Pressedossier_lux&ludus_Angeklagt

Eine Theaterproduktion von lux&ludus
nach dem gleichnamigen Roman von Mariella Mehr
mit Mirjam Berger, Rea Dubach, Lucia Flachs Nóbrega-Bühler, Julia Monte,
Gisela Nyfeler, Ilana Walker, Myriam de Wurstemberger
Kontakt:
Lucia Flachs Nóbrega-Bühler
Produktionsleitung & Dramaturgie
Steinhof 5
3400 Burgdorf
079 827 88 85
lucia.buehler@luxundludus.ch
www.angeklagt.ch
Inhaltsverzeichnis
Pressetext.............................................................................................................................3
Spieldaten.............................................................................................................................4
Produktionsdaten .................................................................................................................5
Angeklagt..............................................................................................................................6
Produktion & Motivation .......................................................................................................7
Die Schriftstellerin Mariella Mehr..........................................................................................8
Werk & Auszeichnungen.......................................................................................................9
Auszeichnungen für das Gesamtwerk..............................................................................9
Angeklagt im Kontext fürsorgerischer Zwangsmassnahmen ...........................................9
lux&ludus ............................................................................................................................10
Team...................................................................................................................................10
Auswahl aus den bisherigen Arbeiten der Beteiligten ........................................................13
2 Pressetext
Angeklagt
Lux&ludus bringt die Produktion «Angeklagt» zur Uraufführung, ein Theaterstück nach dem
gleichnamigen Roman von Mariella Mehr, eine der bekanntesten Schriftstellerinnen
jenischer Herkunft.
Kari Selb sitzt in Untersuchungshaft. Ihrer Gerichtspsychologin erzählt sie von den Brandstiftungen und Gewalttaten, die ihr zur Last gelegt werden, aber auch von den
traumatischen Erinnerungen an ihre Kindheit. Nun soll ihre Zurechnungsfähigkeit festgestellt
werden, auf welche die junge Frau selbst grossen Wert legt.
Die Romanvorlage der Schriftstellerin Mariella Mehr fasziniert und irritiert zugleich. Mit der
ersten Theaterproduktion von lux&ludus ist der preisgekrönte Roman 2015 nun zum ersten
Mal auf der Bühne zu sehen.
Mariella Mehr zählt zu den spannendsten Schriftstellerinnen der Schweiz. Die Stadt Bern
zeichnete sie 2014 mit einem «Weiterschreiben»-Stipendium aus. Sie lebte viele Jahre in
Bern und engagierte sich sowohl als Linke, Feministin, Jenische und ehemalige Zwangsinternierte. «Angeklagt» (2002) ist nach «Daskind» (1995) und «Brandzauber» (1998) der
Abschluss von Mehrs Trilogie über Gewalt von Frauen an Frauen.
Ein Theaterstück von beeindruckender Wortgewalt, raffinierter Dynamik und grosser
Aktualität mit Schauspielerin Julia Monte und Klangkünstlerin Rea Dubach.
Nach der Premiere in Bern wird «Angeklagt» unter anderem auch in Aarau, St. Gallen,
Herisau, Luzern, Winterthur und Zug zu sehen sein.
Spiel: Julia Monte. Musik, Gesang, Effects, Toys: Rea Dubach. Regie: Gisela Nyfeler.
Ausstattung: Myriam de Wurstemberger. Lichtdesign & Technik: Mirjam Berger / Ilana
Walker. Dramaturgie & Produktionsleitung: Lucia Flachs Nóbrega-Bühler.
www.angeklagt.ch
www.luxundludus.ch
Fotografien zu «Angeklagt» finden Sie auf folgender Website: http://angeklagt.ch/medien/.
