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NR. 16/2015, 24. APRIL 2015
DEUTSCHE AUSGABE
Fédération Internationale de Football Association – Seit 1904
ARGENTINIEN
BOCA GEGEN RIVER
GLEICH DREIMAL
SWANSEA CITY
DIE ERFOLGSSTORY
AUS WALES
KANADA 2015
SCHWEIZER TRAINERIN
MIT AMBITIONEN
WM-Treffer für zwei Nationalteams
Prosinecki und
die Neunziger
W W W.FIFA.COM/ THEWEEKLY
D I E WO C H E I M W E LT F U S S B A L L
6
Nord- und Mittelamerika
35 Mitglieder
www.concacaf.com
Der grosse Blonde
Er war der strahlende Stern am jugoslawischen
Fussballhimmel: Robert Prosinecki. Mit seiner
Übersicht spielte er immer wieder die entscheidenden Pässe. Als einziger Spieler traf er an
einer WM-Endrunde für zwei verschiedene
Nationalmannschaften. Im Interview mit
Massimo Franchi spricht er über unvergessene
Siege und bittere Niederlagen.
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“Ich kann Ängste abbauen”
Mit dem Schweizer Frauen-Nationalteam will die
Deutsche Trainerin Martina Voss-Tecklenburg
für Furore sorgen und der Mannschaft ihre
Winnermentalität einverleiben.
24
A lles anders in Swansea
Nebst dem Besuch von Schlössern, Stränden
und Pubs kann man in Wales auch zum Fussball
gehen. Ins Liberty Stadium zum Beispiel.
Swansea City überzeugt seit 2011 in der
Premier League.
29
S epp Blatter
Der FIFA-Präsident thematisiert in seiner
wöchentlichen Kolumne die über 60-jährige
Geschichte der Asiatischen Fussball-Konföderation: “Die AFC steht auch für die Bedeutung des
Fussballs als Lebensschule.”
Südamerika
10 Mitglieder
www.conmebol.com
16
Prosinecki und die Neunziger
Unser Titelbild zeigt den Mittelfeldspieler
Robert Prosinecki im Jahr 1991. Die
Aufnahme entstand kurz vor seinem
Wechsel von Roter Stern Belgrad zu
Real Madrid.
Argentinien
Gleich drei Superclásicos stehen
innerhalb von elf Tagen an.
(Im Bild: Fernando Gago von
Boca Juniors)
The-FIFA-Weekly-App
The FIFA Weekly, das Magazin der FIFA,
erscheint jeden Freitag in vier Sprachen
und ist auch auf dem Tablet verfügbar.
http://www.fifa.com/mobile
2
T H E F I FA W E E K LY
Frauen-Weltmeisterschaft
6. Juni – 5. Juli 2015, Kanada
Getty Images (3), imago
imago
D I E WO C H E I M W E LT F U S S B A L L
Europa
54 Mitglieder
www.uefa.com
Afrika
54 Mitglieder
www.cafonline.com
Asien
46 Mitglieder
www.the-afc.com
Ozeanien
11 Mitglieder
www.oceaniafootball.com
37
Murun Altankhuyag
Der mongolische Stürmer hat
mit Hilfe von YouTube-Clips
einen Vertrag im Ausland
unterschrieben.
30
WM-Vorbereitung
Die Schiedsrichterinnen der
Frauen-WM zu Gast in Zürich.
(Im Bild: Bibiana Steinhaus)
17
Frankreich
PSG’s gesperrter Star
Zlatan Ibrahimovic steht
vor der Rückkehr ins Team.
Blue Stars / FIFA Youth Cup
U20-Weltmeisterschaft
Beach-Soccer-Weltmeisterschaft
U17-Weltmeisterschaft
13. + 14. Mai 2015, Zürich, Schweiz
30. Mai – 20. Juni 2015, Neuseeland
9. – 19. Juli 2015, Portugal
17. Oktober – 8. November 2015, Chile
T H E F I FA W E E K LY
3
FIFA PARTNER
UNCOVERED
Glanzmomente
E
s gibt diese Tore, die einem lange in Erinnerung bleiben. Das geht nicht nur
dem Zuschauer so, sondern natürlich auch dem Spieler, der getroffen hat. Und
manchmal auch seinem Gegenspieler.
Würde man Arthur Numan fragen, würde er das wohl bestätigen. Denn im Spiel
um Platz 3 der WM 1998 in Frankreich war er vermutlich der festen Überzeugung, sehr gut auf seinen kroatischen Gegenspieler aufzupassen. Doch der Niederländer hatte die Rechnung ohne Robert Prosinecki gemacht. Der “grosse
Blonde” nahm im Strafraum den Ball an, drehte sich um die eigene Achse,
­machte zwei Schritte und traf mit rechts – unhaltbar für Edwin van der Sar –
zum 1:0. Ein Traumtor.
Das ist nur einer der Glanzmomente in der internationalen Karriere Prosineckis. Der heute 46-Jährige, der soweit einzige Spieler, der an einer WM-Endrunde für zwei Nationalteams (Jugoslawien, Kroatien) traf, spricht im Interview
mit unserem Mitarbeiter Massimo Franchi über seine glänzende Karriere in den
Neunzigern und über das Nationalteam Aserbaidschans, dessen Coach er ist. Å
Mario Wagner / 2Agenten
Sarah Steiner
T H E F I FA W E E K LY
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Junger Mann mit klarem Blick
Robert Prosinecki im Freizeitoutfit des
jugoslawischen Fussballverbands 1990.
6
T H E F I FA W E E K LY
imago
ROBERT PROSINECKI
ROBERT PROSINECKI
WELTENBÜRGER
Robert Prosinecki traf bei
WM-Endrunden als soweit
einziger Spieler für unterschiedliche Nationalteams –
1990 für Jugoslawien und 1998
für Kroatien. Massimo Franchi
sprach mit dem ehemaligen
Real-Madrid- und Barça-Profi,
der heute das Nationalteam von
Aserbaidschan trainiert.
Herr Prosinecki, Sie halten einen kuriosen Rekord: Sie sind der
einzige Spieler in der Geschichte der WM, dem es gelungen ist,
bei zwei Endrunden für unterschiedliche Mannschaften ein Tor
zu erzielen – zunächst für Jugoslawien, später für Kroatien.
Robert Prosinecki: Ich habe an drei Weltmeisterschaften teil­
genommen. 1990 in Italien mit Jugoslawien unter dem bosnischen
Trainer Ivica Osim, 1998 in Frankreich mit Kroatien unter Ciro
Blazevic und schliesslich 2002 in Korea / Japan, ebenfalls mit der
kroatischen Nationalmannschaft, die damals von Mirko Jozic
­betreut wurde. Im jugoslawischen Trikot habe ich gegen die
­Vereinigten Arabischen Emirate getroffen, während ich für Kroati­
en gegen Jamaika und die Niederlande erfolgreich war. Das waren
alles wichtige und unvergessliche Erlebnisse – sowohl für meine
Spieler- und Trainerkarriere als auch für mich.
Wenn Sie auch noch für Deutschland gespielt hätten, wäre Ihr
Rekord wohl unschlagbar.
Ja, ich wurde in Villingen-Schwenningen in Baden-Württem­
berg geboren, meine Eltern arbeiteten in der Hotelbranche. Für
Deutschland zu spielen wäre allerdings nicht möglich gewesen,
denn man kann den Verband nicht mehr wechseln, wenn man
einmal in einem b
­ estimmten A-Team gespielt hat. Ich konnte nur
T H E F I FA W E E K LY
7
ROBERT PROSINECKI
Volle Konzentration
Prosinecki in den Farben
Jugoslawiens 1990.
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WM in Italien 1990
Prosinecki für Jugoslawien im Zweikampf mit Diego Armando Maradona.
imago (3)
WM in Frankreich 1998
Prosinecki spielt für Kroatien.
ROBERT PROSINECKI
Erstmals Nationalcoach
Seit Dezember 2014 trainiert
Prosinecki die Auswahl
Aserbaidschans.
deshalb wählen, weil Jugoslawien nicht mehr existierte und in die
Einzelstaaten Serbien, Kroatien, Slowenien, Bosnien und Herzegowina, Mazedonien und zuletzt Montenegro und Kosovo zerfallen ist.
Resul Rehimov / AFP / Anadolu Agency
Zuvor, genauer gesagt 1987, wurden Sie im Alter von 18 Jahren in
Chile U20-Weltmeister und zum besten Spieler des Turniers gewählt.
Das war ein unbeschreibliches Gefühl. Wir hatten eine sehr
starke Mannschaft, ein multikulturelles Jugoslawien, wobei den
Kroaten unter Trainer Jozic eine dominierende Rolle zukam. In
diesem Team spielten unter anderem Suker, Boban, Stimac, Jarni,
Mijatovic, Brnovic, Lekovic und Petric. Ich erinnere mich noch an
meinenFreistoss, der uns im Viertelfinale gegen Brasilien den Sieg
bescherte. Es war nur noch eine Minute zu spielen und alles deutete bereits auf eine Verlängerung hin. Der Jubel kannte keine Grenzen. Dann haben wir das Finale gegen die Bundesrepublik Deutschland nach Elfmeterschiessen gewonnen. Ich war leider nicht dabei,
da ich aufgrund einer Gelben Karte gesperrt war, die ich im Halbfinale gegen die DDR bekommen hatte. Doch meine Mitspieler
behielten im Elfmeterschiessen die Nerven.
Kommen wir wieder auf Ihre WM-Teilnahmen zurück. Was sind Ihre
Erinnerungen an 1990?
In Italien haben wir uns erneut als Fussballmacht präsentiert.
Man denke nur an all die grossartigen Spieler wie Savicevic, Susic,
Vujovic, Hadzibegic, Katanec, Spasic, Vulic oder Brnovic. Im Kader
standen ausserdem Pancev, Suker und der junge Boksic. Leider
haben wir die Elfmeter-Lotterie damals verloren. Im Viertelfinale
bekamen wir es mit dem amtierenden Weltmeister Argentinien
und Maradona zu tun, der gemeinsam mit Michel Platini das Idol
meiner Jugend war. Wir konnten gegen den späteren Finalisten auf
Augenhöhe mithalten – obwohl wir bereits nach einer knappen
halben Stunde durch den Platzverweis von Refik Sabanadzovic nur
noch zu zehnt waren. Er war erst wenige Minuten zuvor wegen
eines Foulspiels am damaligen Ausnahmespieler der SSC Neapel,
Maradona, verwarnt worden. Nach der Verlängerung waren noch
immer keine Tore gefallen. Dann folgte das Elfmeterschiessen. Ich
verwandelte meinen Strafstoss, doch leider reichte es nicht für uns.
Wir können uns jedoch damit trösten, gegen eine sehr starke
argentinische Mannschaft ausgeschieden zu sein.
Acht Jahre später, bei der Endrunde in Frankreich, hätten Sie mit
­Kroatien beinahe den Titel errungen.
Ja, das war ein trauriger Moment, der schlimmste in meiner
Karriere. Im Halbfinale trafen wir im Stade de France auf Gastgeber Frankreich. Nachdem ich in den drei Gruppenspielen in der
Startformation gestanden hatte, sass ich im Achtel- ebenso wie im
Viertelfinale nur auf der Bank. Nach 45 Minuten stand es noch
immer 0:0. Dann brachte uns Suker unmittelbar nach dem Seitenwechsel in Führung, doch direkt im Gegenzug traf Thuram zum
Ausgleich. Mitte der zweiten Halbzeit machte der französische
Abwehrspieler seinen Doppelpack perfekt. Wir konnten leider nicht
mehr zurückschlagen. Am Ende mussten wir uns mit dem 3. Platz
begnügen, nachdem wir im kleinen Finale die Niederlande geschlagen hatten. Bei unserer Ankunft in Zagreb empfingen uns die Fans
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ROBERT PROSINECKI
“Veliki zhuti” – der grosse Blonde
S
eine blonde Mähne leuchtete zwischen dem
Ende der 1980er-Jahre und dem Beginn des
neuen Jahrtausends auf den Fussballplätzen wie Sonnenschein – ein goldener Schimmer. Es war ein Genuss, den 1969 geborenen kroatischen Star Robert Prosinecki
spielen zu sehen. Er zählt zu den talentiertesten
Spielern, die der Balkan je hervorgebracht hat. Er
war in der Lage, Zaubertore zu schiessen und die
Gegner mit seinen unnachahmlich flinken und geschmeidigen Dribblings schwindelig zu spielen. Der
Spielmacher mit der Nummer 7 glänzte vor allem
durch seine gross­artige Technik, seine Eleganz,
seine Laufbereitschaft und seine Ballführung.
