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NR. 19/2015, 15. MAI 2015
DEUTSCHE AUSGABE
Fédération Internationale de Football Association – Seit 1904
Europäische Spieler in afrikanischen Nationaljerseys
IM LAND DER VORFAHREN
KANADA 2015
WELTMEISTER JAPAN
NOCH STÄRKER
SEPP BLATTER
FUSSBALL UND FIFA
ALS FRIEDENSSTIFTER
ÉRIC ABIDAL
EINSATZ FÜR DIE
KRANKEN
W W W.FIFA.COM/ THEWEEKLY
D I E WO C H E I M W E LT F U S S B A L L
6
15
Jordanien
Al-Wehdat feiert die erfolgreiche
Titelverteidigung. Coach Abdullah Abu Zema
gilt als Baumeister des Erfolgs und sorgt
für das Entstehen einer neuen Mentalität
im j­ordanischen Fussball.
19
Sepp Blatter
Der FIFA-Präsident sagt vor dem Treffen mit
dem israelischen Premierminister Benjamin
Netanjahu und dem palästinensischen
Präsidenten Mahmud Abbas: “Frieden ist nur
möglich, wenn man ihn gemeinsam anstrebt.”
37
Nord- und Mittelamerika
35 Mitglieder
www.concacaf.com
Der Ruf der Heimat
Die Eltern stammen aus Algerien, Ghana oder
Kamerun, aufgewachsen sind sie in Frankreich,
England oder Portugal. Wie sich junge Fuss­
baller mit zwei Herzen in der Brust für ein
Nationalteam entscheiden, lesen Sie im Artikel
von Mark Gleeson.
Südamerika
10 Mitglieder
www.conmebol.com
22
Lily Parr
Die Engländerin begann 1919
mit dem Fussball und gilt als
Symbolfigur des Frauensports.
“ Der Rest war der Fussballgott”
Marco Etcheverry schoss gegen Brasilien das
wichtigste Tor seiner Karriere und hatte damit
massgeblichen Anteil an der WM-Teilnahme
Boliviens 1994.
Im Land der Vorfahren
Unsere Illustration auf dem Cover zeigt
die Spieler Anthar Yahia (Algerien),
Eric Maxim Choupo-Moting (Kamerun)
und Frédéric Kanouté (Mali).
Mario Wagner (Illustration)
Frauen-WM · Gruppen A + B
The-FIFA-Weekly-App
The FIFA Weekly, das Magazin der FIFA,
erscheint jeden Freitag in vier Sprachen
und ist auch auf dem Tablet verfügbar.
http://www.fifa.com/mobile
2
T H E F I FA W E E K LY
Gruppe B
Kanada
Deutschland
VR China
Elfenbeinküste
Neuseeland
Norwegen
Niederlande
Thailand
Getty Images (2), imago (1)
Gruppe A
D I E WO C H E I M W E LT F U S S B A L L
Europa
54 Mitglieder
www.uefa.com
Afrika
54 Mitglieder
www.cafonline.com
Asien
46 Mitglieder
www.the-afc.com
Ozeanien
11 Mitglieder
www.oceaniafootball.com
30
Norio Sasaki
Der Japaner will mit seinem
Team den Titel an der
Frauen-WM verteidigen.
16
Éric Abidal
Der Franzose im Interview über
Messi, Familie und den
modernen Aussenverteidiger.
14
Ghana
Rückrundenstart nach
zweiwöchiger Pause.
(Im Bild: Martin Antwi)
Frauen-WM · Gruppen C – F
ghanasoccernet.com (1)
Gruppe C
Gruppe D
Gruppe E
Gruppe F
Japan
USA
Brasilien
Frankreich
Schweiz
Australien
Republik Korea
England
Kamerun
Schweden
Spanien
Kolumbien
Ecuador
Nigeria
Costa Rica
Mexiko
T H E F I FA W E E K LY
3
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UNCOVERED
Weit weg
W
ie kommt das Neue in den Fussball? Nun, das Spiel vermag es, neue
Stile und Systeme aus sich selbst hervorzubringen. Weiterent­
wickelt, eingeübt und verbreitet aber wird das Neue sehr wohl auch
jenseits des Platzes – in Nachwuchsakademien und Trainings­camps, in
Meisterschaften und Turnieren.
Die FIFA investiert täglich über 600 000 US-Dollar in den Fussball
weltweit. Die 209 Mitgliedsverbände werden unterstützt, damit ihre
Infrastruktur und ihr spezifisches Know-how dem Fussball im Land
direkt zugutekommt.
Neues im Fussball suchen auch die Spieler selbst. Die Gründe,
weshalb ein in Europa geborener und ausgebildeter Fussballer sich auf
die Suche nach seinen Wurzeln begibt und im Nationalteam jenes
Landes ankommen möchte, aus dem seine Familie stammt, sind mannig­
faltig. Unser Autor in Südafrika, Mark Gleeson, zeichnet ab Seite 6 den
Weg einiger hochkarätiger Profis nach, die nicht für ihr europäisches
Geburtsland, sondern in Afrika das Nationaljersey überstreifen. Å
Mario Wagner / 2Agenten
Perikles Monioudis
T H E F I FA W E E K LY
5
E U R O P A /A F R I K A
In Europa geboren und die Möglichkeit, für Afrika zu spielen:
Nabil Fekir (Frankreich), Kevin-Prince Boateng (Ghana),
Thievy Bifouma (Kongo) und Sofiane Feghouli (Algerien, v.l.n.r.)
haben sich für ihr Nationalteam entschieden.
6
T H E F I FA W E E K LY
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Zurück
zu den
Wurzeln
Viele Afrikaner verstärken
die europäischen Ligen.
Umgekehrt sind seit ein paar
Jahren nicht wenige Spieler,
die in Europa geboren
wurden, für afrikanische
Nationalteams im Einsatz,
schreibt Mark Gleeson.
Mit Illustrationen
von Mario Wagner.
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E U R O P A /A F R I K A
E
s war ein Tor im Van-Basten-Stil. Anthar Yahia jagte den Ball
aus spitzem Winkel volley ins Netz, nachdem er sich in den
Rücken der ägyptischen Abwehr gespielt hatte, und sicherte
Algerien damit einen Platz bei der FIFA Fussball-Weltmeisterschaft™ 2010. Das war ein reicher Lohn dafür, dass man
sich so entschlossen für eine Regeländerung bei den internationalen Spielberechtigungen eingesetzt hatte. Der fantastische Schuss im Playoff-Spiel der WM-Qualifikation im
neutralen Khartoum bedeutete für Algerien nicht nur die
erstmalige Rückkehr zur WM-Endrunde seit 1986, sondern
rechtfertigte auch die Anstrengungen des algerischen Fussballverbandes. Dieser hatte vor fast einem Jahrzehnt als
treibende Kraft eine Änderung der FIFA-Statuten verfolgt, nach der Spielern, die im Juniorenalter für ein bestimmtes Land angetreten waren,
gestattet wurde, später auch für ein anderes Land zu spielen, sofern sie
beide Staatsangehörigkeiten besitzen.
Diese Änderung hat nicht nur in Algerien zu einer enormen Leistungssteigerung der Nationalmannschaft geführt, sondern auch in zahlreichen anderen afrikanischen Ländern, die Nutzniesser dieser Verbesserung wurden.
Angola, Burkina Faso, DR Kongo, Elfenbeinküste, Gabun, Ghana,
Guinea, Kamerun, Kap Verde, Kongo, Mali, Marokko, Mauretanien,
Niger, Nigeria, Senegal, Togo und Tunesien sind die 18 afrikanischen
Länder, die von der Regelung profitiert haben und
Spieler in ihre Auswahlmannschaften holen können, die zuvor nicht mehr für sie spielberechtigt
gewesen wären.
dass ich zweisprachig aufgewachsen bin und zudem die kamerunische
Mentalität kannte. Ausserdem kann ich sagen, dass meine neuen
Teamkameraden mir gegenüber sehr freundlich und hilfsbereit waren.
Sie haben es mir leicht gemacht, Teil des Teams zu werden. Es war
auch sehr hilfreich, dass ich Kamerun und die Menschen dort schon
kannte, da ich das Land als Kind einige Male zusammen mit meinem
Vater besucht hatte. Besonders positiv ist für mich, dass ich so auch
eine enge Bindung zum Land meines Vaters habe und meiner Familie
dort nahe sein kann. Was die sportliche Seite angeht, bin ich natürlich
stolz, dass ich schon zweimal bei einer WM und einmal beim Afrikanischen Nationen-Pokal für Kamerun gespielt habe”, sagt Choupo-Moting zu The FIFA Weekly.
Ein anderer starker Bundesligaprofi, der gewechselt hat, ist
­Pierre-Emerick Aubameyang von Borussia Dortmund. Der bald 26-jährige,
blitzschnelle Stürmer absolvierte ein Spiel in der U21 Frankreichs, entschied sich dann aber für Gabun und kann heute drei Teilnahmen am
Afrikanischen Nationen-Pokal vorweisen.
Der positive Beitrag dieser Spieler stellt insbesondere in Afrika eine
enorme Bereicherung für den Fussball dar, doch auch andere Länder
profitieren davon, beispielsweise Australien, Bosnien-Herzegowina, Iran,
Jamaika, Kroatien und die USA.
Bis 2003 waren die Regeln zu internationalen Auswahlmannschaften starr. War ein Spieler einmal in einem Länderspiel für ein Land
eingesetzt worden, und sei es nur auf U17-Ebene,
war er für den Rest seiner Karriere an dieses
Land gebunden. Als besonders bitter erwies sich
dieser Mangel an Flexibilität zu Beginn seiner
Karriere für den Stürmer Tim Cahill, der als Sohn
Bifouma und Choupo-Moting
eines Iren und einer Samoanerin in Australien
Es gibt zahlreiche gute Beispiele. Das jüngste ist
zur Welt kam.
Thievy Bifouma, ehemaliger U21-Nationalspieler
Als er seine Grossmutter auf der Pazifikinsel
Frankreichs, der sich im vergangenen August für
besuchte, wurde er eingeladen, in einem
Kongo entschied. Der in Paris geborene Stürmer
U17-WM-Qualifikationsspiel für die Auswahl SaEric Maxim Choupo-Moting
mit dem wilden Haarschnitt sorgte mit seiner
moas zu spielen. Er war damals gerade 14 Jahre
enormen Schnelligkeit und seiner listigen Raffialt und nicht im Geringsten in der Lage, die Ausnesse sofort für Furore. In der Qualifikation für den Afrikanischen Nawirkungen seiner freudigen Annahme dieses prestigeträchtigen Antionen-Pokal erzielte er beim 3:2-Auswärtssieg der Diables Rouges gegen
gebots abzuschätzen. ­Wegen eines achtminütigen Einsatzes als Einden Champion Nigeria zwei Tore und trug somit dazu bei, dass sich Konwechselspieler in der Schlussphase der Partie sollte er nun auf ewig
go anstelle der hoch favorisierten Super Eagles für die Endrunde 2015
an die Insel gebunden sein, selbst dann noch, als er langsam zum Star
qualifizierte. Bei der Endrunde des Turniers im Januar in Äquatorial-­ wurde und sowohl Australien als auch die Republik Irland grosses
Guinea erzielte Bifouma drei Treffer und Kongo stiess zum zweiten Mal
Interesse an ihm hatten – was auf Gegenseitigkeit beruhte. Doch bis
in der Turniergeschichte bis ins Viertelfinale vor. “Dass er dabei war, hat
die Regeln geändert wurden, war Cahill aufgrund dieses Karriereaufsich enorm ausgewirkt. Er ist eine echte Verstärkung unseres Kaders”,
takts gebunden und von anderen internationalen Einsatzmöglichkeiso Kongos Trainerveteran Claude Le Roy.
ten ausgeschlossen. Bis 2003 gab es nach einer solchen Festlegung
Kamerun sucht nach dem Ende der Ära von Samuel Eto’o nach altem
kein Zurück.
Glanz und hofft dabei auf die Künste des gebürtigen Hamburgers Eric Maxim Choupo-Moting, der früher für die deutschen U19- und U21-AuswahlDas Recht zu wählen
teams spielte und nun schon zweimal mit Kamerun zur WM gefahren ist.
Die fast fünf Millionen Menschen umfassende Bevölkerungsgruppe
Der Stürmer vom FC Schalke 04 dürfte in der Qualifikation für
der algerischen Einwanderer in Frankreich gilt schon seit Langem als
Russland 2018 in eine Führungsrolle hineinwachsen und ist mit seiner
Reservoir aussergewöhnlicher Talente, allen voran der geniale ­Z inédine
Situation offensichtlich sehr zufrieden. “Die Entscheidung für KameZidane. Zahlreiche in Frankreich geborene Spieler mit algerischen
run, nachdem ich zuvor bis zur U21-Auswahl für Deutschland gespielt
Wurzeln und doppelter Staatsangehörigkeit hatten für Frankreichs
hatte, bedeutete zunächst eine grosse Veränderung. Ich musste mich
Junioren-Nationalteams gespielt, doch nur eine Handvoll schnürte
als Fussballer an eine neue Mentalität gewöhnen. Dabei war hilfreich,
später auch in der A-Nationalmannschaft der Bleus die Stiefel.