3 Spieldaten
Aufführungen Spielzeit 2014/15 und 2015/16:
Gaskessel, Bern
DO 19. Februar 2015, 20.00 Uhr
FR 20. Februar 2015, 20.00 Uhr
SA 21. Februar 2015, 20.00 Uhr
SO 22. Februar 2015, 20.00 Uhr
Vorverkauf/Info: www.gaskessel.ch; www.starticket.ch
Secondo Theaterfestival
Theater Tuchlaube, Aarau
SO 15. März, 17.00 Uhr, im Anschluss Publikumsgespräch
Vorverkauf: aarau info, Tel: 062 834 10 34; www.tuchlaube.ch
Info: www.secondofestival.ch
Theater 111, St. Gallen
FR 1. Mai 2015, 20.00 Uhr
SA 2. Mai 2015, 20.00 Uhr
Vorverkauf: www.angeklagt.ch
Info: www.th111sg.ch
Alte Stuhlfabrik - Das Kleintheater, Herisau
SA 9. Mai 2015, 20.00 Uhr
Vorverkauf: www.angeklagt.ch
Info: www.altestuhlfabrik.ch
Südpol, Luzern
Heimspiele
MI 20. Mai 2015, 20.00 Uhr
Info/Vorverkauf: www.sudpol.ch
Theater am Gleis, Winterthur
SA 5. September 2015, 20.15 Uhr
Vorverkauf: Notenpunkt,
052 214 14 56, info@noten.ch
Info: www.theater-am-gleis.ch Theater im Burgbachkeller, Zug
SA 21. November 2015, 20.00 Uhr
Vorverkauf: Theater im Burgbachkeller, 041 711 96 30, karten@burgbachkeller.ch
Info: www.burgbachkeller.ch
Infos und weitere Aufführungen in der Spielzeit 2015/16: www.angeklagt.ch
4 Produktionsdaten
Produktion
Spiel
Musik, Gesang, Effects, Toys
Regie
Dramaturgie & Produktionsleitung
Text & Rechte
Bühne & Ausstattung
Lichtdesign
Technik
lux&ludus
Julia Monte
Rea Dubach
Gisela Nyfeler
Lucia Flachs Nóbrega-Bühler
Mariella Mehr
Myriam de Wurstemberger
Mirjam Berger
Mirjam Berger / Ilana Walker
www.angeklagt.ch
Angeklagt, Julia Monte
© Michael Arn 5 Angeklagt
Zahlreiche Delikte werden Kari Selb zur Last gelegt. Nun sitzt sie in Einzelhaft und spricht
über die von ihr begangenen Taten. Damit die Anklage vorbereitet werden kann, muss die
Gerichtspsychologin nun die Zurechnungsfähigkeit der Inhaftierten feststellen, auf welche
die Täterin selbst grossen Wert legt.
Für Kari Selb «kann Wirklichkeit in keine gültige Form gegossen werden» da es «keine
gesicherte Wahrheit in meinem Leben» gibt. So gibt es sowohl Gründe, die für ein
Schuldbewusstsein sprechen als auch solche dagegen.
Selb spricht über den Missbrauch durch den Vater zu Hause in der Mansarde und über die
Alkoholkrankheit der Mutter. Sie beschreibt die aus «hermetisch verschlossenen Weltraumkapseln» bestehende Gesellschaft, in denen alles geheim gehalten wird, und die nicht
hinschaut, wenn sie es müsste.
Beim Versuch des Mädchens mit all diesen an ihr begangenen Verletzungen und Verbrechen fertig zu werden und eine Ausdrucksform für ihr Inneres zu finden, taucht plötzlich
Malik auf. Das Alter Ego «lachte über meine Verblüffung, hakte sich bei mir ein und blieb.»
Gemeinsam mit Malik legt Selb Brände. Den Bränden folgen Morde. Willkürlich ist die Wahl
der weiblichen Opfer. Nur eins ist ihnen gemeinsam: Alle trugen sie rote Schuhe. Das
leuchtende Rot, das Kari Selb bei keiner anderen duldet, ausser bei Malik. «Wenn
irgendetwas, Frau Doktor, mich zu der gemacht hat, die ich heute bin, dann waren es Maliks
rote Schuhe.»
Bei diesen Morden will Malik jedoch nicht mehr mitziehen. Sie verschwindet mit den Worten
«Vergiss es, nichts gibt dich dir zurück.»
Nun bleibt Selb neben dem Warten auf Maliks Rückkehr nur noch das Reden mit der
Gerichtspsychologin. So redet und redet Selb um ihr Leben, um ihr Recht zu existieren. Das
Gegenüber kommt nicht zu Wort, wird nur durch Kommentare und Drohungen von Selbs
Seite wahrnehmbar. Im Verlauf des Monologs wird die Sprache schneller, energischer, Selb
redet öfter von sich in der dritten Person. Sie spitzt das atemlose Erzählen ihrer atemberaubenden Geschichte zu. Irgendwann hat Selb ausgeredet, nichts mehr zu sagen, eine
Tat muss folgen. So bleibt nicht nur das letzte Wort, sondern auch die letzte Tat der
Protagonistin vorbehalten: der Mord an der Gerichtspsychologin.
Angeklagt
vorne: Julia Monte
hinten: Rea Dubach
© Michael Arn
6 Produktion & Motivation
Angeklagt ist die erste Bühnenadaption des gleichnamigen Romans von Mariella Mehr.
