Ausbau der Donau kommt zu kurz

Wien
Mittwoch, 3. Juni 2015 •wiRtSchAFtSBLAtt.At
Ö ST ER R E I CHS Z E I T U N G F Ü R W IRTSC H AF T UN D FINANZ E N - REGIONALAUSGABE
◆ Interview Die Figlmüller-Brüder über ihr Schnitzel-Imperium 6 ◆ Bau Meidlinger Gerüstbau prägt das Wiener
Straßenbild 11 ◆ Branchenreport Kritik am Kongress-Standort 20 ◆ Karriere Neue Studien im Check 26
Ausbau der Donau kommt zu kurz
istock
Schifffahrt. Das Problem liegt nicht in Österreich: Anders als hierzulande wird etwa in Deutschland, Rumänien oder
ungarn zu wenig in wasserstraßen investiert. obwohl die Donau als transportweg viel wirtschaftliches und öko­
logisches Potenzial böte, wird kaum mehr Güterverkehr von der Straße auf Schiffe verlagert. um die Lösung des
Problems ist Österreich trotzdem bemüht: Das Land koordiniert die umsetzung des europäischen Masterplans und
2-4
unternehmen wie der hafen wien bauen ihre infrastruktur kräftig aus.
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Retouren an PF 100, 1350 Wien - GZ 13Z039580W - P.b.b. Redaktion: 1030 Wien, Hainburger Straße 33, Tel: 01 60117-0
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wirtschaftsblatt.at
MITTWOCH, 3. JUNI 2015
THEMA
TRANSPORT
In der Donau schlummern no
Der Transport auf dem
Wasser ist ökologischer
und günstiger als auf der
Straße. Trotzdem gelingt
die Verlagerung kaum.
Schuld ist der fehlende Donauausbau – im Ausland.
Grenzverkehr
Deutschland
Gesamtumschlag
Export
3.116.720 t
2013/14: -2,7 %
Tschechien
Import
1.414.800 t
Passau
VON M. MADNER, S. SAILER
UND M. VORAUER
8.607.800 t
Hafen Linz Voestalpine
.
Transit
3.193.494 Tonnen
Anteil:
37,1 %
2013/14: -10,3 %
Große Mühl
Zu Berg
1.920.150 t
Inn
Hafen Linz AG
1.103.026 Tonnen
Anteil:
12,8 %
2013/14: -5,5 %
Aschach
Oberösterreich
E
s ist ein vernichtendes
Urteil des Europäischen Rechnungshofes zur Binnenschifffahrt auf der
Donau: Er stellte fest,
„dass das politische Ziel der Verlagerung des Verkehrs von der
Straße auf die Binnenschifffahrt
und der Verbesserung der Schiffbarkeit nicht erreicht wurde“.
Die EU-Strategien zur Verlagerung des Güterverkehrs von der
Straße auf das Wasser hätten
„Schwachstellen“, dazu komme
ein „nicht zielgerichteter Einsatz
der begrenzten Ressourcen“ der
EU wie auch der Mitgliedsstaaten.
Österreich hat seinen Nationalen
Aktionsplan für die Donauschifffahrt bei Weitem nicht erfüllt: Ziel
für 2015 waren 25 bis 30 Millionen
auf der Donau transportierte
Tonnen. Tatsächlich waren es laut
dem noch unveröffentlichten Geschäftsbericht der staatlichenen
Wasserstraßenbetriebsgesellschaft Via Donau 2014 nur 10,1
Millionen Tonnen.
Hindernisse auf der Donau
Für die Schiffbarkeit sind 2,5
Meter Wassertiefe nötig. Für den
Hafen Krems sind Investitionen
in die Abladetiefe und die Fahrrinne die wichtigsten der Wasser-
Transportkosten
pro Tonnenkilometer
in Euro-Cent
200km 1000km
14,30
8,80
16,04
7,40
2,73
1,95
Euro-Cent pro Tonnenkilometer
(brechnet aus: Klimgase,
Luftschadstoffe, Lärm, Unfälle)
In den Ausbau
der Wasserstraßen
wurde zu wenig
investiert.
FELBERMAYR
Hafen Enns
Externe Kosten
2,01
0,80
Ybbs
708.244 Tonnen
Anteil:
8,2 %
2013/14: -0,8 %
Erlauf
0,27
straße Donau. Für Hubert Mierka,
Geschäftsführer des Donauhafens
Krems, liegen die Schwachstellen
weniger in dem 357 Kilometer langen österreichischen Donau-Abschnitt als an anderen Stellen der
rund 2414 schiffbaren Kilometer:
„Österreich ist vorbildlich, macht
W. SCHELLERER
Pöchlarn
Ybbs
Enns
Traun
Zu Tal
398.360 t
das Bestmögliche. In Deutschland
dagegen ist die Situation sehr unglücklich.“ Genau das stellt auch
Wolfgang Schellerer, Geschäftsführer der Felbermayr Transportund Hebetechnik in Wels, fest: „In
den Ausbau der Wasserstraßen
wurde zu wenig investiert. Der
Abschnitt zwischen Straubing
und Vilshofen ist ein Nadelöhr.“
Dort komme es immer wieder zu
Problemen: „Bei Niedrigwasser
kann man nur ganz wenig Gewicht laden oder sogar gar nicht
fahren.“
Der Donau-Abschnitt Straubing
bis Vilshofen wird auch im Rechnungshofbericht als Negativbeispiel genannt: Trotz einer Studie
zu einem umweltschonenden
Ausbau des Abschnitts für 30 Millionen € gab die Regierung in Bay-
ern den Protesten von Umweltschützern nach und legte den
Ausbau auf Eis.
Fritz Lehr, Geschäftsführer des
Hafens Wien, verwundert die
Rechnungshof-Kritik nicht: „Es
scheitert an dem bisschen Geld,
das im Vergleich zur Straße ins
Ausbaggern und die Schleusenwartung gesteckt werden müsste.“
Lehr sieht auch in Ungarn, Rumänien und Bulgarien Versäumnisse
der nationalen Politik.
Wirtschaftliche Erfolge
Der Hafen Wien erwartet für 2014
beim Umsatz ein „ansehnliches
Wachstum, auch das Ergebnis hat
sich verbessert“. Konkrete Zahlen
werden erst Mitte Juni präsentiert, 2013 lag der Umsatz bei 53
Millionen €. Die positive Bilanz
wirtschaftsblatt.at
MITTWOCH, 3. JUNI 2015
THEMA
|3
ch ungehobene Schätze
NEUER PLAN AB JUNI
Thaya
Hafen Krems
March
Niederösterreich
Kamp
641 641 Tonnen
Anteil:
7,5 %
2013/14: +30,1 %
Hafen Wien
1.371.534 Tonnen
15,9 %
Anteil:
2013/14: -17,6 %
Slowakei
Grenzverkehr
Import
3.636.600 t
Sonstige
1.593.371 Tonnen
Anteil:
18,5 %
2013/14: +27,2 %
Korneuburg
Pischelsdorf
Export
833.800 t
Wien
Bratislava
Traisen
Güterverkehr nach Gütergruppen 2014
Anteile in %
Düngemittel
Chemische 0,2
Erzeugnisse
8,6 9,5 10,4
Maschinen, Fahrzeuge etc....2,6
Feste Brennstoffe....2,8
Nahrungs- und Futtermittel....4,1
Mineralische Rohstoffe....8,6
ist aber mehr auf Lagerei und Logistik-Dienstleistungen zurückzuführen. Der wasserseitige Umschlag ging gegenüber 2013 um
17,6 Prozent auf 1,37 Millionen
Tonnen zurück. 2013 sei ein „starkes Jahr“ gewesen, mit zusätzlichen Verladungen von Schotter
für die Via Donau und Schwergüter-Verladungen für WindkraftAnlagen, die sich nun durch die
Förderdiskussion zu alternativen
Energien in Deutschland dezimiert hätten.
Investiert wird trotzdem: In der
zweiten Jahreshälfte kann der
Hafen Wien mit einem neuen,
2,7 Millionen € teuren Mobilkran
von Prangl 80.000 anstelle von
40.000 Tonnen verladen. Arbeiten
am Gelände dafür kosten 400.000
€. Und weil Schwergut-Transporte
17,9
18,1
25,8
Erze und Metallabfälle
Land- und forstwirtschaftliche Erzeugnisse
Erdölerzeugnisse
Düngemittel
Metallerzeugnisse
ein wirtschaftlicher Hoffnungsträger der Schifffahrt sind, gibt es seit
Mitte Mai einen neuen SchwergutHub im Hafen Albern, wofür Felbermayr im Bedarfsfall den mobilen Kran liefert. Kostenpunkt für
Abstellfläche und Zufahrt: 800.000
€ bis eine Million €.
Österreich ist vorbildlich. In Deutschland ist die Situation
sehr unglücklich.
HUBERT MIERKA
HAFEN KREMS
n Der Nationale Aktionsplan für
die Donauschifffahrt von 2006
hatte das Ziel, das Gütertransportvolumen von damals 10,8 Millionen Tonnen auf heuer 25 bis
30 Millionen Tonnen zu steigern.
Das ist bei 10,1 Millionen 2014 nicht
machbar. Hans-Peter Wegscheider,
Prokurist der Via Donau, erläutert
die Gründe: „Primär liegt es an der
allgemeinen wirtschaftlichen Entwicklung, die Prognosen sind nicht
eingetroffen. Auch die Voest hatte
damals noch Ausbaupläne, die
dann nicht realisiert wurden.“
n Der neue Aktionsplan bis 2020,
den Verkehrsminister Alois Stöger
noch im Juni vorstellt, soll weniger
ambitionierte Ziele vorsehen,
dafür einen Gesamtplan für die
Schifffahrt, den Umweltschutz und
den Hochwasserschutz. Rund zehn
Millionen € kommen pro Jahr aus
dem nationalen Budget. Dazu
sollten Mittel aus EU-finanzierten
Projekten generiert werden.
Burgenland
Ungarn
Mierka will über den Umsatz
der Mierka Donauhafen Krems
GmbH & Co KG keine Auskunft
geben, 2013 lag er laut Firmenbuch
bei acht Millionen €. Man habe
2014 aber „ein sehr gutes Jahresergebnis erzielt“. Den größten
Zuwachs gab es beim Schiffsumschlag; um 40 Prozent auf über
640.000 Tonnen.
Zufrieden ist man auch im Ennshafen: Der Wasserumschlag blieb
2014 mit 712.321 Tonnen stabil. „Das
bestätigt die positive Richtung der
letzten Jahre“, sagt Werner Auer,
Chef der Ennshafen OÖ GmbH.
Deren Umsatz stieg von 6,7 auf 7,5
Millionen €. Das Containergeschäft
steigerte sich um rund 40.000 TEU
(Twenty-foot Equivalent Unit, also
die Containereinheit) auf 283.851
TEU. Auer führt dies einerseits auf
den steigenden Leercontainer-Umschlag zurück. Andererseits wachse auch das Interesse am Standort
Ennshafen: „Der Hafen soll eine
Drehscheibe in Europa werden.“
Derzeit wird der Container-Terminal für rund 17 Millionen € ausgebaut. Neu am Ennshafen ist auch
eine Roll-on-Roll-off-Linie, welche
die Donau Star BG EOOD Anfang
Juli anbieten wird.
Auch die für den Linzer Hafen
zuständige Linz AG investiert, um
ihr Güterverkehrszentrum am
Strom zu einem Hotspot für die
Wirtschaft auszubauen: 53 Millionen € flossen in den vergangenen
zehn Jahren in das Hafenareal, weitere 7,8 Millionen € sollen heuer
folgen. 2013/14 (per Ende September) wurden mehr als 208.300
TEU umgeschlagen – ein Plus
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wirtschaftsblatt.at
Mittwoch, 3. Juni 2015
Thema
! von 6,3 Prozent zu 2012/13. Der
umsatz sank um 2,6 Prozent auf
33,9 Millionen €, weil man ein margenschwaches Geschäft aufgab.
Wirtschaftspotenzial
Grundsätzlich birgt der transport
auf der Donau aber noch wirtschaftliches Potenzial; laut hafenwien-chef Lehr könnte es 20 Prozent für die unternehmen bringen.
Potenzial sieht die Via Donau in
Recyclinggütern, nachwachsenden
Rohstoffen wie holz oder Ölsaaten
und Schwertransporten. Bei Letzteren hätten laut Via-Donau-transportentwickler Simon hartl 2008
zum Beispiel mehr als 2000 solcher Fahrten durch den Donaukorridor mit dem Lkw aufs Schiff verlagert werden können.
Dass Rohstofftransport Potenzial bietet, bestätigt auch die Multinaut Donaulogistik Gmbh in
wien. Laut Multinaut-Manager
christoph wiesinger steigt bei Getreide und Dünger derzeit die
nachfrage. Zum Beispiel nutzt Agrana die Binnenschifffahrt, um von
den rund 120.000 tonnen an
nebenprodukten und Futtermitteln der Fabriken in Aschach/Donau und in Pischelsdorf rund 15
Prozent abzusetzen.
Gefragter sind laut wiesinger
auch lange transporte, etwa vom
Schwarzen Meer bis nach Rotterdam. Bei Stahl und Erz sinkt die
Quote. Multinaut besitzt keine
Schiffe, sondern mietet sie über sogenannte tagesfrachten an. Frachtschiffe auf der Donau sind fest in
ausländischer hand, vor allem in
deutschem oder niederländischem
Besitz. „Jedes Schiff ist praktisch
ein eigenes unternehmen“, sagt
wiesinger. oft werden die Schiffe
von einem Kapitän, seiner Frau
und einem dritten Besatzungsmitglied betrieben. Multinaut übernimmt dabei auch Gebühren sowie
Kosten für treib- und Schmierstoffe. Das unternehmen ist auf der
Rhein-Main-Donau-Achse mit
rund 40 Schiffen unterwegs, transportiert 1,4 Millionen tonnen und
setzt damit 25,5 Millionen € um.
Die autoren des artikels erreichen Sie
unter martina.madner@wirtschaftsblatt.at
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Passagierschiffe. Nachhaltiges
Wachstum auf der Donau
Brandner Schifffahrt GmbH
Brandner investiert laufend – sowohl in die beiden Schiffe, die
MS Austria und die MS Austria Princess, als auch in die Häfen.
Es ist ein „nachhaltiges, stetiges
Aufbauen und wachsen, wie es
sich für ein Familienunternehmen gehört“, sagt Barbara
Brandner-Mosser, Geschäftsführerin der Brandner Schifffahrt
aus wallsee. umsätze möchte
sie nicht beziffern. nur so viel:
2014 beförderten Brandners
Linienverkehrsschiffe, die MS
Austria und das charterschiff
MS Austria Princess, insgesamt
112.000 Passagiere – deutlich
mehr als 2013. Das sei aber das
hochwasserjahr gewesen, räumt
Brandner-Mosser ein.
Die Saison, die Mitte April
startete, ist wetterbedingt so
schlecht angelaufen wie im Vorjahr: „Dabei wäre die Schifffahrt
in der wachau mit der Kulinarik
und dem wein ein 1a-Schlechtwetterprogramm, das müssen
wir noch mehr kommunizieren“,
sagt die chefin. in Schiffe und
häfen wurden für diese Saison
rund 350.000 € investiert: Zum
Beispiel hat die MS Austria eine
neue Lounge, beide Schiffe verfügen nun über wLAn.
Mehr Linienschifffahrt
Auch insgesamt konnte die Personenschifffahrt auf dem österreichischen Donau-Abschnitt
2014 mit 1,1 Millionen Passagieren laut noch unveröffentlichtem Geschäftsbericht der Via
Donau ein Plus von 10,1 Prozent
gegenüber dem Vorjahr verzeichnen. Von den 655.000 Passagieren im Linienverkehr ver-
buchte die DDSG Blue Danube
205.000 (plus 7,9 Prozent) für
sich. Die beiden twin city Liner
hatten dagegen mit insgesamt
116.903 um 2,4 Prozent weniger
Passagiere als 2013. Der Grund
dafür sei laut Sprecher clemens
hofmann das schlechte wetter
des vergangenen Jahres.
