KEMPTER TAGBLATT | DER ALLGÄUER ... A llgäuer Zeitung Landeskultur Die ungewöhnliche Rettung eines Traditions-Wirtshauses Die Dritte Seite SAMSTAG/SONNTAG, 21./22. MÄRZ 2015 Welt-Down-Syndrom-Tag Ein Behinderter sagt: „Mein Leben ist schön“ Allgäu-Rundschau Regenschauer, 10 Grad Wechselhafter Auftakt ins Wochenende Wetter www.all-in.de NR. 67 PREIS ¤ 2,00 Blickpunkt Lokales Ziemlich krank ADHS, das Zappel-Philipp-Syndrom – eine Diagnose, nach der Millionen Kinder weltweit mit heftigsten Medikamenten behandelt werden. Jetzt sagt ein US-Experte: Die Krankheit gibt es gar nicht. Tonnen von Pillen werden umsonst geschluckt. Auch bei uns: alles Lüge? Die Geschichte vom Zappel-Philipp 1. Szene „Ob der Philipp heute still Wohl bei Tische sitzen will?“ Also sprach in ernstem Ton Der Papa zu seinem Sohn, Und die Mutter blicket stumm Auf dem ganzen Tisch herum. Doch der Philipp hörte nicht, Was zu ihm der Vater spricht. Er gaukelt Und schaukelt, Er trappelt Und zappelt Auf dem Stuhle hin und her. „Philipp, das missfällt mir sehr!“ »Wochenend-Journal (Fortsetzung im Wochenend-Journal) Griechenland erhält letzte Chance Geldgeber stellen Kredite in Aussicht Brüssel Nach wochenlangem Streit erhält Griechenland von seinen Geldgebern eine letzte Chance, den drohenden Bankrott abzuwenden und damit in der Eurozone zu bleiben. Beim EU-Gipfel in Brüssel sicherten die Europartner dem Krisenland zu, so rasch wie möglich die dringend benötigten Milliardenkredite zu überweisen. Die Geldgeber rechnen damit, dass Ministerpräsident Alexis Tsipras im Gegenzug eine neue Liste mit Reformvorschlägen bis spätestens Ende des Monats vorlegen wird. Am Montag empfängt Bundeskanzlerin Angela Merkel Tsipras in Berlin. Die Chance Athens, in absehbarer Zeit an Geld aus dem verlängerten Hilfsprogramm zu kommen, ist damit größer geworden. Einige Reformen müssten in jedem Fall vorher rechtlich umgesetzt werden, sagte Merkel. Andere würden „auf einer Zeitachse vereinbart“ und müssten daher erst später durchs Parlament. Solche Meilensteine habe es auch in bisherigen Programmen gegeben, sagte sie.(dpa) »Kommentar, Politik Foto: AKG Wirtschaft sieht Standort in Gefahr Bayern Handwerk und Industrie kritisieren massiv die Energiepolitik. Weil Entscheidungen fehlen, halten Betriebe Investitionen zurück. Hinzu kommen weitere Belastungen VON DANIELA HUNGBAUR Augsburg Viele Unternehmer halten laut den Wirtschaftskammern Investitionen in unserer Region zurück. Der Präsident der Industrieund Handelskammer (IHK) Schwaben, Andreas Kopton, nennt als Grund, dass die Energieversorgung in Bayern zu unsicher werde. Keine Stromtrassen, keine Gaskraftwerke, keine Kohle – man sei „gegen alles“, sagt Kopton und warnt: „Das könnte der Beginn der Deindustrialisierung sein.“ Die Betriebe sorgten sich aber nicht nur um die Stromversorgung, vielen fehlten auch Fachkräfte. „Wir könnten noch viel mehr machen, wenn wir die Fachkräfte hätten“, sagt Ulrich Wagner, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer für Schwaben. Hinzu kommt, dass einige Entscheidungen der Großen Koalition gerade Familienunternehmen belasteten. Als Beispiele nennen die Spitzenvertreter von IHK und Handwerkskammer neben der Rente mit 63, der geplanten Reform der Erbschaftsteuer auch den Mindestlohn. Nicht die 8,50 Euro Stundenlohn sind nach Einschätzung des Handwerkspräsidenten das Problem. Die Dokumentationspflicht ist es für Hans-Peter Rauch, unter der vor allem kleine und mittlere Betriebe leiden. Auch würden Unternehmer unter Generalverdacht gestellt. Als eine der größten Gefahren für die Zukunft des Wirtschaftsstandortes schätzen aber nicht nur Industrie und Handel, sondern auch das schwäbische Handwerk das fehlen- de Energiekonzept ein. Hauptgeschäftsführer Wagner bedauert es vor allem, dass die vielen Chancen der