DIENSTAG, 17.3.15 · NR. 52 STAND 14 UHR Eine Dienstleistung von Titelseite NEWS AM ABEND Deutsche Leasing Edition Doping am Arbeitsplatz Service SPEZIAL Banken & Sparkassen S. 4 Recht & Finanzen S. 5 Strategie & Investition S. 6 Entscheider & Geld S. 7 Erstellt von Handelsblatt exklusiv für Deutsche Leasing DAX 12200 12 005,61 Pkt. 12100 12000 11900 9:00 13:00 HEUTE Preise in Euro-Zone sinken langsamer Die Preise in der Euro-Zone fallen nicht mehr so stark wie zu Anfang des Jahres. Die Lebenshaltungskosten sanken im Februar zum Vorjahr um 0,3 Prozent, wie das Europäische Statistikamt Eurostat heute auf Basis endgültiger Daten mitteilte. Im Januar waren die Preise noch doppelt so schnell gefallen. Die Inflationsrate lag bei minus 0,6 Prozent. Gebremst wurde der Preisverfall durch die Energiekosten: Sie verringerten sich zum Vorjahr nur noch um 7,9 Prozent nach minus 9,3 Prozent im Januar. Lebensmittel verteuerten sich hingegen um 0,5 Prozent. Bau-Boom hält an Im vergangenen Jahr wurde bundesweit der Bau von 284 900 Wohnungen genehmigt, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Das waren 5,4 Prozent oder knapp 14 500 Wohnungen mehr als im Vorjahr 2013 – und so viele wie seit 2003 (297 000) nicht mehr. Handelsblatt | Quelle: Bloomberg Dienstag, 17.3.2015 Vortag: 12 167,72 Punkte Die Zahl der Erwerbstätigen, die zu leistungssteigernden Mitteln greift, ist in den letzten sechs Jahren um 43 Prozent gestiegen. Lin Freitag Wirtschaftswoche Düsseldorf Ob Antidepressiva, Ritalin oder Betablocker: Rund drei Millionen Deutsche oder 6,7 Prozent der Beschäftigten nehmen rezeptpflichtige Medikamente, um im Job leistungsfähiger zu sein oder Stress abzubauen. Zu diesem Ergebnis kommt eine heute veröffentlichte Studie der Krankenkasse DAK. Vor sechs Jahren putschten sich erst 4,7 Prozent auf– das ist ein Anstieg von knapp 43 Prozent. In Wahrheit dürfte Doping noch verbreiteter sein, die Autoren der Studie gehen von einer hohen Dunkelziffer aus. Die häufigsten Gründe für Doping sind der Untersuchung zufolge viel Stress, Leistungsdruck und Überbelastung. So gaben vier von zehn der betrof- fenen Arbeitnehmer an, die Medikamente vor einer wichtigen Präsentation oder Verhandlung eingenommen zu haben. Aber auch die Angst um den Arbeitsplatz ist ein häufig genannter Grund für Doping. Für die Studie sind die Arzneimitteldaten von 2,6 Millionen erwerbstätigen Versicherten analysiert und zusätzlich mehr als 5000 Berufstätige im Alter von 20 bis 50 Jahren befragt worden. Die Untersuchung gab Geschlechtsunterschiede beim Doping: „Frauen nehmen eher bestimmte Mittel gegen Depressionen, um die Stimmung zu verbessern und Ängste und Nervosität abzubauen“, sagt Herbert Rebscher, Vorstandsvorsitzender der DAK-Gesundheitssparte. „Bei Männern sind es meist anregende Mittel. Sie wollen wach bleiben, stark und leistungsfähig sein.“ Das Klischee des dopenden Top-Mana- Lufthansa-Piloten streiken am Mittwoch rtr I Berlin Im Tarifstreit bei der Lufthansa kommt es erneut zum Streik. Die PilotenGewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) rief ihre Mitglieder bei Europas größter Fluggesellschaft zu einem 24-stündigen Arbeitskampf am Mittwoch auf. Deutschlandweit würden die Kurzund Mittelstreckenflüge bestreikt, teilte VC gestern Abend mit. Flüge der Tochterunternehmen Germanwings und Eurowings seien nicht betroffen. Die Gewerkschaft begründete den Streik mit stockenden Verhandlungen zur Vorruhestandsregelung, bei denen in der vergangenen Woche keine Fortschritte erzielt worden seien. Lufthansa beharre auf ihrer Position einer deutlichen Verschlechterung für junge Piloten und dies sei nicht akzeptabel. Die Lufthansa wies die Vorwürfe zurück und bezeichnete den Streik als unverhältnismäßig. Die Airline kündigte einen Sonderflugplan an. gers bestätigt die Studie hingegen nicht. Der typische Konsument von Anti-StressMitteln ist weder der Börsenhändler, der täglich mit Millionen jongliert, noch der Unternehmenslenker, der die Verantwortung für Tausende Mitarbeiter trägt. Die DAK-Untersuchung kommt vielmehr zum Ergebnis, dass eher Niedrigqualifizierte zur Pille greifen. So haben 8,5 Prozent der Beschäftigten, die eine eher einfache Tätigkeit ausführen, schon Medikamente zur Leistungssteigerung oder als Stimmungs-Aufheller genommen. Unter den besser qualifizierten Beschäftigten sind es 6,7 Prozent und unter den Hochqualifizierten nur noch etwas mehr als fünf Prozent. Die Bezugsquellen für die Medikamente sind genauso zahlreich wie die Beweggründe für die Einnahme. Jeder zweite bekommt die Pillen auf Rezept vom Arzt. Jeder siebte beschafft sich die Mittel von Freunden, Bekannten oder aus der Familie. Jeder zwölfte hingegen bestellt sie rezeptfrei im Internet. Rund drei Millionen Deutsche greifen zu aufputschenden Mitteln. blo Der neue DATENSCHUTZ-BERATER! Ihr zuverlässiger Partner für Datenschutz und Datensicherheit Neue Inhalte, mehr Praxisnutzen, bessere Übersicht: » Datenschutz im Fokus » Gesetzgebung Aktuell » Aktuelles aus den Aufsichtsbehörden » Rechtsprechung Jetzt gratis testen! Wirtschaft & Politik 2 WIRTSCHAFT & POLITIK Menschenrechtler werfen Syrien Giftgaseinsatz vor Bei einem Giftgasangriff der syrischen Luftwaffe sind nach Angaben von Menschenrechtlern und Aktivisten im Nordwesten des Landes sechs Menschen ums Leben gekommen. Unter den Toten in dem Ort Sarmin sei ein Ehepaar mit seinen drei kleinen Kindern, berichtete die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte. Dutzende Menschen seien bei dem Angriff verletzt worden. Oppositionelle Aktivisten warfen dem Regime den Einsatz von Chlorgas vor. Die Menschenrechtler erklärten, Hubschrauber hätten Bomben abgeworfen, die Ärzten zufolge wahrscheinlich mit Chlorgas gefüllt gewesen seien. Eine unabhängige Bestätigung für den Einsatz von Chlorgas gab es zunächst nicht. Dänen sollen über Europol in Referendum abstimmen Die dänische Bevölkerung soll in einem Referendum darüber entscheiden, ob das EU-Mitglied seine Zusammenarbeit mit der europäischen Polizeibehörde Europol fortsetzt. Die Dänen sollen entscheiden, ob ihr Land EU-Justiz-Regeln annimmt oder wie bisher von einer Ausnahmeregelung bei der Zusammenarbeit im Innenund Justizbereich Gebrauch macht. Das verhindert die Kooperation mit Interpol. Neuer Schlag gegen Boko Haram Den nigerianischen Streitkräften ist ein weiterer Schlag gegen die islamistische Terrorgruppe Boko Haram gelungen: Regierungstruppen hätten die Extremisten nach mehreren Monaten aus der Stadt Bama vertrieben, teilte Militärsprecher Chris Olukolade mit. Die Boko Haram hatte Bama im nördlichen Bundesstaat Borno im September erobert. Seither galt die Stadt als eine der Hochburgen der Gruppe. Seit Wochen werden die nigerianischen Truppen von