AN-2015.03.17 – Roetgener Widerstand gegen

Nordeifel
Gunter Gabriel
Zwischen Auftritten und
Abgründen
Seite 16
Seite 15 · Nummer 64
Dienstag, 17. März 2015
roetgener Widerstand gegen Notfallpraxen-Schließung
Gemeinderat richtet Appell an Kassenärztliche Vereinigung für Erhalt der Notfallpraxis in Simmerath. Unterschriftenliste liegt aus.
Nordeifel. Auch in Roetgen regt
sich Widerstand: Der Gemeinderat
- ausnahmsweise unisono - will einen Appell an die Kassenärztliche
Vereinigung Nordrhein (KV) richten, die Notfallpraxis in Simmerath unverändert bestehen zu lassen. Anhängen wollen die Ratsmitglieder ihrem Schreiben eine Unterschriftenliste, die bereits im
Simmerather Krankenhaus aus
liege. Dort können sich Bürger eintragen, um dem Appell Nachdruck
zu verleihen.
Die Entscheidung der KV Anfang Februar sorgte in den vergangenen Wochen für Unverständnis
und Verunsicherung in der gesamten Städteregion - so auch in Roetgen. Welche Praxen von der landesweiten Schließungswelle betroffen sein werden, steht noch
nicht fest. Klar scheint jedoch,
dass zwei der bislang fünf Notfallpraxen in Simmerath, Eschweiler,
Stolberg, Würselen und Aachen
dicht machen. Für die Nordeifler
ist die KV-Notfallpraxis im Simme-
rather Krankenhaus erster Anlaufpunkt.
Nach Bekanntwerden der Kürzungspläne gingen in Eschweiler
und Stolberg die Bürger auf die
Straße und machten sich für einen
Erhalt der Praxen stark – vor allem
im Hinblick darauf, dass im ländlichen Gebiet die Menschen ohnehin weitere Fahrstrecken auf sich
nehmen müssen, um zum Arzt zu
gelangen. Eine Schließung zusätzlicher Praxen resultiere in einem
unzumutbaren Einschnitt in die
ärztliche Versorgung auf dem
Land.
Auch die Landtagsabgeordneten Stefan Kämmerling (SPD) und
Axel Wirtz (CDU) meldeten sich zu
Wort. Kämmerling bezeichnete
das Vorgehen der KV als „ausschließlich durch betriebswirtschaftliche Interessen gelenkt. Das
bewährte System in unserer Region
darf nicht zu Lasten der Bürger verändert werden.“ Wirtz: „Durch die
massiven Reduzierungen droht ein
Kollaps der notfallmedizinischen
Versorgung. Vor allem in unseren
ländlichen Regionen kann für die
Menschen der Weg zur medizinischen Notfallversorgung unangemessen lang werden.“
Nicht nur die beiden Landtagsabgeordneten, sondern auch andere Verantwortungsträger und
Kassenärzte will der Gemeinderat
Roetgen nun in die Pflicht nehmen, sich mit Bürgern der ländlicheren Kommunen solidarisch zu
verhalten, und für den Erhalt der
Notfallpraxen einzustehen.
(ik)
Bewegung in der
Nordeifeler
Schullandschaft
Rückgang der Schülerzahlen und offenbar auch die
G8-Diskussion lassen die Zahl der Anmeldungen am
Gymnasium deutlich sinken. Rekord an St. Ursula.
Nordeifel. „Kaum Bewegung in der
Schullandschaft“, waren die Zahlen der Anmeldungen für die weiterführenden Schulen in der Nordeifel vor genau einem Jahr überschrieben. Das aber kann man von
den bislang vorliegenden Zahlen
für das kommende Schuljahr
2015/16 nicht behaupten. Auf die
Vorjahreswerte kommen bei den
Gesamtanmeldezahlen nur die Sekundarschule Nordeifel mit den
Standorten Simmerath und Kleinhau sowie das Franziskus-Gymnasium in Vossenack. Deutlich mehr
Fünftklässlerinnen als im laufenden Schuljahr werden ab Sommer
die Bischöfliche Mädchenrealschule St. Ursula in Monschau besuchen, eine Eingangsklasse weniger bilden wird, Stand heute, dagegen das St. Michael-Gymnasium.