“Die Entscheidung für
Kamerun bedeutete
zunächst eine grosse
Veränderung.”
8
T H E F I FA W E E K LY
E U R O P A /A F R I K A
A u s den
A u s f ühr ung s be s t immungen
z u den F IF A - S t a t u t en :
III. Spielberechtigung für Verbandsmannschaften
8. Wechsel des Verbands
1. Besitzt ein Spieler mehrere Staatsbürgerschaften,
erhält ein Spieler eine andere Staatsbürgerschaft oder
ist er aufgrund seiner Staatsbürgerschaft für mehrere
Verbände spielberechtigt, so steht diesem unter den
nachfolgenden Voraussetzungen das einmalige Recht zu,
die Spielberechtigung für Länderspiele eines anderen
Verbands, dessen Staatsbürgerschaft er besitzt, zu
erlangen.
a) Das Wechselrecht kann nur beansprucht werden,
wenn der Spieler von seinem heutigen Verband noch in
keinem A-Länderspiel eines offiziellen Wettbewerbs
eingesetzt wurde (Voll- oder Teileinsatz) und er zum
Zeitpunkt des ersten Voll- oder Teileinsatzes in einem
Länderspiel in einem offiziellen Wettbewerb seines
bisherigen Verbands bereits im Besitz der Staatsbürgerschaft des Verbands war, für dessen Verbandsmannschaft
er die Spielberechtigung erlangen will.
Louafi Larbi / Reuters
Weltmeister mit zweiter Flagge Frankreich-Star Zinédine Zidane bei einem
Freundschaftsspiel in Algerien (2010).
Der Rest war von weiteren Länderspielen ausgeschlossen, was
Mohamed Raouraoua, den Präsidenten des algerischen Fussball­verbands,
ärgerte und auch frustrierte. “Wir fanden es einfach nicht fair, dass Spieler (mit afrikanischen Wurzeln) nach ihren Einsätzen für
Junioren-Auswahlteams europäischer Länder keine Chance mehr bekamen, auch auf A-Nationalmannschaftsebene auf der internationalen
Bühne dabei zu sein. Unser Vorschlag sollte diesen Spielern die Freiheit
und das Recht der Wahl geben”, sagt er zu The FIFA Weekly.
Damals sah die typische Situation für solche Spieler so aus, dass er bei
entsprechendem Talent im Juniorenalter meist schnell ins Nationalteam
seines Geburtslandes berufen wurde. In den Nachwuchsteams Frankreichs
fanden sich zahlreiche junge Spieler aus den Maghreb-Staaten und Westafrika, in den Niederlanden nominierte man Spieler aus der marokkanischen
und kapverdischen Bevölkerungsgruppe und in Portugal berief man Akteure aus den ehemaligen Kolonien wie Angola und Mosambik.
Raouraoua, der einen Sitz im FIFA-Exekutivkomitee innehat, wollte
diese Situation ändern. Sein Vorschlag, dass Spieler, die im Juniorenalter
für ein bestimmtes Land gespielt hatten, sich später entscheiden können,
für ein anderes Land zu spielen – sofern sie beide Staatsangehörigkeiten
besitzen, einen formellen Antrag bei der FIFA stellen und unter 21 Jahre
alt sind –, wurde 2003 vom FIFA-Kongress in Doha angenommen.
b) Ein Spieler, der den Verband wechselt, dar f für seinen
neuen Verband nicht in einem Wettbewerb eingesetzt
werden, in dem er bereits für seinen ehemaligen Verband
gespielt hat.
2. Ein Spieler, der die Staatsbürgerschaft des Landes,
für dessen Verband er in einem Länderspiel gemäss
Ar t. 5 Abs. 2 eingesetzt wurde, durch Beschluss einer
zuständigen staatlichen Behörde definitiv und ohne oder
gegen seinen Willen verlier t, hat das Recht, die Spiel­
berechtigung für Länderspiele eines anderen Verbands,
dessen Staatsbürgerschaft er besitzt oder erhalten hat,
zu erlangen.
3. Ein Spieler, der ein Wechselrecht gemäss Ar t. 1
oder 2 dieses Ar tikels besitzt, hat über das FIFA- Generalsekretariat ein schriftliches und begründetes Gesuch
einzureichen. Die Kommission für den Status von Spielern
entscheidet über das eingereichte Gesuch. Das Ver fahren
richtet sich nach der Ver fahrensordnung für die Kommission für den Status von Spielern und für die Kammer zur
Beilegung von Streitigkeiten. Nach der Einreichung des
Gesuchs ist der Spieler bis zur Ver fahrenserledigung für
keine Verbandsmannschaft spielberechtigt.
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E U R O P A /A F R I K A
Abbas / Magnum Photos / Keystone
Lange her
Derby in Yaoundé,
Kamerun, 1971.
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E U R O P A /A F R I K A
Frankreichs U18 (2003) Kapitän ist Carl Medjani (u.l.), der seit 2010 für Algerien spielt.
Christof Koepsel / Bongarts / Getty Images
Die Altersgrenze sollte erst zwei Jahre später in Kraft treten, was vielen
Spielern zusätzlich die Möglichkeit eines Wechsels eröffnete, und ist
mittlerweile abgeschafft worden (siehe Kasten Seite 9).
Yahia, der in der Altersklasse U18 für Frankreich gespielt hatte, gehörte zu den ersten vier Spielern, die nur zwei Tage vor Weihnachten
von der FIFA die Genehmigung erhielten, ihre internationale Zugehörigkeit zu wechseln.
Am 3. Januar 2004 profitierte Yahia als erster Spieler von der Neuregelung, als er in einem olympischen Qualifikationsspiel sein Debüt
in der algerischen U23-Auswahl gab. Beim 1:0-Sieg gegen Ghana in
Blida erzielte er den Siegtreffer zum 1:0. Und das war erst der Anfang.
Hunderte Spieler profitieren
Im vergangenen Jahrzehnt hat Algerien seinen Kader mit insgesamt
17 ehemaligen französischen Junioren-Nationalspielern enorm verstärkt und sich zweimal in Folge für eine WM-Endrunde qualifiziert.
Wären die Statuten nicht geändert worden, so wären Yahia, Djamel
Abdoun, Nadir Belhadj, Ryad Boudebouz und Carl Medjani nicht für
die WM 2010 in Südafrika nominiert worden, und wir hätten Yacine
Brahimi, Sofiane Feghouli, Faouzi Ghoulam und Saphir TaÏder im vergangenen Jahr nicht in Brasilien gesehen.
Länder mit grossen afrikanischstämmigen Bevölkerungsgruppen
wie Frankreich, Portugal, die Niederlande und Belgien sind mittlerweile
ebenso sehr zum Suchgebiet für afrikanische Talente geworden wie der
afrikanische Kontinent selbst.
“Meine Eltern sind Algerier. Ich wurde in einem Vorort von Paris
geboren, aber zu Hause steht die algerische Kultur im Vordergrund.
Das macht diesen Wechsel für mich zu einer ganz natürlichen Sache.
Aber ich bin auch Franzose und habe von den hervorragenden Förderstrukturen und dem Training profitiert, die Frankreich zu bieten
hat”, sagt Feghouli, der jetzt für Valencia spielt. “Ich fühle mich beiden Gesellschaften zugehörig. Nur im Fussball habe ich eine Wahl
getroffen … und zwar für Algerien.”
Diese Wahl kann sehr schwierig sein. Schliesslich gibt es die verschiedensten persönlichen Interessen, und zudem lastet auch noch
externer Druck auf den Spielern. Kürzlich gab es in Frankreich hitzige Debatten über Nachwuchsstar Nabil Fekir von Olympique Lyon
und seine Wahl zwischen Frankreich und Algerien. Doch die meisten
Fussballer empfinden die Chance, ihre internationale Karriere auf
diese Weise wiederzubeleben, als willkommene Gelegenheit.
Die afrikanischen Trainer begrüssen die Einbeziehung. Kwesi
Appiah, der Ghana zur letzten WM-Endrunde führte, hatte zwar
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Zwanzig Zentren für Afrika
Vor zehn Jahren lancierte die FIFA die ersten “Football for Hope”-Programme.
Eine Erfolgsgeschichte – auch in Afrika.
Alles begann 2005 mit dem “Football for Hope”-Solidaritätsspiel für die Opfer
des Tsunamis im Indischen Ozean. Inzwischen ist das “Football for Hope”-­
Programm der FIFA eine umfassende soziale Entwicklungsinitiative, die das
gewaltige Potenzial des Fussballs nutzt und rund um die Welt unterschiedlichste lokale Organisationen unterstützt, die sich mithilfe des Fussballs für
soziale Anliegen einsetzen. Nun feiert die FIFA den zehnten Geburtstag ihrer
wichtigsten Sozialinitiative.
Seit dem Start hat “Football for Hope” 450 Programme von 170 Nichtregierungsorganisationen in 78 Ländern unterstützt. In Afrika wurden zusammen mit
lokalen Organisationen 20 “Football for Hope”-Zentren gebaut, die diesen die
Infrastruktur bieten, die sie für ihre Angebote für Jugendliche und die Einwohner
vor Ort so dringend benötigen. In Brasilien hat die FIFA nach Nichtregierungsorganisationen (NGOs) gesucht, die sich mit dem Fussball für den sozialen
­Wandel einsetzen, und ihre Hilfe von 5 auf 27 brasilianische NGOs ausgeweitet.
Namibia Das Katutura-“Football for Hope”-Zentrum in Windhoek.
Im Flutlicht Training im Mathare-“Football for Hope”-Zentrum, Nairobi, Kenia.
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T H E F I FA W E E K LY
56 Millionen US -Dollar
In den letzten zehn Jahren konnte die FIFA so Hunderte Gemeinden und
­Hunderttausende Menschen weltweit unterstützen. Insgesamt hat die FIFA
56 Millionen US-Dollar in das Programm investiert, das Jugendlichen dabei hilft,
ihre Lebensbedingungen und ihre Zukunftschancen zu verbessern und später
auch ihr Umfeld zu unterstützen. “Die letzten zehn Jahre waren für die FIFA eine
grossartige Erfahrung”, sagt Federico Addiechi, Leiter der FIFA-Nachhaltigkeitsabteilung. “Wir haben rund um die Welt beeindruckende lokale Organisationen
kennengelernt und mit ihnen zusammengearbeitet und konkrete Programme
unterstützt. Dabei haben wir gesehen, wie die Kraft und die Popularität des
Fussballs dabei helfen können, gegen einige der grössten Probleme unserer Zeit
anzukämpfen.”
HIV/Aids-Aufklärung, Konfliktlösung, Gleichberechtigung, soziale Integration
von geistig Behinderten, Friedensförderung, Nachwuchsförderung und Lebenskunde sind nur einige der vielen sozialen Entwicklungsziele der Projekte. Zusätzlich zur finanziellen und materiellen Unterstützung von Projekten hat die FIFA im
Rahmen der FIFA Fussball-Weltmeisterschaft™ das “Football for ­Hope”-Festival
organisiert, bei dem junge Führungskräfte aus aller Welt Erfahrungen aus­
tauschen, Fussball spielen und gemeinsam die WM geniessen konnten.
116 Projekte für 2015 und 2016
Ein weiteres wichtiges Programmelement ist das “Football for Hope”-Forum,
das zuletzt während des FIFA-Konföderationen-Pokals 2013 in Belo Horizonte
stattfand und weltweit führende Experten aus dem Bereich Entwicklung durch
Fussball an einen Tisch bringt.
Für 2015 und 2016 hat die FIFA über “Football for Hope” bereits 116 Projekten rund um die Welt finanzielle Unterstützung in Höhe von 5,9 Millionen
US-Dollar zugesagt. Alle Projekte mussten ein strenges Auswahlverfahren
durchlaufen, bei dem die Antragsteller insbesondere die Nachhaltigkeit
­belegen mussten. Die FIFA unterstützt und arbeitet nur mit sozialen Projekten, die nachhaltig sind, Rechenschaft ablegen und der Gemeinschaft vor
Ort wirklich etwas bringen.
tfw
Della Bella / FIFA (2), Tony Karumba / AFP
Zusehen und spielen Kinder in Maseru, Lesotho.
E U R O P A /A F R I K A
Ende gut, alles gut Tim Cahill (r.) erzielt an der WM 2014 einen Treffer für Australien (gegen die Niederlande (2:3), am 18. Juni in Porto Alegre).