Soldaten aus Kamerun, Niger, Tschad und Benin unterstützt. Insgesamt sind dem Terror der Gruppe bereits mehr als 13 000 Menschen zum Opfer gefallen. NEWS AM ABEND DIENSTAG, 17. MÄRZ 2015 Athen will die Wogen glätten Tsipras wirbt in Berlin und Brüssel um Unterstützung in der Schuldenkrise dpa I Berlin/Athen Der grieben Tsipras Bundeskanzlerin Anchische Regierungschef Alexis gela Merkel, der französische PräTsipras besucht nach Berlin auch sident François Hollande, der Chef Moskau. Wie es in Regierungsder Europäischen Zentralbank kreisen in Athen heute hieß, wird (EZB), Mario Draghi, sowie EUer am 8. April in der russischen Kommissionspräsident Jean-ClauHauptstadt erwartet. Präsident de Juncker teilnehmen. Wladimir Putin habe Tsipras offiDie CSU wies heute Reparatiziell eingeladen, hieß es. Die grieonsforderungen der griechischen chische Regierung hatte Anfang Regierung als „billiges AblenFebruar Spekulationen zurückgekungsmanöver“ zurück. „Es wiesen, Griechenland könne wekommt jetzt nicht darauf an, Vergen seiner finanziellen Probleme gangenheitsbewältigung zu maHilfe aus Russland erbitten. chen“, sagte CSU-LandesgruppenBei seinem für kommenden chefin Gerda Hasselfeldt. VielMontag geplanten Besuch in Bermehr müsse Athen endlich die aklin will der Athener Regierungstuellen Probleme lösen. Sie betonchef nach Angaben aus Athen die te: „Der Ball liegt eindeutig bei der aufgeheizte Stimmung wegen der griechischen Regierung.“ Nach griechischen Schuldenkrise beruAnsicht von Finanzminister Wolfhigen. gang Schäuble hat die griechische Um eine drohende Staatspleite Regierung das Vertrauen der euroabzuwenden, will Tsipras bereits päischen Partner komplett zeram Donnerstag in Brüssel ausstört. Bis November sei Athen auf führlich über die Lage seines Laneinem Weg gewesen, der aus der des sprechen. Er habe beim EUKrise hätte führen können. Das Ratspräsidenten Donald Tusk ein Der griechische Premier Alexis Tsipras besucht kom- sei vorbei. „Sie haben alles VerFünfer-Treffen am Rande des EU- mende Woche Berlin. dpa trauen zerstört. Das ist ein schweGipfels beantragt, berichtete das rer Rückschlag“, sagte Schäuble. griechische Staatsradio unter Beru- sung“ des griechischen Finanzpro- Er kenne niemanden in den internatiofung auf Regierungskreise. Tsipras ge- blems. nalen Institutionen, der ihm sagen könhe es dabei um eine „politische LöAn der Runde sollten demnach ne- ne, was Athen eigentlich vorhabe. Varoufakis verweist selbst auf Stinkefinger-Film rtr I Berlin Griechenlands Finanzminister Yanis Varoufakis nimmt Abstand von der Aussage, er habe Deutschland bei einem Vortrag im Mai 2013 nicht den gestreckten Mittelfinger gezeigt. Auf seinem Twitter-Kanal verwies Varoufakis am Dienstag selbst auf einen fast einstündigen Videomitschnitt seines Vortrages vom Mai 2013. Darin ist die obszöne Geste bei der Zeitmarke 40,31 Minuten klar zu sehen. In der ARDSendung „Günther Jauch“ hatte Varoufakis am Sonntag noch behauptet, das Video sei manipuliert worden und er habe den Finger nicht gezeigt. Auf genau dieses Video verweist er nun allerdings bei Twitter mit dem Text, es handele sich dabei um das „nicht von skrupellosen Medien“ manipulierte Video. Der Ökonomieprofessor Varoufakis hatte den Vortrag im Mai 2013 bei einem kapitalismuskritischen Festival in der kroatischen Hauptstadt Zagreb gehalten, also lange vor seiner Zeit als Finanzminister. Darin kommt er auf die schwierige Lage in Griechenland 2010 zu sprechen. Amerikaner sehen NSA skeptisch Impressum dpa I Washington Viele Amerikaner sehen die Überwachungsprogramme des USGeheimdienstes NSA zunehmen kritisch. Das zeigt eine heute veröffentlichte repräsentative Umfrage des renommierten Pew-Instituts unter erwachsenen Internetnutzern. Neun von zehn der insgesamt 475 Befragten sagten, sie hätten von den Überwachungsprogramme gehört (87 Prozent). Von ihnen sind 61 Prozent mittlerweile weniger überzeugt davon, dass die Programme dem öffentlichen Interesse dienen. Das Verlag: Handelsblatt GmbH Geschäftsführung: Gabor Steingart (Vorsitzender), Frank Dopheide, Claudia Michalski, Ingo Rieper Redaktion: Hans-Jürgen Jakobs (verantw.) Peter Pfister (Redaktionsltg.) Sabine Haupt, Karen Wientgen Heide Braasch (Producing) Corporate Editions: Andrea Bartusch Tel.: 0211–887–1097 E-Mail: a.bartusch@vhb.de Anschrift: Kasernenstr. 67 40213 Düsseldorf Tel. +49 (0) 211–887–1550 E-Mail: content@vhb.de www.newsamabend.com entspricht rund der Hälfte der Befragten insgesamt. 37 Prozent derjenigen, die von der Geheimdienst-Überwachung gehört hatten, waren aber weiterhin mehr überzeugt, dass diese im öffentlichen Interesse sei (knapp ein Drittel der Befragten insgesamt). Die Mehrheit der Befragten stört, dass die Kommunikation ganz normaler Amerikaner abgehört werden kann. Das Abhören einzelner Verdächtiger zur Bekämpfung von Terrorismus halten die allermeisten (82 Prozent) jedoch für akzeptabel. Das Abhören von Bürgern anderer Länder findet eine knappe Mehrheit (54 Prozent) auch in Ordnung. Einige Amerikaner haben seit den Berichten auch ihr eigenes Verhalten im Netz geändert. Jeder zehnte Befragte vermeidet bestimmte Begriffe oder hat Apps deinstalliert. Weitergehende Programme zum Schutz der Privatsphäre, etwa Anonymisierungsdienste oder Mailverschlüsselung, setzen jedoch nur sehr wenige Amerikaner ein. Handelsblatt News am Abend Unternehmen & Märkte 3 UNTERNEHMEN & MÄRKTE VW-Chef: Wir müssen die Hoheit über Kundendaten behalten In der Diskussion um den Einstieg der IT-Riesen ins Autogeschäft hat VW-Chef Martin Winterkorn die Datensicherheit als entscheidenden Faktor hervorgehoben. „Daten werden mehr und mehr zum neuen Öl unserer Zeit“, sagte Winterkorn heute auf dem Münchener Management Kolloquium. Die Hersteller müssten die Hoheit über die Kundendaten behalten. „Denn nur so können wir garantieren, dass diese jederzeit sicher und geschützt sind.“ Zudem gelte es, die gesamte automobile Wertschöpfung im Unternehmen zu halten. Winterkorn begrüßte ausdrücklich die Aktivitäten von IT-Konzernen wie Apple und Google in der Autobranche. Denn dies zeige, wie zukunftsfähig das Geschäft sei. Daimlers Transportersparte plant kräftiges Absatzplus Daimlers Transportersparte rechnet in diesem Jahr vor allem dank eines erwarteten Plus in den USA und neuer Modelle mit einem deutlichen Anstieg beim Absatz. Mercedes-Benz Vans wolle vor allem in den USA seinen Absatz steigern, kündigte der Leiter der Vans-Sparte, Volker Mornhinweg, heute in Stuttgart an. Im Transportergeschäft rechnet Daimler auf dem US-Markt mit einem moderaten Zuwachs, in Europa eher mit einer stabilen Entwicklung. Auch der operative Gewinn soll deutlich steigen. NEWS AM ABEND DIENSTAG, 17. MÄRZ 2015 Alibaba expandiert Konzernchef Jack Ma bietet Cloud-Dienste in den USA an. Und liebäugelt mit einem Markteintritt in Europa. dpa dpa I Hannover Der chinesische OnlineRiese Alibaba will sich im internationalen Geschäft mit Cloud-Diensten etablieren. Als erster Schritt sei ein Rechenzentrum in Kalifornien eröffnet worden, sagte Alibaba-Manager Ethan Yu auf der IT-Messe Cebit in Hannover. „Wir werden uns jeden Markt anschauen, in dem es eine Kunden-Nachfrage gibt.