1987 gewann er mit Jugoslawien im Alter von
18 Jahren die U20-Weltmeisterschaft in Chile. Der
Durchmarsch im Stadion von ­Santiago hätte nicht
beeindruckender sein können: sechs Siege in sechs
Spielen. Nach dem 4:2-Auftaktsieg gegen die Gastgeber folgten Erfolge gegen Australien (4:0), Togo
(4:1), Brasilien (2:1), die DDR (2:1) und im Finale der
Triumph im Elfmeterschiessen gegen Deutschland.
So wie Diego Armando Maradona (1979 in
Japan) wurde auch er einstimmig zum besten Spieler des Turniers gewählt und mit dem Goldenen Ball
ausgezeichnet. Dieses Privileg sollte in Zukunft
auch anderen Champions zuteil werden, etwa den
Argentiniern Lionel Messi (Niederlande 2005) und
Sergio Agüero (Kanada 2007) sowie dem Franzosen Paul Pogba (Türkei 2013).
Mit Belgrad auf dem Thron Europas
In Kroatien wird er “Zhuti” (der Blonde) genannt,
aber auch “Veliki zhuti” (der grosse Blonde). Es
war der damalige Sportdirektor und spätere Präsident Dragan Dzajic, früher selbst Starspieler
von Roter Stern Belgrad, der ihn zum Traditionsklub aus der serbischen Hauptstadt holte. Trainer
war d
­ amals Velibor Vasovic, der ehemalige Kapitän von Ajax Amsterdam. Bei Dinamo Zagreb war
“Robi” von Coach “Ciro” Blazevic aussortiert
worden.
Nachdem er bei der WM 1990 in Italien mit
der jugoslawischen Nationalmannschaft für Furore gesorgt hatte, führte er Roter Stern Belgrad
1991 zum Gewinn des Europapokals der Landesmeister. Im Halbfinale setzten sich die Belgrader
gegen den FC Bayern München durch (2:1 in München, 1:1 in Belgrad), ehe sie im Endspiel in Bari
Olympique Marseille nach Elfmeterschiessen
­bezwangen und damit während der gesamten
Europapokalsaison ungeschlagen blieben.
Geförder t von Johan Cruy ff
Dann folgte der Wechsel zu Real Madrid, wo
Prosinecki in drei Jahren Höhen, aufgrund zahlreicher Verletzungen jedoch auch Tiefen erlebte.
Seine Kritiker bescheinigten ihm “­Muskeln aus
Kristall”. Doch wenn er zu 100 Prozent fit war,
mussten allenfalls die Gegner leiden. Er spielte so
stark, dass sogar der E­ rzrivale aus Barcelona Interesse an seinen Diensten zeigte. Sein Förderer war
Johan Cruyff.
Nach seiner Rückkehr zu Croatia Zagreb (dem
ehemaligen Dinamo) spielte Prosinecki auch in Belgien (Standard Lüttich), England (FC Portsmouth)
und Slowenien (Olimpija ­Ljubljana), ehe er seine
Trainerkarriere als ­A ssistent von Slaven Bilic in der
kroatischen ­Nationalmannschaft begann.
In Folge wurde er zum Cheftrainer von Roter
Stern bestellt, übernahm später das Ruder beim
türkischen Klubs Kayserispor. Im Dezember des
Jahres 2014 löste er Berti Vogts ab und fungiert
nun als Nationaltrainer von Aserbaidschan.
MF
Name
Robert Prosinecki
Geburtsdatum, Geburtsort
12. Januar 1969, Schwenningen, Deutschland
Position
Mittelfeldspieler
Stationen als Spieler (Auswahl)
1987–1991 Roter Stern Belgrad
1991–1994 Real Madrid
1994–1995 Real Oviedo
1995–1996 Barcelona
1997–2000 Croatia Zagreb
2002–2003 NK Olimpija Ljubljana
2003–2004 NK Zagreb
Grösste Erfolge
Junioren-Weltmeister 1987 (Jugoslawien)
Europapokalsieger der Landesmeister 1991
(Roter Stern Belgrad)
Spanischer Pokalsieger 1993 (Real Madrid)
Spanischer Superpokal-Sieger 1996 (FC Barcelona)
WM-Dritter 1998 (Kroatien)
Auf zum Titel!
Prosinecki im Dress von
Roter Stern Belgrad im
Europapokal-Finale 1991
gegen Olympique de Marseille
(5:3 n.P.).
10
T H E F I FA W E E K LY
2006–2010 Kroatien (Co-Trainer)
2010–2012 Roter Stern Belgrad
2012–2013 Kayserispor
seit 2014 Aserbaidschan
Internationale Einsätze
1989–1991 Jugoslawien, 15 Spiele (5 Tore)
1994–2002 Kroatien, 49 Spiele (10 Tore)
Presse Sports / freshfocus
Stationen als Coach
ROBERT PROSINECKI
Königlich
Für Real Madrid
spielte Prosinecki
zwischen 1991
und 1994.
wie Helden. Eine kleine Nation mit etwas mehr als vier Millionen
Einwohnern war in den Olymp des Weltfussballs aufgestiegen.
Lilian Thuram, der damals bei Parma spielte, hat euch fast im
Alleingang aus dem Turnier geschossen.
imago, Dukas / action press
Eine Sache beschäftigt mich noch heute: Wie viele Tore
hatte er vor diesem Spiel für die Nationalmannschaft erzielt?
Kein einziges! Wie viele Tore hat er nach diesem Spiel für die
Nationalmannschaft erzielt? Kein einziges! Aber an diesem Abend
ist Thuram regelrecht explodiert und hat gleich zwei Treffer markiert, die obendrein entscheidend waren. Seine einzigen beiden
Tore in 142 Spielen für die Bleus ... Auch solche Kuriositäten gehören zum Fussball. Das Unmögliche wird möglich und schliesslich
Realität. Einerseits gibt es schöne, wunderbare Momente, andererseits aber auch bittere Pillen, die nur schwer zu schlucken sind.
Das Wichtigste ist, nach einem Tiefpunkt wieder aufzustehen.
Das ist das Gesetz des Sports.
In diesem legendären Halbfinale in Saint-Denis wechselte Sie
Nationaltrainer Miroslav Blazevic erst eine Minute vor dem
Schlusspfiff für Mario Stanic ein. War das nicht eine Demütigung?
Schliesslich war ausgerechnet er es, der angekündigt hatte,
seine Trainerlizenz zu essen, falls aus Ihnen jemals ein
Profifussballer werden würde, als Sie noch ein vielversprechendes
Talent im Nachwuchs von Dinamo Zagreb waren.
Als er das zum Besten gab, entsprach dies seiner Meinung.
Diese Äusserung hat mich ungeheuer motiviert und angespornt,
Einsatz beim
Real-Rivalen
Prosinecki war auch
für den FC Barcelona
aktiv (1995/1996).
Das Wichtigste ist,
nach einem Tiefpunkt
wieder aufzustehen.
mich als Spieler weiterzuentwickeln. Seither lief meine Karriere wie
am Schnürchen. Er zählt heute zu meinen Freunden und Kollegen.
Was war der schönste Moment in Ihrer Profikarriere?
Zweifelsohne der Gewinn der Champions League, die damals
noch Europapokal der Landesmeister hiess. 1991 gewannen wir den
Titel mit Crvena Zvezda (FK Roter Stern Belgrad, Red.). Das war der
letzte grosse Titel für das ehemalige Jugoslawien. D
­ amals konnten
wir im Endspiel in Bari Olympique Marseille ­bezwingen. Wieder fiel
die Entscheidung nach 120 torlosen Minuten im Elfmeterschiessen.
Wir hatten eine grossartige Mannschaft, die vom serbischen Trainer Ljubomir “Ljupko” Petrovic betreut wurde. Mit mir spielten der
Montenegriner Savicevic, die Serben Mihajlovic und Jugovic, der
Rumäne Belodedici, die Mazedonier Pancev und Najdoski sowie der
Bosnier Sabanadzovic. Piksi Stojkovic war hin­gegen nicht mehr
dabei – er hatte uns im Sommer zuvor ausgerechnet in Richtung
Marseille verlassen. Der Trainer der Franzosen, der Belgier Goethals, wechselte ihn erst in der zweiten Halbzeit der Verlängerung
T H E F I FA W E E K LY
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Auf Europas Thron
Roter-Stern-Idol Prosinecki stemmt den
Europapokal der Landesmeister 1991.
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T H E F I FA W E E K LY
imago
ROBERT PROSINECKI
ROBERT PROSINECKI
ein. Wir haben alle fünf Elfmeter verwandelt, ich den ersten, und
am Ende konnten wir diese Trophäe bejubeln – die erste und einzige in der Geschichte des ehemaligen Jugoslawien.
dische Trainer, die wiederum dazu beitragen, das Niveau der Spieler
zu heben, und zwar beginnend beim Nachwuchs.
Wie lebt es sich in Baku?
Was bedeutete dieser Triumph für Sie?
Er hat die Karriere und das Leben von uns Spielern von Grund
auf verändert. Wenige Wochen nach diesem Spiel holten mich
Präsident Ramón Mendoza und der serbische Trainer Radomir
Antic zu Real Madrid, während Sabanadzovic nach Griechenland
wechselte und Torhüter Stojanovic nach Belgien ging. Im darauffolgenden Jahr ­wechselten Savicevic, Mihajlovic, Jugovic und Pancev
nach Italien, Belodedici, Najdoski und Stosic nach Spanien. Auch
Trainer Petrovic wurde unmittelbar nach dem Gewinn der Königsklasse von Espanyol Barcelona verpflichtet.
Hier lebt es sich sehr gut. Baku hat über zwei Millionen Einwohner und ist eine Stadt wie jede andere europäische Hauptstadt.
Hier gibt es alles: angefangen mit dem Meer, dem Kaspischen Meer,
bis hin zur Gebirgskette im Nordwesten, dem Kaukasus. Es handelt
sich um eine pulsierende, dynamische und zukunftsorientierte
Metropole, in der jeden Tag neue Infrastrukturen und Gebäude
errichtet werden. Vor allem das “Feuerland” ist sehr beeindruckend.
Dieses hat seinen Namen von den zahlreichen Stellen, an denen
Erdgas aus der Erde austritt und für ein beeindruckendes Flammenspiel sorgt. Diese Orte sind auf jeden Fall einen Besuch wert.
Wie sieht Ihr typischer Arbeitstag aus?
Man muss den Kindern
beibringen, welchen Wert Bildung,
Respekt und Anstand haben.
Sie zählten zu den grossen Spielern des Balkans. Manche kroatische
Experten meinen, dass Sie ohne Zigaretten und Whisky zu den
besten Spielern der Welt gezählt hätten oder sogar der Beste hätten
sein können.
Ich glaube nicht, dass das stimmt.
Wie schwierig war es für Sie, im Dezember 2010 als Trainer von
Roter Stern nach Belgrad zurückzukehren, nachdem Sie sich dazu
entschieden hatten, für die kroatische Nationalmannschaft zu
spielen?
Nicht sehr schwierig, denn ich habe dem Klub als Spieler sehr
viel gegeben. Ich kann aber auch verstehen, dass die Sache anders
gelaufen wäre, wenn dies zehn Jahre früher passiert wäre.
Wie lautet Ihre Strategie im Kampf gegen den in den Stadien grassierenden Rassismus?
Man muss von Grund auf beginnen, also bereits in den Schulen – sowohl in den staatlichen als auch in den Fussballakademien.
Man muss den Kindern beibringen, welchen Wert Bildung, Respekt
und Anstand haben.
Im vergangenen Monat haben Sie Ihr Debüt als Trainer von
Aserbaidschan gegeben. Sie haben Berti Vogts in dieser Funktion
abgelöst und gleich in Ihrem ersten Spiel in der Qualifikationsgruppe H drei Punkte gegen Malta gewonnen. Warum haben Sie sich
entschieden, eine Mannschaft zu betreuen, die in der FIFA-­
Weltrangliste den 115. Platz belegt?