Alex Grimm / FIFA via Getty Images
“Ich habe es
sehr genossen, für
Mali zu spielen.”
­ inen heftigen Streit mit dem in Deutschland geboe
Seine Entscheidung kostete ihn möglicherweise die
renen Kevin-Prince Boateng, der ebenfalls den
Chance, für sein Geburtsland Frankreich zu spielen,
doch Kanouté selbst hat immer wieder deutlich geWechsel vollzogen hat, doch auch er sieht weiterhin
die positiven Seiten seiner Einbeziehung.
macht, wie bereichernd es für ihn ist, wieder Kontakt
“Es ist eine gute Sache, wenn man ein paar erzu diesem Teil seiner Wurzeln zu finden, und dass er
den Schritt keinesfalls bereut.
fahrene Spieler im Team hat. Sie ergänzen die einFrédéric Kanouté
heimischen Jungs um sie herum prima und tragen
In seinen 39 Länderspielen für Mali erzielte er 23
zu einer viel besseren Mannschaft bei”, erläutert er.
Tore. “In Afrika gibt es noch viel von dem, was in EuroVon Ende 2003 bis Februar 2015 haben insgesamt
pa schon verloren ist. Als ich hier den Strassenfussball
sah und die Begeisterung beim Herumkicken erlebte, wurde mir das enor261 Spielerinnen und Spieler mit Genehmigung der FIFA ihre internationale Zugehörigkeit gewechselt.
me Potenzial bewusst. Ich habe es sehr genossen, für Mali zu spielen.”
Die ursprünglich afrikanische Initiative hat sich mittlerweile auf die
Ohne diese Änderung hätten die meisten dieser Spieler keine Chance
ganze Welt ausgeweitet. Ausserhalb Afrikas haben bisher weitere 41 Längehabt, es jemals auf die grosse internationale Bühne zu schaffen.
der die neue Regelung genutzt, um ihre Kader zu stärken. Spieler wie
Asmir Begovic (Bosnien-Herzegowina), Thiago Motta (Italien), Jermaine
Bereichernder Kontakt
Jones (USA) oder Ashkan Dejagah (Iran) haben profitiert.
Frédéric Kanouté entschied sich für Mali, wo sein Vater geboren wurde. Er nahm mit den Westafrikanern dreimal am Afrikanischen NaUnd natürlich auch Cahill. Hätten die alten Regeln noch gegolten,
tionen-Pokal teil. Zudem avancierte er 2007 zum ersten und bis heuwären wir niemals in den Genuss des fantastischen Tores gekommen,
te einzigen Fussballer des Jahres in Afrika, der gebürtig aus Europa
dass er in Porto Alegre gegen die Niederlande für die Socceroos
stammt. Er gilt heute als einer der ganz Grossen des afrikanischen
­erzielte. Å
Fussballs.
T H E F I FA W E E K LY
13
BLICK IN DIE LIGEN
I
N
S
I
D
E
Das Über­
raschungsteam
WAFA hat seit
Februar eine
beeindruckende
Serie hingelegt.
Gemeinsam für den grossen Traum Die Spieler von WAFA hoffen, durch ihren Erfolg die Nationaltrainer auf sich
aufmerksam zu machen.
Fu ssba l la k adem ie
m i s c ht L i g a au f
Elio Stamm ist freier Journalist
und lebt in Accra, Ghana.
Nach einer zweiwöchigen
Pause startet die ghanaische
Premier League dieses
Wochenende in die Rückrunde. Der Spielplan sieht derart viele Wochentagspiele vor,
dass einem die englischen Wochen in den
grossen europäischen Ligen im Vergleich
belastungsarm erscheinen. Grund für das
dichtgedrängte Programm ist ein Rechts­
streit, der den ghanaischen Fussballverband
GFA dazu zwang, den Saisonstart von September auf Januar zu verschieben. Absteiger
King Faisal Babes hatte eine einstweilige
Verfügung erwirkt mit dem Argument,
einem direkten Konkurrenten hätten für
eine zu spät bezahlte Busse Punkte abgezogen werden müssen. Ein Gericht erklärte die
Verfügung schliesslich für nichtig.
14
T H E F I FA W E E K LY
Nicht beirren von der viermonatigen
Verspätung liess sich der Aufsteiger West
African Football Academy (WAFA) Sporting
Club. WAFA liegt mit 25 Punkten aus
15 Spielen auf Rang 2 der engumkämpften
Liga. Das Überraschungsteam war langsam
gestartet, hat seit Februar aber eine beeindruckende Serie hingelegt.
John Killa kommt der Erfolg nicht überraschend: “Meine Jungs sind sehr motiviert,
weil sie vom Nationalteam träumen.”
Dass dies keine Utopie ist, beweisen die
beiden Akademie-Abgänger Christian Atsu
(Everton) und Harrison Afful (Espérance
Tunis), die an der WM 2014 in Brasilien und
am Afrika-Cup dieses Jahr in Äquatorial-­
Guinea zu Ghanas Black Stars gehörten. Å
Hinter WAFA verbirgt sich die erste
Mannschaft einer 1999 vom holländischen
Spitzenklub Feyenoord Rotterdam gegründeten Fussballakademie, die Talente aus
ganz Westafrika fussballerisch und schulisch ausbildet. Vor dieser Saison gab sich
die Akademie, die bis dato als Feyenoord
Academy in Gomoa-Fetteh bekannt war,
einen neuen Namen und zog nach Sogakope
in die Nähe der Hauptstadt Accra.
Die neue Heimstätte, eine Anlage mit
fünf Kunstrasenfeldern, einem Kraftraum,
einer Bibliothek und modernen Schlafsälen
für 80 Studenten, sucht ihresgleichen in
Ghana und hat der Entwicklung des jungen
Teams um Kapitän Joseph Amoah offenbar
gutgetan. Für den holländischen Trainer
ghanasoccernet.com
Ghana: Premier League
Jordanien: Pro League
A l -We h d at
m it 14 . T ite l
Mohammad Hussien schreibt
regelmässig für FIFA.com und
lebt in Amman, Jordanien.
Die 63. Auflage der jordanischen Meisterschaft endete
mit dem gleichen Ergebnis wie im letzten
Jahr: Al-Wehdat sicherte sich erneut die
Meisterschaft und ist nun mit 14 Titeln
hinter Rekordmeister Al-Faisaly mit
32 Triumphen der zweiterfolgreichste Klub
des Landes. “Es war eine lange und schwere
Saison”, sagte Trainer Abdullah Abu Zema.
“Dieser Titel ist allen Mitgliedern von
Al-Wehdat und unseren zahlreichen Fans
gewidmet.”
Schon nach ein paar Saisonspielen übernahm Al-Wehdat die Tabellenführung und
gab diese bis zum Ende der Spielzeit nicht
mehr ab. In 22 Partien sammelte der
Titelverteidiger 48 Punkte aus 14 Siegen,
6 Unentschieden und 2 Niederlagen. Mit
39 erzielten Toren stellte das Team den
besten Angriff der Liga und mit nur
10 Gegentreffern zugleich die beste
­Defensive. Damit wurde selbst die Ausbeute der vergangenen Saison von 46 Punkten
und 31 Toren bei 12 Gegentreffern und
4 Niederlagen übertroffen.
Diese Zahlen beweisen, dass der Titel­
gewinn hoch verdient und der Triumph des
letzten Jahres keineswegs ein Zufall war.
Trainer Abdullah Abu Zema, ehemaliger
Star des Vereins und Ex-Kapitän der
jordanischen Nationalauswahl, ist es gelungen, seinen Spielern den Kampfgeist einzuimpfen, der ihn einst selbst auszeichnete.
Dadurch sorgte er für das Entstehen einer
neuen Mentalität im jordanischen Fussball.
In der Hinrunde erwies sich Al-Ramtha
als härtester Konkurrent des Titelverteidigers, konnte jedoch den Rhythmus in der
zweiten Saisonhälfte nicht halten.
So konzentrierte sich der Klub auf den
Kampf um den 2. Platz, der zur Teilnahme
am AFC-Cup berechtigt.
Auf den hatte es aber auch Al-Jazeera
ab­gesehen. Der Traditionsklub und drei­
fache jordanische Meister, dessen letzter
nationaler Triumph indes auf 1956 zurückgeht, sicherte sich am Ende den begehrten
2. Rang hinter A
­ l-Wehdat. Im vergangenen
Jahr hatte das Team noch mit dem 3. Platz
vorliebnehmen müssen. In dieser Saison
ebnete ein Sieg im direkten Duell gegen
Al-Ramtha am drittletzten Spieltag den
Weg zur Vizemeisterschaft.
Al-Ahli, eines der vier Gründungsmitglieder
der 1944 ins Leben gerufenen Liga und mit
acht Meistertiteln dritterfolgreichster Klub,
erwies sich als die grosse Überraschung
der Saison. Nach drei Jahren der Zweit­
klassigkeit gelang der Mannschaft nach
ihrem Wiederaufstieg mit 30 Punkten und
dem 5. Platz ein ausgezeichnetes Ergebnis,
das die grossen Mühen beim Neuaufbau
rechtfertigte. Å
YFA
Torgefährlich Al-Wehdats Saleh Rateb (r.) schliesst einen Angriff gegen Al-Jazeera ab.
T H E F I FA W E E K LY
15
Name
Éric-Sylvain Bilal Abidal
Geburtsdatum, Geburtsort
11. September 1979, Lyon, Frankreich
Position
Verteidiger
Stationen als Spieler
1998–2000 Lyon Duchère A.S.
2000–2002 AS Monaco
2002–2004 OSC Lille
2004–2006 Olympique Lyon
2007–2013 FC Barcelona
2013–2014 AS Monaco
2014 Olympiakos Piräus
Erfolge (Auswahl)
Französische Meisterschaft 2005, 2006, 2007
Spanische Meisterschaft 2009, 2010, 2011, 2013
UEFA-Champions-League 2009, 2011
FIFA-Klub-Weltmeisterschaft 2009, 2011
Nationalteam Frankreich
Paola De Grenet / pixathlon
67 Einsätze
16
T H E F I FA W E E K LY
DAS INTERVIEW
“Lahm ist der komplette Spieler”
Auf dem Höhepunkt seiner Karriere wurde bei Éric Abidal 2011 ein Lebertumor diagnostiziert.
Nach einer Organtransplantation schaffte er den Weg zurück. Ende letzten Jahres beendete er
­seine Karriere. Im Interview spricht er über Familie, Messi und den modernen Aussenverteidiger.
Éric Abidal, wie erleben Sie Ihren Ruhestand?
Was haben Sie nach dem Ende Ihrer Karriere
wiedergefunden oder wiederentdeckt?
Éric Abidal: Am Anfang war ich sehr froh,
Fussball als meinen Beruf ausüben zu können
und eine Karriere daraus zu machen. Jetzt,
wo ich im Ruhestand bin, habe ich diese
Freiheit wiederentdeckt, die man als Spieler
nicht hat. Diese Ruhe im alltäglichen Leben.
Es gibt viel weniger Stress und weniger
Hektik. Man hat mehr Zeit für die Familie,
die Kinder und freie Wochenenden – kurz,
das wirkliche Leben. Es ist ein grosser Vorteil,
selbst wählen zu können, wann man “Stopp”
sagt. Und nicht aufgrund einer Verletzung
oder aus einem anderem Grund aufhören zu
müssen. Erst als ich mich aus dem aktiven
Fussball zurückgezogen habe, war ich in der
Lage, mich erfüllt zu fühlen.
Gibt es Dinge, die Sie vermissen?
Ja und nein. Mein Beruf war ein Mann­
schaftssport, in dem ich den Alltag mit dem
Betreuerstab und den Spielern teilte. Dieser
Aspekt fehlt mir, weil man über die Jahre
sehr intensive Beziehungen aufbaut. Heute
erlebe ich das auf eine andere Art und Weise,
wenn ich zu den Klubs zurückkehre, um
jemanden wiederzusehen. Aber es ist immer
noch genauso viel Leidenschaft und Freund­
schaft vorhanden, selbst wenn man sich nicht
täglich sieht.
Sie haben eine Stiftung für den Kampf gegen
den Krebs gegründet. Welches Ziel verfolgt sie?
Das Ziel besteht darin, Mittel zu sammeln,
Behandlungen zu finanzieren und das
­Bewusstsein für die Organspende zu erhöhen.
Nicht alle haben Zugang zu einer Sozialver­
sicherung, und die Medikamente sind teuer.
Wir wollen den Kindern und Jugendlichen
helfen, aber auch ihre Familien unterstützen,
indem wir ihnen in den Krankenhäusern mit
psychologischer und materieller Unterstüt­
zung allen Komfort zukommen lassen.
Nach dem Karriereende kann man zurück­
blicken und Bilanz ziehen. Worauf sind Sie am
meisten stolz?