Auch bei themen-, Sonderund charterfahrten wurden 2014
mit 115.000 Fahrgästen um 4,5
Prozent mehr transportiert als
im Jahr davor.
Kreuzfahrer kommen
Zusätzlich wurden 375.000
Flusskreuzfahrt-Passagiere befördert, 17,2 Prozent mehr als
2013, ein teil davon vom einzigen österreichischen Anbieter
Lüftner cruises aus innsbruck:
„Die Donau ist mit rund 65 Prozent der Kreuzfahrten unsere
hauptstrecke“, erläutert Sprecherin Anna Lüftner. insgesamt
hatte der Betrieb 45.000 Gäste
auf elf Schiffen der hauseigenen
Amadeus-Flotte befördert, um
circa 1000 mehr als im Jahr davor. Mit der Amadeus Silver ii
hat Lüftner für 2015 in ein weiteres Schiff investiert; sie erwartet 47.000 Gäste.
hilfreich für den Kreuzfahrtbetrieb wären laut Lüftner zusätzliche Liegestellen für Passagierschiffe, denn: „Es gab insgesamt ein starkes wachstum bei
den Kapazitäten.“
[mad]
martina.madner@wirtschaftsblatt.at
6|
IntervIew
wirtschaftsblatt.at
Mittwoch, 3. Juni 2015
A
Fotocredit
m Flughafen Schwechat
eröffneten die für ihre
Schnitzel bekannten
Gastronomen hans und
thomas Figlmüller im März ihr
mittlerweile sechstes Lokal: den
coffeeshop Daily Roast. Zum
interview luden sie in ihr neues
headquarter, ein Dachgeschoß­
büro in der Bäckerstraße.
WirtschaftsBlatt: Wie geht es dem
Daily Roast, wie sind die Umsatzzahlen?
Thomas Figlmüller: Zufrieden­
stellend.
Hans Figlmüller: ich muss ein
wenig ausholen. wir haben seit
viereinhalb Jahren bereits am
Flughafen ein kleines Daily Roast,
das war ein bisschen ein Experi­
ment. Mein Bruder und ich muss­
ten das Familienunternehmen seit
2002 schleichend übernehmen.
unser Vater hat eine Krankheit
bekommen, und wir waren da­
mals auf der uni und standen vor
der Entscheidung „verkaufen oder
einsteigen“. wir haben versucht,
Studium und Business gleichzeitig
zu machen. und dadurch, dass wir
zu zweit waren, ist das aufge­
gangen.
Thomas F.: Fast aufgegangen.
Hans F.: ich bin noch immer
Student.
Was haben Sie studiert?
Thomas F.: BwL.
Hans F.: handelswissenschaften.
und wir haben 2004 das Figls, das
ist der ehemalige heurige von
meinem Vater im 19. Bezirk
draußen, eröffnet. Als Bierlokal in
einer weingegend. in der Studen­
tenzeit liegt einem das Bier ja
näher als der wein. und deshalb
haben wir ein großes Lokal mit
vielen Mitarbeitern eröffnet, bei
dem wir viel Lehrgeld bezahlt
haben.
Thomas F.: nichtsdestotrotz muss
man sagen, es ist von Anfang an
sehr gut gegangen. Es ist immer
gut gegangen.
Hans F.: Aber die Kosten, die Per­
sonalführung, Qualität – das
mussten wir erst einmal erlernen.
wir waren deshalb recht pessi­
mistisch gegenüber dem norma­
len Lokal eingestellt, damals. Des­
wegen haben wir am Flughafen
versucht, ins coffeeshop­ und
take­away­Business hineinzu­
schnuppern. Da haben wir wieder
Vertrauen gefunden. und deswe­
gen haben wir angefangen, das
nächste Lokal zu planen.
„Wir haben viel Lehrgeld bezahlen müssen“, sagen Thomas und Hans Figlmüller (v. li.).
wirtschaftsblatt.at
Mittwoch, 3. Juni 2015
IntervIew
„Schnitzel
zu Hause zu machen,
ist zu anstrengend“
Hans und Thomas Figlmüller. Die Gastro-Brüder schildern im Interview, warum
ihre Expansion bisher eher chaotisch war, was sie aus den Fehlern ihrer Anfangszeit
gelernt haben und warum sie selbst daheim keine Schnitzel essen.
alten terminals zu renovieren
und neue Gastrokonzepte reinzumachen.
Thomas F.: wir haben immer gewusst, dass das kleinere Lokal bei
den B-Gates, wo der alte terminal war, ein gewisses Ablaufdatum hat. und als vor bald zwei
Jahren der Skylink in Vollbetrieb
gegangen ist, haben sich im unteren Bereich die Passagierzahlen
um siebzig bis achtzig Prozent reduziert. wir haben in der höchstzeit 18 bis 20 Mitarbeiter gehabt,
und dann hatten wir nur noch
acht.
Hans F.: wir haben damals den
herrn Rakesh Sardana kennengelernt. Der hat gesagt: „Glauben
Sie mir, ich bin seit 30 Jahren am
Flughafen. Am Flughafen tut sich
jedes halbe Jahr was neues. Behalten Sie den Standort.“ Damals
haben wir überlegt, ihn zu schließen. wir haben ihn behalten, und
tatsächlich, ein Jahr später kam
der Flughafen auf die idee, die
eine Ausschreibung, du musst
dich beeilen, weil die erste Runde
geht nur noch drei tage!“ Dann
haben wir uns auf den ein bisschen gewagten Plan eingelassen,
zu probieren, beides zu bekommen, damit es vielleicht eines von
denen wird. Es sind dann beide
geworden. So ist die Expansionsstrategie entstanden, die keine
große Strategie war, sondern eher
zufällig entstanden ist.
Thomas F.: und zum gleichen
Zeitpunkt haben wir uns an die
Ausschreibung vom Flughafen gemacht, die sich glücklicherweise
etwas verzögert hat. Sonst wäre
es wirklich etwas viel gewesen.
Hans F.: wir hatten damals 150
Mitarbeiter, 100 sind dazugekommen. Das ist halt auch ein ziemlicher organisatorischer Sprung.
Hat die Portokasse gekracht?
Hans F.: und mehr, ja.
vOn MeLAnIe MAnner
Unsere Expansions­
strategie war keine
große Strategie, sie
ist eher zufällig
entstanden.
|7
Wie viele Mitarbeiter und Gäste
hat der neue Standort?
Hans F.: Etwa 20 Mitarbeiter. Der
Pier west, wo wir sind, ist ja ein
großes Do&co-Reich. wir haben
versucht, eine Positionierung zu
finden. wir sind also der schnelle
coffeeshop. coffee und takeaway, wo wir uns auf ein paar Produkte spezialisieren, die gut funktionieren. unser Fokus ist ein
guter Kaffee.
Thomas F.: Kaffee, spannende
Getränke die noch nicht so bekannt sind. Ein paar craft Biere.
Die Spitzen liegen bei unseren
Gästen bei tausend pro tag. Die
stärksten tage sind Freitag und
Montag, da es ein Businessterminal ist.
Hans F.: Sie werden nicht glauben,
wie viel Bier bei einem Flug konsumiert wird. Das untere Daily
Roast verkauft an einem tag mit
einer Bierleitung mehr Bier als
wir in unserem Bierlokal Figls.
weil sich jeder zweite Businessreisende zwei Bier reinzieht vor
einem Flug. wir haben das erst in
der Praxis bemerkt, als wir mit
dem Bierfassl-Schlichten nicht
nachgekommen sind. Deswegen
ist Bier neben dem Kaffee dort ein
großer Faktor.
Wie sieht Ihre Expansionsstrategie
aus? Wird es weitere Lokaleröffnungen geben?
Hans F.: Recht wirr. Vor etwa drei
Jahren gingen mein Bruder und
ich in der Stadt spazieren, weil wir
ein leichtes, modernes Kaffeehaus
gesucht haben. Das gab es in der
Form im ersten Bezirk fast gar
nicht. wir haben gesagt, das wäre
doch klass’, wenn wir das probieren würden. Dann hat sich das gut
ergeben, dass der Doktor haslauer sein Lokal Limes am hohen
Markt verkauft hat. Dort haben
wir das Joma entwickelt. Das war
so der erste Schritt nach dem
Flughafen, wo wir uns gesagt
haben: trauen wir uns wieder in
die klassische Gastronomie! Am
tag der unterschrift steh ich in
der Dusche und mein handy läutet und läutet und läutet. Ruft
mich ein Bekannter an und sagt:
„Du, die Buddha Bar, die machen
Wir streiten nicht
öfters als einmal in
der Woche mit­
einander.
Wie viel haben Sie in den letzten
Jahren in die Expansion gesteckt?
Hans F.: Darüber reden wir ungern, weil es ein bissel weh tut.
Aber es war etwas mehr, als erwartet. Vor allem, wenn man in
einem alten haus anfängt, herumzubauen, dann kommen Kosten
auf einen zu, die unerwartet sind.
Thomas F.: im Joma zum Beispiel, das war sechs Jahre alt, und
alles war neu. wir haben geglaubt,
wir müssen es nur mehr einrichten für 500.000 bis 700.000 ¤. Das
war überraschenderweise bei
weitem nicht genug.
Warum, was ist passiert?
Thomas F.: wir hatten einen sehr
spannenden und guten Architekten gefunden, der sehr detailverliebt ist und extrem hochwertig
einrichtet und baut. und wir sind
voll auf den Zug aufgesprungen.
Wann wollen Sie die Investitionen
der letzten Jahre denn drinhaben?
Hans F.: Der letzten Jahre! Vielleicht nächstes Jahr.
Thomas F.: in ein bis zwei Jahren.
Ein nächstes Lokal ist also derzeit
nicht geplant?
Hans F.: wir sind immer mit irgendwelchen ideen schwanger.
Aber über die kann man noch
nicht groß reden. unser Ansatz
ist, wir machen ein Lokal, weil bei
uns irgendwo etwas fehlt. und
uns fehlen in wien noch ein, zwei
Konzepte.
8|
wirtschaftsblatt.at
Mittwoch, 3. Juni 2015
IntervIew
Fotocredit
Innenstadt-Gastronomen Thomas (mi.) und Hans Figlmüller (r.) im Gespräch mit WirtschaftsBlatt-Redakteurin Melanie Manner.
Thomas F.: Zum Beispiel
arbeiten wir an einem Konzept
zum thema Grill.
In der Innenstadt?
Hans F.: Jaaa ...
Thomas F.: Der Vorteil der innenstadt ist: wir haben hier auf dem
Fleck vier Lokale innerhalb von
150 Metern, da beschäftigen wir
150 Mitarbeiter. Das ist von der
unternehmensführung angenehm.
Hans F.: Das heißt nicht, dass wir
nicht vielleicht auch Lust hätten,
irgendwann in Zukunft auch woanders etwas zu machen.
Wie sind eigentlich die Aufgaben
zwischen Ihnen aufgeteilt?
Hans F.: ich rede mehr.
Thomas F.: Genau. Die Aufgaben
waren am Anfang gar nicht aufgeteilt. insofern hat sich in den letzten zwei bis drei Jahren ein bisschen mehr konkretisiert, wer was
macht. ich bin zum Beispiel verantwortlich dafür, was wie auf den
teller kommt.
Hans F.: ich mach nicht den Rest!
ich bin aber zahlenaffiner. ich
komme oft mit irgendeiner idee
daher, und dann hat mein Bruder
das große Glück, das irgendwie in
Form und in ein Konzept zu bringen. wir stimmen uns viel ab.
Ist es schwierig, mit dem eigenen
Bruder zusammenzuarbeiten?
Hans F.: ich bin ja dreieinhalb Jahre älter als er, und meine Frau sagt
immer, ich war total garstig zu
meinem Bruder, als ich sie damals
kennengelernt habe. Da waren
wir ein bisschen über 20. Das hat
sich, sobald wir begonnen haben,
miteinander zu arbeiten, total gelegt.
Thomas F.: ich glaube, wir versuchen, das Business halbwegs professionell, mit einer gegenseitigen
wertschätzung zu führen.
Hans F.: wir streiten nicht öfter
als einmal die woche miteinander.
Thomas F.: naja.
Reden wir mal über Schnitzel. 2011
haben wir geschrieben, dass Sie
250.000 Schnitzel pro Jahr servieren. Wie viele sind es jetzt?
Thomas F. nicht viel mehr, weil
ja die Lokale damals schon gut gelaufen sind.
Hans F. wir rechnen die Gesamtzahl aller Schnitzel nicht zusammen. Aber sie wird sicher gestiegen sein. Vielleicht um 15 Prozent.
Aber wir sind noch nicht bei 1000
Figlmüller-Schnitzeln am tag, das
weiß ich, weil das haben wir nur
an Spitzentagen.
Hat es Ihre Gästezahlen beeinträchtigt, dass der Plachutta hinter
der Oper mit seinem Original Wiener Schnitzel Werbung macht?
Thomas F.: nein. natürlich haben wir darauf geschaut. Es ist
nicht so, dass das an uns vorbeigegangen wäre. Aber es ist
eigentlich ein Kompliment an
uns, dass er das Konzept eines
Schnitzellokals macht. Das heißt,
dass es irgendwie ja funktionieren muss.
Hans F.: Es gibt im ersten Bezirk
etwa 700 Lokale. ich schätze, 300
davon bieten österreichische Küche an. Vielleicht sogar 400. Von
denen bieten dann 300 Schnitzel
an. Einer mehr hat wirklich keine
Auswirkungen.
Thomas F.: wir sagen pro
ta g m e h r e r e n h u n d e r t
Reservierungen ab.
Thomas F.: Menschenkenntnis
dauert ein bisschen. wenn man
ganz neu auf den Markt kommt
und sich Leute sucht, die für einen
in Führungspositionen arbeiten,
dann ist das nicht so einfach, weil
man das Gespür nicht hat und
noch nicht zu 100 Prozent weiß,
was man von der Person überhaupt will. Das hat sicher das eine
oder andere Jahr gedauert.
Essen Sie privat auch Schnitzel?
Hans F.: ich habe zu hause noch
nie ein Schnitzel gegessen.
Thomas F.: noch nie.
Hans F.: Ein Schnitzel zu hause
zu machen, ist mir wirklich zu
anstrengend.
Die Autorin des Artikels erreichen Sie
unter melanie.manner@wirtschaftsblatt.at
Sie mussten am Anfang im Figls
viel Lehrgeld zahlen. Was haben
Sie denn gelernt?
Hans F.: Gute Führungskräfte, gute Mitarbeiter sind enorm wichtig.
Eine gute und straffe organisation, wo jeder weiß, was er tun
soll. wir sind damals gerade von
der uni gekommen. wir haben geglaubt, ein Lokal lässt sich so führen, wie wir es damals als Gast
überall gesehen haben. Das hat so
nicht funktioniert.
Und wie sieht es mit Ihren privaten
Plänen aus? Wollen Sie zu Ende
studieren?
Hans F.: Ja, heuer im herbst geht
es wieder los.