“ Entsprechend schloss er auch einen Markteintritt in Europa nicht aus. Bei Cloud-Diensten werden Daten und Software direkt aus dem Netz bereitgestellt. „Alle Daten werden automatisch verschlüsselt“, versicherte der Alibaba-Manager. „Wir haben ein großes Interesse an der Datensicherheit unserer Kunden.“ Das internationale Cloud-Geschäft solle in einem Rechtsraum außerhalb Chinas angesiedelt und nach dortigem Recht verwaltet werden. Derzeit liefen Verhandlungen darüber. Alibaba habe keine Angst vor dem Wettbewerb mit heutigen Platzhirschen wie Amazon, Google oder Microsoft, sagte Yu. „Der Markt für Cloud-Dienste boomt, also gibt es Platz für viele Player.“ Viele Kunden wollten Cloud-Anbieter, die ihnen weltweit einen Service bieten können – also auch in China. So seien unter den Kunden des Rechenzentrums in Kalifornien etwa chine- sische Unternehmen, die auch ihre amerikanischen Kunden aus der Nähe bedienen wollten. Ebenso seien es US-Firmen, die Services sowohl in China als auch im Heimatmarkt bieten möchten. In China habe es in den vergangenen zwei Jahren eine „enorme Bewegung“ hin zu Cloud-Diensten gegeben, sagte Yu. Davor hätten eher kleinere Firmen ihre Daten in die Internet-Wolke gebracht. „Jetzt sehen wir, dass Regierungsbehörden, Banken und große Unternehmen ernsthaft ihre Infrastruktur in die Cloud überführen.“ China ist das diesjährige Partnerland der Cebit, Alibaba-Gründer Jack Ma trat bei der Eröffnungsfeier auf. Nintendo entwickelt Smartphone-Spiele dpa I Tokio Strategiewechsel bei Nintendo: Der japanische Spielespezialist will zusammen mit einem Partner erstmals Games für Smartphones und Tablets entwickeln. Damit können sich Spielefans doch noch darauf einstellen, Nintendo-Figuren wie Super Mario, Zelda oder Donkey Kong auch in Apps auf ihren mobilen Geräten anzutreffen. Nintendo hatte sich bisher strikt daran gehalten, seine Spiele nur für die eigenen Konsolen anzubieten. Die neuen Spiele sollen in Kooperation mit dem InternetKonzern DeNA entwickelt werden. Er betreibt eine der populärsten Online-Spiele-Plattfor- men in Japan. Aus der Partnerschaft soll eine Plattform entstehen, die auf allen möglichen Geräten vom PC bis zu Spielekonsolen laufen werde. Sie solle mit einem Abo-Angebot voraussichtlich Ende 2015 an den Start gehen. Nintendo-Chef Satoru Iwata betonte, dass in der Partnerschaft neue Spiele ent- wickelt und nicht Konsolen-Titel einfach auf die neue Plattform gebracht werden sollen. Zugleich gebe der Konzern keineswegs die eigene KonsolenPlattform auf und arbeite gerade an der nächsten Generation unter dem Codenamen „NX“. Details dazu solle es im kommenden Jahr geben. Investor Permira steigt bei Hugo Boss aus Deutsche Bahn will für Kunden attraktiver werden rtr I Düsseldorf Für den Modekonzern Hugo Boss ist die Ära des Finanzinvestors Permira beendet. Dessen Tochter platzierte heute die noch verblieben rund 8,4 Millionen Aktien für 113 Euro je Papier bei institutionellen Investoren, wie die betreuende Bank of America Merrill Lynch mitteilte. Mit einem Streubesitz von nunmehr über 90 Prozent und einem Börsenwert von knapp 8,3 Milliarden Euro ist Modehaus nun ein heißer Kandidat für den Dax-Aufstieg. Für Permira hat sich das Boss-Investment gelohnt: Zusammen mit den rund 950 Millionen Euro aus der aktu- rtr I Berlin Die Deutsche Bahn will auf die Fernbus-Konkurrenz nach Angaben aus Unternehmenskreisen mit einer neuen Bahncard und kostenlosen Reservierungen reagieren. Geplant sei eine Bahncard, die für drei Monate gelte und entsprechend günstiger als die Jahres-Karte sei, sagte ein Konzernvertreter heute. Zudem sollten Sitzplatz-Reservierungen in der zweiten Klasse kostenlos werden. Derzeit schlägt eine Reservierung pro Strecke mit 4,50 Euro zu Buche. Ferner sollen auch die Sparangebote ausgeweitet und billiger werden. ellen Aktienplatzierung strich Red&Black Lux in den vergangenen Monaten beim Verkauf der einzelnen Aktienpakete insgesamt knapp vier Milliarden Euro ein. Das Finanzvehikel gehört zu rund 60 Prozent Permira. Der Aktienkurs von Boss ist seit der Mehrheitsübernahme im Jahr 2007 kräftig gestiegen. Unter dem Eigentümer Permira ging es auch für Boss bergauf: Der schwäbische Traditionskonzern hat den Umsatz in der Zeit um fast eine Milliarde auf 2,6 Milliarden Euro im Jahr 2014 gesteigert. Der Gewinn wurde in der gleichen Zeit auf 333 Millionen Euro mehr als verdoppelt. Parallel dazu ist vorgesehen, auch das Streckenangebot deutlich auszuweiten und IC und ICE deutlich häufiger halten zu lassen. So sollten rund 25 weitere Städte in das Fernbahnnetz aufgenommen werden. Durch eine bessere Vertaktung seien zudem einfache Umsteigeverbindungen im Konzept vorgesehen. Da dafür mehr Züge benötigt würden, sollen die Pläne Stück für Stück bis 2030 umgesetzt werden. Die Fernbus-Konkurrenz hat die Bahn internen Dokumenten zufolge im vergangenen Jahr rund 200 Millionen Euro gekostet. & Sparkassen 4Banken SPEZIAL BANKEN & SPARKASSEN Zinstief bremst Deutsche Leasing MÄRKTE HEUTE Dienstag, 17.3.2015 Eurokurs Vortag: 1,0568 US-Dollar 1,0629 US$ 1,063 1,059 1,055 13:00 0:00 Tops & Flops Veränderung z. Vortagesschluss HDax Telefonica Deutschland +2,40 % Fraport +0,84 % Talanx +0,40 % BB Biotech -6,24 % Leoni -4,61 % Sartorius -4,61 % Indizes & Kennzahlen Aktuell Vortag FTSE 100 6 808,79 Pkt. 6 804,08 Nikkei 19 437,00 Pkt. 19 246,06 E-Stoxx 50 3 669,42 Pkt. 3 706,75 Umlaufrendite 0,20 % Brentöl Gold Handelsblatt 51,04 US$ NEWS AM ABEND DIENSTAG, 17. MÄRZ 2015 0,20 52,61 1 152,59 US$ 1 154,86 Quelle: Bloomberg BÖRSE AKTUELL Nach dem jüngsten Kursfeuerwerk haben viele Anleger heute Gewinne mitgenommen. Der deutsche Leitindex verlor bis zum Nachmittag 1,6 Prozent auf 11 972 Zähler – zum Wochenauftakt hatte die Geldschwemme der EZB den Dax erstmals über die psychologisch wichtige Marke von 12 000 Punkten gespült. „Die Rally der vergangenen Wochen war unglaublich, es wird langsam Zeit für ein paar Gewinnmitnahmen,“ sagte ein Händler. Seit Jahresbeginn eilt der Dax von Rekord zu Rekord und kommt inzwischen auf ein Plus von rund 24 Prozent. Für etwas Enttäuschung unter den Anlegern sorgte der ZEW: Das Barometer für die Konjunkturerwartungen stieg im März zwar um 1,8 auf 54,8 Zähler. Ökonomen hatten allerdings mit einem kräftigeren Anstieg auf 58,2 Zähler gerechnet. Zu den größten Verlierern