Dieser eignet sich aufgrund der Poesie der Sprache, der Wucht der Geschichte und seiner
Aktualität hervorragend für ein Theaterstück.
Mariella Mehrs Text irritiert und fasziniert zugleich. Zahlreiche Aspekte lösten beim
Produktionsteam Gespräche aus. Vor allem die literarische Qualität des Romans, Themen
wie die Frau als Mörderin und der Umgang mit Gewalt und Sprachlosigkeit motivieren dazu,
den Text einem breiten Publikum zugänglich zu machen.
Mariella Mehr hat das aussergewöhnliche Talent, aus Wut und Leid eine gewaltige Sprache
zu schaffen. Die Geschichten, die sie schreibt, sind sowohl kraft- als auch schmerzvoll.
Für die Theaterproduktion ist die Dynamik des Textes besonders spannend. Die Aussagen
von Kari Selb liefern Gründe, die auf ein Schuldbewusstsein hinweisen - und einen Augenblick später solche dagegen. Immer wieder versuchen wir zu kombinieren, Zusammenhänge
herzustellen und erkennen uns dabei in der Rolle der Gerichtspsychologin wieder.
Die Autorin bringt es auf raffinierte Art und Weise zustande, dass wir uns einerseits an der
Protagonistin, deren gewalttätigen Eltern und der gefühlskalten und sensationshungrigen
Gesellschaft stossen und uns andererseits dabei ertappen, Verständnis oder Empathie für
Kari Selb zu empfinden.
Selbs Begründungen verstricken den Zuschauer immer wieder aufs Neue in unterschiedlichste Erklärungsversuche. Dies bringt unser vermeintlich solides Moralempfinden
ins Wanken. Es beginnt eine Auseinandersetzung mit unseren Werten und der Frage nach
der «gesellschaftlichen Norm». Der Rezipient wird durch diese verschiedenartigen Denkanstösse bereichert, gefordert, oft auch überfordert.
Mariella Mehr widmet sich in
Angeklagt dem Thema der Frau
als Mörderin und zudem den
Zusammenhang zwischen über
Generationen hinweg erlittener
oder ausgeübter Gewalt heraus.
Dabei tauchen Fragen auf, wie:
Welche Mitverantwortung tragen
wir für die Sprachlosigkeit eines
Menschen? Geben wir anderen
die Möglichkeit, sich zu äussern?
Tragen wir als Gesellschaft eine
Mitschuld, wenn ein anderer eine
Gewalttat begeht?
Angeklagt, vorne: Julia Monte, hinten: Rea Dubach
© Michael Arn
7 Die Schriftstellerin Mariella Mehr
«Mariella Mehr schreibt über ihr persönliches Schicksal,
bringt uns aber dabei dort hin, wo es uns alle angeht.
Sie gibt misshandelten Frauen eine sehr, sehr heftige
Stimme.»
Marianne Pletscher, Dokumentarfilmerin und langjährige Wegbegleiterin von Mariella Mehr
© Ursula Häne
Mariella Mehr, 1947 in Zürich geboren, wird als Kind früh von ihrer jenischen Mutter getrennt
und wächst als Opfer des sogenannten «Hilfswerks für die Kinder der Landstrasse» in
Heimen, bei Pflegeeltern und in Erziehungsanstalten auf.
Mehr erlebt ab ihren ersten Lebensjahren Misshandlungen, sexuelle Übergriffe und
gynäkologische Zwangsuntersuchungen. Die seelischen Verletzungen prägen Leben und
Werk der Schriftstellerin.
Mariella Mehr hat keine Ausbildung genossen, sie hat weder eine Lehre gemacht noch eine
Universität besucht. Wissen und das Handwerk des Schreibens hat sie sich selbst durch
exzessives Lesen beigebracht.
In Bern, wo sie lange Zeit lebt, wird Mehr Mitglied der 1968er Bewegung und der Neuen
Linken. Sie engagiert sich sowohl als Linke, Feministin, Jenische und ehemalige Zwangsinternierte.
1973 publiziert Mehr ihre Geschichte in der Zeitschrift Focus. Sie konfrontiert die Öffentlichkeit durch ihre Publikation mit der Gewalt, der sie seit jüngster Kindheit schutzlos ausgeliefert war. Die Texte der als scharfzüngig und scharfsinnig geltenden Analytikerin werden
im Magazin des Tagesanzeigers, in der Tat und in der Wochenzeitung WoZ veröffentlicht.
