portugal

REISEN & ERLEBEN
DER SONNE ENTGEGEN
Auch im Winter sind Portugals Küsten, Buchten und Strände gut besucht. Grund sind
das milde Klima und der wohltuende Sonnenschein. Städte wie Lissabon, die direkt
am Wasser liegen, oder landschaftlich vielseitige Regionen wie die Algarve üben dabei
einen besonderen Reiz auf Caravaner aus. Teil 2: Der Süden.
Text: Udo Frunzek und Mathis Paus (Guide) | Fotos: Udo Frunzek und genannte Bildquellen
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PORTUGAL – DER SÜDEN
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46
Schöner Ausblick auf die Brandung des Atlantik in Peniche
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REISEN & ERLEBEN
Der Boca do Inferno trägt seinen Namen nicht ohne Grund: Ein Schlund der Hölle aus Getöse und Gischt
TIPP
UNBEDINGT AUSPROBIEREN
In Portugals Hauptstadt Lissabon gibt es
neben der Tram 28, einer über 80-jährigen
gelben Stadtbahn, noch eine weitere Institution traditioneller Fortbewegungsmittel: Die
Elevador-da-Glória-Bahn wurde 1885 eröffnet
und meistert auch im hohen Alter noch immer
Steigungen von 18 Prozent geradezu spielend.
Zwei Standseilbahnen verkehren noch heute
täglich zwischen der Unter- und Oberstadt.
Über eine Strecke von insgesamt 265 Metern,
es ist die meist frequentierte in ganz Lissabon,
werden Einheimische und Touristen chauffiert. Diese Fahrt ist lohnenswert, kann man
doch oben im Viertel Bairro Alto angelangt
entspannt die Aussicht auf die Stadt der sieben
Hügel genießen.
T
omar erstrahlt noch einmal
rot in unserem Rücklicht,
dann verlassen wir das kleine
Städtchen und damit Portugals
Norden. Wir machen uns auf in den Süden, entlang der Küste soll es gehen. Erstes Ziel ist die kleine Gemeinde Foz do
Arelho, direkt am Atlantik gelegen. Das
Klima an der Küste von Portugal ist ozeanisch mild, die Strände rund um das Örtchen sind bei Badetouristen und Wassersportlern sehr beliebt. So zieht die
Lagune von Óbidos viele Surfer, Ruderer
und Kiteboarder an. Statt Sport zu treiben wollen wir nach einer anstrengenden Fahrt aber nur noch ins Bett.
MITTELALTERLICHES ÓBIDOS
40
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L i ss abon E le v ado
da
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Nach einer erholsamen Nacht auf dem
einzigen Wohnmobilstellplatz von Foz
do Arelho führt uns der weitere Weg nach
Óbidos, einer reizenden kleinen Stadt in
der historischen Provinz Estremadura.
Der Ort ist eines der meistbesuchten und
schönsten Städtchen Portugals. Nahe
am Atlantik gelegen, ist der vollständig
Lissabons Elevador da Gloria
erhaltene mittelalterliche Stadtkern mit
seiner schönen Burg auch ein beliebtes
Ausflugsziel für Einheimische. Unterhalb
der Burg, in der Nähe vom Viadukt, parken wir unser Wohnmobil. Mittlerweile
sind auch einige Busse eingetroffen, und
die Straßen füllen sich mit Besuchern.
Wir schlängeln uns durch die schmalen
Gassen, die mit Blumenschmuck liebevoll dekoriert sind. Wie schon im Norden
treffen wir auch hier immer wieder auf
die wunderbaren Keramikkacheln, die
Azulejos. Durch Zufall gelangen wir in
eine Gegend, die abseits vom Touristenstrom liegt. Hier leben in kleinen weißen
Häusern mit geschmackvoll angelegten
Gärten die Bewohner Óbidos. Ein wunderbares Fotomotiv.
TOSENDE BRANDUNG
BEI PENICHE
Zurück am Meer schlägt uns die Brandung
ins Gesicht, in Peniche ist sie besonders
stark. Der Ort liegt auf einer Halbinsel mit
dem Felsenriff Papoa. Mutige können mit
dem Wohnmobil bis an die Abbruchkante
PORTUGAL – DER SÜDEN
Der Elevator de Santa Justa verbindet
Ober- & Unterstadt
Eingangs der Arco da Rua Augusta umrahmt von Palästen und in der Mitte das Reiterstandbild
Seit 1521 begrüßt der Torre de Belém
mit Sicht auf den Tejo: der Praça do Comércio
Schiffe aus aller Welt
fahren. Wen der steife Wind nicht stört,
der kann hier auch eine Nacht verbringen.