Von 103 auf 77 Anmeldungen
Anmeldezahlen und den uns vorgegebenen Richtwerten zur Klassenbildung wird es bei uns voraussichtlich auf drei Eingangsklassen
hinauslaufen“, sagt der Schulleiter
und verweist darauf, dass am Gymnasium bis 1998 grundsätzlich
„nur“ drei fünfte Klassen gebildet
wurden und auch in den Folgejahren immer wieder einmal lediglich
drei Eingangsklassen zustande kamen.
Für Franz-Peter Müsch, den Leiter
der
Mädchenrealschule,
kommt die „Schülerwanderung“
nicht überraschend – besonders
beim Blick auf die eigenen Zahlen:
„Unser Werben für G9, also die
Möglichkeit, das Abitur über uns
noch in neun statt acht Jahren machen zu können, hat gezogen“, ist
er überzeugt. Immer mehr Eltern
lassen ihre Töchter zunächst die
letzte verbliebene Nordeifeler Realschule mit Eingangsklasse besuchen, wo sie den gymnasialen Weg
einschlagen und spätestens nach
Klasse zehn in die Oberstufe eines
Gymnasiums wechseln.
Ein Grund für das veränderte
Anmeldeverhalten könnte aber
auch die Elternerkenntnis sein,
77 Kinder, darunter nur etwa ein
Drittel Mädchen, wurden zu Jahresbeginn für die fünfte Klasse des
Monschauer Gymnasiums angemeldet – im Vorjahr waren es noch
rekordverdächtige 103 gewesen,
im Jahr davor immerhin 96. Der
Rückgang der Anmeldezahlen habe „sicherlich
viel mit der Größe des
„Da haben einige Eltern die
Jahrgangs selbst zu tun“,
sagt Dr. Bernd Gotzen,
Notbremse gezogen.“
seit 1. Februar Schulleiter
St. UrSUlA-SchUlleiter F.P. MüSch
am MGM. Eine ÜberzUr hoheN zAhl AN WechSelN VoM
sicht darüber, wohin die
GyMNASiUM zU MittelSchUleN
Kinder aus dem Einzugsgebiet des Monschauer
Gymnasiums gegangen
seien, liege ihm derzeit noch nicht dass der Weg über die Realschule
vor; die generelle Entwicklung ent- zum Gymnasium der bessere ist als
spreche aber dem vor einigen Jah- umgekehrt. Im laufenden Schulren erstellten Schulentwicklungs- jahr wechselte, teils nicht erst
plan, nach dem die Jahrgänge ge- nach der Erprobungsstufenkonfenerell kleiner würden. „Bei den renz, mehr als ein Dutzend Eifeler
Aktuelle Ortspolitik bei
der Simmerather cDU
Simmerath. Der CDU-Ortsverband Simmerath lädt zur Mitgliederversammlung ein. Diese
findet am Mittwoch, 25. März,
19.30 Uhr in der Seniorenresidenz, Rathausplatz 3 in Simmerath statt. Auf der Tagesordnung
stehen unter anderem die aktuelle Ortspolitik und Wahlen.
Neue erdgasleitung in
der St. Vither-Straße
Über 40 Abschlussschülerinnen von St. Ursula (Bild oben) setzten im letzten Sommer ihre Schullaufbahn an einem Gymnasium fort. Am Monschauer Gymnasium wird es 2015/16 deutlich weniger Fünftklässler geben als im
laufenden Schuljahr. 123 Kinder nimmt die Sekundarschule in ihrem dritten Jahrgang auf. Fotos I. Kubat/Archiv
Kinder von der fünften oder sechsten Klasse eines Gymnasiums auf
eine Mittelschule. „Da haben einige Eltern nach einer offensichtlich falschen Schulwahl die Notbremse gezogen“, so Müsch.
