DIENSTAG, 14.4.15 · NR. 70 STAND 14 UHR Titelseite NEWS AM ABEND Nokia flirtet mit Alcatel Heute mit SPEZIAL TECHNIK Der Hyperloop soll schon 2016 starten Bosch will seine Bohrer vernetzen SEITE 4 DAX 12350 12 275,99 Pkt. 12290 12230 9:00 12:45 HEUTE JP Morgan verdient mehr als erwartet JP Morgan hat die Berichtssaison der US-Banken mit überraschend guten Ergebnissen eröffnet. Das größte Geldhaus Amerikas erhöhte den Gewinn im ersten Quartal im Jahresvergleich um zwölf Prozent auf unter dem Strich 5,9 Milliarden Dollar. Die Großbank profitierte von einem verbesserten Handelsgeschäft. Die Zahlen fielen besser aus als an der Wall Street erwartet. Die Aktie legte vorbörslich um etwa 1,3 Prozent zu. EU plant neue Regeln für Biokraftstoffe Die EU steuert auf neue Regeln zur Nutzung von Biokraftstoffen zu. Der Umweltausschuss im EU-Parlament stimmte heute dafür, den Anteil von Ökokraftstoffen aus Nahrungspflanzen wie Raps, Mais oder Soja auf sieben Prozent des Energieverbrauchs im Verkehr zu begrenzen. Biosprit-Pflanzen sind umstritten, weil dafür Flächen für Nahrungspflanzen wegfallen können. Handelsblatt | Quelle: Bloomberg Dienstag, 14.4.2015 Vortag: 12 338,73 Punkte eNews für Entscheider T. Hanke, H. Steuer Handelsblatt Paris/Stockholm Spekulationen gab es schon seit über einem Jahr, jetzt kam die Bestätigung: Der finnische Telekommunikationsausrüster Nokia befindet sich „in fortgeschrittenen Gesprächen“ über die Komplett- oder Teilübernahme seines französischen Konkurrenten AlcatelLucent. Der Ausgang dieser Gespräche sei aber noch völlig unsicher, teilten beide Unternehmen mit. Nach dem Verkauf seiner Handy-Sparte an den US-Riesen Microsoft vor einem Jahr hat sich der finnische Konzern ganz auf sein Geschäft mit Mobilfunknetzen konzentriert. Nach Weltmarktführer Ericsson aus Schweden und Huawei aus China ist Nokia die weltweite Nummer drei in diesem Geschäft. Durch eine Übernahme von Alcatel-Lucent würde Nokia an Huawei vorbeiziehen. Sollte es zu einer Zusammenlegung der beiden Konzerne kommen, würde ein Unternehmen mit einem Marktwert von rund 40 Milliarden Euro entstehen. Den Firmen zufolge ist ein Aktiengebot im Gespräch. Alcatel-Lucent wird mit rund elf Milliarden Euro, Nokia mit etwa 29 Milliarden Euro bewer- Die europäischen Netzwerk-Ausrüster verhandeln über einen Zusammenschluss. Nokia-Gebäude in Ulm: Der finnische Konzern würde bei einer Übernahme von Alcatel-Lucent zu einem der führenden Netzwerk-Ausrüster der Welt aufsteigen. dpa tet. Doch auch bei einem Kombi-Angebot aus Geld und eigenen Aktien könnte Nokia eine Übernahme finanziell stemmen. Das Unternehmen hatte zuletzt Geldreserven von rund 7,7 Milliarden Euro. Während Alcatel-LucentAktien an der Börse um rund 16 Prozent zulegten, stürzte der Kurs der Nokia-Papiere in Helsinki zwischenzeitlich um fast acht Prozent ab. Analysten fürchten, dass eine große Fusion Nokia zumindest für eine Zeit lang aus dem Tritt bringen könnte. Für den angeschlagenen französischen Konzern, der Euro-Industrie steigert die Produktion kräftig rtr I Brüssel/Berlin Die Industrie in der Euro-Zone hat ihre Produktion im Februar fast dreimal so stark gesteigert wie erwartet. Sie erhöhte sich um 1,1 Prozent zum Vormonat, wie das Statistikamt Eurostat heute mitteilte. Das ist der stärkste Zuwachs seit zehn Monaten. Volkswirte hatten nur mit einem Plus von 0,4 Prozent gerechnet, nachdem die Unternehmen ihre Produktion im Januar noch um 0,3 Prozent gedrosselt hatten. Damit mehren sich die Hinweise darauf, dass die Wirtschaft in der Euro-Zone dank der Entlastung durch billigeres Öl und dem schwächeren Euro besser in Schwung kommt. Die EZB hatte erst kürzlich ihre Wachstumsprognose für dieses Jahr von 1,0 auf 1,5 Prozent angehoben. Die Bundesregierung erwartet ein BIPWachstum von 1,5 Prozent. Das geht aus dem aktualisierten Stabilitätsprogramm für die EU hervor. selbst aus einer Fusion von Alcatel und dem amerikanischen Konkurrenten Lucent hergegangen ist, könnte die Übernahme durch Nokia einen Neustart bedeuten. Alcatel-Lucent-Chef Michel Combes hat in den vergangenen Jahren ein hartes Sparprogramm durchgesetzt. Durch Preisdruck und fehlenden Investitionswillen der großen Telekomkonzerne war Alcatel-Lucent unter Druck geraten und spielt heute bei Mobilfunknetzen nur noch eine untergeordnete Rolle. In der Telekommunikationsbranche wird seit Länge- rem über mögliche Fusionen spekuliert – zumal die chinesischen Anbieter Huawei und ZTE den Konkurrenzdruck verstärkt haben. Bis es zu der angedachten Übernahme kommt, sind allerdings noch große Hürden zu überwinden. Vor allem muss die französische Regierung von den Vorteilen des Deals überzeugt werden. Sie muss grünes Licht für einen eventuellen Verkauf von Alcatel-Lucent an Nokia geben. In der Vergangenheit hat sich Frankreich des öfteren gegen einen Verkauf französischer Unternehmen ins Ausland gestemmt. Die Vergütung von Vorständen und Aufsichtsräten 2014 › Aktuelle Analysen zur Höhe und Struktur der Bezüge › 300 Prime-Standard-Unternehmen im Vergleich seit 2005 » Jetzt bestellen! Wirtschaft & Politik 2 WIRTSCHAFT & POLITIK Japanisches Gericht verbietet Wiederanfahren von Atomreaktor In Japan hat erstmals ein Gericht das geplante Wiederanfahren von Atomreaktoren unterbunden. In einer einstweiligen Verfügung entschied das Bezirksgericht der Provinz Fukui, dass der Atombetreiber Kansai Electric Power zwei zu Sicherheitsüberprüfungen abgeschaltete Reaktoren im Atomkraftwerk Takahama vorerst nicht hochfahren darf. Das Gerichtsurteil ist ein Dämpfer für die Regierung, die schnell wieder die ersten Meiler im Lande in Betrieb gehen lassen will. Noch sind alle 48 Reaktoren in Japan abgeschaltet. Blackwater-Söldner wegen Totschlags im Irak verurteilt Fast acht Jahre nach dem Tod 14 irakischer Zivilisten in Bagdad hat ein US-Bundesgericht vier Ex-Söldner der privaten amerikanischen Sicherheitsfirma Blackwater zu hohen Haftstrafen verurteilt. Einer der Männer erhielt wegen Mordes lebenslänglich, die drei anderen jeweils 30 Jahre Haft wegen Totschlags. Die Wachmänner hatten 2007 am belebten NissurPlatz in Bagdad das Feuer auf eine Menschenmenge eröffnet. Unter den 14 Toten waren Frauen und Kinder. IS dringt in Öl-Raffinerie von Baidschi vor Die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) ist in die Raffinerie in der nordirakischen Stadt Baidschi eingedrungen. Sie hätten die Wachmannschaften überwältigt und danach mehrere Rohöl- und Benzintanks in ihre Gewalt gebracht, bestätigten irakische Sicherheitskreise. Baidschi ist die größte Raffinerie des Landes. Sie ist seit letztem Jahr umkämpft und hat seitdem den Betrieb eingestellt. Zuletzt hatten IS-Milizen den Großteil der Stadt Baidschi 200 Kilometer nördlich von Bagdad kontrolliert. Die ISOffensive bedeutet für die Regierung in Bagdad einen ersten Rückschlag, nachdem es der irakischen Armee und schiitischen Milizen zu Monatsbeginn gelungen war, den IS aus der Provinzhauptstadt Tikrit zu vertreiben. NEWS AM ABEND DIENSTAG, 14. APRIL 2015 Neue Hoffnung für