Das Projekt, das mir Generalsekretär Elkhan Mammadov
vorgelegt hat, hat mir seit unserem ersten Treffen in Paris sehr gut
gefallen. Das ist eine neue Herausforderung für mich. Es ist ein
langfristiges Projekt, das ich mit Leidenschaft und eisernem Willen
angehe, denn dort gibt es viel Verbesserungsbedarf. Mein vorrangiges Ziel besteht darin, zur Weiterentwicklung des aserbaidschanischen Fussballs beizutragen. Die Qualifikation für eine WM- oder
EM-Endrunde zu schaffen, ist natürlich alles andere als einfach.
Wir brauchen Zeit, doch wir arbeiten daran. Es sind sowohl Spieler
als auch Ressourcen vorhanden, denn Aserbaidschan ist auf dem
Weg nach oben. Es gibt eine grossartige Infrastruktur und auslän-
Ich stehe früh am Morgen auf, um meine 11- bzw. 15-jährigen
Töchter Roberta und Leonarda in die internationale Schule zu
bringen. Dann gehe ich in mein Büro beim Verband, wo ich bis zum
Abend arbeite. Danach fahre ich nach Hause, wo meine Frau Vlatka
bereits auf mich wartet. Neben dem Fussball, meiner grossen
Leidenschaft, habe ich nur ein Hobby: meine Familie.
Träumen Sie davon, eines Tages einen Spitzenklub wie Real Madrid
oder den FC Barcelona zu trainieren, wo Sie schon als Spieler für
Furore sorgen konnten?
Im Augenblick denke ich nur an meine unmittelbare Zukunft in
Aserbaidschan. Ich habe soeben erst ein dreijähriges Projekt begonnen und beschäftige mich ausschliesslich mit dem aserbaidschanischen Fussball.
Würden Sie sich als Trainer eher mit Mourinho oder mit Guardiola
vergleichen?
Diese beiden Trainer zählen zu den besten der Welt. Man denke
nur an die Titel, die sie mit ihren Klubs bereits geholt haben. Ich
stehe erst am Anfang, weshalb ein Vergleich unangebracht wäre.
Beide sind grossartige Trainer – ich wüsste nicht, für wen ich mich
entscheiden sollte. Was die Philosophie, die Spielweise und die
langfristige Arbeit betrifft, habe ich jedoch mehr mit Guardiola
gemein. Å
Mit Robert Prosinecki sprach Massimo Franchi
Die FIFA in A s er b aids chan
D i e A s s o z i a t i o n d e r Fu s s b all - F ö d e r a t i o n e n
A s e r b ai d s c h an s A F FA w ur d e 1992 g e gr ün d e t
un d i s t s e i t 1994 F IFA - Mi t gli e d . D a s F IFA - Rank in g
b il d e t d a s s c hn e ll e A u f un d A b d e r N a t i o n alm ann s c h a f t in d e n
v e r g an g e n e n z e hn J ahr e n ab: 125. Ran g 20 0 8, 94. Ran g 2013,
135. Ran g 2014 b e i Üb e r n ahm e d e s n e u e n C o a c h s Ro b e r t
P r o s in e c k i, ak t u e ll 115. Ran g .
In d e n v e r g an g e n e n z e hn J ahr e n inv e s t i e r t e di e F IFA in s g e s am t
f a s t v i e r Milli o n e n US - D o ll ar in d e n B au e in e s K un s t r a s e n -­
Fu s s b allp l a t z e s un d e in e s H aup t s i t z e s in d e r H aup t s t a d t B aku
(20 05) s ow i e in di e Ve r b e s s e r un g d e s Ju g e n d f u s s b all s im
g an z e n L an d (2015).
T H E F I FA W E E K LY
13
Jeder Traum braucht einen Kick-off.
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BLICK IN DIE LIGEN
I
N
Polen: Ekstraklasa
Sessel­r üc ken
i n Polen
Sarah Steiner ist Redakteurin bei
The FIFA Weekly.
Es ist Saisonendspurt in der
polnischen Ekstraklasa.
Denn nur die ersten acht
Teams qualifizieren sich für die Meister­
schaftsrunde und spielen um den Titel.
Während Meister Legia Warschau zwei
Runden vor Schluss mit vier Punkten
­Vorsprung auf Lech Posen kaum noch von der
Tabellenspitze zu verdrängen sein wird, sieht
die Sache im Mittelfeld ganz anders aus.
Zwischen Rang 7 und Rang 10 trennen die
Teams gerade mal drei Punkte – der Kampf
um die Finalrundenplätze ist in vollem Gang.
Jakub Piasecki / Cyfrasport
Dass es um alles oder nichts geht, hat auch
Robert Podolinski, Coach von KS Cracovia,
am eigenen Leib erfahren müssen. Nach der
Niederlage (0:1) gegen Pogon Stettin steht
endgültig fest, dass seine Mannschaft in der
Abstiegsrunde um den Ligaerhalt kämpfen
S
I
wird. Dies jedoch nicht unter seiner Leitung.
Er musste seinen Posten räumen.
Die Trainerstühle wackeln gewaltig in der
Ekstraklasa. Neben Robert Podolinksi muss­
ten in den letzten Wochen gleich drei weitere
Coaches ebenfalls ihre Entlassungsschreiben
entgegennehmen. Ángel Pérez García bei
Piast Gliwice, Franciszek Smuda bei Wisla
Krakau und Jan Kocian bei Pogon Stettin.
Der Kampf um
die Finalrundenplätze ist in
­v ollem Gang.
In der Hafenstadt an der Oder ist seit der
Entlassung von Kocian der Erfolg und somit
auch die Hoffnung zurückgekehrt. Seit zwei
D
E
Runden leitet Czeslaw Michniewicz das
Geschehen. Nur gerade zwei Tage nach seiner
Unterschrift gewann er gleich sein erstes Spiel
gegen Jagiellonia Bialystok mit 2:0. Doch der
polnische Mourinho, wie sie ihn hier nennen,
relativierte den Erfolg: “Ich bin erst gerade
angekommen, viel konnte ich ja noch nicht
verändern. Ich habe den Jungs einfach gesagt,
sie sollen Fussball spielen. Und sie sind raus
aufs Spielfeld und haben gekämpft.” Auch
sein zweites Spiel entschied Michniewicz für
sich. Es war der erste Auswärtssieg der
Mannschaft seit dem 19. September 2014.
Die Bewährungsprobe folgt aber in den
letzten zwei Runden. Denn sein Team steht
auf Rang 8, eben diesem Platz, der gerade
noch zur Teilnahme an der Meisterschafts­
runde berechtigt. Unter dem Strich ist Lechia
Gdansk platziert – mit genauso vielen Punk­
ten, aber einem etwas schlechteren Tor­
verhältnis. In der zweitletzten Runde geht es
gegen Gornik Zabrze (Rang 6, 40 Punkte) und
zum Schluss wartet kein geringerer als
Ligakrösus Legia Warschau. Michiniewicz
weiss: “Unsere Situation ist sowohl gut als
auch schlecht. Gut, weil wir momentan unter
den ersten acht sind, schlecht, weil noch
immer ein langer Weg vor uns liegt.” Å
Der “polnische Mourinho”
Czeslaw Michniewicz brachte
Pogon Stettin zurück auf die
Siegerstrasse.
T H E F I FA W E E K LY
15
Argentinien: Primera División
Wä h rend el f Tagen
Au sna h mez u sta nd
Sven Goldmann ist Fussball­
experte beim “Tagesspiegel”
in Berlin.
Ja, es gab da noch Pflichtauf­
gaben zu absolvieren. Vor­
geplänkel im Grossraum Buenos Aires, im
Estadio Néstor Díaz Pérez, wo der Club
Atlético Lanús zu Hause ist und am zehnten
Spieltag der Primera División die Mannschaft
von Boca Juniors vorstellig wurde. Boca
gewann nach einem schnellen Rückstand
noch 3:1 durch Tore von Federico Carrizo,
Cristian Pavón und Nicolás Lodeiro.
Die beiden grössten und einander in liebe­
voller Feindschaft verbundenen Klubs des
Landes dominieren die Liga in diesem Jahr,
wie sie den argentinischen Fussball in der
Historie betrachtet schon immer dominiert
haben. Nach zuletzt eher schwächeren Jahren
schreiten sie in dieser Saison Seite an Seite
voran. Zehn Spieltage sind absolviert, Boca
und River sind immer noch ungeschlagen und
stehen gemeinsam mit 24 Punkten ganz
oben – getrennt nur durch die Tordifferenz,
die Boca mit zwei Toren vorne sieht. Am
elften Spieltag, am 3. Mai, bittet Boca mal
wieder in der Bombonera, dem stimmungsge­
waltigsten aller stimmungsgewaltigen Stadien
Südamerikas, zum Superclásico.
Rodolfo Arruabarrena Seit August 2014 Trainer von Boca Juniors.
Es ist der erste von drei innerhalb von elf
Tagen. Boca und River kämpfen nicht nur in
der Primera División um die Vorherrschaft,
sondern in ganz Südamerika. Also treffen
beide auch im Achtelfinale der Copa
­Libertadores aufeinander – zunächst am
7. Mai im Monumental, dann am 14. Mai in
der Bom­bonera. Das bedeutet: elf Tage
Ausnahme­zustand im argentinischen
­Fussball – und nicht nur dort.
Boca gegen River, das ist laut der englischen
Zeitung “Observer” das erlebnisreichste
Sport­ereignis der Welt (wobei das Erlebnis
nicht immer friedlicher Natur ist). Boca ist die
Arruabarrena hat das Duell
gegen River Plate mit einer
Kampfansage eröffnet.
16
T H E F I FA W E E K LY
einzige Mannschaft, die seit der Professiona­
lisierung des argentinischen Fussballs im
Jahr 1931 immer erstklassig war. 30-mal
waren die Blau-Gelben Meister, der letzte
Titel liegt allerdings schon vier Jahre zurück.
River bringt es auf 35 Meisterschaften und
triumphierte zuletzt 2014 unter Trainer
Marcelo Gallardo.
Sein Kollege Rodolfo Arruabarrena hat das
Duell schon mal eröffnet, mit einer kein
bisschen verhüllten Kampfansage an River. Es
ging dabei um die Spieltermine in der Copa
Libertadores, sie waren zuerst auf den 6. und
13. Mai festgelegt worden. Als Arruabarrena
kurz nach dem Sieg bei Lanús von der Ver­
schiebung der Spiele um einen Tag nach
hinten unterrichtet wurde, angeblich nach
Intervention des Fernsehens, bekam er einen
kleinen Wutanfall. “Das ist nicht sauber”,
polterte Arruabarrena und witterte eine
Verschwörung von River. “Boca wird am
6. und 13. Mai spielen, wie es verabredet war!”
Und: “Wenn Boca nicht dafür kämpft, werde
ich kämpfen.” Das kann ja heiter werden in
den elf tollen Tagen von Buenos Aires. Å
pixathlon
Ein paar Kilometer weiter nördlich im Stadt­
teil Belgrano der argentinischen Hauptstadt,
im Estadio Monumental, empfing Bocas
Erzrivale River Plate die Konkurrenz von
Banfield und siegte durch zwei Tore von
Fernando Cavenaghi und je eins von Sebas­
tián Driussi und Ramiro Funes Mori 4:1. Ein
letztes Warmlaufen, bevor es ernst wird
zwischen Boca und River. Und in den kom­
menden Wochen wird es ernst, aber wie!
Frankreich: Ligue 1
Wen n der Gla mou r
ei ne Pau se mac ht
Roland Zorn ist Fussballexperte
und lebt in Frankfurt am Main.
Wer es sich leisten kann,
Zlatan Ibrahimovic zu verpflichten, weiss, dass dieser
schwedische Exzentriker die Hauptrolle auf
mehr als einer Bühne beansprucht. Grosses
Fussballtheater bietet dieser Stürmer mit dem
ganz besonderen Kick immer wieder und
grosses Sprechtheater noch dazu, da Ibrahimovic mit seinem losen Mundwerk vor nichts
und niemandem haltmacht. Dabei vergreift
sich der Tausendsassa des französischen
Meisters Paris Saint-Germain in seiner
lebenslangen Angriffslust auch schon mal im
Ton – und dafür muss er derzeit eine um ein
Spiel reduzierte Sperre von drei Begegnungen
in der Ligue 1 verbüssen, nachdem er Mitte
März nach der 2:3-Niederlage des Hauptstadtklubs in Bordeaux nicht nur den Schiedsrichter beschimpft, sondern auch La Grande
Nation als “Scheissland” beleidigt hatte.
