Kirchenzeitung herunterladen - Evangelische Kirche Karlsruhe

KIRCHEN ZEITUNG
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17. Ausgabe | 27. März 2015
Wie viel Kirche verträgt eine Stadt?
Liebe Leserinnen und Leser,
immer wieder lässt uns eine Diskussion aufhorchen, die die Frage
aufwirft: „Wie viel Religion verträgt
der Staat?“ Da werden zum einen
demokratisch-freiheitliche Grundrechte ins Feld geführt und zum andern der angeblich zu große Einfluss
der Kirchen auf staatliches Handeln. Manch einer winkt da genervt
ab: „Leute, lasst doch die Kirche im
Dorf!“. Eine Provokation per se, wie
ich finde, denn wie viel Religion,
wie viel Kirche verträgt ein Dorf
oder eine Stadt eigentlich? Ist Religion, die individuelle Glaubensfreiheit, ein Wagnis, eine Herausforderung oder eine Bereicherung für
eine Stadt? Wie viel Religion lässt
sie zu, verträgt sie? Eine Frage, die
Markgraf Karl Wilhelm von BadenDurlach, der Stadtgründer Karlsruhes, vor 300 Jahren mit einer erstaunlichen Weitsichtigkeit beantwortete.
Offenheit und Pluralität waren
sein Leitbild – und das nicht nur im
stadtplanerisch-baulichen
Sinne.
Bereits drei Monate nach der
Grundsteinlegung seiner neuen Residenz manifestierte Karl Wilhelm
in seinem von ihm am 24. September 1715 unterzeichneten, 18 Artikel umfassenden „Privilegienbrief“
die ideelle Grundlage eines modernen Staatsdenkens, das mit der Verleihung bürgerlich-religiöser Freiheiten den Weg für eine prosperierende Stadt ebnete. Dass er die
Religionsfreiheit an die erste Stelle
der Rechtsurkunde stellte, verdient
auch heute – vor allem heute – besondere Aufmerksamkeit.
Religion als vitaler Faktor einer
Stadt, dieser Idee sollten wir uns
auch heute nicht verweigern! Der
Privilegienbrief von 1715, voran die
dort verbürgte Religionsfreiheit, ist
daher auch ein wichtiger Bestandteil des 300. Karlsruher Stadtgeburtstags. Es geht rund – auch zum
Impressum
Die Kirchenzeitung ist eine Beilage der Badischen Neuesten
Nachrichten (BNN), der Evangelischen Kirche in Karlsruhe
und der Katholischen Kirche
Dekanat Karlsruhe.
Martin Wacker
Foto: Stadtmarketing
Kirche hat viele Gesichter: So
veranstaltet zum Beispiel die
Evangelische Petrus-JakobusGemeinde
regelmäßig
ein
Marktcafé auf dem Wochenmarkt. Dort kommen unterschiedlichste Menschen zu Gesprächen zusammen. Foto: Alàbiso
Redaktion:
Evangelische Kirche in Karlsruhe: Thomas Schalla (ts),
Christina Müller (cm), Joachim Faber (jf)
Katholische Kirche Dekanat Karlsruhe: Hubert Streckert (hs),
Stephan Langer (sl), Hans-Gerd Köhler (hgk)
Redaktionsleitung: Martina Erhard (me)
Freie Mitarbeit: Gustavo Alàbiso (Fotos)
Titelbild: Gustavo Alàbiso
Anschrift der Redaktion:
Kirchenzeitung, Evangelisches Dekanat Karlsruhe,
Reinhold-Frank-Straße 48, 76133 Karlsruhe
E-Mail: kirchenzeitung-karlsruhe@gmx.de
v.i.S.d.P. Hubert Streckert
Die Redaktion freut sich über Rückmeldungen und Leserbriefe.
Die nächste Ausgabe erscheint am 24. Juli 2015
(Redaktionsschluss: 24. Juni 2015).
Anzeigenleitung: Ulf Spannagel
Die Kirchenbezirke im Internet:
www.ev-kirche-ka.de; www.kath-karlsruhe.de
Christentum in einer Stadt wie Karlsruhe
K
irche unter den speziellen
Bedingungen einer Großstadt – das ist, anlässlich des
300. Geburtstags von Karlsruhe, das Schwerpunktthema
dieser Ausgabe der Kirchenzeitung. Darum ging es auch, als
die Pfarrei St. Stephan im vergangenen Jahr ihr großes Jubiläum feierte. Vor 200 Jahren
wurde ihr Gotteshaus geweiht
– als erste katholische Pfarrkirche in der Stadt. Bei einem
Podiumsgespräch richteten die
Verantwortlichen den Blick
nach vorne. Unter dem Titel
„Kirche findet Stadt“ ging es
um die besonderen Gegebenheiten für Seelsorge in der
Großstadt. Denn St. Stephan
ist nicht nur Pfarrkirche, sondern gilt, wie es an dem Abend
hieß, als „Symbol“ und „zentraler Ort“ des kirchlichen Lebens in Karlsruhe.
Für den inhaltlichen Impuls
sorgte Hubertus Schönemann.
Er leitet die katholische Arbeitsstelle für missionarische
Pastoral der Deutschen Bischofskonferenz (KAMP) in
Erfurt. Schönemann legte dar,
welche gesellschaftlichen Entwicklungen gerade in Städten
spürbar sind, etwa Freiheit und
Pluralität der Lebensstile. Dies
stelle für die Kirche eine Herausforderung und zugleich
eine Chance da. „In der Stadt
ist alles möglich – auch Religion“, so Schönemann.
„Stadt fordert heraus“
Wie ist es, Dekan in Karlsruhe zu
sein?
Hubert Streckert: Ich arbeite
wirklich gerne hier als Dekan in der
Stadt. Karlsruhe ist sehr dynamisch,
und auch die Kirche hier ist sehr lebendig und eher jung. Wir sind herausgefordert, unseren Auftrag immer neu zu finden.
Thomas Schalla: Karlsruhe ist der
größte Kirchenbezirk innerhalb der
Evangelischen Landeskirche in Baden. Viele kirchliche und gesellschaftliche Entwicklungen zeigen
sich hier zuerst, von daher haben wir
in vielen Bereichen Pilotaufgaben,
zum Beispiel beim Thema Inklusion.
Eine moderne Stadt wie Karlsruhe
braucht eine Kirche, die mitzieht und
auch selbst Akzente setzt.
„Alles ist möglich“
Die Kirchenzeitung
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Interview mit den Dekanen Thomas Schalla und Hubert Streckert
Thema Religion! Gemeinsam mit
zahlreichen Partnern der in Karlsruhe ansässigen Religionsgemeinschaften wurde für unseren Themenbereich „Dialog“ ein vielseitiges Programm mit einer spannenden Auswahl von Veranstaltungen
mit religiös-kulturellem Kontext,
darunter der „Garten der Religionen“ sowie Diskussionsrunden,
Möglichkeiten des Austauschs, Verstehens und Verständnisses entwickelt. Glaube und Religion, Kirche
und Stadt sind wichtige DialogThemen innerhalb des Stadtgeburtstags. Sie bieten die Chance,
die aktuelle Wertediskussion über
Toleranz und Grenzen religiöser
Freiheit offen und friedlich zu führen.
Hierzu möchte ich Sie alle herzlich
einladen.
Ihr Martin Wacker
Projektgeschäftsführer KA300
KIRCHEN ZEITUNG
17. Ausgabe | 27. März 2015
Das Christentum sei zu Beginn eine Religion der Städte
gewesen. Gerade hier habe es
in seiner Geschichte gelernt,
wie es auf soziokulturelle Veränderungen reagieren könne.
Auch heute finden laut Schönemann vor allem in den Städten die Veränderungen statt,
denen sich die Kirchen zu stellen haben. „Hier kann gelernt
werden, in welcher Gestalt
Glaube und Kirche zukünftig
leben werden – wenn man sich
drauf einlässt“, so Schönemann. Er brachte dabei den
Vergleich mit der Karlsruher UStrab-Baustelle. Sie stehe für
die „Zukunfts-Baustelle Karlsruhe“. Können auch die Kirchen ihre Situation als „Zukunfts-Baustelle“ sehen?
Wichtig sei dabei, offen, neugierig und dialogisch aufzutreten. „Gott ist schon da“, sagte
Schönemann: „Wir müssen ihn
nicht hinbringen.“ Vielmehr
gelte es, „das Evangelium mit
den Menschen der Städte zu
entdecken“.
Dass die Kirchen in Karlsruhe auf diese Herausforderungen und Chance eingehen wollen, machten an dem Abend
die beiden Dekane, Hubert
Streckert und Thomas Schalla,
deutlich. Einzelne konkrete
Angebote in dieser Richtung
gibt es bereits, so etwa die Kirchenhütte auf dem Christkindlesmarkt.
sl
Was zeichnet kirchliches Leben
in der Stadt aus?
Thomas Schalla: Hier gibt es für
die Menschen viele Alternativen auf
engem Raum. In der Stadt kann
man sich jedoch „nicht aus dem
Weg gehen“, ist auf den Dialog miteinander angewiesen. Dies ist für
mich eine große Bereicherung. Ich
denke dabei immer an den Apostel
Paulus und seinen Gang durch
Athen: gehen wir wie er mit offenen
Augen durch die Stadt und finden
heraus, wo Gott schon ist.
Hubert Streckert: Die Stadt ist wie
ein großer Marktplatz. Als Kirchen
wollen wir Gott wahrnehmen, in
dem, was in der Stadt lebendig ist.
Entsprechende Angebote machen
wir beispielsweise mit unserer Citypastoral.
Welchen Platz haben die Kirchen in der Stadt?
Thomas Schalla: Kirchliches Leben ist in Teilen rückläufig. So ist es
beispielsweise nicht mehr selbstverständlich, sonntags den Gottesdienst zu besuchen. Aber dennoch
sind wir ein wichtiger gesellschaftlicher Akteur, dessen Kompetenz gebraucht wird, das geht über Diakonie und Caritas hinaus. Wir nehmen
unseren Auftrag wahr, das Evangelium zu verkündigen.
Hubert Streckert: Wir sind ein bedeutender Player in dieser Stadt, der
nicht nur die fromme Sparte abdeckt. Wir sind vielfältig aufgestellt,
neben dem, was das Leben in den
Gemeinden ausmacht, etwa auch in
den Bereichen Kultur, Ehrenamt
und Erziehung. Insgesamt sehe ich
unsere Aufgabe darin, etwas für den
Zusammenhalt der Gesellschaft zu
tun, uns für Frieden und Versöhnung einzusetzen und dafür, dass es
in der Stadt möglichst viel Kommunikation gibt.
Zur Person Thomas Schalla
Am 15. Mai 2014 hat Thomas
Schalla sein Amt als Dekan der
Evangelischen Kirche in Karlsruhe angetreten. Der promovierte 52jährige Theologe hat seit
Sommer 2008 als Landesjugendpfarrer der Evangelischen
Landeskirche in Baden gearbeitet und das Evangelische Amt
für Kinder- und Jugendarbeit
Baden geleitet. Zuvor war er
neun Jahre lang Gemeindepfarrer der evangelischen Matthäusgemeinde in der Südweststadt.
Zur Person Hubert Streckert
Seit 2008 ist Hubert Streckert
Dekan des katholischen Dekanates Karlsruhe. Der 54-Jährige, der zugleich Ehrendomkapitular ist, stammt aus Höpfingen im Neckar-OdenwaldKreis. Er wirkte ein gutes Jahr-
Was heißt das konkret?
Thomas Schalla: Angesichts der
Veränderungen in der Gesellschaft,
etwa der wachsenden Mobilität,
wollen wir Möglichkeiten zum Auftanken bieten. Kirche kann hier für
viele auch Herberge sein. Christlicher Glaube drängt immer dazu,
gesellschaftliche Verantwortung zu
übernehmen. Deshalb engagieren
wir uns zum Beispiel auch aktuell so
stark im Rahmen der Flüchtlingsarbeit.
Hubert Streckert: Zugleich sind
wir immer in Grenzsituationen gefordert. Ich denke hier beispielsweise an die Notfallseelsorge. Außerdem ist es unsere Aufgabe, Werte zu
vertreten.
Thomas Schalla: Ja, manchmal
müssen wir auch kirchliche Interessen vertreten und sie gegenüber der
Politik und Gesellschaft deutlich
machen, etwa, wenn es um unsere
Haltung zum verkaufsoffenen Sonntag geht.
Wie wichtig ist es dabei, ökumenisch aufzutreten?
Hubert Streckert: Wir haben nur
dann eine Chance, wenn wir mit einer Stimme sprechen. Ich bin sehr
froh, dass wir derart freundschaftliche und kollegiale Beziehungen
pflegen. Natürlich bleiben wir zwei
verschiedene Kirchen, aber die Botschaft ist dieselbe.
zehnt in der Jugendseelsorge
auf Diözesanebene. Von 2002
bis 2007 war er Pfarrer von St.
Heinrich und Kunigunde,
Karlsruhe-Neureut, seit 2004
zugleich Leiter der Seelsorgeeinheit Karlsruhe-Hardt.
Thomas Schalla: Viele Menschen,
auch Vertreter der Politik, machen
keinen Unterschied zwischen evangelischer und katholischer Kirche.
Und auch aus meiner Sicht gehört
die Zukunft der Ökumene. Das
fühlt sich gut und richtig an.
Karlsruhe begann mit der Vision
von Markgraf Karl Wilhelm von
Baden. Welche Vision haben Sie
für Stadt und Kirche heute?
Hubert Streckert: Ich wünsche mir,
dass wir in der Stadt den Toleranzgedanken, wie er im Privilegienbrief des
Markgrafen formuliert ist, für heute
weiterschreiben. Aufgabe der großen
Konfessionen ist es, sich für einen
„Rat der Religionen“ zu engagieren –
damit alle, die an Gott glauben, gemeinsam auftreten. Der „Garten der
Religionen“ zum Stadtgeburtstag
könnte dafür die Initialzündung sein.
Thomas Schalla: Möge die Stadt
so jung und dynamisch bleiben wie
sie ist! Für uns als Kirchen fände ich
es schön, wenn wir mehr ökumenische Gemeindezentren hätten und
so auch nach außen kommunizieren, dass wir gemeinsam auf dem
Weg sind. Dazu gehört auch, gemeinsam an den „Rändern“ präsent
zu sein, ob in der Vesperkirche oder
beim Hospizdienst.
cm / sl / Fotos: Gustavo Alàbiso
Homepages: www.ev-kirche-ka.de
www.kath-karlsruhe.de
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17. Ausgabe | 27. März 2015
So bunt und vielfältig wie die Stadt selbst
Angebote der Evangelischen und Katholischen Kirche in Karlsruhe – eine Auswahl
D
ie Stadt Karlsruhe feiert in diesem Jahr ihren 300. Geburtstag. Bunt ist die Stadt, vielfältig und vielseitig – und die Evangelische und die Katholische Kirche sind mit ihren Einrichtungen mittendrin: in den Stadtteilen und auf den Plätzen, mit ihren Kirchen und Gebäuden. Martina Erhard, Christina Müller
und Stephan Langer stellen Ihnen hier Menschen vor, die für die Kirchen arbeiten. Sie stellen Angebote vor, von denen viele Menschen profitieren, und zeigen, wie bunt und vielfältig diese Angebote sind.
Großes Engagement
Zeit zum Zuhören
Anne Helene Kratzert: Pfarrerin in Palmbach-Stupferich
Krankenhausseelsorger sind für Patienten da
O
B
ben auf dem Berg, inmitten von
Grün liegt sie, die evangelische
Gemeinde in Palmbach und Stupferich. „Ich erlebe hier eine sehr aktive
und engagierte Gemeinde“, erklärt
Anne Helene Kratzert, Pfarrerin im
Probedienst. Das Engagement für ein
lebendiges Gemeindeleben sei da und
Menschen, die haupt- und ehrenamtlich mitarbeiten und sich für ein lebendiges Gemeindeleben einsetzen,
erklärt sie.
Viele junge Familien leben in
Palmbach, haben hier gebaut, so die
36-jährige Theologin. „Ich habe dadurch viele Taufen, und durch die
Bewohner des Neubaugebiets haben
wir hier eine sehr aktive Kinderkirche und das Angebot von Krabbelgruppen.“ Insgesamt gebe es in den
beiden Ortsteilen eine bunte Mischung an Menschen verschiedenen
Alters, verschiedenster beruflicher
Ausrichtung und auch unterschiedlich enger kirchlicher Bindung.
Wichtig und bedeutend in der Gemeinde seien die Waldenser und ihre
Geschichte. „Der Ort Palmbach wurde von den Waldensern gegründet,
hieß damals ,La balme‘“. Vor über
300 Jahren wurden insgesamt 28
Menschen wegen ihres Glaubens aus
ihrer Heimat in Savoyen vertrieben
und fanden Zuflucht hier in BadenWürttemberg.
In der Waldenserkirche in Palmbach gibt es Grabsteine und weitere
Hinweise auf die Geschichte. „Diese
Familien prägen den Ort und nehmen auch sehr an unserem Gemeindeleben teil“, freut sich Kratzert. Von
den 1 800 Einwohnern in Palmbach
sind 820 evangelisch. Direkt nebenan befindet sich der Ortsteil Stupferich. 688 Evangelische leben dort.