im Dax gehörten Daimler mit einem Abschlag von 2,8 Prozent. Die UBS empfahl die Aktien des Autobauers nach zuletzt deutlichen Kursgewinnen zum Verkauf. Der Marktführer steigert das Neugeschäft, das wirtschaftliche Ergebnis aber sinkt. Elisabeth Atzler Handelsblatt Frankfurt Die Minizinsen und die Konkurrenz um Firmenkunden spüren nicht nur die Banken, das schwierige Umfeld trifft auch die Deutsche Leasing. Angesichts von Wettbewerb und Margendruck würden die Erträge unter Druck bleiben, sagte Unternehmenschef Kai Ostermann. Das wirtschaftliche Ergebnis – die Kenngröße für das Gesamtgeschäft – fiel im Geschäftsjahr 2013/2014, das am 30. September endete, um acht Prozent auf 128 Millionen Euro. Damit sank es das zweite Jahr in Folge. Die Deutsche Leasing schüttet aber erneut 35 Millionen Euro an ihre Gesellschafter, die deutschen Sparkassen, aus. Zudem stockt sie ihre Reserven auf. Leasing ist eine Alternative zur Kreditfinanzierung. Das bedeutet, dass – je nach Geschäftstyp – sowohl andere Leasinggesellschaften als auch Banken, die Firmenkredite vergeben, Konkurrenten sind. Ob Kredit oder Leasing Will neue Großkunden gewinnen: Deutsche-Leasing-Chef Kai Ostermann. – in beiden Fällen sinken die Margen der Anbieter. Neben den Magerzinsen in der Euro-Zone nannte Ostermann schärfere Regeln für die Finanzbranche als Herausforderung. Zudem finanzieren viele Firmen Investitionen aus der eigenen Tasche – die deutschen Unternehmen verfügen über hohe Liquidität. Und ohnehin lahmen die Investitionen in Deutschland, was die Leasingbranche insgesamt bremst. Vor allem Investitionsimpulse vermöge er nicht zu erkennen, sagte der Chef der Deutschen Leasing, die in Deutschland Marktführer ist, mit Blick auf die jüngsten Maßnahmen der Europäischen Zentralbank. Die Fir- men würden das Geschehen an den Finanzmärkten mit Skepsis verfolgen. Ihre Kunden sind vielfach Unternehmen mit einem Jahresumsatz von 500 Millionen bis zu einigen Milliarden Euro. Dabei denkt die Deutsche Leasing auch darüber nach, mehr Großkunden zu gewinnen. Man wolle den ein oder anderen Kunden, der international unterwegs sei, an Bord holen, so Ostermann. Unternehmen aus dem Dax und MDax wolle man „koordinierter betreuen“. Trotz des schwierigen Umfelds hat die Deutsche Leasing für das laufende Geschäftsjahr „im Auge, in etwa das Ergebnis zu halten“, so Ostermann. Beim Neuge- schäft zielt er erneut auf ein Plus von fünf Prozent, zuletzt lag das Volumen bei 7,9 Milliarden Euro, gut ein Fünftel kam aus dem Ausland. Der Anteil des Geschäfts, das über die Sparkassen kommt, stieg zuletzt auf etwa 40 Prozent. Auffangen muss die Deutsche Leasing den Einbruch im russischen Markt, der einst wichtig für das Auslandsgeschäft war – eine „über viele Jahre höchst erfolgreiche Gesellschaft“, so Ostermann. Dort gab es angesichts der Wirtschaftskrise einen Einbruch, inzwischen macht sie kaum mehr Neugeschäft. Dafür kam unter anderem mehr Geschäft aus China und den USA. Gebühren-Urteil belastet Targobank EZB: Banken können keine Milde erwarten HB I Düsseldorf Die Rückzahlung zu Unrecht erhobener Kreditgebühren hat die Targobank im vergangenen Jahr hart getroffen. „2014 wäre ein Rekordjahr geworden, wenn der Bundesgerichtshof (BGH) nicht dazwischengefunkt hätte“, sagte heute der Chef des Geldhauses, Franz Josef Nick. Das Karlsruher Gericht hatte im Oktober entschieden, dass Banken jahrelang zu Unrecht Bearbeitungsgebühren kassierten, wenn sie Ratenkredite für Autos oder Fernseher vergaben. Das betrifft auch die Targobank, die frühere Citibank Privatkunden AG. Bei dem Institut schlug das Urteil mit HB I Frankfurt Die Europäische Zentralbank (EZB) will bei der Regulierung der Finanzbranche nicht nachlassen. Einige Menschen seien der Ansicht, dass es für mehr Wachstum sorgen würde, wenn die Regulierungsmaßnahmen der vergangenen Jahre zurückgefahren würden, sagte EZB-Direktoriumsmitglied Sabine Lautenschläger am Montagabend vor Finanzmanagern in Frankfurt. „Aber wenn sie von mir erwarten, dass ich mich mit dem Gedanken einer regulatorischen Pause anfreunde oder sogar Milde der Aufsichtsbehörden verspreche, dann muss ich sie bitter ent- 213 Millionen Euro zu Buche, 120 Millionen Euro davon flossen in Rückstellungen. Ohne die Sonderbelastung hätte die Targobank ihren Gewinn vor Steuern auf einen Rekordwert von rund 480 Millionen Euro verbessert, sagte Nick. Nach Steuern verdiente das Institut 2014 nun noch 267 Millionen Euro – über 30 Prozent weniger als im Vorjahr. 2015 erwartet Nick keine neuen Sonderlasten und will den Expansionskurs des zur französischen Genossenschaftsbank Crédit Mutuel gehörenden Instituts fortsetzen. Sieben neue Filialen sollen die Pforten öffnen. pr täuschen.“ Zum Wachstum könne die EZB am besten beitragen, wenn sie Geldhäusern genau auf die Finger schaue und Störungen im Bankensektor verhindere. Zudem wolle die EZB durch die Vereinheitlichung von Aufsichtsstandards gleiche Chancen für alle Finanzinstitute schaffen. Einfachere und vergleichbarere Standards seien ein wichtiges Ziel. Dennoch gebe es weiter Platz für nationale Sonderreglungen, erklärte Lautenschläger. „Wenn die nationalen Besonderheiten für ein stabileres Bankensystem sorgen, wird die einheitliche Bankenaufsicht sie bewahren.“ & Finanzen 5Recht SPEZIAL RECHT & FINANZEN NEWS AM ABEND DIENSTAG, 17. MÄRZ 2015 Streit über die Erbschaftsteuer Die Meinungen über die geplante Reform gehen auch in der Wirtschaft auseinander. Donata Riedel Handelsblatt Berlin Rot gegen Schwarz? Bei der anstehenden Erbschaftsteuerreform gilt die bewährte politische Frontstellung nur bedingt. Beim ersten Treffen der Finanzminister von Bund und Ländern wurden teilweise ungewöhnliche Erbschaftsteuer-Allianzen sichtbar. Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) erntet die größte Zustimmung für seine ersten Eckpunkte aus der SPD – mit Ausnahme des SPD Finanzministers aus Baden-Württemberg, Nils Schmid: Ihm sind Schäubles Vorschläge zu wenig unternehmerfreundlich. Bis Mai wollen Bund und Länder intern beraten, die Minister sich dann auf den Rahmen der Reform festlegen, hieß es nach dem Treffen. Schäuble will Bedürfnisprüfung für Erbschaften ab 20 Millionen Euro einführen Schäuble will die vom Bundesverfassungsgericht für Großunternehmen verlangte Bedürfnisprüfung für Erbschaften ab 20 Millionen Euro einführen und dabei auch das vorhandene Privatvermögen des Erben einbeziehen. Dagegen läuft die Wirtschaft Sturm: Dies sei verfassungswidrig, weil bei allen anderen Erben nur das geerbte Vermögen besteuert werde. Die Erbschaftsteuer komme so als „Vermögensteuer unter dem Deckmantel des Erbschaftsteuergesetzes“ daher, schreibt Georg Crezelius von der Kanzlei Linklaters in einem Gutachten für den