Die TZ-Umweltseite vom 4. April 2015

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SONNABEND / SONNTAG, 4./5. APRIL 2015 | SEITE 20
Seltene Brandgänse gesichtet
März-Vögel auf den Bennewitzer Teichen
BENNEWITZ. Zur Zeit des Vogelzugs ist so
viel Bewegung in der Natur, dass der Beobachter mit Überraschungen rechnen
muss. Ich habe seit Jahren den angenehmen Auftrag, die Vogelwelt der Bennewitzer Teiche von August bis April jeweils
Mitte des Monats zu kontrollieren. Das ist
eine anspruchsvolle, doch lösbare Aufgabe, denn das halbe Dutzend Teiche ist
überschaubar. Allerdings muss man sich
etwas bewegen und Wetter sowie Tageszeit wegen des Sonnenstandes berücksichtigen. Berichtet wird hier über das Ergebnis Mitte März und einige Besuche,
die zusätzlich erfolgten.
Zwischentitel
Start ist meistens zwischen dem kleinsten
Teich, Storchteichwiese genannt, und Großem Angerteich. Der Königsteich ist der
größte Teich mit rund 31 Hektar Wasserfläche. Erwartungsgemäß schwankt die
Zahl der Vogelgäste, ist sogar sehr unterschiedlich. Keinesfalls bietet der größte
Teich immer die meisten Vögel. Natürlich
spielt auch der Wasserstand der bewirtschafteten Teiche eine Rolle. Es soll nicht
nach den einzelnen Teichen, Lauschen-,
Anger-, Winter-, Schockhölzchen-, Streichund Winterteich aufgegliedert werden.
Anfang März waren noch zwei Gänsesäger da, Wintergäste. Nordische Enten wurden heuer vermisst. Die Stockente als häu-
figste Entenart erreichte mit 384 Individuen Höchstzahl. Von den Schwimmenten
waren außerdem über 20 Krickenten und
zwei Schnatterenten anwesend.
Die Tauchenten waren mit zahlreichen
Reiherenten, kontrastreich schwarzweiß
gefärbt, Höchstzahl 42, sowie mit einigen
Tafelenten und einem Schellentenpaar
vertreten. Das lässt auf eine Brut hoffen.
In den vergangenen Jahren haben die seltenen Schellenten erfolgreich auf dem
Benkenteich Nachwuchs aufgezogen. Ein
Highlight war die Entdeckung eines Kolbenentenerpels. Fast alle Erpel sind kunterbunt, doch bei dieser Art ist das Männchen mit rotem Schnabel und kastanienbraunem Kopf besonders auffallend.
Die Zahl der Graugänse schwankte zwischen drei und 15. Vermutlich werden drei
Brutpaare hier bleiben. Graugänse haben
in Bennewitz in den vergangenen Jahren
mit Erfolg Gössel aufgezogen. Stammgäste sind hier auch Höckerschwäne. Drei
Paare tummelten sich auf drei Teichen, sodass Rivalität der aggressiven Schwäne
zur Brutzeit wahrscheinlich entfällt. Als
Gäste waren mal über 50 Höckerschwäne und eine Familie mit acht Jungschwänen auf dem
Königsteich. Die Familie ist demnach gut über
den Winter gekommen.
Erstmalig entdeckte ich
zwei Brandgänse, die sich seit Wochen
hier aufhalten. Auch das ist Brutverdacht!
Brandgänse sind eigentlich Küstenbewohner, kommen aber gelegentlich ins
Binnenland, in neuer Zeit immer häufiger. An der Alten Elbe Elsnig gewahrte ich im Vorjahr ein Brandentenpaar mit 9 Gösseln, die alle zu flugfähigen Vögeln aufwuchsen.
Wandert man zwischen den Teichen, wird man zuweilen durch
lautes „räbräb“ und schallendes
Quaken von Stockenten erschreckt. Stimmlich bemerkbar
machen sich oft und unüberhörbar mit „köw“ und platzendem
„pix“ die Blässhühner alias Blässrallen, kohlschwarz mit weißer Stirn.