Das betrifft nicht unbedingt meine
Karriere, sondern dass ich versucht habe, auf
dem Platz das umzusetzen, was meine Eltern
mir mit ihrer Erziehung beigebracht hatten.
Das hat mir dabei geholfen, mich weiterzu­
entwickeln und mich anzupassen in allen
Klubs und in verschiedenen Ländern. Letzt­
lich ist es das, was meine Persönlichkeit
ausmacht, und nichts anderes. Meine Eltern
hatten mir beigebracht, respektvoll, höflich
und in jeder Hinsicht gut zu sein.
Sie gehören zu den wenigen Franzosen, die
beim FC Barcelona Erfolg gehabt haben. Sind
Sie von der Leistung von Jérémy Mathieu in
dieser Saison überrascht?
Nein, das überrascht mich nicht, denn er
ist ein netter und gut erzogener Mensch. Ich
kenne ihn gut, und seit er nun bei Barcelona
ist, sehen wir uns öfter. Er hat eine normale
Laufbahn gehabt und einen Schritt nach dem
anderen gemacht. Mit seinem Wechsel von
Valencia nach Barcelona hat er eine weitere
Hürde genommen. Es war sein Ziel, bei einem
grossen Klub zu spielen und sich in der
Nationalmannschaft durchzusetzen. Ich
denke, er ist nicht mehr weit davon entfernt.
Sie haben bei Barça so manchen Spieler
kommen und gehen sehen. Wie schätzen Sie
das Wahnsinns-Trio Messi-Suárez-Neymar ein?
In den sechs Jahren, die ich dort war,
konnte ich sehen, dass der Klub immer
versucht hat, ein hochklassiges Angreifertrio
zu haben, in dem jeder am Ende gute Statisti­
ken vorweisen kann. Die Schwierigkeit
besteht darin, drei Spieler auf diesem Niveau
zu finden, die harmonieren können. Ich freue
mich heute für sie, weil sie es sehr gut
­machen, und sie versetzen alle Abwehrreihen
in Europa in Angst und Schrecken. Alle drei
sind verschieden, doch auf seine Weise
erledigt jeder seinen Job für die Mannschaft.
Wie sehen Sie die Entwicklung Messis?
Leo verfügt über sehr viel Spielintelligenz.
Er hat jung in Barcelona angefangen und in
jeder Saison eine neue Stufe erreicht. Er bleibt
ein wahrer Torjäger und ist gleichzeitig ein
kompletter Spieler, der in der Lage ist, aus
dem Mittelfeld zu kommen und den Unter­
schied zu machen. Oder er legt einen Sololauf
über 40 Meter hin, um den letzten Pass zu
geben oder selbst abzuschliessen. Für mich ist
und bleibt er die Nummer eins.
Sie haben im Laufe Ihrer Karriere mit zahllosen
Stürmern gespielt. Wer hat sie aus Verteidiger­
sicht im Training am meisten beeindruckt?
Im Training hat man selten die Möglich­
keit, echte Elf-gegen-Elf-Situationen zu
erleben. Es sind eher kleine Spiele auf
30 Meter, in denen öfter geschossen als
gedribbelt wird. Für mich bleibt Messi der
Beste. Ich habe unter anderen mit Zidane,
Henry und Anelka trainiert. Jeder war mit
seinen Qualitäten einzigartig, doch sie waren
alle sehr schwer zu bewachen und zu decken.
Das hat mir dabei geholfen, mich als Verteidi­
ger weiterzuentwickeln und durchzusetzen.
Der moderne Fussball verlangt den Aussen­
verteidigern sehr viel ab. Man darf niemanden
durchlassen und muss gleichzeitig viel zum
Angriff beitragen. Finden Sie nicht, dass es
eine undankbare Position ist?
[Lacht] Nein, undankbar nicht. Wenn sie
alle Aussenverteidiger fragen würden, ob sie
gerne auf dieser Position spielen, würden alle
bejahen. Früher war ein Verteidiger zum
Verteidigen da. Seit einigen Jahren muss er
auch in der Lage sein, Vorstösse zu machen,
um auch beim Abschluss da zu sein. Es ist
spannend, Verteidiger zu sein, und zum
Saisonende die Statistiken eines Mittelfeld­
spielers zu haben. Physisch muss man perfekt
vorbereitet sein und man darf nie vergessen,
dass die Defensive Vorrang hat.
Wer ist Ihrer Meinung nach heute der beste
Aussenverteidiger der Welt?
Philipp Lahm von Bayern München. Er ist
vielseitig einsetzbar, kann rechts, links oder
im Mittelfeld spielen. Als Linksverteidiger
sind David Alaba, Jordi Alba oder Kurzawa
sehr stark. Doch für mich ist Philipp Lahm
der komplette Spieler. Å
Mit Éric Abidal sprach
Pascal de Miramon
T H E F I FA W E E K LY
17
Jeder Traum braucht einen Kick-off.
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Tickets für die FIFA Frauen-Weltmeisterschaft™ zu kaufen!
F IFA - QUALI TÄT SPROGR AMM
PRESIDENTIAL NOTE
Neue FIFA-Gütesiegel für Fussbälle
Die FIFA ist bestrebt, auf jeder Stufe des Fussballs
optimale Spielbedingungen zu garantieren. Aus diesem
Grund hat sie ihr Qualitätsprogramm für Fussbälle
mit neuen Gütesiegeln weiter ausgebaut.
Friedenszeichen
A
S
eit dem 1. April können alle frisch zertifizierten Fussbälle eines der drei neuen
FIFA-Gütesiegel tragen: FIFA Quality Pro, FIFA Quality oder IMS – International
Match Standard. Fussbälle, die die früheren Gütesiegel tragen (FIFA Approved,
FIFA Inspected und International Matchball Standard), bleiben während der Übergangsfrist bis zum Ende des Jahres im Verkauf. Ab dem 1. Januar 2016 werden nur
noch die neuen FIFA-Gütesiegel anerkannt.
Durch die neuen FIFA-Gütesiegel für Fussbälle gelten in allen Bereichen des
F IFA-Qualitätsprogramms – Kunstrasen, Torlinientechnologie und Fussbälle –
­
­einheitliche Marken, womit das fortwährende Engagement der FIFA für Sicherheit,
Qualität und Zuverlässigkeit noch stärker in den Blickpunkt rückt. Das FIFAQualitäts­programm bietet in den für die Spieler wichtigsten Punkten (Ausrüstung,
Spielunterlage, Technologie und Dienstleistungen) ­einen international anerkannten
und verlässlichen Industrie­standard. Nur Fussbälle, die strenge Tests bestehen, werden mit den prestigeträchtigen FIFA-­Gütesiegeln ausgezeichnet.
Für eines der neuen FIFA-Gütesiegel müssen die Fussbälle die neusten Qualitätsstandards gemäss Testhandbuch 2015 erfüllen und noch strengere Tests bestehen,
wie z. B. verringerte Wasseraufnahme auf allen Qualitätsstufen sowie Tests betreffend Erhalt von Form und Grösse. Weitere Informationen zum FIFA-Qualitäts­
programm, e
­inschliesslich Angaben zu den massgebenden Tests und zum
­Lizenzverfahren, sind auf der FIFA-Website unter Quality.fifa.com/de zu finden. Die
neuen FIFA-­Gütesiegel werden im Juni 2015 in den Spielregeln offiziell verankert. Å
tfw
m vergangenen Sonntag reichten sich am
FIFA-Hauptsitz in Zürich die Verbands­
präsidenten aus Israel und Palästina, Ofer
Eini und Jibril Rajoub, die Hand. Es war ein
deutliches Zeichen zur Dialogbereitschaft und
zur Annäherung. Der Fussball mit seinen
­k laren Spielregeln bietet auch zerstrittenen
Parteien die Möglichkeit, eine gemeinsame
Ebene zu finden.
In Zürich wurde ein wichtiger Schritt
­gemacht – und von beiden Seiten versichert,
dass die Gespräche weitergeführt werden.
Gleichzeitig wurde klar, dass das Prinzip der
Solidarität und der Einheit auch in diesem Fall
gelten muss: Nur wenn die Privilegierten bereit
sind, etwas abzugeben und zur Gleichheit beizutragen, ist eine Lösung realistisch. Dies­
bezüglich steht Israel – mit seiner hervorragenden ­
I nfrastruktur, der funktionierenden
Profifussballliga und dem wirtschaftlichen
Hintergrund – in der Verantwortung.
Es gibt aber Probleme, die können nur
­Politiker lösen – weil der Fussball nie politisch
werden darf. Deshalb werde ich in der kommenden Woche den israelischen Premierminister Benjamin Netanjahu und den palästinensischen Präsidenten Mahmud Abbas besuchen.
“Der Frieden muss gestiftet werden, er
kommt nicht von selbst”, sagte der deutsche
Philosoph Immanuel Kant. Der Fussball und
die FIFA können die Rolle als Friedensstifter
übernehmen. Wer 1,6 Milliarden Menschen erreicht, besitzt eine positive Kraft, die weit über
die Seitenlinie hinausgeht. Im Fussball werden
Tore geschossen. Und der Fussball kann Tore
öffnen. Doch Frieden ist nur möglich, wenn
man ihn gemeinsam anstrebt und die Hand
nicht zurückzieht.
Ihr Sepp Blatter
T H E F I FA W E E K LY
19
First Love
Or t: Neapel, Italien
Datum: 3. November 2014
U hrzeit: 15. 29 Uhr
Fotog ra f: Ton Ko ene
Keystone
20
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T H E F I FA W E E K LY
21
HISTORY
FRÜHES IDOL
Die Engländerin Lily Parr begann 1919 als 14-Jährige mit
dem Fussball und entwickelte sich als Torjägerin der
Dick, Kerr’s Ladies schnell zur besten Spielerin ihrer Zeit,
schreibt Steve Feekins.
“E
s wurden Beschwerden gegen die
­Ausübung des Fussballsports durch
Frauen vorgebracht. Der Rat fühlt sich
gehalten, seine feste Überzeugung
auszudrücken, dass das Fussballspiel
für Frauen nicht geeignet ist und
­deshalb nicht gefördert werden sollte.” Diese im
Jahre 1921 vom englischen Fussballverband herausgegebene Erklärung, mit der der Frauenfussball in Stadien der FA-Klubs untersagt wurde,
behinderte die Entwicklung des Frauenfussballs, der sich damals wachsender Beliebtheit
erfreute. Die Partien der Frauen wurden in dieser Zeit vor beeindruckenden ­Kulissen ausgetragen. Die Beliebtheit des F
­ rauenfussballs war
zum Teil auch den frühen Stars geschuldet. Eine
davon war die wohl a
­ussergewöhnlichste
­Spielerin des frühen 20. Jahrhunderts.
Eigene Trainingsmethoden
Lily Parr, Preston 1938.
Starker linker Fuss
Lily Parr war eine unübersehbare Person mit bemerkenswertem Charakter, die ein geradezu unglaubliches Leben führte. Sie war fast 1,80 Meter
gross, eine Kettenraucherin mit ­rabenschwarzem
Haar und einem berüchtigten linken Fuss. Ihre
Karriere als Fussballerin ­begann 1919, als sie gerade einmal 14 Jahre alt war. In ihrem zweiten
Spiel für die St. Helens Ladies gegen die Dick,
Kerr’s Ladies aus Preston, beeindruckte sie den
Trainer Alfred Frankland von Kerr derart, dass
er ihr einen Platz in seinem ohnehin schon sehr
stark besetzten Team anbot. Sie zog nach Preston
und hatte damit den perfekten Klub gefunden,
wo sie sich zu einer der torgerfährlichsten
­Spielerinnen überhaupt entwickeln konnte.
Bis zu dem Verbot von 1921 war das Team
von Dick, Kerr’s Ladies (das im Ersten Weltkrieg von der weiblichen Notbelegschaft des
Eisenbahnwerks Dick, Kerr & Co. in Preston
gegründet worden war) als karitatives Team
unterwegs und brachte durch seine Spiele Geld
für den Kriegsversehrten-Hilfsbund (National
HISTORY
Anführerin Lily Parr unterweist ihre Mitspielerinnen vom Preston Ladies FC in Taktik.
Getty Images (2)
Association of Discharged and Disabled
­Soldiers and Sailors) auf. 1920 bereiste eine
französische Mannschaft England und bestritt
vier Spiele gegen Dick, Kerr’s Ladies. Als
i noffizielle englische Nationalmannschaft
­
­gewann das Team zwei Spiele, zudem gab es ein
Unentschieden und eine Niederlage. Dabei
brachte man fast 3000 Britische Pfund für
wohltätige Z
­ wecke zusammen, nach heutigem
Wert über 100 000 Britische Pfund.