Familienunternehmerverband. Dieser Verband hat sich in der Debat- Bund und Länder wollen bis Mai über die geplante Erbschaftsteuerreform beraten. Danach sollen Eckpunkte festgelegt werden. dpa te den großen Wirtschaftsverbänden um BDI und DIHK angeschlossen und wird von Bayerns Finanzminister Markus Söder (CSU) unterstützt. Ziel dieser Allianz ist für Großunternehmen eine Bedürfnisprüfung anhand qualitativer Merkmale: Familienunternehmen sollen klar von Kapitalgesellschaften abgegrenzt werden, und ihr Vermögen soll verschont bleiben. Hessens Finanzminister Thomas Schäfer (CDU) dagegen unterstützt ein Konzept der Stiftung Familienunternehmen: Die Stiftung ist überzeugt, dass nur eine quantitative Prüfung, ob und wie die Steuer die Liquidität der Firma mindert, den Anforderungen der Verfassungsrichter genügt. Schäfer sieht sich in einer Mittlerposition zwischen dem BDI und Schäuble. „Wir glauben, dass es verfassungsfest nur sehr schwer möglich sein dürfte, genau zu definieren, was ein Familienunternehmen ist. Die Wahrscheinlichkeit ist sehr hoch, dass wir um eine Bedürfnisprüfung beim Erben nicht herumkommen“, sagte er. Einig sind sich die Unternehmer-Allianzen in ihrer Ablehnung von Schäubles Eckwerten. Diese „würden eine deutliche Mehrbelastung für Familienunternehmen bedeuten“, sagte etwa Stiftungsvorstand Rainer Kirchdörfer. Dass Schäuble Firmenerbschaften ab 20 Millionen Euro als „groß“ definiert, stößt auf Widerspruch: Die Wertgrenze müsse über 100 Millionen Euro liegen. Schäuble fürchtet aber, dass bei einer so hohen Grenze kaum Unternehmen als groß eingestuft würden und damit die Reform verfassungswidrig werde. Anders als die Unternehmer will Schäuble die Bedürfnisprüfung nicht in den Firmen vornehmen, sondern beim einzelnen Erben. Dies sei einfacher, heißt es in seinem Ministerium. Dem widerspricht der BDI. „Der verwaltungstechnische Aufwand, das vorhandene Privatvermögen des Erben detailliert für die Bedürfnisprüfung zu bewerten, ist ungleich größer“, sagte BDIHauptgeschäftsführer Markus Kerber dem Handelsblatt. Daten-Tresore für das Smartphone HB I Hannover Die Absicherung mobiler Endgeräte rückt in den Fokus von ITEntscheidern. Fast zwei von drei IT-Verantwortlichen erklärten in einer Studie der Marktforschung IDC die Sicherheit von Mobilgeräten zur Top-Priorität für dieses Jahr. „Durch mobile Endgeräte entstehen neue Angriffsszenarien“, sagt IDC-Berater Mark Schulte. „Die IT-Verantwortlichen bewegen sich aber im Spannungsfeld zwischen Sicherheitsanforderungen und Mitarbeiterwünschen.“ Bauchschmerzen bereitet IT-Chefs der weitverbreitete Wunsch, eigene mobile Geräte in der Firma zu nutzen. Dabei lassen sich Unternehmensdaten auf Mitarbeitergeräten technisch längst schützen. Anbieter wie Good Technology, Citrix und VM-Ware bieten Lösungen an, um private und berufliche Inhalte zu trennen. Auch das Münchener IT-Haus Virtual Solution mischt mit: Bei seinem Produkt SecurePIM sind Firmenanwendungen wie E-Mail-Programm und Kalender in einer separaten App ausgelagert. „Die App ist wie ein Crypto-Tresor, den andere Apps auf dem Smartphone nicht einsehen können“, erklärt Nicolaus von Rintelen, Hauptgesellschafter von Virtual Solution. „Darüber hinaus liegen die Daten innerhalb des Tresors verschlüsselt.“ Imtech-Skandal erreicht Konzernspitze der Baufirma Sönke Iwersen Handelsblatt Düsseldorf Seit zwei Jahren ist der niederländische Gebäudeausrüster Imtech mit der Aufarbeitung eines massiven Skandals beschäftigt. Seit zwei Jahren verortet die Konzernspitze in Gouda die Schuldigen vor allem in Deutschland. Der Landeschef wurde angezeigt, 70 Prozent des Managements wurden ausgetauscht. Doch nun zeigen Recherchen des Handelsblatts und der Zeitung „De Telegraaf“, dass die Spur viel weiter führt: ganz hinauf zum ehemaligen Vorstandschef des Milliardenkonzerns René van der Bruggen. „Mit großer Sorge um Imtech und mit Sorge um die Zukunft unserer Mitarbeiter“, so beginnen drei Führungskräfte von Imtech in München eine Mail am 5. Februar 2013 an den damaligen Deutschland-Chef Klaus Betz. „Wie Sie wissen, musste die Region Südost in den vergangenen Jahren auf Anweisung eine Vielzahl von Belastungen von Imtech Holland tragen und auch bezahlen, denen bis heute keine adä- quate Gegenleistung gegenübersteht.“ Die deutschen Manager benennen damit ein Phänomen, das bei Imtech inzwischen berüchtigt ist: Scheinrechnungen. Ausgestellt für Arbeiten, die nie ausgeführt wurden; bezahlt, um bestimmte buchhalterische Effekte zu erzielen. Neu ist nun der Auftraggeber dieser Manipulationen: der seinerzeitige Vorstandschef René van der Bruggen höchstpersönlich. Van der Bruggen trat am 27. Februar 2013 ab. Er selbst möchte sich nicht zu den Scheinrechnungen äußern. Imtech wiederum verweist auf einen Bericht, den das Unternehmen am 18. Juni 2013 an seine Aktionäre verschickte. Dort war von massiven Betrügereien zu lesen, Bilanzfälschung, Korruption – und relativ weit hinten auch von einigen Problemen mit Rechnungen aus den Niederlanden. Doch während die neue Konzernführung mit ihren deutschen Managern hart ins Gericht ging, war sie zu ihrem abgetretenen niederländischen Konzernchef milde. Imtech „akzeptiert, dass der ehemalige CEO möglicherweise betriebswirtschaftliche Gründe für seine Entscheidung hat“, die fragwürdigen Rechnungen erstellen zu lassen. Einige davon habe man inzwischen zurückgenommen. Für rechtliche Schritte gegen van der Bruggen habe es aber keinen Anlass gegeben. In Deutschland beklagt man nun eine Zweiklassenjustiz bei Imtech. „Hier wurden Leute schon wegen viel kleinerer Vergehen rausgeschmissen“, sagt ein deutscher Manager. & Investition 6Strategie SPEZIAL STRATEGIE & INVESTITION NEWS AM ABEND 17. MÄRZ 2015 2014 DIENSTAG, 23. SEPTEMBER Erste Schritte zur digitalen Revolution Vorzeigefirma setzt auf Glücklichsein Die Plattform Industrie 4.0 stellt zur Beim amerikanischen OnCebit eine Basisarchitektur für die line-Schuhhändler ZapKommunikation von pos dreht sich alles umMaschinen vor. zufriedene Kunden und Martin Wocher „Das IIC hat noch nicht wirkglückliche Mitarbeiter. Handelsblatt lich was gemacht, aber schon ein Stück Hsiehform kamdamit 1999wieder zu Zappos, zuvoraus zu sein. nächst als Berater und Investor. KurAllerdings legtder es Hardie ze Zeit später übernahm deutsche 4.0-Initiative vard-Absolvent den Chefpostennicht und auf Konfrontation mit dem restrukturierte das Unternehmen, IIC Anfangsphase an. „Es ist sinnvoll, mit das in der mit unzuden Auslieferungen Amerikanern zuund koopeverlässigen unFrankfurt Der Stachel sitzt viel darüber geredet“, sagte rieren“, sagt zu denn auch zufriedenen Kunden kämpfen tief: Seit Monaten müssen jetzt Klaus Mittelbach, VorsitZVEI-Präsident Michael ZieAstrid Dörner hatte. Damit brachte Hsieh Zappos sich weite Teile der deut- zender der Geschäftsfühsemer. 