Es ist eine der Arten mit den zahlreichsten Vögeln. Über 40 zählte ich im
März. Wahrscheinlich brüten Blässhühner auf allen Teichen. Große Schwankungen weisen die Reiherzahlen auf. Anfang
März gaben sich ein Dutzend Graureiher
und mehr als ein halbes Hundert Silberreiher ein Stelldichein. Es ist wirklich beeindruckend, wenn die schneeweißen Sil-
Ein Exemplar
einer in unserer
Gegend eher
selten anzutreffenden Brandgans. Foto: privat
und vieles mehr als Auftakt in die Garten- und Naturparkhaussaison geboten. Vor Ort sind Kräuterfrauen aus der
Naturparkregion, die ihre Raritäten
präsentieren und Gartenfreunden sowie Hobby-Köchen Tipps zum Anbau
und Einsatz von Küchen- und Heil-
kräutern geben. Diese können vor Ort
auch käuflich erworben werden. Außerdem geben die Damen Informationen zu Kräuterwanderungen und speziellen Angeboten in der Dübener Heide. Mit dabei sind auch Imker und Korbmacher. Der Eintritt ist frei.
PI
Über Nordsachsens Grenzen hinaus bekannt
25 Jahre Verein Dübener Heide – Wir bewegen was!
BAD DÜBEN/TORNAU. Der Verein Dübener Heide als Träger des Naturparks
Dübener Heide ist mit seinen rund 450
Mitgliedern einer der größten Bürgervereine zwischen Elbe und Mulde. Am 31.
März 1990 gründete sich der Heideverein.
Auf der Mitgliederversammlung am 28.
März im „Teichhaus“ bei Bad Schmiedeberg blickten die Mitglieder an die Anfangsjahre und das zurückliegende viertel Jahrhundert zurück.
Der Verein war aus den sogenannten Grünen Tischen hervorgegangen. Die kamen
Ende 1989 in Bad Düben mit über 65 Teilnehmern zusammen – und das in einer
Zeit, als es die DDR noch gab, aber die
Umwälzungen in vollem Gange waren. Ihnen gehörten Bürger und Umweltaktivisten an, die sich für die Rettung der Dübener Heide engagierten. Diese war noch
anfangs der 1990er-Jahre von den Abrissbaggern der Bitterfelder Braunkohleindustrie bedroht. Am Grünen Tisch saßen auch
Vertreter der Kohleindustrie, die erstmals
ihre Pläne offenlegten. Danach sollten große Teile der Dübener Heide abgebaggert
werden. Das wollten die Grünen Tische
verhindern und machten mobil.
Zwei, die mit dabei waren, sind Achim
Brinkel und Ralf Behne aus Bad Düben.
„Zu sagen, wir hätten die Dübener Heide
gerettet, wäre zu hoch gegriffen. Das mit
der Braunkohle hatte sich alsbald von
selbst erledigt“, sagt Ralf Behne, Wanderfreund und Mitglied der Ortsgruppe Bad
Düben. Denn es gab zwar die Widerstandsbewegung, und die habe große Bekanntheit in der Region erlangt, aber die
Erweiterungspläne des Tagebaus, der quer
durch die Heide aufgemacht werden sollte, hatte das damalige Kombinat von selbst
verworfen. Die Tagebaue rund um Bitterfeld und Gräfenhainichen wurden geschlossen. Gegründet wurde aber der Heideverein. Und die erste Ortsgruppe war
jene in Bad Düben, der Achim Brinkel
noch heute vorsteht. Später kamen die
Ortsgruppen in Bad Schmiedeberg, Gräfenhainichen, Rösa, Schlaitz, Möhlau,
Prettin, Söllichau, Schwemsal dazu, die ein
geselliges Vereinsleben pflegen, wandern,
Rad fahren, Ausflüge machen, sich für die
www.naturpark-duebener-heide.com
heute weg. Aber eine Beobachtung möchte ich noch hinzufügen. Einmal erschien
ein prächtiger Rotfuchs am Schilfrand,
kümmerte sich überhaupt nicht um die
Vögel. Er reckte und steckte sich, legte
sich längelang hin und ließ die Sonne seinen Pelz erwärmen. Nach zehn Minuten
verschwand Reineke im Röhricht.