Energiewende überhaupt nicht mehr gesehen werden. So spreche beispielsweise keiner mehr von der regionalen Erzeugung. Dabei habe man der Politik viele praktikable und innovative Beispiele aus dem Mittelstand präsentiert – ohne Erfolg. „Das ist ein Drama“, sagt Wagner. Auch sei es schon aus Kli- Das sind die Forderungen der Wirtschaft im Freistaat Die Vereinigung der bayerischen Wirtschaft fordert die Bayerische Staatsregierung nach dem Energiedialog auf, ein schlüssiges Gesamtkonzept vorzulegen und rasch umzusetzen. Sie verlangt unter anderem: ● Sicherheit Die bayerische Wirtschaft mit ihrer hochmodernen Industrie ist auf Versorgungssicherheit und wettbewerbsfähige Strompreise angewiesen. ● Lücke Durch das Abschalten der Kernkraftwerke entsteht bis zum Jahr 2023 in Bayern eine Stromlücke bei der gesicherten Leistung von über 5000 Megawatt. Zur Schließung der Lücke muss das Stromnetz ausgebaut und verbessert werden. ● Gasturbinenkraftwerke Als flankierende Sicherheitsmaßnahmen und zur Netzstabilisierung müssen schnell startende Gasturbinenkraftwerke gebaut werden. ● Strommarkt Um Preisvorteile nutzen zu können und die Versorgung zu sichern, braucht Bayern einen uneingeschränkten Zugang zum europäischen Strombinnenmarkt. (huda) maschutzgründen nicht nachvollziehbar, dass sich die Regierung zu keiner steuerlichen Absetzbarkeit für die energetische Sanierung von Gebäuden durchringen konnte. „Die Energiewende ist auch vor dem Hintergrund des Umweltschutzes keinen Schritt weitergekommen.“ Sein Kollege von der IHK Schwaben, Peter Saalfrank, fragt: „Wo sind die Alternativen?“ Wird Atomstrom aus Tschechien und Frankreich die Alternative? IHK-Präsident Kopton sieht diese bereits. Wird seiner Ansicht nach nicht bald eine verlässliche Lösung in der Energiefrage gefunden, ist er sich sicher, „dann werden wir die Lücken mit Atomstrom aus Frankreich und Tschechien ausgleichen“. Für Kopton steht fest: So wie sie jetzt durchgeführt wird, hat man seiner Meinung nach die Energiewende nicht gebraucht. Die Entscheidung sei viel zu schnell und unüberlegt vor dem Hintergrund der Reaktor-Katastrophe in Fukushima durchgezogen worden. „Ein Unternehmer hätte so nie entschieden“, ist sich Kopton sicher. »Wirtschaft Tierheim in Geldnöten Die Unterhaltskosten für jedes Kleintier liegen bei bis zu vier Euro am Tag. Ohne Erbschaften und Spenden könnte das Heim finanziell nichtüberleben. »Seite 35 Kommentar VON MICHAEL POHL » pom@augsburger-allgemeine.de Sorgenmacher Griechenland O bwohl sich die Szenen seit fünf Jahren ähneln, mag man sich an das Drama des VerhandlungsRingens mit Griechenland schwer gewöhnen: Im Vorfeld viel Streit und Getöse, neuerdings mit zunehmenden Beschimpfungen, dann Gipfeltreffen bis in die späte Nacht – bis als Ergebnis ein kleiner Zeitgewinn bis zur nächsten Runde steht. In der Sache sind die Fronten unverändert: Die Euro-Geberländer bleiben hart gegenüber Wünschen aus Athen und beharren auf längst überfällige Reformen. Auch die neue griechische Regierung entzaubert sich. Sie hat es nicht geschafft, die EU zu spalten. Im Gegenteil – die Euroländer erscheinen in der Sache einig wie selten: Alle gegen einen. Dennoch achtet die EU darauf, dass die neue Athener Regierungstruppe ihr Gesicht wahren darf. Dass Angela Merkel am Montag Alexis Tsipras empfängt, ist auch ein Entgegenkommen. So kann sich der Grieche in seiner Heimat als starker Mann auf Augenhöhe inszenieren. Denn längst ist die Sorge größer, dass die Tsipras-Regierung Europa nicht aus Kalkül in eine neue Krise stürzt, sondern durch amateurhafte Stümperei aus Versehen. Wie so oft in der Eurokrise, versucht die EU, Zeit zu gewinnen. Insgeheim in der Hoffnung, dass die unberechenbare Linksregierung – wie viele vor ihr – vorzeitig zerbricht. Heute in Ihrer Zeitung IS-Massaker an Muslimen