Auf einem großen Fels vor der Steilküste
beobachten wir dutzende von Kormoranen beim Fischfang. An den Abbruchkanten suchen auch zahlreiche Petrijünger ihr Glück, die Angelschnüre reichen in
die tosende Gischt bis zu 30 Meter tief. Wir
umrunden weiter die Felsenhalbinsel, immer zerklüfteter wird die Küstenlinie. Am
Cabo Carvoeiro besuchen wir den Leuchtturm, in dessen Nähe auch gute Übernachtungsplätze zu finden sind.
Wir schwenken auf die Küstenstraße
N247 ein und rollen weiter nach Süden.
Hier ist die Landschaft von großen Gemüsefeldern mit unzähligen Gewächshäusern geprägt. Auf unserem Weg finden wir in São Lourenço noch eine schöne
Bucht, hier kann man herrlich picknicken und ausspannen. Die Brandung ist
nicht so heftig wie in Peniche, und man
kann durchaus noch ein erfrischendes
Bad im Meer nehmen.
TIEF IM WESTEN
Wenn man den Süden von Portugal bereist,
sollte man zwei Highlights nicht auslassen:
das Cabo da Roca im Kreis Sintra und etwas
weiter südlich die Boca do Inferno. Cabo da
Roca ist der westlichste Punkt des europäischen Kontinents und liegt 140 Meter über
dem Meeresspiegel. Wer möchte, kann sich
im Tourismusbüro den Besuch dieses Ortes auf einer Urkunde bestätigen lassen.
Wir brauchen diese Urkunde nicht, haben
wir als Beweis doch zahlreiche Fotos vom
Leuchtturm und der Steinsäule mit dem
weithin sichtbaren Kreuz. Die Boca do Inferno ist eine Schlucht in den Küstenklippen nahe der portugiesischen Stadt Cascais
und ein wahrer Höllenschlund. Bei Sturm
fegen die meterhohen Brecher in die durch
Erosion entstandene Öffnung und werden
oben an Land geschleudert. Dies erzeugt
ein ohrenbetäubendes Grollen.
DIE WEISSE STADT LISSABON
Von hier aus ist es nicht mehr weit nach Lissabon. Wir lenken bei strahlendem Sonnenschein unser Wohnmobil auf einen
großen Parkplatz am Fähranleger Belem.
Es ist Sonntag, deshalb müssen wir ein wenig warten, bis wir unser Wohnmobil parken können. Hier werden wir die nächsten Tage verbringen. Der Parkplatz ist
zwar nicht ruhig, dafür zentral und kostenlos. Allerdings verlangen einige selbst
ernannte Parkplatzwächter eine „Schutzgebühr“ von zwei Euro, dafür passen sie angeblich auf das Wohnmobil auf. Wir zahlen
diese und können dann beruhigt zur Stadtbesichtigung starten.
Lissabon wird wegen des vom Fluss Tejo reflektierenden Sonnenlichts auch die weiße
Stadt genannt. Das milde Klima macht die
Metropole ganzjährig zum idealen Reiseziel. Wir starten in Belem mit dem schönen
weißen Turm Torre de Belém, der direkt
an der Hafeneinfahrt wacht. Wir nehmen
die Buslinie in die Innenstadt. Am wohl
schönsten Platz, dem Praça do Commércio,
steigen wir aus. Von dort aus gelangt man
zum Elevador de Santa Justa. Erbaut hat
diesen Aufzug ein Schüler von Gustave
Eiffel, eingeweiht wurde er 1902. Geräumige Holzkabinen ziehen die Menschen
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REISEN & ERLEBEN
Die Ruine Castelo de Montemor-o-Novo hatte einst elf
Verteidigungstürme
Pause an der Badebucht Praia da Boca do Rio
Nicht schön aber traditionell, die Stierkampfarena in Coruche
Sines Orangenbäume überdecken nicht die Benzin-Note
seither nach oben. Ein Muss ist eine Fahrt
mit der Tram 28 hinauf zur Festung Castelo de São Jorge und der Altstadt Alfama. Zum Abschluss des Tages gönnen
wir uns noch eine Rundfahrt durch Lissabon mit einem Tuk Tuk, einer dreirädrigen Auto-Rikscha.
