereich Rot a.d. Rot 72 Geradezu revolutionär mutete die Gründung der Ökumenischen Sozialstation in Ochsenhausen an: Bereits 1974 schlossen sich 19 katholische und drei evangelische Kirchengemeinden zusammen und boten landesweit als eine der ersten Modellstationen ambulante Alten-, Kranken- und Familienpflege an. Engagiert und erfolgreich arbeitete man in zahlreichen Gemeinden an Rottum, Rot und Iller anfangs konkurrenzlos. Mittlerweile, insbesondere nach Einführung der Pflegeversicherung, kamen neue Pflegedienste hinzu, auch private. Die Zahl der Kunden wuchs ebenso kontinuierlich wie die Zahl der Mitarbeiter. Genaugenommen der Mitarbeiterinnen: Derzeit teilen sich 44 Frauen die 24 Vollzeitstellen. „Unsere Personalsituation ist gut“, erklärt Peter Züllig, angestellter Geschäftsführer der Sozialstation und gleichzeitig ehrenamtlicher Vorsitzender des gemeinnützigen Vereins. Für ihn ist die Sozialstation weit mehr als ein x-beliebiges Unternehmen auf dem freien Markt. Dem früheren Bürgermeister von Erlenmoos ist es wichtig, dass die hochmotivierten Mitarbeiterinnen gut bezahlt werden: 85 % der Ausgaben sind Lohnkosten, der Rest verteilt sich im Wesentlichen auf Fahrzeuge und Miete. Den Gemeinden ist die Arbeit der Sozialstation etwas wert, sie waren auch bereit, finanzielle Defizite auszugleichen. Doch Züllig war an einer grundlegenden Neuausrichtung gelegen. Seine Devise lautete: „Wir müssen zu den Leuten!“ Will heißen; um die Stationen zu professionalisieren, sollen die Mitarbeiterinnen in kleineren Teams mehr Verantwortung übernehmen. Die Organisation wurde auch mittels eines erfahrenen Unternehmensberaters aus dem Sozialbereich komplett auf den Kopf und wieder zurück auf die Füße gestellt. Präsenz vor Ort Anfang März konnten zusätzlich zum Büro im früheren Krankenhaus von Ochsenhausen zwei neue Büros bezogen werden: im Klosterhof von Rot an der Rot und in Erolzheims Waldhorngasse. Das überaus positive Echo bestätigte die Neuausrichtung. „Man spürt die Nähe“, war zu hören oder „Jetzt ist es wieder wie früher, als die Schwester am Ort war“. Der äußere Ausbau hat geklappt, nun arbeitet man am inneren Ausbau. Nicht in Gebäude soll investiert werden, sondern in Strukturen. Nächstes großes Ziel ist das Einrichten von Betreuungsgruppen, die zur Entlastung von Angehörigen Menschen mit dementiellen Problemen aufnehmen. Geplant sind flexible Angebote an verschiedenen Orten und Tagen, mindestens einmal pro Monat sogar sonntags. Künftig sollen auch Alltagsbegleiter stundenweise bei der Weiterführung des Haushalts helfen. Als wichtige Aufgabe sieht Peter Züllig aber auch die Beratung über Hilfsangebote oder neue Wohnformen. Für die Familienpflege, in erster Linie Hilfe im Haushalt von Familien mit Kindern, stehen gut ausgebildete Frauen zur Verfügung. Neben der Stärkung von Familien werden die Kernkompetenzen wie Alten- und Krankenpflege, auch Palliativpflege weiter ausgebaut. Die Ökumenische Sozialstation arbeitet sehr konsequent gemäß ihrem Motto „Wir sind das Netz, das trägt“. Damit gehen von der Modellstation auch nach vierzig Jahren noch wegweisende Impulse aus, um nicht nur den derzeit dreihundert Kundinnen und Kunden im häuslichen Umfeld zu helfen, sondern auch die Berufszufriedenheit der Mitarbeiterinnen zu stärken. Kompetente Pflege ist nicht umsonst zu haben. Neben einer anständigen Bezahlung ist jedoch wichtig, dass die Mitarbeiterinnen ihre anstrengende, oft belastende aber eben auch immer wieder beglückende Arbeit in einem tragfähigen Team erledigen können. Um glaubwürdig ihren Wahlspruch zu leben: „Wir sind gerne für Sie da!