Die Mädchenrealschule wird im
August mit drei Eingangsklassen à
30 Mädchen ins neue Schuljahr
starten, nur 2010 und 2011 hatten
wir noch mehr Anmeldungen“, so
der scheidende Schulleiter. „Damit
steigt die Gesamtschülerzahl erstmals in der Geschichte unserer
Schule auf über 540, so dass wir im
schulrechtlichen Sinne eine ‚große
Realschule‘ sind und uns sogar ein
zweiter Konrektor zusteht“, hinterlässt der engagierte Schulleiter ein
bestelltes Feld.
Zufrieden ist man nach den
Worten von Schulleiter Pater Peter
Schorr auch am Franziskus-Gymnasium. „Wir hatten in diesem
Jahr für die Eingangsklasse fünf 70
Anmeldungen, aufgenommen haben wir 68. Da wir in der Regel
zweizügig fahren, haben wir unser
Ziel erreicht. Hätten wir mehr Anmeldungen gehabt, wären wir
gerne auch dreizügig gefahren.
Das muss aber nicht sein“, so der
Leiter der privaten Schule.
Mit aktuell 123 Anmeldungen
(häufig ergeben sich bis Schuljahresbeginn noch geringfügige Verschiebungen durch Umzug oder
aus schulischen Gründen) im Soll
liegt auch die Sekundarschule
Nordeifel. Hier wurden für den
Standort Simmerath 66 Kinder, für
Hürtgenwald 57 zukünftige Fünftklässler angemeldet. „Es ist vorgesehen, demnach, wie bisher in
Simmerath drei und in Kleinhau
zwei Eingangsklassen zu bilden“,
so Andrea Compes vom Schulverband Nordeifel.
Metalldiebstahl als Motiv? Gedenkkreuz für verstorbenen amerikanischen Soldaten am Wahlerscheider Parkplatz gestohlen.
von offizieller Seite entfernt
wurde: „Es sieht schwer nach Diebstahl aus.“ Und das, so Falkenberg,
lage: Auf der Westseite des großen Hochs Luisa über Russland
wird sehr milde Luft aus dem
Mittelmeerraum zu uns geführt.
Diese ist bis Wochenmitte wetterbestimmend, ehe in der zweiten Wochenhälfte aus Skandinavien wieder deutlich kältere
Luft zu uns geführt wird.
heute und morgen: Am Dienstag
nach örtlichem Nebel viel Sonnenschein und kaum Wolken.
Es wird mild mit 12 Grad in
Konzen und Mützenich. In
Monschau und Schmidt werden
14, in Heimbach und Einruhr
16 Grad erreicht. Mäßiger Wind
um Südost. Am Mittwoch ein
Mix aus Wolken und längerem
Sonnenschein. Mit 14 bis 19
Grad ist es sehr mild.
Weitere Aussichten: Am Donnerstag und Freitag deutlich
mehr Wolken und kaum Sonne.
Zum Freitag etwas Regen. Nur
noch 6 bis 11 Grad. (aho)
kurz notiert
Nicht nur ausgehoben, sondern mit Gewalt zertrümmert
Nordeifel. Mehr als 30 Jahre lang
erinnerte in der Nähe des Parkplatzes Wahlerscheid ein Gedenkkreuz
an den amerikanischen Soldaten
Marco Jahr, der am 13. Dezember
1944 kurz vor der Ardennen-Offensive ums Leben kam. Posthum
wurde ihm die „Silver Star“-Medaille für besondere Tapferkeit verliehen - so ließ es sich bislang auf
der silbernen Plakette lesen. Doch
die Plakette ist nun samt Kreuz verschwunden: Übrig geblieben sind
kaum mehr als Beton-Trümmer
des Fundaments.
Gerd Ahnert, pensionierter
Forstdirektor im Nationalpark Eifel, entdeckte am vergangenen
Sonntag beim Spaziergehen, dass
das Kreuz fehlt, und vermutet hinter dem Verschwinden schweren
Vandalismus .