Torfestivals vor Rekordkulissen
Bei einem Gegenbesuch in Frankreich absolvierten die Mannschaften weitere Partien. D
­ adurch
wuchs das Interesse an Dick, Kerr’s weiter, und
nach der Rückkehr nach Grossbritannien bestritt das Frauenteam Spiele vor Rekordkulissen
(bis zu 53 000 Zuschauer im Goodison Park). Im
Laufe dieser Zeit kamen weit über 5000 Britische
Pfund für wohltätige Zwecke zusammen (mehr
als 200 000 Britische Pfund nach heutigem
Wert). 1921 erzielte Parr bei einem 9:1-Kantersieg
gegen eine Grossbritannien-Auswahl fünf Tore.
In einem Länderspiel gegen Frankreich besorgte
sie beim 5:1-Sieg vor 15 000 Zuschauern alle fünf
Tore für ihr Team.
Doch mit der steigenden Popularität von
Parr, dem Team und dem Frauenfussball insgesamt sowie angesichts der enormen Gelder
­w urde das Team Gegenstand politischer Auseinandersetzungen. Die Kerr’s Ladies bestritten
damals auch Spiele zur Unterstützung von
­Bergarbeitern. Das Team stand der Arbeiter­
bewegung nahe, und es dauerte nicht lange, bis
die FA Schritte zur Unterdrückung des Frauenfussballs einleitete. Die FA fügte der Erklärung,
Fussball sei “für Frauen gänzlich ungeeignet”,
noch hinzu: “Der Rat ist ferner der Auffassung,
dass ein übermässig ­hoher Anteil der Einnahmen für Kosten a
­ ufgewendet wird und dass kein
angemessener Anteil tatsächlich wohltätigen
Zwecken zugute kommt.”
Obgleich “Fussball für Frauen nicht geeignet” war, trat das Team von Kerr eine Reise in
die USA an. Hier absolvierten die Frauen insgesamt neun Spiele, davon auch einige gegen
Männermannschaften. Parr war der grosse
Star dieser Begegnungen. In amerikanischen
Zeitungsberichten wurde sie als “die brillanteste Spielerin der Welt” bezeichnet.
Auch nach der Rückkehr bestritt Kerr’s
­Ladies weiterhin Benefizspiele, doch da nun
der Zugang zu den grossen Stadien verwehrt
war, kamen nicht mehr so grosse Summen
z usammen wie vor dem entsprechenden
­
FA-­
­
Beschluss. Parr indes spielte weiterhin
­u nverzagt und erzielte Tore wie am Fliessband.
Letztlich wurde Dick, Kerr & Co. von English
Electric übernommen. Zahlreiche Teammitglieder wurden entlassen, darunter auch Parr.
“Bestes natürliches Timing”
Sie fand eine neue Arbeit im Whittingham
­Hospital and Lunatic Asylum, einem der Nutzniesser der karitativen Arbeit Kerrs. Trainer
Frank­
land eröffnete einen Gemüseladen in
Preston und betreute das Team auch weiterhin.
Während der Arbeit lernte Parr ihre zukünftige Partnerin Mary kennen. Gemeinsam
­k auften sie ein Haus in Preston. Sie versuchten
gar nicht erst, ihre Beziehung geheim zu
­halten, so wie es viele andere gleichgeschlechtliche Paare damals taten.
Obgleich nun die Unterstützung durch
Dick, Kerr & Co. fehlte, blieben die ­P reston Ladies auch weiterhin das beste Team Englands.
1927 feierte man einen 11:2-Kantersieg gegen
die Blackpool Ladies, bei dem sich selbstverständlich auch Parr in die Torschützenliste
eintrug. Während einige Teammitglieder heirateten oder emigrierten und dem Team den Rücken kehrten, machte Parr weiter und erlangte
immer grössere Bekanntheit. Bobby Walker,
ein schottischer Nationalspieler, attestierte ihr
“das beste natürliche Timing, das ich je erlebt
habe”. “Sie hatte einen Schuss wie ein Maultier”, so ihre Teamkameradin Joan Whalley.
“Ich kannte keine andere Person, die den ruhenden Ball, und es war damals ein schwerer
Lederball, von rechts über das gesamte Feld zu
mir nach links wuchten konnte. Und die Kraft
ihres Schusses hätte mich fast umgehauen.”
1937 feierten die Preston Ladies einen
5:1-Sieg gegen die Edinburgh Ladies und
­gewannen damit die “Meisterschaft von Grossbritannien und der Welt”. Unter den Torschützinnen waren sowohl Parr als auch die damals
15-jährige Whalley. Trainer Frankland fasste in
seiner Ansprache anlässlich des Sieges noch
einmal die beeindruckenden Verdienste des
Teams zusammen: “Seit unserer Gründung
­haben wir 437 Spiele bestritten und davon 424
gewonnen. Verloren haben wir nur siebenmal,
und es gab sechs U
­ nentschieden. Wir haben
2863 Tore erzielt und nur 207 Gegentore zugelassen”, so seine Zahlen. “Insgesamt haben wir
hier und im Ausland mehr als 100 000 Britische
Pfund für wohltätige Zwecke aufgebracht.” Sofern Franklands Zahlen zutreffen, hätten Dick,
Kerr’s und die Preston Ladies mit ihrer Starspielerin Lily Parr einen Betrag aufgebracht, der
heute mehreren Millionen Pfund entsprechen
würde. Nachdem das Team während des Zweiten Weltkriegs aufgrund der Benzin-Rationierung und wegen Franklands Einsatz als
Luftraumbeobachter nur wenige Partien hatte
bestreiten können, wurde Parr 1946, also nach
26 Jahren im Dienst des Teams, zur Spielführerin ernannt. Ihr ­letztes Spiel bestritt sie am
12. August 1950 im Alter von 45 Jahren. Beim
11:1-Sieg gegen Schottland verewigte sie sich ein
letztes Mal in der Torschützenliste. In ihrer
Karriere erzielte Parr mehr als 900 Tore.
Symbolfigur für den Frauenfussball
Anfang der 60er-Jahre ging sie in Rente und
erkrankte 1967 an einem Krebsleiden, dem sie
1978 erlag. 1971 erlebte Parr allerdings noch,
wie die FA ihren Beschluss von 1921 revidierte,
der Frauen das Fussballspielen in Stadien von
FA-Klubs untersagte. Auch über ihren Tod hinaus bleibt Parr eine Symbolfigur für den
Frauenfussball und für die Rechte Homosexueller. Als 2002 die English Football Hall of
Fame im nationalen Fussball-Museum gegründet wurde, war Parr die einzige Spielerin, die
berücksichtigt wurde. Von 2007 bis 2009 wurde zudem die Lily Parr Exhibition Trophy zwischen LGBT-Teams aus England, Frankreich
und den USA ausgespielt – eine Reminiszenz
an die Reisen von Dick, Kerr’s Ladies Anfang
des 20. Jahrhunderts. Å
T H E F I FA W E E K LY
23
FOREST GREEN ROVERS
DIE GRÜNEN JUNGS
VON GLOUCESTERSHIRE
24
T H E F I FA W E E K LY
FOREST GREEN ROVERS
Ambitioniert Die Forest Green Rovers sind auf dem Weg ins Profi-Business.
Ausgeklügelt Der Mowbot schickt bei Problemen eine SMS an den Platzwart.
Betriebsbereit 170 Solarpanels mit einer Leistung von je 45kW liefern Energie.
Begeistert Die Fans stehen voll und ganz hinter dem Klub und seiner Philosophie.
Ein Roboter-Rasenmäher, der vom Bio-Rasen aus SMS
verschickt, Solarzellen am Dach, Veggie-Wraps statt
fettiger Fish and Chips an den Verpflegungsständen:
Die Forest Green Rovers aus England wollen der “grünste
Fussballklub der Welt” sein, schreibt Andreas Jaros.
Mit Bildern von Gareth Phillips.
D
ass das der Stürmerveteran Jon Parkin
noch erleben durfte! In der Woche nach
Ostern hat sich der Topscorer der
­Forest Green Rovers selbst überrascht,
als ihm beim wichtigen 3:1 gegen den
Playoff-­
R ivalen Macclesfield Town
­etwas gelang, was nicht einmal dem grossen
Pelé an der WM 1970 gegen die Tschecho­
slowakei vergönnt war: vom Mittelkreis einen
langen Ball in hohem Bogen in die gegnerischen Maschen zu zaubern – unerreichbar für
den zu weit vor dem Tor postierten Keeper.
Rovers-Trainer Adrian “Ady” Pennock zeigte
sich dermassen glücklich, dass er den wohl
lichtesten Karrieremoment seines 33-jährigen Spielers im BBC-Radio Gloucestershire
sogleich zum landesweiten ­E reignis hochjazzte: “Dieses Tor hätte jedem Stadion in
England zur Ehre gereicht!”
Doch es sind keinesfalls Kunstschüsse wie
diese, die die Forest Green Rovers auf die
Landkarte des englischen Fussballs gebracht
haben. Das hat viel profanere Gründe. Der
Verein gibt sich durch und durch grün: vom
Klubnamen über die Farbe der ­Trikots und der
umliegenden sanften Hügel der Cotswolds bis
hin zur Ideologie.
Der 126 Jahre alte Evergreen, der sich selbst
als “grünster Fussballverein der Welt” feiert,
nimmt seine Mission ernst. Und er könnte
demnächst noch weit breitere Publikumsschichten erschliessen.
Der Roboter-Rasenmäher produziert
organischen Mulch,
der die Düngung des
Rasens unterstützt.
T H E F I FA W E E K LY
25
FOREST GREEN ROVERS
“F oo t b all f or t he P lane t ”
Nach Über zeugung der FIFA sind wir alle für den
Schut z und die Begrenzung unserer Einwirkung auf
die Umwelt verant wor tlich. Wir wissen, dass die
­A usrichtung internationaler Spor t veranstaltungen
Eine Ewigkeit lang hatten sich die Rovers
im Amateurbetrieb herumgeschlagen. Die
Football Conference, die fünfte Klasse, schien
das höchste der Gefühle zu bleiben. Aufstiegsphantasien verkniffen sich die Fans, die aus
Nailsworth und Stroud stammen oder aus
­Dörfern in der Nähe.
negative Auswirkungen auf die Umwelt hat, und
­s et zen uns engagier t dafür ein, diese negativen
A uswirkungen abzuschät zen und so gering wie
­
­m öglich zu halten.
“Football for the Planet” ist unser Versprechen,
­u nsere Auswirkungen auf die Umwelt zu reduzieren
und bei all unseren Aktivitäten die Nachhaltigkeit in
den Vordergrund zu rücken. Im Rahmen dieses
­P rogramms haben wir 75 Prozent unseres CO2-­
Fussabdrucks seit 2012 kompensier t. Darunter fallen
jährliche Investitionen von rund 500 000 US -Dollar
für Emissionen bei Flügen. Wir haben alle Emissionen
unter der operativen Kontrolle der FIFA und des
­lokalen Organisationskomitees für die FIFA Fussball-Weltmeisterschaf t Brasilien 2014™ durch anerkannte CO2-Kompensationsprogramme kompensier t,
die Stadionbehörden in Brasilien im Hinblick auf
­e inen nachhaltigen Stadionbetrieb geschult und für
alle FIFA -WM-Stadien ein Abfallbehandlungs- und
Recyclingsystem entwickelt .
Mehr unter FIFA .com/sustainabilit y.
tfw
Retter vor dem Bankrott
Selbst heute, bei aller Euphorie über den
aktuellen Höhenflug, steckt es noch in Köpfen: Vor fünf Jahren schien der Schlusspfiff
sehr nah. Es ging um die nackte Existenz.
Der Schuldenstand hatte alarmierende Ausmasse angenommen, parallel dazu rutschten die Rovers auch sportlich ins Minus:
Abstieg. Doch da lachte ihnen zum ersten
Mal das Glück: Salisbury City hatte gegen
die finanziellen Auflagen verstossen und
wurde verbannt, die Rovers behielten ihren
Platz. Und dann war Fortuna dem Klub
noch ein zweites Mal hold – in Gestalt des
­lokalen Unternehmers Dale Vince. Der hatte sich im Bereich der Alternativenergie mit
­seiner Firma Ecotricity einen Namen gemacht. Er nahm eine Ein­ladung der Rovers
zu einem Heimspiel an – und war gerührt.
Es muss so etwas wie Liebe auf den ersten
Blick gewesen sein.
Dale Vince dazu: “Es gab da einerseits diese
jahrhundertealte Geschichte des Vereins und
andererseits den Gedanken, in unserem
­Einzugsgebiet helfend einzuspringen. Schliesslich konnten wir mit dem Fussball-Engagement
auch unsere Botschaft transportieren – für
eine Kundschaft, die relativ wenig über unser
Business weiss.”