2008 „Wir machte sind nicht so Handelsblatt auf Erfolgskurs. das Unschen Industrie vorhalten rung gut,zum wenn es darum geht, New York Wer sich bei Zappos be- des Elektrotechnikverternehmen ersten Mal mehr als lassen,muss sie würden Wett- bandes ZVEI. Der ZVEI hat DatenDollar zu analysieren wirbt, sich aufim ungewöhnliche eine Milliarde Umsatz. Derund Erbewerb gefasst um die machen: Digitalisieneue auch Geschäftsmodelle daFragen „Wiesich vielvor zwei Jahren mit den folg machte die Konkurrenz rung der Wirtschaft zurückMaschinenbauern vom raus wurde zu entZappos wickeln – das Glück haben Sie im Leben gehabt?“, nervös. 2009 vom Onfallen. Vor die Amerikakönnen die Amerikaner beswollen dieallem Personaler wissen. VDMA Und: und dem IT-Branlinehändler Amazon übernommen. ner mit ihrem Industrial chenverband Bitkom zur alsals wir.“ „Auf einer Skala von eins Inbis zehn – Zappos ser wird eigenständiges Unternet Consortium (IIC) gel- Plattform Industrie 4.0 zuDer Vorstoß kommt zur wie verrückt sind Sie?“ ternehmen weitergeführt, vor zwei tenEin alsbisschen leuchtendes Vorbild sammengeschlossen. Aufgarechten Zeit.jedoch Lange Zeit pasverrückt zu sein, das Jahren hat Amazon die Aufauf dem zumzum „Internet be: Standards und Normen sierte kaum etwas, was zugehört beiWeg Zappos Geschäft. Der tragsabwicklung übernommen. der Dinge“, dasOnline-Schuhhändler die Welt der zu entwickeln, über diedes Ma-Online-Schuhhändlers Zappos, bei einer Kostümparty. VerKritik auslöste.Manager So klagamerikanische Tony Hsieh, Chef Hsieh,letzt ein unscheinbarer industriellen Produktion re- schinenrücktsein untereinander komte T-Systems-Chef Reinhard hat das sogar in seiner Firmenphiloist Teil der – ungewöhnlichen – Unternehmenskultur. zappos mit schüchternem Lächeln, wird in seivolutionieren soll. Dort sit- munizieren sollen. Ziel: Nur Clemensnach im Januar, die deutsophie festgeschrieben. „Schaffen Sie nem Bestreben einer guten Firzen die Schwergewichte wer rechtzeitig Pflöcke einsche ersFreude und seien Sie einder bisschen Mit dem Wohlfühl-Motto hat Hsieh sind die Kunden glücklich – gerade in menkultur vorIndustrie allem vonhabe alten die Fehlern IT- und Softwarebranche wie kann zu seinen te Halbzeit derder Digitalisieverrückt“, heißt die dritte der schlägt, zehn Zappos einemVorMilliardenkonzern einem Unternehmen, dessen Erfolg angetrieben. Direkt nach Uni grünIBM und Cisco zusammen sprung gemacht halten. und so viel Aufmerksamkeit von einem guten Kundendienst ab- dete er mit rung bereits verloren. die Leitlinien. An Nummer eins steht: einem Kommilitonen mit Industriegiganten wie GE Rechtzeitig Cebit stellt Die Politik, die dasLink Thema „Lösen Sie mit Ihrem Service ein auf sichzur gezogen, dass sich eine Abtei- hängt. Der 40-Jährige hat sich mit Online-Marketing-Plattform Exoder Hitachi aus Japan. 4.0-Plattform nun erst4.0 mit großem In‚Wow‘ bei anderen aus.“ Auch Das gehtdie nur, lung nur darum kümmert, die Zap- Studien beschäftigt, um herauszufin- change, Industrie die sie 1998 für 265 Millionen international agierende mals eine Referenzarchitekteresse verfolgt, reagierte wenn die Mitarbeiter mitspielen. pos-Philosophie anderen Unterneh- den, wie er die Anreize für seine Mit- Dollar an Microsoft verkauften. Die deutsche wie hat Sie-Priorität tur 4.0 men vor, die den Firmen verständigte sich vor „UnsereKonzerne Firmenkultur zu erklären. Sie kommen in Scha- arbeiter entsprechend setzen muss. Gründerund hätten sich dafür entschiemens, SAP Unternehmen“, oder Bosch spieBasis Entwicklung Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel drei auf ein neues in unserem stelltals Vorrenzur in die Zentrale nach Las Vegas und Die Mitarbeiter müssenbeim das EröffnungsGefühl den, „weil es Wochen mit der Unternehmenslen dort mit. Produkte und rundgang auf derhaben, Cebit:dass Industrie 4.0 ist ein beherrschendes 4.0-Konsortium, dasist“, beisagt der standschef Tony Hsieh klar. Der künftiger Sohn wollen wissen, wieGesie ihre lahme Firsie Fortschritte im Job ma- kultur total bergab gegangen Für die mittelständisch ge- ist schäftsmodelle außerhalb ih- können. Thema. 3000 chen, und wissen, was sie für eine Be- Hsieh. dpa Fraunhofer-Gesellschaft antaiwanesischer Einwanderer der menkultur aufpeppen prägten Maschinenbauer res internen Netzwerkes gesiedelt und einen sitsiArchitekt der Zappos-Atmosphäre, Besucher schleustdieZappos im Schnitt förderung tun müssen, schreibt er in Der CEO und seinist Führungsteam undder Elektrotechniker hier imMaxime nen soll.pro DieWoche Vernetzung sogenannte 4.0Buch mit„Delivering wickeln.“Happiness“, Die Praxistauglichcheren Datenraum für all bei sich alles um die eine durchund die Zentrale. Wer RAMI seinem zen übrigens mitten im GroßraumbüLande, glücklich die sich lange an„Delivering vor- der sichere demlang Betriebssystem keitauf derder 4.0-Komponente die Firmen einrichten soll, dreht: sein. mehrDatenaustausch will, kann drei Tage bei das sich 27AnWochen Bestseller- rosoll – in einer Reihe, die „Monkey-Row“ derster Stelle beiSlogan der Entmit Kunden, Zulieferern und droid, wie auf er demliste heute in Referenzprojekten der die gemeinsame Happiness“ ist der des UnterZappos eintauchen und lernen, derwelt„New York Times“ gehalten aus genannt wird.sich Dort an hängen grüne Girwicklung das vonfür Industrie 4.0 Dienstleistern macht schließdie meisten Auto- und Chemieindustrie Standards halten. Fürhat Mittelnehmens, seine schnelle Aus- die Spaßkultur in seinemweit eigenen Un- hatSmartphound in 20 Sprachen übersetzt wur- landen von der Decke. Hsieh eine gesehen haben, ist der TromKern der digitalen nes laufen. „Diede. Firmen könund bei einer bach keindas Problem, sondern lieferung von Schuhen, Kleidunglich unddenternehmen anwenden kann. Und: Sie brauchen laut HsiehAbfüllanlage eine Abneigung gegen Wort „Vorstand“, melwirbel aus den Zukunft in Betrieben nen aufWenn der Grundlage ihredirüberprüft Den stattdessen Ame- einehat „sinnvolle Taschen bekannt ist –USA undAnfür den guFürden Hsieh ist die Sache klar: Mission, „die das Gefühlwerden. gibt, dass er das WortErgänzung „Affen“ gesporn und Ärgernis zugleich: aus. Mittelbach verglichglücklich das Lösungen und Produkte entrikanern glaubt die 4.0-Plattten Kundendienst. die Mitarbeiter sind, dann du Teil von etwas Größerem bist“. wählt. unserer Grundlagenarbeit“. Mehr im Blick Sie möchten international erfolgreich auftreten. Wir sind für Sie in über 20 Ländern der Welt vor Ort. Ob Sie den Schritt ins Ausland gerade planen oder mit Ihrem Unternehmen schon vor Ort sind: Um international erfolgreich zu sein, brauchen Sie einen Asset-Finance-Partner, der alle Facetten rund um Ihre Investition im Blick hat. Einen, der