Das sagt man nicht ungestraft in dem stolzen
Land, in dem Ibrahimovic ein Spitzengehalt
bezieht. Andererseits wiesen dessen Vertei­
diger aber nicht grundlos darauf hin, dass
dieser, vom Fernsehvertragspartner der
Ligue 1, “Canal plus”, gezeigte vulkanische
Moment aus dem Kabinengang stammt.
Dort geniessen die Profis normalerweise das
Privileg der privaten Zone. “Canal plus” aber
bewertete das öffentliche Interesse an
­Ibra­h imovics Frankreich-Attacke höher –
und der Eklat war da. PSG boykottiert seitdem den Sender und beruft sich darauf, dass
hier Bilder gezeigt worden sind, die laut den
vertraglichen Vereinbarungen mit dem
Sender nichts in der Öffentlichkeit zu suchen
gehabt hätten.
Ibrahimovic hämte über das Strafmass,
sprach von einer “Farce und Schande für
den Fussball” und bedauerte nur, “dass man
mich nicht für den Rest der Saison gesperrt
hat, dann könnte ich schon meinen Urlaub
antreten.” Dass sich wenig später auch der
Stürmer zu dieser Causa äusserte, der Ibra
in der Torschützenliste vom Thron des Liga­Schützenkönigs verdrängt hat, verschärft
noch das Titelduell zwischen Olympique Lyon
und Paris Saint-Germain. Alexandre
­Laca­zette, in dieser Spielzeit schon 25-mal für
OL erfolgreich, stellte beim Blick auf den
Konkurrenten (17 Tore) kühl fest: “Man weiss
doch, dass die Kameras auf einen gerichtet
sind und es geht auch darum, auf das Bild zu
achten, das wir Spieler jenseits des Platzes
abgeben.”
Lacazette hat das Rhone-Derby gegen die
AS St. Etienne am 19. April nicht zu weiteren
Treffern nutzen können. Beim 2:2 gegen den
Rivalen aus der sechzig Kilometer entfernten
Industriestadt verschenkte der momentane
Tabellenführer zwei wertvolle Punkte. Die
punktgleichen Pariser gewannen tags zuvor
auch ohne ihren sanktionierten Superstar
3:1 in Nizza und könnten mit einem Sieg im
Nachholspiel gegen den FC Metz am 28. April
an die Spitze zurückkehren.
imago
Danach kommt endlich der Grossmeister
zurück – ob geläutert, weiss niemand. Am
2. Mai in Nantes, vier Spieltage vor dem
Ultimo, ist der Schwede wieder dabei. Tout
Paris wird glücklich sein, wenn Ibrahimovic
sein Comeback gibt – mit viel Glamour, Glanz
und Gloria. PSG kann 2015 mit Ibrahimovic
erstmals das Triple aus Meisterschaft, Pokalwettbewerb und dem schon eroberten Liga­
pokal gewinnen. Bei dieser Aussicht wird
Frankreich von Trophäe zu Trophäe schöner –
auch für seinen schwedischen Chefkritiker. Å
Sieg ohne Ibrahimovic
Kapitän David Luiz und seine
PSG-Teamkollegen gewinnen
auswärts gegen OGC Nice 3:1.
T H E F I FA W E E K LY
17
DAS INTERVIEW
“Ich kann Ängste abbauen”
Die Deutsche Martina Voss-Tecklenburg hat ihre Winnermentalität auf das
Schweizer Frauen-Nationalteam übertragen. Damit könnte die Nation bei ihrer
ersten Teilnahme an einer WM-Endrunde für Furore sorgen.
Martina Voss-Tecklenburg, was können Sie
Ihren Spielerinnen von Ihren Erfahrungen an
wichtigen Turnieren weitergeben?
Martina Voss-Tecklenburg: Ich kann
Ängste abbauen, die wegen des grossen
Medieninteresses, der Liveübertragung im
TV und des zahlreichen Publikums im
Stadion aufkommen können. Viele meiner
Spielerinnen kennen diese Situation noch
nicht. Es darf nicht sein, dass sie an der WM
nervös auf dem Feld stehen und ihre Leis­
tung nicht abrufen. Wenn ich als Spielerin
zu viel wollte, war ich schlecht. Anderseits
hatte ich stets eine ausgeprägte Winner­
mentalität, kitzelte den letzten Tick aus
mir heraus. Diese Erfahrung kann ich
vermitteln. Wir haben zudem eine Sport­
psychologin engagiert, die mit den Spielerin­
nen ihr Rollenverständnis vertieft und das
Selbstbewusstsein gestärkt hat.
Welches sind die wichtigsten Gründe für die
Fortschritte des Teams mit der erstmaligen
WM-Qualifikation?
Die Mentalität hat sich verbessert. Als
ich anfing, dachten sie vor allem defensiv.
Nun sind wir offensiv stärker geworden,
haben in der WM-Qualifikation in 10 Spielen
53 Tore erzielt. Das Selbstvertrauen ist
gewachsen. Wir haben die Trainingsinten­
sität deutlich erhöht. Ich verlange sechs bis
sieben Einheiten pro Woche für jede Spiele­
rin. Einige sind aus dem Nationalteam
zurück­getreten, weil sie das nicht mit Beruf
oder Studium vereinbaren konnten. Die
anderen haben gemerkt, dass sie trotz mehr
Training in den Spielen gute Leistungen
abliefern können.
Dass über die Hälfte Ihres Teams in starken
ausländischen Ligen wie Deutschland und
Schweden unter Vertrag steht, ist bestimmt
ebenfalls ein wichtiger Faktor.
Ja, diese Spielerinnen weisen eine über­
durchschnittliche Fitness und ein hervor­
18
T H E F I FA W E E K LY
ragendes Spielverständnis auf, weil sie jede
Woche auf Topniveau gefordert werden.
Auch die Zweikampfhärte und das Positions­
spiel entwickeln sich dort schneller.
Worauf richten Sie Ihr Augenmerk in der
Vorbereitung?
Wir trainieren einige Alternativen zum
4-4-2-System, das wir beherrschen. Das Spiel
in die Tiefe, den Zug aufs Tor, den letzten
Pass und die Präzision in allen Situationen
müssen wir noch verbessern. Ich möchte
keine Querpässe in Zone 1 und 2 sehen,
ebenso wenig einen Spielaufbau über das
Zentrum, wenn sich dort viele Spielerinnen
aufhalten.
Teams herangekommen. An einem sehr
guten Tag können wir sie wohl bezwingen.
In der Vorbereitung haben wir gegen die
USA 0:3 und gegen Brasilien 1:4 verloren,
aber auch gegen Schweden 3:1 gewonnen.
Welche Ziele haben Sie mit dem Team über die
WM hinaus?
Wir wollen uns regelmässig für grosse
Turniere qualifizieren und uns in den Top 10
Europas und Top 20 der Welt etablieren. Å
Mit Martina Voss-Tecklenburg
sprach Peter Eggenberger
Welches sind Ihre Schlüsselspielerinnen?
Natürlich sind Ramona Bachmann, Lara
Dickenmann und Ana Maria Crnogorcevic,
die die Hälfte aller Tore in der Qualifikation
geschossen haben, sehr wichtig für uns.
Wenn eine ausfällt, ist das nicht zu kompen­
sieren. Im Gegensatz zu Deutschland oder
den USA haben wir nicht diese Dichte und
Breite im Kader. Aber für mich ist auch die
Spielerin, die in der 89. Minute den Ball von
der Torlinie grätscht, eine Schlüsselspielerin.
Wie schätzen Sie Ihre Gruppengegner ein?
Der Titelhalter Japan ist technisch und
taktisch herausragend. Der Kunstrasen, auf
dem die WM stattfindet, wird Japan ent­
gegenkommen. Ecuador hat ein junges
Team, das wir besiegen sollten. Kamerun
kann sehr unangenehm spielen, hat Stärken
im Zweikampf und bei der Physis. Das wird
wohl das entscheidende Spiel für die Achtel­
finalqualifikation, die unser Minimalziel ist.
Name
Martina Voss-Tecklenburg
Geburtsdatum, Geburtsort
22. Dezember 1967,
Duisburg, Deutschland
Position als Spielerin
Mittelfeld, Sturm
Stationen als Spielerin
1982–1989 KBC Duisburg
1989–1994 TSV Siegen
1994–2003 FCR Duisburg
Stationen als Trainerin
2008–2011 FCR Duisburg
2011–2012 FF USV Jena
Seit 2012 Nationalteam Schweiz
Nationalteam Deutschland
Welches sind Ihre Favoriten für den
WM-Titel?
125 Spiele, 27 Tore
USA, Deutschland, Frankreich, Japan,
Schweden, Norwegen, Brasilien und Gast­
geber Kanada. Wir sind näher an diese
Deutsche Meisterschaft 1985, 1990, 1991,
1992, 1994, 2000
Deutscher Pokal 1983, 1989, 1993, 1998
Europameisterschaft 1989
Grösste Erfolge
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19
Christian Grund / 13 Photo
20
T H E F I FA W E E K LY
First Love
Ort: Pacasse, Mosambik
Datum: 25. April 2009
U hrzeit: 15.55 Uhr
Fotog ra f in: Jessica Hil ltout
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21
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ALLGEMEINE
INFORMATIONEN
Land:
Ecuador
FIFA-Kürzel:
ECU
Kontinent:
Südamerika
Hauptstadt:
Quito
Die Zeichen
Alan Schweingruber
Mario Wagner / 2Agenten
E
s gibt Bücher, deren Inhalt vergisst man
nicht so schnell wieder. Vor allem dann,
wenn der Autor mit dem unterhaltsamen
Plot eine Botschaft fürs Leben transportiert.
Der Brasilianer Paulo Coelho ist ein Meister der
Lebensbotschaften. Seine Bücher verkaufen
sich auch deshalb millionenfach.
Wer Coelho liest, stolpert früher oder später über den Alchimisten. So heisst sein sechstes Werk aus dem Jahr 1988. In dieser Geschichte lernt der Protagonist, ein junger Mann auf
Reisen, sich von den Zeichen des Lebens führen zu lassen. Sie weisen ihm den Weg zu seiner
grossen Liebe.
Es fällt einem im Alltag einfacher, einen
missgünstigen Umstand zu akzeptieren, wenn
man weiss, dass er im Guten geschieht. Man
stösst sich den Kopf blutig und lernt im Wartezimmer des Arztes einen netten Menschen
kennen. Man ärgert sich über das kaputte Auto
und macht gleichentags in der U-Bahn eine aufregende Bekanntschaft. Die grosse Liebe zu
finden, kann manchmal einfach sein.
Hart gesottene Fussballfans finden die
Liebe und die Lebensbotschaften oft im Stadion – oder zu Hause: Es lief dieses seltsame
Champions-League-Viertelfinale in Porto, als
der einsame Süddeutsche neulich vor dem
Fernseher einschlief. Der Kommentator hatte
sich lange mit weichen Fakten warm geredet
(“der Rasen hier ist gut gewässert”). Bayern
München geriet in Rückstand und der Mann
am TV wähnte sich, sagte er, im falschen Film.
Grosses Kino gab es derweil in der Küche. Die
vor dem Spiel aufgesetzte Suppe des Fans
­schmorte schwarz im Topf. Dichter Rauch verteilte sich unbemerkt in der ganzen Wohnung,
dann im Haus. Bayern gelang der Anschlusstreffer, und nun fing auch noch die
hochschwangere Frau im ersten Stock an zu
stöhnen. Das Telefon klingelte, ein Baby
schrie. Wenig später fuhr ein Wagen mit Blaulicht vor und Bayern verlor 1:3.
Das ist das Ende der Geschichte, das Ende
des Albtraums unseres Bayern-Fans.
Wenn Sie nun verwirrt sind und wissen
möchten, was für ein Fahrzeug vorgefahren ist,
ein Krankenwagen oder ein Polizeiauto, dann
machen Sie es wie Paulo Coelho: Schliessen Sie
die Augen, und drehen Sie die Geschichte einfach eine Runde weiter.
Es klingelte an der Wohnungstür, und der
einsame Bayern-Fan wankte schlaftrunken
durch den dichten Rauch in Richtung Eingang.
Als er die Tür öffnete, erstrahlte sein Gesicht.
Es war die Liebe seines Lebens. Eine nette,
schöne Feuerwehrfrau. Å
GEOGR APHISCHE
INFORMATIONEN
Landesfläche:
283 561 km²
Höchster Punkt:
Chimborazo, 6267 m ü. M.