Ostukraine Kiew und Separatisten zu Krisengespräch bereit – G7-Minister planen Friedensappell dpa I Donezk Nach dem Außenministertreffen zur Ukraine-Krise in Berlin haben die Führung in Kiew und die prorussischen Separatisten ihre Bereitschaft zu neuen Friedensgesprächen erklärt. Noch heute sei eine Videokonferenz der Ukraine-Kontaktgruppe geplant, teilte die Sprecherin des früheren Präsidenten Leonid Kutschma in Kiew mit. Dabei gehe es um eine Feuerpause, um den Austausch von Gefangenen und um den Abzug schwerer Waffen. Diskutiert werden solle zudem über die Bildung von Arbeitsgruppen zur Lösung der humanitären Katastrophe und für die wirtschaftliche Entwicklung des Donbass, sagte Kutschmas Sprecherin Darka Olifer der Agentur Interfax. Separatistenführer Wladislaw Dejnego bestätigte seine Bereitschaft zur Teilnahme an den Gesprächen. Die Aufständischen verkündeten eine einseitige Waffenruhe im Donbass. „Von unserer Seite herrscht Ruhe“, sagte Dejnego. Auch auf Provokationen der ukrainischen Seite werde nicht „geantwortet“. Die Aufständischen reagierten damit auf einen Aufruf der Außenminister Russlands, der Ukraine, Deutschlands und Frankreichs bei einem Treffen in Berlin, die Mitte Februar in Minsk vereinbarte Feuerpause einzuhalten. Ein pro-russischer Separatist entschärft in der Nähe der ostukrainischen Stadt Donezk eine Mine. dpa Auch die G7-Außenminister, die in Lübeck den Gipfel der Staats- und Regierungschefs im Juni vorbereiten, beschäftigten sich heute Abend mit dem Konflikt in der Ukraine. Auf Einladung von Gastgeber Frank-Walter Steinmeier (SPD) sind in Lübeck die Außenminister aus den USA, Großbritannien, Kanada, Frankreich, Italien und Japan dabei. Der Vorsitz in der Gruppe wechselt jedes Jahr. Russland wurde nach der Annexion der Krim-Halbinsel im vergangenen Jahr ausgeschlossen. Bislang gibt es keinerlei Signale, dass Moskau wieder aufgenommen wird und aus der G7 wieder die G8 wird. Auf Einladung Steinmeiers war der russische Außenminister Sergej Lawrow jedoch gestern Abend bei einem Ukraine-Krisentreffen in Berlin dabei. Weitere Teilnehmer waren die Außenminister aus Frankreich und der Ukraine. Auch vom G7-Treffen wird ein Appell an die Konfliktparteien in der Ostukraine erwartet, die Friedensvereinbarungen von Minsk in vollem Umfang einzuhalten. Griechische Finanzreserven schrumpfen rtr I Brüssel Die griechischen Finanzreserven werden nach Ansicht des größten Gläubigers des Landes immer geringer. „Ich hoffe, es wird bald Fortschritte geben, denn die Liquiditätspuffer in Griechenland werden eindeutig sehr, sehr klein“, sagte der Chef des Euro-Rettungsschirms ESM, Klaus Regling, in einem heute veröffentlichten Interview mit der portugiesischen Zeitung „Diario de Noticias“. Auf die Frage, wie viel Geld die griechische Regierung kurzfristig benötige, sagte Regling, dass die Vertreter von EU-Kommission, Europäischer Zentralbank und Internationalem Währungsfonds noch immer Daten sammelten. „Erst dann wissen wir, wie die Situation wirklich ist und wie die Finanzierungslücke aussieht. Alle Zahlen, die jetzt genannt werden, sind Spekulation.“ Im Moment sehe er nicht, dass Griechenland in der Lage sei, eine verlässliche Reformliste vorzulegen, die eine Rückkehr des Landes zu nachhaltigem Wachstum garantiere. Terroranschlag in Somalia Impressum rtr/dpa I Mogadischu Die Islamisten-Miliz Al-Schabaab hat heute ein Gebäude in der somalischen Hauptstadt Mogadischu gestürmt, das zwei Ministerien beherbergt. „Wir sind drin, die Kämpfe dauern an“, sagte ein Sprecher der Islamisten. Ein Polizeioffizier berichtete, zunächst hätten die Angreifer vor dem Gebäude, das vom Ministerium für Öl und Rohstoffe sowie vom Bildungsministerium genutzt wird, einen Sprengsatz auf einem Fahrrad und einen weiteren in einem Auto gezündet. Dann seien Bewaff- Verlag: Handelsblatt GmbH Geschäftsführung: Gabor Steingart (Vorsitzender), Frank Dopheide, Claudia Michalski, Ingo Rieper Redaktion: Hans-Jürgen Jakobs (verantw.) Peter Pfister (Redaktionsltg.) Sabine Haupt, Karen Wientgen Heide Braasch (Producing) Corporate Editions: Andrea Bartusch Tel.: 0211–887–1097 E-Mail: a.bartusch@vhb.de Anschrift: Kasernenstr. 67 40213 Düsseldorf Tel. +49 (0) 211–887–1550 E-Mail: content@vhb.de www.newsamabend.com nete um sich schießend in das Gebäude gestürmt. Dabei habe es mindestens einen Toten und fünf Verletzte gegeben. Die Zahl der Opfer könne aber noch höher liegen. Augenzeugen und die Polizei erklärten, die Lage sei völlig chaotisch. Nach dem gleichen Muster hatten Al-Schabaab-Kämpfer Ende März ein Hotel in der Hauptstadt attackiert. Bei dem Angriff, den die Sicherheitskräfte nach mehr als 24 Stunden beenden konnten, wurden 18 Menschen getötet, darunter vier Angreifer. Ein Sprecher der Al-Shabaab, der anonym bleiben wollte, erklärte, seine Organisation habe den Anschlag verübt. Einzelheiten wollte er zunächst nicht nennen. Al-Schabaab hat Verbindungen zur radikalislamischen Al-Kaida und sorgt seit Jahren für Angst und Schrecken in Somalia. Anfang des Monats hatte die Miliz im benachbarten Kenia ein Massaker an der Universität Garissa angerichtet. Dabei wurden 148 Menschen getötet, überwiegend christliche Studenten. Handelsblatt News am Abend DIESE WOCHE IM FOKUS: 3M ALS PROBLEMLÖSER IN DER KIEFERORTHOPÄDIE 3M Meldungen Die unsichtbare Zahnspange DIESE WOCHE IM FOKUS: KOMMUNIKATION AM DRIVE-IN-SCHALTER Für ein schönes Lächeln – wie von Zauberhand Bedarf der Kunden verstanden 3M™ Drive-in-Headsets der neuesten Generation Vor allem im Erwachsenenalter ist die Zahnkorrektur mit innen liegenden Incognito Brackets eine ästhetische Alternative. Ein natürlich schönes Lächeln trahlt Lebensfreude und Attraktiität aus. Nur ist leider nicht jeder mit makellosen Zähnen gesegnet. Wie wäre es jedoch, wenn sich Zahnfehlstellungen mithilfe einer nsichtbaren Zahnspange korrigieen ließen? gebracht und sorgen so für eine von außen unsichtbare Zahnkorrektur. 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Überbiss LückenSchnellrestaurants? gehören zu individuell angefertigte Bögen Hier weitere Informationen Welche Engpässe gibt es im Tagesbeleichter, komfortabler und kompatibler en häufigsten Dingen, die Men- werden auf der Zahninnenseite antrieb? 3M hat es sich zum Ziel gemacht, mit der neuesten Headset-Generation für 3M™ XT-1 Drive-in-An- – und kann sogar vor Ort repariert werden. Das bedeutet für ein Schnellrestaurant höhere Produktivität und Ge- Hier weitere Informationen Professionelle Prophylaxe und Mundpflege Die wichtigsten Vorteile des 3M Drive-in-Headsets G5 auf einen Blick: Mundpflege zu einem sinnvollen Vorteile für den Patienten: • Innovative Steuereinheit, dieverbindet. sich schnellDiese entfernen lässt und eigenständige Reparaturen vorkieferOrt Ganzen Produkte • Optimale Zahnpflege durch ermöglicht. 