Spendenmonitor 2014

gfs-zürich
M A R K T -
&
S O Z I A L F O R S C H U N G
Spendenmonitor 2014 des Forschungsinstituts gfs-zürich:
Flüchtlingselend bewegt zu zusätzlichen Spenden
Zürich, 30. April 2015. Im Jahr 2014 haben zwei Drittel der Schweizer Privathaushalte Spenden an
gemeinnützige Organisationen getätigt. Am häufigsten wurde für Krankheitsbekämpfung, für
Behinderte und für Kinder gespendet. Die stärkste Zunahme erfuhren aber die Spenden für
Flüchtlinge. Dies geht aus dem Spendenmonitor 2014 hervor, den das Forschungsinstitut gfszürich im Auftrag von 30 gemeinnützigen Organisationen durchführte.
2014 haben 66 Prozent der Schweizer Privathaushalte gemeinnützige Organisationen durch Spenden
unterstützt. Das ist leicht weniger als in den letzten drei Jahren. Der Durchschnitt über den gesamten
Untersuchungszeitraum seit 1997 liegt bei 70%. Es spendeten wie in den Vorjahren signifikant mehr
Frauen als Männer (69% vs. 63%) und wie meistens lag der Spenderanteil in der Romandie auch 2014
signifikant niedriger als in der Deutschschweiz (57% vs. 69%).
Bis 27 wird seltener gespendet
Junge Menschen spenden klar seltener als der Durchschnitt der Bevölkerung. Der Zeitpunkt, ab dem
substantiell mehr Menschen spenden, liegt bei 27-28 Jahren. Bis zum 22. Altersjahr spendete 2014
durchschnittlich erst ein Viertel der Befragten selber, bei den 23-27-Jährigen war es rund ein Drittel und
ab 28 Jahren waren es 60% und mehr Befragte, die selber spendeten.
Anteil der Spendenden
nach Altersklassen
Angabe in Prozent; n 2014 = 1539
100%
90%
34
80%
70%
63
36
59
60%
28
3
6
3
60
62
25
24
35
6
1
27
2
22
25
5
2
21
33
2
3
50%
40%
30%
6
12
20%
10%
68
70
75
72
73
72
79
62
65
34
25
0%
18-22 23-27 28-32 33-37 38-42 43-47 48-52 53-57 58-62 63-67 68-72 73-77 78-84
selber
andere Familienmitglieder
nein
Frage 6a
In Bezug auf das Einkommen ist es weiterhin so, dass Haushalte mit tiefen Einkommen einen signifikant
geringeren Spenderanteil aufweisen (46%). Sehr stabil ist der Anteil der Spendenden bei den Personen
mit guter Ausbildung (77%), während er bei den anderen Bildungsklassen tendenziell rückläufig ist.
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Mehr Zusatzspenden getätigt
Die Befragten schätzten die Summe ihrer getätigten Spenden höher ein als im Vorjahr, was darauf
schliessen lässt, dass die Non Profit Organisationen 2014 mehr Zuwendungen durch die Privathaushalte
verzeichnen konnten. Viele Befragte, die angaben, mehr gespendet zu haben, begründeten ihren
Mehrbetrag mit den Katastrophen und dem vielen Elend, die sie berührt haben. Einige erwähnten auch
explizit, in diesem Jahr ein zusätzliches Hilfswerk unterstützt zu haben. Dass in diesem Jahr vermehrt
zusätzliche Organisationen unterstützt wurden, bildet sich auch darin ab, dass die Zahl der
Wechselspender wieder zugenommen hat.
Spendenmotive: Solidarität und Betroffenheit im sozialen Umfeld werden wichtiger
Das wichtigste Spendenmotiv ist weiterhin die Überzeugung, dass man eine gute Sache und ein
entsprechendes Werk des eigenen Vertrauens unterstützen möchte: für 72% ist dies ausschlaggebend.
An zweiter Stelle steht der Solidaritätsgedanke, der an Bedeutung gewinnt und bereits von zwei Dritteln
der Spendenden als Grund fürs Spenden bejaht wird. An dritter Stelle folgt mit 37% das Eigeninteresse,
vielleicht selber einmal froh um die Arbeit der unterstützten Organisation zu sein. Als Motiv immer
wichtiger wird auch die wahrgenommene Betroffenheit im sozialen Umfeld. Immer weniger im Trend ist
es hingegen, aus Mitleid zu spenden: nur noch 22% geben das als Motivation zum Spenden an; vor vier
Jahren hatten noch über 30% aus Mitleid gespendet. Einen Sprung von 8 auf 13% machte in diesem Jahr
das Motiv, aus Glaubensgründen zu spenden.