Nachbarmeere und -ozeane:
Pazifischer Ozean
FUSSBALL MÄNNER
FIFA-Ranking:
34. Rang
Weltmeisterschaften:
3 Teilnahmen
2002, 2006, 2014
Bestes Ergebnis:
Achtelfinale 2006
FUSSBALL FR AUEN
FIFA-Ranking:
48. Rang
Weltmeisterschaften:
Bisher keine Teilnahmen
LET Z TE RESULTATE
Männer:
Argentinien - Ecuador 2:1
31. März 2015
Frauen:
Kolumbien - Ecuador 2:1
15. April 2015
FIFA-INVES TITIONEN
Seit 2000:
Die wöchentliche Kolumne aus der The-FIFA-Weekly-Redaktion
USD 5 545 008
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23
SWANSE A CIT Y
Wetterfest Das Liberty Stadium in Swansea: der Ort, an dem es am meisten regnet in Grossbritannien.
Als sich Swansea City vor vier Jahren zur Premier
League gesellte, schien der schnelle Wiederabstieg
programmiert. Alle Prognosen waren falsch.
Heute wird der walisische Klub in England respektiert,
schreibt Alan Schweingruber.
24
T H E F I FA W E E K LY
W
imago
Alles anders
in Swansea
ettertechnisch ist Wales wirklich
nicht zu beneiden. Es regnet sehr oft
in dem kleinen Land mit seinen drei
Millionen Einwohnern. Waliser Spitzenreiter ist die Stadt Swansea mit
nur 160 trockenen Tagen im Jahr.
Kein anderer Ort in Grossbritannien ist “regensicherer” als Swansea.
Auch am 3. Mai 2003 goss es in Wales’ zweitgrösster Stadt wie aus Kübeln. Es war ein düsterer Samstag. Die Wolken hingen tief, und eigentlich hatte niemand einen Anlass dazu, dem Tag
irgendetwas Besonderes abzugewinnen. Warum
also sollte der örtliche Fussballklub, Swansea
City, ausgerechnet bei dieser Weltuntergangsstimmung ein starkes Spiel machen und den
Abstieg in die Amateurliga verhindern?
Es kam anders. Hull City ging in dieser
aufwühlenden Partie vor 9585 Zuschauern
zwar 2:1 in Führung. Doch Swansea City
schaffte dank einem Elfmeter und einem
­Hattrick von James Thomas die Wende zum
4:2. Ausgerechnet Thomas, der nach einem
missglückten England-Abenteuer (Blackburn,
SWANSE A CIT Y
wurde. Zwischenzeitlich war die britische Presse sogar sehr angetan vom gepflegten Spielstil
Swanseas. Im Moment liegt das Team von Garry
Monk im Mittelfeld der Tabelle auf dem soliden
Platz 8. Der grösste Triumph der Vereinsgeschichte liegt zwei Jahre zurück: Im Februar
2013 gewann Swansea City mit dem League Cup
seine erste Trophäe in England.
West Bromwich, Blackpool, Sheffield United,
Bristol Rovers) enttäuscht in seine Heimat zurückkehrte, rettete Swansea vor dem Abstieg
in die 5. Liga des englischen Fussballs. Viele
glauben, es gäbe den Klub heute gar nicht
mehr, wenn das Spiel gegen Hull City anders
ausgegangen wäre oder wenn Thomas, der
heute als Krankenwagen-Fahrer arbeitet, sein
Glück weiter in England versucht hätte.
Kurz vor dem Kollaps
Die Erfolgsgeschichte des Vereins ist speziell
und kam letztes Jahr in die Kinos. “Jack to a
King” heisst der Film, der mit dem Finalspiel des
League Cups gegen Bradford (5:0) beginnt und
auch damit endet. Zwischendurch fokussiert die
eineinhalbstündige Dokumentation die schweren Zeiten vor dem Erfolg. Im Jahr 2001 stand
der Verein wegen der hohen Schulden vor dem
Kollaps und wechselte für ein Pfund den Besitzer. Der neue starke Mann, Tony Petty, leitete
drastische Massnahmen ein, um schnell Kosten
einsparen zu können. Petty entliess an einem
Tag sieben Spieler und provozierte auf eine relativ sichere Art einen Streit mit den eigenen
Fans. Als sich schliesslich die halbe Anhängerschaft gegen den Geschäftsmann auflehnte, gab
Petty auf und verkaufte den Klub in einer
Nacht-und-Nebel-Aktion wieder. Für 20 000
Pfund. Heute wird der Verein von einer Gruppe
lokaler Geschäftsleute ­geführt und gehört zu
20 Prozent den Fans.
Name aus der Wikinger-Zeit
Eigentlich hat “Swan-sea” nichts mit Schwänen oder Meeren zu tun. Die Stadt erhielt den
Namen von den Wikingern, die auf ihren
Raubzügen an der walisischen Küste Halt
machten und den Ort “Sweinns ey” nannten,
also “Svens Eiland”. Aber das ist eine halbe
Ewigkeit her. Und irgendwann, als schon lange
keine Wikinger mehr zu Besuch kamen, gründete man in Südwales den Fussballklub Swansea Town – und setzte den Schwan gleich mit
ins Vereinswappen.
Heute weiss auch England, wer gemeint ist,
wenn man von den “Schwänen” spricht. S
­ wansea
City spielt seit 2011 zum zweiten Mal in der
obersten englischen Spielklasse. Und das tut die
Mannschaft sehr gut. Viele der Grossen aus der
Premier League – Liverpool, Chelsea oder Arsenal etwa – mussten gegen die Waliser schon Niederlagen hinnehmen. Man respektiert den kleinen Verein, der anfangs vielerorts belächelt
Als sich die halbe
Anhängerschaft
­g egen Petty auflehnte, gab der
­G eschäftsmann auf
und verkaufte den
KIub wieder.
Swansea City F.C, YJB Films
Auflehnung
Der neue Mann Tony Petty hatte
bei den Fans einen schweren Stand (r.).
Zum Verkauf
2001 stand der Klub wegen hoher Schulden vor dem Aus.
Man schaltete ein Inserat in der Zeitung (l.).
T H E F I FA W E E K LY
25
SWANSE A CIT Y
Hattrick
James Thomas rettete
Swansea City 2003
vor dem Abstieg in
die Amateurliga (l.).
Wembley
2013 gewannen
die Waliser
den League Cup.
Die hundertprozentige
Identifikation mit
Swansea City ist eine
Voraussetzung, wenn
man es ernst meint.
Für Halbherzigkeiten
ist kein Platz.
26
T H E F I FA W E E K LY
“Jack to a King” lebt von den Emotionen
der Fans und ist in erster Linie auch für diese
gemacht. Als neutraler Zuschauer fällt einem
die Intensität auf, mit welcher sich die Menschen für den Klub einsetzen. Die hundertprozentige Identifikation mit Swansea City ist
eine Voraussetzung, wenn man es ernst meint.
Für Halbherzigkeiten ist kein Platz – und für
pragmatische Geschäftsideen von Aussenstehenden schon gar nicht. In Zeiten, in denen in
Europa viele Vereine von Oligarchen und
Scheichs finanziert oder aufgekauft werden,
demonstriert Swansea City, wie Erfolg auch
anders funktionieren kann.
Swansea ist wieder beliebt
Swansea City liegt mit einem Zuschauerdurchschnitt von 350 000 pro Jahr auf den
hinteren Rängen der Premier League. Zum
Vergleich: Manchester Uniteds Heimspiele
besuchen pro Saison 1,2 Millionen Fans. Aber
es passt zu den bescheidenen Walisern, dass
sie vor zehn Jahren den Verhältnissen entsprechend ein schmuckes, kleines Stadion
mit 20 000 Plätzen bauten. Der Fussballverein teilt sich das Liberty sogar mit einer Rugby-Mannschaft. Alles ist ganz familiär. Erst
seit Kurzem überlegt man sich einen Ausbau
der Arena. Swansea City hat sich, so scheint
es, in der Premier League etabliert und wertet die kleine Stadt in ganz Grossbritannien
auf. Die Universität ist voll, die Anfragen für
Studienplätze haben sich in den letzten Jahren verdoppelt.
In Swansea hat auch eine schon fast gescheiterte Laufbahn einen Aufschwung erlebt.
Der deutsche Torhüter Gerhard Tremmel, ein
Bundesliga-Keeper, wechselte zum richtigen
Zeitpunkt nach Südwales, um seinen Premier-League-Traum zu verwirklichen. Kurios
an der Sache war, wie der Transfer 2011 zustande kam: Auf eigene Initiative reiste Tremmel,
damals bei Red Bull Salzburg unter Vertrag,
ins Trainingslager von Swansea City, das sich
in Österreich aufhielt. Er sprach mit dem Torwarttrainer und absolvierte ein Probetraining.
Als der walisische Verein Interesse zeigte, wickelte Tremmel den T
­ ransfer gleich selbst ab.
Getty Images (2), imago
Gerhard Tremmel Der Deutsche fädelte seinen
Transfer zu Swansea City selbst ein (r.).
SWANSE A CIT Y
Der Deutsche konnte sich zwar nur zwischenzeitlich als Nummer 1 positionieren, spielte
aber beim grossen Cup-­Triumph im Wembley.
“In der Bundesliga wäre ich schon lange weg
vom Fenster”, sagte T
­ remmel dem deutschen
Magazin “Der Spiegel” einmal. “Die deutschen
Klubs wollen nur junge Spieler und das Kollektiv steht über allem. Jeder wird in ein Schema
gepresst. Im englischen Fussball setzen die
Klubs lieber auf die individuellen Fähigkeiten
der Spieler. Ich habe die nötige Erfahrung, um
ein Spiel zu gestalten. Das zählt hier etwas.”
Einen Besuch ist das Land trotzdem wert,
weil die Geschichte und die Natur viel bieten.
Wales beheimatet 641 Burgen und Schlösser
und ist das einzige Land der Welt, wo man der
gesamten Küste entlang wandern kann. Da
sind auch tolle Strände zum Ausruhen dabei.
Oder alte, urige Pubs, in die man sich setzen
kann, wenn es wieder mal so richtig losregnet. Å
Nationalsport Rugby
Was in Wales auch zählt, ist der harte Rugbysport. Das Land gehört zu Europas führenden Rugby-Nationen und bildet einen
Gegenentwurf zum populären, aber fast
inexistenten Fussballbetrieb. Es gibt zwar
seit 1992 eine League of Wales, doch die besten Mannschaften – Swansea City, Cardiff
City und FC Wrexham – spielen alle in den
englischen Ligen. Sogar die Amateurvereine
AFC Newport County und Colwyn Bay FC
reisen für ihre Meisterschaftspartien lieber
nach England und nehmen dafür in Kauf,
nicht am walisischen Pokal teilnehmen zu
dürfen. In der obersten walisischen Fussballliga beteiligen sich zwölf Mannschaften.
Im Durchschnitt kommen aber nur 300 Zuschauer ins Stadion.
Tabelle England
Premier League 2014 / 2015
1.
2.
3.
4.
5.
6.
7.
8.
9.
10.
11.
12.
13.
14.
15.
16.
17.
18.
19.
20.
Team
Chelsea
Arsenal
Manchester United
Manchester City
Liverpool
Tottenham Hotspur
Southampton
Swansea City
Stoke City
West Ham United
Crystal Palace
Everton
West Bromwich Albion
Newcastle United
Aston Villa
Sunderland
Hull City
Leicester City
Queens Park Rangers
Burnley
Sp
32
32
33
33
32
33
33
33
33
33
33
33
33
33
33
32
32
32
33
33
S
23
20
19
19
17
17
17
13
13
11
11
10
9
9
8
5
6
7
7
5
U
7
6
8
7
6
6
5
8
7
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9
11
9
8
8
14
10
7
5
11
N
2
6
6
7
9
10
11
12
13
12
13
12
15
16
17
13
16
18
21
17
P
76
66
65
64
57
57
56
47
46
43
42
41
36
35
32
29
28
28
26
26
20. April 2015 – insgesamt 33 Spieltage
Champions League
Champions-League-Qualifikation
Europa League
Europa League über Pokal
Abstiegsplatz
Getty Images
Oh, Vinnie!
Das Rugby-Land Wales bringt auch immer wieder
gute Fussballer hervor. Man denkt an Ian Rush,
Liverpools Star der 1980er-Jahre, an Ryan Giggs,
der 24 Jahre für Manchester United stürmte – und
natürlich an Gareth Bale. Er wechselte für fast 100
Millionen Euro von Tottenham zu Real Madrid.