„Stupferich ist ein katholischer Ort,
aber wir haben hier eine evangelische Kirche, die in den 60’er Jahren
gebaut wurde und worüber wir sehr
glücklich sind.“
Der diesjährige Stadtgeburtstag ist
auch Thema in den Bergdörfern.
„Wir planen einen Waldenserweg mit
Gedenkstelen“, erklärt die Pfarrerin.
Dieser solle an unseren eigenen Ursprung erinnern, und das findet
Anne Helene Kratzert wichtig.
cm
Erlebt in Palmbach und Stupferich
sehr engagierte Haupt- und Ehrenamtliche, die sich für ein lebendiges
Gemeindeleben einsetzten: Pfarrerin im Probedienst Anne Helene
Kratzert.
Foto: cm
eten Sie für mich“, das ist ein
Satz, den die Mitarbeiter der
Krankenhausseelsorge am Städtischen Klinikum oft hören. Klinikpfarrer Martin Bantle, Gemeindereferentin Rita Renner und die beiden Pastoralreferenten Klemens Heymann und
Guntmar Huber sind dort nicht nur
für Patienten und deren Angehörige,
sondern auch für die Mitarbeiter da.
„Wir treffen auf Menschen in Ohnmachtssituationen, die oft keine anderen Worte finden, als die Worte des
Gebets“, sagt Heymann.
Dabei spielt die Konfession bei der
Arbeit der Krankenhausseelsorger nur
eine untergeordnete Rolle, wie Huber
versichert. Und Bantle fügt hinzu,
dass man in der Krankenhausseelsorge natürlich nicht missionarisch unterwegs sei. „Wir haben im Krankenhaus mit allen Religionen zu tun.“ Für
die rund 60 Stationen des Städtischen
Klinikums sind zur Hälfte die evangelischen Krankenhausseelsorger zuständig und zur anderen Hälfte die katholischen. „Auf Wunsch wird natürlich ein Kollege der anderen Konfession hinzugerufen, aber oft geht es bei
den Begegnungen gar nicht um religiöse Themen, sondern einfach nur
darum, dass jemand da ist, der Zeit
hat und der zuhört“, sagt Huber. „Wir
wissen nie, was uns erwartet, wenn
wir eine Zimmertür aufmachen“, erklärt er. „Uns begegnen alle Facetten
der Gesellschaft, und das macht die
Krankenhausseelsorge so vielseitig“,
meint Huber.
„Gerade bei onkologischen Problemen geht es in den Gesprächen
Das Team der Katholischen Krankenhausseelsorger am Städtischen
Klinikum: Klemens Heymann, Martin Bantle, Guntmar Huber und Rita
Renner (von links).
Foto: me
oft darum, wie man mit der schwierigen Situation fertig werden soll“, erzählt Renner. Für Demenzpatienten
hingegen sei es wichtig, zu erfahren,
dass sie nicht verlassen sind und
dass sie so sein dürfen, wie sie wollen. „Genau dieses Gefühl wollen
wir ihnen geben“, so die Gemeindereferentin, die sich sehr beschenkt
fühlt durch das Vertrauen, das ihr
entgegengebracht wird.
Oft werden die Krankenhausseelsorger zu Sterbenden gerufen, damit
diese die Krankensalbung empfangen können. „Man betet mit den
Sterbenden und ist da für die Angehörigen“, sagt Heymann. „Oft hört
man in diesen Situationen die Frage
nach dem Warum“, so Bantle. „Eine
Antwort darauf können aber auch
wir nicht geben.“
me
„Wir wollen Kirche erlebbar machen“
Die Petrus-Jakobus-Gemeinde betreibt einen Café-Stand auf dem Wochenmarkt
V
or etwa zweieinhalb Jahren fing
es an: Damals hatten Wolfgang
Scharf, Pfarrer der Evangelischen Petrus-Jakobus-Gemeinde in der Nordweststadt, und Wolfgang Jahn, Vorsitzender im Ältestenkreis, eine außergewöhnliche Idee. Dort, wo bald
auch die neue Kirche der Gemeinde
entstehen soll, nämlich am WaltherRathenau-Platz, richteten sie ein Kirchencafé ein. „Von März bis Oktober
sind wir etwa zwei- bis dreimal pro
Monat mit unserem KirchencaféStand samstags auf dem Wochenmarkt“, sagt Jahn. „Wir wollen mit
den Menschen in Kontakt kommen
und deutlich machen, dass wir als
Kirche vor Ort sind“, erklärt er.
Die ehrenamtlichen Helfer aus der
Kirchengemeinde sind jeweils schon
früh auf dem Markt, bauen die Kaffeetheke auf und versorgen die Händler an den Ständen mit frischem Kaffee. „Unser Kaffeestand hat sich inzwischen zu einem richtigen Marktmittelpunkt entwickelt“, freut sich
Scharf. „Auch die Menschen, die
sonst eigentlich nicht so viel mit Kirche zu tun haben, kommen gerne zu
uns an den Stand“, erzählt er, betont
aber auch, dass es bei diesen Gesprächen, die entstehen, nicht unbedingt
um Seelsorge geht. „Man spricht über
Gott und die Welt“, meint der Pfarrer.
Wichtig ist ihm auch, dass sich am
Stand Menschen begegnen können:
„Vor allem für Bewohner des Stadtteils, die neu zugezogen sind, ist es
schön, wenn sie mit Alteingesessenen ins Gespräch kommen.“
Neben den Gottesdiensten und
der Gemeindearbeit sei es auch Aufgabe der Kirche, an die Öffentlichkeit zu gehen, ist Scharf überzeugt:
„Wir müssen hinausgehen, um Begegnung zu schaffen“, sagt er. „Wir
wollen Wertschätzung vermitteln
und Kirche erlebbar machen.“
me
Der Kaffeestand der Kirchengemeinde ist ein Ort der Begegnung.
Foto: Alàbiso
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Auftanken und aufatmen
Hilfe in allen Notlagen
Im Herz-Jesu-Stift gibt es eine Essensausgabe – und mehr
Bahnhofsmission als „letzte Bastion der Kirche“
H
W
ungrige speisen – das ist in der
christlichen Tradition das erste
und vielleicht elementarste Werk der
Barmherzigkeit. In Karlsruhe-Mühlburg leisten dieses Werk drei katholische Ordensschwestern Tag für Tag,
unterstützt durch eine Vollzeitkraft
und ein Dutzend ehrenamtliche Mitarbeiter. Im Herz-Jesu-Stift unterhalten sie eine Essensausgabe für Menschen, die keine Wohnung haben
oder aus anderen Gründen in einer
schwierigen Lebenslage sind. Sie bekommen dort ein Frühstück und ein
warmes Mittagessen. Etwa 90 Frauen und Männer nehmen dieses Angebot regelmäßig wahr.
Mit ihrer Essensausgabe führen die
Schwestern vom Göttlichen Erlöser
(Niederbronner Schwestern) den
Auftrag ihrer Gründerin, Mutter Alfons Maria Eppinger, fort. Sie hatte
die Gemeinschaft Mitte des 19. Jahrhunderts im Elsass ins Leben gerufen
zur „Verpflegung armer Kranker und
zur Unterstützung anderer Armer“.
Unter das Leitwort „Auftanken –
austauschen – aufatmen“ haben
Schwester Eva Maria, die Oberin und
verantwortliche Leiterin der Einrichtung, und die Schwestern Alfonsa
und Josetta ihr Angebot gestellt. Die
Gäste haben im Herz-Jesu-Stift nicht
nur die Möglichkeit, satt zu werden
und zu duschen. „Ebenso wichtig
sind für viele Gäste die sozialen Kon-
takte“, beobachtet Schwester Eva
Maria. „Die Tischgemeinschaften tragen mit dazu bei, dass ein ,Wir-Gefühl‘ entsteht“, ergänzt Schwester Alfonsa, betriebliche Leiterin.
Der Umgang mit den Gästen ist
nicht immer leicht. Doch die
Schwestern setzen sich mit ganzer
Energie für ein friedliches und wohlwollendes Miteinander ein. „Die spirituelle Grundlage unseres Handelns
ist die Überzeugung, dass Gott barmherzig ist“, betont Schwester Eva
Maria: „Uns ist wichtig, dass Menschen wieder Vertrauen in ihre eigene Kraft gewinnen.“
sl
Mehr als eine Essensausgabe: Für
den besonderen Geist der Einrichtung sorgen Schwester Alfonsa,
Schwester Josetta und Schwester
Eva Maria (von links).
Foto: privat
ir sind die letzte Bastion der
Kirche“, sagt Susanne Daferner, und die Leiterin der Karlsruher
Bahnhofsmission
erklärt
auch
gleich, wie sie das meint: „Wenn
sonst niemand mehr da ist, der helfen kann, sind wir als christliche Einrichtung da.“ Bei ihrer Arbeit begegnen ihr und ihren rund 40 ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern „alle Notlagen, die man sich
nur denken kann“. Daferner erzählt
von einem 21-Jährigen, der mit einem fahrenden Bautrupp unterwegs
war und den man in Karlsruhe ohne
Geld zurückließ. „Wir sorgten dafür,
dass er nach Hause kam.“ Oder da ist
der 55-Jährige, der früher als Versicherungskaufmann arbeitete und
nun schon seit einem Jahr auf der
Straße lebt. „Job weg, Wohnung weg,
der Abstieg kann schnell gehen“,
meint Daferner.
„In Deutschland gibt es sehr viel versteckte Armut“, sagt Daferner. Die
Bahnhofsmission, eine Einrichtung in
katholischer Trägerschaft, hilft: Im
Winter gibt es zum Beispiel warme
Kleidung und Schlafsäcke für die
Obdachlosen, oder man bietet ihnen
einen Kaffee oder einen Erkältungstee
an. „Unsere Stammkundschaft kommt
jeden Tag“, erzählt Daferner. Das seien
aber nicht nur Obdachlose, sondern
auch Minijobber, Hartz IV-Empfänger
oder Menschen mit kleiner Rente.
Susanne Daferner nimmt sich Zeit
für ein Gespräch mit den Besuchern der Bahnhofsmission. Foto: me
Daferner und ihr Team kümmern
sich aber auch um Menschen aus
dem Ausland, die von der Stadt in
ihre Heimat zurückgeschickt werden. Drei bis vier solche Fälle gibt es
pro Tag. „Meist sind es Osteuropäer,
die hier arbeiten wollten“, so Daferner. „Da sie kein Geld haben, geben
wir ihnen für die Heimfahrt ein Vesperpaket mit.“ Für Daferner und ihre
Mitarbeiter sei der christliche Glaube Motivation zur Hilfe, wie sie versichert. „Nicht alle sind große Kirchgänger, aber die christliche Nächstenliebe ist allen wichtig.“
me
„SENFKoRN“ in Karlsruher Südstadt-Ost
Gemeindediakonin Kerstin Huber arbeitet seit sechseinhalb Jahren in der Ladenkirche
E
s liegt inmitten der Anna-Lauter-Straße (Hausnummer 13) in
der Südstadt-Ost, das „SENFKoRN“, die Ladenkirche der Evangelischen Kirche in Karlsruhe. In
dem großen Ladenraum befinden
sich Korbstühle, Kinderspielzeug
und ein Thekenbereich. Seit sechseinhalb Jahren arbeitet Gemeindediakonin Kerstin Huber im „SENFKoRN“. „Wir bieten etwas für die
Menschen an, die hierher gezogen
sind, wollen Anonymität durchbrechen“, erklärt die 48-Jährige. Sehr
viele Familien mit Kindern leben in
dem neuen Stadtteil. Und viele treffen sich bei den Angeboten, beispielsweise im „senfkÖrnchen“, dem
Eltern-Kind-Café für Kinder bis 3
Jahre, oder dem „sprÖssling“, der
sich an über Dreijährige richtet.
„Wenn hier zehn bis zwölf Erwachsene mit ihren Kindern sind, dann ist
was los“, lacht Kerstin Huber. „Man-
che haben eine kirchliche Bindung,
andere waren noch nie in Kontakt
mit der Institution“, erklärt sie. Neben den offenen Angeboten für Eltern lädt das „SENFKoRN“ auch zu
Themenabenden ein. Einen Bezug
zur evangelischen Johannis-PaulusGemeinde gibt es auch. „Unser
Keimling-Gottesdienst für Kinder bis
5 Jahre findet im Gemeindesaal statt,
und es ist schön, dass die Menschen
so den Schritt in die Kirche tun.“ cm
Jeder ist herzlich willkommen in
der Ladenkirche „SENFKoRN“.
Kerstin Huber freut sich über Gäste
und arbeitet gerne mit ihnen
zusammen.
Foto: cm
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KIRCHEN ZEITUNG
17. Ausgabe | 27. März 2015
17. Ausgabe | 27. März 2015
KIRCHEN ZEITUNG
Caritasverband stellt sich
sozialen Notlagen
„Wir haben eine wirklich
schöne Gemeinschaft“
Vorstand stellt Geschäftsbericht für 2014 vor
Gisela Huber schätzt die Abwechslung, die ihr die Tagespflege bietet
I
n ihrem zu Beginn des Jahres erstellten Geschäftsbericht für das
Jahr 2014 berichten die Vorstände
Hans-Gerd Köhler und Christian
Pflaum über die soziale Notlage in
Karlsruhe, die Entwicklung in den
Beratungsdiensten und Einrichtungen und über die Fortschritte bei den
sich im Bau befindlichen Caritas-Seniorenzentrum St. Franziskus und
Haus Sonnensang.
Der Caritasverband Karlsruhe e.V.
ist mit seinen 330 hauptberuflichen
Mitarbeiter/-innen der katholische
Wohlfahrtsverband in Karlsruhe und
sieht sich als Anwalt für Menschen
in Not, sozialer Dienstleister und
Sinnstifter.
Schwierige Lebenssituationen und
Notlagen bestimmten auch in 2014
den Beratungsalltag des Caritas-Sozialdienstes (CSD) im Beratungszentrum Caritashaus. Das Thema Armut
zog sich dabei wie ein roter Faden
durch die Beratungstätigkeit. Viele
Menschen sind verschuldet, bezogen
gekürzte Leistungen oder waren völlig
mittellos, weil Anträge noch nicht bearbeitet waren oder andere Umstände
vorlagen. Hinzu kommt in der CSDBeratung nach wie vor eine hohe Anzahl Ratsuchender, die in prekären
Arbeitsverhältnissen beschäftigt sind
oder „Aufstocker“ waren. Insgesamt
fanden im Jahr 2014 über 1800 neue
Kunden bei den Beratungsdiensten
mit 12760 Beratungskontakten qualifizierte Unterstützung.
Extrem zugenommen hat im Jahr
2014 die Zahl der Menschen, die auf
Wohnungssuche sind, weil ihr derzeitiger Wohnraum zu teuer ist oder sie in
unzumutbaren (unhygienischen bzw.
nicht energieeffizienten) Wohnverhältnissen leben.
Eine besondere Herausforderung
stellte für den Caritasverband Karlsruhe e.V. die aktuelle Flüchtlingssituation in Karlsruhe dar. Die Mitarbeiter/innen in der Verfahrens- und Sozialberatung kamen aufgrund der großen
Zahl von Flüchtlingen an ihre Leistungsgrenzen. Der Caritasverband hat
hierbei die vielen in den katholischen
Gemeinden engagierten Menschen
begleitet und vernetzt nun mit einer
aus Mitteln des Erzbischöflichen Ordinariats, des Caritasverbands für die
Erzdiözese Freiburg und aus Eigenmitteln neu geschaffenen Stelle diese
Tätigkeiten vor Ort. „Uns ist es wichtig, dass die Flüchtlinge Menschen begegnen, die sie willkommen heißen
und ihnen ganz konkret helfen“, betont Köhler.
Als sozialer Dienstleister ist der Caritasverband Karlsruhe e.V. Träger
mehrerer Einrichtungen: dazu zählen
zwei Pflegeheime, zwei Jugendgästehäuser, das Haus Sonnensang (Kindertagesstätte, -krippe, Schülerhort
und Studentenwohnheim), ein Wohnheim für psychisch erkrankte Menschen, die offene Betreuungsgruppe
für Menschen mit dementieller Erkrankung sowie die Beiertheimer Tafel. Gemeinsam mit anderen Trägern
ist die Caritas Träger vom Hospiz- und
Kinderhospizdienst, der neuen Sozial- und Verfahrensberatung in der
LEA (Landeserstaufnahmestelle für
Flüchtlinge), dem Ökumenischen Migrationsdienst und dem Zentrum für
seelische Gesundheit.