sich nicht nur mit Finanzierungslösungen auskennt, sondern auch die Markt- und Landeskenntnisse besitzt, die Sie im Ausland brauchen. Sprechen Sie mit uns, wir sind mit mehr als 2.100 Experten in über 20 Ländern persönlich für Sie da: mehr-im-blick.com © Handelsblatt GmbH. Alle Rechte vorbehalten. Zum Erwerb weitergehender Rechte wenden Sie sich bitte an nutzungsrechte@vhb.de. Entscheider & Geld 7 SPEZIAL ENTSCHEIDER & GELD NEWS AM ABEND DIENSTAG, 17. MÄRZ 2015 Der grüne Energiekonzern Österreichs größter Stromanbieter Verbund setzt auf Wasserkraft. Anleger honorieren das in schwierigen Zeiten. Hans-Peter Siebenhaar Handelsblatt Wien Energiekonzerne machen ihren Aktionären derzeit keine Freude. Stromriese Eon schockte vor wenigen Tagen mit dem höchsten Verlust seiner Geschichte. Auch bei Österreichs größtem Energieunternehmen Verbund sorgen die Folgen der deutschen Energiewende für eine enttäuschende Bilanz. Durch die Förderung des Ökostroms aus Wind und Sonne sowie die zeitweisen Überkapazitäten ist der Strompreis eingebrochen. Der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) sank daher 2014 um 38 Prozent auf 809 Millionen Euro. Das Konzernergebnis brach um 78 Prozent auf nur noch 126 Millionen Euro ein. Die Aktie reagierte auf die schlechten Zahlen vergleichsweise wenig. Das hat zwei Gründe: Trotz der sinkenden Großhandelspreise schreibt der Verbund immer noch Gewinne. Zum anderen hat der Konzern mit einer frühen Informationspolitik seine Anleger über die diffizile Marktsituation informiert. „Die Ergebnisse waren im Rahmen der Erwartungen“, sagt Analystin Teresa Schinwald von der Raiffeisen Centrobank. Für Anleger mit ökologischem Gewissen und geringer Renditeerwartung ist die Verbund-Aktie interessant. Denn das Unternehmen ist auf gutem Weg, zu einem CO2-freien Stromkonzern zu werden. Dem Verbund, der von Eon in einem Tauschgeschäft die Wasserkraftwerke in Bayern übernommen hatte, ist es gelungen, aus der konventionellen Stromerzeugung nahezu vollständig Verbund-Chef Wolfgang Anzengruber: Der Manager erwartet in den nächsten Jahren keine großen Gewinnzuwächse und hat daher ein Sparprogramm angekündigt. rtr auszusteigen. „Wenn die letzten thermischen Kraftwerke abgeschaltet sein werden, ist der Konzern tatsächlich CO2-frei. Dadurch wird er noch interessanter für Fonds, die auf erneuerbare Energien setzen“, sagt Analystin Schinwald. „Für grüne Fonds, die auf Nachhaltigkeit setzen, ist die Verbund-Aktie natürlich interessant“, bestätigt Thomas Unger von der Bank Die Erste. Österreich ist schließlich ein mit Wasser gesegnetes Land. Doch das hat auch seine Nachteile: Niedrige Wasserstände können den Prognosen schnell einen Strich durch die Rechnung machen. Der Verbund betreibt annähernd 130 Wasserkraftwerke. In Deutschland sind die Österreicher der zweitgrößte Wasserstrom-Erzeuger. Die Verbund-Aktie spaltet Analysten. Während Lueder Schumacher von der Société Générale ebenso wie sein Kollege Olivier van Doossel das Papier zum Kauf empfiehlt, raten Tanja Markloff von der Commerzbank und Ingo Becker von Kepler Cheuvreux zum Reduzieren – ebenso wie Fachmann Unger. „Die Aktie ist zu teuer. Es ist viel Fanta- sie eingepreist“, sagt der Wiener Analyst. Raiffeisen-Analystin Schinwald hingegen bewertet das Papier mit Halten. Angesichts der Wirtschaftsdaten und Nachrichten aus Brüssel seien „keine großen Impulse am mitteleuropäischen Strommarkt“ zu erwarten. Österreichs Wirtschaft stagniert. Auf den Magen schlägt Aktionären die Kürzung der Dividende. „Die Dividendenrendite ist zu niedrig“, kritisiert Unger. Der Vorstand empfiehlt eine Ausschüttung von nur 29 Cent pro Aktie (Vorjahr: ein Euro, inklusive Sonderdividende). Das entspricht der Hälfte des bereinigten Konzernergebnisses. Dabei soll es auch in Zukunft bleiben. Die Aussichten für die grüne Aktie sind durchwachsen. Konzernchef Wolfgang Anzengruber erwartet in den nächsten drei Jahren keine großen Sprünge. Die Ebitda-Prognose für dieses Jahr von 770 Millionen Euro lag unter den Erwartungen des Marktes. Richtigerweise versucht der Vorstand, kräftig die Kosten zu senken. Das Sparprogramm soll bis zu 30 Millionen Euro bringen. Zinstief trifft Neukunden der Versicherer HB I Düsseldorf Seit dem Jahreswechsel garantieren Lebensversicherer den Neukunden bei klassischen Policen nur noch einen Zins von 1,25 Prozent auf ihren Sparanteil. Dieser entspricht den monatlichen Beiträgen abzüglich der anfallenden Kosten. Wie hart die Garantiekürzung die Versicherten in der Praxis trifft, hat das unabhängige Analysehaus Morgen & Morgen für das Handelsblatt berechnet. Neukunden, die ab sofort jeden Monat 100 Euro in eine klassische Rentenpolice einbezahlen, müssen im Durchschnitt 23 Jahre sparen, um bei einem Garantiezins von 1,25 Prozent im Plus zu landen. „Erst nach 23 Jahren garantieren die Versicherer in diesem Fall eine positive Rendite“, sagt Joachim Geiberger, Geschäftsführer von Morgen & Morgen dem Handelsblatt. Früher waren die Lebensversicherungen deutlich attraktiver: „In den Jahren 1994 bis 2000, als der Garantiezins noch vier Prozent betrug, erzielten Sparer bereits nach weniger als zwölf Jahren einen garantierten Beitragserhalt“. Nur, wenn der Versicherer auch künftig verlässlich Überschüsse erzielen könnte, würde sich der Sparvertrag wirklich lohnen, so der Experte. BULLE & BÄR Dauerniedrigzinsen stellen das Geschäftsmodell der Bausparkassen infrage A usgerechnet die als Muster der Solidität geltenden Bausparkassen sind in den vergangenen Wochen verstärkt in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt, weil sie bestimmte Kunden durch Kündigungen loswerden wollen. Betroffen sind bislang über 100 000 Altverträge, die seit zehn Jahren zuteilungsreif sind. In diesen Fällen gehen die Bausparkassen davon aus, dass der eigentliche Zweck des Vertrags, Wohneigentum zu erwerben, nicht im Vordergrund steht. Dabei handeln diese Bausparer ja durchaus rational. Wenn ich mit diesen Anlagen Zinsen von 3,5 Prozent erhalte, warum sollte ich mich davon trennen? In früheren Zeiten wären die Bausparkassen wohl auch nicht eingeschritten, doch jetzt steht einigen das Wasser bis zum Hals. Die Finanzaufsicht Bafin kümmert sich verstärkt um die Bausparkassen. „Anders als andere Institute können sie sich keine neuen Geschäftsfelder erschließen“, bemerkte die ehemalige Bafin-Präsidentin Elke König Anfang des Jahres. Das Bau- sparkassengesetz erlaube ihnen nur Geschäft mit wohnwirtschaftlichem Bezug und beschränke ihre Anlagemöglichkeiten auf risiko- und damit renditearme Investments. Angesichts dieses Korsetts bleibt den Bausparkassen nichts anderes übrig, als sehenden Auges einen massiven Imageschaden zu riskieren. „Das Niedrigzinsniveau drückt auf die Erträge