Ihr erster Roman steinzeit erscheint 1981. In den nächsten Jahren folgen Gedichte und
weitere Romane. Mit dem Theaterstück Kinder der Landstrasse zeigt sie eine performative
Aufarbeitung ihrer Lebens- und Leidensgeschichte.
1986 fordert sie während einer Pressekonferenz der Pro Juventute vom damaligen
Stiftungsratspräsidenten und Alt Bundesrat Rudolf Friedrich eine öffentliche Entschuldigung
für die Machenschaften des «Hilfswerk für die Kinder der Landstrasse». Mehr beweist mit
dieser Aktion einen unglaublichen Mut und legt einen wichtigen Grundstein für die
Aufarbeitung dieses dunklen Kapitels. Sie gilt als eine der wichtigsten Kritikerinnen der Pro
Juventute und als Kämpferin für die Emanzipation und die Rechte der Jenischen.
Mariella Mehr kehrt der Schweiz 1991 den Rücken und lebt fortan mit ihrem Mann in der
Toskana. Sieben Jahre später kann sie den Ehrendoktortitel der Universität Basel in
Empfang nehmen. Für ihr Werk erhält sie zahlreiche Werkbeiträge und Literaturpreise
diverser Stiftungen und Städte. 2005 wird sie zu einem Aufenthalt als Writer-in-Recidence
am Oberlin College in Oberlin Ohio, USA eingeladen. Seit Herbst 2013 lebt Mehr wieder in
der Schweiz und schreibt an neuen Werken.
www.mariellamehr.com
8 Werk & Auszeichnungen
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Ognuno incatenato alla sua ora, Gedichtsammlung, Milano: Einaudi 2014.
Angeklagt, Hörbuch, Luzern: Der Gesunde Menschenversand, 2014.
Im Sternbild des Wolfes, Gedichte, Klagenfurt: Drava Verlag, 2003.
Angeklagt, Roman, Zürich: Nagel & Kimche, 2002.
o Buchpreis des Kanton Bern, Buchpreis der Stadt Bern 2002
Widerwelten, Gedichte, Klagenfurt: Drava Verlag, 2001.
Brandzauber, Roman, Zürich: Nagel & Kimche, 1998.
Nachrichten aus dem Exil, Gedichte, Klagenfurt: Drava Verlag, 1998.
Daskind, Roman, Zürich: Nagel & Kimche, 1995.
o Preis der Schillerstiftung 1996
Zeus oder der Zwillingston, Roman, Zürich: R+F Verlag, 1994.
Rückblitze, Sammlung von Texten 1976 - 1990, Bern: Zytglogge Verlag, 1990.
Anni B. oder die fünf Gesänge der Not, Drama, Theater Gessnerallee, Zürich, 1989.
Silvia Z., Drama, Theater 1230, Bern, Stadttheater Chur, 1986.
Kinder der Landstrasse, Drama, 1986, Theater 1230, Bern, als dokumentiertes Buch
erschienen bei Zytglogge 1987.
o Literaturpreis der Stadt Bern 1987
Das Licht der Frau, Ein Bericht, Bern: Zytglogge, 1984.
In diesen Traum schlendert ein roter Findling, Gedichte, Bern: Zytglogge, 1983.
o Auszeichnungen: Literaturpreis der Stadt Bern
steinzeit, Roman, Bern: Zytglogge, 1981.
o Literaturpreis des Kanton Zürich, Förderungspreis des Kanton Bern 1981
Auszeichnungen für das Gesamtwerk
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«Weiterschreiben»-Stipendium der Stadt Bern 2014
ProLitteris Preis für ein literarisches Lebenswerk 2012
Ehrendoktortitel der Universität Basel 1998
Ehrenmedaille der Gemeinde Tomils 1996
Anerkennungspreis der Stadt Zürich 1995
Anerkennungspreis des Kantons Graubünden 1992
Ida Somazzi-Preis 1988
Angeklagt im Kontext fürsorgerischer Zwangsmassnahmen
Die Protagonistinnen der ersten Bände der Gewalttrilogie sind als Verdingkind in einer
Pflegefamilie platziert (Daskind) oder in einem Internat zwangsversorgt (Brandzauber). Ganz
anders ist das Setting bei Angeklagt: Kari Selb wächst im gutbürgerlichen Milieu inmitten
der Gesellschaft auf. Dort wo Gesellschaft und Staat hätten hinschauen sollen, wenden sie
sich ab und bleiben tatenlos. In den vermeintlich «normalen, geordneten Verhältnissen» will
Kari Selbs Umfeld einen Missbrauch nicht für möglich halten.