ZUR PERSON
n Hans und Thomas Figlmüller
sind 39 und 36 Jahre alt. Mit WUStudium im Rücken haben die
Gastronomen seit 2004 das Familienimperium ausgebaut – von drei
auf sieben Lokale.
n 2004: Umbau des Heurigenlokals Figlmüller in Grinzing zum
Wirtshaus Figls mit Biergarten
n 2010: Daily Roast am Flughafen
n 2012 Eröffnung des LifestyleCafés Joma am Hohen Markt
n 2014 Eröffnung des Wirtshauses
Lugeck am Lugeck
n 2015: Zweites Daily Roast
10 |
wirtschaftsblatt.at
Mittwoch, 3. Juni 2015
Unternehmen
PORTRÄT
„Ich bin ein harter Verhandler“
Peroutka π
Als Vorstand der Altstoff
Recycling Austria AG muss
sich Werner Knausz gegen
neue Mitbewerber
behaupten. „Wer gegen
Veränderungen mauert,
wird irgendwann von der
Mauer erschlagen.“
VOn meLAnIe mAnner
AM RADAR
MARiAhiLF. ARA-Vorstand werner Knausz wirkt betont entspannt und unter Strom zugleich.
Soeben hat die Altstoff Recycling
Austria AG das Recycling-Megaprojekt Song contest über die
Bühne gebracht. Jetzt geht es darum, mit vier Mitbewerbern um
die Marktanteile zu kämpfen. Anfang 2015 erfolgte die Marktöffnung im haushaltsbereich. Die
ARA setzt 145 Millionen € um.
„unsere Führungskräfte müssen alle sechs Monate eine neue
idee bringen. Deswegen ist bei
uns kein Stillstand“, sagt Knausz.
Er sieht seine Aufgabe an der
Spitze von 100 Mitarbeitern darin,
„nichts mehr arbeiten zu dürfen“,
nur die weichen richtig zu stellen.
Könnte er das Recyclingsystem
neu erschaffen, würde er „kurzfristig gar nichts“ machen. Das
JUNGUNTERNEHMER
PORTRÄT
Gründerinnen
analysieren
Standorte
Sich auch um Dinge zu kümmern, die ihn nichts angehen, ist das Networking-Credo von Werner Knausz.
System laufe gut, die Recyclingbeteiligung der Österreicher liege
bei 96 Prozent. im Gegensatz zu
anderen Ländern gebe es keinen
Kampf mit dem kommunalen
Sektor. „Aber natürlich härteste
Verhandlungen um Geld.“
Zug zum Tor
Knausz traut man härte zu. Bei
der Fusion von acht tochtergesellschaften in die ARA AG
2008 blieben von zwölf chefs nur
zwei übrig: der langjährige ARoGeschäftsführer Knausz und
ARGEV-chef christoph Scharff.
Dieser lobt Knausz’ Zug zum tor:
„Er kniet sich in Dinge hinein, bis
er jedes Detail verstanden hat.“
Knausz sagt: „ich glaube, ich bin
ein harter Verhandler. Ein guter
Verhandler. Aber ein noch besserer netzwerker.“ Viele würden
darunter verstehen, nur anzurufen, wenn sie etwas brauchen. „ich
kümmere mich aber um viele
Dinge, die mich nicht unbedingt
etwas angehen.“ Einer Mitarbeiterin, deren Mutter dringend
einen Pflegeplatz brauchte, habe
DÖBLinG. „Raumbezogene Auftragsstudien“ in Österreich sind das Spezialgebiet der Gründerinnen Petra Perwein und Verena Steidl. Die Geografie-Absolventinnen
mit Studienzweig Raumforschung und Raumordnung haben etwa für „einen großen Bankenkunden“
eine Standortanalyse über zwei GrundstüPetra Perwein (l.)
cke in wien durchgeführt. Dort plant der
und Verena Steidl
Konzern wohnprojekte. wer ein Pregründeten die
Raumstudien OG.
mium-Paket bucht, für den gibt es neben
den reinen Daten auch eine Analyse, wohin
sich zum Beispiel die Bevölkerung entwickelt,
wie sich das Viertel verändert. 1100 € kostet eine mittelmäßig komplexe Analyse. „oft haben Kunden einfach nicht
die Zeit, das selbst zu recherchieren“, sagt Perwein.
er etwa mit einem Anruf am
nächsten tag einen verschafft.
Ruhe holt sich der 56-Jährige
bei Skitouren und beim Kochen
von Sechs-Gänge-Menüs. Zurücklehnen geht aber nicht. in den
nächsten drei Jahren muss Service-tochter ARA Plus jene umsätze zurückholen, die im Kerngeschäft verlorengehen. „wer
gegen Veränderungen mauert,
wird von der Mauer erschlagen.“
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unter melanie.manner@wirtschaftsblatt.at
Foltin π
wirtschaftsblatt.at
Mittwoch, 3. Juni 2015
Unternehmen
| 11
BAU
Gute Auftragslage, schlechte Preise
Foltin π
Meidlinger Gerüstbau
kann über mangelnde
Aufträge nicht klagen.
Doch der Preisdruck in
der Branche nimmt zu,
sagt Ferdinand Pierer,
Chef des Traditionsunternehmens.
Äußerst präsent
in Wiens Stadtbild: Unzählige
Fassaden sind
von Meidlinger
Gerüstbau eingerüstet.
VOn AnSGAr GerSmAnn
MEiDLinG. Die Gerüstbauer ha­
ben bis oktober hochsaison – wer
durch wien geht, kann das leicht
an den unzähligen eingerüsteten
Fassaden erkennen. Das 80 Jahre
alte Familienunternehmen Meid­
linger Gerüstbau versucht, sich
trotz wachsender Konkurrenz
und Lohndumping in der Bau­
branche zu behaupten.
„wir spüren die wirtschafts­
krise“, erläutert Geschäftsführer
Ferdinand Pierer die Lage seines
unternehmens. „Eine große Re­
novierungswelle gab es vor fünf
bis sechs Jahren, als die Gemein­
debauten saniert wurden. Jetzt
wird gespart. Außerdem können
sich sozial Schwache eine top
sanierte Gemeindebauwohnung
nicht leisten.“
Kleinere Kuchenstücke
Mit seiner Gerüstbaufirma kon­
zentriert sich der unternehmer
auf die Revitalisierung, auf Privat­
kunden und auf Aufträge der
öffentlichen hand in wien und
umgebung. Dabei setzt Pierer auf
Qualität und Service. Besonders
in den eng bebauten innerstädti­
schen wiener Bezirken braucht es
Fachpersonal für den Aufbau der
Gerüste. Die Metropolregion ent­
wickelt sich zum hotspot. Deut­
lich mehr unternehmen versu­
chen, hier Geld zu verdienen: „Es
ist zwar genug Arbeit hier, aber es
ziehen viele neue Firmen zu, und
alle wollen etwas vom Kuchen
abhaben“ sagt Pierer.
immer mehr Firmen setzen auf
Subunternehmer, um die Kosten
niedrig zu halten: „Mitbewerber
fahren mit Billigarbeitern aus
anderen Eu­Ländern. hier gibt
es große Möglichkeiten, die so
schwer wiegenden Lohnkosten zu
umschiffen. Die Auftragslage ist
gut zu schlechten Preisen“, so der
Geschäftsführer von Meidlinger
Gerüstbau. Zudem plädiert Pierer
für eine schärfe Überprüfung der
Branche: „Es wäre wichtig, dass
auch die Fremdgerüste überprüft
werden. Die Baumeistergerüste
entsprechen oft nicht den Vor­
schriften.“
insgesamt verfügt das unter­
nehmen über Gerüste mit einer
Gesamtfläche von 250.000 Quad­
ratmetern. Diese Fläche wird
insgesamt im Jahr an den ver­
schiedenen Standorten zwei Mal
auf­ und abgebaut.
Konstanter Umsatz
trotz des schwieriger werdenden
Marktes gelingt es Meidlinger
Gerüstbau, den umsatz zu halten:
„wir fahren immer gleich“, sagt
Pierer, „wir haben einen umsatz
zwischen sechs und sieben Mil­
lionen € im Jahr“.
Auch in Zukunft will das
schuldenfreie unternehmen das
Volumen halten. Diesen umsatz
erwirtschaftet das in den 30er­
Jahren gegründete unternehmen
mit ungefähr 40 eigenen und
30 fremden Mitarbeitern.
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Mittwoch, 3. Juni 2015
Unternehmen
SPIELZEUG
Kollin GmbH lässt harte Startphase hinter sich
Peroutka π
hiEtZinG. Aller Anfang ist
schwer, vor allem, wenn es sich
um ein noch unbekanntes Produkt
handelt: „Eine Versicherung ist
viel leichter zu verkaufen als unser
Baustein. Denn trotz viel Konkurrenz muss ich bei einer Versicherung das Produkt nicht erklären“,
sagt Erich Kollin, inhaber der
Kollin Gmbh aus wien-hietzing.
Den von ihm erfundenen dreidimensionalen Baustein namens
Er-Stone müsse man hingegen
„erst angreifen, um ihn zu begreifen“. Daher war Kollin zwei Jahre
nach Start der Firma nahe dran,
aufzugeben. im Vorjahr aber setzte ein Aufwärtstrend ein. „und
jetzt, nach dreieinhalb Jahren,
sind wir so weit, dass wir unsere
investitionen herinnen haben.“
Schließlich steckt in dem Baustein, der sozusagen die österrei-
Deutschland. heuer ist geplant,
den Vorjahresumsatz zumindest
zu halten. Dafür will das unternehmen, in dem neben Erich Kollin auch Gattin Sissi und tochter
nicole Fara mitarbeiten, Personal
aufstocken: Gesucht wird ein
handelsvertreter, der den Spielstein in Kindergärten und horten
vertreibt. Diese sind schon jetzt
hauptabnehmer des Steins, der
im Gegensatz zu Lego ohne Anleitungen auskommt und auf die
Kreativität der Kinder setzt.
Vermarktet wird über pädagogische Messen sowie – zu 20 Prozent – über das internet. im Spielzeughandel habe man hingegen
wenig chance. Grund dafür ist
Kollin zufolge wiederum das weitgehend unbekannte Produkt. [ds]
chische Alternative zu Lego darstellt, viel Entwicklungsarbeit.
Drei Jahre hat es laut Kollin gedauert, bis der Spielstein so ausgereift
war, dass stabile türme errichtet
werden können und die Qualität
des Steins stimmt. Er wird von den
Firmen Rohrmoser in wien-Penzing sowie Ellmauthaler in Günselsdorf (nÖ) hergestellt. „Mir
wurde auch angeboten, in china
produzieren zu lassen, aber ich lege wert darauf, dass der Baustein
zu 100 Prozent aus Österreich
stammt“, sagt Kollin.
Mitarbeiter gesucht
„Made in Austria“ macht sich nun
auch bezahlt: nachdem der umsatz 2013 erst bei 58.000 € lag,
wurden 2014 mit 544.000 verkauften Steinen bereits 141.000 € umgesetzt, gut fünf Prozent davon in
Erich Kollin lässt seine Spielsteine in Österreich fertigen.
wien@wirtschaftsblatt.at
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AGENTUR
Grassmugg AG
gibt neue
Aktien aus
Frankl
Vom Künstler zum Agenten:
Christoph Grassmugg.
MARGAREtEn. Die wenigen
Zeitzeugen, die ihn auf der Bühne
sahen, erinnern sich bis heute an
den schlechtesten Kabarettisten,
den sie je zu Gesicht bekamen. Die
Einsicht, für diesen Beruf untauglich zu sein, war, wie christoph
Grassmugg sagt, „eine der schwersten Erfahrungen“ seines Lebens.
Zehn Jahre nach der Mutation
vom Künstler zum Künstlerbetreuer führt er mit seiner Agentur
Grassmugg AG, die Personen wie
christoph Fälbl und Alfons
haider vertritt und promotet, die
vierte Kapitalerhöhung durch.
28.500 neue Aktien werden von
der AG ausgegeben. ihre Zahl
wird so auf 114.000 erhöht (+33
Prozent).
Bis Ende Mai konnten die 14
Altaktionäre, dabei mit ihrem Bezugsrecht begünstigt, neue Aktien
erwerben. Grassmugg bleibt, da
er sein Bezugsrecht eingelöst hat,
mit rund 30 Prozent Mehrheitsaktionär. nun können neue investoren noch bis 19. Juni neue Aktien
zum Preis von 3,75 € per E-Mail
unter kapitalerhöhung@grassmugg.ag zeichnen.
Grassmugg ist zuversichtlich,
dass die Zeichnungsperiode vorzeitig geschlossen wird. insgesamt sollen so rund 100.000 € in
die AG fließen. Der umsatz der
Agentur lag bei etwa 400.000 €.
Der Gewinn betrug im Bilanzjahr
2013/14 rund 30.000 €.
Mit dem neuen Kapital will
Grassmugg in vier neue Start-upunternehmen in den Bereichen
Live-Event, Audio/Video, tourmanagement, content (Regisseure, Autoren, texter) investieren.
Die AG fungiert als holding und
will mittelfristig ein größeres Angebotsspektrum abdecken. [sec]
wien@wirtschaftsblatt.at
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Mittwoch, 3. Juni 2015
Unternehmen
| 13
TOURISMUS
Russen, die seltene Gäste-Spezies
Foltin π
Nach einem Gäste-Minus
von 14 Prozent im Vorjahr
soll sich die Talfahrt bei
russischen Ankünften in
Wien heuer weiter beschleunigen. Touristiker
beackern neue Märkte,
beispielsweise die USA.
VOn ChrIStIAn SeC
O
bwohl der tourismusdestination wien laut
dem halbjährlich erscheinenden Vienna
tourist index (Vti) in diesem
Sommer wieder einmal neue Rekordhöhen vorhergesagt werden
(+4,7 Prozent Ankünfte gegenüber
2014), sieht es nicht auf allen herkunftsmärkten rosig aus. Der russische Gast wird immer mehr zur
seltenen Spezies. So sollen, laut
dem Vti in diesem Sommer (April bis September) 41,5 Prozent weniger Russen wien besuchen als
noch im Vorjahr. Der Luxussektor
sucht daher neue Absatzmärkte.
während die Gästezahl in wiener hotels von Jänner bis April
insgesamt um 5,2 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum anstieg, verzeichneten die Luxusherbergen als einzige hotelsparte ein
kleines Minus (-0,8 Prozent). „Das
flaue Ergebnis des Luxussektors
hängt klar mit den Russen zusammen“, meint dazu Vera Schweder,
Sprecherin von wien-tourismus.
Talfahrt hält an
in den ersten vier Monaten dieses
Jahres betrug der Rückgang bei
den russischen Gästen 35 Prozent.
Seit dem topniveau 2013 zeigen
die Zahlen für den russischen
Quellmarkt stark nach unten. 2014
betrug das Minus jedoch noch
vergleichsweise moderate 14 Prozent. heuer soll mit mehr als 40
Prozent Minus die talfahrt noch
beschleunigt werden. und diese
„wird noch ein weilchen andauern“, glaubt Schweder.
Fast schon glimpflich davongekommen ist das hotel imperial
mit einem Minus von 20 Prozent
Kaufkräftige russische Gäste lassen dieser Tage in Wien auf sich warten. Das bleibt bis auf Weiteres auch so.
bei den russischen Gästen, wie
Sprecherin Daniela Stoppel verkündet. Den Einbruch im Russensegment konnte man aber kompensieren, so Stoppel. nicht zuletzt deshalb, weil sich das imperial bei seinen Marketing-Bemühungen verstärkt auf die uSA
konzentriert hat. „wir hatten ein
Gästeplus von 18 Prozent aus den
uSA“, so Stoppel.
Amerika entdeckt Wien
insgesamt stieg das Gästeaufkommen aus den uSA um 13 Prozent.
Der günstige Euro sowie neue Direktfluganbindungen zwischen
den uSA und wien haben für diesen Anstieg gesorgt, so Schweder
von wien-tourismus. Auch der
Zuwachs von Gästen aus Ländern
mit hoher nachfrage nach Exklusivität wie Saudi-Arabien (+26
Prozent) oder den Vereinigten
Arabischen Emiraten (+24 Prozent) halfen zumindest teilweise
den Luxushäusern, die Ausfälle
aus Russland zu kompensieren.