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Der Chef des Elektroautobauers Tesla und der Weltraumfirma SpaceX will, dass wir uns in Zukunft statt in Zügen in superschnellen Kapseln fortbewegen, die mit bis zu 1220 Kilometern pro Stunde durch spezielle Röhren rauschen. „Es ist eine Mischung aus Concorde, Schienengewehr und Air-Hockey“, sagte Musk 2013, als er die futuristische Idee vorstellte. Da witterte Dirk Ahlborn seine Chance. Der Deutsche hat die Internet-Plattform Jump Start Fund mitgegründet, die Crowdsourcing und Crowdlending für Unternehmen anbietet. Das heißt, ein Unternehmen kann sich stän- dig Rat und finanzielle Unterstützung aus dem Internet holen und so die Produkte oder Dienstleistungen verbessern. Der Hyperloop, dachte Ahlborn, wäre für sein Start-up aus Los Angeles die ideale Bewährungsprobe. Musk gab das Okay, und Ahlborn legte los. Heute leitet der gebürtige Berliner das Unternehmen Hyperloop Transportation Technologies, das in seiner Holding Jumpstarter angesiedelt ist und Musks Vision in großen Schritten vorantreibt. Knapp 300 Leute arbeiten derzeit an dem Projekt, in den nächsten Monaten sollen es 1000 werden. „Wir bekommen alle Ressourcen, die wir brauchen“, sagt Ahlborn im Gespräch mit dem Handelsblatt. „Wir haben einen Psychologieprofessor der Universität Stanford im Team; einen Anwalt, der sich auf geistiges Eigentum spezialisiert, und jeman- den, der an dem ferngesteuerten Fahrzeug Mars Rover mitgearbeitet hat.“ Selbst ein deutscher Vakuum-Spezialist ist dabei. Er liefert laut Ahlborn die Berechnungen, um den Unterdruck zu erzeugen, der nötig ist, um so hohe Geschwindigkeiten zu erreichen. Der Hyperloop wird vor allem mit Solarstrom betrieben werden und keine zusätzliche Energie benötigen. Pfeiler, die die Hyperloop-Röhre stützen, sollen das Projekt erdbebensicher machen. Für die Strecke Los Angeles nach San Francisco kalkuliert der Hyperloop-Chef mit einem Basispreis von 30 Dollar. Die Baukosten für das futuristische Projekt sollen jedoch deutlich günstiger sein als eine herkömmliche Bahnstrecke. Ahlborn rechnet mit 16 Milliarden Dollar. Der Hochgeschwindigkeitszug, der derzeit an der Westküste gebaut wird und eine ähnliche Stre- cke fährt, verschlingt dagegen 68 Milliarden Dollar. Musks Vision sah vor, die Kapsel auf Luftkissen durch die Röhre gleiten zu lassen. Ahlborns Team hat das Prinzip weiterentwickelt. Es könnte in abgewandelter Form gleich mehrere Verwendungen haben. Gerade hat sich ein Start-up gebildet, das sich zunächst auf den ExpressTransport von Fracht konzentrieren will. Hyperloop Technologies heißt das Unternehmen, das vom ehemaligen SpaceX-Ingenieur Brogan BamBrogan geleitet wird. Im Verwaltungsrat sitzen unter anderem der einflussreiche Venturekapitalist Shervin Pishevar und David Sacks – ein Weggefährte von Musk, der Paypal mitgegründet hat. Eine Teststrecke soll mit Musks finanzieller Hilfe in Texas entstehen, von der beide Unternehmen profitieren könnten. Ahlborn bereitet unterdessen den Baubeginn des ersten Mini-Hyperloops vor. In Quay Valley nördlich von Los Angeles könnte schon 2016 eine erste, acht Kilometer lange Version entstehen. Dort wird der Hyperloop zwar in deutlich langsameren Geschwindigkeiten fahren. Doch das Projekt ist ein wichtiger Schritt. „Wir brauchen eine kleinere Version, um verschiedene Kapselmodelle auszuprobieren und das Boarding der Passagiere abzustimmen“, sagt Ahlborn. Ende des Jahres will er das Unternehmen an die Börse bringen und 100 Millionen Dollar einsammeln. Auch in Deutschland seien viele auf das Projekt aufmerksam geworden. Der Tüv habe Hilfe angeboten. „German Engineering“ kann Ahlborn derzeit gut gebrauchen. „Die Qualität der Arbeit ist in Deutschland schon viel besser als in anderen Ländern“, lobt er. Und die Arbeit fängt gerade erst an. Bosch will Werkzeugkästen mit dem Handy vernetzen HB I Leinfelden Abhilfe für vergessliche Handwerker: Die Elektrowerkzeugsparte von Bosch will das Geschäft mit internetfähigen Produkten weiter ausbauen – und dazu unter anderem Werkzeugkästen mit dem Handy vernetzen. In diesem Herbst soll eine Technik auf den Markt kommen, mit der Profis ihr Equipment digital auf Vollständigkeit prüfen oder verlorene Geräte finden können. „Konnektivität heißt das Zauberwort“, sagte der Geschäftsführer von Bosch Power Tools, Henning von Boxberg in Leinfelden bei Stuttgart. Die Vernetzung von Produkten mit dem Internet ist für die Sparte, die neben Elektrowerkzeug auch Zubehör, Gartengeräte und Messtechnik verkauft, demnach ein wichtiger Wachstumstreiber. Weitere Beispiele für internetfähige Produkte sind Messgeräte, die sich mit dem Smartphone verbinden können oder ein RoboterRasenmäher, der sich per Handy steuern lässt. „Technische Weiterentwicklungen, zum Beispiel im Bereich Konnektivität, bringen wir in die Entwicklung neuer Produkte ein“, sagte der Manager. Boxberg zufolge erzielte Power Tools im vergangenen Jahr mehr als ein Drittel der Erlöse mit Produkten, die jünger als zwei Jahre alt waren. 2015 soll der Umsatz wieder deutlich wachsen. Allein in Deutschland kommen im laufenden Jahr demnach mehr als 100 Neuheiten auf den Markt. Wichtige Wachstumstreiber neben der Vernetzung sind Boxberg zufolge auch Akku-Produkte. Künftig bietet die Sparte etwa mobile Lademöglichkeiten für Gerä- te an, mit denen Handwerker ihre Ausrüstung während schon der Fahrt zur Baustelle laden können. Einen weiteren Fokus legt die Sparte auf aufstrebende Länder, für die sie speziell konzipierte, günstigere Produkte anbietet. Dazu zählt Boxberg zufolge auch der russische Markt, an dem Bosch trotz der aktuellen Krisensituation festhalten will. Wirtschaft & Politik 5 WIRTSCHAFT & POLITIK Rekord: Mehr als 365 000 Ärzte in Deutschland Noch nie hat es in Deutschland so viele Ärzte gegeben wie heute. Nach der Statistik der Bundesärztekammer arbeiten mehr als 365 000 Mediziner in der Bundesrepublik. Die Zahl der tätigen Mediziner sei im vergangenen Jahr um 2,2 Prozent gestiegen, teilte die Kammer mit. Ärztepräsident Frank Ulrich Montgomery warnte dennoch vor einem Ärztemangel. So wollten junge Ärzte neben dem Beruf auch Zeit für Familie und Freizeit. Konsumklima in Europa verbessert sich spürbar Das Konsumklima in Europa hat sich im ersten Quartal 2015 aufgehellt. Besonders mit Blick auf die konjunkturelle Entwicklung habe sich die Stimmung der Verbraucher gut entwickelt, teilte das Marktforschungsunternehmen GfK mit. Der zusammenfassende Konsumklimaindex für die 28 EU-Staaten legte im Quartal um 4,3 Zähler auf 9,8 Punkte zu. Ministerin Wanka gegen stetig steigendes Bafög Bundesbildungsministerin Johanna Wanka macht Studierenden wenig Hoffnung auf regelmäßig steigende Bafög-Sätze. „Ich bin gegen eine formalisierte, automatische Anhebung“, sagte die CDU-Politikerin: „Das wird der Lebenssituation von Studierenden nicht gerecht.