Die Schicksale von Opfern fürsorgerischer Zwangsmassnahmen gehören zu einem der
dunkelsten Kapitel der Schweizer Sozialgeschichte. Für die Massnahmen reichten etwa
Zuschreibungen wie «Trunksucht», «Liederlichkeit» oder «Arbeitsscheu» aus. Oft wurden die
zwangsversorgten Personen Opfer psychischer, physischer oder sexueller Gewalt.
Das 1926 gegründete «Hilfswerk für die Kinder der Landstrasse» der Pro Juventute wollte
die Kinder von der als «asozial» beurteilten Lebensverhältnissen der Fahrenden entfremden
und an die mehrheitsgesellschaftliche Lebensweise anpassen. Zwischen 1926 und 1972
isolierte das «Hilfswerk» mit behördlicher Unterstützung über 600 Kinder von ihren
Verwandten. Auf Druck der Öffentlichkeit wurde das «Hilfswerk» 1972 eingestellt.
Nachdem sich Bundesrätin Simonetta Sommaruga im April 2013 im Namen des
Bundesrates für das geschehene Unrecht entschuldigte, setzte sie einen Runden Tisch zur
Aufarbeitung ein.
9 lux&ludus
Der Verein lux&ludus wurde 2014 von vier kulturinteressierten Frauen gegründet. Er initiiert,
unterstützt, fördert und begleitet Kultur- und Kunstprojekte, insbesondere Theaterprojekte,
im Raum Bern sowie der gesamten Schweiz. Angeklagt ist die erste Produktion von
lux&ludus.
www.lux&ludus.ch
Team
Mirjam Berger, geboren 1990, wohnt in Bern. Sie
absolvierte von 2010 bis 2014 das Studium der
Theaterwissenschaft, Betriebswirtschaft und Nachhaltigen Entwicklung an der Universität Bern. Sie war
als Regieassistentin bei Katharina Ramser 8 Frauen
(Chur, 2008) sowie bei jostundberger.ch und als
Bühnenbildassistentin
bei
Katharina
Ramser
nymphen (Bern, 2009) und bei der Theatersoap
schnäu und dräckig (Bern, 2010) tätig. Seit 2009
zeichnet sie für Lichttechnik und -design verantwortlich, u.a. für Dampfzentrale Bern, Dachstock
und Tojo Theater Reitschule Bern, Theater Überland,
Compagnie deRothfils (Technische Leitung), T42
dance projects (Technische Leitung), Joshua
Monten, Instantes Drama. Sie spielte in Der ferne
Planet (R: Marlise Fischer, Bern et.al. 2013). Zudem
ist sie Gründungsmitglied des Theaterkollektivs Faust Gottes und war dort verantwortlich für
die Co-Regie und das Lichtdesign beim Debüt Frankenstein (Bern, 2013).
Lucia Flachs Nóbrega-Bühler, geboren 1985,
wuchs in St. Gallen auf und wohnt in Burgdorf. Sie
ist Mitglied des Kollektivs FRADS Frühstück auf der
Szene. Dieses war mit Zehn Wahrheiten (2011-13),
Geld oder Leben (2012/13) und Wurzelzeit (2014)
bereits in einigen Schweizer Städten zu Gast.
An der Universität Luzern studierte sie Kulturwissenschaften, Major Geschichte (MA) mit
Schwerpunkt Fotografie- und Schweizer Sozialgeschichte. Sie verfasste ihre Bachelor-Arbeit zur
Verding- und Heimkind-Thematik, über die sie im
Rahmen der Ausstellung Erziehungsanstalt Sonnenberg - Ein Lehrbeispiel im Museum Bellpark Kriens
einen Vortrag hielt.
Zu ihren Projekten gehören ua. eine Familienrecherche zum Thema fürsorgerische Zwangsmassnahmen und die Recherchen für einen Fotoband über den Bündner Fotografen Rudolf
Grass (Limmat Verlag, 2015). Sie absolvierte Praktika im Büro für Fotografiegeschichte
Bern, beim St. Galler Tagblatt, bei Schweizer Radio und Fernsehen (SRF), am Théâtre du
Passage Neuchâtel und am Theater St. Gallen.
www.frads.ch
10 Rea Dubach, geboren 1992 in Biel, wohnt in Bern.
Sie studierte an der Royal Ballet Academy London
Tanz und Choreografie und kam anschliessend für
das Bachelor- und Masterstudium in Gesang und
Jazz Komposition an der HKB Bern zurück in die
Schweiz. 2010 gründete Rea mit Daniel Weber und
Luzius Schuler die Band Síd. Das Trio veröffentlichte
im Januar 2014 das Debütalbum Hyvän Illan (Unit
Records). Síd spielt seit zwei Jahren regelmässig
Konzerte im In- und Ausland. Das Trio wurde für den
Jazzpreis der Zürcher Kantonalbank 2014 nominiert
und gewann im März 2014 den ersten Preis am
Internationalen Jazzpreis in Biberach.