Auf die Marketingaktivitäten
habe die aktuelle Russlandkrise
keine Auswirkungen: „Für uns
gilt: Business as usual“, meint
Schweder. Es ist wichtig, stark im
Bewusstsein der russischen
Klientel verankert zu bleiben, so
Schweder. Für das imperial gilt
dasselbe. „wir fahren unsere
Aktivitäten für Russland nicht
zurück“, sagt Stoppel.
um allgemein noch mehr Gäste
nach wien zu locken, will wientourismus bei seinen Bemühungen verstärkt potenzielle Erstbesucher ansprechen. Mit einer –
laut dem wiener tourismusverband – wiederbesuchsrate von 60
Prozent würde ein Erfolg in die-
sem Segment ein Perpetuum mobile für die tourismusbranche in
Gang setzen. Mit der seit 2009
bestehenden werbelinie „wien –
jetzt oder nie“ wollen die touristiker als hauptzielgruppen vor
allem die 20- bis 39-Jährigen sowie
die 40- bis 59-Jährigen mit mittlerer bis höherer Bildung ansprechen.
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14 |
wirtschaftsblatt.at
Mittwoch, 3. Juni 2015
Unternehmen
NEU IM GESCHÄFT
HG WIEN
OMTEL Sharaf Einzelunternehmen, Taborstraße 11, 1020 Wien,
FN 434018m. Inh.: Komal Sharaf.
Esparadise.com Einzelunternehmen, Czerningasse 4/209, 1020
Wien, FN 434071s. Inh.: Leonid
Fuks.
obwalt - Immobilienverwaltung
Gesellschaft mbH, Schlösselgasse 26, 1080 Wien, FN 434026z.
GF+GS: Natascha Führer.
Adria Fliesenleger OG, Allerheiligenplatz 14/18, 1200 Wien, FN
433931i. GS: Ilija Kristic, Nikica
Gelo, Igor Radovic, Filip Kekic, Petar Kristic, Zeljko Zivkovic.
EUROMÜNZEN DIREKT Einzelunternehmen, Schönbrunner Allee 37a-39b/1/13, 1120 Wien, FN
434074w. Inh.: Kalevi Helo.
qi ma Advisory Services Einzelunternehmen, Sebastian-KneippGasse 12/3-4, 1020 Wien, FN
433309w. Inh.: Mag. Stephan
Richter.
AIO VI Alpha GmbH, Lugeck
7/1/17, 1010 Wien, FN 433844g.
GF: Mag.(FH) Christian Wernigg,
Dr. Stefan Ausch. GS: AIO III
GmbH.
AIO VI Beta Gesellschaft mbH,
Lugeck 7/1/17, 1010 Wien, FN
433845h. GF: Mag.(FH) Christian
Wernigg, Dr. Stefan Ausch. GS: AIO
III GmbH.
Alles Käse Einzelunternehmen,
Iselgasse 1-3/4/3, 1210 Wien, FN
433140x. Inh.: Katarzyna Anna
Kupaj.
BGO Beteiligungsverwaltungs
GmbH, Walfischgasse 5, 1010
Wien, FN 433778i. GF: Dr. Martin
Bartenstein, Mag. Kerstin Gelbmann. GS: grosso holding Gesellschaft mbH, Bartenstein Holding
GmbH.
DEFASE Handels Gesellschaft
mbH, Eschenbachgasse 11, 1010
Wien, FN 433607h. GF+GS: Sergio
Del Fabbro.
Eroica Capital Asset Management Gesellschaft mit beschränkter Haftung, Salztorgasse 2/Top 6, 1010 Wien, FN
433782s. GF: Mag. Stefan Donner.
GS: IEV Investment Entwicklung &
Vermietung AG.
Florian Klimowitsch Real Big Living Einzelunternehmen, Wiedner Gürtel 8, 1040 Wien, FN
433379y. Inh.: Florian Klimowitsch.
Gegenbauer Elektrotechnik Gesellschaft mbH, Gentzgasse 79,
1180 Wien, FN 433499z. GF+GS:
Robert Gegenbauer. GS: Daniel
Gegenbauer.
GE-MAKI BAU Gesellschaft MBH,
Jägerstraße 12, 1200 Wien, FN
433366d. GF+GS: Vida Zecevic.
GS: Branka Kostic.
Germinal Consulting GmbH, Danhausergasse 8, 1040 Wien, FN
433574i. GF+GS: Mag. Markus Enzenhofer.
Rojas & Komuda Immobilientreuhand GmbH, Billrothstraße
64/4B, 1190 Wien, FN 433437h.
GF+GS: Klaus Rojas Pineda. GS:
Sebastian Komuda.
SASR Achtundsechzigste Beteiligungsverwaltung GmbH, Schottenring 19, 1010 Wien, FN
433496w. GF: Dr. Alexander Popp,
Mag. Jakob Kisser. GS: Schönherr
Rechtsanwälte GmbH.
SASR Neunundsechzigste Beteiligungsverwaltung GmbH, Schottenring 19, 1010 Wien, FN
433495v. GF: Dr. Alexander Popp,
Mag. Jakob Kisser. GS: Schönherr
Rechtsanwälte GmbH.
Golden Lion Investment GmbH,
Kärntner Ring 5-7, 1010 Wien, FN
432805d. GF+GS: DI Kumars Taheri-Tafreshi.
third generation Gesellschaft
mit beschränkter Haftung, Wipplingerstraße 6-8, 1010 Wien, FN
432742k. GF+GS: Elisabeth Wu,
MSc, Yi Ke Liu, BA.
Grogger Bistro OG, Mozartgasse
9/1, 1040 Wien, FN 434015h. GS:
Zsuzsanna Grogger, Dr. Wolfgang
Grogger.
Valid Immobilien Bewertung
GmbH, Taborstraße 8B, 1020
Wien, FN 431611y. GF+GS: Mag.
Barbara Preglej.
Katharina Jesenko KG, Sonnenallee 40/Stiege 1/Top 3, 1220 Wien,
FN 433843f. GS: Mag. Katharina
Maria Jesenko. KOMM: MMag. Anibal Federico Munoz, LERNQUADRAT OG.
VMF Restaurant Betriebs Gesellschaft mbH, Elisabethstraße
4/5/10, 1010 Wien, FN 433869v.
GF: Christian Voithofer. GS: VMF
Consulting GmbH, CNC Investment
GmbH & Co KG.
Ad.Affairs GmbH, Dörfelstraße 4,
1120 Wien, FN 433810g. GF: Rene
Hentschel. GS: Ad.Affairs GmbH.
AT Intertrade GmbH, Jordangasse 7/12, 1010 Wien, FN 433811h.
GF: Mag. Ludwig Sonnleitner. GS:
BMCI Holding GmbH.
C102 dclimmo KG, Hegergasse
7/16, 1030 Wien, FN 433787y. GS:
Karl Cermak. KOMM: Mag. Gerald
Müller.
CB Living Immobilien Geselschaft mit beschränkter Haftung, Armbrustergasse 10, 1190
Wien, FN 433729m. GF+GS: Claus
Breulmann, Susanne Walcher.
CE Trust Privatstiftung, Tegetthoffstraße 7/3, 1010 Wien, FN
433636a. Vors: Mag. Franz Teufl,
Dr. Sonja Schindlholzer, Stefan
Rutter.
CHILLI ISLAND Gesellschaft
mbH, Lamezanstraße 10, 1230
Wien, FN 433554f. GF+GS: Alexandra-Isabella Kraft. GS: Bernhard
Billmair, Daniel Riegler, leisure
communication Kommunikationsagentur Ges.m.b.H.
Christian Wolf Tischtennis OG,
Postgasse 2, 1010 Wien, FN
433455i. GS: Christian Wolf, Artur
Grill.
CSIT COMPUTERSUPPORT und
Informationstechnik GmbH,
Pfarrgasse 61/10/6, 1230 Wien, FN
433549y. GF+GS: Otto Mödritscher.
Phow OG, Kolschitzkygasse 15/13,
1040 Wien, FN 433765s. GS: Wolfgang Renz, Philipp Weisskopf.
Donaulände 16 Hainburg Projektentwicklungs GmbH, Baumannstraße 4/11, 1030 Wien, FN
432737d. GF: Peter Chrum. GS:
ChP Invest, s.r.o. Prok.: Peter Priputen.
EatHappy To Go Österreich
GmbH, Kohlmarkt 8-10, 1010
Wien, FN 433938w. GF: Harald Sükar. GS: FCF Holding GmbH, MPM
GmbH.
Evalina Einzelunternehmen, Laudongasse 7/12, 1080 Wien, FN
433926b. Inh.: Mag. Eva Brummeir.
FFB - Wettvermittlungs GmbH,
Ottakringer Straße 26/1+2, 1160
Wien, FN 433498y. GF+GS: Florian
Bernsteiner.
Huamin Investment & Trading
GmbH, Grangasse 4/1, 1150 Wien,
FN 433937v. GF+GS: Yongmin
Jiang.
REFTISS KG, Parkring 10, 1010
Wien, FN 432782w. GS: Ismail Kantarci. KOMM: Abdülhalim Kaja.
sk architektur & stadtplanung
Einzelunternehmen, Mariahilfer
Straße 93/2/24, 1060 Wien, FN
433032m. Inh.: Arch.Mag. Arch.
Susan Kraupp.
Tamm Oil Trading GmbH, Liechtensteinstraße 57, 1090 Wien, FN
433708g. GF+GS: Dr. Hans-Jörg
Tamm.
TQSR Immobilien GmbH, Gaudenzdorfer Gürtel 77, 1120 Wien,
FN 433624h. GF: Dr. Dieter
Spranz. GS: THEOPHIL Holding
GmbH.
E R Ö F F N E T E I N S O LV E N Z E N
HG WIEN
Arch. DI Herbert Beier Ziviltechnikergesellschaft mbH., Puchsbaumgasse 23, 1100 Wien,
FN213092x. MV: Dr. Eva Riess,
1080 Wien.
(K)
UNITECH Beteiligungsverwaltung GmbH in Liqu. (vormals:
1030 Wien, Lothringerstr.14), Larochegasse 14, 1130 Wien,
FN337313z. MV: Dr. Thomas Engelhart, 1030 Wien.
(K)
FREYUNG 4 Restaurantbetriebs
Gesellschaft mit beschränkter
Haftung, Freyung 4, 1010 Wien,
FN378087k. MV: Dr. Stephan Riel,
1030 Wien.
(SV)
Christian Günter, Vinzenzgasse
24, 1180 Wien, Einzelfirma. MV:
Mag. Petra Diwok, 1030 Wien. (K)
Trade Tonea KG, Absberggasse
29/1/38, 1100 Wien, FN330899t.
MV: Dr. Matthias Klissenbauer,
1010 Wien.
(K)
Verein Menschen im Mittelpunkt, Grinzinger Allee 26/Top
1-3, 1190 Wien, ZVR079073442.
MV: Mag. Martin Honemann, 1030
Wien.
(K)
ATM Trockenbau Gesellschaft
mit beschränkter Haftung, zHd
GF Dragan Pavlovic, Schuhmeierplatz 15, 1160 Wien, FN411535z.
MV: Dr. Richard Proksch, 1030
Wien.
(K)
Memos KG, Kirchengasse 22/G,
1070 Wien, FN339497k. MV: Mag.
Beate Holper, 1010 Wien.
(K)
FSM-Bau Gesellschaft mbH, Siebenbrunnengasse 44, 1050 Wien
FN355969i. MV: Dr. Georg Kahlig,
1070 Wien.
(K)
Hasan Dinc Friseur, Schellhammergasse 11, 1160 Wien, Einzelfirma. MV: Mag. Dr. Peter Sommerer,
1010 Wien.
(K)
Optima Haustechnik Gesellschaft mbH, Kalvarienberggasse
65/2a, 1170 Wien, FN386976h.
MV: Mag. Daniel Lampersberger,
1030 Wien.
(K)
SQUEEN Fashion GmbH, Keplerplatz 15 Top 3, 1100 Wien,
FN371989v. MV: Dr. Christiane
Pirker, 1120 Wien.
(K)
Leopold Bauer, An der Liesing
2-34/9/3, 1230 Wien, Einzelfirma.
MV: Mag. Beate Holper, 1010
Wien.
(K)
Immo X Gesellschaft mit beschränkter Haftung, Sterngasse
3/2/6, 1010 Wien, FN336305t. MV:
Dr. Christian Bachmann, 1010
Wien.
(K)
Radenko Dakic Estrich, Wielemansgasse 18-22/1/8, 1180 Wien,
Einzelfirma. MV: Mag. Andrea Eisner, 1030 Wien.
(K)
Glass Gallery GmbH, Schönbrunner Allee 66/2, 1120 Wien,
FN386920a. MV: Dr. Stefan Langer, 1030 Wien.
(K)
Peter Mosbacher Vermögensberater, Arnethgasse 14/7/25, 1160
Wien, Einzelfirma. MV: Dr. Erwin
Senoner, 1070 Wien.
(K)
Janos Kiss, Lorenz-Bayer-Platz
18/11, 1170 Wien, Einzelfirma. MV:
MMag.Dr. Christian Hahn- Gergely, 1030 Wien.
(K)
Simply Green Gesellschaft mbH,
Widerhofergasse 5/24, 1090 Wien,
FN397312h. MV: Dr. Stephan Riel,
1030 Wien.
(K)
kross & knusprig frühstücks- catering gesellschaft mbh, Peter
Kaisergasse 10/2, 1210 Wien,
FN276905p. MV: Dr. Hannelore
Pitzal, 1040 Wien.
(SV)
LKW-Moses Gesellschaft mit beschränkter Haftung, vormals:
1020 Wien, Seitenhafenstraße
15, Seitenhafenstraße 17/Objekt
F31, 1020 Wien, FN389984g. MV:
Mag. Christian Podoschek, 1010
Wien.
(K)
LABORA Beteiligungs- und Vermögensverwaltungs GmbH & Co
KG (vorm:Dr. Heinrich Schuster
Beteiligungs-, Fenzlgasse 22,
1150 Wien, FN427084s. MV: Dr.
Felix Stortecky, 1010 Wien.
(K)
MT Handels Gesellschaft mit beschränkter Haftung, Graf Starhemberggasse 5/2/3, 1040 Wien,
FN403011p. MV: Dr. Stephan Riel,
1030 Wien.
(K)
GASTROWOLF Handelsgesellschaft mit beschränkter Haftung, Schönbrunnerstraße 182/2,
1120 Wien, FN394623d. MV: Mag.
Dr. Philipp Dobner, 1070 Wien. (K)
Rudolf Werner Schröpfer 2201
Gerasdorf, Hugo Schuran Weg 6,
Quellenstraße 100/8, 1100 Wien,
Einzelfirma. MV: Mag. Andrea Eisner, 1030 Wien.
(K)
(K) = Konkurs, (SV) = Sanie­
rungsverfahren, (SVE) = Sa­
nierungsverfahren mit Eigen­
verwaltung. Forderungen kön­
nen u.a. beim Kreditschutzver­
band, 1120 Wien, Wagenseil­
gasse 7, angemeldet werden.
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1870­99 1000; www.ksv.at
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Mittwoch, 3. Juni 2015
KonjunKtur
| 15
UMFRAGE
Vorausgedacht ...
Jeden Monat bitten wir Unternehmer und Manager aus führenden Betrieben um ihre Meinung zu
dringlichen Fragen in den Bereichen Wirtschaft, Bildung, Politik oder Forschung. Darüber hinaus geben
diese regionalen Entscheider eine Schnelleinschätzung zur aktuellen Konjunkturlage.
Österreich hinkt beim Thema Innovation laut aktuellem
EU-Bericht hinterher. Welche Maßnahmen müssen gesetzt
werden, um gegenzusteuern?