Für Christian Pflaum, 2. Vorstand
des Caritasverbands Karlsruhe e.V.,
ist das im Jahr 2013 fertig gestellte
Caritas-Seniorenzentrum St. Valentin in Daxlanden ein wichtiger Meilenstein und Leuchtturm für die
künftige stationäre Versorgung von
pflegebedürftigen, älteren Menschen. In der stationären Altenhilfe
führt insbesondere die Heimmindestbau-Verordnung zu erheblichen
Veränderungen, denen sich der Caritasverband Karlsruhe e.V. mit seinen
zwei neuen Caritas-Seniorenzentren
St. Valentin und St. Franziskus mit
hohen Investitionen stellt. Für das
Caritas-Seniorenzentrum St. Franziskus in der Karlsruher Südwest-
stadt ist die Eröffnung für den Oktober 2015 geplant. Neben den baulichen Veränderungen werden dabei
auch neueste Pflegekonzepte mit
Wohngruppen und Hausgemeinschaftsmodell eingeführt.
Auch der Neubau Haus Sonnensang kommt gut voran. Bauträger ist
hier die Familienheim Karlsruhe eG,
die das Haus nach Fertigstellung dann
an den Caritasverband vermietet. Die
Rückkehr der Kinder, übrigens mitt-
lerweile auch mit Krippenkindern, ist
für den Sommer 2015 geplant.
Der Caritasverband Karlsruhe e.V.
sieht sich aber auch als Sinnstifter.
Dafür steht zum Beispiel die organisierte Nachbarschaftshilfe, die seit vielen Jahren durch unzählige engagierte
Menschen in den katholischen Gemeinden angeboten wird. Ältere Menschen können schon lange – gegen
eine geringe Aufwandsentschädigung
– Unterstützung aus der Nachbar-
schaft erfahren. Aber auch junge Familien, die z. B. durch Erkrankung eines Elternteils gehandicapt sind oder
auch mal etwas Zeit für sich benötigen, können über „Nachbarschaftshilfe-Minikids“ Betreuung für ihre
Kleinsten „buchen“.
Bei der Beiertheimer Tafel wird bedürftigen Menschen ermöglicht, qualitativ einwandfreie Ware zu einem
günstigen Preis (10 bis 30 Prozent
vom Discounterpreis) einzukaufen.
Christian Pflaum (links) und
Hans-Gerd Köhler stellten
der Presse den Geschäftsbericht 2014 vor.
Foto: cvka
Der komplette Geschäftsbericht oder
auch nur einzelne Bereiche können
unter www.caritas-karlsruhe.de (unter
„Der
Verband\Geschäftsberichte“)
heruntergeladen werden.
Hans-Gerd Köhler
G
isela Huber muss keinen weiten Weg zurücklegen, wenn sie
dreimal pro Woche die Tagespflege
des Wichernhauses besucht, denn
sie wohnt nur eine Straße entfernt.
„Seit zwei bis drei Jahren komme
ich nun schon regelmäßig ins Wichernhaus“, erzählt die 83-Jährige,
die sich mit ein wenig Unterstützung noch sehr gut selbst versorgen
kann. Die Tagespflege ist für sie die
ideale Ergänzung, denn „ich habe
öfter mal Kreislaufprobleme und
nach zwei Operationen lässt mich
auch das Gedächtnis hin und wieder im Stich“, meint die gebürtige
Karlsruherin. „Hier in der Tagespflege bin ich unter Aufsicht. Das beruhigt meine Töchter“, erzählt sie lachend. Die rüstige Rentnerin legt
aber auch großen Wert darauf, dass
sie noch so viel wie möglich selbstständig erledigen kann. „Dabei hilft
mir mein Rolls Royce“, sagt sie und
deutet auf ihren Rollator. Mit ihm
dreht sie täglich nach dem Mittagessen auch einige Runden, denn Bewegung ist ihr wichtig.
An der Tagespflege schätzt Gisela
Huber besonders das Zusammensein
mit den anderen Senioren: „Wir haben eine wirklich schöne Gemeinschaft“, findet sie. Frühstück und
Mittagessen werden in der Gruppe
eingenommen, man singt zusammen, macht Turnübungen oder bastelt. Hilfreich für die 83-Jährige ist
auch das Gedächtnistraining, das regelmäßig auf dem Programm steht.
„Sehr viel Freude macht das Erraten
von Filmtiteln aus früheren Zeiten“,
erzählt sie. „Das Langzeitgedächtnis
ist eben besser als das Kurzzeitgedächtnis“, sagt Huber, deren große
Leidenschaft das Lösen von Kreuzworträtseln ist. Eine sehr schöne Abwechslung sind für sie aber immer
die Besuche der Kinder aus dem benachbarten Kindergarten. „Wir ba-
Für ein Gespräch ist immer Zeit: Gisela Huber (rechts) und die Leiterin der
Tagespflege, Georgette Hückel.
Foto: me
cken zusammen oder feiern auch
mal gemeinsam die Geburtstage“, berichtet Huber. „Das macht den Kindern Spaß und uns auch.“ Aber auch
Zeit für Besinnliches muss sein, weshalb Gisela Huber nie die wöchentliche Bibelstunde und die Andacht
auslässt.
„Ich fühle mich sehr wohl hier“,
versichert Huber und lobt vor allem
auch das Engagement der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter: „Alle geben sich sehr viel Mühe, obwohl die
Arbeit sicher nicht immer leicht ist“,
meint sie. Für die 83-Jährige steht bereits fest, dass sie später, wenn sie
mal nicht mehr alleine leben kann,
ins Wichernhaus zur vollstationären
Pflege will. „Aber das wird sicher
noch ein paar Jahre dauern“, ist die
Rentnerin überzeugt, die sich selbst
als „sehr positiv denkenden Menschen“ bezeichnet.
Tagespflege
Wichernhaus
„Pro Tag sind im Durchschnitt 15
Gäste bei uns in der Einrichtung“, sagt
Georgette Hückel, Leiterin der Tagespflege. Interessenten können auch zur
Probe vorbeikommen. Fünf Mitarbeiterinnen und ein Mitarbeiter kümmern sich um die Senioren, die täglich
zwischen 8 und 16 Uhr im Wichernhaus betreut werden. „Wir bieten natürlich auch einen Hol- und Bring-Service an“, versichert Hückel. Dieser
Service beinhaltet auch Rollstuhltransporte, denn auch Menschen mit
schweren Behinderungen kommen regelmäßig in die Tagespflege.
me
7
Vorteile
für Pflegebedürftige
D
as neue Pflegestärkungsgesetz, welches
am 1. Januar dieses Jahres
in Kraft trat, bringt für die
Pflegebedürftigen
einige
Vorteile. Es stärkt die Tagespflege und macht sie
noch attraktiver: Gab es
bisher nur drei Pflegestufen, so wurde mit dem neuen Gesetz auch die neue
Pflegestufe 0 eingeführt.
Sie betrifft jene Personen,
die etwa an Demenz leiden, oder aber geistig behinderte Menschen, Menschen also, die zwar in ihren Alltagskompetenzen
eingeschränkt sind, aber
keine körperlichen Beeinträchtigungen
haben.
Während für sie bisher keine Leistungen bezahlt
wurden, können seit Januar pro Monat bis zu 231
Euro in Anspruch genommen werden. Zusätzlich ist
es möglich, dass pflegebedürftige Menschen die Tagespflege nutzen, obwohl
sie gleichzeitig ambulante
Pflegesachleistungen und/
oder Pflegegeld in Anspruch nehmen. Und zwar
kann die Tagespflege ohne
Anrechnung der übrigen
Leistungen besucht werden. Zuvor waren die Kosten für die Tagespflege von
den Pflegegeldleistungen
abgezogen worden. Pflegende Angehörige können
also ihrer Arbeit nachgehen, während der Pflegebedürftige in der Tagespflege versorgt wird. Zusätzlich kann für die Wochenenden noch ein ambulanter Pflegedienst beauftragt
werden.
me
KIRCHEN ZEITUNG
8
17. Ausgabe | 27. März 2015
Kirche in Gesellschaft und Kultur
Höhepunkte im aktuellen Programm des Bildungszentrums Karlsruhe
den und Absolventen der Karlsruher
Hochschule für Musik dargeboten
werden. Die Veranstaltungen sind so
terminiert, daß sie nicht mit den feststehenden Gottesdienstzeiten konkurrieren. Weitere Termine: Gründonnerstag, 2. April, 16.30 Uhr, Karfreitag, 3. April, 18.00 Uhr – es erklingt das Quatuor pour la Fin du
Temps von Olivier Messiaen (1908
bis 1992) – und Karsamstag, 4. April,
15.30 Uhr.
Passion und Ostern
in der Kunsthalle
Das Bildungszentrum Karlsruhe
(Bildungswerk der Erzdiözese Freiburg) begleitet die Erinnerung an das
Leiden, den Tod und die Auferstehung Jesu Christi, die an den österlichen Tagen Karfreitag, Karsamstag
und Ostern als dem Höhepunkt des
Kirchenjahres gefeiert wird, mit einem besonderen Angebot: Von
Palmsonntag, 29. März, 15.30 Uhr,
mit Landesbischof Prof. Dr. Jochen
Cornelius-Bundschuh
bis
zum
Ostersonntag, 5. April, 15.30 Uhr,
verbinden fünf Sonderveranstaltungen der Reihe „Kunst und Kirche“
theologische Führungen zu bedeutenden Exponaten der Staatlichen
Kunsthalle Karlsruhe mit musikalischen Akzenten, die von Studieren-
Studienhalbtag zum Zweiten Vatikanischen Konzil
Am 8. Dezember 2015 wird es 50
Jahre her sein, daß in Rom das Zweite Vatikanische Konzil (1962 bis
1965) zu Ende gegangen ist. Das Bildungszentrum Karlsruhe führt anläßlich des Konzilsjubiläums seit
2012 eine große Veranstaltungsreihe
durch, die das Gedenken an dieses
bedeutendste Ereignis der Kirchengeschichte des 20. Jahrhunderts
wachhalten und seine weitere Erschließung fördern will. Nach den
Fastenpredigten in St. Bernhard, Baden-Baden, steht nun am Samstag,
18. April 2015, 9.00 – 13.00 Uhr, im
Gemeindehaus der Stiftskirche Baden-Baden, Marktplatz 10, ein Studienhalbtag über das zentrale Anliegen des Konzils, die Öffnung der Kir-
che für die moderne Welt und ihre
Präsenz in Gesellschaft und Kultur
der Gegenwart bevor. Referent ist der
Salzburger Dogmatiker Prof. Dr. Dr.
Hans-Joachim Sander.
Theologisch-politischer Dialog in
der Autobahnkirche mit Erzbischof Stephan Burger und Botschafterin Annette Schavan
Am Sonntag, 19. April 2015, findet
in der Autobahnkirche St. Christophorus, Baden-Baden, der diesjährige „Theologisch-politische Dialog in
der Autobahnkirche“ statt. Erstmals
steht der neue Erzbischof von Frei-
burg, Stephan Burger, der Meßfeier
um 9.30 Uhr vor. Um 11.00 Uhr
spricht Annette Schavan, langjährige
Kultusministerin von Baden-Württemberg und Bundes-Bildungsministerin und nunmehr Botschafterin
Deutschlands beim Heiligen Stuhl,
über das Thema: „Gott hat uns auf
den Menschen verpflichtet – Christen in öffentlicher Verantwortung“.
Auch das hier angesprochene öffentliche Engagement von Christinnen
und Christen steht in der Tradition
des Zweiten Vatikanischen Konzils
und seiner Hinwendung zur Welt
von heute.
TL
Den AKL gibt es in Karlsruhe seit
1990. Jährlich werden rund 230
Menschen beraten.
Foto: Petra Bork pixelio.de
dungen durch die Presse, dass sich gerade junge Menschen selbst töteten,
da sie für sich keine Perspektive mehr
für das Leben sahen. Der AKL besteht
in Karlsruhe seit 1990. Jährlich berät
er rund 230 Menschen in akuter
Selbsttötungsgefahr sowie in Lebenskrisen, aber auch Angehörige von Suizidgefährdeten und Hinterbliebene
von Selbsttötungsopfern.
Zuhören, Ressourcen aufspüren,
Lösungswege aufzeigen, das sind die
ersten Schritte. Häufig gelingt es, an
andere professionelle Stellen weiterzuvermitteln oder die Hilfesuchenden
zu stabilisieren, bis sie einen der meist
mit langen Wartezeiten verbundenen
Psychotherapieplätze
bekommen.
Der Verein und seine Arbeit werden
überwiegend von Ehrenamtlichen getragen. Diese werden intensiv ausgebildet und in ihrer Arbeit durch Fortbildungen und Supervisionen unterstützt. Sie erleben die Tätigkeit beim
AKL als berührend und konkret, oft
befreiend und lösend, trotz der
Schwere der Themen. „Am Ende einer Begleitung steht oft das Gefühl der
Dankbarkeit und der gegenseitigen
9
Das Leben im eigenen
Heim genießen
Evangelische Sozialstation kümmert sich
um ambulante Pflege
U
m die beiden Kois und die rund
50 Goldfische im Gartenteich
kümmert sich Günter Sammet mit
Leidenschaft. Seit vielen Jahren ist
der Fischteich im heimischen Garten
das große Hobby des 81-Jährigen.
Auch wenn er gesundheitlich inzwischen angeschlagen ist, so vergeht
doch kaum ein Tag, den er nicht im
geliebten Garten zubringt.
Dabei ist das keine Selbstverständlichkeit: Günter Sammet leidet seit
Jahren an Diabetes, ein kleiner Autounfall vor zwei Jahren verschlechterte
die Situation, und er musste ins Krankenhaus. „Ich hatte zwei Bypass-Operationen und einen Milzinfarkt“, berichtet der frühere Karosseriebaumeister. „Als mein Mann aus dem
Krankenhaus entlassen wurde, wusste
ich nicht, was zu tun ist, und ich
wandte mich an die Sozialstation“, erzählt Doris Sammet. „Ich wusste ja
nicht einmal, wie ich ihm die Insulinspritze geben sollte“, meint die 74-Jährige. Von der Evangelischen Sozialsta-
tion kam jedoch zum Glück schnelle
Hilfe. Eine Krankenschwester kam
und erklärte ihr, wie man die Insulinspritze richtig setzt. Außerdem wurde
der Pflegebedarf geklärt, so dass nun
regelmäßig ein Pfleger ins Haus
kommt, um beim Waschen und Rasieren zu helfen. „Für mich war das eine
enorme Erleichterung“, sagt sie. Vor
allem auch deswegen, weil meist derselbe Pfleger komme, zu dem man inzwischen einen sehr guten Kontakt
aufgebaut habe. „Aufgrund dieser Unterstützung hat mein Mann große
Fortschritte gemacht“, freut sich die
Ehefrau. „Sogar eine kleine Urlaubsfahrt war schon möglich“, erzählt sie
und fügt hinzu, wie froh sie ist, dass
ihr Mann nicht ins Heim musste.
Doris und Günter Sammet können
also auch weiterhin gemeinsam in ihrem Haus in Rüppurr leben. Sie können sich um ihren Garten kümmern,
und der 81-Jährige kann immer noch
täglich bei seinen Fischen nach dem
Rechten sehen.
me
Doris und Günter Sammet genießen die gemeinsame Zeit im heimischen Garten.
Foto: ERB
Besonderheiten bei ärztlichen Verordnungen häuslicher Pflege
D
Arbeitskreis Leben bietet Hilfe bei Selbsttötungsgefahr
ür Miriam (Name geändert)
schien es so einfach, ihrer verzweifelten Lage zu entkommen. Tabletten nehmen und schlafen – für immer. Endlich Ruhe haben vor den
schlaflosen Nächten, in denen sich
die Gedanken teuflisch im Kreis drehten. Die ständigen Ansprüche und
Forderungen zermürbten sie. Eine
Anzeige in den Badischen Neuesten
Nachrichten ließ noch einmal Hoffnung aufblitzen. Sie rief beim Arbeitskreis Leben an. Dort fand sie jemanden, der ihr endlich einmal zuhörte,
ihr nicht gleich Vorwürfe machte, sondern einfach nur da war. Sie trafen
sich. Schritt für Schritt gewann Miriam neues Zutrauen ins Leben, nahm
ihre Probleme in Angriff und fand
wieder Lebensmut.
Eine der Hoffnungsgeschichten, die
der Arbeitskreis Leben Karlsruhe
(AKL) Tag für Tag schreibt. Der Verein
leistet Hilfe in Lebenskrisen und bei
Selbsttötungsgefahr. Jedes Jahr nehmen sich in Deutschland rund 10000
Menschen das Leben. Auch in Karlsruhe und Umgebung gingen in den
letzten Wochen immer wieder Mel-
KIRCHEN ZEITUNG
Anspruch auf Behandlungspflege und Kostenübernahme
Darüber reden
kann Leben retten
F
17. Ausgabe | 27. März 2015
Wertschätzung“, schreibt eine ehrenamtliche Mitarbeiterin.
Leider ist es sehr nötig, das Hilfsangebot auszubauen. Sie können die Arbeit des AKL unterstützen, durch
Spenden und Beiträge, aber auch
durch Ihre Mitarbeit in der Beratung.