Irgendwann preschte noch ein gewisser Vinnie
Jones dazwischen, der zwar nicht so toll Fussball spielen konnte wie die anderen, sich aber trotzdem einen
Namen machte: Jones, ein Mittelfeldspieler, stieg
ohne Rücksicht auf Verluste in die Zweikämpfe. Einmal
holte er sich drei Sekunden nach Anpfiff eine Gelbe
Karte. Das schaffte in England noch keiner. “Ein Spiel
ist entschieden, wenn es gelingt, den stärksten Mann
der gegnerischen Mannschaft zu brechen”, sagte er
nach dem gewonnen Pokalfinale 1988 mit dem FC
Wimbledon. Jones hatte Steve McMahon, Liverpools
wichtigsten Mann, früh umgetreten.
Herzmassage-Video
Was der Waliser schon während seiner aktiven
Laufbahn richtig gut konnte – das wussten damals
nur die wenigsten –, war schauspielern. Regisseur
Guy Ritchie engagierte Jones am Ende dessen Fussballerkarriere für den Film “Lock, Stock & Two Smoking Barrels” (1998) und später für “Snatch”
(2000), welcher Jones gleich diverse Auszeichnungen einbrachte, vor allem in der Kategorie Best
Newcomer.
Bei aller Härte, die Vinnie Jones auch in den
Filmen zur Schau stellt, hat seine Art immer etwas
Ironisches an sich. In einem kurzen Lernvideo der
“British Heart Association” (2011) führt er beispielsweise vor, wie man am effizientesten eine
Herzmassage durchführt. Seine schlagwütig scheinenden Begleiter tanzen dabei im Hintergrund zu
einem Song der Bee Gees.
2013 gab Jones bekannt, dass er an Hautkrebs
leidet. “Fussballer tragen nie Sonnenschutz auf.
Das ist falsch.”
sca
T H E F I FA W E E K LY
27
Den Fussball überall und
für alle entwickeln
Mitreissende Turniere
organisieren
Der Gesellschaft und der
Umwelt Sorge tragen
Für das Spiel. Für die Welt.
Die FIFA will den Fussball zum Wohl aller entwickeln. Unsere Mission lautet:
Das Spiel entwickeln
Oberstes Ziel der FIFA ist, den Fussball für ihre 209 Mitgliedsverbände zu entwickeln. Dank den Einnahmen aus der FIFA
Fussball-Weltmeisterschaft™ können wir täglich USD 550 000
in die weltweite Fussballförderung investieren.
Die Welt berühren
Die FIFA will die Menschen weltweit mit ihren internationalen
Fussballturnieren und -veranstaltungen bewegen, zusammenführen und begeistern.
FIFA.com
Eine bessere Zukunft gestalten
Der Fussball ist viel mehr als ein Spiel. Mit seiner weltweiten
Ausstrahlung und Reichweite besitzt er eine einzigartige Kraft,
die sorgsam einzusetzen ist. Die FIFA fühlt sich der Gesellschaft
weit über den Fussball hinaus verpflichtet.
K A N A DA 2015
PRESIDENTIAL NOTE
Bisher grösste TV-Produktion
im Frauenfussball
Asien in der Offensive
M
FIFA TV Berichterstattung auf Weltklasseniveau.
Fifa.com
E
s sind nur noch 43 Tage bis zum Anpfiff der Frauen-WM Kanada
2015. Die FIFA nutzt diesen Meilenstein, um die Planungen für
die umfangreichste und fortschrittlichste TV-Berichterstattung
bekanntzugeben, die es je bei einem Frauenfussballturnier gab. Die
Produktion der FIFA umfasst eine Bildregie der Spitzenklasse, mit
bis zu 22 hochmodernen Kameras und Bildmaterial in ultrahoher
Auflösung. Einige der besten europäischen Fussball-Bildregisseure
stehen bei allen Spielen an vorderster Front der Produktionsteams
und garantieren während des gesamten Turniers eine Bericht­­­
er­stattung voller Dramatik und Emotionen vom Geschehen auf den
Spielfeldern.
Wie es bei den Top-Wettbewerben der FIFA üblich ist, wird das
von FIFA TV produzierte Bildmaterial auf der ganzen Welt übertragen. Die Standard-Ausstattung bei den Spielen besteht aus 20 Kameras und garantiert den Fans ein visuelles Erlebnis auf dem gleichen
­Niveau wie bei der Berichterstattung aus den europäischen Top-­
Ligen. Beim Eröffnungsspiel, den Halbfinalpartien und dem Finale
werden sogar 22 Kameras eingesetzt.
Die FIFA und der japanische Broadcaster NHK arbeiten zudem
bei der Produktion von zehn Spielen in Ultra-HD-Auflösung
­zusammen, darunter auch beim Finale am 5. Juli. Um die steigende
Nachfrage nach Berichterstattung auf Multimedia-Plattformen zu
befriedigen, wird ein eigenständiges Produktionsteam spezielle
­Inhalte für Mobiltelefone, Tablet-Computer und Laptops erstellen.
Niclas Ericson, der Direktor von FIFA TV, sagte: “Die FIFA
­erwartet für Kanada 2015 ein weltweites TV-Publikum von mehreren
Hundert Millionen Fans. Wir werden dafür sorgen, dass Broadcaster
und Fans bei dem Turnier ein optimales TV-Erlebnis geniessen
­können. Es ist die bislang umfangreichste TV-Produktion, die es je
bei einem Frauenfussballturnier gegeben hat. Dies unterstreicht das
Engagement der FIFA, den Frauenfussball zu entwickeln und zu
­fördern, und es spiegelt die Dynamik und das weltweite Interesse am
Frauenfussball wider.” Å
tfw
it dem Kongress der Asiatischen Fussball-Konföderation (AFC)
steht kommende Woche ein weiterer sportpolitischer Höhepunkt in unserer Agenda. Dass dieser Anlass in Bahrain stattfindet, freut mich persönlich ausserordentlich. Denn der Präsident
der AFC, der Bahrainer Salman bin Ibrahim Al-Chalifa, ist nicht nur
ein hervorragender Gastgeber, sondern auch eine wichtige Integra­
tionsfigur auf diesem kulturell so vielschichtigen Kontinent.
Im vergangenen Jahr feierte die AFC ihr 60-jähriges Bestehen.
Mit Stolz durfte (und darf) sie auf eine grosse Geschichte zurück­
blicken. An der Gründung 1954 in Manila waren unter dem Vorsitz
von Präsident Man-Kam Loh (Hongkong) zwölf Verbände beteiligt.
Schon zwei Jahre später fand in Hongkong die erste Asienmeisterschaft statt. Heute zählt die asiatische Konföderation 46 Mitglieder
und ist in der Weiterentwicklung unseres Sports von zentraler
­Bedeutung. Denn das Gebiet, auf dem zwei Drittel der Menschheit
leben, hat allein aufgrund seines immensen Talentreservoirs eine
erhöhte Beachtung verdient.
Wozu der asiatische Fussball fähig ist, beweisen auch die Frauen-­
Teams. Die Japanerinnen gewannen 2011 den WM-Titel und 2012 in
London Olympia-Silber sowie 2014 die WM der U17-Juniorinnen.
China profilierte sich schon zweimal als Veranstalter der Frauen-­
Endrunde und holte 1996 Olympia-Silber. Die Nordkoreanerinnen
siegten 2006 auf U20-Stufe und zwei Jahre später auch bei den
U17-Juniorinnen, die Südkoreanerinnen 2010 an der U17-WM. Last,
but not least triumphierten die chinesischen Mädchen (U15) 2014 an
den Olympischen Jugendspielen. Und auch bei den Junioren setzten
die Asiaten schon ein goldenes Zeichen – mit dem Sieg Saudi Arabiens
1989 auf U16-Stufe.
So steht die AFC nicht zuletzt für die Bedeutung des Fussballs
als Lebensschule und integrative Kraft in der sozialen Gleichstellung.
Dass im kommenden Jahr in Jordanien die U17-WM der Frauen stattfindet, räumt alle Missverständnisse und Vorurteile aus dem Weg.
2002 setzten Japan und Südkorea mit der Organisation der
WM-Endrunde einen neuen Massstab. Vor allem die südkoreanische
Mannschaft verzauberte damals mit der Halbfinal-Qualifikation die
ganze Fussball-Welt. Auch an der WM 2014 in Brasilien trugen die
Auswahlen aus Südkorea, Japan, Australien und Iran einiges zum
attraktiven Turnierverlauf und der grossen Leistungsdichte bei. Und
ich bin überzeugt: Das war erst der Anfang.
Ihr Sepp Blatter
T H E F I FA W E E K LY
29
C O U N T D OW N K A N A DA 2015: N O C H 4 3 TAG E
Jetzt gilt es ernst
Die Schiedsrichterinnen
treten in Zürich zum
Fitnesstest an.
30
T H E F I FA W E E K LY
Sophie Stieger / 13 Photo (3)
“Jede will das
WM-Finale pfeifen”
Sechs Wochen vor dem WM-Start in Kanada trafen
sich die nominierten Schiedsrichterinnen in Zürich zur
FIFA-Seminarwoche. Mit viel harter Arbeit und grosser
Leidenschaft haben es die 73 Frauen hierhin geschafft.
NOCH 43 TAGE
E
s ist 8 Uhr morgens im
Zürcher Letzigrund-­
Stadion. Die Sonne
scheint, doch es ist
noch empfindlich
kalt – Frühling in der
Schweiz. Nach und nach
treffen sie ein, die 22 Schiedsrichterinnen, sieben Schiedsrichterinnen zur Unterstützung und 44
Assistentinnen, die die FIFA für die
Weltmeisterschaft 2015 nominiert
hat. Fitness­test steht heute auf dem
Programm. “Ja! Ja! Ja! Zieh! Du
schaffst das”, hallt es über den Rasen. Das Gemeinschaftsgefühl ist
gross, jede feuert jede an. “Wir sind
wie eine grosse Familie”, sagt Bibiana
Steinhaus. Sie pfiff 2011 das WM-Finale in
Deutschland und gehört auch an diesem Turnier wieder zu den Auserwählten.
Frauen aus 49 Ländern
Von den Cook-Inseln, aus DVR Korea, aus
Äthiopien und Frankreich sind sie vom
­18.–24. April in Zürich zusammengekommen,
um sich in einem Seminar optimal auf die
WM vorzubereiten. Die Physis wird getestet
und gestärkt, neue Techniken eingeübt, Regeln besprochen. Die Vorfreude auf Kanada
ist überall spürbar.
Auch, oder vielleicht vor allem, bei den
Offiziellen aus dem Gastgeberland. Schiedsrichterin C
­ arol Anne Chenard sagt: “Es ist
eine Ehre, eine WM pfeifen zu dürfen. Wenn
sie dann auch noch in deinem Land stattfindet, macht es sie umso spezieller.” Zusammen
mit ihrem Team ge­n iesst sie die Zeit in Zürich.
Auch wenn es heisst, die Familie für eine
Woche zu verlassen. Die zweite selektionierte
Schiedsrichterin aus Kanada, Michelle Pye,
hat drei kleine Kinder zu Hause. “Die Zeitverschiebung macht es nicht gerade einfach.
Zwischen 16 und 17 Uhr könnte ich mit ihnen
telefonieren, doch dann steht hier immer
etwas auf dem Programm. Ich stelle also
meinen Wecker, um sie morgens
um 2 Uhr sehen zu können.”
“Ich bin so stolz, hier zu sein”
Inzwischen ist es Mittag. Die
Schiedsrichterinnen sind nach
erfolgreich absolvierten Fitnesstests im Hotel zum Mittagessen
zusammengekommen. Es
wird viel gelacht, man
gratuliert sich. “Ich bin
so unglaublich stolz,
hier zu sein”, erzählt
Thérèse Raïssa Neguel
Damgoua. Die 34-Jährige stammt aus Kamerun und hat sich für die
WM ein ambitioniertes Ziel
gesteckt: Sie will das Finale
pfeifen. “Das will aber jede”, sagt sie.
Wie sie ihr Ziel erreichen will? “Mit Vernunft,
Intelligenz, Wille und dem Glauben an sich
selber”, erzählt die Schiedsrichterin.