Eine Vogelart muss ich noch anführen. Am
18. März sausten zwei Vögel am Südufer
des Königsteichs entlang, wie ein Spuk,
husch und weg. Schade! Doch ich entdeckte sie am gegenüber liegenden Ufer
am Schilfrand im Wasser spazierend auf
Nahrungssuche. Limicolen. Watvögel.
Dazu gehören einige Arten, die nicht
leicht zu identifizieren sind, zumal man sie
bei uns nur sehr selten zur Zugzeit zu sehen bekommt. Mit Fernglas und Fernrohr
wurden die Vögel ausgiebig beäugt. Es
waren Flussuferläufer. Zu Hause stutzte
ich. Diese Art wurde in Sachsen im März
nur ganz selten nachgewiesen. Doch ich
hatte Glück.
Fünf Tage später entdeckte ich sie wieder,
diesmal sogar vier Vögel. Größe, Haltung,
Verhalten, Gefiederfärbung und das typische, charakteristische ständige Schwanzwippen dokumentierten einwandfrei die Artzugehörigkeit:
Flussregenpfeifer.
Herbert Lehmann
Natur lockt mit Düften und Farben
Das Osterfest – „Die Lerche stieg am Ostermorgen …“
REGION. In diesem Jahr fällt das Osterfest in die Zeit des Vorfrühlings. Noch sind
die Bäume nicht belaubt, aber am Boden
der Laubwälder, Parks und Gärten wimmelt es von Frühblühern, die von den
warmen Sonnenstrahlen hervorgelockt
worden sind. Sie haben es eilig mit dem
Blühen, denn in einigen Wochen entfalten sich die Blätter und versperren den
zarten Pflänzchen den Zugang zum Sonnenlicht. Auch wenn Schneeglöckchen
und Krokusse bereits
verblüht sind, wird der
Spaziergänger an den
Ostertagen Blumen in
den verschiedensten
Farben bewundern
können. In herrlichem
Weiß prangen besonders in Buchenwäldern
Buschwindröschen,
auch Anemonen genannt. „Ihr Anemonen,
kommt zuhauf, ihr dürft
den Lenz bekränzen!“,
heißt es in einem Gedicht der englischen Poetin Edith Holden. In
leuchtendem Gelb erstrahlt das Scharbockskraut, das man beispielsweise im Torgauer Glacis in großer Zahl antreffen kann.
Im weißen oder roten Blütenkleid erscheint der Hohle Lerchensporn, dessen
10 bis 20 Blüten eine dichte Traube bilden. Veilchen und Blausterne bringen einen blauen Farbton in die Blühgemeinschaft, sehr zur Freude des Naturfreundes. Es ist schon erstaunlich, welche Vielfalt an Frühblühern sich in kurzer Zeit
einstellt. Natürlich locken sie mit ihren
Farben und Düften unzählige Bienen und
Hummeln an, die sich an dem gespendeten Nektar berauschen und dabei, ohne
es zu wissen, die Bestäubung vollziehen.
Auch Schmetterlinge weckt die warme
Sonne in ihren Verstecken, wo sie als Falter den Winter verträumt haben. So gaukeln Zitronenfalter, Tagpfauenaugen,
Kleiner Fuchs, Aurorafalter und andere
durch die erwachende Natur und beleben
sie mit den bunten Farben ihrer Flügel. –
Doldenblüten, die weithin leuchten. Das
gilt gleichermaßen für die Blütenkätzchen
der Weiden, die unzählige Insekten anlocken, sodass es in den Wipfeln nur so
summt und brummt. – Was wäre aber Ostern ohne die Gefiederten. Wer sich bei
günstigen Witterungsbedingungen für einen Spaziergang in der offenen Landschaft entscheidet, wird sicherlich von jubilierenden Feldlerchen „begrüßt“ werden, denn sie steigen natürlich nicht nur
am Ostermorgen ins
klarste Luftgebiet
empor, wie es in dem
eingangs erwähnten
Gedicht von Emanuel Geibel (18151884) so schön beschrieben wird. Dagegen singt an den
Rändern trockener
Wälder, aber auch
am Rande von
Waldblößen, die
ebenfalls unscheinbar gefärbte Heidelerche ihre melanForsythiablüte.