In Kürze startet ein neuer Kurs, an
dem über neun Monate an jeweils einem Abend alle 14 Tage, in zwei Kompaktkurstagen und zwei Wochenendseminaren für die ehrenamtliche Arbeit ausgebildet wird. Dazu gehören
neben dem Einüben in die empathische Gesprächsführung auch das Vermitteln von Kenntnissen über Krisentheorien und -verläufe sowie die Arbeit an der eigenen Person. Oder Sie
helfen dem AKL, indem Sie die Stiftung des AKL unterstützen, die die
Arbeit langfristig sichern soll. Die Geschäftsstelle des AKL berät Sie gerne,
wenn Sie dem AKL und damit Menschen helfen wollen, wieder neu ins
Leben zu finden:
Arbeitskreis Leben Karlsruhe e.V.
Hirschstraße 87, 76137 Karlsruhe,
Telefon (0721)811424, www.ak-leben.de, akl-karlsruhe@ak-leben.de
ie Kosten für die Behandlungspflege werden zum allergrößten Teil von der Krankenkasse übernommen. Lediglich ein
sehr kleiner Teil muss selbst getragen werden, aber nur dann, wenn
der zu Pflegende wirtschaftlich
dazu in der Lage ist. Wie genau
die Berechnung der Selbstbeteiligung aussieht, erklärt die Krankenkasse.
Im Gegensatz zur Grundpflege
gibt es die Behandlungspflege nur
aufgrund einer ärztlichen Verordnung. Allerdings hat die Krankenkasse einen so genannten Genehmigungsvorbehalt.
In der Praxis heißt das:
Man erhält vom Arzt eine Verordnung häuslicher Krankenpflege.
Diese Verordnung wird bei einem zugelassenen Pflegedienst
eingelöst.
Die Krankenkasse prüft die Verordnung und entscheidet, ob sie die
Leistungen bewilligt und bezahlt.
Wie hilft die Evangelische Sozialstation Karlsruhe?
Sie prüft die Verordnung bereits
im Vorfeld und weist auf Fehler
hin, denn ein Kreuzchen an der
falschen Stelle kann zu erheblichen Problemen bei den Verordnungen führen.
Sie bearbeitet die Verordnung
schnell und leitet sie an die
Krankenkasse weiter.
Sie hat mit den Krankenkassen
entsprechende Verträge geschlossen, um die Leistungen
der häuslichen Krankenpflege
auch abrechnen zu können.
10
KIRCHEN ZEITUNG
17. Ausgabe | 27. März 2015
Der Mensch ist nicht nur Konsument
Ein Kommentar von
Martina Erhard
S
echs Tage sollst du arbeiten, am
siebten Tag sollst du ruhen“, heißt
es im Alten Testament. Das gilt nicht
für alle: In Krankenhäusern, bei der
Polizei, in Pflegeeinrichtungen, in vielen Bereichen muss auch am Sonntag
gearbeitet werden, weil es anders nicht
geht. Aber ist es wichtig, am Sonntag
neue Schuhe zu kaufen, das schicke
Kleid für die nächste Party oder das
spannende Buch von der aktuellen
Bestsellerliste? Oder kann man das
nicht auch von Montag bis Samstag er-
ledigen? Befürworter der verkaufsoffenen Sonntage sagen nein. Sie wollen
den Sonntag zu einem Event machen,
zu einem Shopping-Event.
Auch in Karlsruhe möchte man in
diesem Jahr – anlässlich des Stadtjubiläums – einen dritten verkaufsoffenen Sonntag genehmigen. Die Evangelische und die Katholische Kirche
in Karlsruhe haben sich bereits dagegen ausgesprochen. Für sie hat der
Schutz der Sonntagsruhe höchste
Priorität. In Zeiten, in denen die Kirchen immer leerer werden, geht es
nicht in erster Linie darum, den Menschen den Besuch der Gottesdienste
zu ermöglichen, sondern darum, ihnen Freiraum für Freizeit zu geben,
für besinnliche, geistliche und familiäre Aktivitäten. Geschützt werden
sollen dabei nicht nur die Angestellten im Einzelhandel. Es geht vielmehr
auch darum, den Menschen nicht nur
als Konsumenten wahrzunehmen.
Man muss nicht immer und überall
kaufen können – das gilt auch in Zeiten von Amazon.
Jene, die für die verkaufsoffenen
Sonntage votieren, führen ins Feld,
dass der Einzelhandel gegen die Konkurrenz Internet sonst keine Chance
habe, da man per Computer rund um
die Uhr – auch am Sonntag – einkaufen könne. Sicher, die kleinen Geschäfte in den Innenstädten müssen
geschützt werden. Aber kann man
dies tatsächlich tun, indem man die
Geschäfte am Sonntag öffnet? Dazu
ist wohl eher ein generelles Umdenken des Verbrauchers nötig. Er muss
abwägen, was ihm wichtiger ist, der
bequeme Klick von der Wohnzimmercouch aus oder die persönliche
Beratung im Fachgeschäft. Und diese
persönliche Beratung findet er von
Montag bis Samstag, so dass er am
Sonntag Ruhe, Besinnung und Entspannung genießen kann.
17. Ausgabe | 27. März 2015
Hallo Kinder!
Ich bin Eva Rüdiger, die Leiterin der katholischen Kindertagesstätte St. Pius im Mühlburger
Feld. Heute haben wir die KinderKirchenZeitung für Euch gestaltet: mit Eindrücken aus unserer
Kita, mit einem Lied, einem Basteltipp und einem Rätsel.
Rom ausgebildete Fotograf lebt seit
1990 in Deutschland. Er fotografiert
für die ökumenische Kirchenzeitung und arbeitet als Selbstständiger
für Tageszeitungen und Bildagenturen, für Behörden, Unternehmen
und für Buchverlage. „Unsere vielschichtige Zeit braucht wegweisende Bilder“, findet Alàbiso. „Die Kirchen müssen wissen, wer sie in Welt
und Gesellschaft sein wollen. Wer
anders denkt, glaubt auch anders.
Was ‚richtig‘ ist – das ist kaum zu beantworten und schon gar nicht vorzuschreiben.“ Auch eigene Themen
fotografiert Alàbiso: Das jüngst im
Kleinen Buchverlag erschienene,
gemeinsam mit Benno Stieber verfasste Buch „300 x Karlsruhe“ ist
seine Idee zum Stadtgeburtstag. Für
30 Euro ist es im Buchhandel erhältlich.
Jf
Wir lernen viel voneinander,
über die jeweiligen Herkunftsländer der Kinder, über Kultur und
religiöse Feste. Immer wieder singen wir auch Lieder in mehreren
Sprachen – so wie das bekannte
„Bruder Jakob“, das wir Euch auf
Englisch, Französisch, Italienisch
und Türkisch mitgebracht haben.
Probiert mal, es in den verschiedenen Sprachen zu singen!
Bruder Jakob, Bruder Jakob,
schläfst du noch?
Schläfst du noch?
Hörst du nicht die Glocken?
Hörst du nicht die Glocken?
Ding dang dong,
ding dang dong.
Gustavo Alàbiso fotografiert für die Kirchenzeitung
nformative Bilder“ sind ihm
wichtig, „auf denen man die Gesichter sieht, Gefühle, Thema und
Hintergrund erfährt.“ Gustavo Alàbiso, Fotograf der Kirchenzeitung,
ist gern dabei, wenn Ideen entstehen. Durch ihn werden sie zu Fotos,
„die im Moment der Aufnahme die
ganze Spannung auf den Punkt
bringen.“ Der aus einem protestantischen Elternhaus stammende, in
Gustavo Alàbiso
11
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Bilder mit Gefühl
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KINDER-KIRCHEN ZEITUNG
Foto: jf
Eva Rüdiger, Leiterin der katholischen Kindertagesstätte St.
Pius
Fotos: sl
Bei uns ist vieles anders. In unseren zwei Gruppen haben wir
derzeit Kinder aus 16 verschiedenen Nationalitäten. Das sieht man
schon an unserer Eingangstür, an
die wir „Willkommen“ in ganz vielen Sprachen geschrieben haben.
Englisch: Are you sleeping, are
you sleeping, brother John,
brother John? Morning bells are
ringing, morning bells are ringing.
Ding ding dong, ding ding dong.
Französisch: Frère Jacques, frère Jacques, dormez-vous, dormezvous? Sonnez les matines, sonnez
les matines. Ding ding dong, ding
ding dong.
Italienisch: Frà Martino, campanaro, dormi tu? Dormi tu? Suona le campane! Suona le campane! Din don dan, din don dan.
Türkisch: Yakop usta, Yakop
usta! Uyuyormusun? Uyuyormusun? Çani duymadinmi? Çani duymadinmi? Ding, dang, dong!
Ding, dang, dong!
Wir singen sehr viel in unserer
Kita. Wir haben sogar einen ElternKind-Chor, mit dem wir schon ein
Konzert gegeben haben. Das Singen macht auch das Lernen der
deutschen Sprache viel einfacher.
Zum Singen gehört natürlich
das Musikmachen.
Dazu passt
unser Basteltipp
Mit einfachen Mitteln könnt
Ihr Euch tolle Rasseln machen!
Ihr nehmt zum Beispiel eine Toilettenpapier-Rolle. Über das eine
Ende zieht ihr straff Frischhaltefolie und klebt sie fest. Dann
könnt Ihr etwas Reis, Steinchen
oder Perlen hineinfüllen. Jetzt
nur noch die andere Seite mit
Frischhaltefolie bespannen und
festkleben – und fertig ist Eure
Rassel. Ihr könnt Sie natürlich
noch anmalen oder farbig bekleben. Und noch ein Tipp: Wenn
Ihr mehrere Rasseln mit verschiedenen Materialien füllt, bekommt
ihr ganz unterschiedliche Geräusche!
Bei uns in der Kita machen wir
auch sonst immer viele Projekte.
Die Vorschläge kommen von den
Kindern, und sie stimmen auch
geheim darüber ab. So werden sie
selbstständig und lernen ganz nebenbei noch, wie man sich in unserer Welt einbringen und organi-
sieren kann. Bis vor kurzem hatte
die eine Gruppe das Thema „Tiger“, die andere Gruppe das Thema „Katze“. Wir haben auch
schon „Karlsruhe“ als Projekt gehabt und dazu verschiedene bekannte Orte in der Stadt besucht.
Das Schloss zum Beispiel, das
Leonie dann gemalt hat.
Aus diesem Karlsruhe-Projekt
kommt auch unser Rätsel. Wir haben Euch Fotos von drei wichtigen Gebäuden aus der Stadt mitgebracht. Erkennt Ihr die?
Und so könnt Ihr gewinnen:
Schickt uns die Namen der drei Gebäude auf einer Postkarte und sendet Sie bis zum 17. April an folgende Adresse:
Evangelisches Dekanat, Reinhold-Frank-Straße 48, 76133 Karlsruhe
Zu gewinnen gibt es eine Vorlesebibel und zweimal „7x7 Biblische Geschichten“. Viel Glück.
KIRCHEN ZEITUNG
12
17. Ausgabe | 27. März 2015
„Im Fokus: Das Kreuz“
eit 1958 lädt der Jugendkreuzweg ein, sich dem Geschehen um Kreuzigung und Erlösung auf andere Weise zu nähern. Begonnen hat diese Geschichte im Berliner Waldstadion auf dem damaligen Katholikentag abends im Fackelschein.
Dieser „Urkreuzweg“ war so mitreißend, dass viele sagten: „Das
wiederholen wir, dezentral, mit
anderen Texten als den üblichen,
aktualisiert.“
Seither erscheinen Jahr für
Jahr andere Texte, die die Passion Jesu betrachten, aber auch
gleichermaßen unser Leben anschauen, unsere Zeit, die Passion
der Menschheit. Seit 1972 wird
der Kreuzweg ökumenisch begangen.
In diesem Jahr lautet das Thema:
„Im Fokus: Das Kreuz“. Es geht
um die Frage: Hinsehen und helfen
oder einen Leidenden bloßstellen
und sich an seinem Leid ergötzen?
Die Kreuzwegstationen entstammen einer Gestaltung von Kupferblechen, die ehemals die Kirchtürme der alten Stiftskirche in Bücken
(Niedersachsen) zierten. Die daraus entstandenen, in Grün- und
Rottönen gehaltenen Werke des
Künstlers ‚Pablo‘ Holger Hirndorf
zeichnen sich durch ihre Kraft und
Ruhe aus. Für den Kreuzweg der
Jugend wurden sie von Bernd Arnold fotografisch in Szene gesetzt.
Der Jugendkreuzweg wird am 27.
März, 18.30 Uhr in Heilig Kreuz,
Knielingen, begangen. Weitere Termine: www.kath-karlsruhe.de
sl
KIRCHEN ZEITUNG
Eine Fotoausstellung mit der Künstlerin Gülay Keskin bis 12. April
I
n der Karlsruher Stadtkirche
sind vom 15. März bis 12. April
zeitgenössische Fotos zu Passion
und Auferstehung Jesu zu sehen.
„In vielen christlichen Kirchen
sieht man Jesus leidend und spärlich bekleidet“, so die Heidelberger
Fotografin Gülay Keskin, „als muslimisch geprägter Mensch fällt mir
das immer wieder auf, und ich will
mit meinen Fotografien das eigentlich Anstößige dieses Leidensweges
neu wecken“. So habe sie nach einem dafür passenden Mann ge-
sucht, der Jesus in seiner Haltung
angemessen verkörpern könne.
Anstelle des Holzkreuzes trage Jesus bei ihr eine Aluminiumstange.
„Gülay Keskin stellt mit ihrem
Werk eine spannende Verbindung
alter Ikonografie und gegenwärtiger künstlerischer Ausdrucksmittel
her“, so Pfarrer Dirk Keller von der
Stadtkirche Karlsruhe. Acht Fotoszenen überspannen großformatig
den Altarbereich und zeigen unter
anderem das Ringen in Gethsemane und Jesu Hingabe am Kreuz. Am
Günstiger unterwegs: „Fastenticket“
Angebot des Karlsruher Verkehrsverbunds (KVV) bis Ostermontag, 6. April
Kess – der Elternkurs der Katholischen Kirche
D
as Thema „Erziehung“ ist in
aller Munde – und ganz viele
haben dazu etwas zu sagen. Die
Angebote reichen von seriöser Beratung bis zu schrillen Fernsehsendungen.
Der Elternkurs der Katholischen Kirche heißt „Kess“. Das
Treffen von jeweils 2,5 Stunden
vorgesehen.
Der Kurs ist übrigens nicht erst
sinnvoll, wenn bei der Erziehung
Probleme auftauchen. Im Gegenteil. Martina Maier-Luck betont:
„Kess ist für alle Eltern gut, wenn
sie einen Schritt aus dem Erziehungsalltag herausmachen und
über die Beziehung zu ihrem Kind
nachdenken können. Auch die
Möglichkeit, sich mit anderen über
Erziehungsfragen auszutauschen,
ist hilfreich. Aber natürlich werden
in unserem Kurs auch schwierige
Themen angesprochen, Dinge, mit
denen Eltern oft zu kämpfen haben. Hier geben wir Anregungen,
Friedensgebet zum 70. Jahrestag des Kriegsendes
I
zerstört wurde und als Ruine stehen
blieb. Aus Nägeln in der Ruine wurde ein Kreuz zusammengefügt, und
seit 1959 wird dort an jedem Freitag
eine Versöhnungslitanei gebetet.
Sie entfaltet die Worte „Father Forgive“ – „Vater vergib“ –, die in die
Chorwand der Ruine eingemeißelt
wurden.
Heute sind Nachbildungen des
Nagelkreuzes weltweit verbreitet,
und die Friedenslitanei wird an
vielen Orten gebetet. Das Karlsruher Nagelkreuz wird seit 2007 von
Gemeinden verschiedener Konfessionen zu Gottesdienst und
Gebet in ihre Kirchen geholt. 70
Jahre nach dem Ende des Zweiten
die Situation einmal anders in den
Blick zu nehmen, etwas anderes
auszuprobieren.“
Der nächste „Kess“-Kurs für Eltern von Kindern ab drei Jahren beginnt am 13. April, 19.30 Uhr im
Gemeindezentrum St. Stephan. Infos und Anmeldung beim katholischen Dekanatsbüro, Erbprinzenstraße 14, 76133 Karlsruhe, Telefon
(0721)91274-31, E-Mail: adrian.dieterle@kath-ettlingen-stadt.de
Wer sich allgemein über
das „Kess“-Konzept informieren
will, kommt im Internet weiter: www.kess-erziehen.de beziehungsweise www.familienseelsorge-freiburg.de
sl
L
iegt Ihnen der Klimaschutz
am Herzen und bewegen Sie
sich gern? Möchten Sie Ihren Arbeitsplatz mit öffentlichen Ver-
kehrsmitteln erreichen und auch
privat die Stadt und das Umland
kennen lernen? Interessieren Sie
sich für die Region mit ihren Mu-
seen, Kinos, Thermal- und Erlebnisbädern? Oder wollen Sie die
Wandergebiete in der Umgebung
erkunden?
Dann haben Sie mit dem Fastenticket die Gelegenheit, eine
neue Mobilität auszuprobieren.
Es gilt noch bis zum Ostermontag, 6. April, sieben Tage lang im
gesamten KVV-Netz, an Sonnund Feiertagen sogar für die ganze Familie.
