Lebensgeschichte aus untergegangenem Land

KULTUR
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Frank Lehmann
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DIENSTAG, 31. MÄRZ 2015 | SEITE 16
■ KULTURBEUTEL
Lebensgeschichte aus
untergegangenem Land
Nächstes Rathauskonzert
im April
TORGAU. Das nächste Konzert in der Reihe der Torgauer Rathauskonzerte ist für
Freitag, den 17. April 2015 geplant. Beginn ist 19.30 Uhr im Festsaal des Rathauses. Auf dem Programm stehen Werke von
Wolfgang Amadeus Mozart. Als Interpreten sind die Mitglieder des aus Hamburg
kommende Trio Adorno zu erleben. Karten für das Konzert erhalten Sie beim TIC
Torgau unter Telefon 03421 70140.
Elbe Day 2015 – Autorenlesung mit Sergej Lochthofen
Torgauer Kellernacht
auch 2015
TORGAU. Zur ersten Torgauer Kellernacht
2015 wird am Samstag, den 9. Mai um 19
Uhr eingeladen. Karten für diese besondere Nacht können ab sofort in der Katharina-Luther-Stube in Torgau, Katharinenstraße 11, erworben werden. Telefonische Bestellungen werden im Museum
unter 03421/70336 entgegen genommen.
www.museum-torgau.de
Konzert der
Kleinen Schützlinge
TORGAU. Am Mittwoch, dem 1. April, um
18.30 Uhr findet in der Aula des Johann-Walter-Gymnasiums in Torgau das
Konzert der Kleinen Schützlinge statt. Es
wird von jüngere Solisten der Kreismusikschule „Heinrich Schütz“ Nordsachsen,
unter anderem der Preisträgerin des diesjährigen Wettbewerbs „Jugend musiziert“
sowie der Streicher- und Bläserklasse 5
des Johann-Walter-Gymnasiums gestaltet.
Eintrittskarten für dieses Konzert erhält
man in der Musikschule. Tel. 03421/904166
Neue Ausstellung
im Kreiskrankenhaus
TORGAU. Vom 15. April bis Oktober 2015
präsentiert der Torgauer Kunst- und Kulturverein „Johann Kentmann“ im Kreiskrankenhaus Torgau eine neue Kunstausstellung. Gemeinsam mit der Leipzigerin
Andrea Winter, welche Fotografien unter
dem Thema „Im Wandel der Jahreszeiten“
präsentiert, stellen Schülerinnen und Schüler der Schulen des Landkreises Nordsachsen aus Weidenhain, Beilrode und Torgau,
sowie die Mal- und Zeichengruppen für
Kinder des Vereins, ihre Arbeiten vor. Desweiteren wird das Kunstprojekt „Katharina! Samuel! Johann! ... Warum Torgau?“
des Torgauer Kunst- und Kulturvereins „Johann Kentmann“ und der Oberschule „Katharina von Bora“ im Rahmen des Förderprogramms „Künste öffnen Welten“ der
Bundesvereinigung Kulturelle Kinder- und
Jugendbildung vorgestellt. Gezeigt wird
eine vielgestaltige Auswahl an Fotografien,
Zeichnungen, Bildern und Holztafeln. Zur
Vernissage am Mittwoch, dem 15. April
2015, um 15 Uhr, sind alle Interessierten
herzlich willkommen.
„Verstohlen geht
der Mond auf“
WERMSDORF. Am 12. April steht ein Konzert mit dem weltberühmten Tenor Martin Petzold an. Ab 17 Uhr ist er im Ovalsaal von Schloss Hubertusburg zu erleben. Es ist ein Glücksfall für die Initiatoren, dass er hier singt. Begleitet wird er
von Martin Hoefner (Gitarre). Unter dem
Titel „Verstohlen geht der Mond auf“ verspricht das Konzert alte Volksieder, unbekannte Märchen und neue Gitarrenmusik. Karten bzw. Vorbestellungen unter
034364 81132 oder info@wermsdorf.de.
Vorsicht,
Lachsalve droht!
Sergej Lochthofen.
te. Lochthofen gehört zur dritten Generation einer deutschrussischen Familie, die den Stalinismus erlebt und erlitten hat – von der Oktoberrevolution über den Gulag bis zum Mauerfall.
Sein Buch zeigt: Die Verschränkung von
Deutschland und Russland ist mehr als ein biographischer Zufall. Wer die DDR verstehen will,
muss die Sowjetunion mitdenken.
Karten sind erhältlich im TIC, Buchhandlung
„Bücherwald“ und der Stadtbibliothek Torgau.