Destillierkolonnen und riesige Öltanks
reihen sich aneinander. Auch als wir
unterhalb der Burg einen Parkplatz finden – der feine Öl-Benzingeruch ist allgegenwärtig. Wir erklimmen die Treppe
zur Altstadt. Hier ist allerdings nicht
viel zu bestaunen, nur die Burgmauer
mit den Kanonen, die wie zu da Gamas
Zeiten auf das Meer gerichtet sind. Nach
einem kurzen Rundgang setzen wir unsere Fahrt fort. Gegenüber des Städtchens Vila Nova de Milfontes, an der
Praia das Furnas am Rio Mira finden
wir einen hervorragenden Platz zum
Übernachten.
INS LANDESINNERE
Nach vier ereignisreichen Tagen verlassen
wir Lissabon. Unser nächstes Ziel führt uns
ins Landesinnere, ins Alto Alentejo und
Baixo Alentejo. In einem kleinen Ort namens Canha passiert es dann; ich touchiere
in einer sehr engen Gasse mit dem Alkoven
das Ziegeldach eines kleinen Häuschens.
Ein älterer Herr kommt fassungslos aus seinem Haus gelaufen. Wir ahnen Böses, aber
er ist überaus freundlich und verlangt lediglich 50 Euro für neue Dachziegel. Wir geben
uns die Hand, bedanken uns mehrmals und
können es kaum fassen, dass die Sache für
uns so glimpflich ausgegangen ist.
Mit noch schweißigen Händen lenke
ich uns zum Montemor o-Novo das Castelo. Von der Festungsmauer, die im
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13. Jahrhundert errichtet wurde, ist der
Hauptteil erhalten, der durch elf zylindrische Türme verstärkt wurde. Später
wurde die Verteidigungsanlage ausgebaut und durch eine Mauer mit Schießscharten ergänzt. Die rechteckige Burg
wird von zwei Türmen bewacht, von denen heute nur noch die Ruinen zu sehen sind. Immer tiefer dringen wir in
die Region Alentejo ein. Korkeichenwälder und Olivenhaine wechseln sich
ab. Unser Nachtlager schlagen wir für
heute in Santiago do Cacém auf. Der Ort
liegt rund um einen Berg mit der Burgruine. Man hat von der Ruine aus eine
tolle Aussicht auf Sines, der Geburtsstadt Vasco da Gamas.
ERDÖLVERARBEITUNG BEI SINES
Wir wollen mehr erfahren über die
Stadt des berühmten Seefahrers und
machen uns am nächsten Tag auf in
den Industrie- und Hafenort. Auf der
Fahrt dorthin riechen wir es schon
deutlich: Wir durchfahren das Zentrum
der portugiesischen Erdölverarbeitung.
SONNENSCHEIN AN DER ALGARVE
Wir wenden den Bug unseres Wohnmobils weiter Richtung Süden, entlang
der Costa Dourada nähern wir uns auf
der N120 der Costa do Algarve. Kurz
vor Odeceixe folgen wir dem Hinweisschild Azenhas do Mar. Hinter der Brücke über den Rio de Seixe endet die
Costa Dourada und wir bewegen uns
fortan an der Algarve, der südlichsten
PORTUGAL – DER SÜDEN
Der Leuchtturm am Cabo de São Vicente, der Südwestspitze des
Die Ponta da Piedade bieten traumfafte Aussichten von Land und zu Wasser
europäischen Festlandes
Region Portugals. Kurz vor Carrapateira biegen wir zur Praia do Bordeira
ab. Die schmale Straße führt durch
riesige Dünen, bis wir schließlich das
wild schäumende Meer erreichen. Hier
weht ein scharfer Wind. Wir beschließen den Campingplatz Orbitur in Sagres anzufahren.
Der folgende Tag zeigt sich von seiner besten Seite, Sonnenschein pur.
Vor dem Sonnenbad steht aber ein Besuch der Fortaleza de Sagres an. Dieses Nationaldenkmal ist von großer
Bedeutung für die Portugiesen. In der
renovierten Festung soll sich die Seefahrtsschule Heinrich des Seefahrers
befunden haben. Wir zahlen den Eintritt von drei Euro und schlendern über
den Innenhof. Rechts sehen wir eine
kleine weiße Kapelle, die innen sehr
schlicht gehalten ist. Auf dem langen
Plateau genießen wir die Aussicht.