Es kostet 24 Euro und ist bei allen KVV-Kundenzentren erhältlich. Mitmachen lohnt sich gleich
doppelt, da Sie beim Kauf des
Fastentickets noch eine zusätzliche Postkarte mit einem Gewinnspiel erhalten, bei dem drei interessante Preise verlost werden.
Anregungen für interessante
und abwechslungsreiche Wanderungen und Radtouren mit Benutzung öffentlicher Verkehrsmittel
gibt es u.a. beim KVV (Telefon:
6107-5885, Internet: www.kvv.de),
in der Mobilitätszentrale am
Karlsruher Marktplatz (Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 9.30 bis
19 Uhr, Samstag 10 bis 15 Uhr,
Telefon: 61 07-57 90, Internet:
www.ka-mobil.de) oder im Buchhandel. Die Aktion „7 Wochen
weniger Auto“ wird von der Evangelischen Kirche in Karlsruhe und
dem Karlsruher Verkehrsverbund
(KVV) durchgeführt und von der
Arbeitsgemeinschaft Christlicher
Kirchen, der BUZO und weiteren
Umweltverbänden unterstützt.
„Klingende Kirchen – Klingende Straßen“
„Vater vergib“
mmer freitags um 12 Uhr findet
auch in Karlsruhe vor dem Friedenskreuz von Coventry ein Friedensgebet statt. Es ist seit einiger
Zeit in der Christuskirche untergebracht. Am 8. Mai, dem 70. Jahrestag des Kriegsendes, wird das Gebet
in besonderer Weise gestaltet. Erhard Bechtold, der aktuelle Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft
Christlicher Kirchen (ACK) in
Karlsruhe, wird dem Gottesdienst
vorstehen.
Das Friedenskreuz wie das Friedensgebet gehen auf eine Initiative
an der anglikanischen Kathedrale
von Coventry zurück, die 1940
durch einen deutschen Luftangriff
15. März wurde die Ausstellung mit
einem Gottesdienst mit Orgel-Ballett und Tänzern des Badischen
Staatstheaters in Anwesenheit der
Künstlerin eröffnet. Am 29. März
um 10.30 Uhr im Gottesdienst tanzt
„2 good 4 you“ Breakdance, und
Landesbischof Jochen CorneliusBundschuh predigt.
Die Ausstellung ist werktags
von 13 bis 15 Uhr und sonntags
nach dem Gottesdienst geöffnet.
Mehr Infos zum Projekt unter
www.karlsruhe-stadtkirche.de
Helfen oder sich am Leid ergötzen? Die fünfte Station des ökumenischen Jugendkreuzwegs 2015.
Foto: JKW
„Weniger Stress. Mehr Freude“
Wort ist eine Abkürzung; es setzt
sich aus den Anfangsbuchstaben
der Begriffe zusammen, welche
die Grundausrichtung des Kurses
zusammenfassen. Demnach sollte
Erziehung „kooperativ“, „ermutigend“, „sozial“ und „situationsorientiert“ sein. Der Kurs verspricht
„Weniger Stress. Mehr Freude“.
„,Kess‘ vermittelt Eltern viele
praktische Anregungen für den
Erziehungsalltag“, erklärt Martina
Maier-Luck,
„Kess“-Referentin
aus Karlsruhe: „Aber noch mehr
wollen wir eine Einstellung weitergeben, die das Zusammenleben
in der Familie erleichtert.“ Dazu
sind in einem „Kess“-Kurs fünf
13
Jesus in der Evangelischen
Stadtkirche Karlsruhe
Der ökumenische Kreuzweg der Jugend
S
17. Ausgabe | 27. März 2015
Weltkriegs und angesichts zahlloser Kriege und gewaltsamer Konflikte weltweit bittet es um Versöhnung und Frieden und erinnert an die christliche Verantwortung zum Einsatz für Frieden, Gerechtigkeit und die Bewahrung
der Schöpfung.
sl
Zu Versöhnung und Frieden
mahnt das Nagelkreuz von Coventry. Am 8. Mai jährt sich das
Ende des Zweiten Weltkriegs
zum 70. Mal. Das Friedensgebet
in der Christuskirche wird aus
diesem Anlass in besonderer
Weise gestaltet.
Foto: sl
Ein Projekt zum Stadtgeburtstag KA300 in der Karlsruher Oststadt am Samstag, 9. Mai
A
n den Feierlichkeiten zum
300. Karlsruher Stadtgeburtstag beteiligen sich auch die Kirchen in der Karlsruher Oststadt.
Am Samstag, 9. Mai, laden die Luthergemeinde und St. Bernhard zu
dem musikalischen Beitrag „Klingende Kirchen – Klingende Straßen“ ein. Der evangelische und der
katholische Kirchenraum sollen
auf besondere Weise, nämlich klingend, für Interessierte erlebbar
werden. Die Veranstaltungen beginnen um 13 Uhr mit Turmblasen
von St. Bernhard. Eröffnet wird
„Klingende Kirchen – Klingende
Straßen“ dann mit dem ökumenischen Eröffnungsgottesdienst um
14 Uhr in St. Bernhard, in dem
auch der Bläserkreis Mittelbaden
mitwirkt. Herzliche Einladung
dann um 16 Uhr zum Kinderkonzert mit dem Märchen „Vom Fischer und seiner Frau“ in die Lutherkirche. Zur gleichen Zeit werden in St. Bernhard Klangwege
durch den Kirchenraum durch
Wort und Gesang angeboten. Pentatonische Orgel-Klanginstallationen und Psalmen-Inszenierungen
finden um 17 Uhr in der Lutherkirche statt. Das Chorkonzert „Laudate Dominum“ ist dann um 18
Uhr in St. Bernhard. Gregor Linßen und seine Band AMI geben
um 20 Uhr ein Konzert in der Lutherkirche. Um 22 Uhr endet
„Klingende Kirchen – Klingende
Straßen“ mit einer liturgischen
Komplet in St. Bernhard. Der Eintritt zu allen Veranstaltungen ist
frei. Detaillierte Informationen zu
den einzelnen Veranstaltungen unter www.lutherana.de
cm
KIRCHEN ZEITUNG
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17. Ausgabe | 27. März 2015
17. Ausgabe | 27. März 2015
KIRCHEN ZEITUNG
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Start der Gemeinschaftsschule
am Standort Karlsruhe
Private Gemeinschaftsschule im Verbund mit der Evangelischen Grundschule Karlsruhe
A
n der Evangelischen Grundschule wird ab dem kommenden Schuljahr eine Gemeinschaftsschule ihre Arbeit aufnehmen. Die
Genehmigung hierfür wurde Anfang
Februar vom Regierungspräsidium
Karlsruhe erteilt.
Die Schulstiftung freut sich über
diese positive Entscheidung gemeinsam mit der Schule und den Eltern.
Alle haben sich enorm dafür eingesetzt, dass das möglich werden konnte. Die im September mit Klasse 5
startende Gemeinschaftsschule ist
eine ideale Fortführung der Grundschule: Die Merkmale des speziellen
Profils der Grundschule finden sich in
der Schulart der Gemeinschaftsschule besonders gut wieder. Der evangelische Schulträger, die Schulstiftung
der Evangelischen Landeskirche in
Baden, möchte mit seinen Schulen
christliche Werte im Schulalltag vermitteln. Mit der Montessori-Pädagogik wird auf jedes Kind in jahrgangsübergreifenden Klassen und Freiarbeit individuell eingegangen. Die
Evangelische Grundschule ist außerdem inklusiv; daher gehören dem
Bilder vom
Leben in
der Stadt
Lehrerkollegium auch Sonderschullehrerinnen an. Und die Grundschule
ist als rhythmisierte Ganztagesschule
mit festen Schulzeiten bis 15.30 Uhr
angelegt, zusätzlich gibt es Nachmittagsangebote bis 17.00 Uhr. Diese
Konzeption gilt ebenso für die kommende Gemeinschaftsschule.
Elternarbeit nimmt
einen großen Raum ein
Die Elternarbeit nimmt einen großen Raum an der Schule ein. Das
wurde auch am hohen Einsatz der
Eltern der Grundschulkinder für die
Gemeinschaftsschule deutlich.
Jetzt sind alle sehr gespannt darauf, ob die neue Gemeinschaftsschule so gut nachgefragt wird, wie
das im Vorfeld der Genehmigung erwartet wurde.
Interessierte können sich unter
www.evang-grundschule-karlsruhe.de
informieren. Ihre weiteren Fragen
beantwortet gerne das Sekretariat
der Grundschule unter der Telefonnummer (07 21) 9 14 46 90
Neue Führungsreihe
des Roncalli-Forums
zum 300. Geburtstag
von Karlsruhe
S
In jahrgangsübergreifenden Klassen und in Freiarbeit wird auf jedes Kind
individuell eingegangen.
Foto: Evang. Schulstiftung
Reiseziele 2015
eit 2003 gibt es gemeinsame Führungen von Staatlicher Kunsthalle Karlsruhe und Roncalli-Forum.
In monatlich zwei Führungen wird
ein Exponat kunsthistorisch und
theologisch gedeutet. Eine dritte
Führung wird im Internet übertragen. Das Ganze wird unterstützt vom
Ministerium für Kultus, Jugend und
Sport Baden-Württemberg.
Im Jahr des 300. Geburtstags von
Karlsruhe geht es in der Führungsreihe um das Thema „Stadt“. Die Informationen zu den entsprechenden
Im Juni geht es in der neuen Reihe um das Bild „Blick auf das Karlsruher Schloss vom Schlossgarten aus“ von Karl
Kuntz. Dazu wird es drei Führungen geben.
Foto: SKK
Kunstwerken aus der Sammlung werden dabei ergänzt durch Beiträge des
Badischen Landesmuseums, der Badischen Landesbibliothek, des Karlsruher Instituts für Technologie, der
Literarischen Gesellschaft sowie der
Hochschule für Musik Karlsruhe. Zu
jeder Führung steuert eine dieser Einrichtungen etwas bei – von Musik
über Literatur und Kunstgeschichte.
So entsteht ein Dialog zwischen
Kunst, Theologie, Musik und Literatur. Kooperationspartner ist zudem
die Karlshochschule Karlsruhe.
„Wir greifen mit dieser Reihe den
Stadtgeburtstag Karlsruhes auf und
beschäftigen uns mit Gemälden, die
sich mit städtischem Leben oder allgemein mit dem Thema Stadt befassen“, erläutert Jennifer Borck, die
immer den kunsthistorischen Part
bei den Führungen übernimmt.
Das Kunstwerk ist auch über die
Führungen hinaus jeweils für einen
Monat an der „Roncalli-Wand“ im
Schirmer-Saal der Kunsthalle beziehungsweise in den Räumen der
Kunsthalle zu sehen.
sl
29.04. bis 05.05.15
Lourdes mit dem Bus
31.10. bis 08.11.15
Israel: Begegnungen im Heiligen Land
Kunst und Religion im Dialog
01.05. bis 05.05.15
Berlin: religiöses Leben in der Hauptstadt
31.10. bis 07.11.15
25.05. bis 03.06.15
Israel: Erfahrungsorte der Heilsgeschichte
Rom: eine Exerzitienreise
in die Ewige Stadt
Ausstellung des Roncalli-Forums in St. Michael
26.05. bis 04.06.15
Sinai: mit Beduinen unterwegs
30.11. bis 04.12.15
Altötting: Traditionelle Adventswallfahrt
26.05. bis 04.06.15
Südenglische Kathedralen
A
27.06. bis 02.07.15
Rom: gestern und heute
10.07. bis 12.07.15
Moncalieri – zum Fest
des Seligen Bernhard von Baden
24.07. bis 28.07.15
Salzburg – zu den Jedermann Festspielen
10.08. bis 15.08.15
La Salette über Ars
02.09. bis 08.09.15
Frankreich … anlässlich des 70. Jahrestags
des Endes des 2. Weltkriegs
03.09. bis 06.09.15
Chorwallfahrt der Cäcilienchöre
durch das Burgund
04.09. bis 09.09.15
Schweden – auf den Spuren der Heiligen
04.09. bis 12.09.15
Lebensspuren Edith Steins
in Deutschland und Holland
10.09. bis 14.09.15
Lourdes Flug
25.09. bis 27.09.15
Schönstatt/ Vallendar – Kevelaer
16.10. bis 30.10.15
Sri Lanka: Brücke zwischen
Religionen & Kulturen
Veranstalter:
Pilgerbüro der
Erzdiözese Freiburg
Schwarzwald-Reisebüro
Freiburg GmbH
Merianstraße 8
79104 Freiburg
E-Mail: pilgerbuero@der.com
www.pilger-buero.de
m 17. April wird in der Kirche
St. Michael in Karlsruhe-Beiertheim um 19.30 Uhr eine Ausstellung
mit dem Titel „Welche Botschaft hat
die Kunst?“ eröffnet. Die Ausstellung setzt die jährlich stattfindende
Reihe „Kunst und Religion. Verschiedene Wege – gemeinsames Ziel“
fort, die als Beitrag einer interdisziplinären Diskussion fest in der Karlsruher Kultur verankert ist. Gezeigt
werden Arbeiten von neun Künstlern aus Baden-Württemberg. Die
Konzeption für das Projekt wurde
von dem Karlsruher Bildhauer Elmar
Interschick entwickelt.
Unter Beteiligung muslimischer
Kunstschaffender ermöglicht die Ausstellung gemeinsam mit Theologen
des Islams und des Christentums einen Zugang zur Frage nach den Gemeinsamkeiten von Kunst und Religion. Es geht um das, was verbindet und
was trennt.
Sowohl Kunst als auch Religion bieten Deutung an. Kunst ist immer gestaltete und bereits interpretierte Annäherung an erlebte Wirklichkeit. Die
originäre Leistung von Künstlern vermag dazu verhelfen, die Welt zu er-
kennen und zu bewerten. Diese Hilfestellung wird auch Gläubigen zuteil,
die sich mit den Grundlegungen ihres
Glaubensbekenntnisses auseinandersetzen. Im Unterschied zu den Schriften der Theologie stellt sich die Frage,
ob wirklich jedes Kunstwerk eine Botschaft besitzt. Ist sich der Künstler der
mutmaßlichen Botschaft seines Wirkens bewusst, und wird dies in der
heutigen Informationsflut auch wahrgenommen? Zu diesen Fragen möchte die Ausstellung anhand der gezeig-
Infos und Kontakt
Das neue Programmheft des
Roncalli-Forums für den Zeitraum bis August liegt vor. Auf
50 Seiten enthält es bewährte
und neue Angebote der katholischen Erwachsenenbildung.
Das Programm kann unter Telefon 07 21 / 9 32 83 30 angefordert werden. Es steht auch
im Internet zur Verfügung:
www.roncalli-forum.de.
ten Werke Antworten aus künstlerischer und theologischer Sicht suchen.
Die Präsentation der ausgewählten
Bilder und Skulpturen ermöglicht darüber hinaus einen Dialog zwischen
Christentum und Islam, ohne vordergründig religiös geprägt zu sein. Die
Ausstellung wird begleitet von einem
Rahmenprogramm. Am 20. April findet ein Podiumsgespräch gemeinsam
mit Vertretern aus Kunst und Religion
statt zum Thema „Die Botschaft der
Kunst im Christentum und im Islam“.
Der Deutschsprachige Muslimkreis
bewirtet auch in diesem Jahr die Gäste
ab 19 Uhr mit einem orientalischen
Imbiss vor Beginn der Diskussion.
Führungen am 23. April (um 18.45
Uhr) und am 27. April (um 17.45 Uhr)
verhelfen zu einem Einblick in Motiv
und Motivation von Kunst und
Künstlern. Die Finissage findet am
30. April, 19.30 Uhr, statt.
Veranstalter der Reihe ist das Roncalli-Forum Karlsruhe, eine Institution für Erwachsenenbildung der Erzdiözese Freiburg, in Zusammenarbeit mit dem örtlichen Bildungswerk. Die Erzbischof Hermann Stiftung, die Stadt Karlsruhe, das Regie-
StadtBilder
Die neue Reihe „StadtBilder“
beginnt im Mai mit dem „Dorffest“ von David Teniers d. J.
Das Gemälde zeigt, dass Feste
und Feiern zum Alltag dazu
gehören.
Führungen: Dienstag, 5. Mai,
19 Uhr, Mittwoch, 6. Mai, 13
Uhr. Internetführung am Mittwoch, 6. Mai, 16 Uhr.
Die Kirche St. Michael in Karlsruhe-Beiertheim wird erneut zum
Ausstellungsort.