Der Titel des neuen Buches.
Florale- und Landschaftsmotive
Begegnung im Licht
35. Ausstellung im Dommitzscher Rathaus
Multimedia-Installation – Friedenssymbol zum 70. Elbe Day
TORGAU. Seit dem 24. März stellt die
Gerichshainer Malerin Annerose Brandt
Acryl- und Aquarellmalerei mit vorwiegend floralen und Landschaftsmotiven im
Dommitzscher Rathaus aus.
Dies ist bereits die 35. Ausstellung die der
Torgauer Kunst- und Kulturverein „Johann
Kentmann“ in den dortigen Räumlichkeiten organisierte. Rückblickend nutzte daher der 2. Vorsitzende des Vereins, Torsten
Freche, diese Gelegenheit, der Dommitzscher Stadtverwaltung ganz herzlich für die
bisherige erfolgreiche Zusammenarbeit zu
danken. Besonders dankte er jedoch dem
scheidenden Bürgermeister Harald Koch
für die zurückliegende 19 Jahre währende
Ära, welche mit einer Ausstellung mit
Schülerarbeiten der damaligen Dommitzscher Mittelschule im Jahre 1997 begann.
„Wir wünschen Herrn Koch für seinen weiteren Werdegang viel Gesundheit und Erfolg im beruflichen wie im privaten Bereich
und hoffen auf eine ebenso erfolgreiche
Fortführung unserer gemeinsamen Arbeit
mit dem neuen Stadtoberhaupt nach der
kommenden Bürgermeisterwahl im Juli
dieses Jahres“, erklärte Freche.
Annerose Brandt wurde am 2. Juni 1953 in
Malitschkendorf geboren, absolvierte nach
dem Schulbesuch zunächst eine Lehre zur
Futtermittelfacharbeiterin und erlangte danach einen weiteren Facharbeiterabschluss
zur Wirtschaftskauffrau. Von 1985 bis 1988
studierte sie dann künstlerische Textilge-
staltung in Cottbus. Seit 2006 wohnhaft in
Gerichshain, weitete sie ihre künstlerischkreativen Arbeit nebenberuflich aus und
präsentierte ihre ambitionierten Arbeitsergebnisse seitdem in mehreren Personalaustellungen in Herzberg, Wurzen, Machern
und Torgau einer breiten Öffentlichkeit.
Nun also ist ein Teil ihres Repertoires noch
bis Oktober in Dommitzsch zu sehen. Die
Rathausgalerie ist zu den regulären Öffnungszeiten des Rathauses zu besichtigen
und die Bilder sind auch käuflich zu erwerben. Eine Preisliste liegt dazu im oberen
Flur aus. Interessenten melden sich bitte
bei Frau Hoffmann in der Tourismus-Information.
Torsten Freche
TORGAU. Der Verein Torgau-Kultur realisiert zum 70-jährigen Jubiläum des ELBE DAY ein
besonderes Projekt: Eine
30-minütige Multimedia-Show, die mittels Lasertechnik direkt auf den Elbwiesen am Bootsanleger die
Ereignisse von damals und
insbesondere den Friedensschwur in ein neues Licht
taucht. Die Laser-Illumination nutzt das gesamte ostelbische Ufer als Projektionsfläche, und zwischen dem Fluss Elbe
und der Skulptur DOPPELKOPF entspinnt sich ein Dialog. So begegnen die vergangenen Ereignisse dem Heute und
werfen viele Fragen auf.
Eingebettet in die Multimedia-Installation wird das reale Zusammentreffen der
US-Army und Roter Armee
und deren Friedensschwur
von damals auf den Elbwiesen nachgestellt. Mittels
zweier Militärjeeps, die mit
Spezialeffekten besonders
ausgestattet und in Szene gesetzt wer-
Repro: TZ
den, wird die historische Begegnung in
ein völlig neues Licht getaucht.
Abgerundet wird die Installation durch
besondere Pyroeffekte, die am Ende alles erleuchten. Der Frieden ist brüchig,
nicht nur in Europa. Er muss, soll er Bestand haben, von jeder Generation immer wieder neu erkämpft und gestaltet
werden. In diesem Sinn will Torgau ein
Zeichen setzen – um nicht nur zu erinnern, sondern auch aufzurütteln. Frieden ist nicht selbstverständlich!
Die Multimedia-Show wird am Samstag, den 25. April, ab 22 Uhr zu erleben
sein.