Dasselbe Ziel hat auch die Deutsche
­Bibiana Steinhaus. “Letzte WM kam das so
völlig unverhofft. Jeder dachte ja, dass die
deutschen Frauen den Final erreichen würden. Und dann hätte ich ja sowieso nicht pfeifen dürfen”, lacht sie. Doch es kam anders:
Die Deutschen schieden im Viertelfinale
gegen Japan (0:1 n. V.) aus, Steinhaus wurde
für ihre guten Leistungen mit der Leitung des
Endspiels belohnt.
ist ein Teil unserer Vorbereitung. Und ich bin
überzeugt, dass die Torlinientechnologie
während der WM in Kanada eine grosse Hilfe für die Offiziellen sein wird.”
Die WM steht also vor der Tür. Nur noch
sechs Wochen bis zum Eröffnungsspiel am
6. Juni im Commonwealth Stadium in Edmonton. Wer dieses pfeifen wird, steht noch nicht
fest. Die Schiedsrichterinnen werden zehn
Tage vor Anpfiff ein weiteres Seminar in Vancouver besuchen, bei dem dann definitiv entschieden wird, welche Schiedsrichterinnen
zum Einsatz gelangen, und welche zur Unterstützung bereitstehen werden.
Wille und Leidenschaft
Die Woche in Zürich hat gezeigt: Bereit, das
wird im Juni jede Einzelne sein. “Es ist an der
Zeit, dass wir allen beweisen, was wir können”,
sagt etwa Thérèse Raïssa Neguel Damgoua.
Ihre Kollegin aus Kanada fügt an: “Umso besser der Fussball ist, desto besser die Schiedsrichter. Wir wachsen gemeinsam. Und jetzt
ist es an der Zeit zu zeigen, wie hart wir gearbeitet haben.” Und auch ihr Chef, Massimo
Busacca, ist überaus zufrieden mit der gezeigten Leistung: “Ich bin sehr glücklich mit der
geleisteten Arbeit. Die Schiedsrichterinnen
haben eine Menge Willen und Leidenschaft
gezeigt. Sie wollen uns zeigen, dass sie es
verdient haben, für die WM ausgewählt
worden zu sein.” Å
Sarah Steiner
Torlinientechnologie im Praxistest
Am Nachmittag dann finden sich alle auf den
Fussballplätzen im Home of FIFA ein. Die
nächste Trainingseinheit steht auf dem Programm: Goal Line Technology practical session. Denn auch an der Frauen-WM wird,
genau wie bei den Männern letztes Jahr, die
Torlinientechnologie (GLT) zum Einsatz
kommen. Massimo Busacca, Leiter der
­F IFA-Schiedsrichterabteilung bilanziert nach
einer Stunde: “Dieser erste Kontakt mit GLT
war wichtig für die Schiedsrichterinnen. Es
T H E F I FA W E E K LY
31
ZEITSPIEGEL
T
H
E
N
London, England
1922
Getty Images
Froschhüpfende Queens Park Rangers.
32
T H E F I FA W E E K LY
ZEITSPIEGEL
N
O
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Miami Gardens, Florida
2011
Marc Serota / Getty Images
Ein hüpfender Frosch beim Länderspiel USA - Honduras.
T H E F I FA W E E K LY
33
THE ART OF FOOTBALL
Stammplatz
Ronald Düker
Z I TAT E DER WOC HE
“Der braucht nur den Ball zu stoppen.
Wenn das jetzt ein Isländer wäre,
oder wenn er vom Nordpol käme,
dann würde ich sagen, gut,
der hat seine Skistiefel noch an.
Aber so: fürchterlich.”
Franz Beckenbauer über Dantes Patzer vor
Ricardo Quaresmas zweitem Tor für den FC Porto
“Ich war nach dem Spiel
in meinem Büro, als Liam Gallagher
von Oasis hereinkam.
Er ist ein grosser City-Fan, und
er gab mir einen dicken Kuss
auf den Mund – ich hatte gar keine
Zeit zu reagieren!”
M
ärchen können sehr unwahrscheinlich, sehr traurig und manchmal auch
tröstlich sein. Zumindest unwahrscheinlich und traurig war auch die Geschichte des österreichisch-ungarischen
Schriftstellers Ödön von Horvath, allerdings nicht im Märchen, sondern in der
Wirklichkeit. Im Pariser Exil, in das sich
Horvath vor den Nationalsozia­listen geflüchtet hatte, wurde er im Jahr 1938 von
einem h
­erabfallenden Ast erschlagen,
nachdem der Baum, unter dem er sich zufälligerweise gerade aufhielt, von einem
Blitz getroffen worden war. Der Baum
stand nicht im Wald, sondern vor einem
Theater mitten auf den Champs-Élysées.
Das hätte sich der Schriftsteller, der vor
allem aufgrund seiner Theaterstücke berühmt ist, so dramatisch und absurd kaum
selbst ausdenken können. Und wer weiss?
Ob der Schriftsteller wohl danach in den
Himmel gekommen ist?
Kaum sieben Jahre alt ist der kleine
Junge in der von Horvath geschriebenen
“Legende vom Fussballplatz”. Und so jung
er noch ist, muss dieser Junge auch schon
­sterben. Ein schlimmer Husten rafft ihn
dahin, und weil ihn das Fieber bereits im
Griff hat, sieht er die besorgten Eltern wie
durch einen Schleier an seinem Bett sitzen.
Gegen M
­ itternacht aber klopft es an das
Fenster. Und um diese Uhrzeit klopfen nur
noch Engel an.
Der Engel, der unserem kleinem ­Helden
erscheint, hat einen blauen und einen gel-
ben Flügel. Es sind die Farben des Fussballvereins, den der kleine Junge seit jeher
vergöttert. Aber damit nicht genug: Die
“schmalen Füsse” des Engels “staken in
purpurnen Fussballschuhen, an silberner
Sternenschnur hing um seinen Schwanenhals eine goldene Schiedsrichterpfeife und
in den durchsichtigen Händen wiegte sich
ein mattweisser Fussball.” Den köpft der
Engel kerzengerade in die Höhe, bis er weit
hinter der Milchstrasse verschwindet.
Das aber muss den Jungen nicht bekümmern. Schon hat ihn der Engel an der
Hand genommen, um mit ihm zusammen
ebenfalls ins Himmelreich des Fussballs
zu entschweben. Und irgendwo auf einer
Wolke ist dann auch das Spielfeld, und
der Junge sitzt auf dem besten Platz.
“Unermessliche Seligkeit”, so heisst es im
Märchen, erfüllte da “des armen kleinen
Buben Herz. Das Spiel hatte begonnen um
nimmermehr beendet zu werden und die
Zweiundzwanzig spielten wie er noch nie
spielen sah. Manchmal kam es zwar vor,
dass der eine oder andere dem Balle einfach nachflog (es waren ja auch lauter
Engel), doch da pfiff der Schiedsrichter
(ein Erzengel) sogleich ab: wegen unfairer
Kampfesweise.”
Auf einem irdischen Fussballplatz ist
dieser Junge seitdem zwar nicht mehr
gesehen worden. Das schönste Ballspiel
der Welt aber, das findet zum Glück aller
Sterblichen auch weiterhin auf der Erde
statt. Å
Trainer Roberto Mancini über eine Episode
nach Manchester Citys Gewinn
des Premier-League-Titels 2012
“Sie können von Inzaghi nicht
erwarten, dass er aus Steckrüben
einen erlesenen Wein macht.”
Giovanni Trapattoni über den Trainer der
AC Milan und dessen Spieler
“Es war ein langweiliges Spiel?
Wenn Sie sich amüsieren wollen,
sollten Sie in den Zirkus gehen.
Mich interessiert nur das Erreichen
des Halbfinales.”
Massimiliano Allegri zum 1:0-Sieg von
Juventus Turin gegen AS Monaco
“Der beste Spieler der Welt
ist Javier Pastore. Er hat etwas
ganz Besonderes an sich,
womit er immer für Überraschungen
sorgt. Keine besonderen Tore,
nein, aber fantastische Pässe.
Er ist der kreativste Spieler der Welt.
Ich mag solche Spieler.”
Éric Cantona
T H E F I FA W E E K LY
35
TURNING POINT
“Youtube war
hilfreich für
meine Karriere”
Murun Altankhuyag ist der erste
Spieler aus der Mongolei, der einen
Profivertrag im Ausland unterschrieben hat. Dies war nur dank
der sozialen Medien möglich.
Mendbayar
I
ch bin sehr stolz, dass es mir gelungen ist,
der erste Profi-Auslandslegionär in der
Geschichte der Mongolei zu werden. Den
bisherigen Höhepunkt meiner Karriere erlebte ich im März, als ich einen Einjahresvertrag beim serbischen Klub Macva Sabac
unterschrieb, der in der zweithöchsten Liga
des Landes antritt. Macva Sabac hat mich
ohne ein einziges Probetraining verpflichtet.
Ich traf mich einen Tag vor Vertragsabschluss mit dem Vereinspräsidenten Ivica
Kralj, der übrigens bei der WM 1998 in Frankreich als Torwart für Jugoslawien spielte. Er
wollte mich verpflichten, da er von Dragan
Anicic, dem Trainer von BSK Borca, nur Gutes
über mich gehört hatte.
Dort hatte ich in den Wochen zuvor ein
Probetraining absolviert. Mein japanischer
Agent hatte Kontakt zu mehreren Teams in
Serbien und Kroatien hergestellt, indem er
Youtube-Clips von mir an einen Agenten in
Serbien schickte. Ohne meinen japanischen
Agenten hätte ich wohl niemals Profi werden
können. Er stellte 2012 den Kontakt zu mir
her – über Facebook. Zuvor hatte er mich in
der Mongolei bei einem Spiel der Nationalmannschaft beobachtet. Damals studierte ich
an einem College in Missouri Sportmanagement und spielte dort auch Fussball.
Abgesehen von einem Nigerianer bin ich
der einzige Ausländer im Team von Macva.
Wahrscheinlich wissen einige meiner Teamkameraden nicht einmal, wo die Mongolei
liegt. Mich in Serbien einzuleben, fiel mir viel
leichter als in Thailand, wo ich 2013 meinen
ersten Vertrag bei einem Profiteam, nämlich
beim FC Krabi, unterschrieb. Auch hier stand
mein Agent im Hintergrund. Das Essen und
das Wetter in Serbien sind ähnlich wie in der
Mongolei. In Thailand hingegen serviert man
oft scharf gewürzte Meeresfrüchte, die Mongolen nicht essen. Ausserdem war es mir dort
zu heiss. Am Anfang war ich oft dehydriert
und bekam häufig Krämpfe.
Direkt nach der Vertragsunterzeichnung
bei Macva flog ich zum Qualifikationsspiel für
die WM 2018 in Russland gegen Osttimor
zurück nach Asien. Leider haben wir in der
Addition mit 1:5 verloren. Wegen meines neuen Vertrages hatten meine Teamkameraden,
der Nationaltrainer und auch die Fans eigentlich wahre Wunder von mir erwartet; mindestens drei Tore. Diesen hohen Erwartungen
konnte ich nicht gerecht werden. Osttimor
hatte mehrere Spieler mit brasilianischen
Wurzeln aufgeboten und war zu stark. Die
Leute in der Mongolei interessieren sich kaum
für die nationale Liga, aber die Nationalmannschaft unterstützten sie leidenschaftlich. Das
modernisierte Stadion in Ulan-Bator war gegen Osttimor ausverkauft.
Mein Ziel ist ein Vertrag in einer der europäischen Spitzenligen. Hoffentlich helfen mir
meine Balltechnik und meine Schnelligkeit
auf dem Weg dorthin. Ich weiss, dass ich mein
taktisches Verhalten auf dem Feld und mein
Spielverständnis noch verbessern muss, um
mein Ziel zu erreichen. Å
Aufgezeichnet von Peter Eggenberger
Name
Murun Altankhuyag
Geburtsdatum, Geburtsort
21. September 1989, Ulan-Bator
Position
Stürmer
Stationen
2013–2014 FC Krabi (Thailand)
2014 Satun United (Thailand)
2015 Macva Sabac (Serbien)
Nationalmannschaft der Mongolei
12 Länderspiele (2 Tore)
Persönlichkeiten des Fussballs erzählen von
einem wegweisenden Moment in ihrem Leben.