der Bausparkassen, daher kommen wir um unpopuläre Maßnahmen nicht herum“, begründet Andreas Zehnder, der Vorstandschef des Ver- bands der Privaten Bausparkassen, die Kündigungen. Dabei ist Deutschland noch immer ein Land der Bausparer. Hier tummeln sich 21 Bausparkassen, die Kredite in Höhe von 116 Milliarden Euro verwalten. Die Branche versucht, aus der Not eine Tugend zu machen. „Wer heute einen Bausparvertrag abschließt, sichert sich damit die derzeit extrem günstigen Konditionen und ist gegen einen Anstieg der Zinsen in fünf, zehn oder fünfzehn Jahren gewappnet“, wirbt Reinhard Klein, Vorstandschef der größten deutschen Bausparkasse Schwäbisch Hall. Doch wer kann, kauft heute. Derzeit boomt das Immobilienfinanzierungsgeschäft gerade bei Banken. Hypothekendarlehen mit zehn Jahren Zinsbindung sind zu Effektivzinsen von durchschnittlich 1,4 Prozent zu haben. Innerhalb von vier Jahren hat sich dieser Zins mehr als halbiert. Hält die Niedrigzinsphase an, gehen den Bausparkassen die Argumente aus. Die Branche ist gut beraten, wenn sie sich auf harte Zeiten einstellt. Frank M. Drost 8Auszeit AUSZEIT Polizei stoppt Schwarzenegger Action-Star Arnold Schwarzenegger (67) ist im australischen Melbourne von der Polizei gestoppt worden. Er war in Southbank auf einem Fahrrad ohne Helm unterwegs, wie ein Polizeisprecher mitteilte. In Australien kostet so ein Vergehen umgerechnet 100 Euro. Als „Ersttäter“ kam Schwarzenegger jedoch mit einer Verwarnung davon. Erzbischof soll Kindesmissbrauch vertuscht haben In Australien droht einem hochrangigen Kirchenvertreter ein Prozess wegen Vertuschung von Kindesmissbrauch. Wie der Sender ABC berichtet, muss sich der katholische Erzbischof von Adelaide deshalb vor Gericht verantworten. Erzbischof Philip Wilson wird vorgeworfen, in den 1970er Jahren einen pädophilen Priester im Bundesstaat New South Wales gedeckt zu haben. Wie die Polizei mitteilte, wurde gegen einen 64-Jährigen Anklage erhoben wegen angeblicher Verheimlichung von schwerem sexuellen Kindesmissbrauch. Nach längerer Ladehemmung sind die Stürmer Drmic und Kießling wieder besser in Form. dpa I Madrid Die Stürmer Josip Drmic und Stefan Kießling sind in dieser Bundesligasaison lange ein „Problemfall für Zwei“ bei Bayer Leverkusen gewesen. Stefan Kießling, Torschützenkönig von 2013 mit 24 Treffern, war in der Hinrunde im Angriffszentrum gesetzt, saß nach der Winterpause aber eher öfter auf der Ersatzbank. Mit bisher vier Toren in 25 Liga-Spielen verlor sogar der Publikumsliebling seine Einsatzgarantie. Schwer tat sich auch Neuzugang Josip Drmic, dem bis Weihnachten ebenso nur vier Einschüsse gelangen. Nach seinem Doppelpack am Freitag gegen den VfB Stuttgart scheint er jedoch den Durchbruch geschafft zu haben. „Stefan hatte in den letzten Wochen nicht so die Form und Frische, deshalb ist es gut, wenn Josip Leistung für uns bringt“, sagte Bayer-Chefcoach Roger Schmidt und hofft, dass bei Drmic nach den zwei Toren gegen den VfB der Knoten geplatzt ist. „Ich glaube, dass es für ihn extrem wichtig und wertvoll war“, meinte der Trainer, der ihn in der Hinrunde gerade mal 292 Minuten spielen ließ. „Das tut auch der Mannschaft gut, Leverkusens Josip Drmic (li.) und Stefan Kießling in einer Abwehrmauer bei einem ihrer seltenen gemeinsamen Einsätze im Spiel gegen Paderborn. dpa weil wir eine weitere Option haben.“ Allerdings mahnt er Drmic, der sich zunächst mit dem Schmidt’schen Balleroberungs- und Gegenpressingsystem nicht richtig anfreunden konnte, noch mehr Engagement zu zeigen. „Für mich ist wichtig, dass Josip sich nicht nur über Tore einbringt, sondern mit dafür sorgt, dass wir stabil sind und er deshalb gut gegen den Ball arbeitet“, erklärte Schmidt. „Und da gibt es bei ihm noch großes Steigerungspotenzial.“ Erleichtert ist auch der für 6,8 Millionen Euro vom 1. FC Nürnberg an den Rhein gewechselte Drmic selbst, endlich auf dem richtigen Weg zu sein. „Dass es in Leverkusen für mich am Anfang eine schwierige Zeit war, weiß jeder. Deshalb bin ich einfach nur happy, dass es jetzt positiver aussieht.“ Trotz ihrer langen Tor-Misere und ihres Duells um einen Stammplatz sind aus den beiden Fußball-Stürmerkollegen keine Gegner geworden. „Wir würden uns auch im Doppelsturm sehr gut verstehen“, meinte Drmic. Den Beweis dafür haben die Zwei noch nicht geliefert. Beim Saisonauftakt bei Borussia Dortmund und am 24. Spieltag beim SC Paderborn stürmte das Duo – jedoch ohne Torerfolg. Abgehakt hat Schmidt die Tandemlösung jedoch nicht: „Natürlich ist das etwas für die Zukunft, eine Alternative. Die beiden können das.“ Rad-Chef: Armstrong auf Tour-Parcours unerwünscht dpa I London Eine mögliche Rückkehr des lebenslang gesperrten Ex-Radstars Lance Armstrong auf den Parcours der Tour de France ist vom Weltverband UCI scharf kritisiert worden. Es sei „respektlos“ gegenüber den heutigen Fahrern und der Frankreich- Rundfahrt, sagte UCI-Chef Brian Cookson, auch wenn die Armstrong-Pläne wohltätigen Zwecken dienten. Der frühere englische Fußball-Profi Geoff Thomas, der einst ähnlich wie Armstrong an Krebs erkrankt war, hatte den Texaner zu einer Teilnahme an sei- 2 8 4 9 6 9 2 5 8 1 7 5 3 2 4 8 8 6 9 1 4 9 6 7 4 7 9 6 1 3 1 ner Charity-Aktion überredet. Thomas fährt mit weiteren Fahrern jeweils einen Tag vor den Radprofis die Etappen der Tour de France ab und will dabei eine Million Pfund für seine Stiftung generieren. „Ich bin sicher, dass es Geoff Thomas gut meint, aber eine Teilnahme Armstrongs ist unangebracht“, betonte Cookson. Armstrong hatte von 1999 bis 2005 siebenmal in Serie die Tour gewonnen. Die Titel waren ihm 2012 aberkannt worden, nachdem ihm jahrelange Doping-Praktiken nachgewiesen worden waren. JUST A MINUTE Zahlenspiel für Kreuz- und Querdenker Schwer Mittel SUDOKU Bayers Doppelspitze 4 2 6 5 2 9 9 8 5 3 9 6 5 1 7 3 1 4 8 4 7 3 2 9 1 8 6 Anleitung: Füllen Sie die Matrix mit Zahlen von 1 bis 9. Jede Ziffer darf nur einmal in jeder Spalte, Reihe und den 3x3-Feldern vorkommen. Doppelungen sind nicht erlaubt. Die Lösungen zum Sudoku finden Sie in der nächsten Ausgabe des Handelsblatts. Testen Sie Ihr Englisch! „I suppose you could say I’m a ___-collar worker — I plant trees.“ a) green b) blue c) white Antwort a): green-collar worker – Angestellte(r) in Umweltsektor 300 Kilogramm Kokain in Bananenkisten entdeckt In Bananenkisten haben Mitarbeiter eines Obst- und Gemüsemarkts im saarländischen Völklingen mehr als 300 Kilogramm Kokain entdeckt. Das Rauschgift soll einen Marktwert von 20 Millionen Euro haben. Die Kisten kamen aus Rotterdam. NEWS AM ABEND DIENSTAG, 17. MÄRZ 2015 Lernen Sie das Englischmagazin für den beruflichen Erfolg jetzt kennen: www.business-spotlight.de/hb © Business Spotlight, Spotlight Verlag
© Copyright 2024