Weiter ist Rea Dubach Mitglied bei Aberratio Ictus,
Nacked Brunch, beim Impro-Noise Trio Realismus,
Kaspar Love, sie arbeitet mit Maurice Könz, Lukas Rutzen sowie mit der Berner Sängerin
Lisa Hasler in ihrem Soloprojekt Lucielle La Rousse. Rea Dubach spielte am Kurationsabend
von Julian Sartorius (Joyful Noise in the Dark) in der Dampfzentrale in Bern mit. Sie spielt im
Ensemble vom Berner Komponisten Valentin Bachmann und ist im kommenden Januar
2015 in der Dampfzentrale mit der Helmuth Oering Produktion Angelus Novus zu hören.
Unter anderem mit folgenden Musikern konnte Rea Dubach zusammenarbeiten: mit Nico
Van Wersch, Django Bates, Ronny Graupe, Shazhad Ismaily, Andreas Schaerer, Yang Jing,
David Moss, Sebastian Strinning, Skúli Sverrisson und Hans-Peter Pfammatter, Strotter,
Hans Koch, Martin Schütz, Christian Kobi, Vincent Membrez, Manuel Troller.
www.sidmusic.net
Julia Monte kam 1980 in Bonn zur Welt. Monte
wuchs in Deutschland und Mexiko auf. Nach sechs
Semestern Germanistik-, Anglistik- und Philosophiestudium an der Universität zu Köln, studierte sie von
2004 bis 2008 Schauspiel an der Hochschule der
Künste Bern.
Während des Studiums gastierte sie am Theater
Biel-Solothurn und am Stadttheater Bern und bekam
2006 einen Förderpreis der Armin Ziegler Stiftung.
2008 war sie in der Uraufführung von Simon
Fröhlings Stück Gibt sie antwort atmet er (Regie:
Samuel Schwarz) zu sehen und wurde mit dem
Stück Grimm (Regie: Uli Jäckle) zum Theaterfestival
Ta Chance in Moskau eingeladen.
Seit dem Studium spielte sie an mehreren Theatern
in der Schweiz und Süddeutschland, drehte mehrere
Kurzfilme und ist als Sprecherin tätig. Sie arbeitet oft
mit Michael Oberer und Wolfram Frank zusammen.
Zudem entwickelte sie eigene Projekte, ihr letztes
Werk Eliminate Happiness wurde im Tojo Theater
aufgeführt. Als nächstes wird sie in Das Kurtli Prinzip
im naturhistorischen Museum in Bern zu
sehen
sein. Julia Monte wohnt in Bern.
11 Gisela Nyfeler wurde 1982 geboren, wuchs in
Kriens auf und lebt in Bern. Von 2003 bis 2009
studierte sie an der Universität Bern Theaterwissenschaft, Geschichte und Germanistik.
In dieser Zeit realisierte sie ihre ersten Regie- und
Dramaturgiearbeiten, unter anderem Rundgänge für
StattLand. Nach ihrem Lizenziatsabschluss zum
Thema «Theater als Mittel zur politischen Identitätsstiftung» arbeitete sie in England als Deutschlehrerin
und Theaterpädagogin.
Für die Spielzeit 2010/11 folgte ein Engagement am
Theater St. Gallen als Regieassistentin. Seit 2011
lebt Nyfeler wieder in Bern und ist als freischaffende
Regisseurin tätig (Comiclesung 1. Streich, Bern 2014
/ Nichts – was im Leben wichtig ist, Junges Theater
Sempach 2013 / Don Giovanni Tenorio, Free Opera
Company Zürich 2013; Parzival, U21 Theater Solothurn, 2012). Als Dramaturgin verfasste sie
eine Bühnenadaption für ein Live-Hörspiel (Die Nase, 2012) und arbeitete bei Berner
Tanztheaterproduktionen u. a. mit Félix Duméril (Terra Incognita, 2014; Rear Window &
Mystery Room, 2013) zusammen. Seit sie 2013 an der Universität Basel den MAS
Kulturmanagement erworben hat, realisiert sie Kulturprojekte in Bern (Tanzfest, 2014 /
Kunstfenster in der Aarbergergasse 8, 2013).
www.giselanyfeler.ch
Myriam de Wurstemberger, geboren 1981 in
Fribourg, wuchs in der Schweiz und in Deutschland
auf und wohnt in Bern. Nach einer Lehre als Damenschneiderin bei Issue Design Basel und einigen
Jahren selbstständigem Kunstschaffen, schloss sie
2012 an der Hochschule der Künste Bern den
Bachelor Fine Arts ab. Ihr Schwergewicht fiel auf
Performance und dreidimensionales Gestalten.