Die finanziellen Zuwendungen des Investors garantierten den Fortbestand der R
­ overs,
Vince stieg zum Mehrheitseigentümer und
­P räsidenten auf. Nach dem Deal verlor er
nicht viel Zeit, um den Schalter auf Grün umzulegen. Heute ist der South Grandstand mit
170 ­
S onnenkollektoren und LED-Beleuchtung bestückt, das Regenwasser wird auf
dem Dach gesammelt und für die Bewässerung des “Bio”-Stadionrasens genutzt. Das
Gras, frei von Chemie und Pestiziden, wird
eigenständig von einem Mowbot gemäht.
­Dabei ­handelt es sich um ein solarbetriebenes ­Vehikel mit GPS-Funktion, das nicht nur
den Platzpflegern Arbeitszeit erspart, sondern ihnen bei auftretenden Problemen auch
eine SMS schickt. Als wäre das nicht genug,
­produziert der erste im britischen Fussball
eingesetzte Roboter-Rasenmäher auch noch
organischen Mulch, der die ­
D üngung des
­R asens unterstützt.
In der Küche Auch für die Spieler wurde rotes Fleisch vom Speiseplan gestrichen.
Vegetarisch Salat und Tofu statt Pommes frites und Burger.
Im Stadion Die Fans verköstigen sich in Teufels Küche.
Familienfreundlich Ungesunde Snacks gehören der Vergangenheit an.
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T H E F I FA W E E K LY
FOREST GREEN ROVERS
“95 Prozent unserer
Supporter stehen
­h inter der Klub­Philosophie.”
Phil Butter worth, langjähriger Rovers-Fan
Umweltfreundliches Wohnen
Das Hohelied auf den Umweltgedanken hat
mittlerweile auch schon das kickende Personal verinnerlicht. Nachdem Berechnungen
die Runde gemacht hatten, dass die Spieler
in manchen Wochen zusammengenommen
mehr als 16 000 Kilometer zurücklegen, sind
ihnen Fahrgemeinschaften wärmstens
­empfohlen worden. Einige Angestellte aus
dem administrativen Bereich stiegen zudem
auf Elektroautos um. Als weitere Massnahme, um die CO2-Emissionen zu reduzieren,
liess die R
­ overs-Führung The Hostel in die
Landschaft pflanzen: In diesem Hostel
­frönen einige S
­ pieler dem umweltfreundlichen Wohnen. Zur Infrastruktur des klubeigenen Komplexes gehören ein Dutzend
Schlafzimmer, eine Küche und ein Gemeinschaftsraum.
Auch auf simple Dinge achten die Spieler jetzt genau: “Wenn wir aus dem Zimmer­
gehen, schalten wir das Licht aus”, bringt
Verteidiger James ­Jennings das neue Bewusstsein auf den Punkt. Wie man hinter
vorgehaltener Hand erfährt, fiel eine andere Umstellung bedeutend schwerer. Aus
“Gesundheits- und Leistungsgründen” wurde den “Boys in Green” rotes Fleisch vom
Speiseplan gestrichen. Ein Schlag in die
Magengrube.
Falafel und Kürbishummus
Auch die Fans mussten notgedrungen mit­
ziehen – die im Stadion traditionellen Meat
Pies, Burger und Würste verschwanden an den
Verpflegungsständen. Wem die Essgewohnheiten von Matchbesuchern in Grossbritannien
geläufig sind, kann sich den Kulturschock
­ orstellen. Die Besucher delektieren sich nun
v
an den Spieltagen artig an vegetarischen
­Delikatessen wie Wraps mit Kürbishummus,
geraspelten Rüben und Karotten, probieren
Falafel oder knabbern verzückt Polenta-Chips
mit Chili und Thymian.
“Ja, es gab da anfangs eine Gruppe
Hard­core-Fans, die dem Bovril (englisches
Rindfleischextrakt) und den Wurstbrötchen nachweinte”, sagt Phil Butterworth,
seit 18 Jahren treuer Fan der Rovers. “Aber
das ist lange her. Ich würde sagen, 95 Prozent unserer Supporter stehen längst voll
hinter der Klub-Philosophie.” Zumal es seit
der freundlichen Übernahme ja auch sportlich bergauf geht.
Beendeten die Rovers das erste Jahr der
Ära Vince noch knapp über den Relegationsplätzen, entpuppten sie sich danach als
Muster an Beständigkeit: drei Saisons en
­
­suite auf Platz 10. “Je weiter wir nach oben
klettern”, strahlt Vince, “desto besser können
wir auch unsere Botschaft vom grünsten Fussballklub der Welt transportieren.”
Wie zur Bestätigung dessen hat die “New
York Times” den Forest Green Rovers in ihrer
internationalen Ausgabe eine stimmige Story
gewidmet. Schliesslich hat ja auch der Big
­Apple vor, noch grüner zu werden. Å
FOREST GREEN ROVERS FC
Spitznamen:The Little Club On The Hill, The Green Devils, Green Army
Gründung:1889 als Forest Green
Stadion:The New Lawn, bei Nailsworth
Fassungsvermögen:5000
Zuschauerschnitt:1000
Präsident:Dale Vince
Trainer:Adrian Pennock
Liga-Zugehörigkeit:Conference Premier (fünfthöchste Spielklasse)
Status quo:
Forest Green hat den Aufstieg in die Football League verpasst. Im Gesamtergebnis des Playoff-Halbfinales der Football
Conference unterlag das Team gegen die Bristol Rovers mit 0:3.
T H E F I FA W E E K LY
27
Jeder Moment zählt
Rückfahrkamera - Display System Gekühltes Handschuhfach
Flaschenhalter hintere Tür
Der Neue
Dieses Modell ist eventuell nicht verfügbar in Ihrem Land.
FREE KICK
SPOTLIGHT ON
ALLGEMEINE
INFORMATIONEN
Land:
Neuseeland
FIFA-Kürzel:
NZL
Kontinent:
Ozeanien
Hauptstadt:
Wellington
Mach doch, was du willst
Alan Schweingruber
Mario Wagner / 2Agenten
D
er Traum des kleinen Jungen ist klar. Er hat
ihn schon mehrmals geträumt. Nun sitzt er
mit verschlafenen Augen am Frühstückstisch, kaut müde auf seinen Cornflakes herum
und sagt: “Ich möchte mal so werden wie
­Manuel Neuer. Ich möchte mal Geld verdienen
mit Fussballspielen.” Gut. Wäre das mit der
Was-willst-du-mal-werden-Frage auch geklärt.
Manuel Neuer also. Hm. Warum eigentlich
nicht? Ballgefühl hat er ja, der Kleine. Hechten
kann er auch. Der deutsche Pass ist beantragt.
Und wenn man an seinen grossgewachsenen
Opa denkt, der sich vor jeder Tür bücken muss,
bevor er eintritt, könnte das mit der Körpergrösse irgendwann auch hinhauen. Im Tor
­gelten ja alle unter 1,90 m als kleinwüchsig.
Nun gut. Gehen wir das Projekt an. Tor­
hüterhandschuhe kaufen. “Die müssen innen
rot sein”, sagt der Junge. “Wie die von Neuer.”
Ach so. Rot. Die kosten zwar ein Stück mehr,
sagt der Verkäufer, das ist aber jetzt egal. Es
kommt ja alles zurück eines Tages. “Möchtest
du auch noch so ein tolles Cap? Weisst du, wie
Sepp Maier?” – “Wer ist das?”, fragt der Junge.
Wir verlassen den Laden ohne Cap.
So. Der Rest bekommt der vermeintliche
Profikeeper von seinem ersten Klub. Nur:
­welcher Klub? Im Dorf zeigt man sich wenig
beeindruckt von den kühnen Plänen. “Mit
Jahrgang 2009 müssen Sie sich mindestens ein
Jahr gedulden. Zu viele Kinder im Verein.” Wir
intervenieren. Ganz anständig per E-Mail.
Etwa so: “Der Junge muss raus. Er liebt Fussball
über alles. Können Sie eine Ausnahme machen?” Die Antwort: “Tut uns leid.”
Es gab Zeiten, da haben die Klubs um die
jungen Wilden gebuhlt. Heute muss man es
mit Tricks versuchen, um einen Fuss in die
Tür zu bekommen. Beim Klub im Nachbardorf
zwinkern wir dem Grillmeister kurz zu,
­erzählen von unseren Wünschen. Er greift
lässig zur Grillzange, dreht eine Wurst und
schüttelt den Kopf. “Sorry. Das Kontingent ist
erschöpft.” Nach einem dritten Versuch sind
auch wir erschöpft.
Der kleine Junge macht jetzt Judo und geht
zum Turmspringen in der Stadt. Man sieht die
bunten Blätter schon heute vor sich, wie sie sich
mit Storys und Anekdoten von früher überschlagen: Der neue Nationaltorhüter wusste
anfangs nicht, was er will. Schaut nur die
lustigen Fotos: Er hat mal Kampf- und
­
­Wassersport betrieben! Å
GEOGR APHISCHE
INFORMATIONEN
Landesfläche:
269 652 km²
Höchster Punkt:
Aoraki / Mount Cook 3724 m ü. M.
Nachbarmeere und -ozeane:
Pazifischer Ozean
FUSSBALL MÄNNER
FIFA-Ranking:
144. Rang
Weltmeisterschaften:
2 Teilnahmen
1982, 2010
Bestes Ergebnis:
Gruppenphase
FUSSBALL FR AUEN
FIFA-Ranking:
17. Rang
Weltmeisterschaften:
4 Teilnahmen
1991, 2007, 2011, 2015
Bestes Ergebnis:
Gruppenphase
LET Z TE RESULTATE
Männer:
Republik Korea - Neuseeland 1:0
31. März 2015
Frauen:
USA - Neuseeland 4:0
4. April 2015
FIFA-INVES TITIONEN
Die wöchentliche Kolumne aus der The-FIFA-Weekly-Redaktion
Seit 2005:
USD 7 514 172
T H E F I FA W E E K LY
29
C O U N T D OW N K A N A DA 2015: N O C H 22 TAG E
“Das japanische
Team begeistert
mich”
Nach dem Triumph an der WM 2011
sind in Japan die Erwartungen an
Team und Trainer gestiegen.
Weltmeistercoach Norio Sasaki über
seine Maximen und die Chancen
seines Teams in Kanada.
Herr Sasaki, Sie gelten im Weltfussball
­ge­mein­hin als ein zurückhaltender,
disziplinierter und analytischer Trainer. Wie
würden Sie sich selbst charakterisieren – als
Trainer und als Mensch?
Norio Sasaki: Na ja, ich bin ein ziemlich
ehrlicher, einfacher Mensch. Ich bin nicht
auffällig und nicht besonders charismatisch.
Und ich bin ein Trainer, der für die Spielerinnen wie ein Vater ist.
Gibt es Situationen im Fussball, in denen Sie
emotional oder impulsiv werden? Vielleicht in
der Kabine?
30
T H E F I FA W E E K LY
Die Nadeshiko sind Weltmeisterinnen 2011 und
haben 2012 bei den Olympischen Spielen in
London die Silbermedaille gewonnen. Dennoch
konnte Japan erst letztes Jahr zum ersten Mal
die Asienmeisterschaft gewinnen. Können Sie
uns sagen, was es für das Team und für den
japanischen Frauenfussball bedeutet, endlich
Kontinentalmeister geworden zu sein?
Wir hatten nie zuvor gezeigt, dass Japan
das beste Team Asiens ist. Wir hatten zwar
bereits im Finale dieses internationalen
Turniers gestanden, allerdings schien uns
immer das gewisse Etwas zu fehlen, das zum
Sieg erforderlich war. Jetzt haben wir deutlich
gemacht, dass Japan die beste Mannschaft
des asiatischen Fussballs sein kann und
unseren Status damit bedeutend verbessert.
Daraus schöpfen wir viel Selbstvertrauen.
In den kommenden Jahren möchten wir in
Asien und auf globaler Ebene weiterhin
Fortschritte machen. Dieser Sieg war zweifellos ein Wende­punkt in diesem Prozess.
Bringt der Posten des japanischen Cheftrainers mehr Druck oder mehr Freude mit sich?
Diese Position ist mit ziemlich viel Druck
verbunden, aber ich geniesse es, Trainer dieser
Mannschaft zu sein. Es begeistert mich. Ich
freue mich auch darauf, zu sehen, wie sich die
Spielerinnen entwickeln und welche Leistung
sie beim bevorstehenden Turnier bringen
werden. Was die Ergebnisse angeht, so streben
wir bei der WM die Titelverteidigung an. Es
erfüllt mich mit enormer Begeisterung, wenn
ich daran denke, was dieses Team bei der
Weltmeisterschaft erreichen kann.
Alex Livesey / Getty Images
Während des Trainings kann ich manchmal sehr streng sein. Aber am Spieltag in der
Kabine rege ich mich nicht besonders auf,
weil wir uns im Vorfeld ausgiebig auf das
Spiel vorbereitet haben. Ich verlasse mich auf
meine Spielerinnen, die 70 Prozent der Ereignisse auf dem Platz steuern, während ich nur
die restlichen 30 Prozent übernehmen kann,
indem ich Ratschläge und Anweisungen gebe.