MARcuS
wEiXELBERGER
GF GEKKo
it-SoLutionS
StV. GEnERALDiREKtoRin
wiEnER
StÄDtiSchE
FRAnZ J.
KoLoStoRi
GESchÄFtSFÜhRER
EYEPin GMBh
ViKtoR
wAGnER
GF REiwAG
FAciLitY
SERVicES
■ In der IT-Branche sind wir auf die intelligentesten und kreativsten Köpfe
angewiesen, die Neues erschaffen und
ständig weiterentwickeln. Fehlen diese
Menschen in Österreich, sind jegliche
Innovation und Wachstum gefährdet.
Ausgezeichnete Ausbildung und internationale Rahmenbedingungen müssen für diese High-Performer geschaffen werden.
■ Am wichtigsten ist, in Österreich ein
positives Klima zu schaffen, in dem
Unternehmen die Chance haben, Ideen
zu entwickeln und auch umzusetzen.
Wenn es dieses gibt, wird auch der Mut
zur Innovation steigen. Natürlich wäre
es förderlich, wenn es auch von Seiten
der Politik Unterstützung gäbe, damit
Unternehmen der innovative Schritt
erleichtert wird.
■ Innovation ist die Triebfeder unserer
Wirtschaft und Gesellschaft. Österreich
hat in den letzten Jahren viele F&EProjekte zurückgestellt, um einzusparen. Das ist kurzfristig gedacht und
rächt sich sehr schnell. Für KMU und
Start-ups ist es wichtig, unbürokratisch
an Anschubförderungen für Innovationsprojekte zu kommen. Etwas mehr
Mut würde nicht schaden.
■ Die Steuerreform darf nur als erster
Schritt betrachtet werden: Wirkliche
Reformen haben zu folgen. Die Steiermark zeigt es in einigen Bereichen mutig vor. Viele Bürgermeister sind in der
kaufmännischen Führung überfordert,
gehen oft gefährliche Risken aus politischen Überlegungen ein und verursachen Schulden, welche Finanzierungen
für Innovationen verhindern.
! !
JuDit hAVASi
RichARD
Vertrauen und Investitionswillen. Um
die Zukunft zu meistern, brauchen wir
eine Entlastung und Flexibilisierung
des Faktors Arbeit bei gleichzeitigen
Investitionen im Sektor Bildung.
!
GF EVVA SichERhEitStEchnoLoGiE GMBh
■ Fehlende Reformen und massiv gestiegene Steuer- und Abgabenbelastungen lassen Österreich in internationalen Rankings absacken. Ein wirtschaftsfreundlicheres Klima schafft
!
StEFAn
EhRLichADÁM
auch für das Vorantreiben von Innovationen nützen würden.
!
GF
wALtER hEinDL
GESMBh
■ Wir würden es außerordentlich begrüßen, wenn es die Möglichkeit der
„vorzeitigen Abschreibung“ wieder
geben würde. Wir sind uns sicher, dass
etliche Unternehmen dies verstärkt
!
AnDREAS
hEinDL
Wie entwickelt
sich die
Konjunktur?
Felicitas Matern, Newman, Beigestellt, Spiola, Eyepin, Gekko
16 |
wirtschaftsblatt.at
Mittwoch, 3. Juni 2015
Familienunternehmen
EXPERTENTIPP
IT-SICHERHEIT
Hackerangriffe
erfolgreich
abwehren
Die Anzahl an spektakulären
Datendiebstählen hat sich laut
aktueller KPMG-Studie in den
vergangenen zwei Jahren nahezu
verdoppelt. Dabei reichen die
Ziele der hacker von Betriebsspionage über Diebstahl von personenbezogenen Daten bis hin
zu Erpressung.
unternehmen werden aus
verschiedenen Gründen zum
opfer. oft ist die Konkurrenz an
Forschungsergebnissen, Qualitätsdaten der Produktion oder
Ausschreibungsinformationen
interessiert. Beauftragte hacker
platzieren zielgerichtet ein
Schadprogramm, das sich im
unternehmenssystem verteilt
und dieses nach Datenbanken,
Projektverzeichnissen und EMail-Daten durchsucht, die anschließend oft unbemerkt ins
internet kopiert werden.
Geringe Sicherheitsniveaus. in
anderen Fällen werden unternehmen ausgewählt, bei denen
der cyberangriff aufgrund eines
geringen Sicherheitsniveaus
erfolgversprechend ist. Die
unternehmen werden über voll
automatisierte Scans, die permanent über das internet ausgeführt werden, identifiziert. wenn
zum Beispiel ein Serversystem
nicht regelmäßig upgedatet
wird, ist es den Angreifern möglich, die Gewalt darüber zu erlangen. unternehmen können
hier bereits mit einfachen Mitteln cyberangriffen vorbeugen.
wenn technische Absicherungsmaßnahmen bereits implementiert worden sind, überschätzen viele unternehmen deren Schutz. cyberkriminelle verbessern ihre techniken zunehmend, und erfolgreiche Einbrüche werden oft nicht bemerkt,
sondern als normaler it-Ausfall
behandelt. Da die hacker lediglich einen Angriffspunkt im System finden, die unternehmen
hingegen alle Schwachstellen
vermeiden müssen, ist der Aufwand für einen erfolgreichen
Angriff viel geringer als jener,
sein unternehmen zu schützen.
Erschwerend kommt hinzu,
dass die it-Abteilungen bemüht
sind, nach Systemunregelmäßigkeiten oder -ausfällen möglichst
rasch den Geschäftsbetrieb wiederherzustellen. Doch zur Erkennung eines cyberangriffs
sind oft umfassende Analyseschritte notwendig. Die Experten – sogenannte cyberforensiker – suchen in den verfügbaren Systemdaten nach der nadel
im heuhaufen, um die Existenz
eines Angreifers aufzudecken.
Erst durch die genaue Aufarbeitung kann festgestellt werden, wo der wahre Schaden liegt
und ob rechtliche Verpflichtungen zu erfüllen sind. Denn sobald während eines cyberangriffs personenbezogene Daten
wie etwa Kreditkarteninformationen betroffen sind, muss eine
Meldung nach dem Datenschutzgesetz erstattet werden.
Familienunternehmen sollten
sich darüber im Klaren sein, wo
sich ihre wichtigsten informationen befinden. Zudem ist es
notwendig, Verantwortliche für
informationssicherheit sowie
adäquate Schutzmaßnahmen zu
definieren. Die widerstandsfähigkeit gegen cyberangriffe zu
erhöhen gelingt nur dann, wenn
die it-Sicherheit im unternehmen den entsprechenden Stellenwert bekommt und die unternehmensleitung einen regelmäßigen Lagebericht erhält. Externe Audits bringen innovative
ideen zur Abwehr mit ein.
YAnn-GEoRG
hAnSA
Partner KPmG
Mit der Firewall
Die Spedition G. Engl­
mayer hat sich auf die
wachsende Bedrohung im
Internet vorbereitet: Nach­
dem das Unternehmen in
ausfallsichere Systeme
investiert hat, wurde nun
die Firewall ausgetauscht.
VOn WOlFGanG DruCKer
W
ir hatten
noch keinen Angriff auf
unser System“, sagt
Robert hacker, it-Abteilungsleiter beim Familienunternehmen
G. Englmayer. Damit dies auch so
bleibt, hat sich das oberösterreichische Logistikunternehmen
nun besser auf mögliche Bedrohungen vorbereitet. nach einer
genauen Auswahl der Produkte
am Markt – Bedienfreundlichkeit
und flexible Anpassung waren
wichtige Kriterien – hat sich das
unternehmen vor Kurzem für
eine neue Firewall-Lösung entschieden (unter dieser Art Schutzmauer versteht man eine Software,
die einzelne Computer oder das
System vor unerwünschten Zugriffen aus dem Internet schützt,
Anm.)
„in der Vergangenheit hat man
oft zugewartet“, sagt hacker. Viele unternehmen hätten erst
reagiert, wenn der Ernstfall eingetreten ist. Diese Zeiten seien
nun aber vorbei. hacker: „Eine Sicherheitsvorsorge ist längst State
of the Art.“ Das wird auch in der
Als Spedition ist das Unternehmen
Geschäftsleitung bewusst wahrgenommen.
Familienunternehmen haben
längst allen Grund, sich auf die
neue Bedrohungslage einzustellen. wie sich im vergangenen Jahr
zeigte, haben internetkriminalität
und die Zahl der Angriffe auf
computersysteme stark zugenommen. Das belegt eine Statistik
des österreichischen computer
Emergency Response team
(cERt): 2014 verzeichnete das
cERt bereits knapp 16.000 Fälle,
die tatsächlich ein Sicherheitsrisiko darstellten; über 72.000 Mal
hat die Stelle betroffene unternehmen, organisationen und Privatanwender informiert und bei
der Behebung von Problemen
unterstützt.
Stärker vernetzt
noch dramatischer sind Studien
von Beratungsunternehmen. Laut
diesen wurde in den vergangenen
zwei Jahren bereits jedes vierte
unternehmen opfer eines cyberangriffs, so die Einschätzung von
Experten. Die durchschnittliche
Schadenshöhe betrug dabei rund
400.000 €. Bei G.Englmayer muss
man gerade punkto it- und Daten-
wirtschaftsblatt.at
Mittwoch, 3. Juni 2015
Familienunternehmen
| 17
gegen neue Gefahren gerüstet
Englmayer (3)
G. Englmayer mit Kunden und Partnern gut vernetzt. Eine moderne und sichere IT-Infrastruktur ist hier besonders wichtig.
sicherheit vorne dabei sein, sagt
hacker. Denn als Spedition ist
man mit Kunden und Partnern
stärker vernetzt und it-lastiger als
in anderen Branchen.
Die neue Firewall – sie wurde an
allen 17 niederlassungen eingeführt, ist dabei aber trotzdem zentral verwaltbar – ist dabei aber nur
ein Bestandteil einer umfassenden
Sicherheitsstrategie. nachdem vor
Jahren einmal das hauptsystem
ausgefallen sei, habe man längst
auf hoch verfügbare Lösungen
umgestellt, berichtet hacker. Das
sei auch deshalb notwendig, weil
man sich heute einen it-Ausfall
kaum mehr leisten könne.
Umfassende Strategie
Bei Englmayer habe man erkannt,
dass in die it investiert werden
muss, erzählt hacker. wie viel ein
unternehmen für die Sicherung
der it-Landschaft budgetieren
muss, lasse sich aber kaum sagen,
denn zu einer umfassenden Strategie gehören viele Aspekte. Das
reicht bis hin zur Schulung von
Mitarbeitern. Eines lässt sich aber
sagen: Mit dem richtigen Konzept
kann man sich auch mit überschaubaren Budgets gut absi-
Eine Sicherheitsvorsorge ist längst
State of the Art.
ROBERT HACKER
ABTEILUNGSLEITER IT
G. ENGLMAYER
Die Spedition hat im oberösterreichischen Wels ihren Hauptsitz und
Niederlassungen in Wundschuh, Leopoldsdorf und Salzburg.
chern. Das unternehmen ist nach
dem Einbruch in der Krise wieder
auf wachstumskurs: Der umsatz
hat sich in den vergangenen fünf
Jahren fast verdoppelt – aktuell beschäftigt Englmayer rund 450 Mitarbeiter.
Den autor des artikels erreichen Sie
unter wolfgang.drucker@wirtschaftsblatt.at
Die Serie „Familienbetriebe“
wird von der WirtschaftsBlatt-Redaktion in völliger Unabhängigkeit
inhaltlich gestaltet und erscheint in
Kooperation mit KPMG.
n
FAKTEN
n Das Unternehmen wurde 1858
von Martin Dollhäubl gegründet
und später nach dem Stiefsohn
und Nachfolger Georg Englmayer
benannt. 1882 wurde das Unter­
nehmen zum k. k. amtlich bevoll­
mächtigten Zollagenten, was die
Unternehmensentwicklung nach­
haltig beeinflusste.
n 1994 wurde in Ungarn die erste
Auslandsniederlassung gegründet.
Heute ist das Unternehmen mit
eigenen Töchtern auch in Tsche­
chien, der Slowakei, Rumänien,
Kroatien und Slowenien vertreten.
n Pro Jahr fertigt das Unter­
nehmen etwa 1,5 Millionen
Sendungen ab. Am Firmensitz
verfügt Englmayer über 45.000
Quadratmeter Lagerhallen und
5000 Quadratmeter Büroflächen.
Laut Firmencompass betrug der
Umsatz in Österreich rund 13 Mil­
lionen €.
wirtschaftsblatt.at
Mittwoch, 3. Juni 2015
18 |
FORUM
ONLINE-UMFRAGE
Planen Sie heuer
eine Aus- und
Weiterbildung?
25
45
%
20
10
n = 230 Stimmen; WirtschaftsBlatt
Grafik/Cmund
Nein
Ja, Hochschule
Ja, bei Wifi, bfi etc.
Ja, innerbetrieblich
45 %
25 %
20 %
10 %
Von 230 Lesern wollen sich
2015 mehr als die Hälfte
weiterbilden – ein Viertel
davon an einer Hochschule.
iMPRESSuM
Medieneigentümer, Herausgeber und
Verleger: WirtschaftsBlatt Medien GmbH,
Anschrift: Hainburger Straße 33,
1030 Wien, Telefon: 01/60 117-0
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sind vorbehalten. Gerichtsstand ist Wien.
Diskutieren Sie mit:
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Sonntagsöffnung: Zeit
für einen weiteren Ruck
E
in Ruck geht durch die wirtschaftskammer.“ Dieser Sager
wurde in wiener ÖVP-Kreisen mit breiter Brust gerne ventiliert, hatte doch wiens wirtschaftskammer-Präsident und
Spitzenkandidat des schwarzen wirtschaftsbunds, walter Ruck,
eine erfolgreiche Kammer-wahl hingelegt. Balsam für wiener VPFunktionäre, die in der Bundeshauptstadt sonst von der wählergunst nicht gerade verwöhnt werden. Das war Ende Februar.
Ruck und der wirtschaftsbund hatten vor der wahl auch stark
auf das thema tourismuszonen mit Sonntagsöffnung gesetzt. Da
wurden Arbeitsgruppen gebildet, Konzepte entworfen, ein Konsens in der wiener wirtschaftskammer erreicht, Mitglieder befragt, potenzielle tourismuszonen definiert und, und, und … Seit
der wK-wahl vor drei Monaten herrscht aber Stille.
Die Gewerkschaft GPA-djp, die die Verhandlungen zu den
tourismuszonen für die Arbeitnehmerseite führen soll, kritisiert
genüsslich und wiederholt, dass von ihrem Gegenüber, der wKSparte handel, keine Verhandlungsangebote kämen. Kammerintern wurde das bisher mit dem wechsel an der Spitze der Sparte
handel argumentiert. Der ist aber auch schon eine weile her.
Einstweilen werden treffen auf der „Spitzenebene“ – also Ruck
und GPA-djp-chef wolfgang Katzian – vereinbart. und in der wiener VP macht man sich hoffnungen, dass sich nach der wien-wahl
eine Koalition mit einer der Grünen überdrüssigen SPÖ ausgeht.
Dann sollen die tourismuszonen ins Koalitionsabkommen.
Gewählt wird in wien erst im oktober. und die VP wird sich
anstrengen müssen, um zuzulegen.
A
us der Gewerkschaft kommt auch immer wieder der Vorwurf, dass wKw-Präsident Ruck das tourismuszonenthema als eine Art Gag im Kammer-wahlkampf verwendet habe. und auch aus der Österreichischen hoteliervereinigung
ÖhV, die stark auf tourismuszonen baut, kommen ungeduldige
Stimmen, man möge doch nägel mit Köpfen machen. Es ist an der
Zeit, dass auch die wirtschaftskammer beweist, dass ihr
an tourismuszonen mit Sonntagsöffnung in wien
ernsthaft etwas liegt. Es wird Zeit für einen weiteren
Ruck.