Spendengründe 2014
Angabe in Prozent der Spendenden; Mehrfachnennungen möglich; n 2014 = 1016
72
69
Sache und Hilfswerk überzeugt
65
Solidarität mit anderen
61
37
36
bin vielleicht selber mal froh
28
Betroffenheit im sozialen Umfeld
22
aus Mitleid
17
15
16
14
kenne Leute vom Hilfswerk
eigene Betroffenheit
2013
27
Staat macht zu wenig
aus Glaubensgründen
2014
24
13
8
12
11
Frage F14
Mehr Spenden für Flüchtlinge, Krankheitsbekämpfung und Behinderte
Die am häufigsten unterstützten Spendenzwecke waren wie zumeist in den letzten Jahren die
Krankheitsbekämpfung, die Kinderhilfe und die Behindertenhilfe, die von je knapp 60% der Spendenden
zumindest gelegentlich berücksichtigt wurden. Dabei haben die Spenden für die Krankheitsbekämpfung
und für Behinderte wieder deutlich zugelegt, nachdem diese im Vorjahr einen Rückgang verzeichnen
mussten. Die Spenden für Kinder blieben stabil. Den prozentual grössten Zuwachs aller Spendenzwecke
verzeichneten 2014 jedoch die Spenden für Flüchtlinge (+65%), was die Bedeutung des Flüchtlingsthemas
in diesem Jahr unterstreicht.
Spendenzweck in den letzten 12 Monaten
Teil I
Angabe in Prozent, n=1016
Krankheitsbekämpfung
33
27
40
Behinderte
24
32
44
Kinder
24
31
45
Arme in der Schweiz
15
28
Natur- und Umweltschutz
17
25
Hunger auf der Welt
13
0%
56
58
29
59
20%
40%
Regelmässig
Gelegentlich
60%
80%
100%
Nicht gespendet
Frage F7
Unterstützte Spendenzwecke:
Krankheitsbekämpfung, Behinderte, Flüchtlinge
33
2013
32
Behinderte
2014
2014
Flüchtlinge
Krankheitsbekämpfung
Angabe in Prozent, n=1016
2014
6
2013
5
27
20
24
2013
47
32
27
0%
40
44
18
54
22
71
12
10%
82
20%
30%
Regelmässig
40%
50%
Gelegentlich
Frage F7
60%
70%
Nicht gespendet
80%
90%
100%
Zur Studie
Das Forschungsinstitut gfs-zürich befragte vom 6. Dezember 2013 bis 28. November 2014 im Auftrag von
30 gemeinnützigen Organisationen 1539 Personen in der Deutsch- und Westschweiz zu ihrem Spendenverhalten und zum Image der Werke. Das Vertrauensintervall für die Gesamtstichprobe beträgt +/- 2.5%
bei einer Verteilung von 50%/ 50%. Die repräsentative Befragung wird seit 1997 jährlich durchgeführt.
Für Rückfragen:
Martin Abele, Projektleiter gfs-zürich, Tel 044-360 40 26
gfs-zürich
Das Forschungsinstitut gfs-zürich kann auf über 50 Jahre Erfahrung im Bereich der Markt- und
Sozialforschung zurückgreifen. Dank seiner langjährigen Erfahrung und seiner Vernetzung mit Kreisen der
Wissenschaft und Wirtschaft geniesst gfs-zürich in der Schweiz einen ausgezeichneten Ruf als qualitativ
hochstehendes Marktforschungsinstitut. Nebst Projekten zu aktuellen gesellschaftlichen Fragen bilden
massgeschneiderte kundenbezogene Befragungen quantitativer und qualitativer Art einen Schwerpunkt
der Arbeit. Kunden- und Mitarbeiterbefragungen, Image- und Positionsanalysen, Motiv- und
Werbewirkungsforschung gelten als ausgewiesene methodische Stärken. Inhaltlich positioniert sich gfszürich unter anderem in den Bereichen Wirtschaft, Finanzen, Bildung, Gesundheit, Alter sowie dem Non
Profit Markt.
Weitere Informationen unter http://www.gfs-zh.ch