FELSEN PONTA DA PIEDADE
Nun ist erst einmal Erholung angesagt, wir fahren eine kurze Strecke bis
zur nächsten Badebucht, stellen unser
Wohnmobil direkt am Strand ab, holen
unsere Stühle raus und genießen die
Sonnenstrahlen in unseren Gesichtern.
Das Highlight dieses Tages aber steht
uns noch bevor, die Ponta da Piedade.
Diese traumhaften Felsformationen bieten ideale Fotomotive. Das Meer hat hier
in Jahrhunderten tiefe Spalten, Torbögen und Grotten in die Steilküste gefräst.
Die Felsen strahlen in gelben, rotbraunen und weißen Farben. Mehrere Treppen führen hinab bis zum Meeresspiegel,
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REISEN & ERLEBEN
Die Marktalle in Silves bietet neben Fisch und Obst
auch Waren für den täglichen Bedarf
In der Altstadt von Faro finden sich kunstvolle
Kathedrale Faro: Der aufwändig goldverzierte Altar und die Fliesen harmonieren erst auf den 2. Blick
Ornamente im Pflaster
TIPP
KORK-REGION
Coruche hat nur rund 9.000 Einwohner
und gilt doch als das landwirtschaftliche
Herzstück Portugals. Das kleine Städtchen
nordöstlich von Lissabon gelegen ist neben
dem Weinanbau vor allem bekannt für seine
Korkproduktion. Riesige Wälder aus Korkeichen, die rund 200 Jahre alt werden können,
prägen das Bild der Landschaft. Allerdings
kann die Ernte nur alle acht bis zehn Jahre
eingeholt werden, da eine Korkeiche erst
dann ausreichend Rinde besitzt, um geschält
werden zu können. Die erste Ernte eines Baumes darf auch erst nach 25 Jahren erfolgen.
Zwei Drittel der Korkproduktion fließt in die
Weinindustrie für die Herstellung von Flaschenkorken. Rund ein Drittel der weltweiten
Bestandsfläche entfällt auf Portugal.
wo das blaue und türkisfarbene Wasser
sprudelt. Noch ein kurzer Blick auf den
Leuchtturm, dann gehen wir zurück zum
Wohnmobil. Neben dem Stadion von Lagos schlagen wir unser Nachtquartier auf.
Von der Hafenstadt Lagos beschließen wir wieder bergigere Gefilde aufzusuchen. Wir möchten die höchste Erhebung an der Algarve erklimmen, den
Fóia. Es ist ein 902 Meter hoher Berg in
der Serra de Monchique. An klaren Tagen
soll man vom Gipfel aus bis zum Kap St.
Vincent sehen können. Leider macht uns
Petrus einen Strich durch die Rechnung
und Nebel zieht auf. Also machen wir uns
auf die Rückfahrt Richtung Silves. Dieser
Ort liegt an einem Hang am Rio Arade,
den bis heute eine mittelalterliche Brücke überquert. Unterhalb der maurischen
Burg verzaubert dieser Ort seine Besucher mit einer Kathedrale, die einst das
Grab von João II, dem ehemaligen König
von Portugal beherbergte. Nach einem ereignisreichen Tag parken wir zum Übernachten in der Nähe der Altstadt.
GOLDENE SANDSTRÄNDE BEI FARO
Am folgenden Morgen durchfahren wir weitläufige Apfelsinen- und
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Zitronenplantagen. Die Gegend um Silves ist die Hauptregion für den Anbau von
Zitrusfrüchten. In Höhe von Albufeira
weist uns ein Schild zur Badebucht Praia
dos Arrifes. Es ist wohl eine der schönsten Badeplätze, die wir in Südportugal besucht haben. Gewaltige, bizarr zerklüftete kupferfarbene Felsbrocken ragen vor
den glitzernden, goldenen Sandstränden
aus dem Wasser. Wir können mit dem
Wohnmobil direkt an der Abbruchkante
stehen und das Spektakel bewundern.
Wer die Algarve bereist, sollte Faro,
die Hauptstadt der Region, besuchen.
Die geschäftige Stadt liegt an einem der
schönsten Naturparadiese mit Lagunen,
natürlichen Dünen und atemberaubenden Stränden – dem Naturpark Ria Formosa. Zudem ist Faro bekannt für seine
Fischrestaurants. Hier kommt auf den
Tisch, was frisch gefangen wurde. Gut gefallen hat uns auch die Kathedrale Sé, die
im Inneren mit Azulejos verzierte Kirche.