“ Das Bafög soll 2016 erstmals seit 2010 angehoben werden. NEWS AM ABEND DIENSTAG, 14. APRIL 2015 Betreuungsgeld auf der Kippe Bundesverfassungsrichter stellen umstrittene „Herdprämie“ in Frage dpa I Karlsruhe Das Bundesverfassungsgericht überprüft seit heute das Betreuungsgeld, die am heftigsten umstrittene Familienleistung der vergangenen Jahre. Im Mittelpunkt steht die Frage, ob die 2013 auf Betreiben der CSU eingeführte Prämie für Eltern, die ihre Kleinkinder zu Hause statt in der Kita betreuen, mit dem Grundgesetz vereinbar ist. Zudem müssen die Richter klären, ob der Bund überhaupt dafür zuständig ist. Bei der mündlichen Verhandlung in Karlsruhe verteidigten Vertreter der Bundesregierung und Bayerns das Betreuungsgeld, Hamburg als Kläger hält es hingegen für verfassungswidrig. Das Urteil des höchsten deutschen Gerichts wird noch in diesem Jahr erwartet (Az.: 1 BvR 2/13). Möglich ist, dass die Richter die Leistung – monatlich 150 Euro – kippen. Verstößt es gegen das Grundgesetz? Das Betreuungsgeld bekommen Mütter, die ihre Kinder nicht in eine Kita schicken. dpa Eine Tendenz ließen sie aber zunächst nicht erkennen. Die Verhandlung gilt als politisch brisant, weil das Bundesfamilienministerium die Prämie verteidigen muss – obwohl Ministerin Manuela Schwesig (SPD) vor ihrer Amtsübernahme eine scharfe Gegnerin war. Sie schickte ihren Staatssekretär Ralf Kleindiek (SPD) nach Karlsruhe, der früher Staatsrat in Hamburg war und in dieser Funktion die Klage mit ausarbeitete. Das Betreuungsgeld verstoße nicht gegen das Grundgesetz, betonte Kleindiek in Karlsruhe. Es sei notwendig zur Schaffung einheitlicher Lebensverhältnisse in Deutschland. Hamburg hielt dagegen: Die Prämie konterkariere die Bemühungen des Landes, möglichst vielen Kindern frühkindliche Bildung zukommen zu lassen, sagte Familiensenator Detlef Scheele (SPD). „Wir werben mit dem Besuch in einer Kindertagesstätte, und die Bundesregierung wirbt mit dem Betreuungsgeld dafür, gerade dies nicht zu tun“. Nur frühe Bildung biete die Chance auf Teilhabe. Dies sei besonders für Kinder bildungsferner Familien wichtig. Die Richter klären zunächst, ob der Bund zum Erlass des Gesetzes überhaupt berechtigt war. Später geht es darum, ob das Betreuungsgeld „die freie Rollenverteilung zwischen Männern und Frauen“ beeinträchtigt, wie Vizepräsident Ferdinand Kirchhof sagte. 2015 sind für Betreuungsgeld 900 Millionen Euro veranschlagt. De Maizière lehnt Einwanderungsgesetz ab rtr/dpa I Berlin Bundesinnenminister Thomas de Maizière hat Politik und Wirtschaft zu einer gemeinsamen Anstrengung aufgerufen, um Hochqualifizierte und Fachkräfte ins Land zu holen. Zweifel äußerte er bei einer Konferenz heute in Berlin dagegen an der Wirksamkeit eines Einwanderungsgesetzes, wie es etwa die SPD aber auch Teile der Union fordern. „Mit rechtlichen Änderungen, auch mit Vereinfachungen, wird es uns nicht gelingen, wesentlich mehr Fachkräfte und Hochqualifizierte in unser Land zu bringen“, sagte der CDU-Politiker. „Was wir jetzt brauchen, das ist eine gemeinsame An- strengung von Wirtschaft und Politik, um die bestehenden gesetzlichen Möglichkeiten mit Leben zu füllen, klug und pragmatisch“, forderte der Maizière. Ausländische Fachkräfte stünden nicht Schlange. Hieran könne auch ein Zuwanderungsgesetz nichts ändern, sagte de Maizière. Dieses könne immer nur regeln, „wer kommen und bleiben darf“, aber nicht wer tatsächlich komme. Der SPD-Fraktionsvorsitzende Thomas Oppermann rechnet dagegen mit einem Einwanderungsgesetz „spätestens in der nächsten Wahlperiode. Besser wäre es aber, die Große Koalition würde das schaffen.“ Latino Rubio will US-Präsident werden Boko Haram entführt dpa I Washington Der konservative US-Republikaner Marco Rubio hat seine Kandidatur für die US-Präsidentenwahlen 2016 bekanntgegeben. „Ich kann als Präsident einen Unterschied machen“, sagte der 43-jährige Senator aus Florida in Miami. Rubio – Sohn kubanischer Einwanderer – versprach ein „neues amerikanisches Jahrhundert“. Zugleich ging die demokratische Bewerberin Hillary Clinton auf Road Tour durchs Land. Per Bus will sie 1800 Kilometer bis in den Mittelwest-Staat Iowa fahren – wo Der Republikaner Marco Rubio präsentiert sich als neues Gesicht im Wahlkampf. rtr im Januar die ersten Vorwahlen steigen. Ohne ihren Namen zu nennen, kritisierte Rubio die 67-Jährige als „Frau von Gestern“. Amerika müsse wieder führen in der Welt. „Wenn Amerika bei der Führung versagt, folgt unausweichlich weltweites Chaos.“ Rubio lehnte auch die Annäherung an Kuba strikt ab. Nach seinem Senatskollegen Ted Cruz aus Texas und Rand Paul aus Kentucky ist Rubio bereits der dritte Republikaner, der seine Kandidatur erklärt. Er liegt in Umfragen hinter Cruz und Paul – vor allem aber hinter Jeb Bush, dem ebenfalls Ambitionen auf das Weiße Haus nachgesagt werden. 2000 Frauen in Nigeria rtr I Dakar/London Die radikal-islamische Miliz Boko Haram hat laut Amnesty International seit Jahresbeginn mindestens 2000 Frauen verschleppt und sie als SexSklavinnen, Kriegerinnen oder Köchinnen missbraucht. In einigen Fällen wurden die Frauen oder Mädchen von ihren Entführern umgebracht, sollten sie sich ihnen verweigern, berichtet die Menschenrechtsorganisation heute. Erlangt Boko Haram, die die westliche Bildung als Sünde anse- hen, die Kontrolle über eine Stadt, würden sie die Frauen und Mädchen zusammentreiben und sie in Häusern oder Gefängnissen einsperren. Der Bericht kommt ein Jahr nachdem die Miliz mehr als 200 Schülerinnen in Chibok im Norden entführt hat. Unterdessen hat der neue Präsident von Nigeria, Muhammadu Buhari, erklärt, alles zu unternehmen, um die Schülerinnen zu befreien. Er räumte jedoch ein, dass es unklar sei, ob sie jemals gefunden würden. 6 WIRTSCHAFT & POLITIK NEWS AM ABEND DIENSTAG, 14. APRIL 2015 Die langen Nachwehen der Ölkatastrophe N och vor wenigen Jahren herrschte bei der „P&J Oyster Company“ morgens Hochbetrieb. Kühltrucks rollten vor den Austernbetrieb in New Orleans, säckeweise kippten Mitarbeiter frisch gefangene Austern zur Weiterverarbeitung auf lange Stahltische. 15 oder 16 Mitarbeiter verarbeiteten rasch den Fang, damit er pünktlich zum Mittagsmenü ab 11 Uhr an die feinsten Restaurants der Stadt geliefert werden konnte– oder per Flugzeug in andere Teile der USA. Austernbetrieb kämpft mit Umsatzeinbruch Heute steht in der Halle nur ein Mann und knackt schweigend ein Häufchen der Muscheln. Der Grund für den Niedergang des 139 Jahre alten Austernbetriebs: Die Explosion auf der BP-Bohrinsel „Deepwater Horizon“ am 20. April 2010. Es war die schwerste Ölkatastrophe in der Geschichte der USA. „Ohne Vermögen hätten wir das Geschäft aufgeben müssen“, sagt Al Sunseris, der gemeinsam mit seinem Bruder Sal die Familienfirma leitet. Doch wird der Austernbetrieb langfristig überleben können? Die Firma verkauft heute nur etwa ein Drittel der ursprünglichen Menge von 2010. Die Firmenchefs mussten die Preise um 300 Prozent erhöhen. Viele Kunden kehrten dem Traditionsbetrieb deshalb den Rücken. Den Fischern in der Region ergeht es nicht anders. „Ich bin 2010 ausgestiegen. Mein Bruder und ich waren bankrott“, sagt Mike Taylor Junior. Heute helfen die beiden ihrem Vater, rund 500 Kilogramm Blaukrabben von zwei kleinen Booten auf einen Truck zu laden. Ein Anwalt habe ihm geraten, keine Einigung über Schadensersatz von BP zu unterschreiben, sagt Vater Mike Taylor. „Aber wenn man kurz davor steht, alles zu verlieren, muss Industrie Fünf Jahre nach der Explosion der Bohrinsel im Golf von Mexiko leidet die Region noch immer unter den Folgen. Die Bohrinsel „Deepwater Horizon“ explodierte im April 2010. Noch immer treiben Ölklumpen an die US-Ostküste. rtr man einfach unterschreiben.