Foto: Käuflein
rungspräsidium Karlsruhe und der
Förderverein des Roncalli-Forums
ermöglichen durch ihre finanzielle
Unterstützung diese bemerkenswerte Ausstellung, die als Impulsgeber
Anstöße liefern möchte. Elke Schneider
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KIRCHEN ZEITUNG
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Vielseitige Aufgaben in der Orthopädie
PD Dr. Stephan Kirschner leitet die Orthopädische Klinik der St. Vincentius-Kliniken
ie traditionelle Orthopädie reicht
von der Säuglingssonographie
bis hin zur Behandlung von Senioren“, erklärt Dr. Stephan Kirschner. Er
ist seit einem Jahr Direktor der Orthopädischen Klinik der St. VincentiusKliniken in Karlsruhe. „Zur Versorgung älterer Patienten haben wir, zusammen mit der Unfallchirurgie, eine
spezielle geriatrische Station eingerichtet“, sagt er. Ein Schwerpunkt der
Arbeit liegt jedoch im Bereich der Endoprothetik: „Pro Jahr führen wir rund
2600 Operationen durch, bei etwa
1200 davon geht es um den Einsatz
von Kunstgelenken oder um den Austausch von defekten Kunstgelenken“,
so Kirschner. „Künstliche Hüftgelenke
werden bereits seit den 60er-Jahren
eingesetzt. Es sind die erfolgreichsten
Operationen überhaupt“, versichert
der Mediziner, der vor seiner Karlsruher Zeit unter anderem in Würzburg,
Frankfurt und Dresden tätig war.
Kirschners Ziel ist es, an den St. Vincentius-Kliniken bald ein Endoprothetik-Zentrum der Maximalversorgung einzurichten.
Insgesamt kümmern sich 120 Mitarbeiter – 21 Ärzte, Pfleger und Physiotherapeuten – um die Patienten der
Orthopädischen Klinik. Die drei
Operationssäle sind jeden Tag in Betrieb. Etwa 600 Patienten pro Jahr
werden konservativ behandelt, pro
Monat kommen noch einmal rund
1 000 Patienten in die Ambulanz.
Häufig kommen Patienten mit Meniskusschäden: „Dabei handelt es
sich in der Regel um junge Erwachsene“, erklärt Kirschner. Gelenkerhaltende Eingriffe, so genannte Osteotomien, werden vorgenommen. Darunter versteht man die Korrektur von X-
oder O-Beinen. „Wir wollen frühzeitig vorbeugen und die Fehlstellung
beheben, damit später gar nicht erst
ein Kunstgelenk fällig wird“, sagt er.
Das Team von Stephan Kirschner
wird auch bei Endoprothesenwechseloperationen mit Knochendefekten tätig. „Ist nicht genügend Knochen übrig, um Prothesen anzupassen, wird der Knochen aufgebaut“,
Foto: Leidert
D
Endoprothetik-Spezialist am St. Vincentius-Klinikum: Dr. Stephan Kirschner.
erklärt er. Zu diesem Zweck steht
eine Knochenbank zur Verfügung.
Es handelt sich dabei um die Femurköpfe von Coxarthrosepatienten. Sie
werden im Rahmen von normalen
Primäroperationen gewonnen, thermodesinfiziert und bei minus 40
Grad gelagert. Aus diesem Material
wird Knochenmehl hergestellt, welches in den Defekt eingebracht wird
und die Produktion neuer Knochen
beschleunigt.
Doch es muss gar nicht erst zu Operationen kommen, denn „man kann
auch vorbeugen“, so der Mediziner.
Er rät zu mäßiger aber regelmäßiger
Bewegung und dazu, auf das Gewicht
zu achten, um den Körper zu schonen. Und noch einen Tipp hat er parat: „Rauchen ist für die Knochen
nicht gut“, sagt er. „Sind Operationen
nötig, ist bei Rauchern der Heilungsprozess verlangsamt.“
me
Evangelische Erwachsenenbildung
bietet trägerneutrale Beratung an
E
it einer neuen Dienstleistung
rundet die Evangelische Erwachsenenbildung Karlsruhe ihr
Angebot für die Bevölkerung ab:
Seit Herbst 2014 ist die Einrichtung
der öffentlichen allgemeinen Weiterbildung Gründungsmitglied im
Landesnetzwerk Weiterbildungsberatung Baden-Württemberg (LN
WBB). Zu den Mitgliedseinrichtungen gehören unterschiedliche Bil-
dungs- und Beratungseinrichtungen, die individuelle Beratung für
Menschen anbieten, die eine für sie
passende Weiterbildung finden wollen. Die Beratung orientiert sich an
den Interessen und Zielen der Ratsuchenden. Sie ist an klaren Qualitätsstandards ausgerichtet. Die Beraterinnen und Berater sind professionell kompetent. Nachdem das
Angebot an (Weiter-)Bildungsmöglichkeiten
groß und kaum
überschaubar erscheint, bezieht die trägerneutrale
Beratung bei der Suche nach Weiterbildungsmöglichkeiten die Angebote unterschiedlicher Anbieterinnen und Anbieter mit ein und gewährleistet so eine unabhängige Beratung, wenn es darum geht, das individuell beste Weiterbildungsangebot zu finden.
Die Beratung wird von der badenwürttembergischen Landesregierung
gefördert und ist für die Ratsuchenden kostenlos. Im Besonderen bietet
die Evangelische Erwachsenenbildung Weiterbildungsberatung zu folgenden Themen an: Fragen allgemeiner Weiterbildung, Fragen beruflicher Weiterbildung, Orientierungsberatung, Wiedereinstiegsberatung,
Kompetenzentwicklungsberatung
und Beratung 50 plus.
Informationen auf www.eeb-karlsruhe.de, Telefon (07 21) 82 46 73-10.
Joachim Faber
Vom Rand
in die Mitte
A
Dein ist mein ganzes Herz
M
lle reden von Inklusion. Doch
worum es dabei wirklich geht,
ist längst noch nicht allgemein angekommen. Viele denken, das Wort sei
nur ein neuer Name für etwas, das
mehr oder weniger schon gemacht
wird. Oder man meint, hinter dem
Begriff verberge sich einfach noch etwas mehr Förderung von Menschen
mit Behinderung.
Aber um all das dreht es sich nicht.
Vielmehr geht es bei Inklusion um einen grundlegenden Perspektivwechsel. Die Gesellschaft soll nicht in erster Linie etwas „für“ Menschen mit
Behinderung tun. Sondern sie soll
die Möglichkeiten schaffen, dass diese selbst ihre Rechte wahrnehmen
und überall dabei sein können. „Es
geht bei Inklusion nicht um eigene
Angebote – sondern darum, Menschen mit Behinderung Sonderwelten ersparen zu können, die wir ihnen früher zugewiesen haben“, erklärt der katholische Diakon Bernhard Stoffel-Braun. Er leitet das Behindertenreferat im Erzbischöflichen
Seelsorgeamt Freiburg.
Organspende in der Diskussion
Foto: jf
17
Inklusion verlangt einen Wechsel der
Perspektiven – auch in den Kirchen
Weiterbildung mit
persönlichem Zuschnitt
inen Themenabend zur Organspende bietet die Evangelische
Erwachsenenbildung Karlsruhe in der
Trägerkooperation „de brevitate vitae –
von der Kürze des
Lebens“ am 25.
Juni 2015, 18 Uhr,
im Karlsruher Albert-SchweitzerSaal an. Die Bereitschaft, Organe zu spenden, ist zurückgegangen. Ungereimtheiten bei
der Vergabe gespendeter Organe und
Zweifel am Hirntod als Kriterium zur
Organentnahme haben die Bevölkerung verunsichert. Auch wenn das
Ziel allen ärztlichen Bemühens eindeutig das Wohl der Patientinnen und
Patienten ist, steht der Verdacht im
Raum, die Aufrechterhaltung der Le-
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bensfunktionen im Umfeld der Hirntoddiagnostik instrumentalisiere Sterbende mit dem Ziel der Organspende.
Ethische, philosophische und religiös
begründete Haltungen zur Organtransplantation sind in Bewegung.
Menschen finden sich im Zwiespalt
zwischen ihren eigenen Bedürfnissen
und der Verantwortung für andere.
Das betrifft auch Angehörige von
Menschen, die Organe spenden, wie
auch solche, die Organe empfangen.
Die Frage nach einer ausgeglichenen
Balance von Geben und Nehmen
stellt sich. Aspekte des Rechtsempfindens und juristische Gesichtspunkte
sind zu bedenken. Der Themenabend
will informieren, Standpunkte verdeutlichen und das Erörtern und Abwägen der unterschiedlichen Fragestellungen im Blick auf Organspende
ermöglichen. Ins Gespräch kommen
Fachleute mit ärztlicher, medizinrechtlicher, politisch-juristischer und
theologischer Kompetenz sowie Angehörige von Betroffenen und das Publikum. Moderation: Joachim Faber
M.A. und Dipl.-Theol. Dr. Albert
Käuflein. Nena Wagner (Gesang) und
Britta Baier (Gesang, Piano) werden
mit zum Thema ausgewählten Chansons am Themenabend mitwirken. Infotelefon 07 21/82 46 73-10, www.debrevitate-vitae.de
Joachim Faber
Genuss aller
Menschenrechte und
Grundfreiheiten
Ins Rollen gebracht haben das
Ganze die Vereinten Nationen. Im
Dezember 2006 nahmen sie die Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderung an. In
Deutschland gilt sie seit 2009. Darin
heißt es, Menschen mit Behinderung
sollen in den „vollen Genuss aller
Menschenrechte und Grundfreiheiten kommen“ – und die Gesellschaft
hat dafür Sorge zu tragen, dass dies
möglich wird. Ein „Meilenstein zur
Gleichstellung“ sei das, befand die
damalige Beauftragte der Bundesregierung für die Belange behinderter
Menschen, Karin Evers-Meyer.
Dieser Text muss nun allerdings
auch mit Leben erfüllt werden. Die
eigentliche Arbeit fängt also erst an.
Einen Eindruck von den Herausforderungen und Schwierigkeiten, die
damit zusammenhängen, vermittelte
vor einem Jahr die Diskussion um
den „Fall Henri“. Es machte bundesweit Schlagzeilen, als in Walldorf einem Jungen mit Down Syndrom der
Besuch eines Gymnasiums verwehrt
wurde.
Auch in den Kirchen muss sich einiges bewegen. Sie machen zwar
schon immer viele Angebote für Menschen mit Behinderung. Aber, wie gesagt: Inklusion ist mehr. „Das Thema
ist noch nicht in seiner ganzen Dimension bei uns angekommen“, beobachtet Bernhard Stoffel-Braun.
Barrieren
in den Köpfen abbauen
Was konkret zu tun ist auf dem Weg
zu einer „inklusiven“ Kirchengemeinde, das war eines der Themen beim
„Bürgerforum Inklusion“, das die Lebenshilfe Karlsruhe gemeinsam mit
der Evangelischen Erwachsenenbildung im vergangenen Jahr veranstaltet
hat. Unter der Moderation von Pfarrer
Eberhard Weber, dem Inklusionsbeauftragten der Evangelischen Kirche
in Karlsruhe, trugen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer zusammen, was
sich in den Gemeinden noch zu verändern hat. Darunter war viel Handfestes. Aber es wurde auch deutlich:
Viel schwieriger als bauliche und
technische Hindernisse sind die „Barrieren in den Köpfen“ abzubauen.
Es dürfte spannend werden, wenn
wirklich allen Beteiligten die Tragweite der UN-Konvention klar wird.
Dann nämlich wird man schnell auch
beim Thema „Geld“ landen. Im vergangenen Sommer warnte bereits der
baden-württembergische Städtetag,
dass Inklusion flächendeckend an allen Schulen sowohl finanziell als
auch organisatorisch nicht zu leisten
sei. „Inklusion gibt es nicht zum Nulltarif“, betont Andreas Riesterer, Referent für Behindertenhilfe beim Diözesan-Caritasverband in Freiburg.
Wenn es ums Geld geht, wird schnell
deutlich werden, ob es die Gesellschaft ernst meint mit dem Thema.
Inklusion fordert auch die Kirchen heraus. Unser Foto entstand in Aulhausen, wo der emeritierte Limburger Bischof Franz Kamphaus lebt. Dort haben
Menschen mit Behinderung die Kirche künstlerisch gestaltet. Foto: KNA-Bild
Bereichernde Lebensund Glaubenszeugen
Genau dies aber würde sich lohnen.
Welche Chancen Inklusion bietet –
und zwar für alle – betont der frühere
Bischof von Limburg, Franz Kamphaus. Seit seiner Emeritierung lebt er
in einer großen Behinderteneinrichtung. Er schreibt: „Ich bin mit Menschen zusammen, die wenig zu sagen,
aber viel zu erzählen haben. Und sie
fragen, allein durch ihr Dasein: ,Seht
ihr, wie behindert ihr seid? Behindert
durch eure Wahnvorstellung, ihr
müsstet immer fit und rundum belastbar sein, ihr dürftet von niemandem
abhängig sein …‘“ Mit dieser Botschaft
seien Menschen mit Behinderung „bereichernde Lebens- und Glaubenszeugen“, sagt der Freiburger Theologe
Klaus Baumann. Wenn, so bleibt hinzuzufügen: wenn die Gesellschaft willens ist, diese Botschaft zu hören … sl
Angebot der Kirchen
in Karlsruhe
P
farrer Eberhard Weber, der
Inklusionsbeauftragte der
Evangelischen Kirche in Karlsruhe, betont, dass es nicht im
Sinne des Inklusionsgedankens ist, ständige, eigene Angebote für Menschen mit Behinderung zu machen. Von daher
gibt es nur punktuell besondere
Gottesdienste. Infos unter
Telefon: (07 21) 61 17 17. Allerdings: Zweimal jährlich treffen
sich Menschen mit ganz verschiedenen Begabungen, um
miteinander einen ökumenischen Gottesdienst zu feiern,
zu singen und zu beten. Mitgestaltet wird die Feier von einem
inklusiven Projektchor und einer Musikgruppe. Infos über
die nächsten Termine gibt es
beim katholischen Diakon
Bernd Kittel, bernd.kittel@sealbsuedwest.de.
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KIRCHEN ZEITUNG
17. Ausgabe | 27. März 2015
KIRCHEN ZEITUNG
17. Ausgabe | 27. März 2015
„In mir steckt noch mehr Potenzial“
Flüchtlinge und Kirchenasyl
Am Kolping-Kolleg Karlsruhe Abitur oder Fachhochschulreife nachholen
„Ich war fremd und obdachlos, und ihr
habt mich aufgenommen“ (Mt 25,35)
E
s kommt eine Zeit im Leben eines jungen Menschen, in der er
merkt: „Es steckt noch mehr Potenzial in mir, ich will noch gerne einen
höheren Schulabschluss nachholen.
Ich will mehr machen aus meinem
Leben.“
In allen Bundesländern bieten
Kollegs motivierten Menschen diese
zweite Chance. Dass es in Karlsruhe
in zentraler Lage auch ein solches
Kolleg gibt, das Kolping-Kolleg
Karlsruhe, hat sich jedoch noch
nicht überall herumgesprochen. Diese Tagesschule ist eine staatlich anerkannte Einrichtung des 2. Bildungsweges der Erzdiözese Freiburg, in
der junge Erwachsene die allgemeine
Hochschulreife in drei Jahren und
die Fachhochschulreife in zwei Jahren erlangen können.
Seit nunmehr 43 Jahren engagiert
sich das Kolping-Kolleg Karlsruhe
erfolgreich in diesem Bildungszweig
und eröffnet so jungen Menschen
neue Perspektiven für ihre berufliche
Zukunft. Seit fünf Jahren ist diese
Schule für junge Erwachsene nun
zentral in Karlsruhe in der Südweststadt am Kolpingplatz im Kolpinghaus untergebracht.
Die Räume, die zuvor vom Roncalli-Forum und dem Bildungswerk genutzt wurden, hat die Erzdiözese
Freiburg mit viel Aufwand umge-
baut, sodass sich dort nun auf zwei
Etagen moderne, freundliche Unterrichtsräume, ein Computerraum,
eine kleine Cafeteria und ein Foyer
finden. Zurzeit besuchen ca. 60
Schülerinnen und Schüler das Kolleg. Sie sind mindestens 18 Jahre alt,
haben Mittlere Reife oder einen
gleichwertigen
Bildungsabschluss
und bereits eine zweijährige Berufsausbildung oder eine mindestens
zweijährige berufliche Tätigkeit hinter sich. Familienzeit wird einer Berufstätigkeit gleichgestellt.
Anders als zum Beispiel an den
Abendgymnasien findet hier der Unterricht tagsüber statt, was vielen
ebenso entgegenkommt wie die sehr
persönliche Atmosphäre, die hier zu
spüren ist. Die Kollegiatinnen und
Kollegiaten erhalten in der Regel
elternunabhängige
Unterstützung
nach dem BAföG, die nicht zurückbezahlt werden muss.
Anmeldungen für das neue Schuljahr 2015/16 sind bereits möglich. Die
Aufnahmeprüfungen finden am 11.
und 13. Mai sowie am 9. und 10. Juli
2015 statt. Kolping-Kolleg Karlsruhe,
Karlstraße 115, 76137 Karlsruhe,
Telefon: 0721/68032850, E-Mail:
info@kolping-kolleg-karlsruhe.de,
www.kolping-kolleg-karlsruhe.de
Der andere Weg zum Abitur oder zur Fachhochschulreife führt über das Kolping-Kolleg Karlsruhe …
In zwei Jahren zur Fachhochschulreife
In drei Jahren zum Abitur
Schulgebühr pro Monat 37,50
Euro
Elternunabhängiges BAföG, das
nicht zurückbezahlt werden muss
Unterricht tagsüber
Gute Erreichbarkeit
info@kolping-kolleg-karlsruhe.de
www.kolping-kolleg-karlsruhe.de
Veranstaltungen der Kirchen zum
300. Geburtstag der Stadt Karlsruhe
A
uch die Evangelische und die
Katholische Kirche beteiligen
sich mit verschiedenen Veranstaltungen am Jubiläumsjahr. Hier eine kleine Auswahl:
Regionaler ökumenischer Gottesdienst im Schlossgarten Durlach
am Pfingstmontag, 25. Mai, um 11
Uhr mit Musik.