Hier endet unsere Reise durch Südportugal, und wir kehren nach fünf Wochen
voller schöner Erinnerungen heim. Ein
Mitbringsel haben wir auch im Gepäck:
natürlich eine Azulejo. |
NEU
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REISEN & ERLEBEN
Eindrucksvoll: Sandstrand und Klifflandschaft an der Praia da Fallesia in Albufeira
GUIDE SÜDPORTUGAL
IM INTERNET
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ANREISE
Mit dem Wohnmobil geht die
Reise aus Nord-, Mittel-, Westsowie Ostdeutschland über Paris, Poitiers, Bordeaux, Vitoria, Burgos und Salamanca bis
zur Grenze bei Vilar Formosa.
Reisende aus Süddeutschland
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steuern Richtung Lyon, Montpellier, Perpignan, Barcelona,
Valencia und Sevilla.
BESONDERE
VERKEHRSBESTIMMUNGEN
Das Straßennetz im Süden Portugals ist gut ausgebaut. Die Benutzung von Teilen der Autobahn
und anderen Schnellstraßen ist
mautpflichtig. Die Bezahlung
kann bar, via Kreditkarte oder
per Bankeinzug – ein spezielles
Telemaut-System erlaubt diese
Bezahlform (www.viaverde.pt)
– vorgenommen werden. Aufgrund der teilweise sehr zügigen
Fahrweise der Portugiesen sind
Ausländer angehalten, defensiv und vorsichtig zu fahren. Das
Tempolimit beträgt 50 km/h in
Ortschaften, 90 km/h auf Landstraßen und 120 km/h auf Autobahnen. Die Alkoholgrenze liegt
bei 0,5 Promille.
REISEWARNUNGEN
In den Sommermonaten ist der
Süden Portugals aufgrund der
herrschenden klimatischen
Bedingungen von Busch- und
Waldbränden bedroht. In diesen Fällen muss mit einer Beeinträchtigung der Infrastruktur
in Tourismusgebieten gerechnet
werden. Das Auswärtige Amt
empfiehlt Reisenden, lokale Medien zu verfolgen und auf Warnungen der Behörden zu achten.
ÖFFNUNGSZEITEN
In Südportugal bestehen grundsätzlich nur geringe zeitliche
Restriktionen bei den Ladenschlusszeiten. Fast das ganze
Jahr darf hier vom frühen Morgen bis spät in die Abendstunden eingekauft werden. Üblicherweise sind die Geschäfte
sowie Supermärkte und kleinen Tante-Emma-Läden von
9.00 bis 19.00 Uhr geöffnet,
manche schließen zur Mittagsruhe, die zwischen 13.00 und
15.00 Uhr ist. Am Wochenende
schließen die Läden bereits um
13.00 Uhr, in touristischen Regionen ist dies aber eher unüblich. Einkaufszentren sind jeden Tag des Jahres von 10.00 bis
23.00 Uhr (mit Ausnahme des 1.
Januars und 25. Dezembers) geöffnet. Banken sind für gewöhnlich von Montag bis Freitag von
8.30 bis 15.00 Uhr geöffnet. Museen halten ihre Türen in der Regel von 10.00 bis 17.00 Uhr offen,
nur montags ist Ruhetag. Restaurants servieren ihre Mahlzeiten ab 12.30 Uhr. Zu Abend wird
gegen 19.30 Uhr gegessen.
POST
Rot statt gelb – wie in vielen anderen europäischen Ländern ist
die Farbe der portugiesischen
Post rot. Die Filialen, die durch
ein Schild mit weißem Reiter, der
ein Posthorn bläst, gekennzeichnet sind, haben in der Regel folgende Öffnungszeiten: Montag bis
Freitag von 8.30 bis 18.30 Uhr. An
Wochenenden haben alle Postämter geschlossen, und es wird
auch keine Post zugestellt. Neben
den roten Briefkästen gibt es auch
noch blaue, die für Expresszustellungen gedacht sind. Das Porto
für eine einfache Postkarte nach
Deutschland kostet 45 Cent.
PORTUGAL – DER SÜDEN
Stellplatz mit traumhafter Aussicht direkt am Meer
GESUNDHEIT
TELEFON
Für ganz Portugal gilt ein öffentliches Gesundheitssystem, zu dem alle Portugiesen
und alle in Portugal ansässigen
Ausländer uneingeschränkten Zugang haben. Der nationale Gesundheitsdienst ist für
die Gesundheitsversorgung
der Bevölkerung zuständig.