PI
Neues Festungsbuch erscheint
Förderverein bringt „Festung Torgau. Das Hauptwerk“ heraus
Torsten Freche begrüßt als Vertreter des
Torgauer Kunst- und Kulturverein „Johann
Kentmann“ die Malerin Annerose Brandt
zur Eröffnung der Ausstellung im Dommitzscher Rathaus.
Foto: Kentmannverein
Großes Interesse an Buchlesung mit Sabine Ebert
TORGAU. Das Kabarett „Die Funzel“ ist mit
seinem Programm „Vorsicht Lachsalve“
am 17. April ab 20 Uhr zu Gast im Torgauer Kulturhaus. Bei der Funzel können Sie
darüber lachen, worüber Sie sonst heulen
müssen. Im neuen Best-of-Programm wird
gesungen, gespielt und gelästert, was das
Zeug hält. Über Politiker, Weiber, Männer,
Ehe und andere Naturkatastrophen. Und
natürlich über die drei Todfeinde der
Menschheit: Ärzte, Chefs und Politiker.
Die Dorfrocker
im Konzert
TORGAU „Die Dorfrocker“ lassen am Sonntag, den 19. April ab 16 Uhr das gute alte
Kulturhaus wackeln. Zu ihren stimmungsgeladenen Konzerten kommt das junge
Party-Volk genauso wie der jung gebliebene Opa. Sie vereinen mit ihrer rockigen
Stimmungsmusik E-Gitarre und Lederhose. Egal wo sie spielen - die Hallen sind voll
und die Fans stehen Schlange. Wer die
Dorfrocker schon einmal live erlebt hat, der
weiß - hier geht wirklich die „Lutzzzi“ ab!
Foto: Privat
TORGAU. Im Rahmen des diesjährigen 70. Jahrestages der historischen Begegnung an der
Elbe liest der renommierte Autor Sergej Lochthofen am 25. April um 19 Uhr in der Stadtbibliothek Torgau aus seinem neuesten Buch
„Grau. Eine Lebensgeschichte aus einem untergegangenen Land“.
Sergej Lochthofen ist Journalist. Geboren 1953
in Workuta (Russland), kam er als Fünfjähriger
mit den Eltern in die DDR, wo er eine russische
Schule besuchte. Er studierte Kunst auf der Krim
und Journalistik in Leipzig. Von 1990 bis Ende
2009 verantwortete er die Zeitung Thüringer
Allgemeine. Das Medium-Magazin wählte ihn
zum regionalen «Chefredakteur des Jahres».
Fernsehzuschauer kennen ihn als Stimme des
Ostens im ARD-Presseclub oder in der PhoenixRunde.
Inhalt des Buches:
Der Norden Russlands: Drei Jungen kämpfen in
einem schadhaften Boot mitten im eisigen Fluss
um ihr Leben. Es ist die Workuta, die einer ganzen Schreckensregion den Namen gibt. Jahrzehnte später steht einer von ihnen auf den
Domstufen in Erfurt und verkündet vor zehntausenden Demonstranten, dass seine Zeitungsredaktion sich gerade von der allmächtigen Partei unabhängig gemacht hat. Es ist die Geburtsstunde der ersten Reformzeitung in der DDR.
Zurück liegt ein Leben als Deutscher unter Russen und als Russe unter Deutschen, geprägt von
der Erfahrung, ohne Heimat aufgewachsen zu
sein. In seinem Buch beschreibt Sergej Lochthofen, wie er nach Thüringen kam, auf der Straße die Sprache lernte, als einziges Kind eines
Zivilisten in eine sowjetische Garnisonsschule
ging, von zu Hause ausbrach, um auf der Krim
Kunst zu studieren, vor der Einberufung in die
Sowjetarmee zurück in die DDR floh und während der bleiernen Honecker-Zeit den stupiden
Alltag in einer SED-Zeitung als Journalist erleb-
TORGAU. Das Interesse an der Sichtweise Sabine Eberts rund um die Geschehnisse der
Völkerschlacht ist nach wie vor groß: Am vergangenen Freitag strömten etwa 200 Zuhörer
in die Aula des Torgauer Johann-Walter-Gymnasiums, um einen Einblick in Eberts neuen
Roman „1815 – Blutfrieden“ zu bekommen. In Szenen, die kaum jemanden ungerührt
lassen dürften, beleuchtet dieses Buch die Zeit zwischen Völkerschlacht und Waterloo, die
fast in Vergessenheit geraten ist, obwohl sie gerade für viele deutsche Städte - so zum
Beispiel Leipzig und Erfurt – von unvorstellbarer Dramatik war. Den Vorgängerband „1813
– Kriegsfeuer“ stellte die Autorin bereits 2013 in Torgau vor.