26. Juli, 18 Uhr mit dem Künstler
und der Choreografie „a table“.
raussichtlich am Sonntag, 13. September.
„Holländische Nacht“ am Samstag, 27. Juni, ab 19 Uhr im Hof der
Evangelischen Stadtkirche am
Marktplatz. Konzert mit dem Thema „Tulpen aus Amsterdam“. Anschließend Hoffest.
„Organum“. Die Orgel gilt als Königin der Instrumente. Acht solche
Königinnen aus fünf Ländern werden am 19. September mit der Auftragskomposition „ORGANUM“
des Komponisten und Organisten
Wolfgang Mitterer aus Wien in der
Staatlichen Hochschule für Gestaltung dank Satellitenübertragung zu hören und auch zu sehen
sein. Das Konzert findet am 19.
September um 16 und 21 Uhr in
der Karlsruher Hochschule für Gestaltung, Lichthof 4, statt.
Ökumenischer
Festgottesdienst
mit Erzbischof Stephan Burger
und Landesbischof Jochen Cornelius-Bundschuh am Sonntag, 21.
Juni, um 11 Uhr in der Evangelischen Stadtkirche. Anschließend
Empfang.
Ein musikalisches Märchen zum
300. Stadtgeburtstag von Karlsruhe ist am Sonntag, 21. Juni, ab 19
Uhr in der Auferstehungskirche
Rüppurr zu hören. Mit dabei auch
das Blechbläserensemble „Rüppurr Brasspur“.
Ausstellung von Uwe Appold zum
Hohenlied mit Tafelinszenierungen
der Krypta der Evangelischen
Stadtkirche am Marktplatz. Vernissage: Sonntag, 28. Juni, 18 Uhr mit
dem Künstler. Finissage: Sonntag,
Eröffnung des „Gartens der Religionen“ im Otto-Dullenkopf-Park
am 24. September. Infos unter
www.gartenderreligionen-karlsruhe.de
KA 300 Stadtteilprojekt „Bilder.Erzählen.Geschichte“:
Ausstellung in der Friedenskirche Weiherfeld vom Samstag, 13. Juni, bis
Sonntag, 12. Juli.
Buchvorstellung
„Religionsgemeinschaften in Karlsruhe“, vo-
Ökumenische „Nacht der offenen
Kirchen“ am Freitag, 25. September, in der gesamten Stadt.
Weitere Informationen, auch zu
den geplanten Gottesdiensten im
Festpavillon hinterm Schloss gibt es
unter www.kath-karlsruhe.de sowie
www.ev-kirche-ka.de
cm/sl
I
ch könnte beim HausaufgabenMachen helfen“, sagt eine Frau,
die sich im Pfarrbüro meldet. Nur ein
Beispiel von vielen, das die sehr große Hilfsbereitschaft vieler Menschen
in den verschiedenen Kirchen zum
Ausdruck bringt. Die Arbeitsgemeinschaft der Christlichen Kirchen in
Karlsruhe (ACK) hat sich auf ihrer
jüngsten Mitgliederversammlung intensiv mit der Situation der Flüchtlinge in unserer Stadt beschäftigt.
Auch die Kirchengemeinden wurden bisweilen unvorbereitet von der
Entwicklung getroffen. Umso mehr
haben Menschen in den Gemeinden
sich ansprechen lassen zu helfen.
Gerade Caritas und Diakonie haben
ihre Arbeitskraft und Logistik eingesetzt. Die Kirchenleitungen riefen
dazu auf, Unterkunft zur Verfügung
zu stellen. „Ich war fremd und obdachlos, und ihr habt mich aufgenommen“ – an diesem Wort Jesu
müssen sich die Kirchengemeinden
messen lassen.
Wieder einmal ist in diesem Zusammenhang auch das Kirchenasyl
in die Diskussion geraten. Nein, das
ist kein zweites Recht, das neben den
staatlichen Gesetzen existiert. Nicht
anerkannte Asylbewerber werden in
kirchlichen Räumen vor der Ab-
schiebung bewahrt. Dies ist eine
menschliche Maßnahme, um einen
vorübergehenden Schutz zu bieten.
Sicherlich geht das über die sonstige
Hilfe für Flüchtlinge hinaus, aber es
gibt doch immer wieder auch dieses
Engagement. Und nicht ohne Erfolg:
Bei 80 Prozent der Fälle von Kirchenasyl hat eine nochmalige Prüfung durch die Behörden dazu geführt, dass die Abschiebung ausgesetzt wurde. Sicherlich darf der Res-
pekt, den der Staat kirchlichen Räumen entgegenbringt, nicht ausgenutzt werden. Aber Jesu Gebot gilt.
Das Angebot der Frau im Pfarrbüro mag angesichts der großen Herausforderung durch die Not der
Flüchtlinge und Asylsuchenden nur
als kleiner Dienst erscheinen. Aber
wo viele Menschen viele kleine
Dienste anderen entgegenbringen,
geschieht Gutes, das große Auswirkungen hat.
Erhard Bechtold,
ACK-Vorsitzender
19
KIRCHEN ZEITUNG
20
17. Ausgabe | 27. März 2015
Alle Vögel sind
schon da
Grüß Gott,
du schöner Maien
Alle Vögel sind schon da,
alle Vögel, alle!
Welch ein Singen, Musiziern,
Pfeifen, Zwitschern, Tiriliern!
Frühling will nun einmarschiern,
kommt mit Sang und Schalle.
Grüß Gott, du schöner Maien,
da bist du wiedrum hier,
tust Jung und Alt erfreuen
mit deiner Blumenzier.
Die lieben Vöglein alle,
sie singen all so hell.
Frau Nachtigall mit Schalle
hat die fürnehmste Stell.
Der Frühling hat
sich eingestellt
Wie sie alle lustig sind,
flink und froh sich regen!
Amsel, Drossel, Fink und Star
und die ganze Vogelschar
wünschen dir ein frohes Jahr,
lauter Heil und Segen.
Der Frühling hat sich eingestellt;
wohlan, wer will ihn sehn?
Der muss mit mir ins freie Feld,
ins grüne Feld nun gehn.
Er hielt im Walde sich versteckt,
dass niemand ihn mehr sah;
ein Vöglein hat ihn aufgeweckt;
jetzt ist er wieder da.
Was sie uns verkünden nun,
nehmen wir zu Herzen:
Wir auch wollen lustig sein,
lustig wie die Vögelein,
hier und dort, feldaus, feldein,
singen, springen, scherzen. (Volkslied)
Die kalten Wind verstummen,
der Himmel ist gar blau;
die lieben Bienlein summen
daher auf grüner Au.
O holde Lust im Maien
da alles neu erblüht,
du kannst mir sehr erfreuen
mein Herz und mein Gemüt. (Volkslied)
Jetzt ist der Frühling wieder da!
Ihm folgt, wohin er geht,
nur lauter Freude, fern und nah,
und lauter Spiel und Lied.
Und allen hat er, groß und klein,
was Schönes mitgebracht,
und sollt’s auch nur ein Sträußchen sein,
er hat an uns gedacht.
Drum frisch hinaus ins freie Feld,
ins grüne Feld hinaus.
Der Frühling hat sich eingestellt,
wer bliebe da zu Haus? (Volkslied)
Wir machen Jugendliche stark
Angebote des Evangelischen Jugendwerks in Karlsruhe …
… der Service- und Beratungsstelle
in Sachen Kinder- und Jugendarbeit
für alle Gemeinden der Evangelischen Kirche in Karlsruhe und ihre
ehrenamtlich und beruflich Mitarbeitenden.
Hier unsere wichtigsten aktuellen
Termine: (mehr Infos, Anmeldung
etc. wie immer unter www.juweka.de)
Wir haben Sonne, Wind und
Strand, Sport und Kultur, Besinnung
und Spaß im Programm, inclusive
Schnuppersurfen. Bist Du dabei?
Weitere Infos, Leistungen, Teilnahmebedingungen, Anmeldeformular:
www.juweka.de
Weitere Freizeiten für Kinder und
Jugendliche unter www.ejuba.de/
Freizeiten
„mehr_als_ohne_dach“ – unser interreligiöses Jugendprojekt beim
Deutschen Evangelischen Kirchentag
in Stuttgart (3. bis 7. Juni). Wir suchen
dafür Mitarbeitende beim Kirchentag
und/oder Mitplanende für die Vorbereitung. Hast Du Interesse, dann melde Dich! Vorbereitungstreffen über:
andrea.weiss@juweka.de
Als Besucher/in findest Du uns
beim Kirchentag vom 4. bis 6. Juni im
Zentrum Jugend/ NeckarPark.
Taizé – Nacht der
Lichter:
Freitag,
22. Mai, 20 Uhr in
der Johanniskirche
am Werderplatz,
KA-Südstadt
Fahrt nach Taizé
zum internationalen Jugendtreffen
in Burgund: 1. bis
9. August 2015, für Jugendliche ab 15
Jahre, Kosten: 170 bis 180 €.
Weitere Infos, Leistungen, Anmeldeformular unter www.juweka.de
„Mehr Himmel als
Blau“ – unsere
Freizeit: Ostsee –
Sommer – Insel –
Freizeit auf Hiddensee, 31. August
bis 9. September 2015, für Jugendliche von 14 bis 17 Jahren, Kosten:
340 bis 390 €.
„mehr_als_ohne_dach“ – unser
interreligiöses Jugendprojekt wieder
bei DAS FEST in
der Günther-KlotzAnlage: 24. – 26.
Juli. Machst Du mit? Infos, Vorbereitungstreffen … unter www.juweka.de
YouVent – das
Treffen der Evangelischen Jugend
Baden vom 25. bis
27.
September
2015 in Breisach.
YouVent das heißt:
sich treffen, miteinander feiern, glauben und beten, gemeinsam handeln
und sich auf den Weg machen, Spaß
haben, sich ausprobieren und ‚ganz
viele sein‘, und wenn Du willst, bist
DU mittendrin! Wenn Du mitkommen willst: Wir fahren gemeinsam
mit dem Bus.
bis 21 Uhr in unserer Jugendwohnung „Luise53“, im Dachgeschoss
über dem Jugendwerk. Themen und
Termine: www.juweka.de
„Luise53hilft …“ – unsere Nachhilfe- Börse für finanziell benachteiligte
Kids ab der 5. Klasse.
Infos, Anmeldung, Selbstverpflichtung: www.juweka.de
Kontakt: Evangelisches Jugendwerk
Karlsruhe, Luisenstraße 53, 76137
Karlsruhe-Südstadt, Montag 14 bis
16.30 Uhr, Dienstag bis Donnerstag
9 bis 12 und 14 bis 16.30 Uhr, Freitag
nach Vereinbarung Telefon: (0721)
848930, jugendwerk@juweka.de.
... und außerdem gibt’s bei uns
noch:
„Luise53immermittwochs …“ – unser offenes Angebot für junge Erwachsene, Jugendliche und Ehrenamtliche … jeden Mittwoch von 18
Jugendliche beim Juleica-Grundkurs.
Foto: Andrea Weiß
17. Ausgabe | 27. März 2015
KIRCHEN ZEITUNG
21
Gemeinsame Wege im
nachbarschaftlichen
Miteinander
BLV und MBV starten Kooperation
in der Südweststadt
Maximilian Knorre, Jürgen Sickinger (Bürgerverein Südweststadt), Beatrix
Wieß (BLV); Monika Scheytt (BLV), Jürgen Dietrich (MBV), Marcel Kleinert (MBV); Bernhard Baldas (BLV).
Foto: BLV
D
tere Angebote eines nachbarschaftlichen Austauschs zusammengetragen.
Sie reichten von Malerei über einen
„jungen Chor“ , Tanzabende und die
Bildung von Wandergruppen bis zur
Einrichtung eines „Computer-Clubs“,
einer „Reparaturwerkstatt“ und dem
Wunsch nach alltäglicher Unterstützung im Wohnumfeld.
„Ich war überrascht, wie viele der
Angesprochenen der Einladung folg-
er Badische Landesverein für Innere Mission (BLV) und der
Mieter- und Bauverein Karlsruhe
(MBV) haben in der Karlsruher Südweststadt eine Kooperation gestartet.
Gemeinsam neue Wege im nachbarschaftlichen Miteinander und sozialen Austausch innerhalb des Stadtviertels zu beschreiten ist das Thema
des Projekts von MBV und BLV.
Ort der Auftaktveranstaltung am
25. Februar war das „Grüne Zimmer“
des Friedensheims, eine Altenhilfeeinrichtung des BLV in der Redtenbacherstraße, das zum Quartiershaus für
die Menschen im Stadtteil geworden
ist. Mit rund 50 BesucherInnen der
MBV-Mitglieder übertraf die Resonanz die Erwartungen. Jürgen Dietrich, der Geschäftsführende Vorstand
des MBV, sagte zum Start der Kooperation: „Wir freuen uns, mit dem BLV
einen kompetenten Partner gefunden
zu haben, der sich mit uns für unsere
gemeinsamen Ziele einsetzt.“
Große Resonanz
und zahlreiche Ideen
Schwerpunkt des Quartiersprojekts
ist die Förderung eines generationenübergreifenden nachbarschaftlichen
Miteinanders. „So sollen Unterstützungsnetzwerke aus älteren und jüngeren Menschen zur Selbsthilfe im
Quartier entstehen“, umriss Monika
Scheytt, Stellvertretender Vorstand
des BLV und Projektbeauftragte für
das Quartiersprojekt, die Zielsetzung.
Außerdem sollen Angebote erarbeitet
werden, die es MieterInnen des MBV
ermöglichen, auch im Alter und bei
täglichem Hilfe- und Pflegebedarf im
vertrauten Umfeld wohnen bleiben zu
können und die notwendige Unterstützung zu erhalten.
„Ich war sehr erfreut über die große
Resonanz, die die Veranstaltung
fand“, zog MBV-Vorstand Dietrich
Bilanz. „Es ist schön zu sehen, dass
sich schon so viele Menschen mit Ideen eingebracht haben. Der Abend
heute hat mir gezeigt, dass das Interesse da ist und noch viel passieren wird.
So kann es weitergehen!“
Das Quartiersprojekt Südweststadt
des BLV bietet bereits ein vielfältiges
Angebot für die BewohnerInnen des
Stadtteils: von „Alt und Jung“, bei
dem SeniorInnen Kleinkinder betreuen, gemeinsamen Spaziergängen rund
ums Quartier über Skat und Spielenachmittage, englische und französische Konversation bis zu Literaturkreisen und Gesangsabenden sowie
den monatlich stattfindenden Quartiersgesprächen. Bei der Veranstaltung wurden zahlreiche Ideen für wei-
ten“, resümierte Jürgen Sickinger, der
Vorsitzende des Bürgervereins der
Südweststadt e.V. „Schon diese Tatsache, aber auch das Interesse an den
angebotenen Aktivitäten, lassen Positives für das weitere Projekt erwarten.
Der Bürgerverein der Südweststadt
wird das Quartiersprojekt, welches
das Wir-Gefühl im Stadtteil fördert,
auch weiterhin begleiten.“ Näheres
unter: www.badischer-landesverein.de
22
KIRCHEN ZEITUNG
17. Ausgabe | 27. März 2015
17. Ausgabe | 27. März 2015
KIRCHEN ZEITUNG
„Das Fach Religion bietet viele Möglichkeiten“
Der Frühling lockt aufs Rad
Georg Wagensommer unterrichtet evangelische Religionslehre an der Ludwig-Erhard-Schule
Saisonstart der Radwegekirchen am kommenden Palmsonntag, 29. März
F
reitagmorgen, 10.30 Uhr, Ludwig-Erhard-Schule
Karlsruhe.
Georg Wagensommer ist auf dem
Weg zu seinen Schülern der EWG1
(Eingangsklasse Wirtschaftsgymnasium). „Wir haben jetzt gemeinsam
eine Doppelstunde evangelischen
Religionsunterricht, und das Thema,
mit dem wir heute beginnen, ist die
Bibel“, erklärt der promovierte Religionspädagoge. Die 18 Schüler bekommen von ihm die Aufgabe, ihr
Wissen zum Thema Bibel zusammenzustellen.
ben Antworten. „In den Evangelien
steht das gleiche, es ist nur anders geschrieben“, erklärt eine Schülerin
auf die Frage von Georg Wagensommer, warum es vier von ihnen gibt
und wer von den Schülern schon
einmal darin gelesen hat. „Ich arbeite
gerne als Religionslehrer hier an der
Schule und habe ein tolles Kollegium“, freut sich der 44-Jährige. Neben
den Klassen am Gymnasium unterrichtet er auch noch Berufsschulklassen. „Heute morgen war ich bei
Auszubildenden im Bereich zahnmedizinische Fachangestellte, alles
Frauen“, lacht Wagensommer. Hier
Es gibt lebendige
Unterrichtsgespräche
In Gruppen arbeiten die jungen
Menschen zusammen und tragen
ihre Ergebnisse dann mit Hilfe des
Beamers der Klasse vor. Stichworte
wie Jünger, Propheten, Gott, Schöpfung, Vaterunser, Jesus und vieles
mehr sind zu lesen, und Wagensommer ergänzt die Begriffe durch Informationen. „Psalmen gibt es insgesamt 150“, „Im Neuen Testament
gibt es vier Evangelien“. Und er stellt
Fragen an seine Schüler. „Wer war
Noah und was hat er gemacht?“ oder
„Wer von euch weiß, was Dekalog
übersetzt bedeutet?“. Ein lebendiges
Unterrichtsgespräch entsteht, und
die Schüler hören interessiert zu, ge-
Die vielen Möglichkeiten, die das Fach Religionslehre bietet, schätzt Georg
Wagensommer sehr.