MichAEL VoRAuER
michael.vorauer@wirtschaftsblatt.at
wirtschaftsblatt.at
Mittwoch, 3. Juni 2015
Forum
| 19
ZITAT
Wir stehen an einem Scheideweg, und der lautet:
klinische Forschung in Österreich – ja oder nein?
Peroutka π
JAn oLiVER huBER
Generalsekretär Verband der pharmazeutischen Industrie Österreichs
ANGESPITZT
Illustration: Michael Riedler
WIRTSCHAFTSBLATT REGIONAL IHR TEAM
Markus Stingl [mast]
Leitet das Regionalressort im
WirtschaftsBlatt. Berichtet über
relevante Themen für KMU.
Melanie Manner [man]
Berichtet über die Immobilienbranche und relevante Themen
für Betriebe in Wien.
Claudia Peintner [clp]
Die Journalistin schreibt über
Unternehmen und wirtschaftliche Themen in Wien.
markus.stingl@wirtschaftsblatt.at
melanie.manner@wirtschaftsblatt.at
claudia.peintner@wirtschaftsblatt.at
Michael Vorauer [vorm]
Beobachtet die Unternehmenslandschaft und berichtet mit
Schwerpunkt Wien.
Christian Sec [sec]
Berichtet über kleine und mittelständische Betriebe in Wien
und Niederösterreich.
Christoph Pridun [chp]
Berichtet über wirtschaftliche
Events und Unternehmensveranstaltungen in Ihrem Bundesland.
michael.vorauer@wirtschaftsblatt.at
regional@wirtschaftsblatt.at
christoph.pridun@wirtschaftsblatt.at
Martina Madner [mad]
Die Arbeitsmarktexpertin
schreibt über Bildung,
Karriere und KMU.
Wolfgang Drucker [drw]
Der WirtschaftsBlatt-Redakteur
berichtet über IT-Themen und
Unternehmen.
ANZEIGENKONTAKT
Walter Celand ist Ihr
Ansprechpartner in Wien.
martina.madner@wirtschaftsblatt.at
wolfgang.drucker@wirtschaftsblatt.at
regionalverkauf.wien@wirtschaftsblatt.at,
Tel.: 0664/800 514 518
REDAKTION wien@wirtschaftsblatt.at Telefon: 01/60 117-0 DW 305, Fax 259
20 |
wirtschaftsblatt.at
Mittwoch, 3. Juni 2015
Branchenreport
TAGUNGEN
Kongressanbieter dürfen sich
Nach dem Motto „Wer
stehen bleibt, verliert“
investiert die heimische
Tagungsbranche in Seminarräume, Gemüsegärten
oder Autohäuser. Die Bedeutung von Technik und
Green Meetings nimmt zu.
Von caUDIa peIntner
D
ie Lage im herzen
Europas macht Österreich offenbar
zu einer beliebten
Destination für
tagungen. Die Anzahl der Kongresse, Firmentagungen und Seminare stieg 2014 im
Vergleich zum Vorjahr um 9,7 Prozent auf 17.028 Veranstaltungen
österreichweit. Von den 1.460.750
teilnehmern kam rund ein Drittel
aus dem Ausland.
So weit die offiziellen Zahlen.
Ein wirtschaftsBlatt-Rundruf
quer durch Österreichs Bundesländer zeigt: Die herausforderungen in der Branche sind groß –
mitunter wird aus diesem Grund
in die infrastrukur investiert – in
wien laut Kritikern allerdings zu
wenig.
tatsache ist: Die wirtschaftskrise wirkt sich seit einigen Jahren
bei der Kooperationsfreudigkeit
von Ausstellern und Sponsoren
negativ aus. Darauf zurückzuführen ist auch, dass im Vorjahr auf
nationaler Ebene etwa die teilnehmeranzahl pro Event um 9,3
Prozent zurückging, die durchschnittliche Dauer einer tagung
um 4,1 Prozent. „Das Geschäft im
Seminarbereich stagniert“, sagt
Gerald Stoiser, Direktor des steirischen thermenhotels Stoiser.
Denn Seminare und weiterbildung werden als Erstes gestrichen, wenn es ums Kosteneinsparen gehe. Als hotel müsse man
sich für diese Kundengruppe
„stark positionieren“ und „Bereichen, die in die Jahre gekommen
sind, ein neues outfit geben“.
Flipchart auf der Wiese
Das thermenhotel investiert
heuer 3,3 Millionen €: Seminarräume mit direktem Zugang in
den Gartenbereich werden erneuert und mit einer Klimaanlage
ausgestattet, Pausenräume werden umgebaut, und es entsteht ein
Ruheraum speziell für Gesundheitsseminare.
in der Steiermark hat auch das
Grazer Palais-hotel Erzherzog Johann seine Seminar- und Bespre-
chungsräume modernisiert.
neben dem thermenhotel Rogner Bad Blumau entsteht derzeit
ein Bio-Acker. Es wird Gemüse
angebaut, das später von Seminargästen geerntet und mit dem Küchenchef des hotels gemeinsam
zubereitet werden soll.
Laut einer umfrage des Austria
convention Bureau (AcB) beträgt
das investitionsvolumen im tagungssegment von 2012 bis 2017
rund 138 Millionen €. Dabei wird
vor allem in technik, Ausstattung
und Modernisierung investiert.
Bis zum Jahr 2017 sind es noch 33
Millionen €, die Kongresszentren,
hotels und co. ausgeben wollen.
Schaut man sich aktuelle Baustellen an, werden es wohl deutlich
mehr sein: Das congresszentrum
Alpach wird unter anderem um
DEFINITIONEN
n Kongresse sind ein- bis mehrtägige Zusammenkünfte von Personen zum beruflichen Austausch.
Ziel: die Vermittlung von aktuellen
Fachkenntnissen und Networking.
n Firmentagungen sind geschäftlich orientierte Meetings mit mindestens zehn Teilnehmern, die dasselbe Unternehmen, dieselbe
Unternehmensgruppe, Joint Ventures oder Kunden-Lieferantenbeziehungen repräsentieren.
n Seminare haben einen intensiven Schulungscharakter für ein
Fachpublikum. Generell weisen
Seminare weniger Teilnehmer und
eine kürzere Dauer auf.
wirtschaftsblatt.at
Mittwoch, 3. Juni 2015
Branchenreport
| 21
nicht auf Lorbeeren ausruhen
Beigestellt
Die Trends.
Interaktiv,
variabel
und grün
„Eine gute Location reicht
nicht aus“, weiß thomas Ziegler, Direktor des Design center Linz. Es brauche ein Rundum-wohlfühl-Paket, das Kunden von einem einzigen Ansprechpartner geschnürt bekommen. wer sein Meeting
abwechslungsreich gestalten
will, könne mit zusätzlichen,
auf das tagungsthema abgestimmten Locations zum Perspektivenwechsel anregen. Es
gebe auch viele Sitzvarianten,
die dazu beitragen, dass die
inhalte einer Veranstaltung im
Gedächtnis bleiben.
Teilnehmer reden mit
Die heimische Tagungswirtschaft ist 2014 weiter
gewachsen – Veranstalter
wie das Congresszentrum
Alpach investieren in die
Infrastruktur.
einen zweiten, 426 Quadratmeter
großen Plenarsaal sowie drei weitere Seminarräume erweitert. Die
Gesamtkosten, die sich das Land
tirol, die Europaregion tirolSüdtirol–trentino sowie Gemeinde und tourismusverband teilen,
belaufen sich auf 9,7 Millionen €.
Neue Tagungshochburgen
in Feldkirch eröffnete zu Jahresbeginn das Monforthaus nach
zweijähriger umbauphase. in das
Kongress- und Veranstaltungszentrum flossen 44,1 Millionen €.
Für 28 Millionen € sollen bei der
Messe Dornbirn heuer statt vier
kleinerer Standorte zwei große
hallen errichtet werden. Dadurch
sei man für neue Veranstaltungstypen verwendbar, heißt es von
den Betreibern.
Auch Mattersburg im Burgenland soll ein neues Kulturzentrum
bekommen. Das herzstück werde
ein Saal mit einem Fassungsvermögen von 600 Personen sein.
Die multimediale technische Ausstattung aller Veranstaltungsräumlichkeiten sei auf den aktuellen Stand der technik zu bringen, sagt wolfgang Kuzmits, Geschäftsführer der Kultur-Service
Burgenland Gmbh, die die fünf
burgenländischen Kulturzentren
betreibt.
intensiv in die Erneuerung investiert wird auch in Salzburg: Für
13 Millionen € wurde das hotel
crowne Plaza um das Pitter Event
center sowie um den Restaurantund Barbereich erweitert. in der
Pipeline befindet sich in Salzburg
ein neues Messehotel in der Josef-
Brandstätter-Straße, Betreiber ist
die Rhedey & haslacher hotelinvest Gmbh. Das tagungshotel
Gut Brandlhof in Saalfelden investiert 2,2 Millionen € in die Modernisierung der Zimmer sowie in
ein neus Autohaus, das für Automobilveranstaltungen genutzt
werden soll. „Die nachfrage nach
außergewöhnlichen Locations
steigt“, erklärt Gernot Marx, Geschäftsführer des Salzburg convention Bureau. Anbieter seien
gefordert, in die technische infrastruktur zu investieren: „wer stehen bleibt, der verliert.“
„Die herausforderung liegt in
der Realisierung interaktiver
Veranstaltungsformate, im Besetzen von Green-MeetingKonzepten und dem Einsatz
innovativer technik“, heißt es
wichtig ist, trends zu erkennen – und die kommen zumeist aus den uSA. Deswegen
ist Ziegler Mitglied bei MPi,
dem weltweit größten Verband der Meeting- und Eventindustrie, der 18.000 Mitglieder vereint. Paul Van Deventer, Präsident und cEo von
MPi, fasst trends zusammen:
tagungsteilnehmer wollen
mitbestimmen, worüber gesprochen wird, kommentieren, bewerten und themen
weiterentwickeln – globale
Vernetzung inklusive. Kongresse werden zu netzwerkPlattformen und dienen zur
Karriereplanung. Auch internationale Forschungsgruppen
finden zueinander. nachhaltigkeit wird wichtiger. Das
Durchführen von Veranstaltungen nach Richtlinien des
umweltzeichens für „Green
Meetings und Green Events“
ist bereits oft Bestandteil von
Ausschreibungen.
[sail]
susanna.sailer@wirtschaftsblatt.at
wirtschaftsblatt.at
Mittwoch, 3. Juni 2015
Branchenreport
22 |
ÖSTERREICHS TAGUNGSINDUSTRIE 2014
Veranstaltungen Zahlen, absolut
Kongresse
Firmentagungen
Burgenland
Kärnten
54
76
557
191
Oberösterreich
306
Steiermark
Tirol
Vorarlberg
Wien
18
178
Niederösterreich
Salzburg
Nächtigungen
Seminare
630
681
331
1697
418
548
411
203
579
218
167
386
1458
232
2124
629.171
264
440
396
2.131.565
182
4283
Zahlen, absolut
Burgenland
Niederösterreich
54.142
Salzburg
Firmentagungen in Österreich seit 2010
3705
5532
6611
6964
7088
+91%
12.178
40.577
Oberösterreich
Steiermark
Tirol
Vorarlberg
145.130
2011
2012
2013
153.188
208.339
Kritik an Wien
wien ist mit knapp der hälfte
aller Veranstaltungen das Flaggschiff der heimischen tagungsbranche. Dies liege „an der guten
infrastruktur und dem hohen
niveau der wiener hotellerie“,
sagt Peter Baierl, organisator des
europäischen Radiologenkongresses. Allerdings kritisiert er,
dass Einnahmen aus den Kongressen nicht ausreichend wieder
in den Ausbau der Kongress- und
tagungsindustrie investiert
werden (siehe Interview rechts).
„wir können historische häuser wie die hofburg oder das
Austria center nicht einfach
abreißen, sondern nur ein Finetuning vornehmen“, kontert
christian Mutschlechner, Präsident des AcB. Die hotellerie
investiere laufend in tagungsräumlichkeiten. Auch Kongressteilnehmer würden zudem von
investitionen in die öffentliche
infrastruktur profitieren.
Die autorin des artikels erreichen Sie
unter claudia.peintner@wirtschaftsblatt.at
701
17.211
4.683
32.853
6.147
29.125
8.246
1.198.720
18.636
41.165
8.979
60.410
5.089
25.303
85.156
291.975
4.900
k.A.
2014
Quelle: Meeting Industry Report Austria 2014
vom convention Bureau oberösterreich. Vor allem für die großen Kongresszentren sei es eine
herausforderung, im internationalen wettbewerb zu bleiben,
betont Edith Mader vom convention Bureau niederösterreich.
7.557
123.572
234.135
Wien
2010
Firmentagungen Seminare
Kongresse
Kärnten
57.381
WirtschaftsBlatt
Grafik/mp
Nachgefragt. „einnahmen reinvestieren“
WirtschaftsBlatt: Herr Baierl, Sie
organisieren den europäischen
Radiologenkongress, den mit
20.000 Teilnehmern größten Kon­
gress in Österreich. Worauf legen
Veranstalter am meisten Wert?
Peter Baierl: wirtschaftliche und
zeitliche Ressourcen werden
knapper und somit kann man als
Veranstalter nur mit einem Angebot punkten, das Jahr für Jahr
auf dem neuesten Stand ist und
einen deutlichen Mehrwert bietet. Entscheidend für die Zufriedenheit der Kunden sind auch
das professionelle Management
der Ausstellung sowie eine Location mit entsprechender optik
und technik, die keinen internationalen Vergleich scheuen muss.
Wo gibt es in Österreich Ver­
besserungspotenzial?
was klar gesagt werden muss,
ist, dass wien bei investitionen
in die Kongress- und tagungsindustrie ganz klar hinter anderen Metropolen wie Paris oder
Barcelona liegt. Das beginnt bei
den nicht vorhandenen investitionen in ein modernes Kongresszentrum auf internationalem niveau und endet dabei, dass
es nicht möglich ist, dass Kon-
gressteilnehmer mit ihren Eintrittskarten die öffentlichen Verkehrsmittel benutzen können.
Die Zahlen der Tagungsindustrie
entwickeln sich dennoch seit
Jahren sehr positiv.
wien erzielt jedes Jahr großartige Ergebnisse, und wir Veranstalter bringen Millionen an
Steuergeldern und hunderte gesicherte Arbeitsplätze. Von einer
sinnvollen Verwendung dieser
Gelder, um den Kongressstandort
noch stärker zu machen, sehe ich
Foto Wilke
Peter Baierl ist CEO der
European Society of Radiology.
allerdings nichts. Die Steuereinnahmen aus dem wiener tagungssektor ergaben 2014 insgesamt 253,5 Millionen €, davon gingen 166,9 Millionen an den Bund
und 30,4 Millionen an wien.
Gibt es in Österreich zu viele Kon­
gresszentren, die sich gegenseitig
Konkurrenz machen?
nein, aber es sollte ein Kongresszentrum geben, welches
einem internationalen Vergleich
standhält und auch einen Kongress mit 20.000 teilnehmern
aufwärts optimal bedienen kann.
Wo liegen künftig die Herausfor­
derungen für Veranstalter?
Die Kongressteilnehmer sind
heute nicht nur mehr jene vor
ort, sondern auch all jene, die
per Pc oder Smartphone von
überall auf der welt daran teilnehmen wollen. Für beide Zielgruppen gilt es, optimal zugeschnittene Angebote zu liefern.
wir streamen zum Beispiel unseren gesamten Kongress in Echtzeit über das internet, und auch
nach dem Kongress sind alle
inhalte online verfügbar. [clp]
claudia.peintner@wirtschaftsblatt.at
wirtschaftsblatt.at
Mittwoch, 3. Juni 2015
Überblick
Wien
in Zahlen
22 %
EXPORTQUOTE
25 Prozent der Wiener Gewerbeund Handwerksbetriebe erwirtschafteten 2014 Exportumsätze,
so eine KMU-Forschung-AustriaStudie. Sie verzeichneten eine
Exportquote von rund 22 Prozent des Gesamtumsatzes.