Auf örtlicher Ebene sind sogenannte Gesundheitszentren
für die Versorgung verantwortlich. Südportugal ist mit einem
guten Netz aus Krankenhäusern und Kliniken ausgestattet. Für Notfälle sind die Krankenhäuser in Faro, Portimão
und Lagos rund um die Uhr geöffnet. Obwohl EU-Bürger die
Auslagen für medizinische
Kosten wieder zurückerstatten
können, wird der Abschluss einer privaten Reisekrankenversicherung empfohlen. Für
kleinere Wehwehchen können
Apotheken (Farmácia), leicht
am grünen Kreuz im Eingangsbereich zu erkennen, aufgesucht werden.
In ganz Portugal herrscht eine
gute Netzabdeckung. Die Europäische Union schreibt den Mobilfunkanbietern maximale
Entgelte bei der Berechnung von
Telefondiensten vor. So dürfen
getätigte Anrufe aus dem Ausland maximal 19 Cent pro Minute kosten. Angenommene
Anrufe dürfen nur 5 Cent betragen, Datenvolumen beim mobilen Internet werden mit 20
Cent pro MB berechnet, und SMS
schlagen mit 6 Cent zu buche.
Die Preise vom portugiesischen
Festnetz ins Ausland variieren zwischen 1,40 Euro und 3,70
Euro pro Minute.
NOTRUF UND AUSKÜNFTE
Polizei, Feuerwehr, Notruf: 112
Waldbrandnotruf: 117
Stromausfall: 800 506 506
VERHALTENSREGELN
Das Land Portugal ist sehr katholisch geprägt. Kritische Gespräche im Allgemeinen über
Religion oder im Speziellen über
den Papst sollten Besucher meiden, wenn sie nicht unangenehm auffallen wollen. In konservativen ländlichen Gebieten
sollten insbesondere Frauen auf
ihre Kleidung achten und nicht
zu viel Haut zeigen, da es als aufreizend und unhöflich gilt. In
touristischen Gebieten ist kurze
und knappe Kleidung dagegen
kein Problem. Lockerer nehmen
es die Portugiesen dagegen beim
Thema Pünktlichkeit. Eine Verspätung von fünf Minuten gehört durchaus zum guten Ton. In
Restaurants gibt es häufig LiveMusik. Während die Künstler
spielen – zu meist Fado, ein spezieller portugiesischer Musikstil
– sollten Unterredungen eingestellt werden, da es als unhöflich
gilt, den Musikern keine Aufmerksamkeit zu schenken.
TRINKGELD
Großzügigkeit wird wie überall
auf der Welt auch gerne im Süden Portugals gesehen. Wenn
es nach dem Essen Zeit für die
Rechnung ist, dann ist, vorausgesetzt der Gast ist mit Qualität und Service zufrieden, ein
Trinkgeld von circa zehn Prozent üblich. Sollte es zu Unstimmigkeiten kommen, kann nach
dem in jedem Restaurant vorliegenden Beschwerdebuch (livro de reclamações) verlangt
werden.
PREISE
Traditionell sind Touristenregionen wie die Algarve teurer
als der ländlichere Norden Portugals. Das Preisniveau ist aber
vergleichbar mit dem deutscher Restaurants. Aufgrund der
Nähe zum Atlantik sind Fisch
und Meerestiere auf jeder Speisekarte, ob Fischrestaurant
oder nicht, zu finden. Die Auswahl reicht von Sardinen und
Schwertfisch über Seezunge bis
zur Goldbrasse. Oft fehlt in der
Karte die Preisangabe, dann
wird das Gewicht des Fisches
berechnet.
Lachs vom Grill
Gegrilltes
Schwertfischsteak
Seezunge
Tintenfisch und
Krabben vom Spieß
Gegrillte Sardinen
12,50 Euro
12,00 Euro
19,50 Euro
14,50 Euro
8,50 Euro
Kabeljau
18,50 Euro
Thunfischsteak
11,50 Euro
RALLYE PORTUGAL
Motorsportbegeisterte pilgern
jedes Jahr in den Süden Portugals, wenn die Rallye Portugal,
das größte Rennereignis des
Landes, wieder beginnt. An insgesamt drei Rallye-Tagen bestaunen tausende Zuschauer das
rasende Spektakel von Mensch
und Maschine. Erstmals fand
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REISEN & ERLEBEN
Der Stellplatz am bewachten Strand der Feriensiedlung Manta Roca bietet Platz für 100 Reisemobile
Klappern gehört auch im Tieereich zum Geschäft:
Storchennest in Silves
die Veranstaltung 1968 statt.