Seit 2011 gestaltet sie Bühnenbild und Kostüme für
freie Theatergruppen: u.a. Bühnenbild und Kostüme
für Fight Palast! (Peng!Palast) und für für Eliminate
Happiness (Tagträumer), sowie Kostüme für Fool for
Love (Michael Oberer).
Nebst der Zusammenarbeit mit den verschiedenen
Theatergruppen entwickelt sie seit 2010 eigene
Performances und arbeitet an Ausstellungsprojekten. 2013 gründete sie zudem das
Modelabel «jaloux».
Seit Frühjahr 2014 hat sie die Organisationsleitung der Plattform «Act» für HKB Studenten in
der Dampfzentrale übernommen.
cargocollective.com/myriamdewurstemberger/About
www.jaloux.info
12 Auswahl aus den bisherigen Arbeiten der Beteiligten
Gisela Nyfeler
«Don Giovanni». Eine Produktion der Free Opera
Company (2013)
Regie
«Regisseurin Gisela Nyfeler erzählt die Handlung
geradlinig und weiss mit der kleinen Bühne (Marianna
Helen Meyer), die nur wenige Requisiten kennt,
spielerisch umzugehen. Eine Bar, ein Sofa, drei Stühle
und ein Kleiderständer, vier schöne Ideen – fertig ist
dieser bejubelte Abend!»
Christian Berzins, 27.2.2013, Die Nordwestschweiz
«Zuvor hatte schon das Finale des 1. Aktes mit seiner
plötzlich ins Dämonische kippenden Ballszene überrascht.
(...) Köstlich waren die drei Barkeeper. (...)
Erstaunlich,
was so eine freischaffende Operntruppe leistet, und dazu
noch auf diesem professionellen Niveau, das keinen
Vergleich zu scheuen braucht. Bravi a tutti!»
John H. Mueller, 3.3.2013, online Merker
«Nichts - was im Leben wichtig ist». Eine Produktion des
Jungen Theater Sempach JUTHE (2013)
Regie
Goldener Vogel beim Internationalen PAPAGENOAWARD Jugendtheaterpreis 2014 in der Kategorie Beste
Produktion
«Die Inszenierung fesselt und regt zum Nachdenken an.
(...) Das fünfköpfige Ensemble im Alter zwischen 17 und
19 Jahren versteht es, die dramatischen Ereignisse
ebenso spannend wie überaus emotional zu inszenieren.»
Yvonne Imbach, 13. Mai 2013, Luzerner Zeitung
Comiclesung - 1. Streich «Das Alibi» (2013)
Konzept & Regie
Prädikat herzhaft!
(www.herz-haft.ch)
«Die Nase». Ein Live-Hörspiel des Sofa Theaters (2012)
Text & Dramaturgie
«Gisela Nyfeler hatte mit ihrer Textbearbeitung den richtigen Riecher. Sie
liefert damit eine gelungene und pointierte Vorlage für eine Hörspielfassung.»
Katharina Wolf, kulturteil.ch, 16.4.2012
«Kurzweilig, interessant und vergnüglich war das und zwar für Auge und Ohr
und da am Schluss alle wieder im Vollbesitz ihrer Nasen waren, nahm die
Geschichte denn auch ein glückliches
Ende.»
Gisela Feuz, kulturstattbern, 7.5.2012
13 Julia Monte
«Fool for Love». Ein Drama von Sam Shepard (2013)
Schauspiel
«Ein hinreissendes Paar geben Marcus Signer und Julia
Monte in ‹Fool for Love› im Tojo-Theater ab. Der Berner
Regisseur Michael Oberer inszeniert Sam Shepards Drama
um eine unmögliche Liebe gekonnt als grelles,
dröhnendes Kammerspiel.»
Brigitta Niederhauser, Der Bund, 2013
«Antigone». Eine Tragödie von Sophokles (2012)
Schauspiel
«Der Text allein reichte Oberer nicht aus, um sein Ziel zu
erreichen, nämlich die ‹Emotionen zum Kochen zu
bringen›. Mit fein choreografierten Bewegungsabläufen
werden auf der Bühne die inneren, nonverbalen Kämpfe
der Protagonisten visualisiert. Oberer hat dafür den
Choreografen Marcel Leemann hinzugezogen. Denn wenn
etwa Antigone in Todesangst auf der Bühne hin und
hergeht und dabei immer wieder um den nächsten Schritt
kämpft, überträgt sich ihre Anspannung auch auf die
Zuschauer.»