“ Die Entschädigungszahlung von 25 000 Dollar bewahrte ihn damals davor, sein Haus verkaufen zu müssen – heute fürchtet er erneut, es nicht länger halten zu können. BP verbreitet bereits opti- mistische Meldungen zum Golf von Mexiko. Die Region nähere sich dem Zustand vor der Ölpest an, heißt es in einem kürzlich veröffentlichten Bericht. US-Umweltbehörden wiesen diese Behauptung prompt zurück. Kaum war der BP-Bericht on- 16. Handelsblatt Jahrestagung Chemie 2015 21. und 22. April 2015, Düsseldorf Wie wettbewerbsfähig ist der Chemiestandort Deutschland? TTIP – Wer profitiert vom transatlantischen Freihandelsabkommen? Fracking – Auf welche Energiekosten muss sich die Branche einstellen? Industrielle Biotechnologie – Wurde der Trend hin zur Green Economy verschlafen? Auf diese und weitere strategische Fragen geben unter anderem folgende Referenten Antworten: Dr. Rudolf Staudigl, CEO, Wacker Chemie AG, Mitglied des VCI-Präsidiums | Dr. Sahra Wagenknecht MdB, Stellvertretende Fraktionsvorsitzende, DIE LINKE | Kai Göbel, Director, Leiter Prozessindustrie, Deloitte & Touche GmbH www.handelsblatt-chemie.de • 0211.9686–3596 Mit freundlicher Unterstützung von: line, entdeckten Umweltschützer der National Wildlife Federation auf einer Insel rund 20 Arbeiter, die Reste einer mehr als elf Tonnen schweren Teer-Ablagerung in Säcke schaufelten. Die Meeresbiologin Alisha Renfro zeigt am Strand schwarze, klebrige Teerklümpchen im Sand. „So etwas werden wir in der Umwelt noch ein paar Jahre sehen“, sagt Renfro. Bisher hat BP die Kosten der Katastrophe auf 14,3 Milliarden Dollar veranschlagt. Die Rechnung könnte für den Ölriesen noch deutlich teurer werden. Die Kinder und Enkel der Fischer werden aber irgendwann entscheiden müssen, ob sie ihr Glück noch mit Austern, Krabben und Shrimps versuchen wollen. Sal Sunseri hat seinem 16-jährigen Sohn jedenfalls verboten, über den Sommer bei „P&J“ mit den Austern zu helfen. Der Junge soll Ingenieur werden. dpa Unternehmen & Märkte 7 UNTERNEHMEN & MÄRKTE Patentstreit über Viagra-Nachahmer beigelegt Die beiden US-Pharmakonzerne Mylan und Pfizer haben ihren Patentstreit über ein Nachahmerversion des Potenzmittels Viagra beigelegt. Damit sei der Weg für das preiswerte Generikum Sildenafil Citrate, das bereits in elf europäischen Ländern verkauft wird, ab Dezember 2017 auch in den USA frei, teilte Mylan mit. Details der Einigung sind nicht bekannt. Nun muss noch die zuständige Behörde FDA dem Marktstart zustimmen. Pfizers Patent für Viagra zur Behandlung der erektilen Dysfunktion („Erektionsstörung“) läuft 2020 ab. Der Umsatz von Viagra in den USA belief sich im vergangenen Jahr auf 1,3 Milliarden Dollar. Regierung treibt Industrie 4.0 voran Politik, Wirtschaft, Verbänden, Wissenschaft und Gewerkschaften wollen auf einer gemeinsamen Plattform zur Industrie 4.0 die Rahmenbedingungen für die Fabrik von morgen ausarbeiten. Dies teilten Vertreter der Bundesregierung heute auf der Hannover Messe mit. Die Leitung der Plattform übernehmen die Bundesminister Sigmar Gabriel (SPD/Wirtschaft) und Johanna Wanka (CDU/Forschung) sowie Spitzen aus Industrie, IG Metall und Fraunhofer-Gesellschaft. Erste Ergebnisse sollen auf dem IT-Gipfel im November vorgestellt werden. NEWS AM ABEND DIENSTAG, 14. APRIL 2015 IBM baut Gesundheitsgeschäft aus Der IT-Dienstleister analysiert künftig die Daten aus den Apple-Geräten. Michael Stahl Handelsblatt New York IBM baut sein Geschäft mit Gesundheitsdaten weiter aus. Hierfür intensiviert der weltgrößte IT-Dienstleister seine Zusammenarbeit mit Apple. Eine eigene Firma soll künftig nach eigenen Angaben Informationen rund um das Wohlbefinden auf Millionen von Apple-Geräten auswerten und diese dann Unternehmen aus dem Gesundheitsbereich wie Johnson & Johnson und Medtronic anbieten. Die neue Firma werde ihren Hauptsitz in Boston haben und rund 2000 Mitarbeiter beschäftigen. IBM arbeitet mit Apple bereits bei zahlreichen Unternehmens-Anwendungen zusammen. Mit seinem Supercomputer Watson will IBM Patientendaten, Forschungsergebnisse und weitere Informationen aus verschiedensten Quellen in seiner Health Cloud zusammenführen. Die Ergebnisse sollen dann Krankenhäusern, Versicherern, Unternehmen und möglicherweise Privatpersonen zugänglich Die Apple Watch in der Sport-Edition: Datensammler für IBM? gemacht werden. Apple als Partner garantiert IBM Zugriff auf gewaltige Datenmengen, mit der der IT-Konzern seine Cloud weiter füttern kann. Der iPhone-Hersteller hat mit HealthKit eine Applikationen entwickelt, die die Daten diverser Gesundheits- und Fitness-Apps zentral speichern kann. Nutzer, die verschiedene Apps zur Selbstkontrolle nutzen, sollen dadurch eine bessere Übersicht über ihren Fitness- und Gesundheitszustand erhalten. Zudem können Apps die Daten untereinander austauschen. Nach Börsenschluss gestern verkün- dete IBM zudem den Kauf zweier Gesellschaften, die ihre Fähigkeiten bei der Analyse der gesammelten Daten einbringen sollen. Explorys, ein Spinoff der Cleveland Clinic, verfügt über Gesundheitsdaten von rund 50 Millionen Patienten in den USA, mit deren Hilfe unter anderem Krankheitsmuster erkannt werden können. Phytel entwickelt unter anderem Software für die Patientenversorgung. Bei IBM ist man überzeugt, dass sich durch die Watson Health Cloud ein großer Teil der Ausgaben im Gesundheitsbereich künftig einsparen lässt. Kreise: Toyota plant Werk in Mexiko Toyota I Bloomberg Der japanische Autokonzern Toyota Motor Corporation baut nach Informationen von Bloomberg News ein Fahrzeugwerk in Mexiko und beendet damit eine Phase gebremster Expansion. Das berichteten heute zwei mit den Vorgängen vertraute Perso- nen. Zuletzt waren Pläne für neue Werke auf Eis gelegt worden. Den Informationen zufolge will Toyota die Öffentlichkeit morgen informieren. Die Japaner wollen demnach etwa eine Milliarde US-Dollar investieren. Das neue Werk solle jährlich 200 000 Corol- VW-Kernmarke steckt im Minus fest dpa I Wolfsburg Die PkwKernmarke des VolkswagenKonzerns verliert nach ihrer Rekordjagd im Vorjahr spürbar an Tempo. Mit einem erneuten Rückgang der Verkäufe im März steckt die Marke mit Modellen wie Golf oder Passat nun schon ein halbes Jahr im Rückwärtsgang. Im März ließen die Auslieferungen im Vergleich zum entsprechenden Monat des Vorjahres um 0,9 Prozent nach und erreichten damit 558 600 Fahrzeuge (März 2014: 563 600), wie die Wolfsburger heute mitteilten. Für das erste Quartal des blo laufenden Jahres liegt der Rückstand zum Wert des ersten Jahresviertels 2014 bei 1,3 Prozent. Damit scheint es immer offensichtlicher, dass die Kernmarke einen vorläufigen Höhepunkt ihres Wachstums erreicht. VW-Pkw hatte vergangenes Jahr erstmals mit weltweit 6,12 Millionen