Foto: TZ/C. Wendt
TORGAU. Den dritten Band zur „Festung
Torgau“ veröffentlicht der Förderverein
Europa Begegnungen im April/Mai.
Nachdem zur „Festung Torgau“ durch
unseren Verein bereits die Bände 1. Der
Brückenkopf (2 Auflagen) und 2. Das
Fort Zinna, 2010 der Öffentlichkeit überreicht wurden, präsentieren wir nunmehr
„Die Festung Torgau. 3. Das Hauptwerk“; Autoren: Uwe Niedersen und
Norbert Lange.
Aufgrund der Stofffülle wird das Buch
deutlich umfangreicher als die beiden
Vorgänger-Bände ausfallen; immerhin
mit ca. 350 Seiten und über 300 Abbildungen. Der Leser findet in der Schrift
neueste Erkenntnisse zur „Festung
Torgau“. Der überwiegende Teil der Abbildungen ist bisher noch nirgendwo erschienen. Siehe etwa den hier beigefügten Riss einer sächsischen Staumauer
(Batardeau). Das war ein Bau, der im
Hauptwall der Festung Torgau um 1813
stand.
Die eine Mauer war nahe der Hafenbrücke (Bastion I) und die andere auf dem
Grund des heutigen Kanu- bzw. Rudervereins (Bastion VIII) errichtet worden.
Die Preußen erneuerten nach 1820 beide Staumauern. Originale Reste jener
Anlagen sind heute noch an den beiden
angegebenen Orten zu besichtigen.
Der neue Band „Die Festung Torgau. 3.
Das Hauptwerk“ umfasst im ersten Kapitel die gesamte Geschichte der Festung Torgau, von den Anfängen der
Stadtbefestigung (Dilich; Friedrich der
Große u.a.) bis 1806. Im zweiten Kapitel
wird die Sächsische Elb- und Landesfestung Torgau, 1810 bis 1815, ausführlich
vorgestellt.
Mehrere der folgenden Kapitel beschäftigen sich jeweils mit der „Preußischen
Elbfestung Torgau“: etwa mit der Erbauung einzelner oder serieller Festungsteile in zeitlicher und räumlicher Abfolge.
Desweiteren wird auf markante Festungsgebäude hinter den Wällen, solche,
die sich innerhalb der Stadt befanden,
aufmerksam gemacht. Die letztgenannte Rubrik beinhaltet (z.B.) detaillierte
Ausführungen zum Schloss Hartenfels,
das durch die Preußen nach 1820 zu einer Art „Defensionskaserne mit Geschütztürmen“ umfunktioniert und somit
eben auch baulich verändert wurde.
Solche Informationen, die im Buch über
eine Umrüstung „Vom Schloss zur Festung“ enthalten sind, erscheinen uns
kurz vor der Eröffnung der 1. Nationalen Sonderausstellung „Luther und die
Fürsten“ und angesichts der (wahrscheinlichen) Verleihung des UNESCO-Weltkulturerbetitels für Schloss Hartenfels besonders wertvoll. Das Buch
enthält im Anhang seltene (originale)
Texte. Es sind transkribierte Rapports,
Orders, Memoiren zur Festung Torgau
aus dem Sächsischen Staatsarchiv Dresden, dem Geheimen Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz Berlin sowie dem
Bayerischen Hauptstaatsarchiv München, die wir mit abdrucken werden.
Über die Festung und den Hochwasserschutz im 19. Jahrhundert wird berichtet.
Beide Autoren und der Verein haben ein
ausgesprochen gutes Gefühl hinsichtlich
der bewältigten Stofffülle zur „Festung
Torgau“ und verweisen schon jetzt auf
eine für Jedermann fassliche und anschauliche Darbietung des historischen
Festungsstoffes. Den Termin der öffentlichen Präsentation des neuen Festungsbuches „Die Festung Torgau. 3. Das
Hauptwerk“ gibt der Förderverein Europa Begegnungen im April/Mai in der
Torgauer Zeitung bekannt.
Dr. Uwe Niedersen
Diese Staumauer mit Kegel stand bei der Bastion VIII (Bastion Narbonne); heute Gelände
des Kanu-Vereins. Die längere (dunkle) Öffnung in der Mauer war die Ablassschleuse, die
Öffnung daneben war der Überlauf, um eine konstante infanteristische Wasserhöhe (ca.
1,80 m) im Hauptwall zu gewährleisten.
Archiv: Förderverein Europa Begegnungen