“. Ökumenischen Sozialstation Rottum-Rot-Iller e.V. Krankenhausweg 28, 88416 Ochsenhausen Tel.: 07352 9230-0, Fax: 07352 9230-39 E-Mail: info@sozialstation-ochsenhausen.de www.sozialstation-ochsenhausen.de Die Ökumenische Sozialstation Rottum-RotIller e.V. ist ein gemeinnütziger eingetragener Verein, getragen von den 19 katholischen und den drei evangelischen Kirchengemeinden und unterstützt von den bürgerlichen Kommunen in unserer Region. Seit unserer Gründung im Jahre 1974 sind wir das tragende Netz für Pflegebedürftige und Kranke, für alte Menschen, die besondere Hilfe benötigenund für Familien, die in iner besonderen Lebenssituation Unterstützung brauchen. Unsere Pflegebereiche: 88416 Ochsenhausen Krankenhausweg 28 Dorothea Cerne, Bereichsleiterin für den Pflegebereich Ochsenhausen mit den Einzugsgebieten Ochsenhausen, Erlenmoos und GutenzellHürbel. Tel.: 07352 92 300 88453 Erolzheim Waldhorngasse 4 Unser Handeln und Wirken orientiert sich am christlichen Menschenbild. Christliche Werte sind die Basis unserer Arbeit. Aber selbstverständlich begleiten und betreuen wir alle Menschen unabhängig von ihrer Herkunft, Religion und Weltanschauung. Monika Wespel, Bereichsleiterin für den Pflegebereich Erolzheim mit den Einzugsgebieten Erolzheim, Dettingen, Kirchberg und Kirchdorf. Tel.: 07354 93 66 404 88430 Rot a.d. Rot Klosterhof 5 So finden Sie uns: Sabine Kessler, Bereichsleiterin für den Pflegebereich Rot a.d. Rot mit den Einzugsgebieten Rot a.d. Rot, Berkheim, Tannheim und Steinhausen a.d.R.. Tel.: 08395 93 63 411 Krankenhausweg 28 88416 Ochsenhausen Tel.: 07352 92 30-0 Fax: 07352 92 30-39 E-Mail: info@sozialstation-ochsenhausen.de www.sozialstation-ochsenhausen.de 73 FIT & GESUND Damit man auch noch im hohen Alter gesundheitlich fit ist, sollte man sich unter anderem viel an der frischen Luft bewegen. © tunedin / fotolia.com Hilfe, die zur Verfügung steht, annehmen sollte. Auch die finanziellen. Wird der Leistungsbetrag für ambulante Pflegesachleistungen nicht für den Bezug ambulanter Sachleistungen ausgeschöpft, kann er seit Januar diesen Jahres auch verwendet werden, um eine zusätzliche Kostenerstat- S tuhlm ü llerpflege 2 0 2 0 Visionen für die Zukunft der Pflege BAD SCHUSSENRIED. Sich getragen fühlen in ambulanter, teilstationärer und stationärer Pflege, das ist der Anspruch des Teams von stuhlmüllerpflege2020. In den zurückliegenden fünf Jahren konnte das Unternehmen zahlreichen ambulanten und stationären Einrichtungen erfolgreich zur Seite stehen. Das bleibt auch Ziel für die Zukunft, deshalb gibt es nun neben der Beratung und dem Management von Einrichtungen, zwei weitere Bausteine: Die Angebote „Zukunftstag“ und „Workshops“ wurden geschaffen. Mit dem Baustein „Zukunftstag“ greift stuhlmüllerpflege2020 aktuelle Themen in der ambulanten Pflege auf und mit dem Baustein „Workshops“ will das Unternehmen das Zusammenwachsen der stationären und ambulanten Pflege und das Wohnen in den Gemeinden begleiten. Die Beratung von Städten, Gemeinden und Initiativen gibt Antworten, wie das Leben in kleinen Gemeinden im Alter aussehen könnte. Gemeinsam mit Betroffenen werden Projekte entwickelt, die das Leben zuhause lebenswert machen. Neue Wohnformen und Angebote wie Demenz-Wohngemeinschaften, Hospizwohnungen oder Ambulante Betreuungsgruppen sind dem Team von stuhlmüllerpflege2020 vertraut. Kontakt: stuhlmüllerpflege2020, Gartenstraße 7, 88427 Bad Schussenried, Telefon: 07583 375 437, www.stuhlmuellerpflege2020.de Geschäftsführer Klaus Stuhlmüller (Mitte) und seine beiden Mitarbeiter Margarethe Braun und Michael Kramer beraten Sie gerne. 74 tung für Leistungen niedrigschwelliger Betreuungs- und Entlastungsangebote zu beantragen. Informieren Sie sich also genau, welche Hilfen Ihnen zustehen: Auch in dieser Ausgabe der „Lebenswege“ finden Sie viele Anregungen. TERMINE • Zukunft der Altenhilfe, vom Heim zum Quartier am 14. April im Hymermuseum in Bad Waldsee • Erfolgreiches Verkaufen von ambulanten Leistungen am 7. Mai im Dorniermuseum in Friedrichshafen • Herausforderung demografischer Faktor - wie können sich Gemeinden darauf vorbereiten? Am 12. Mai in der Akademie in Weingarten. • Mitarbeiterführung: Mitarbeiter/innen wirkungsvoll führen am 21. Mai im Dorniermuseum in Friedrichshafen • Schaffung von Verbundeinrichtungen im ambulanten Bereich - der Weg in die Zukunft. Am 19. Mai im Schloss Laupheim. • Qualitätsmanagement in Nonprofit-Unternehmen: Müssen wir das Rad immer wieder neu erfinden? Teil 1 am 18. Juni im Haus am Stadtsee in Bad Waldsee • Wirtschaftliche Steuerung: Vom Wirtschaftsplan zur Steuerung im Alltag, Kennzahlen am 23. Juni im Brotmuseum in Ulm
© Copyright 2024