Vorarlberg lag mit 42 Prozent
exportierenden Unternehmen
in dieser Sparte in Führung. Ihre
Exportquote betrug 25 Prozent.
882 €
NACHHILFE
Wien verzeichnete heuer steigende Nächtigungszahlen.
Die Bundeshauptstadt ist die zweitstärkste Stadtmarke
und hat den zweithöchsten Anteil exportorientierter
Gewerbe- und Handwerksbetriebe.
+ 1,9 %
15,6Mio.€
Die Bundeshauptstadt verbuchte mit rund
1,2 Millionen Nächtigungen und einem
Zuwachs von 1,9 Prozent im April 2015
eine neue Bestmarke. Zwischen Jänner
und April 2015 zählte Wien 3,7 Millionen
Übernachtungen, so Wien-Tourismus.
Die Wiener Gebietskrankenkasse verbuchte 2014 einen Überschuss von 15,6
Millionen €. Noch größer war das Plus in
Oberösterreich mit 23,1 Millionen €. Die
steirische Gebietskrankenkasse bilanzierte
hingegen mit neun Millionen € im Minus.
NÄCHTIGUNGEN
ÜBERSCHUSS
| 23
In Wien haben sich die Gesamtausgaben für Nachhilfe im laufenden Schuljahr um eine halbe
Million € von 40 auf 39,5 Millionen reduziert. Dennoch muss ein
betroffener Haushalt laut einer
Erhebung der Arbeiterkammer
im Schnitt 882 € aufwenden. Das
ist der höchste Wert im Bundesvergleich. Vorarlberg liegt mit
844 € auf Rang zwei.
7,6
MARKENSTÄRKE
Wien ist im Brandmeyer StadtmarkenMonitor die zweitstärkste Stadtmarke
Österreichs hinter der Stadt Salzburg. Die
Bundeshauptstadt erreichte unter 2031
Befragten 7,6 von 10 Punkten. Salzburg
punktete vor allem bei der Lebensqualität.
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24 |
Recht & SteueRn
FINANZIERUNG
Hürden bei
Gründung im
Bereich Biotech
wiEn. Die Produktentwicklung dauert bei Biotech-Firmen
lange – vier bis fünf Jahre sind
keine Seltenheit. Große Venture-capital-investoren (Vc)
steigen nicht am Anfang ein,
sondern erst, wenn positive
Entwicklungen da sind.
Die erste Zeit überbrücken
die meisten unternehmen daher mit Privatinvestoren (Business Angels). Rechtlich ist dabei auf Folgendes zu achten:
„Die Gründungsgesellschaft
sollte so ausgestaltet sein, dass
auf weitere Finanzierungsrunden, den Beitritt von Vc-investoren sowie Exit-Szenarien
bei Erfolg oder Scheitern Bezug genommen wird“, sagt
hannes havranek, Partner der
Phh Prochaska havranek
Rechtsanwälte Gmbh in wien.
Unternehmenswert
wer umgründungen im nachhinein vermeiden möchte, sollte bereits beim Start eine Kapitalgesellschaft gründen. „Vcinvestoren stecken ihr Geld
fast nur in Kapitalgesellschaften. Die von Business Angels
präferierte Gmbh & co KG
wird eher abgelehnt“, so havranek. Für die Gründer wichtig
sei zudem ein Verwässerungsschutz, damit es nicht zu starken Anteilsverschiebungen zugunsten der Vc-investoren
kommt. Für zukünftige Finanzierungsrunden sollte ein angemessener unternehmenswert herangezogen werden,
auch wenn dieser laut havranek schwierig zu ermitteln ist.
Liquidationspräferenzen der
investoren oder Rückkaufspflichten, wenn einzelne investoren aussteigen, können Projekte früh kippen lassen. Stattdessen sollten die Gründer ein
Mitverkaufsrecht aushandeln.
„im optimalfall sind investoren vertraglich verpflichtet, ab
einer Mindestverkaufssumme
zu verkaufen“, konstatiert havranek.
[clp]
claudia.peintner@wirtschaftsblatt.at
wirtschaftsblatt.at
Mittwoch, 3. Juni 2015
GASTKOMMENTAR
Nicht alle
Entnahmen
sind erlaubt
Während es für einen Einzelunternehmer
oder Gesellschafter einer Personengesellschaft selbstverständlich ist, Geldmittel aus
dem Betrieb zu entnehmen, gelten bei einer
GmbH strenge Kriterien – Vorsicht vor Fallen!
D
ie Gmbh ist die beliebteste Gesellschaftsform zur Entfaltung unternehmerischer tätigkeit in Österreich. Das zeigt schon ein Blick auf
die Statistik: Es gibt weit über 100.000 im Firmenbuch registrierte Gmbhs. Seit 2014 ist die
Gründung einer Gmbh bereits mit einem
Startkapital von 5000 € möglich.
wenn die Gmbh Gewinn erwirtschaftet,
stellt sich die Frage: wie bekommt ein Gesellschafter das Geld aus einer Gmbh wieder heraus? Das Gmbh-Gesetz ist streng und lässt
grundsätzlich nur Entnahmen in Form von Gewinnausschüttungen zu. Auf Basis eines Jahresabschlusses kann eine Gewinnausschüttung beschlossen und an den Gesellschafter
ausgeschüttet werden. Dafür fallen – bis Ende
2015 – 25 Prozent Kapitalertragsteuer an. Ab
2016 werden 27,5 Prozent an das Finanzamt
abzuführen sein.
Geschäftsführervertrag. Eine andere Möglichkeit besteht darin, als Geschäftsführer der
Gmbh ein honorar zu beziehen. Dafür empfiehlt sich der Abschluss eines Geschäftsführervertrages. Der Gesellschafter-Geschäftsführer muss diese Einkünfte der Einkommensteuer unterwerfen und Sozialversicherungs-
Bei Annahme einer verdeckten
Gewinnausschüttung fallen
25 Prozent KESt an.
beiträge entrichten. weiters fallen Lohnnebenkosten in höhe von ca. acht Prozent an. Sollte
eine Auszahlung des Geschäftsführerhonorars
an den Gesellschafter unterbleiben, kann eine
Versteuerung durch den Gesellschafter nur
dann vermieden werden, wenn die Gesellschaft
zahlungsunfähig ist. Es ist in der Praxis üblich,
dass ein Gesellschafter Geld aus der Gesellschaft entnimmt und diese Entnahmen auf
einem Verrechnungskonto gebucht werden.
im Rahmen von Betriebsprüfungen bei der
Gesellschaft stellt sich die Frage, ob die Überlassung von Geld an den Gesellschafter – vergleichbar mit einem Darlehen – eine Forderung am Verrechnungskonto darstellt oder als
verdeckte Gewinnausschüttung anzusehen ist.
Bei Annahme einer verdeckten Gewinnausschüttung wird nämlich – so wie bei einer
offenen Gewinnausschüttung – die Kapitalertragsteuer (KESt) von 25 Prozent vorgeschrieben.
Sowohl das Bundesfinanzgericht (BFG) als
auch der Verwaltungsgerichtshof (VwGh) haben sich mit dieser thematik oftmals beschäftigt. in mehreren in den letzten Monaten ergangenen Entscheidungen des VwGh wurde
die Annahme einer verdeckten Gewinnausschüttung abgelehnt. Der Verwaltungsgerichtshof hat dabei betont, dass keineswegs
grundsätzlich davon ausgegangen werden
kann, dass eine „Entnahme“ von Geldmitteln
durch den Gesellschafter aus der Kapitalgesellschaft eine verdeckte Gewinnausschüttung
darstellt. Daraus kann abgeleitet werden, dass
nicht von einer verdeckten Ausschüttung auszugehen ist, wenn von der Gesellschaft dem
Gesellschafter ein Vorteil (zum Beispiel Geld)
zugewendet wird und zeitnah durch eine Forderung gegenüber dem Gesellschafter ausgeglichen wird.
Ebenso wenig liegt eine verdeckte Gewinnausschüttung vor, wenn ein Gegenstand von
der Gmbh zu einem fremdüblichen Preis an
den Gesellschafter verkauft wird und im
Gegenzug keine Barzahlung erfolgt, sondern
von der Gmbh eine Forderung eingebucht
wird. Eine verdeckte Ausschüttung kann dann
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Mittwoch, 3. Juni 2015
Recht & SteueRn
| 25
iStock, Pöschl & Partner
Wenn die Kapitalertragsteuer
im Jahr 2016 von 25 auf 27,5
Prozent angehoben wird, sollte
überlegt werden, Gewinnausschüttungen noch vor Jahresende vorzunehmen.
angenommen werden, wenn keine durchsetzbare Forderung bei der Gesellschaft vorliegt,
was anzunehmen wäre, wenn der Gesellschafter im Zeitpunkt des Geldflusses über keine
ausreichende Bonität verfügt und auch keine
entsprechenden Sicherheiten beigebracht
worden sind.
Bonität. Das BFG hat allerdings 2015 in einem
anderen Fall entschieden, dass eine Forderung
der Gesellschaft gegenüber dem Gesellschafter nur dann anerkannt werden kann, wenn
ein entsprechender Kreditvertrag und Gesellschafterbeschluss vorliegen, eine Bonitätsprüfung unter Berücksichtigung des Einkommens
des Gesellschafters und seiner sonstigen Belastungen stattgefunden hat und Zinsen vorgeschrieben werden. ungeachtet der für Gesellschafter durchaus positiven Entscheidungen des VwGh ist bei Führung eines Verrechnungskontos daher mit großer Sorgfalt vorzugehen und zu beachten, dass eine Verzinsung
und Rückzahlung schriftlich vereinbart und
die Fälligkeiten auch eingehalten werden. weiters sollte die Bonität des Gesellschafters geprüft und die Prüfergebnisse dokumentiert
werden. Bei Verschlechterung der Bonität
muss die Gesellschaft Einbringungsmaßnahmen setzen, damit es nicht zu einer verdeckten Gewinnausschüttung kommt.
GÜnthER wiLLER
ist Steuerberater und Partner bei Pöschl
& Partner in Kärnten. Spezialgebiete:
Kapitalgesellschaften, Umgründungen,
Privatstiftungen und Immobilien.
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26 |
wirtschaftsblatt.at
Mittwoch, 3. Juni 2015
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0 KURSE
WIEN
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ARBEITSMARKT
X Anker bildet Ältere
als Lehrlinge aus
WIEN. Die Wiener Bäckerei
Ankerbrot setzt ihre Kooperation mit dem Wiener ArbeitnehmerInnen Förderungsfonds fort
und sucht neben jungen auch
ältere Lehrlinge. Das können
durchaus Leute sein, die älter
als 30 oder sogar 40 Jahre sind,
sagt Ankerbrot-Vorstand Peter
Ostendorf: „Aktuell sind wir
wieder auf der Suche nach
zwölf Lehrlingen aller Altersstufen für die Ausbildung als
Bäckereifachkraft.“ [mad]
Infos: brosig@ankerbrot.at
STUDIUM
Akademiker im
Schnelldurchlauf
werden
Mehrere Wiener Uni­
versitäten und Fachhoch­
schulen erweitern im
Herbst ihr Studien­
angebot. Um Führungs­
personen anzusprechen,
setzen viele auf kurze und
intensive Lehrgänge.
VOn STEPHAniE diRnBACHER
D
ie Executive Academy
der wirtschaftsuniversität wien (wu) bietet
diesen herbst erstmals
einen Master of Legal Studies
(LLM) für nichtjuristen mit internationalem Schwerpunkt an. Damit können sich insbesondere
Manager in Klein- und Mittelunternehmen (KMu), die nicht
Jus studiert haben, grundlegendes
Rechtswissen aneignen. „KMu
haben oft keine eigene Rechtsabteilung. Da müssen die Geschäftsführer die gängigen
Rechtsgeschäfte selbst erledigen“,
erklärt Paul Kospach, Sprecher
der wu Executive Academy.
Der unterricht ist auf Englisch
und behandelt sowohl nationale
Rechtssysteme als auch Eu-Recht:
„wir versuchen, eine Brücke über
alle europäischen Länder zu
schlagen und den Fokus nicht auf
ein spezifisches juristisches System zu legen“, sagt Kospach. Der
14-monatige berufsbegleitende
Lehrgang kostet 17.500 €, Anmeldeschluss ist der 31. Juli.
Für unternehmer, die in der
Schwarzmeer-Region tätig werden möchten oder es bereits sind,
gibt es ab herbst einen eigenen,
dreimonatigen Kurs an der universität wien. Dieser verschreibt
sich ganz dem unternehmensumfeld in der Region und behandelt
vorwiegend wirtschaftliche und
rechtliche themen. Abgeschlossen wird mit einem Zertifikat.
Risikomanagement
Die technische universität wien
hat ab herbst einen neuen Lehrgang zum thema unternehmensweites Risikomanagement im Programm, der nach einem Semester
mit einem Zertifikat abschließt.
Das Programm richtet sich primär
an Personen mit Führungsverantwortung oder unternehmer, denn:
„Die Volatilität im Geschäftsleben
nimmt immer mehr zu. Das thema
Risikomanagement hat eine Dimension, dass es in alle Managementebenen integriert werden
sollte“, erklärt Lehrgangsleiter
Professor walter Schwaiger. interessenten müssen sich bis 31. Juli
bewerben – Kosten: 6.970 €.
Risikomanagement
sollte in alle Manage­
mentebenen inte­
griert werden.
WALTER SCHWAIGER
LEHRGANGSLEITER
TU WIEN
Für international tätige Geschäfts­
Auf kompakten unterricht setzt
auch die webster Vienna Private
university. Ab herbst bietet sie
neben dem klassischen MBA-Programm einen einjährigen MBA an.
„Es ist ein intensivprogramm,
weil es sehr viele eilig haben und
zum Beispiel den MBA in einem
Sabbatical machen wollen“, erklärt webster-Sprecherin Alma
Prüfert. Anders als in der längeren
Version gibt es keine Vertiefungsmöglichkeiten. Die Studiengebühren machen 22.660 € aus, Anmeldeschluss ist der 5. Juli.
Manager ohne Studium
Für unternehmer und Führungskräfte in gewerblichen oder technischen KMu ohne akademischen
Abschluss bietet die Fachhochschule der wirtschaftskammer
wien ab September einen Master
of Science. Voraussetzung ist mindestens sechsjährige Berufserfahrung inklusive Führungsfunktion.
Die teilnehmer erhalten das für
die unternehmensführung notwendige betriebswirtschaftliche
und rechtliche wissen sowie den
dazugehörigen akademischen titel. „Es ist ein vollwertiges, international anerkanntes Masterstudium“, sagt natalie Völk, die an
der Fh das Zentrum für Akademische weiterbildung leitet. Die be-
wirtschaftsblatt.at
Mittwoch, 3. Juni 2015
Bildung
| 27
iStock, Fotostudio Floyd GmbH
rufsbegleitende weiterbildung
dauert vier Semester und kostet
12.500 €.