Foto: privat cholisch klingenden
Strophen, die denen
der Feldlerche an
Zu Ostern blühen aber auch schon die aus Schönheit nicht nachstehen. Anmutig erChina stammenden Forsythien und set- tönt auch das Liedchen der Goldammer
zen mit dem Gelb ihrer Blüten einen ers- („Wie, wie, wie hab´ ich dich lieb!“). Leiten kräftigen Farbton in das noch triste der sind Lerchen, Ammern und andere
Braungrau ihrer Umgebung. Wenn Nacht- Bewohner der Feldflur in ihren Beständen
fröste ausbleiben, können sich die herr- stark zurückgegangen. Durch Anlegen
lich weißen Blüten der Magnolien entfal- von Feldrainen, „Lerchenfenstern“ u. a.
ten. Auch sie kommen aus dem fernen Os- soll ihnen geholfen werden. Mögen diese
ten (China, Japan). Im April blühen be- Bemühungen von Erfolg gekrönt sein, dareits einige Laubbäume, wie zum Beispiel mit sich der Abwärtstrend dieser Arten
der Spitzahorn mit seinen grüngelben nicht weiter fortsetzt. Georg Frackowiak
zeigte sich die Sonne wieder. Wechselhaft
sollte es bleiben. Mit der 3. Dekade drehte der Wind nach NW, nasskaltes Wetter
bei 4–9°C war die Folge. Angekündigte
Regen- und Graupelschauer waren hierzulande in Nordsachsen von der abgeschwächten Sorte. Das zeigt sich wiederholt sehr deutlich für unsere Region, die
gefallenen Mengen blieben gering. Spannende Frage: Wird man die angekündigte partielle Sonnenfinsternis am 20. März
sehen können? Der schon geschlossen geglaubte Wolkenvorhang war dann kurzfristig wieder aufgegangen, dem Himmel
sei Dank. 73% Bedeckungsgrad der Sonnenscheibe, wir haben es alle gesehen.
Leicht wechselhaft kennzeichnete das
Folgewetter. Schon war der Frühling wieder aktiv, 18–20°C in der freien Natur am
25. März, an der Westflanke von Hoch
„Natascha“. Tageweise sank die
Nachttemperatur, besonders in Elbnähe,
bis -4°C. Und wer glauben will, der Winter wäre jetzt endlich gegangen, dem
muss gesagt werden, dass die Prognose
Richtung Ostern unangenehm kalt erscheint, mit einer Schneefallgrenze bei
300-500 m. Jedenfalls zieht das Monatsende alle Register. Es bleibt stürmisch mit
Orkanböen, Graupelschauer fallen und
Schnee wird auch nicht ausgeschlossen,
diesmal kein Aprilscherz. Derzeit treten
Sturmtiefs im Quartett auf, die Tiefs „Lucien, Mike, Niklas, Oskar“, in schneller
Folge auch Mitteleuropa erreichend. Am
30. März um 8.42 Uhr zog über Torgau ein
Graupelgewitter. „Donnert‘s im kahlen
Wald, wird’s noch kalt.“ Jedenfalls präsentierte sich der Dienstagmorgen (31.)
mit einer dünnen Schneeauflage bei we-
■ DER TZ-WETTERRÜCKBLICK
■ MAXE IST EXPERTE
Kleine Erbsenkunde
Sicher geht es so manchem Gartenfreund
wie mir. Jedes Jahr rätsele ich erneut,
welche Erbsen hatte ich denn im Vorjahr
und waren es die Richtigen? Und jedes
Jahr zweifle ich erneut an meiner Entscheidung. Da wir ja gerade wieder vor der Bestellung und damit
der Aussaat von Erbsen stehen, hat
mich das veranlasst, mich endlich einmal mit den Unterschieden zu befassen. Also es gibt
Markerbsen, Schalerbsen und
Zuckererbsen oder Kaiserschoten. Wer sich für welche
Sorten entscheidet, ist ganz
alleine Geschmacksache.