Nelly Jaggi, Kulturagenda Bern, 2013
«Wir Kinder der 90er». Ein Bühnenprogramm über die
Neunziger Jahre (2011-2012)
Schauspiel
«Es ist ein äusserst unterhaltsames Programm, welches
die beiden Damen und der Herr am Klavier da auf die
Beine gestellt haben. Ein abwechslungsreicher Rückblick
auf ein Jahrzehnt, in dem vielleicht doch mehr geschaffen
wurde, als einem in Erinnerung geblieben ist.»
Gisela Feuz, kulturstattbern, 15.6.2011
Rea Dubach
Síd
Gesang
«Betörend schön erklang die Musik von Síd in Brienz. Wie
eine Sirene zog die Sängerin Rea Dubach Zuhörerinnen
und Zuhörer in ihren Bann. Eine Sirene jedoch, die der
nordischen Mythologie entsprungen sein muss.»
Michael Schinnerling, Jungfrauzeitung Interlaken, 30. Juli 2012
«Mit nordischen Klängen aus diversen Keyboards, einer
meisterlich eingesetzten, expressiven Singstimme mit
einer ganzen Batterie von Effektgeräten und den
vielfältigen Schlagzeug-Sounds und –Grooves eröffnete
Síd weite Klangräume zwischen Techno-Trance und
moderner Musik, zusammengehalten von der 22-jährigen
Komponistin und einem hohen Anteil jazztypischer
Improvisationen.»
Helmut Schönecker, Schwäbische Zeitung, 31.3.2014
14 Lucia Flachs Nóbrega-Bühler
«Wurzelzeit». Ein Theaterstück von Daniela Janjic über
Brauchtum, Tradition und immaterielles Kulturerbe (2014)
Pressearbeit, Finanzen
«Wurzelzeit» war Teil des Förderprogramms «First Steps»
2014
«Schliesslich machte Schweiz Tourismus ‹Lebendige
Traditionen› 2013 zum Sommermotto. Dazu haben
Daniela Janjic und Frads mit ‹Wurzelzeit› einen gelungenen satirischen Kommentar geliefert.»
Karl Wüst, SDA, 14.2.2014
«Zehn Wahrheiten». Ein szenisches Lesespektakel mit
Kurzgeschichten von Miranda July (2010-2013)
Pressearbeit, Finanzen
Trudy-Schlatter-Preis 2010 der Frauenzentrale Bern
«Frisch, gewieft, temporeich und originell - so präsentiert
sich Zehn Wahrheiten, die erste Produktion des Berner
Kollektivs Frühstück auf der Szene, kurz FRADS. (…) Mit
viel Körpereinsatz, Einfühlungsvermögen und sprachlicher
Gewandtheit gelingt es den beiden Darstellerinnen Anna
Messmer und Ruth Huber, ihren Figuren Leben einzuhauchen, ihnen Gestalt und eine Geschichte voller
Überraschungen, Höhen und Tiefen zu geben. (...) Ein
Theaterstück der ganz besonderen Art.»
Belinda Meier, ensuite, 15.4.2011
Myriam de Wurstemberger
«Eliminate Happiness» (2012)
Bühnenbild, Kostüme
«Glück ist das höchste Gut im Leben. Doch wie findet
man es? Das Stück ‹Eliminate Happiness› im Tojo Theater
schickt zwei selbst ernannte Glücksritter auf eine
abenteuerliche Reise durch ein gruftig glitzerndes
Wunderland. (...) ‹Eliminate Happiness› lebt vor allem von
der Ästhetik, die manchmal jedoch in einzelne Szenen
zerfällt und zuletzt gerade noch rechtzeitig und gelungen
die Kurve kriegt.»
Anne-Sophie Scholl, BZ, 5.10.2012
«Fool for Love». Ein Drama von Sam Shepard (2013)
Kostüme
«Das Tojo-Theater zeigt Sam Shepards ‹Fool for Love›
mit einem glaubwürdig-tragischen Liebespaar, skurrilen
Kostümen, einer abstrakten Bühne und einer Soundkulisse, die im Kopf des Betrachters den Wilden Westen
lebendig werden lässt.»
Helen Lagger, BZ, Mai 2013
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