ausgelieferten Fahrzeugen die Sechs-Millionen-Marke geknackt. Schon zum letzten Quartal des vergangenen Jahres änderte sich die Lage. Während die Marke jetzt in Europa um fast zwei Prozent zulegte, halbierten sich die Werte in Russland (minus 47,2 Prozent). Dort reduziert der Konzern schon die Schichten, weil die Fabriken kaum ausgelastet sind. Auch der gewohnte Motor China, als mit Abstand wichtigster Einzelmarkt der Wolfsburger, verlor 0,6 Prozent. Auf Südamerikas wichtigstem Einzelmarkt Brasilien brachte das erste Quartal 18 Prozent Einbruch. Die Pkw-Marke macht den halben Umsatz des gesamten Dax-Konzerns aus. Der Absatz mit Golf, Passat, Polo und Co. ist das Herz des insgesamt zwölf Marken zählenden Konzerns. la für den nordamerikanischen Markt fertigen. Toyota-Präsident Akio Toyoda hatte den Bau neuer Werke nach einer starken Expansion im Vorfeld der Finanzkrise und des ersten Jahresverlustes seit 59 Jahren 2009 gestoppt. Bereits zu einem Investorentreffen im letzten Monat hatte er allerdings signalisiert, dass der Konzern in eine neue Phase eintreten wird, und der Bau neuer Werke in Sicht sei. Hingegen verneinte Toyota-Sprecher Ryo Sakai auf Nachfrage, dass schon eine Entscheidung für den Bau eines neuen Werkes gefallen sei. Sixt bringt Tochter im Mai an die Börse rtr I München Der Autovermieter Sixt macht mit dem Börsengang seiner Leasingtochter ernst. Die Aktienemission soll der Sixt Leasing AG mindestens 100 Millionen Euro einbringen, wie der Mutterkonzern heute mitteilte. Sixt zählt das Geschäft mit Leasing, dem Management ganzer Fahrzeugflotten und dem Online-Verkauf von Neuwagen nicht mehr zum Kerngeschäft und entlässt die Tochter deshalb in die Unabhängigkeit. Die Sixt SE werde künftig nur noch zwischen 40 und 50 Prozent an der Sixt Leasing AG halten. Der im MDax gelistete Konzern wolle dazu im Zuge des für Mitte Mai geplanten Börsengangs Papiere für weitere rund 100 Millionen Euro verkaufen, sagten mehrere mit den Plänen vertraute Personen. Nach dem Börsengang wäre Sixt Leasing bis zu 400 Millionen Euro wert. An der Börse kamen die Pläne gut an: Die Sixt-Aktie stieg um 2,5 Prozent. Die Sixt SE wird mit gut zwei Milliarden Euro bewertet. 8 UNTERNEHMEN & MÄRKTE Biotechzulieferer Stratec erzielt Umsatzrekord Der Labor- und Biotechzulieferer Stratec Biomedical hat dank einer starken Nachfrage nach seinen vollautomatischen Analysesystemen 2014 einen Umsatzrekord verzeichnet. Die Erlöse stiegen nach eigenen Angaben um 13,2 Prozent auf 144,9 Millionen Euro. Damit lag das im TecDax notierte Unternehmen leicht unter den Erwartungen von Analysten. Eine Chefredakteurin für zwei Magazine Die beiden Magazine „Neon“ und „Nido“ vom Verlag Gruner + Jahr werden künftig von einer Chefredakteurin geführt. Nicole Zepter, Verlegerin des Magazins „The Germans“ übernimmt zum 1. Mai die Chefredaktion, so der Verlag heute. „Neon“, mit einer verkauften Auflage von 147 392 Exemplaren, richtet sich an Leser im Alter von 20 bis 35 Jahren, „Nido“ (monatlich 43 044 Exemplare) an junge Familien. BMW fährt im März kräftiges Absatzplus ein Der Autobauer BMW hat seinen Absatz im März kräftig gesteigert: Weltweit wurden 232 556 Autos der Marken BMW, Mini und Rolls-Royce ausgeliefert und damit 9,2 Prozent mehr als im Vorjahresmonat. Im ersten Quartal legten die Verkäufe um 8,1 Prozent auf 526 669 Fahrzeuge zu. Dies sei das stärkste erste Quartal aller Zeiten gewesen, erklärte BMW-Vertriebschef Ian Robertson. NEWS AM ABEND DIENSTAG, 14. APRIL 2015 Traditionelle Läden in Gefahr Der HDE beklagt: Luxus-Konsum und Onlinegeschäft setzen dem Einzelhandel zu Andrang im Frankfurter „MyZeil“: Noch sind die Läden voll. rtr I Düsseldorf Im traditionellen Einzelhandel könnten durch den rasant wachsenden Onlinehandel bis zu 30 000 Arbeitsplätze auf der Kippe stehen. „Der Jobmotor Einzelhandel stottert“, sagte HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth heute in Düsseldorf. Weil immer mehr Verbraucher von der heimischen Couch aus Güter in Onlineshops ordern, gingen die Kundenbesuche in den klassischen Geschäften zurück – und damit sinke auch die Zahl der benötigten Mitarbeiter. Es drohe ein „leichtes Abschmelzen“ der Stellen in der Branche mit über drei Millionen Beschäftigten. Dabei erwarten die Einzelhändler weiteres Wachstum. Um moderate 1,5 Prozent sollen die Einnahmen nach HDEPrognosen in diesem Jahr auf gut 466 Milliarden Euro steigen (2014: plus 1,9 Prozent ). Dies sei indes nur ein moderates Wachstum, im Vorjahr ließen die Kunden die Kassen mit einem Plus von 1,9 Prozent kräftiger klingeln. Zwar sorgen niedrige Arbeitslosigkeit, geringe Inflation und steigende Löhne dafür, dass bei den Verbrauchern das Geld locker sitzt. Doch investieren die Bundesbürger dem HDE zufolge immer mehr Geld in Autos, Reisen oder Immobilien. Bei den Händlern komme weniger an, der Anteil des Einzelhandels am privaten Konsum sinke. 2014 habe er bei 28,6 Prozent gelegen, 14 Jahre zuvor waren es noch 35,8 Prozent. „Wir erwarten, dass das Wachstumspotenzial im Einzelhandel auch mittelund langfristig überschaubar dpa bleibt“, beklagte Genth. Dass den Verbrauchern das Geld so locker wie seit langem nicht mehr sitzt, hatte zuletzt auch das KonsumBarometer der Nürnberger GfK-Marktforscher signalisiert. Es stieg Ende März auf den höchsten Wert seit mehr als 13 Jahren. Doch gänzlich geht dies nicht am Einzelhandel vorbei: Die Verbraucher sind dem HDE zufolge bereit, für hochwertige Produkte mehr Geld auszugeben. Davon profitiere unter anderem der Möbelhandel, aber auch Premium-Lebensmittel würden zunehmend nachgefragt. Auch der Onlinehandel legt weiter zu – er werde 2015 um zwölf Prozent auf 43,6 Milliarden Euro wachsen, erklärte der HDE. In der Branche würden auch Jobs aufge- baut – aber diese sind dann mit anderen Aufgaben als im klassischen Handel verbunden. Vor allem EDV-Experten und Lagerfachkräfte sind dort gefragt. Doch fallen diese dann unter die für die Unternehmen billigeren Logistik-Tarifverträge. Auch der Gewerkschaft Verdi ist dieser Trend nicht entgangen. Sie versucht etwa, Händler wie Amazon oder KiK durch Streiks zu zwingen, nach dem höheren Handelstarifvertrag zu zahlen. Sorge bereitet Genth auch ein möglicher Wegfall von 16 000 Stellen durch die Entscheidung des Bundeskartellamts, die Übernahme der Tengelmann-Supermärkte durch Edeka zu untersagen. Der HDE trete für eine Lösung zum Erhalt der Arbeitsplätze ein, betonte er. Orkan „Niklas“ bringt Fraport Springer sieht Bezahlmodelle nicht vom Wachstumskurs ab im Netz auf dem Vormarsch dpa I Frankfurt Trotz Pilotenstreiks und Unwettern sind im ersten Vierteljahr 2015 am Frankfurter Flughafen so viele Passagiere unterwegs gewesen wie noch nie in einem ersten Quartal. Von Januar bis März lag die Zahl der Reisenden bei mehr als 12,5 Millionen – der bisherige Rekordwert von 2008 wurde um 260 000 Fluggäste übertroffen. Das teilte der Flughafenbetreiber Fraport heute in Frankfurt mit. Vor allem die Ziele Nordafrika und Asien wären beliebter gewesen als noch vor