Ich bin der festen Überzeugung, dass eine
sorgfältige Vorbereitung vor dem Spiel alles
ist, was ich tun kann. In der Coaching-Zone
gestikuliere ich vielleicht manchmal, um
deutlich zu machen, dass wir bereit sind zu
kämpfen. Das ist nur ein Auftritt, um zu
zeigen, dass mein Team und ich den Kampf
annehmen und vielleicht, um etwas Druck
auf den Schiedsrichter auszuüben.
Weltmeister
Coach Norio Sasaki
nach dem Finalsieg
gegen die USA
am 17. Juli 2011 im
ausverkauften Stadion
in Frankfurt / Main.
NOCH 22 TAGE
gewinnen. Seit wir damals triumphiert haben,
sieht uns allerdings ganz Japan zu, und dieses
Mal werden Erwartungen an uns gestellt.
Es herrscht das Gefühl vor, dass wir gewinnen
sollten. Angesichts dieser Zusatzmotivation
bietet dieses Turnier für das Team eine grosse
Chance, sich auf höchstem Niveau weiter zu
verbessern.
Wer wird Ihre nächste Homare Sawa?
Nun ja, sie spielt noch immer Fussball und
arbeitet hart. Meiner Ansicht nach gibt es
mehrere Spielerinnen, die die neue Sawa
werden und sich zu Spielerinnen entwickeln
könnten, die in den entscheidenden Augenblicken einer Partie Verantwortung übernehmen.
Welche Länder sind Japans Rivalen im Kampf
um den Titel?
Welche Unterschiede gibt es zwischen dem
Team, das Sie 2011 in Deutschland hatten, und
dem Team, das die WM 2015 in Kanada
bestreiten wird?
Die Spielerinnen haben bei der WM 2011
und den Olympischen Spielen 2012 in London
hervorragende Erfahrungen gesammelt und
ich glaube, dass sie sich auf individueller
Ebene in den letzten vier Jahren entwickelt
haben. Ich denke, ich habe jetzt eine bessere
Mannschaft als 2011. Fest steht allerdings,
dass viele andere Nationalmannschaften ihr
spielerisches Niveau ebenfalls verbessern
konnten. Meiner Meinung nach entwickelt
sich die Nadeshiko noch weiter, und ich freue
mich darauf, zu sehen, wie wir uns gegen
diese anderen Mannschaften schlagen werden. 2011 wollten wir die Weltmeisterschaft
Es gibt viele Länder, die beim Turnier
unsere Rivalen sein werden. Wir haben eine
gute Chance, den Titel zu verteidigen, wobei
das Ganze von unserer Vorbereitung in den
Monaten vor Turnierbeginn abhängt. Wenn
es mir gelingt, ein klares Bild von dem zu
vermitteln, was wir zu tun haben, halte ich es
für möglich, den Titel zu verteidigen.
Sie wurden 2012 zum Frauenfussball-Trainer
des Jahres gewählt. Was bedeutet eine solche
Auszeichnung für einen Trainer? Ist sie eine
Motivation für die Zukunft?
Einige Trainer sind der Auffassung, dass die
Taktik an die verfügbaren Spielerinnen angepasst werden muss. Andere glauben, die
Spielerinnen müssten sich an die Taktik und
das System anpassen. Welche Meinung
vertreten Sie?
Es ist deutlich zu erkennen, dass japanische Spielerinnen in der Regel kleiner sind als
Spielerinnen aus anderen Ländern. Diese
körperlichen Attribute und die Fähigkeiten,
über die japanische Spielerinnen verfügen,
stehen bei unseren Überlegungen an erster
Stelle. Die Taktik, die wir anwenden, und
unsere Spielweise werden von diesen Elementen geprägt. Ich glaube, dies ist ganz besonders wichtig für den japanischen Fussball.
Sind Sie abergläubisch? Falls ja, gibt es Dinge,
die Sie im Vorfeld der WM 2015 in Kanada tun
werden und die Sie bereits im Vorfeld von
Deutschland 2011 getan haben?
Es gibt eine Sache, die ich tue. Für mich
ist der Kawaguchi-See ein Ort mit positiver
Energie. Er bietet einen wundervollen Blick
auf den Berg Fuji und ist ein sehr schöner See.
Vor einem Turnier begebe ich mich gern
dorthin und bete zu den Göttern des Fuji. Å
Mit Norio Sasaki sprach Andreas Alf
Ja, so etwas ist ungeheuer ermutigend und
motiviert mich auch dazu, mich in Zukunft als
Trainer noch mehr ins Zeug zu legen. Gleichzeitig stellt diese Auszeichnung aber nicht nur
eine Anerkennung meiner eigenen Leistung
dar. Sie ist aufgrund der Tatsache zustande
gekommen, dass die Spielerinnen bei mir und
den anderen Mitglieder des Trainerstabes
beim Aufbau des Teams an erster Stelle
standen. Ich glaube, diese Auszeichnung
­motiviert auch die anderen Mitglieder des
Trainerstabes, nicht nur mich persönlich.
T H E F I FA W E E K LY
31
ZEITSPIEGEL
T
H
E
N
La Paz, Bolivien
1935
Cornelius Scriba / fotogloria
Das Hernando Siles im Stadtteil Miraflores ist mit 3637 Metern über dem Meeresspiegel …
32
T H E F I FA W E E K LY
ZEITSPIEGEL
N
O
W
La Paz, Bolivien
2013
Cornelius Scriba / fotogloria
… das weltweit höchstgelegene Stadion, in dem offizielle Spiele ausgetragen werden.
T H E F I FA W E E K LY
33
FIFA PARTNER
NET ZER WEISS ES!
Z I TAT E DER WOC HE
Wie kann man
Lionel Messi stoppen?
“Er ist spektakulär, unglaublich,
ein Fussballwunder. Er spielt weiter weg
vom Tor und hat in der Liga trotzdem
40 Treffer erzielt. Selbst als Torwart
würde er noch 25 Tore schiessen!”
Thiago Alcántara über Lionel Messi
“Ich denke immer noch,
dass ich der beste Trainer
in der Premier League bin.”
John Carver nach der achten Niederlage
in Folge für Newcastle United
“Manchmal kommt er mir in seinen
Bewegungen wie ein Jugendspieler vor,
der Zweikämpfe verliert und stehen
bleibt. Es wird Zeit, dass
er langsam erwachsen wird.”
Franz Beckenbauer über Mario Götze
Argentinischer Sommer Günter Netzer an einem Hotelpool in Buenos Aires (1987).
ullstein
I
ch fürchte, wenn Lionel Messi einen guten
Tag hat wie neulich beim 3:0 gegen Bayern
München, kann man ihn nicht stoppen. Im
modernen Fussball der 70er-Jahre hat man
den Spielmacher oder den besten Stürmer
des Gegners auszuschalten versucht, indem
man einen einzigen Mann auf ihn ansetzte.
Auf Schritt und Tritt folgen, selbst wenn er
zur Toilette muss, war die Taktik. Dementsprechend kompromisslos ging es dann auch
zur Sache. Die Manndeckung hat glücklicherweise an Wert verloren, als die Zonendeckung aufkam. Es war zu rustikal geworden,
dass sich der Abgesandte über 90 Minuten
mit einem Gegenspieler beschäftigt und das
Spiel komplett an ihm vorbeilief.
Die Zonendeckung ist effektiv, sofern sie
funktioniert. Ist das nicht der Fall, gibt sie
technisch versierten Gegenspielern Platz.
­Lionel Messi ist ein Meister darin, aus den
kleinsten Fehlern einen Profit zu schlagen.
Ihm genügt eine halbe Sekunde Unachtsamkeit des Gegners. Eine halbe Sekunde reicht
für einen klaren Gedanken nicht aus. Messi
handelt mit seiner Intuition, mit seinem Instinkt. Ich vermute, er weiss manchmal selbst
nicht genau, was er tut. Interessant ist auch
zu beobachten, wie Messi reagiert, wenn zwei
oder drei Gegenspieler auf ihn zusprinten. Er
nutzt diesen Augenblick, um den frei
gewordenen Raum für seine Kollegen zu
­
­erkennen.
Es ist auch seine selbstlose Art, die ihn zu
einem grossen Fussballer macht. Messi kann
nicht nur aussergewöhnlich gut spielen, er
hat auch das Gespür, sich im richtigen
­Moment zurückzunehmen. Å
“Ich bekam bis 2008 keine Anerkennung.
Da war ich schon zehn Jahre im Team.
Wenn ich alte Zeitungsberichte aus
diesen Jahren durchblättere, muss ich
oft lachen: Es hiess, ich wäre überholt,
ich würde den Ball nur von der einen
auf die andere Seite befördern. Sie
nannten mich ‘Scheiben­w ischer’.”
Xavi, FC Barcelona
“Das war eine Beleidigung für
die Fans und die ganze Fussballszene
in Simitli. Die haben in den letzten
Partien einfach nicht ernsthaft
gespielt. Genug ist genug. Ich
werde das Team für das nächste
Spiel selbst trainieren.”
Was wollten Sie schon immer über Fussball w­ issen?
Fragen Sie Günter Netzer: feedback-theweekly@fifa.org
Apostol Apostolov, Bürgermeister der bulgarischen Stadt Simitli, bei seiner Selbsternennung
zum Trainer des Zweitligisten FC Septemvri
T H E F I FA W E E K LY
35
TURNING POINT
“Den Rest hat
der Fussball­gott
erledigt”
Marco Etcheverry hatte mit
seinem Treffer massgeblichen
­Anteil an der ersten WM-­
Teilnahme Boliviens 1994.
Es war der Höhepunkt seiner
Karriere.
Cornelius Scriba / fotogloria
E
s gibt keine unschlagbaren Mannschaften!
Das haben meine Mitspieler und ich am
25. Juli 1993 unter Beweis gestellt. Das
Stadion in La Paz war bis auf den letzten
Platz gefüllt, die Zuschauerzahl über­
schritt das offizielle Fassungsvermögen
bei Weitem, und der Gegner in der Qualifika­
tion für die FIFA Fussball-Weltmeisterschaft
1994™ in den USA war kein Geringerer als Bra­
silien mit Cafu, Taffarel, Leonardo und Bebeto.
Zwei Minuten vor dem Ende konnten wir
das Spiel mit einem Doppelschlag zu unseren
Gunsten entscheiden. Den ersten Treffer in der
88. Minute habe ich erzielt. Damit konnten wir
eine Partie kippen, von der wir nicht mehr
glaubten, sie gewinnen zu können. Mit der
Rückennummer 10, die von meinen langen
­
Haaren nahezu verdeckt wurde, holte ich mir
den Ball aus der eigenen Hälfte und stürmte
fast bis zur Torauslinie nach vorn. Ich löste
mich von meinem Gegenspieler und schoss in
Richtung Tor. Den Rest haben Taffarel und der
Fussballgott erledigt.
Der Jubel kannte keine Grenzen. Jeder
Spieler träumt davon, eines Tages gegen grosse
Fussballnationen mit einer langjährigen Er­
folgsgeschichte zu spielen, und Brasilien zählt
zweifelsohne zu diesen Mannschaften. In der
damaligen WM-Qualifikation hatte die Seleção
bis zu jenem Zeitpunkt kein einziges Spiel ver­
loren, und auch an der Endrunde blieb sie bis
nach dem Finalsieg im Elfmeterschiessen ge­
gen Italien ungeschlagen. Mit meinem Treffer
konnten wir die Unbesiegbaren besiegen – trotz
aller Polemik, die es angesichts von Spielen in
der Höhenlage von La Paz gab.
Als ich jenen Treffer erzielte, war das ein
ganz besonderes Gefühl. Ich spürte eine inni­
ge Liebe zu meinem Land. Die Möglichkeit,
meine Nation am grössten Fussballturnier zu
r­ epräsentieren und vor den Augen der ganzen
Welt für Bolivien zu spielen, war der un­
umstrittene Höhepunkt meiner Karriere.
Noch heute wissen die Menschen zu
Hause, dass wir uns mit diesem Treffer einen
Platz in der Geschichte des Weltfussballs
gesichert ­haben. Immerhin haben wir in der
Folge an der WM in den USA teilgenommen.
Ich bin stolz auf diesen Erfolg und auch
darauf, Teil dieser grossartigen Mannschaft
gewesen zu sein.
Aufgrund des Platzverweises nur wenige
Minuten nach meiner Einwechslung im Eröff­
nungsspiel gegen Deutschland dauerte die
WM für mich allerdings nicht sehr lange.