In der 47-jährigen Geschichte
des prestigeträchtigen Rennens
stand bisher nur einmal ein
deutscher Fahrer ganz oben auf
dem Siegertreppchen.
EINKAUFEN
Die großen touristischen Zentren der Algarve bieten alles was
das Shoppingherz begehrt. Von
kleinen handgemachten Souvenirs aus Keramik bis hin zu den
großen internationalen Modemarken kann hier alles käuflich
erworben werden. Das Forum Algarve (www.forumalgarve.net),
eines der größten Einkaufszentren der Region, liegt nicht unweit
vom Flughafen und der Innenstadt entfernt. Hier gibt es Lebensmittelgeschäfte, Möbel, Elektronikhändler, Mode-Läden und
vieles mehr. Insgesamt beherbergt das Einkaufszentrum 120
Geschäfte, darunter auch ein großes Kino. Die Öffnungszeiten sind
täglich von 10.00 bis 24.00 Uhr.
KUNST & KULTUR
Die Region Alentejo ist ein uraltes
Kulturgebiet Südportugals, das
auch heute noch Zeugnisse einer
steinzeitlichen Besiedlung aufweist. Auch zahlreiche Reste aus
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römischer und maurischer Zeit
sind hier zu finden. Das kleine
Örtchen Castro Marim, das im
äußersten Südostens Portugals
liegt, war von 1319 bis 1356 Hauptsitz des Christusritterordens. Von
dieser Zeit zeugen die mächtigen Ruinen des Castelo. Von der
Burg haben Besucher einen ausgezeichneten Blick auf das 2.089
Hektar große Vogelschutzgebiet
Reserva Natural do Sapal de Castro Marim. Weiter westlich lockt
die Kreisstadt Loulé mit seiner römischen Vergangenheit, die sich
auch heute noch in der Architektur der Stadt widerspiegelt. In den
kleinen Gassen töpfern Handwerker nach jahrhundertealter Tradition. Ein wahres Schauspiel bietet die Straße Rua 9 de Abril, wo
noch echte Kesselschmiede ihre
Handwerkskunst vorführen. Bekannt ist der Ort auch für seine
opulenten Karnevalsumzüge,
die vier Tage vor Aschermittwoch beginnen. Nicht weit entfernt ist die Gemeinde Almancil,
die ein maurisches und romanisches Erbe von besonderer Schönheit beherbergt. Die Wallfahrtskirche Igreja de São Lourenço ist
von außen schneeweiß und innen mit blau-weiß-goldenen Kacheln verkleidet.
WIRTSCHAFT
Der portugiesische Süden ist
wirtschaftlich zu großen Teilen
auf den Tourismus und die Landwirtschaft angewiesen. Wichtige Eckpfeiler für den Export
sind der Portwein und die Korkproduktion. Auch immer mehr
Energieunternehmen, die in Solarstrom investieren, lassen sich
hier nieder. Um die Region Alentejo für den Tourismus attraktiver zu machen, hat die Politik
im Schulterschluss mit der Wirtschaft entschieden, einen Stausee, den Barragem de Alqueva, zu
bauen. Das hochumstrittene Projekt – Naturschützer wiesen während der Bauphase immer wieder auf den starken Eingriff in
die Ökologie der Region hin – ist
heute einer der größten Stauseen
Europas – mit einer Länge von
85 Kilometern und einer Uferlänge von 1.200 Kilometern. Der
Nutzen des Baus ist nach wie vor
fraglich.
FLORA & FAUNA
Wenn im Süden Portugals das
Frühjahr anbricht, dann wird
alles, was zuvor durch den heißen Sommer braun und verbrannt war, wieder grün. So
blühen die Mandelbäume, die
charakteristisch für die Algarve
sind, bereits im Januar und Februar wieder in einem schneeweißen Gewand. In den folgenden Monaten verwandelt sich
die Pracht in zartgrünes Laub.
Die Mandelfrüchte sind im April ausgewachsen und können
in den Sommermonaten geerntet werden. Neben den Mandelbäumen sind es vor allem die
knorrigen Olivenbäume, die
im Süden Portugals das Landschaftsbild prägen. Die Bäume
mit der wertvollen Frucht können bis zu 2.000 Jahre alt werden. Ebenfalls beheimatet in
Portugals Süden sind Orangen-,
Zitronen-, Feigen- und Granatapfelbäume sowie die Korkeiche.