einem Jahr. Hingegen ist die Menge der in Frank- furt umgeschlagenen Luftfracht und Post um rund zwei Prozent auf 511 355 Tonnen geschrumpft. Eine ähnlich gute Bilanz kann auch der Betreiber Fraport für den Monat März ziehen: Trotz des Orkantiefs „Niklas“ und vier Tagen Streik der Lufthansa-Piloten stieg die Zahl der Passagiere weiter um 2,5 Prozent zum Vorjahresmonat an - mit 4,6 Millionen Reisenden ebenfalls eine Höchstmarke für einen März an Deutschlands größtem Flughafen. Die Frachtmenge hingegen war mit 6,1 Prozent niedriger als im März 2014. dpa I Berlin Springer-Vorstandschef Mathias Döpfner sieht Abo-Modelle für journalistische Produkte im Internet auf dem Vormarsch. „Die Bezahlbereitschaft ist extrem ermutigend“, sagte Döpfner auf der Hauptversammlung des Medienkonzerns heute in Berlin. „Wir sind heute sehr viel optimistischer, dass diese Bezahlmodelle funktionieren werden, als wir das noch vor zwei oder drei Jahren waren“, so Döpfner vor den Aktionären. „Bild“ und „Die Welt“ hätten bereits mehr als 320 000 zahlende Digital-Abonnenten. Bezahlmodelle seien eine „Schicksalsfrage“ für die Medienbranche. Axel Springer erwirtschafte 53 Prozent der Gesamterlöse im Internet. Wichtigster Motor sind dabei Onlineportale wie die Immobilienplattform Immonet oder die Jobbörse Stepstone. Aussagen zum Interesse an der Telekom -Tochter T-Online hat Döpfner erneut vermieden. „Spekulationen können wir nicht kommentieren. Die Telekom startet nach Informationen der Nachrichtenagentur Reuters den Verkauf ihres Internetportals. Ende 2014 soll es ein Vorgespräch mit dem Axel Springer Verlag dazu gegeben haben. Finanzzeitung 9 FINANZZEITUNG Preiskampf bei Versicherungen MÄRKTE HEUTE Dienstag, 14.4.2015 Eurokurs Häufiger Anbieterwechsel bei Autopolicen – Huk-Coburg baut Marktführerschaft aus Vortag: 1,0567 US-Dollar 1,0567 US$ 1,060 1,057 1,050 13:00 0:00 Tops & Flops Veränderung z. Vortagesschluss HDax Gerresheimer +3,94 % Evotec +3,61 % Cancom +2,22 % Wincor Nixdorf -2,50 % Stratec Biomedical -2,48 % LPKF Laser & Electronics -1,94 % Indizes & Kennzahlen Aktuell Vortag FTSE 100 7 069,00 Pkt. 7 064,30 Nikkei 19 908,68 Pkt. 19 905,46 E-Stoxx 50 3 797,16 Pkt. 3 828,78 Umlaufrendite Brentöl Gold Handelsblatt NEWS AM ABEND DIENSTAG, 14. APRIL 2015 0,11 % 0,13 56,70 US$ 56,70 1 188,48 US$ 1 198,89 Quelle: Bloomberg BÖRSE AKTUELL Aus Furcht vor enttäuschenden US-Firmenbilanzen haben einige Aktienanleger heute Kasse gemacht. Der Dax lag am späten Mittag gut 0,3 Prozent im Minus bei 12 296 Punkten. Der Euro Stoxx 50 gab rund 0,7 Prozent nach. Für heute wurden unter anderem Quartalsergebnisse von JP Morgan, Wells Fargo und Johnson & Johnson erwartet. Daneben warteten Investoren gespannt auf die Bekanntgabe der US-Einzelhandelsumsätze, von denen sie sich Hinweise auf den Zeitpunkt der US-Zinswende erhofften. Der private Konsum gilt als Hauptstütze der weltgrößten Volkswirtschaft. Bei den deutschen Unternehmen stand Sixt im Rampenlicht. Der Autovermieter will seine Leasing-Tochter an die Börse bringen. Marktanalyst Heino Ruland von Ruland Research wertete dies positiv. Ohne das frische Kapital wäre es schwieriger, die gut laufende Sparte weiter auszubauen. Die Sixt-Papiere stiegen um bis zu 3,1 Prozent auf ein Rekordhoch von 47,15 Euro. dpa I München Die Suche nach der günstigsten Autoversicherung hat sich in Deutschland zu einem Volkssport entwickelt. Bei kaum einer anderen Versicherung sind die Kunden so sprunghaft wie bei der Kfz-Haftpflicht. Durch Vergleichsportale im Internet wie Check24 oder Verivox hat sich das Wechseltempo nochmals erhöht. „Ein großer Anteil der Kunden wechselt jedes Jahr“, heißt es beim Portal Check24, das zuletzt rund 750 000 Kfz-Verträge vermittelte. Nach Berechnungen des Meinungsforschungsinstituts Yougov haben 2014 mehr als zwei Millionen Kunden den Kfz-Versicherer gewechselt – und damit 17 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Um mithalten zu können, liefern sich die Anbieter seit Jahren einen harten Preiskampf. Rund ein Drittel des Marktes teilen sich Huk-Coburg und Allianz untereinander auf. Auf Platz eins nach der Anzahl der Verträge steht die Huk-Coburg. Das fränkische Unternehmen, das die Allianz vor einigen Jahren erstmals in der Kfz-Versicherung überholt hatte, baute 2014 den Abstand zum Münchener Versicherer noch aus. Insgesamt waren rund 10,3 Millionen Fahrzeuge bei der Huk versichert – 4,7 Prozent mehr als 2013, wie Vorstandschef Wolfgang Weiler heute berichtete. Die Allianz versicherte etwa 8,2 Millionen Autos. Allerdings brachten diese Wagen den Münchenern höhere Beitragseinnahmen. Die Allianz verbuchte in der Kfz-Versicherung 3,4, die Huk 3,2 Milliarden Eu- Vergleichsportale wie Check24 haben das Wechseltempo bei Autoversicherungen noch einmal erhöht. ro. Die Autoversicherung ist die größte Sparte der Huk-Coburg. Neben den beiden Riesen buhlen aber auch noch mehr als 90 andere Versicherer um Kunden für die Kfz-Haftpflicht. Für die Kunden zahlt sich der Wettstreit der Versicherer aus: Während sie vor 20 Jahren im Schnitt 289 Euro pro Jahr für die Kfz-Haftpflicht zahlten, waren es 2013 noch 237 Euro, wie der Gesamtverband der Versicherungswirtschaft( GDV) berichtet. Grund für den Rückgang war vor allem ein radikaler Preiskampf der Versicherer in den Jahren 2005 bis 2010, der die Prämien Jahr für Jahr purzeln ließ. Damit haben sie dpa sich selbst allerdings keinen Gefallen getan und am Ende Geld draufgelegt. „Wir haben in dem Markt jahrelang keine schwarzen Zahlen gesehen“, sagt ein Sprecher der Huk-Coburg. Seit 2011 ziehen die Preise wieder an. Für das vergangene Jahr rechnet der GDV im Schnitt mit einem Plus von drei Prozent für die Kfz-Haftpflicht. Die Preisunterschiede zwischen einzelnen Versicherern sind aber groß. Das Vergleichsportal Verivox kommt je nach Vertrag auf Unterschiede von 850 Euro pro Jahr bei einer Kfz-Haftpflicht mit Vollkasko zwischen dem günstigsten und dem teuersten Anbieter. Geldhäuser erleichtern die Kreditvergabe dpa I Frankfurt Unternehmen im Euro-Raum kommen leichter an Kredite. Unter anderem wegen des wachsenden Konkurrenzkampfes um Kunden lockerten die Banken in der Euro-Zone ihre Bedingungen für die Vergabe von Darlehen im ersten Quartal 2015. Dies teilte die Europäische Zentralbank (EZB) heute bei der Vorlage ihres Berichts „Bank Lending Survey“ in Frankfurt mit. Auch das im März gestartete Anleihen-Kaufprogramm der EZB habe zu der Lockerung beigetragen. Dabei kauft die Notenbank etwa Geschäftsbanken monatlich Wertpapiere im Wert von 60 Milliarden Euro ab. Dieses Geld nutzten die Institute, um Kredite zu vergeben, heißt es im EZB -Bericht. In der Umfrage gaben die Häuser an, die Mittel auch in den kommenden Monaten an Kreditnehmer weiterreichen zu wollen. Für die Banken in Deutschland gilt das jedoch nicht, wie die Bundes- bank mitteilte: „Die Banken erwarten keinerlei Auswirkungen des Programms auf ihre Kreditstandards.