Aber man sollte die Unterschiede schon
kennen. Die Markerbsen besitzen ein
ganz hutzeliges Korn. Daran ist die Saat
gut zu erkennen.
Die Schoten werden jung gepflückt und
schmecken herrlich süß. Sogar noch wenn
die Körner groß werden. Sie werden gerne direkt im Garten gegessen und sollten
in keinem Garten fehlen. Besonders wenn
Kinder da sind, da diese heute nur noch
selten sehen können, von wo die von ihnen meistgeliebten Erbsen stammen.
Schalerbsen haben schon nicht mehr so
viele Liebhaber. Sie haben ein glattes run-
Natur-, Boden- und Kulturdenkmale stark
machen oder im Naturschutz engagieren.
Überall in den heute neun Ortsgruppen
wird eines besonders deutlich: die Liebe
zur Heimat und Natur.
1992 wurde die Dübener Heide Naturpark
– und damit wuchsen die Aufgaben: Ein
Pflege- und Entwicklungskonzept für den
Naturpark wurde auf den Weg gebracht
und umgesetzt, der Verein wurde Träger
der ländlichen Entwicklung, sorgt dafür,
dass die Region von EU-Fördergeldern
profitiert. Erfreulich: Kinder- und Jugendliche engagieren sich als Junior-Ranger,
sind als kleine Umweltschützer unterwegs.
Und es gibt Patenschulen und einen Patenkindergarten. Der Verein zählt immer
mehr Einzelmitglieder. Aber auch Herausforderungen sind zu meistern. Denn: Der
Heideverein kann junge Heidefreunde gut
gebrauchen, die sich ehrenamtlich engagieren. Neue Gesichter, die Mitglied werden wollen, sind deshalb jederzeit willkommen, ob in einer Ortsgruppe oder als
Einzelmitglied.
Zwischentitel
Ähnlich ist es bei den Möwen. Ganze drei
Silbermöwen und eine Lachmöwe waren
auf dem Storchteich, doch im März übernachteten auf dem Großen Teich geschätzt um 2000 Lachmöwen.
Solche Zahlen tauchen in
Bennewitz nicht auf.
Ich bin immer
froh und zufrieden, wenn ich
einen einzigen Eisvogel
pfeilschnell
übers Wasser jagen sehe.
Ich beschränke mich auf die Wasservögel. Die anderen Arten, Meisen, Finken,
Spechte, Krähen usw. lasse ich hier und
Heute großer Heide-Kräutermarkt
BAD DÜBEN. Der Verein Dübener Heide lädt am heutigen Sonnabend zu einem Heide-Kräuter- und Pflanzenmarkt in den Innenhof des Naturparkhauses in Bad Düben ein.
Zwischen 10 und 16 Uhr werden frische Kräuter aus der Heide, Pflanzen
berreiher regungslos im flachen Wasser
stehen oder wie grelles Lametta die blattlosen Bäume dekorieren. Mitte März sah
ich nur einen einzigen Graureiher. Kein
Wunder, denn zahlreiche Grau- und Silberreiher fischten zu dieser Zeit im Kuhteich.
des Saatkorn und vertragen auch leichten Frost. Sind also ideal als frühe Aussaat geeignet. Sie müssen jung geerntet
werden, weil sie später mehlig werden
und nicht mehr schmecken. Dann eignen
sie sich aber immer noch als Trockenfrucht. Die Zuckerschoten sind im Hausgarten und in der Küche beliebt,
weil sie wenig Arbeit machen. Sie
werden mitsamt den Hülsen gegessen, da sie keine Pergamentschicht
ausbilden und immer zart sind.