T H E F I FA W E E K LY
37
W E LT R A N G L I S T E D E R M Ä N N E R
Deutschland (unverändert)
Schweiz (9., + 3 Ränge), Spanien (10., + 1 Rang)
Frankreich (11., – 3 Ränge), Italien (13., – 3 Ränge)
135
Britische Jungferninseln, Dominica (je 3 Spiele)
Wales (+ 153 Punkte)
Bhutan (+ 46 Ränge)
Israel (– 231 Punkte)
Neukaledonien (– 23 Ränge)
Spitzenreiter
Aufsteiger in die Top 10
Absteiger aus den Top 10
Spiele insgesamt
Teams mit den meisten Spielen
Grösster Aufsteiger nach Punkten
Grösster Aufsteiger nach Rängen
Grösster Verlierer nach Punkten
Grösster Verlierer nach Rängen
Rang Team
+/- Punkte
Rang Team
+/- Punkte
Rang Team
Letzte Aktualisierung:
9. April 2015
+/- Punkte
Rang Team
+/- Punkte
1 Deutschland
0 1687
55 Gabun
-1
583
109 Kuba
1
298
163 Bhutan
46
128
2 Argentinien
0 1490
56 Mali
-5
578
110 Sudan
0
288
164 Malaysia
-11
123
3 Belgien
1 1457
57 Albanien
4
575
111 Libyen
120
4 Kolumbien
-1 1412
57 Republik Korea
-1
575
111 St. Kitts und Nevis
5 Brasilien
1 1354
59 Sambia
1
556
113 Namibia
6 Niederlande
-1 1301
60 Südafrika
7 Portugal
0 1221
61 Äquatorial-Guinea
8 Uruguay
1 1176
9 Schweiz
-5
553
114 Kanada
-11
549
115 Aserbaidschan
62 Republik Irland
4
546
3 1135
63 Australien
2
10 Spanien
1 1132
64 Peru
11 Frankreich
-3 1127
65 Trinidad und Tobago
12 Rumänien
2 1086
66 Burkina Faso
13 Italien
-3 1085
67 Bulgarien
14 England
3 1030
15 Costa Rica
16 Chile
17 Kroatien
1
281
165 Grenada
-7
10
281
166 Puerto Rico
-6
119
0
279
167 Hongkong
-10
116
2
277
167 Bangladesch
-5
116
24
264
169 Suriname
-8
115
116 St. Vincent und die Grenadinen
3
262
170 Jemen
5
111
531
117 Kenia
1
258
171 Montserrat
1
107
-5
526
118 Dominikanische Republik
-11
257
172 Pakistan
-2
106
-2
519
119 Niger
-5
252
173 Amerikanische Jungferninseln
24
104
2
517
120 Mauretanien
-5
246
174 Neukaledonien
-23
101
4
505
121 Moldawien
1
245
175 Guam
-8
97
68 Vereinigte Arabische Emirate
1
501
122 Lesotho
-2
242
175 Swasiland
-12
97
-2 1014
69 Venezuela
3
495
123 Burundi
3
237
177 Dominica
4
96
-1
991
70 Norwegen
0
491
123 Simbabwe
1
237
178 Laos
-8
88
2
977
70 Montenegro
-3
491
125 Vietnam
5
229
179 Kambodscha
2
86
18 Mexiko
3
937
72 Uganda
2
485
126 Syrien
26
225
179 Chinese Taipei
9
86
19 Tschechische Republik
-3
923
73 Usbekistan
-1
476
127 Kuwait
-2
224
181 Nepal
-1
71
20 Slowakei
2
920
74 Ruanda
-10
474
128 Liechtenstein
-5
219
181 Mauritius
9
71
21 Algerien
-3
917
75 Jamaika
1
466
129 Bermuda
40
217
183 Brunei Darussalam
15
69
22 Wales
15
916
76 Honduras
5
451
130 Barbados
1
215
184 Turks- und Caicos-Inseln
-8
66
23 Elfenbeinküste
-3
907
77 Armenien
2
449
131 Guinea-Bissau
3
212
184 Macau
3
66
24 Griechenland
3
900
78 Finnland
0
446
131 Liberia
-14
212
186 Tahiti
-22
65
25 Österreich
-2
891
79 Haiti
-2
442
133 Kasachstan
5
210
186 Komoren
-9
65
26 Ghana
-2
833
80 Togo
-5
435
134 Aruba
-6
204
186 Sri Lanka
-12
65
27 USA
5
815
81 Paraguay
-1
418
135 Afghanistan
2
203
189 Seychellen
-11
60
28 Dänemark
0
808
82 VR China
29 Schottland
10
796
83 Belarus
30 Tunesien
-5
793
84 El Salvador
31 Bosnien und Herzegowina
-1
783
85 Lettland
1
408
136 St. Lucia
-4
202
190 São Tomé und Príncipe
-11
58
15
397
137 Luxemburg
-1
200
191 Cayman-Inseln
14
48
5
388
138 Georgien
-12
197
192 Salomon-Inseln
-8
46
10
387
139 Philippinen
-11
193
193 Südsudan
-5
43
32 Russland
1
781
86 Mosambik
0
385
140 Palästina
0
192
194 San Marino
-13
40
33 Ukraine
-2
772
86 Irak
11
385
141 Malediven
-8
191
195 Vanuatu
-4
34
34 Ecuador
-5
759
88 Sierra Leone
-1
382
142 Thailand
0
183
196 Fidschi
-4
30
35 Polen
-1
753
89 Angola
-5
381
143 Tadschikistan
-2
175
196 Samoa
-4
30
36 Senegal
0
752
90 Guatemala
-8
372
144 Zentralafrikanische Republik
-1
163
198 Bahamas
-4
26
37 Kap Verde
1
737
91 Marokko
-2
371
144 Libanon
2
163
198 Britische Jungferninseln
3
26
38 Island
-3
728
92 Bolivien
0
360
144 Neuseeland
-10
163
200 Mongolei
-5
19
39 Schweden
6
704
93 Estland
-6
358
147 Indien
26
161
201 Tonga
-5
17
40 Iran
2
689
94 Benin
-2
357
148 Curaçao
11
159
202 Papua-Neuguinea
-3
13
41 Guinea
3
678
95 Saudiarabien
4
349
149 Malta
-4
158
203 Amerikanisch-Samoa
-3
12
42 Nordirland
1
672
96 Zypern
-11
342
150 Madagaskar
-3
156
204 Andorra
-3
8
43 Ungarn
3
665
97 Oman
-1
341
151 Tschad
-3
155
204 Eritrea
-3
8
44 Serbien
-4
664
97 Malawi
-6
341
152 Osttimor
33
151
206 Somalia
-2
6
45 Nigeria
-4
652
99 Katar
10
337
153 Kirgisistan
-3
146
207 Dschibuti
-1
4
-20
649
100 Litauen
-6
333
154 Nicaragua
31
142
207 Cook-Inseln
-1
4
47 Slowenien
1
648
101 Äthiopien
1
321
155 Guyana
11
139
209 Anguilla
-1
2
48 Kamerun
1
627
102 Färöer
3
318
156 Gambia
12
138
46 Israel
49 Kongo
3
624
103 Jordanien
-2
316
157 DVR Korea
-8
137
50 Japan
3
614
104 Botsuana
2
314
158 Myanmar
-5
133
51 Ägypten
7
612
105 EJR Mazedonien
3
312
159 Turkmenistan
-15
131
52 Türkei
4
603
106 Antigua und Barbuda
-4
311
159 Indonesien
-3
131
53 Panama
8
587
107 Tansania
-7
302
159 Belize
5
131
54 DR Kongo
-7
584
108 Bahrain
-4
299
162 Singapur
-9
130
38
T H E F I FA W E E K LY
http://de.fifa.com/worldranking/index.html
PUZZLE
Eine Wochenpublikation der
Fédération Internationale de Football Association (FIFA)
Präsident
Joseph S. Blatter
1
9
3
Generalsekretär
Jérôme Valcke
1
9
Direktor Kommunikation
und Öffentlichkeitsarbeit
Walter De Gregorio
7
4
4
2
2
6
1
9
5
3
4
4
2
8
1
7
3
MIT TEL
3
Ständige Mitarbeitende
Ronald Düker, Luigi Garlando, Sven Goldmann, Andreas Jaros,
Jordi Punti, Thomas Renggli, David Winner, Roland Zorn
Mitarbeit an dieser Ausgabe
Peter Eggenberger, Massimo Franchi
Redaktionsassistenz
Alissa Rosskopf, Honey Thaljieh
6
3
9
2
4
6
8
4
6
1
6
2
7
2
4
3
5
7
2
Produktion
Hans-Peter Frei
4
5
9
6
1
3
9
8
4
7
8
Projektmanagement
Bernd Fisa, Christian Schaub
3
4
8
7
9
7
1
2
SCHWER
5
Kontakt
feedback-theweekly@fifa.org
Ansichten, die in The FIFA Weekly zum Ausdruck gebracht
werden, entsprechen nicht unbedingt den Ansichten der FIFA.
2
2
Korrektorat
Nena Morf (Leitung), Martin Beran, Kristina Rotach
Der Nachdruck von Fotos und Artikeln aus The FIFA Weekly,
auch auszugsweise, ist nur mit Genehmigung der Redaktion und
unter Quellenangabe (The FIFA Weekly, © FIFA 2015) erlaubt.
Die Redaktion ist nicht verpflichtet, unaufgefordert eingesandte
Manuskripte und Fotos zu publizieren. Die FIFA und das
FIFA-Logo sind eingetragene Warenzeichen.
In der Schweiz hergestellt und gedruckt.
7
9
1
Bildredaktion
Peggy Knotz, Andreas Wilhelm (Stv.)
Internet
www.fifa.com/theweekly
7
1
Art Direction
Catharina Clajus
Druck
Zofinger Tagblatt AG
6
9
Redaktion
Alan Schweingruber (Stv. Chefred.), Sarah Steiner
Übersetzung
www.sportstranslations.com
2
8
Chefredakteur
Perikles Monioudis
Layout
Richie Krönert (Leitung), Tobias Benz, Susanne Egli
8
LEICHT
3
9
3
6
9
5
2
8
3
1
2
6
8
6
7
5
1
9
7
3
8
1
T H E F I FA W E E K LY
Puzzles courtesy: opensky.ca/sudoku
Herausgeberin
FIFA, FIFA-Strasse 20, Postfach, CH-8044 Zürich
Telefon +41-(0)43-222 7777, Fax +41-(0)43-222 7878
Ziel beim Sudoku-Lösen ist es, die leeren Zellen des Spielfeldes mit den
Ziffern 1 bis 9 so auszufüllen, dass in jeder Zeile und in jeder Spalte sowie
in jedem 3x3-Teilquadranten jede dieser Ziffern genau ein Mal steht.
39
AUSWERTUNG DER LET Z TEN UMFR AGE
UMFR AGE DER WOCHE
Welches dieser gesetzten Teams hat
die schwierigste Gruppe in der asiatischen
WM-Qualifikation 2018 erwischt?
Wer ist Ihr Favorit auf den Titelgewinn
in der UEFA-Europa-League 2014/15?
20+18+1610875
7%
20%
10%
Quelle: Fifa.com
16% 16%
Stimmen Sie ab unter:
FIFA.com/newscentre
18%
≠ Usbekistan
≠ Vereinigte Arabische Emirate
≠ Australien
≠ Japan
≠ Iran
≠ Irak
≠ VR China
≠ Republik Korea
Z AHLEN DER WOCHE
42
800
Spielen hat Zdenek Zeman mittlerweile in
Italien als Trainer auf der Bank beigewohnt.
Kürzlich erreichte er diese Jubiläumsmarke.
Gleichzeitig ging allerdings sein kurzes
Gastspiel bei Cagliari zu Ende. Der in der
Tschechoslowakei geborene Trainer trat nach
der 0:3-Heimniederlage seines Teams gegen
die SSC Neapel zurück.
griechische Meistertitel, davon allein 17 in
den letzten 19 Spielzeiten – diese Zahlen
sorgen bei den Olympiakos-Fans derzeit für
zufriedene Gesichter. Der Klub aus Piräus hat
den Titel nun sicher und baute damit seinen
Vorsprung auf den Erzrivalen und 20-maligen
Meister Panathinaikos Athen weiter aus.
400
Tore für Barcelona hat Lionel Messi mittlerweile erzielt. Neulich wurde der argentinische
Superstar, der in 46 Spielen in dieser Saison
ebenso viele Treffer erzielte und zudem 24
Vorlagen gab, zum erst siebten Spieler, der 400
Treffer für einen europäischen Klub anhäufte.
Getty Images (3), AFP
8%
5%