Bei einem der blutigsten Terrorakte in der Geschichte Jemens haben IS-Terroristen weit über hundert Muslime ermordet. »Politik Appell der Landwirte Servus, SoFi! Gut zwei Prozent mehr Rente ab Juli Berlin Deutschlands Rentner bekommen ab 1. Juli mehr Geld: Im Westen steigen die Renten um 2,1, im Osten um 2,5 Prozent. Das ist zumindest im Westen mehr als im vergangenen Jahr, als die Steigerung bei 1,67 Prozent lag. Das gab das Bundesarbeitsministerium bekannt. Ministerin Nahles (SPD) sagte, die 20 Millionen Rentnerinnen und Rentner profitierten jetzt „von der guten wirtschaftlichen Lage“. Die Erhöhung folgt weitgehend der Entwicklung der Bruttolöhne, die im vergangenen Jahr um 2,08 Prozent gestiegen sind. Für jemanden, der bisher 1500 Euro Rente bekam, bedeutet das, dass er künftig 31,50 Euro mehr im Monat zur Verfügung hat. Weitere Details und ein Kommentar auf Politik. Spektakel Europa muss auf die nächste Sonnenfinsternis lange warten VON AXEL HECHELMANN UND JULIA WÄSCHENBACH Augsburg Im entscheidenden Moment der Sonnenfinsternis hatten die Beobachter in Deutschland sogar ein bisschen mehr Glück, als die SoFi-Touristen auf den Färöer-Inseln: Dort, fern im Nordatlantik, zieht im Augenblick, als sich der Mond ganz vor die Sonne schiebt, eine Wolkenwand auf und versperrt den vielen Urlaubern in Regenjacken die Sicht. Während es aber im Hafenstädtchen Tórshavnmitten am Tag zwei Minuten Nachtschwarz wurde, herrschte in Süddeutschland allenfalls leichte Dämmerung um 10.37 Uhr. Wer sich rechtzeitig eine der längst ausverkauften SoFi-Brillen besorgt hatte, konnte sich über wolkenlosen Himmel freuen. Auch in Hamburg hatten zwei Gäste Glück: Der niederländische König WillemAlexander und seine Frau Máxima Sonnenfinsternis hinter Wolken auf den Foto: dpa Färöer-Inseln. freuten sich bei ihrem Besuch, dass der Nebelschleier über der Stadt pünktlich aufriss. Auf Sylt, wo der Mond die Sonne mit 83 Prozent am stärksten in Deutschland bedeckte, war es dagegen dicht bewölkt. Mehrere Augenarztpraxen in unserer Region berichteten von Patienten, die trotz Warnungen ungeschützt in die Sonne geschaut hatten: Doch zumindest gab es hier „keine ernsthaften“ Verletzungen. Erst am 25. Oktober 2022 ist eine partielle Sonnenfinsternis von Deutschland aus zu sehen. Und im August 2026 gibt es auf der Lieblingsurlaubsinsel der Deutschen, auf Mallorca, die nächste totale Sonnenfinsternis Europas. (mit dpa) Mehr Rechte für Einbruchsopfer? Mainz Die Hilfsorganisation Weisser Ring verlangt mehr Rechte für Einbruchsopfer. Sie sollten einen Anspruch auf Leistungen aus dem Opferentschädigungsgesetz haben, fordert die Bundesvorsitzende Roswitha Müller-Piepenkötter. „Untersuchungen zeigen, dass Opfer von Wohnungseinbrüchen oft behandlungsbedürftige seelische Belastungen mit Krankheitswert erleiden“, erklärte sie. Ein Wohnungseinbruch sei zwar kein tätlicher Angriff gegen eine Person. Gleichwohl verletzten Einbrecher das für die Lebensqualität wichtige Sicherheitsgefühl ihrer Opfer. Die Chefin des Weissen Rings macht sich deshalb dafür stark, Wohnungseinbrüche als Tatbestand in das Opferentschädigungsgesetz aufzunehmen. (dpa) Verbraucher sollen auch mal teurere Produkte kaufen – und damit die heimischen Erzeuger unterstützen, wehrt sich Bayerns Bauernpräsident Walter Heidl im Interview gegen das Verramschen von Lebensmitteln. »Wirtschaft Kontakt Redaktionsleitung Allgäu (0831) 206-439 redaktion@azv.de, Fax (0831) 206-123 Lokales Tel. (0831) 206-348, Fax -137 redaktion.lokales@azv.de Anzeigen Tel. (0831) 206-215, Fax -100 anzeigen@azv.de Abo-Service Tel. (0831) 206-297, Fax -399 aboservice@azv.de AZ Service-Center Heisinger Straße 14 und Bahnhofstraße 13, Kempten . 60012 4 190107 502005 Ihre Heimatzeitung 2 Wochen gratis ! 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