Inter.. was? Diskriminierung erkennen, Widerstand verstehen und eigenes Handeln verändern Praxisworkshop für Aktive aus Politik, Gesellschaft, Kultur und Medien in der Werkstatt der Kulturen, Berlin-Neukölln, am 10. und 11. April 2015 Alle Frauen sind weiß, alle Schwarzen sind Männer, aber einige von uns sind mutig, schrieben die afroamerikanischen Autor_innen Gloria T. Hull, Patricia Bell Scott und Barbara Smith im Titel einer bereits 1982 erschienen Publikation. Hier skizzierten sie das, was heute als zentraler Beitrag zum Konzept von „Intersektionalität“ gilt und zunehmend größere öffentliche Aufmerksamkeit erfährt. In der Schwarzen Frauenbewegung wurzelnd, ist bei diesem Konzept der Gedanke zentral, dass Menschen nie nur eines sind, zum Beispiel: „Frau“, „Mann“, „Schwarz“, „weiß“, „bürgerlich“ oder „Arbeiter_in“. Identitäten sind vielschichtig, genauso wie die damit zusammenhängenden Machtverhältnisse und Diskriminierungserfahrungen. Schwarze Frauen mussten immer wieder Mut aufbringen, um für dieses erweiterte Verständnis von Diskriminierung zu streiten. Denn die Thematisierung ihrer Erfahrungen stellte dominante Erzählungen von „den Frauen“ oder „den Schwarzen“ in Frage. Richtet das Konzept der Intersektionalität im Kern also den Blick auf das Zusammenwirken unterschiedlicher Formen von Diskriminierung, so wird damit indirekt auch die Frage eröffnet, was es bedeutet, hinsichtlich der einen Identität diskriminiert, hinsichtlich einer anderen aber privilegiert zu sein. „Wie bin ich selber in Prozesse von Diskriminierung verstrickt, auch wenn mir das nicht bewusst ist? Wie kann ich Privilegien auch nutzen, um gegen Diskriminierung aktiv zu werden?“, das sind zwei Fragen, die uns in diesem Workshop besonders interessieren werden. Damit wird ein Raum der Selbstreflexion und des Austausches geschaffen, um – sensibler zu werden für häufig nicht bewusste Formen von Diskriminierung. Auch erproben wir praktische Grundhaltungen für den Alltag, die aus dem Wissen um die Schwierigkeit, Diskriminierung in ihrer Wechselwirkung und Komplexität (jederzeit) wahrzunehmen, folgen könnten. Methodisch kommen unterschiedliche Elemente zum Einsatz: Medien, Biographiearbeit, kurze Inputs, kreatives Schreiben, Achtsamkeitsübungen. Herzlich lädt die Friedrich-Ebert-Stiftung Sie zu diesem Workshop ein! Die Trainer_innen: Julia Lemmle, Kommunikationstrainerin, Performerin und Coach mit Schwerpunkt auf Rhetorik & Empowerment für Frauen (FLTI); André Vollrath, Trainer für Kommunikation, kritische Medienkompetenz und Diversity mit dem Schwerpunkt „Critical Whiteness“. Beide Trainer_innen sind weiß positioniert und aktiv bei der Initiative Bühnenwatch gegen Rassismus am Theater. Unterstützt werden beide durch Robin Büttner, Politikwissenschaftler, Projektreferent beim Jugendnetzwerk Lambda und Trainer mit den Schwerpunkten Antidiskriminierung und Rassismuskritik. Dieser Workshop ist für die Teilnehmenden kostenlos. Die Räumlichkeiten sind rollstuhlgerecht. Kinderbetreuung kann in bestimmten Fällen organisiert werden. Termin: 10. April (16 bis 19.30 Uhr – mit anschließendem Imbiss) und 11. April (10 bis 18.30 Uhr), an beiden Tagen inklusive Pausen und Verpflegung. Ort: Werkstatt der Kulturen, 12049 Berlin-Neukölln, Wissmannstraße 32, 1. OG. Das Platzangebot ist, um ein intensives Arbeiten in kleiner Runde zu ermöglichen, beschränkt. Das Anmeldeverfahren ist zweistufig: Nach Anmeldung bei Birte Gerstenkorn bis zum 30. März 2015 (birte.gerstenkorn@fes.de) werden den Interessierten drei Fragen zur Erwartungsabfrage zugeschickt. Deren Beantwortung (dabei gibt es kein „richtig“ oder „falsch“) ist Voraussetzung zur Bestätigung der Teilnahme.
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