Auch Elmar Falkenberg, Bezirksleiter des Nationalparks Eifel für
das Gebiet Wahlerscheid, bestätigte, dass das Gedenkkreuz nicht
Angenehm mild
„ist wirklich traurig.“
Das Ehrenkreuz stand an der sogenannten „Heartbreak Cross-
Nur ein paar Betontrümmer sind übrig: Das Gedenkkreuz in Wahlerscheid
(l.) erinnerte an einen amerikanischen Soldaten, der im Zweiten Weltkrieg
gefallen ist. Seit ein paar Tagen ist das Kreuz verschwunden.
road“, frei übersetzt bedeutet das
„Kreuzung des gebrochenen Herzens“. Unter diesem tragischen
Namen ist das Waldgebiet an der
Kreuzung
B258/Rocherather
Straße zwischen Schleiden und
Monschau noch heute amerikanischen Veteranen und Geschichtlern bekannt, weil hier am Ende
des Zweiten Weltkrieges, im Dezember 1944, erbitterte Kämpfe
stattfanden.
Für Gerd Ahnert handelt es sich
bei dem Diebstahl des Ehrenkreuzes nicht um einen spontanen Einfall oder unüberlegten Streich. Die
Täter müssten schon vorsätzlich
gehandelt haben. Schließlich war
das Kreuz fest einbetoniert. Es
wurde also - so Ahnert - nicht einfach herausgedrückt. Stattdessen
musste man den „Beton-Sockel
mit Gewalt zertrümmern“. Er vermutet, dass ein Vorschlaghammer
nötig war, um das rund ein Meter
hohe Kreuz aus dem Boden zu lö-
sen.
„Rund 15 Kilogramm“ bringt
das Metallkreuz auf die Waage,
schätzt der ehrenamtliche Waldführer. Ein mögliches Tatmotiv
könnte also der gezielte MetallDiebstahl gewesen sein, mutmaßt
Ahnert.
Dass das Kriegsdenkmal wegen
seiner Symbolkraft bewusst entfernt wurde, daran glaubt er eher
nicht: Zumal die Infotafeln, die vor
rund einem Jahr in diesem Waldgebiet aufgestellt wurden und über
die Geschehnisse vor 70 Jahren berichten, völlig unversehrt seien.
Dass es Zeugen für die Tat gibt,
bezweifelt er: „Das Gebiet ist recht
einsam“. Wirkliche Hinweise zum
Täter oder zum Tatmotiv hat er
also bisher nicht.
Bisher hat er allerdings auch
noch keine Anzeige bei der Polizei
erstattet. Das sei Aufgabe des
Grundstückseigentümers - also des
Nationalparks Eifel.
(ik)
Monschau. In der St-VitherStraße in Monschau wird ab
dem heutigen Dienstag, 17.
März, das Erdgasnetz erweitert.
Es werden insgesamt 90 Meter
neue Erdgasleitung verlegt. „Wir
versuchen die Unannehmlichkeiten für die Autofahrer so gering wie möglich halten, indem
wir eine Baustellen-Ampel einsetzen“, erklärt Regionetz-Bauleiter Thomas Theissen. Da allerdings im Zuge anderer Bauarbeiten der Burgring vom 30.
März bis zum 10. April gesperrt
wird, plant die Regionetz, die
Arbeiten in der St. Vither-Straße
zu unterbrechen. „Durch die
Sperrung werden viele Autofahrer über die St. Vither-Straße
ausweichen. Damit durch unsere Arbeiten nicht noch eine
zusätzliche Engstelle entsteht,
haben wir uns für die Baupause
entschieden“, so Theissen. Je
nach Witterung sollen die Bauarbeiten bis Mitte April abgeschlossen sein. Die Netzgesellschaft und EWV-Tochter Regionetz kümmert sich um Ausbau
und Betrieb der Strom- und Erdgasnetze in der Region. Weitere
Information bei Thomas Theissen, ☏ 02403/701-3223.
tischlerin ist Lisa
Merkens‘ Traumberuf
Nordeifel. Aufgrund eines technischen Fehlers wurde in Teilen
unserer Montag-Ausgabe die Titelzeile „„Tischlerin ist der
Traumberuf“ zur Reportage über
die Handwerkerin Lisa Merkens
nicht gedruckt. Wir bitten den
Fehler zu entschuldigen.
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