Foto: cm
war das Thema Fundamentalismus.
Das sei ja auch gerade in Karlsruhe
sehr aktuell mit den stattfindenden
Pegida- und Nokargida-Demonstrationen. Das Fach Religionslehre biete viele Möglichkeiten, so der zweifache Familienvater. „Gerade in der
Berufsschule lebt der Religionsunterricht davon, dass nicht ausschließlich Stoff vermittelt wird. Der Dialog,
der hier zwischen den Schülern untereinander und mir geführt wird, hat
große Bedeutung.“ Das Berufsschulleben sei bunt und vielfältig, erklärt
Wagensommer und gewährleiste ein
hohes Maß an Schülerorientierung.
Behandelt werden Lehrplanthemen
wie „Ich bin – ich werde“, „Leben in
einer pluralen Welt“ aber auch „In
und Out“ sowie „Lifestyle“. „Die
Schüler kommen gerne in den evangelischen Religionsunterricht, und
mittwochs ist jeweils die komplette
Berufsschulklasse von 17.15 bis
18.00 Uhr anwesend“, freut er sich.
Neben seiner Tätigkeit an der Ludwig-Erhard-Schule arbeitet Georg
Wagensommer als wissenschaftlicher Mitarbeiter am EIBOR (Evangelisches Institut für Berufsorientierte Religionspädagogik) in Tübingen.
„Beides zu haben, die wissenschaftliche Arbeit, für die mein Herz schlägt,
und die Schule hier, das ist eine tolle
Kombination.“
cm
Klasse wird ein halbes Jahr von der
katholischen, dann ein Jahr von der
evangelischen und wieder ein halbes
Jahr lang von der katholischen Lehrerin begleitet – oder umgekehrt.
Birgit Witzenbacher und Susanne
Einsiedler-Arlitt sind von diesem
ökumenischen Modell überzeugt.
Auch die Eltern unterstützen die
konfessionelle Kooperation, und für
Mit den Kindern die großen Fragen stellen: Birgit Witzenbacher (rechts)
und Susanne Einsiedler-Arlitt unterrichten an der Eichelgartenschule
„Reli“ in konfessioneller Kooperation.
Foto: sl
is Ende Oktober laden die Kirchen Radfahrerinnen und Radfahrer zum Verweilen ein – vom
nordbadischen Taubertal bis zum
Bodensee. Zwei Drittel der Kirchen
– genau 16 – liegen am 101 Kilometer
langen Radweg „Liebliches Taubertal
– der Klassiker“ zwischen Rothenburg ob der Tauber und Freudenberg
am Main.
Fast alle Kirchen entlang des
Radweges nähmen teil, sagt Pfarrerin Heike Kuhn, Beauftragte der
Landeskirche für die Radkirchen.
Was macht eine Radwegekirche aus
– neben der Nähe zu einem Radweg
und verlässlichen Öffnungszeiten:
Dass sich die Radfahrer willkommen fühlen und einen Rastplatz,
Toiletten, verschiedene Wegweiser,
Besinnungsmöglichkeiten und oft
sogar frisches Mineralwasser und
Flickzeug finden. Bundesweit sind
weit über 250 Kirchen im Netzwerk
„Gelebte Gastfreundschaft am Wegesrand“ sind für Pfarrerin Heike Kuhn
(vorn, vierte von links) die Radwegekirchen, wie hier der Dom von Werbach-Niklashausen am Taubertal-Rundweg.
Foto: ekiba
„Kirche in Freizeit und Tourismus“
der Evangelischen Kirche in
Deutschland als Radwegekirchen
registriert.
Zum Kirchentag vom 3. bis 7. Juni 2015
S
Birgit Witzenbacher und Susanne Einsiedler-Arlitt unterrichten „Reli“ –
in konfessioneller Kooperation
enn sie von „Reli“ reden, ist
ihre Begeisterung spürbar. Dabei steht das Fach zeitlich nicht einmal im Mittelpunkt ihres pädagogischen Wirkens. Birgit Witzenbacher
ist vor allem Rektorin der Eichelgartenschule, und Susanne EinsiedlerArlitt unterrichtet an der Grundschule in Rüppurr als Klassenlehrerin eine
ganze Reihe anderer Fächer. Aber der
Religionsunterricht liegt den Beiden
sehr am Herzen. „Es ist eine Freude,
gemeinsam mit den Kindern die großen Fragen zu stellen“, sagt Birgit
Witzenbacher. Und Susanne Einsiedler-Arlitt betont: „Im Religionsunterricht darf ich einfach eine Dimension
mehr anbieten.“
Die beiden Lehrerinnen unterrichten leidenschaftlich gerne „Reli“.
Und, das ist außergewöhnlich: Sie
tun es gemeinsam, in gewisser Weise
ökumenisch. Der Fachbegriff dafür
heißt „konfessionelle Kooperation“.
Diese Möglichkeit haben die Diözesen und Landeskirchen in BadenWürttemberg vor zehn Jahren geschaffen. Konkret sieht das so aus,
dass die Grundschulkinder der ersten
und zweiten Klasse in Rüppurr nicht
wie früher für den Religionsunterricht
getrennt werden, sondern die ganze
B
Auf nach Stuttgart!
„Einfach eine Dimension mehr“
W
Rauf aufs Rad und reintreten in
die Pedale: Die 25 Radwegekirchen
in Baden sind ab Palmsonntag
(29. März) wieder geöffnet.
die Kinder ist sie ohnehin selbstverständlich. „Eine konfessionelle Unterscheidung entspräche in diesem
Alter nicht der Lebenswirklichkeit
der Kinder“, erklärt Birgit Witzenbacher. Die Sechsjährigen könnten es
nur schwer nachvollziehen, wenn
die Klassengemeinschaft, die sich gerade ja erst findet, für einige Stunden
in der Woche gleich wieder aufgeteilt
würde, so Susanne Einsiedler-Arlitt.
Religionsunterricht, so erleben es
die beiden Lehrerinnen, ist ein Fach,
das ihre gesamte Persönlichkeit verlangt. Nicht selten schütten Kinder
bei ihnen regelrecht ihr Herz aus –
und erwarten eine authentische Antwort aus dem Glauben heraus.
Bei der konfessionellen Kooperation kommen noch weitere Herausforderungen hinzu. Auch die katholische und die evangelische Lehrerin
müssen einander vertrauen, gut miteinander harmonieren. Und sie müssen beziehungsweise dürfen sich in
neue Perspektiven einarbeiten. Birgit
Witzenbacher und Susanne Einsiedler-Arlitt erleben das als Bereicherung: „Wir geben unsere je eigene
Verwurzelung nicht auf, lernen aber
auch selbst einen neuen Blickwinkel
kennen.“
sl
o nah vor der Haustür: Vom
3. bis 7. Juni findet in diesem Jahr der Evangelische Kirchentag in Stuttgart statt. Alle
zwei Jahre zieht der Kirchentag
eine Stadt fünf Tage lang in seinen Bann und bringt mehr als
100000 Menschen jeden Alters,
unterschiedlicher
Religionen
und Herkunft zusammen, um
ein Fest des Glaubens zu feiern,
über die Fragen der Zeit nachzudenken und zu diskutieren.
Rund 5000 von ihnen kommen
aus dem Ausland aus etwa 80
verschiedenen Nationen und
Konfessionen. Damit trägt der
Kirchentag nicht nur zur Ökumene, sondern auch zur Völkerverständigung bei. Und – der
Kirchentag ist jung. Über die
Hälfte der Teilnehmenden sind
unter 30. Aus Baden sind unter
anderem die Konfiarbeit (Zelthalle 4), der Pfarrer und Musiker
Andreas Bücklein und die Arbeitsstelle Frieden dabei.
Mehr Infos unter www.kirchentag.de und www.zentrumfrieden2015.de
Neu: Jo!
Menschen mit Behinderung schreiben für alle – in der
neuen Zeitschrift
„jo!“. Das Redaktionsteam lebt und
arbeitet in der Johannes-Diakonie in Mosbach. Ihm geht es um
einen sehr persönlichen Blick
auf den Alltag. Die erste Ausgabe spürt den Gefühlen einer
neuen Liebe nach, schildert die
Sünden von Autofahrern und
erzählt, wie es sich im Heim
oder der eigenen Wohnung
lebt. Das zweite Heft steht unter dem Motto: „Der Ball rollt
weiter“ und kommt im Juni heraus. Das Magazin erscheint
viermal im Jahr und kann, bislang kostenfrei, bestellt werden.
Zum Reinschnuppern: www.johannes-diakonie.de/jo-magazin.html
In Baden kommen in dieser Saison
fünf neue Radwegekirchen hinzu,
darunter vier evangelische: St. Stephan in Neulingen-Nußbaum, die
23
Einen Ausflug wert
Zum Saisonstart lädt die
Evangelische
Landeskirche
Baden am Palmsonntag um 10
Uhr in die Stiftskirche Wertheim ein.
Tourismuspfarrerin Heike
Kuhn und Dekan Hayo Büsing leiten den Eröffnungsgottesdienst unter dem Motto
„Leben in Bewegung“. Er wird
durch Spielszenen mit einem
Radfahrer von heute und einem Jakobspilger aus dem
Mittelalter kontrastreich begleitet.
„Nach dem Gottesdienst
wird die Fahne ,Offene Kirche‘
gehisst und damit die Radwegekirchen-Saison feierlich eröffnet“, kündigt Tourismuspfarrerin Kuhn an.
Kirche Rosenberg-Hirschlanden, die
Auferstehungskirche in KonstanzLitzel-Stetten und die Bergkirche in
Küssaberg-Kadelburg. Auch die katholische Herz Jesu Kapelle in Tauberbischofsheim gehört neu dazu.
Alle trügen, so Kuhn, nun das einheitliche Signet, ein grünes Schild
mit weißer Kirche und schwarzer
Radfahrersilhouette.
Reisen und entdecken
Spuren der Reformation auch in Karlsruhe
R
eformation in Baden? Ihre Spuren sind noch heute sichtbar,
und ein neues Magazin macht sie lebendig. Die beiden evangelischen
Landeskirchen in Württemberg und
Baden haben dafür gemeinsam mit
der Tourismus Marketing GmbH Baden-Württemberg (TMBW) die hiesigen Schauplätze der Reformation in
den Fokus genommen. 24 Orte zwischen Taubertal und Bodensee, die
vor 500 Jahren Zentren der theologischen Debatten und Umbrüche waren, erzählen davon. Im Magazin
„Spuren – Orte der Reformation in
Baden-Württemberg“ finden sich außerdem viele Tipps – zu gastronomischem Angebot, Übernachtungsmöglichkeiten und touristischen
Highlights in den einzelnen Orten
und Regionen. 2017 jährt sich der
Beginn der Reformation zum 500.
Mal. Bis heute prägen die epochalen
Umwälzungen der Jahre zwischen
1517 und 1555 auch weite Teile Badens.
Ausführliche Hintergründe und
Informationen zu 24 Orten der Reformation in und um Baden-Württemberg sind im Magazin nachzulesen. Neben einführenden Beiträgen
zu Ursachen und Verlauf der Reformation in Deutschlands Süden finden sich darin verschiedene Anekdoten und Kuriositäten, wie etwa
die evangelischen Wurzeln des
Schwarzwälder Bollenhuts. Den
Hauptteil bilden 24 Kapitel zu Orten
in Baden, Württemberg und angren-
zenden Regionen – mit Geschichten
von Waldshut und Wertheim, von
Gemmingen im Kraichgau und Heidelberg, von Karlsruhe sowie Basel,
Speyer und Straßburg.
Das Magazin „Spuren – Orte der
Reformation in Baden-Württemberg“ kann kostenfrei bestellt werden unter prospektservice@tourismus-bw.de
oder
Telefon
(0 18 05) 55 66 90.
Weitere Informationen zu Baden
unter www.ekiba.de/reformationskirchen
24
KIRCHEN ZEITUNG
17. Ausgabe | 27. März 2015
Kirchenmusik in Karlsruhe
Sonntag, 29. März, 17 Uhr,
St.-Bonifatius-Kirche
Bob Chilcott –
St John Passion (2013)
Karlsruher Erstaufführung
Kai Kluge, Tenor
Conrad Schmitz, Bariton
Vokalensemble cantiKA nova
Markus Bieringer, Orgel
Dominik Axtmann, Leitung
Das Karlsruher Vokalensemble cantiKA nova wird wieder einmal seinem Namen gerecht und präsentiert
in einer Karlsruher Erstaufführung
die erst 2013 komponierte JohannesPassion von Bob Chilcott. Chilcott
(*1955), früher Sänger im berühmten
King’s College Chor, Cambridge und
bei den King’s Singers, zählt sicherlich zu den populärsten englischen
Chorkomponisten unserer Zeit.
Sonntag, 29. März 18 Uhr,
Christuskirche
G. P. Pergolesi – Stabat mater
(Fassung für Soli, Chor und
Orchester)
W. A. Mozart –
Große Messe c-moll
Irena Bespalvoite, Franziska
Gottwald (Sopran)
Martin Platz (Tenor)
Stefan Geyer (Bass)
Oratorienchor an
der Christuskirche
Kammerphilharmonie Karlsruhe
Carsten Wiebusch, Leitung
Karfreitag, 3. April, 17 Uhr,
Evang. Stadtkirche Karlsruhe
Johann Sebastian Bach –
Matthäus-Passion
110 Jahre Bachchor Karlsruhe
Cornelia Samuelis, Sopran
Christina Bock, Alt
Sören Richter, Tenor (Evangelist)
Kai Kluge, Tenor (Arien)
Falko Hönisch, Bass (Arien)
Markus Lemke, Bass (Christus)
Bachchor Karlsruhe
Cantus Juvenum Karlsruhe
Camerata 2000
Leitung: Christian-Markus Raiser
Die Matthäus-Passion ist eine Komposition von besonderer Bedeutung
in vielerlei Hinsicht: für das Gesamtwerk Johann Sebastian Bachs, für
die Passionszeit im Kirchenjahr und
für das Repertoire eines Bachchores.
Diese Aufführung an Karfreitag in
der Stadtkirche im großen Jubiläumsjahr der Stadt ist gleichzeitig ein
kleines Jubiläum für den Karlsruher
Bachchor: Er wurde vor 110 Jahren
gegründet.
Samstag, 18. April, 19 bis 23 Uhr,
Stadtkirche Durlach
Durlacher Orgelnacht
19 Uhr: Jazztrio meets Orgel
Thomas Wind (Hammond-Orgel)
Tobias Langguth (Gitarre)
Wolfgang Disch (Schlagzeug)
und Christoph Georgii (Orgel)
20 Uhr: Orgel und Schlagzeug
Mussorgsky: „Bilder einer Ausstellung“; Detlev Helmer (Orgel) und
Thomas Keemss (Schlagzeug)
21 Uhr: Mundharmonika und
Orgel
Ulrich Müller-Froß (Mundharmonika) und Eva SassenscheidtMonninger (Orgel)
22 Uhr: Flöte, Orgel & Poesie
Johannes Hustedt (Flöte), Johannes Blomenkamp (Orgel) und
Anne Kratzert (Gedichtlesungen)
Vier verschiedene Kurzkonzerte,
unterbrochen von einem Gläschen
Sekt o. ä. auf dem romantischen
Durlacher Saumarkt bei freiem Eintritt an einem (hoffentlich) lauen
Frühlingsabend, herzliche Einladung!
Sonntag, 10. Mai, 18 Uhr,
Stadtkirche Durlach
Giacomo Puccini –
Messa di Gloria
Luis Bacalov – Misa Tango
Karin Eckstein, Bandoneon
Foto: Privat
Regina Grönegreß, Alt
Steven Ebel, Tenor
Armin Kolarczyk, Bass
Karin Eckstein, Bandoneon
Kammerphilharmonie Karlsruhe
Durlacher Kantorei
Leitung: Johannes Blomenkamp
Der Argentinier Luis Bacalov lebt in
Italien, dem Land Puccinis, und hat
mit der „Misa Tango“ die Tangomusik seines Heimatlandes mit der traditionellen musikalischen Messkomposition verbunden. Dazu gehört
selbstverständlich das Bandoneon,
das Tango-Instrument überhaupt.