Auch wenn man sich bis heute daran erinnert,
hatte diese Rote Karte keinerlei Auswirkun­
gen auf meine Karriere. Das Tor gegen Brasi­
lien hin­gegen schon: Das hat mein Leben auf
jeden Fall zum Positiven verändert. Seither
bin ich El Diablo – der Teufel – und werde es
für immer bleiben. Å
Aufgezeichnet von Emanuele Giulianelli
Name
Marco Antonio Etcheverry Vargas
Geburtsdatum, Geburtsort
26. September 1970,
Santa Cruz de la Sierra, Bolivien
Position
Mittelfeldspieler
Stationen als Spieler
1986–1989 Club Destroyers
1990–1991 Club Bolívar
1992–1993 Albacete Balompié
1994 CSD Colo-Colo
1995 América de Cali
1996–2003 D.C. United
2004 Club Bolívar
Stationen als Trainer
2009 SD Aucas
Nationalteam Bolivien
71 Einsätze, 13 Treffer
Persönlichkeiten des Fussballs erzählen von
einem wegweisenden Moment in ihrem Leben.
T H E F I FA W E E K LY
37
W E LT R A N G L I S T E D E R M Ä N N E R
Deutschland (unverändert)
keine
keine
3
kein Team mit mehr als einem Spiel
Russland (+ 47 Punkte)
Suriname (+ 14 Ränge)
Montenegro (– 34 Punkte)
Mauretanien (– 9 Ränge)
Spitzenreiter
Aufsteiger in die Top 10
Absteiger aus den Top 10
Spiele insgesamt
Teams mit den meisten Spielen
Grösster Aufsteiger nach Punkten
Grösster Aufsteiger nach Rängen
Grösster Verlierer nach Punkten
Grösster Verlierer nach Rängen
Rang Team
+/- Punkte
Rang Team
+/- Punkte
Letzte Aktualisierung:
7. Mai 2015
Rang Team
+/- Punkte
Rang Team
+/- Punkte
1 Deutschland
0 1687
55 Gabun
0
583
109 Kuba
0
298
163 Guyana
-8
128
2 Argentinien
0 1494
56 Mali
0
578
110 St. Vincent und die Grenadinen
6
291
163 Bhutan
0
128
3 Belgien
0 1457
57 Albanien
0
575
111 Sudan
-1
288
165 Dominica
12
121
4 Kolumbien
0 1412
57 Republik Korea
0
575
112 Libyen
-1
281
166 Malaysia
-2
120
5 Brasilien
0 1372
59 Südafrika
1
553
112 St. Kitts und Nevis
-1
281
167 Puerto Rico
-1
119
6 Niederlande
0 1301
60 Sambia
-1
552
114 Namibia
-1
279
168 Jemen
2
117
7 Portugal
0 1221
61 Äquatorial-Guinea
0
549
115 Kanada
-1
277
169 Hongkong
-2
116
8 Uruguay
0 1176
62 Republik Irland
0
546
116 Aserbaidschan
-1
264
169 Bangladesch
-2
116
9 Schweiz
0 1135
63 Peru
1
532
117 Kenia
0
258
171 Grenada
-6
113
10 Spanien
0 1132
64 Australien
-1
531
118 Dominikanische Republik
0
257
172 Montserrat
-1
107
11 Frankreich
0 1127
65 Trinidad und Tobago
0
519
119 Niger
0
252
173 Pakistan
-1
106
12 Rumänien
0 1086
66 Burkina Faso
0
517
120 Moldawien
1
245
174 Amerikanische Jungferninseln
-1
104
13 Italien
0 1085
67 Bulgarien
0
505
121 Lesotho
1
242
175 Neukaledonien
-1
101
14 England
0 1030
68 Vereinigte Arabische Emirate
0
501
122 Burundi
1
237
176 Guam
-1
97
15 Costa Rica
0 1016
69 Venezuela
0
495
123 Simbabwe
0
235
176 Swasiland
-1
97
16 Chile
0 1002
70 Norwegen
0
491
124 Vietnam
1
229
178 Laos
0
88
17 Kroatien
0
977
71 Uganda
1
485
125 Syrien
1
225
179 Kambodscha
0
86
18 Tschechische Republik
1
923
72 Usbekistan
1
476
126 Kuwait
1
224
179 Chinese Taipei
0
86
70
19 Slowakei
1
920
73 Ruanda
1
474
127 Liechtenstein
1
219
181 Nepal
0
20 Algerien
1
917
74 Jamaika
1
466
128 Bermuda
1
217
182 Brunei Darussalam
1
69
21 Wales
1
916
75 Montenegro
-5
457
129 Mauretanien
-9
216
183 Turks- und Caicos-Inseln
1
66
22 Mexiko
-4
908
76 Honduras
0
453
130 Barbados
0
215
183 Macau
1
66
23 Elfenbeinküste
0
907
77 Armenien
0
449
131 St. Lucia
5
214
185 Tahiti
1
65
24 Griechenland
0
900
78 Finnland
0
446
132 Guinea-Bissau
-1
212
185 Mauritius
-4
65
25 Österreich
0
891
79 Haiti
0
442
132 Liberia
-1
212
185 Komoren
1
65
26 Ghana
0
833
80 Togo
0
435
134 Kasachstan
-1
210
188 Sri Lanka
-2
64
60
27 Russland
5
828
81 Paraguay
0
415
135 Afghanistan
0
208
189 Seychellen
0
28 USA
-1
825
82 VR China
0
408
136 Aruba
-2
204
190 São Tomé und Príncipe
0
58
29 Dänemark
-1
808
83 Belarus
0
397
137 Philippinen
2
200
191 Cayman-Inseln
0
48
30 Schottland
-1
796
84 El Salvador
0
388
137 Luxemburg
0
200
192 Salomon-Inseln
0
46
31 Tunesien
-1
793
85 Lettland
0
387
139 Georgien
-1
197
193 Südsudan
0
43
32 Bosnien und Herzegowina
-1
783
86 Mosambik
0
383
140 Malediven
1
191
194 San Marino
0
40
33 Ukraine
0
772
86 Irak
0
383
141 Palästina
-1
190
195 Vanuatu
0
34
34 Ecuador
0
762
88 Sierra Leone
0
382
142 Thailand
0
183
196 Fidschi
0
30
35 Polen
0
753
89 Angola
0
381
143 Tadschikistan
0
173
196 Samoa
0
30
36 Senegal
0
752
90 Marokko
1
371
144 Zentralafrikanische Republik
0
163
198 Bahamas
0
26
37 Kap Verde
0
737
90 Guatemala
0
371
144 Libanon
0
163
198 Britische Jungferninseln
0
26
38 Island
0
728
92 Bolivien
0
360
144 Neuseeland
0
163
200 Mongolei
0
19
39 Schweden
0
704
93 Estland
0
358
147 Indien
0
161
201 Tonga
0
17
40 Iran
0
689
94 Benin
0
357
148 Curaçao
0
159
202 Papua-Neuguinea
0
13
41 Guinea
0
678
95 Saudiarabien
0
349
149 Malta
0
158
203 Amerikanisch-Samoa
0
12
8
42 Nordirland
0
672
96 Zypern
0
342
150 Madagaskar
0
156
204 Andorra
0
43 Ungarn
0
665
97 Oman
0
341
151 Osttimor
1
151
204 Eritrea
0
8
44 Serbien
0
664
97 Malawi
0
341
152 Tschad
-1
150
206 Somalia
0
6
45 Nigeria
0
659
99 Katar
0
337
153 Kirgisistan
0
148
207 Dschibuti
0
4
46 Israel
0
649
100 Litauen
0
333
154 Nicaragua
0
142
207 Cook-Inseln
0
4
47 Slowenien
0
648
101 Äthiopien
0
321
155 Suriname
14
141
209 Anguilla
0
2
48 Kamerun
0
627
102 Färöer
0
318
156 DVR Korea
1
139
49 Kongo
0
624
103 Jordanien
0
316
157 Gambia
-1
138
50 Japan
0
614
104 Botsuana
0
314
158 Myanmar
0
133
51 Ägypten
0
612
105 EJR Mazedonien
0
312
159 Turkmenistan
0
131
52 Türkei
0
603
106 Antigua und Barbuda
0
311
159 Indonesien
0
131
53 Panama
0
587
107 Tansania
0
304
159 Belize
0
131
54 DR Kongo
0
584
108 Bahrain
0
299
162 Singapur
0
130
38
T H E F I FA W E E K LY
http://de.fifa.com/worldranking/index.html
PUZZLE
Eine Wochenpublikation der
Fédération Internationale de Football Association (FIFA)
Präsident
Joseph S. Blatter
1
9
2
8
Generalsekretär
Jérôme Valcke
2
Direktor Kommunikation
und Öffentlichkeitsarbeit
Walter De Gregorio
1
Chefredakteur
Perikles Monioudis
2
6
9
7
9
7
2
7
5
4
Ansichten, die in The FIFA Weekly zum Ausdruck gebracht
werden, entsprechen nicht unbedingt den Ansichten der FIFA.
6
4
5
2
8
3
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2
1
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5
1
8
3
9
7
9
6
5
Projektmanagement
Bernd Fisa, Christian Schaub
Der Nachdruck von Fotos und Artikeln aus The FIFA Weekly,
auch auszugsweise, ist nur mit Genehmigung der Redaktion und
unter Quellenangabe (The FIFA Weekly, © FIFA 2015) erlaubt.
Die Redaktion ist nicht verpflichtet, unaufgefordert eingesandte
Manuskripte und Fotos zu publizieren. Die FIFA und das
FIFA-Logo sind eingetragene Warenzeichen.
In der Schweiz hergestellt und gedruckt.
7
3
4
Produktion
Hans-Peter Frei
Internet
www.fifa.com/theweekly
1
6
9
Redaktionsassistenz
Alissa Rosskopf
Kontakt
feedback-theweekly@fifa.org
8
MIT TEL
Mitarbeit an dieser Ausgabe
Andreas Alf, Steve Feekins,
Emmanuele Giulianelli, Mark Gleeson, Mohammad Hussien,
Christiane Ludena, Pascal de Miramon, Elio Stamm
Druck
Zofinger Tagblatt AG
9
4
Ständige Mitarbeitende
Ronald Düker, Luigi Garlando, Sven Goldmann, Andreas Jaros,
Jordi Punti, Thomas Renggli, David Winner, Roland Zorn
Übersetzung
www.sportstranslations.com
9
3
Bildredaktion
Peggy Knotz, Andreas Wilhelm (Stv.)
Korrektorat
Nena Morf (Leitung), Martin Beran, Kristina Rotach
6
1
8
Art Direction
Catharina Clajus
7
7
5
Redaktion
Alan Schweingruber (Stv. Chefred.), Sarah Steiner
Layout
Richie Krönert (Leitung), Tobias Benz, Susanne Egli
5
LEICHT
8
6
8
3
9
2
7
7
4
8
5
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4
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3
SCHWER
1
4
5
2
8
6
2
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2
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5
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3
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5
2
T H E F I FA W E E K LY
Puzzles courtesy: opensky.ca/sudoku
Herausgeberin
FIFA, FIFA-Strasse 20, Postfach, CH-8044 Zürich
Telefon +41-(0)43-222 7777, Fax +41-(0)43-222 7878
Ziel beim Sudoku-Lösen ist es, die leeren Zellen des Spielfeldes mit den
Ziffern 1 bis 9 so auszufüllen, dass in jeder Zeile und in jeder Spalte sowie
in jedem 3x3-Teilquadranten jede dieser Ziffern genau ein Mal steht.
39
Z I TAT DER WOC HE
“Wir sind nach 22 Spieltagen ungeschlagen –
das ist der Hammer!”
Thomas Wörle, Trainer des Frauenteams von Bayern München,
nach dem Gewinn des Meistertitels am letzten Spieltag
Europapokal-Endspiele hat der FC Barcelona
nun erreicht und damit einen neuen kontinentalen Rekord aufgestellt. Dies gelang
durch den Halbfinalsieg in der UEFA-Champions-League gegen Bayern München. Zudem
wurde Xavi zum ersten Spieler aller Zeiten
mit 150 Einsätzen in der Champions League.
(Im Bild: Neymar)
22
10
Tore fielen in der Partie zwischen Schachtar
Donezk und Hoverla in der Ukraine. Der
7:3-Sieg Schachtars, bei dem sich acht verschiedene Spieler in die ­Torschützenliste
eintrugen, war damit kürzlich weltweit das
torreichste Erstligaspiel.
(Im Bild: Alex Teixeira)
Tore in 29 Einsätzen in der Eredivisie machen Memphis Depay zum erfolgreichsten
Torjäger von PSV Eindhoven seit über einem
Jahrzehnt. Depay ist mit erst 21 Jahren
zudem der jüngste Spieler in den zehn
europäischen Topligen, der die Marke von
15 Treffern durchbrochen hat.
(Im Bild: Memphis Depay)
Getty Images (3), FB (1)
18
Z AHLEN DER WOCHE