“ Im Euroraum wurden auch die Bedingungen für die Vergabe von Verbraucherkrediten erneut gelockert, während private Haushalte etwas schwieriger an Wohnungsbaukredite kamen. EZB drängt Banken zu hohen Abschreibungen HB I Frankfurt Die Europäische Zentralbank (EZB) drängt die von ihr unterstellten Banken offen zu hohen Abschreibungen auf Engagements der Heta, also der Bad Bank der österreichischen Skandalbank Hypo Alpe Adria. Die Behörde legte den Instituten in einem Brief vor Ostern „dringend“ nahe, Heta- Engagements, die vom Bundesland Kärnten garantiert sind, auf „mindestens 50 Prozent“ ihres Nominalwertes hinunter zu korrigieren. Bei nachrangigen Anleihen ohne eine Garantie der Republik Österreich werden sogar „mindestens 95 Prozent“ empfohlen. Das bestätigten mehrere Banken dem Handelsblatt. Die Bankenaufsicht der EZB kommentierte das nicht Bislang hatten Banken geringere Abschreibungen auf ihre Heta-Bestände vorgenommen. Bei der HSH Nordbank etwa sind es 40 Prozent. Die Banken müssen sich nun überlegen, wie sie mit der Aufforderung der EZB umgehen. Die Noten- bank hat den Geldinstituten dazu bis Ende April Zeit gelassen. Falls die Banken sich widersetzen, müssen sie das der EZB schriftlich erklären. Hintergrund für das Schreiben ist das Schuldenmoratorium, das die österreichische Finanzmarktaufsicht Anfang März über Schulden der Heta verhängt hatte. Auszeit 10 AUSZEIT Indische Bauern sollen mit Zug entschädigt werden Mit einer ungewöhnlichen Anordnung übt ein indisches Gericht Druck auf die staatliche Bahngesellschaft aus: Das Unternehmen muss zwei Bauern einen ganzen Zug überlassen, sollte es nicht bis Donnerstag das fällige Geld für Ackerland überweisen, wie die Zeitung „Times of India“ berichtet. Die Bahn hatte vor 17 Jahren Ackerland gekauft, aber bisher nicht den Kaufpreis von rund 50 000 Euro gezahlt. Schlafender Mann löst Notlandung aus Ein Jet der Alaska Airlines hat in Seattle notlanden müssen, weil sich Flughafenmitarbeiter im Frachtraum aufhielt – er war vor dem Start eingeschlafen. Der Kapitän leitete die Notlandung ein, als er nach dem Start Geräusche aus dem Bauch des Flugzeugs hörte. dpa I Porto Manuel Neuer kehrt mit schönen Gefühlen ins Estádio do Dragão zurück. „Ich habe schon gute Erfahrungen mit Porto gemacht“, sagt der Weltmeister des FC Bayern schmunzelnd vor dem Champions-League-Spiel beim FC Porto. Bei seiner Premiere im Drachenstadion erlebte der heute weltbeste Torwart am 5. März 2008 noch im Trikot des FC Schalke als Fußball-Jüngling eine Sternstunde. Mit spektakulären Paraden am Fließband, die in zwei gehaltenen Schüssen im Elfmeterschießen gipfelten, führte der damals 21 Jahre junge Neuer seine Königsblauen vor sieben Jahren gegen den FC Porto ins Viertelfinale der Champions League. Morgen (20.45 Uhr/ ZDF und Sky) kommt es nun für Neuer zu einem Wiedersehen mit den Portugiesen, diesmal im Kampf um den Einzug ins Halbfinale der europäischen Königsklasse. In einem etwas mehr als zwei Minuten langen Youtube-Video sind die Heldentaten des damaligen Torwart-Bubis noch immer im Internet zu bewundern. Eine spektakuläre Rettungstat reiht sich in dem kurzen Zusammenschnitt an die nächste. Bis zur finalen Parade, als Neuers rechte Faust beim Elfmeter von Lisandro Lopez blitzartig hochschnellt Manuel Neuer führte Schalke gegen den FC Porto im Jahr 2008 spektakulär ins Champions-League-Viertelfinale. dpa und den Ball neben das Tor lenkt. Immer wieder schlugen Portos Spieler damals die Hände fassungslos vors Gesicht, rtr I Charleston Dem wegen Mordes an einem offenbar unbewaffneten Schwarzen angeklagten weißen Polizisten aus dem US-Bundesstaat South Carolina droht wohl keine Todesstrafe. Basierend auf den Fakten, die bislang vorlägen, sei die Todesstrafe 7 2 8 5 7 4 9 8 3 4 3 9 auch Ricardo Quaresma, der morgen Neuer wieder gegenübertreten wird. Der gerade 29 Jahre alt gewordene Nationaltorhüter zählt seine Weltklasseleistung von 2008 zu den besten Partien seines Lebens. Und er freut sich auf das neue Duell mit dem FC Porto. „Die Stimmung ist sehr heiß“, sagte Neuer über die Atmosphäre im Estádio do Dragão. Neuer wird – diesmal im Bayern-Trikot – wieder als Erfolgsgarant gebraucht. „Auf dem Niveau, wo wir uns jetzt bewegen, müssen alle Teilchen ineinandergreifen. Und da gehört Manuel dazu“, sagte Matthias Sammer, Sportvorstand des FC Bayern. Zumal die Personalsituation extrem angespannt ist: Mehrere Stars fehlen wegen Verletzungen, darunter Franck Ribéry, Bastian Schweinsteiger und Arjen Robben. Sammer setzt daher auf einen noch größeren internen Zusammenhalt, weil alle Profis, die dabei sind, auch wissen, dass sie extrem wichtig sind. Um das Zusammenrücken noch zu fördern, weicht Trainer Pep Guardiola sogar vom gewohnten Reiseablauf in der Königsklasse ab. Schon zwei Tage vor dem Hinspiel brachen die Bayern nach Portugal auf. „Es war die Überlegung von Pep, dass wir länger zusammen sind“, erläuterte Sammer. US-Polizist wird wohl Todesstrafe entgehen nicht gerechtfertigt, da es keine gesetzlich festgelegten „erschwerenden Umstände“ gebe, sagte Scarlett Wilson, oberste Staatsanwältin von Charleston County. Der 33-jährige Polizist Michael Slager ist wegen Mordes an dem Schwarzen Wal- Zahlenspiel für Kreuz- und Querdenker 6 1 2 1 7 3 2 6 Der Torwart von FC Bayern freut sich auf das Duell gegen die Portugiesen 4 9 5 2 8 6 3 6 9 1 Schwer Mittel SUDOKU Porto-Schreck Manuel Neuer 8 2 4 1 9 4 5 7 1 3 2 6 5 8 7 1 3 8 7 9 4 6 4 6 8 7 9 5 Anleitung: Füllen Sie die Matrix mit Zahlen von 1 bis 9. Jede Ziffer darf nur einmal in jeder Spalte, Reihe und den 3x3-Feldern vorkommen. Doppelungen sind nicht erlaubt. Die Lösungen zum Sudoku finden Sie in der nächsten Ausgabe des Handelsblatts. ter Scott angeklagt. Bei einer Verurteilung drohen ihm 30 Jahre bis Lebenslang Gefängnis. Der Vorfall ereignete sich am 4. April in North Charleston. Ein Augenzeuge hielt das Geschehen auf einem Video fest. Darauf ist zu sehen, dass Slager den 50-jährigen Walter Scott wegen einer defekten Bremsleuchte an seinem Auto stoppt. Ein kurzes Handgemenge ist zu erkennen. Scott rennt daraufhin los. Der Polizist zielt auf den flüchtenden Mann und schießt ihm aus geringer Entfernung acht Mal in den Rücken. JUST A MINUTE Testen Sie Ihr Englisch! „A number of hotels have ___ the use of mobile-phone cameras.“ a) banned b) binned c) boned Antwort a): ban – verbieten Eintracht Frankfurt fürchtet Aus bei der Europa League Nach dem Ausfall von Torjäger Alexander Meier sieht Eintracht Frankfurts Sportdirektor Bruno Hübner nur noch geringe Chancen auf eine Teilnahme an der Europa League. „Wir müssen aufpassen, dass sich eine ordentliche Saison nicht ins Negative verkehrt“, warnte der 54-Jährige in der HR-Fernsehsendung „Heimspiel!“. „Die Europa League ist total schwer geworden.“ Der Verzicht auf den Stürmer sei „in der Endphase doppelt hart“. Meier muss am Knie operiert werden. NEWS AM ABEND DIENSTAG, 14. APRIL 2015 Lernen Sie das Englischmagazin für den beruflichen Erfolg jetzt kennen: www.business-spotlight.de/hb © Business Spotlight, Spotlight Verlag
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