Die Fh technikum wien bietet
zwei ihrer bisherigen akademischen Lehrgänge – Projekt- und
Prozessmanagement sowie Social
Media Management – ab diesem
herbst auch als Masterprogramme an. und am Fh campus wien
startet im herbst ein neues Bachelorstudium zum thema Verpa-
ckungstechnologie. „Bisher gibt
es keine spezifische Ausbildung
für Verpackungstechnologie“, erzählt Studiengangsleiter Manfred
tacker. Firmen wie Alpla, Mondi
und Mayr-Melnhof unterstützen
den Studiengang, der der Branche
nach sechs Semestern 30 qualifizierte Absolventen bringen soll.
die Autorin erreichen Sie unter
stephanie.dirnbacher@wirtschaftsblatt.at
NEUE RANKINGS
n Fachhochschulen: 38 Studien-
leute gibt es ab Herbst neue Möglichkeiten, sich weiterzubilden.
gänge in den Fachbereichen Informatik und Pflegewissenschaften
aus sieben österreichischen Fachhochschulen nahmen heuer am
Ranking des deutschen Centrums
für Hochschulentwicklung teil. Besonders gut abgeschnitten hat mit
17 Spitzenplatzierungen die FH
Oberösterreich in Hagenberg mit
16 Informatik-, Kommunikationsund Medienstudiengängen.
Ebenfalls weit vorn: die FH Vor-
arlberg mit Informatik und die
FH St. Pölten mit IT-Security.
n MBA: „Welches postgraduale
Studienprogramm würden Sie
empfehlen?“, fragt das Meinungsforschungsinstitut IMAD jährlich
182 Arbeitgeber in Österreich.
Platz eins belegte heuer die
Donau-Uni Krems (Empfehlungsquote: 42 Prozent, Bekanntheitsgrad: 95,4 Prozent) vor der WU
Executive Academy und dem MCI.
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wirtschaftsblatt.at
Mittwoch, 3. Juni 2015
ImmobIlIen
0 PROJEKTE
Friedhöfe Wien GmbH, Lieferung eines
Frontmähers mit Zubehör, Abgabe:
08.06.2015, 10:00 Uhr
Magistrat der Stadt Wien, Umbau einer
Beleuchtungsanlage - Wien 21., Amtsstraße, Abgabe: 10.06.2015, 10:00 Uhr
Magistrat der Stadt Wien, Werbung auf
Radboxen in Wien - Pilotprojekt, Abgabe: 07.07.2015, 11:00 Uhr
WIENER LINIEN GmbH & Co KG, Lieferung und Montage von Brandrauchentlüftungs- und Streckenlüftungsanlagen,
Abgabe: 22.06.2015, 10:00 Uhr
WIENER LINIEN GmbH & Co KG, Planung und Errichtung der elektrotechnischen Ausrüstung für die U4-Modernisierung der Strecken und Stationen, Abgabe: 24.06.2015, 09:00 Uhr
Magistrat der Stadt Wien, Abfallhai
und Zubehör, Abgabe: 18.06.2015,
10:00 Uhr
Wiener Krankenanstaltenverbund,
Lieferung von orangen und transparenten Müllsäcken, Abgabe: 06.07.2015,
10:00 Uhr
Magistrat der Stadt Wien, Schneeabfuhr in Wien, Abgabe: 16.06.2015, 09:00
Uhr
WIENER LINIEN GmbH & Co KG, Herstellung von HKLS-Anlagen für den neu
zu errichtenden U-Bahn Bauabschnitt
U1/15 Oberlaa, Abgabe: 23.06.2015,
09:00 Uhr
Stadt Wien - Wiener Wohnen, Rahmenvertrag über Glaserarbeiten in den Objekten der Stadt Wien - Wiener Wohnen,
Abgabe: 16.06.2015, 10:00 Uhr
Einfach zu öffentlichen Aufträgen
w w w.ve r g a b e p o r t a l . a t
SICHERHEIT
Gebäudeschutz
muss laufend
Neues bieten
Unternehmen, die
Sicherheitslösungen für
gewerbliche Immobilien
anbieten, können sich
über hohe Wachstumsraten freuen. Dafür
müssen sie permanent
Innovationen entwickeln.
Von melAnIe mAnneR
D
er Bedarf an Sicherheits­
lösungen steigt wahn­
sinnig – global beträgt
das wachstum in die­
sem Bereich 20 Prozent pro Jahr“,
sagt thomas Streimelweger, cEo
von KiwiSecurity. Die automati­
sche Videoanalyse von Besucher­
bewegungen ist sein Spezialgebiet
– wie viele Besucher eines Ein­
kaufszentrums sich beispielswei­
se in welche Richtungen bewegen
und wo sich Schlangen bilden.
heuer soll sich der siebenstellige
umsatz von KiwiSecurity mehr
als verdoppeln. Gerade in den
uSA würde auf stärkere Über­
wachung gedrängt. in Europa lie­
ge ein wesentlich stärkerer Fokus
auf dem thema Privatsphäre.
„Für uns bedeutet das, in den uS­
Markt zu gehen.“
Aber auch in Österreich meh­
ren sich Sicherheitsanfragen von
unternehmen. 13 Produkte ver­
treibt KiwiSecurity, jährlich
kommen ein oder zwei hinzu.
Als nächstes kommt etwa eine
Softwarelösung, die erkennt,
wenn Sicherheitskameras von
unbefugten manipuliert werden.
Zutritt via Handy
Der wiener Anbieter von Zu­
trittslösungen EVVA setzt seit
einem Jahr auf die Zutrittsberech­
tigung via handy­App. Dieses
„AirKey“­System nutzt Smart­
phones mit nFc­Übertragungs­
standard als Schlüssel. Der neue
Standard ermöglicht den Daten­
austausch via Funktechnik über
Strecken von wenigen Zentime­
tern. Ein Schließzylinder made in
Austria kostet etwa 389 €. Zu den
Das Bedürfnis nach
Hightech-Sicherheitslösungen steigt.
Kunden, die AirKey nutzen, gehö­
ren eine Supermarktkette und ein
Bankkonzern.
„Üblich sind elektronische Zu­
trittssysteme dort, wo es mehr als
800 Mitarbeiter gibt und viele
verschiedene Leute zu unter­
schiedlichen Zeiten raus­ und
reingehen“, sagt EVVA­Business­
Solution­Manager herbert Maté.
Allerdings wird der Zutritt oft
über Karte oder Schlüsselanhän­
ger mit chip geregelt. „Es gibt be­
reits mehr als 50 Anbieter mit pro­
prietären Systemen. in Zukunft
werden sich aber gemeinsame
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Mittwoch, 3. Juni 2015
ImmobIlIen
iStock
Standards herauskristallisieren.“
ob sich der Zutritt via handy
durchsetzt, wird sich erst weisen.
Unerwarteter Ansturm
Das wiener neustädter unternehmen Sorex wireless Solutions
bietet seit elf Jahren handy-Zutrittslösungen via Bluetooth und
steigert seinen umsatz laut Eigenangaben seit 2013 jährlich um 40
Prozent. Genaue umsätze werden
nicht bekannt gegeben. Aktiv vermarktet werden die Produkte aber
erst seit Ende 2014. Der Zulauf
war unerwartet. „Die Firmenlösungen gingen uns bereits im
März aus“, sagt Key-AccountManager Xenia Berger. „Das interesse an Gebäudesicherheit ist
eindeutig gestiegen.“ Sorex entwickelt die Software nun weiter:
„Zum Beispiel, dass man einem
Mitarbeiter die Berechtigung
sperrt und trotzdem sehen kann,
ob er versucht, einzudringen.“
Für thomas haiden, Vertriebsleiter von Bosch Sicherheitstechnik Österreich, ist der Zutritt via
| 29
handy aus Sicherheitsgründen
kein thema. Bosch setzt auf
Kartenlesesysteme. haiden sieht
einen trend zu MultichannelLösungen: Die Zutrittskontrolle
wird mit Videoanalysesystemen
und Alarmanlagen unter einem
Schirm verbunden. „wir rechnen
mit wachstumsraten von drei bis
vier Prozent im Sicherheitsbereich, da dieser stark an das
wachstum der Bauwirtschaft gekoppelt ist.“ Gerade im handel
und im F&E-Bereich sei das Sicherheitsbewusstsein der Kunden
hoch.
Preislich und technisch sind
bei der Gebäudesicherung keine
Grenzen gesetzt. haiden wirft
allerdings ein: „Für ein Standardgebäude muss eine Lösung im
sechsstelligen Euro-Bereich nicht
unbedingt Sinn ergeben. Das
wichtigste ist vorab eine Analyse
der organisation und der Bedrohungsszenarien.“
Die Autorin des Artikels erreichen Sie
unter melanie.manner@wirtschaftsblatt.at
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30 |
FOKUS
Ko M M E R Z i E L L E R t h E M E n S c h w E R P u n K t
wirtschaftsblatt.at
Mittwoch, 3. Juni 2015
FOKUS WEIHNACHTSFEIER
Colourbox.de
Nur Frühbucher finden auch
den idealen Veranstaltungsort
Die heiße Planungsphase ist im Juni bereits vielerorts erreicht. Große Unternehmen sollten bis
zu 1,5 Jahre im Voraus die Firmenweihnachtsfeier buchen.
VON CHRISTIAN SCHERL
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wirtschaftsblatt.at
Mittwoch, 3. Juni 2015
D
ie Firmenweihnachtsfeier dient als optimale Gelegenheit für
den Arbeitgeber, sich
bei seinen Mitarbeitern zu bedanken. Mit dem jeweiligen Rahmen unterstreicht der Veranstalter die Ernsthaftigkeit seiner Botschaft: ist das „Danke“ ein echtes
Anliegen oder bloß Pflichterfüllung? Location, Essen, Rahmenprogramm sind die wichtigsten
Eckpfeiler bei der organisation
der Firmenweihnachtsfeier. oft
scheitert es nicht am Budget.
„Lieblosigkeit in der Planung ist
eine der größten Sünden bei der
organisation der Feier“, sagt Regina Kropff, Geschäftsführerin
der steirischen werbeagentur
keingrammfett. Sie hat mit www.
weihnachtsfeiern.at ein internetportal ins Leben gerufen, auf dem
Restaurants und hotels die Möglichkeit haben, sich Firmen und
Privatpersonen als top-Location
für die weihnachtsfeier zu präsentieren. „wir suchen schöne
Locations, Geheimtipps, gute caterer, aber auch Feuerkünstler,
Dekorateure, DJ‘s für ein umfangreiches Rahmenprogramm“,
sagt Kropff. Derzeit stehen 18 Betriebe auf dem Portal. weitere
acht Betriebe kommen demnächst hinzu. Am stärksten vertreten sind die Bundesländer
Salzburg und oberösterreich.
„Die Erfahrung hat gezeigt, dass
immer mehr Großfamilien vor
weihnachten ein paar gemeinsame, schöne tage verbringen wollen. Die sollen auf der Plattform
ebenso fündig werden wie unternehmen, die für ihre Mitarbeiter
ein schönes, gemeinsames Erlebnis schaffen wollen“, so Kropff.
neben der kontinuierlichen Erweiterung samt laufender Suchmaschinenoptimierung, wird das
Portal in Zukunft auch den weg
in die sozialen netzwerke antreten um persönliche Geschichten,
Erlebnisse und Empfehlungen
einzufangen.
Ko M M E R Z i E L L E R t h E M E n S c h w E R P u n K t
Auch für das Grazer haustechnik-unternehmen odörfer ist die
weihnachtsfeier ein bewährter
weg, um sich beim Personal am
Ende des Jahres für den geleisteten Einsatz zu bedanken. Deshalb
werden die Veranstaltungsorte
Odörfer
Susanne Schneider (GF Odörfer
Haustechnik)
schon frühzeitig ausgewählt, immerhin gilt es jährlich vier weihnachtsfeiern abzuhalten – für jede
Region, in der die Firma vertreten
ist, eine eigene. nur im vergangenen Jahr kamen anässlich eines
Firmenjubliäums alle Mitarbeiter
in Graz zusammen. „Je früher
man seine wunschlocation aussucht, desto eher bekommt man
sie“, berichtet Susanne Schneider,
geschäftsführende Gesellschafterin von odörfer. „Seitdem wir
einmal mit der Planung zu spät
dran waren, fixieren wir unsere
termine bereits im ersten Quartal.“ Meist kommen dabei die
Freitage im Advent in Frage. Dann
haben nämlich zahlreiche Mitarbeiter am wochenende frei, mit
Ausnahme derer, die in der Ausstellung tätig sind.
Je größer, desto früher
Begehrte objekte sollten also
rechtzeitig reserviert werden. Ab
einer Größe von über 100 Gästen
sind mindestens sechs bis sogar
18 Monate Vorlaufzeit einzuplanen. Kleinere Betriebe können
sich mehr Zeit lassen und finden
auch kurzfristig noch attraktive
Veranstaltungsorte. „weihnachtsfeiern liegen generell im Abnehmen“, beobachtet christian herzig, Event- und Sales Manager von
Starcatering (www.starcatering.
at). „Aus diesem Grund ist es für
Klein- und Mittelunternehmen
leichter geworden, auch nach den
Sommerferien noch eine geeignete Location für die weihnachtsfeier zu bekommen.“ neben den
exponierten Feiertagen, bei denen
eine rechtzeitige Buchung notwendig ist, gäbe es bis zu zwei
wochen vor der Feier realistische
chancen auf attraktive Räumlichkeiten. Allerdings zahlt sich eine
rechtzeitige Buchung auch finanziell aus. Viele Anbieter locken
mit einem Frühbucherbonus. So
auch Starcatering. Buchungen,
die bis Ende Juni getätigt werden,
FOKUS
| 31
erhalten acht Prozent auf alle
Speisen und Getränke. Das Partyservice- und cartering-unternehmen bietet im wiener Raum eine
Vielzahl an Locations. Darunter
etwa die Kunstfabrik, das Palais
Lichtenstein, wolke 19 im Ares
tower und wolke 21 im Saturn tower oder das Stift Klosterneuburg. Den c3 convention center
in wien-Landstraße betreibt Starcatering sogar selbst.
Bei der Auswahl der weihnachtsfeier-Location zeichnen
sich bei Österreichs unternehmen zwei Extreme ab. „Entweder
sehr günstig, oder sehr hochpreisig“, sagt herzig. „Zur günstigeren
Variante zählen zum Beispiel
Lofts und Fabrikhallen. Dem
gegenüber stehen hochpreisige
innenstadtlokalitäten, wie Museen, Palais, usw.“
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Businesstalk
Redaktion Alexander Pfeffer
alexander.pfeffer@wirtschaftsblatt.at
wirtschaftsblatt.at
Mittwoch, 3. Juni 2015
GALA
Peroutka (3)
$
Fest der
Familienerfolge
wiEn. Eine Gala für Österreichs beste Familienunternehmen:
Das wirtschaftsBlatt hatte gemeinsam mit seinen Partnern, dem
Bankhaus Spängler, BDo Austria und der Österreichischen notariatskammer, in die Aula der wissenschaften geladen. Zum wienSieger wurde dabei die Radatz Feine wiener Fleischwaren
Gmbh gekürt. Der Österreich-Sieg ging an die Fussl Modestraße Mayr Gmbh. Finanzminister hans Jörg Schelling hielt die
Festansprache, in der er sich für den Einsatz und das Engagement der Familienunternehmen bedankte, und Karlheinz Strauss, Vorstandsvorsitzender der Porr AG,
war der Keynote-Speaker des Abends. Rund 300
Gäste ließen die Gewinner bei der anschließenden Feier hochleben.
"
&
# WirtschaftsBlatt-Geschäftsführer Herwig Langanger (l.) gratuliert Franz Radatz sen. sowie Elisabeth Radatz-Fiebinger und Franz Radatz
jun. zur Auszeichnung als bestes Familienunternehmen Wiens. ! Christoph Neumayer (l.), Generalsekretär der Industriellenvereinigung,
mit Karl-Heinz Strauss, Vorstandsvorsitzender der Porr AG und Keynote-Speaker der Veranstaltung, beim festlichen Empfang mit rund
300 Gästen. % BDO-Partner Hans Peter Hoffmann (l.) und Finanzminister Hans Jörg Schelling.
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