In der Tierwelt kommen Eidechsen im Süden des Landes sehr
häufig vor. Auch Schlangen finden sich in bergigen Gebieten.
An der Küste sind viele Muschelarten vorzufinden: Venus-, Miesund Herzmuscheln und sogar
Austern finden sich an der westlichen Südküste. In den letzten
Jahren ist es vermehrt zu Waldund Flächenbränden gekommen, da die Region unter einer
starken Austrocknung leidet.
Die Küstenregionen haben zudem mit Erosionen zu kämpfen.
PORTUGAL – DER SÜDEN
Südens, vor allem der Algarve,
Monchique-Caldas
Neben Eintöpfen, Suppen und
ist frango com piri-piri – ein
de Monchique
Fleisch werden in den südliHähnchen, das mit der nordPark Rural de Auto-Caravanas
chen Regionen Portugals vor alafrikanischen Pfefferschote
Vale da Carrasqueira
lem Meeresfrüchte und Fisch
scharf gewürzt wird. An der Al37°16‘36“N/ 8°32‘36“W
angeboten. Die Nähe zur Algarve hinterließen die Araber
Manta Rota
garve-Küste macht es möglich,
ihre Einflüsse hauptsächlich bei
Parque Autocaravanas Manta Rota
und so werden die schmackden im ganzen Land bekannPraia Manta Rota
haften kulinarischen Schätze
ten Süßspeisen. Aus Ei-Zucker- Bragança
GPS 37°9‘53“N/ 7°31‘16“W
Chaves
aus dem Meer in rauen MenMandel-Variationen werden ungen auf den Speisekarten angezählige Desserts kredenzt.
Castro Marim
E 82 Zum
Vimioso
Tenões Gericht ist
boten. Ein typisches
Abschluss wird gerne ein meCampervan Castro Marim
Miranda do Douro
der Arroz de marisco, ein Reisdronho gereicht, ein typischer
Av. Dr. José Alfonso Gomes
Guimarãe
topf aus verschiedenen MeeSchnaps aus Erdbeerfrüchten.
GPS 37°13‘2“N/ 7°26‘32“W
resfrüchten. Häufig werden die
Speisen in einer geschlossenen
CAMPING- UND
STELLPLÄTZE
Santiago do Cacém
Pinhão
Porto
Kupferpfanne angerichtet. Wie
Der Süden PortugalsE ist
Área de Servicio Autocaravanas
802optiin Spanien kennt man auch an
mal auf Camper und Caravaner
Rua Dr. Manuel Alves da Silva
der Algarve und im Alentejo die E 801eingerichtet. Eine Vielzahl von
GPS 38°0‘45“N/ 8°41‘43“W
1
Gazpacho, eine Eeiskalte
GemüStellplätzen und Camping-Parks
sesuppe aus Paprika, Tomaten,
finden sich vor allem entlang
Gurken und Knoblauch.
der Küste der Algarve. Eine gute
E 80
Carne de Porco ist schmackÜbersicht über Campingplätze
haftes Schweinefleisch das in
bietet die Internetseite Roteiro
Comba Dão
der Region Alentejo mit Herz- Santa
Campista
muscheln und Sauce serviert
(www.roteiro-campista.pt/wp/).
wird. Eine echte Spezialität
des
Coimbra
KULINARISCHES
Insbesondere die Felsenlandschaft von Faro ist davon betroffen und ganze Abschnitte müssen aus Sicherheitsgründen
gesperrt werden.
Jan
Feb
Mrz
Apr
Mai
Jun
Jul
Aug
Sep
Okt
Nov
Dez
16
17
18
20
22
25
29
29
27
23
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8
8
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13
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18
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5
78
72
39
38
21
8
1
4
14
67
86
94
WASSER IN °C
NIEDERSCHLAG IN MM/QM
SONNENSTDN./TAG
NACHT MIN.
TAGES MAX.
WETTER
s
15°
15°
15°
16°
17°
18°
18°
20°
20°
19°
17°
16
E 806
Batalha
Foz do Arelho
Peniche
Tomar
Óbidos
A 13
Cabo da Roca
Cascais
Lissabon
E8
Sines
Santiago de Cacém
E1
Vila Nova de Milfontes
Odeceixe
Silves
Sagres
Lagos
Albufeira
Faro
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