Aber auch diese Hülsen werden
jung geerntet. Wer sie länger reifen lässt, kann sie auch wie Markerbsen auspalen.
Als kleiner Exkurs in die Geschichte sei
noch erwähnt, dass die Nutzung von grünen Erbsen erst im 18. Jahrhundert einsetzte. Damals war es Luxus, sie grün zu
essen. Die Menge an Abfall, die beim
Auspalen entsteht, bestätigt uns das ja
noch heute. Früher war es wichtig haltbare Lebensmittel zu haben und da wurde eben mit trockenen Erbsen bevorratet.
Das Erbspüree, was aus Erbsmehl zubereitet wird, ist dafür bestes Zeichen. Denn
es ist in unserer heutigen Zeit so ziemlich
in Vergessenheit geraten. Schöne Ostern,
wünscht Ihnen…
… Ihr Maxe
VON HARALD LEHNERT
NORDSACHSEN. Der meteorologische Winter ist
vorbei, der astronomische Frühlingsanfang in
Sicht. Bei einem so
mächtigen Islandtief wie
gehabt blieb für die
Freuden des Winters im
Flachland kaum Raum.
Erwarten wir also den
Frühling. Der ist auf dem Weg und wird
sich durch Nachwirkungen des Winters
nicht aufhalten lassen. Ein erstes deutliches Zeichen hatte er am 8. März gesetzt,
Vorfrühling bei 18°C. Nur konnte man
noch keine Stabilität erwarten. „Märzensonne, nur kurze Wonne.“ Also keine
übertriebenen Hoffnungen hegen, denn:
„Märzenschein lässt noch nichts gedeihn.“ Für einen ausgeprägten Märzwinter hatte es allerdings nicht gereicht. Der
tritt für gewöhnlich das Erbe zurückliegender kalter Wintermonate an. Die Wetterstatistik zeigt an, dass in milden Wintern auch im März keine Kälte nachgeholt
werden muss, mit einer Wahrscheinlichkeit über 70%. Die Monatsmitte sorgte für
gedämpfte Temperaturen. Am Rande eines Hochs über Skandinavien zog im
Schnelldurchlauf ein Kaltlufttropfen (Höhentief) durch. Von Osten war feuchte
Luft im Dauergrau zu erdulden, dann
Höchste
Niedrigste
Wind
Niederschlag
Besonderheiten
nig über 0°C, wenn auch nur ganz kurz.
2014: Obwohl Tiefdruckgebiete in rascher
Folge einen milden Vorfrühling begünstigten, hatte man mit mehr Regen gerechnet. Den astronomischen Frühlingsanfang
punktgenau erreichend, bei über 20°C,
sind die Nächte noch zu lang und können
frostig sein. Das prägt den Vorfrühling,
obwohl in der Natur Eile herrscht, man
möchte nicht zu spät kommen. Das Monatsende zeigte sich versöhnlich, ein neues Hoch hatte sich angesagt. 2005: Das
winterliche Wetter wich erst zur Monatsmitte und bedachte den Bayerischen Wald
mit enormen Schneeverwehungen. Die 2.
Hälfte des März hatte teils frühlingshaftes, aber auch kühleres Wetter anzubieten. Selbst zum Monatsende machte die
Erwärmung nur zögerliche Fortschritte,
20°C ein Wunschtraum.
März 2015
März 2014
März 2005
+ 18,8 °C
– 4,0 °C
Monatsanfang sehr stürmisch,
danach schwach bis mäßig
mit Sturmböen
35,8 mm + 1 cm Schnee
streckenweise ziemlich trockener
Monat, sturmreiches Monatsende
+ 24,5 °C
– 0,9 °C
meist schwach bis mäßig,
gelegentlich böig
+ 20,5 °C
– 7,5 °C
Bis über Monatsmitte sehr,
böig, danach meist schwach
20,8 mm
Sturmböen am 15., 16. +19.3.
insgesamt zu trockener Monat
9,7 mm + 7 cm Schnee
sehr kalte erste Monatshälfte,
recht trocken